No. 60
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 30. Juli
1872
zweiundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1872 Nr. 60 Seite 1]

Mit der heutigen Nummer wird Nr. 22-24 des Reichsgesetzblattes versandt.


- Die Bayern haben den deutschen Kronprinzen Fritz, der sie von Weißenburg und Wörth bis nach Paris führte, nicht vergessen. In Berchtesgaden war von weit und breit alles zusammengeströmt, um ihn mit mächtigen Sträußen von Alpenrosen, mit Jauchzen, mit Liedern und Musik zu begrüßen; die Liedertafel hatte einen Sängergruß extra für ihn gedichtet und componirt. Und eine Illumination veranstalteten sie, wie's Andere bleiben lassen müssen; denn Schlag halb neun Uhr Abends am 21. Juli flammten alle Berggipfel der Alpen in wunderbarer Pracht und namentlich vom Watzmann strahlte das Bergfeuer herrlich durchs die Nacht. Von dem heimlichen Feuer, das die Pfaffen schüren, kam nichts zum Vorschein.
- Der Bau der chinesischen Mauer um Frankreich ist beschlossene Sache. Die Nationalversammlung ist so freundlich gewesen, Herrn Thiers nicht im Stiche zu lassen, und hat die Besteuerung der Rohstoffe genehmigt. Der kleine Präsident sitzt nun wieder auf großem Roß, nachdem die kaiserliche und königlichen Parteigänger mit ihren Plänen verunglückt sind. Auf die Riesenanleihe wird dieser neue Sieg von günstigem Einfluß sein. Am 28. hat das interessante Schauspiel der finanziellen Machtentfaltung Frankreichs begonnen, zugleich aber wird als Schlußeffect für die zu beendigende Kammersitzung eine große Truppenschau veranstaltet. Hier wie dort ein klingendes Spiel.
- Ueberall in Deutschland ist zur Zeichnung auf die franz. 3 Milliarden-Anleihe öffentlich aufgefordert, aber man verspricht sich keine große Betheiligung des deutschen Privatcapitals. In Wien wird sogar durch große Maueranschläge vor der Betheiligung an dieser Anleihe gewarnt.
- Die Franzosen hoffen auch bezüglich der Ernte an der Spitze zu marschiren. Der Wein giebt zwar nur eine Mittelernte, Getreide und Futter aller Art aber eine doppelte Mittelernte. Auch die Preise aller landwirthschaftlichen Erzeugnisse bleiben lohnend. Kurz, die Bauern brüsten sich, daß sie allein mit zwei solchen Ernten die Milliarden bezahlen könnten, sie würden aber doch böse sein, wenn sie Herr Thiers beim Wort halten würde.
- Der Baron v. Erlanger braucht nicht in's Bad zu reisen, die deutsche Presse wäscht ihm unentgeltlich den Kopf, was in dieser heißen Zeit sicher ein Liebesdienst war. Der Leser wurde dem Bey von Tunis, der zwar ein großer Mann, aber auch ein großer Schuldenmacher und notorisch schlechter Bezahler ist, schwerlich einen Thaler borgen, der Herr Baron hat ihm aber s. Z. 5 Millionen Francs vorgeschossen. Er möchte sein Geld nun wieder haben und kann's nicht bekommen. Das ist nichts Ungewöhnliches, ungewöhnlich aber, daß Herr von Erlanger, nachdem allerlei diplomatische Drücker den muselmännischen Schuldner nicht erschüttert haben, auf den Gedanken verfallen ist, das deutsche Reich müsse ihm zu seinem Gelde verhelfen, d. h. nöthigenfalls Soldaten marschiren und Kriegsschiffe schwimmen lassen. Unbegreiflicherweise ist dazu wenig Aussicht trotz des Ultimatums, das in den Zeitungen spukt; die Politik T h u n i s hat die Oberhand gewonnen und wenn der Herr Baron "hineingefallen" ist, so wird er auch selber wieder herausfallen müssen; das Reich wird nicht hineinfallen, wie Frankreich in Mexiko. Die böse Presse sagt obendrein, wenn Jemand einem Manne von dem schlage des Bey von Tunis sein Geld leihe. So pflege er sich derart vorzusehen, daß der Zinsengenuß weniger Jahre den Verlust des Capitals aufwiege. Der Leser braucht also nicht ängstlich zu sein, wenn er von einem Ultimatum nach Tunis hört; diese neueste sehr orientalische Frage wird ohne deutsches Eisen und Blut gelöst werden.
- Juarez, der Präsident der Republik Mexiko, "ein gescheidter Hund", wie ihn selbst seine Freunde nannten, ist gestorben. Herrn Thiers wird die Nachricht, daß auch Präsidenten sterblich sind, sorgfältig verschwiegen.
- Weil kleine Geschenke die Freundschaft ermuntern, hat der Papst der Frau Thiers und ihrer Schwester zwei von ihm geweihte goldene Rosenkränze gesandt. Frau Thiers dachte in der ersten Freude gar nicht daran, daß die tugendhaften Fürstinnen Isabel und Eugenie früher die goldene Rose erhalten hatten.
- Im Rheinland und in Westpreußen wurden bekanntlich die Excommunicirten aus der Kirche hinausgekanzelt und die Feier des Meßdienstes wurde unterbrochen, bis sie hinauswaren. In den letzten Wochen ist die Praxis in den Kirchen milder geworden, man läßt sie beten und thun, als ob sie nicht da wären.
- Bei den Königs-Attentätern in Madrid hat man sehr viel Gold gefunden. Man sucht nach dieser Goldquelle.
- In Newyork ist Master Barnard, Richter am obersten Gerichtshof, der Bestechung angeklagt worden.
- Berlin steht bekanntlich in keinem guten Geruch; im Monat Juli aber war es geradezu die lebensgefährlichste Stadt in der ganzen Welt. Von je 1000 Einwohnern starben in Berlin 40, in London, Liverpool, Birmingham etc., in Paris und Wien nur 20-21 und selbst in Bombay und Madras im heißen Indien nur 28 und 35.
- Die Frankfurter machen schon Carriere in Preußen. Einstweilen ist ihr Polizeipräsident v. Madai zum Polizeipräsidenten in Berlin aufgerückt.
- Die weiße Frau, die Verkünderin großer Ereignisse in preußischen Könighause, scheint mit den Jesuiten nach Oesterreich ausgewandert zu sein. Sie hat sich wiederholt in der Hofburg in Wien gezeigt und die Wachtposten in große Schrecken gesetzt, daß sie davon liefen und wegen Feigheit bestraft wurden.
- Die Furcht vor dem Kometen, welcher sich im nächsten Monat (am 12. August) der Erde nähern soll, greift unter der abergläubischen Bevölkerung Prags derart um sich, daß viele Familien bereits Anstalten treffen, um auf einen Zusammenstoß dieses Gestirnes mit der Erde gefaßt zu sein. Einige glauben an eine allgemeine Ueberschwemmung, Andere an eine Berstung der Erde und die Vernichtung der Erde durch Feuer. Wir könnten hier Beispiele anführen, wie weit diese Furcht in Familien und selbst im öffentlichen Leben schon hemmend gewirkt hat. Bei der letzten Procession nach St. Margareth glaubte ein großer Theil der Theilnehmer, daß es sich um einen Bittgang wegen Abwendung der Kometengefahr handle. - In Cilli läßt man ein Marienbild Thränen über den Untergang der Welt weinen.
- In einem Hülferuf aus Persien wird be-

[ => Original lesen: 1872 Nr. 60 Seite 2]

hauptet, daß in Teheran bis jetzt 106,000 Menschen der Hungersnoth und Pest zum Opfer gefallen sind, und daß die Hungersnoth in ganz Persien nahezu 3 Millionen Seelen weggerafft hat.
- Auf dem Turnplatze in der Hasenhaide in Berlin findet am 10. August die Einweihung des Jahn-Denkmals statt.
- Im Norder-Dithmarschen haben die Drescher Strike gemacht, sie wollen zwar noch essen wie die Drescher, aber nicht mehr arbeiten wie die Drescher.
- An dem Ufer des Ob in Westsibirien soll das vollständige Gerippe eines Mammuth, jenes ungeheuern vorsündfluthlichen Thieres, aufgefunden worden sein; ein seltener, werthvoller Fund.
- Der Deutsche sitzt in der Kneipe und politisirt, Englands stolze Söhne aber halten Versammlungen ab. Das ist der ganze Unterschied. Und wie bei uns die Frauen allmählich auch mit zu Bier gehen, so begeistern sich ebenso Albions Tochter für die Liebhaberei ihrer Männer, sie tagen. Aber nicht Toilette, nicht Chignon, auch nicht die Stimmberechtigung der Frauen wird dort debattirt, sondern die viel wichtigere Frage, wie man die enormen Preise der Lebensmittel auf ein vernünftiges Maß herabbringen könne. Schließlich wurde angeordnet, daß 4 Wochen lang Fleischspeisen nicht genossen werden dürfen Diese Fastenzeit soll aber weniger, wie fromme Leser zu glauben geneigt sein mochten, den Zorn der Götter besänftigen, als die Schlachter nachgiebiger stimmen. Auf einer andern Versammlung wurde beschlossen, daß jede Frau, die mehr als sieben Pence für ein Pfund Fleisch gäbe, den Wochenlohn ihres Mannes verlieren solle. Dieser Beschluß wurde mit großem Beifall einstimmig durchgesetzt. Noch Andere wollen Fleisch nur noch zum Preise von vier Pence das Pfund kaufen. Die Bewegung hat bereits einige Resultate, die vorläufig dem lieben Vieh besonders zu nutze kommen. Einige Schlachter haben bereits vorige Woche das Schlachten eingestellt. Hoffentlich nehmen sich die deutschen Schlachter diesen Bericht zu Herzen und lassen es nicht erst zum Kampfe kommen; denn in einem solchen Kampfe dürfte eine Minna Hänsel eher ein Amazonen-Corps aufstellen, als in dem Kampfe für das eiserne Kreuz.
- In Oebenburg (Ungarn) haben 3 Gymnasialschüler im Alter von 19 Jahren, welche alle drei für eine Schöne in Liebe entbrannt waren, sich vor der Wohnung der Angebeteten gemeinschaftlich erschossen.
- Zum Erstenmal hat die Stadt London einer Frau das Ehrenbürgerrecht verliehen. Diese Auszeichnung ist der von der Königin in den Adelsstand erhobenen Burdett Coutts widerfahren, einer Dame, die ebenso reich als hochgesinnt und wohlthätig ist, und so große Summen für öffentliche und nützliche Anstalten zur Hebung der Bildung und Abstellung des Elends geschenkt hat, daß sie nur Einem, dem verstorbenen Amerikaner Peabody, an die Seite zu stellen ist.
- Der alte Fisch in Schnellbrunn in der Schweiz war Kirchthurm-Knopf-Vergolder, und da seine hohe Kunst gar schwach ging, wunderte sich Niemand, daß er in's Armenhaus kam, wo er "um Gotteswillen" schlecht genug verpflegt wurde. Er mußte sich auch sein Bett selber machen, aber grade in diesem Bette fanden sich, als er starb, 7000 Fr. in guten Papieren, die seine Tochter, die sich für blutarm hielt, nicht verschmähte.
- Aus Tilsit wird erzählt, daß der Dragonerunteroffizier Kuck dem Dragoner Gaidies die etwas zu langen Kopfhaare mit einem Strohwisch abgesengt habe und dafür bestraft worden sei. Bald darauf aber habe er ihn beim Schwimmunterricht an der Leine so oft und so lange untertauchen lassen, daß der Soldat fast bewußtlos aus dem Wasser gekommen. Gleich darauf als Posten aufgestellt erschoß sich Gaidies.
- Dassow. Unsere See liefert außer ihres unerschöpflichen Vorraths an anderen Fischen in diesem Sommer ausnahmsweise solche Massen von Aalen, daß uns neulich versichert wurde, es wären seit Frühjahr mindestens 25,000 p gefangen worden, solche Ausbeute verlockt auch "Nichtfischer", mit der Gliepe zu handtiren, und, über 100 p an einem Nachmittage zu fangen, soll nicht zu den seltenen Fällen gehören. Bei alledem verspüren wir nichts von "gedrückten Preisen", und wäre es den Consumenten angenehm, auch mal zu hören: "Aal matt" oder "Aal flau", aber der Export macht "Aal lebhaft!"


Mit in das Grab.
Novelle von Friedrich Friedrich.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1872 Nr. 60 Seite 3]

Mit in das Grab.
Novelle von Friedrich Friedrich.
(Fortsetzung.)


Einnahme und Ausgabe des Missions-Vereins im Fürstenthum Ratzeburg pro Johannis 1871/1872.

Einnahme. Thlr. ßl. sgr.
Cassenbestand - 15 1/4 -
1. Aus der Domgemeinde:
Pfingstcollecte 16 24 -
Aus der Missionsbüchse des Probsten 5 - -
Ueberschuß vom Misions-Lesezirkel 6 24 -
2. Aus der Gemeinde Ziethen:
Pfingstcollecte 4 44 3/4 -
3. Aus der Gemeinde Schlagsdorf:
Pfingstcollecte 15 - -
Vom Altenth. Robrahn Kl. Molzahn 1 28 -
Vom Schneider Hecht Schlagsdorf - 8 -
4. Aus der Gemeinde Carlow:
Pfingstcollecte 2 - -
5. Aus der Gemeinde Demern:
Pfingstcollecte 1 24 -
6. Aus der Gemeinde Schönberg:
Pfingstcollecte 12 - 1
Gebetserhörung 1 - -
Ungenannt 12 - -
7. Aus der Gemeinde Herrnburg:
Pfingstcollecte 7 31 -
8. Aus der Gemeinde Selmsdorf:
Pfingstcollecte 8 - -
vom Pastor Ohl 1 - -
9. Collecte am Missionsfeste zu Carlow 6. September 1871 30 28 3/4 -
---------------------------------------------------
Summa 125 35 3/4 1
Ausgabe.
An das Collegium der evang. luther. Mission
in Leipzig 60 - -
Porto für diese Sendung - - 3 1/2
An das etc. Collegium ebendahin 50 - -
Porto dafür - 8 -
An den Buchdrucker Bicker 1 32 -
Zur Reise des Deputirten nach Leipzig
abschläglich 11 - -
Porto nach Ratzeburg - - 1
---------------------------------------------------
Summa 122 40 4 1/2
Bilance.
Einnahme 125 Thlr. 35 3/4 ßl. 1 sgr
Ausgabe 122 Thlr. 40 ßl. 4 1/2 sgr.
---------------------------------------------------
Cassenbehalt 2 Thlr. 38 ßl. - sgr.
Schönberg, den 18. Juli 1872.
Kämpffer.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg vor der Siemzerstraße sub Nr. 163 gelegene kleine Wohnhaus c. p. des Maurergesellen Heinrich Gothknecht hieselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Sonnabend den 12. October d. J., Morgens 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 22. Juli 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


In Sachen betreffend die Subhastation der dem Kaufmann Heinrich Boye zu Schönberg gehörigen, daselbst belegenen Grundstücke wird der auf Montag den 26. August d. J., Vormittags 12 Uhr, anstehende Ueberbotstermin hiermit in Erinnerung gebracht mit dem Bemerken, daß in dem am heutigen Tage stattgehabten ersten Verkaufs-Termin ein Gebot überall nicht abgegeben ist.
Schönberg, den 22. Juli 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


In Sachen, betreffend das Debitwesen des zu Mannhagen verstorbenen Forstaufsehers Krüger ist zur Publication des Prioritäts-Erkenntnisses ein Termin auf Donnerstag den 8. August d. J., Morgens 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Justiz-Amte anberaumt, zu welchem die nicht präcludirten Krüger'schen Gläubiger hiemit geladen werden, mit dem Bemerken, daß auch bei ihrem Ausbleiben mit der Publication wird verfahren werden.
Schönberg, den 20. Juli 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


In Sachen betreffend die Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an die Grundstücke des Kaufmanns Heinrich Boye zu Schönberg giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am 22. d. Mts. abgehaltene Liquidations-Protocoll, nachdem die Öffentliche gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hiedurch den Bescheid:
daß nunmehr alle diejenigen, welche sich so wenig in dem Termine am 22. d. Mts. als bis jetzt gemeldet haben, mit ihren etwaigen dinglichen Ansprüchen an die Kaufmann Heinrich Boye'schen Grundstücke, wie hiedurch geschieht, präcludirt und abgewiesen sein sollen.
Von Rechts Wegen!
Schönberg, den 22. Juli 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


Daß in Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Schönberg vor der Marienstraße sub Nr. 67 belegene Wohnhaus c. p. der Wittwe des Lohgerbers Ernst Spehr hieselbst, Lisette geb. Kaiser, auf das am heutigen Tage ab-

[ => Original lesen: 1872 Nr. 60 Seite 4]

gehaltene Liquidations-Protocoll sofort im Termin der Präclusiv-Bescheid erlassen worden ist - solches wird hiermit gemeinkundig gemacht.
Schönberg, den 22. Juli 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


Daß in Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Schönberg belegenen Grundstücke des Bäckermeisters Heinrich Freitag hieselbst auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations-Protocoll sofort im Termin der Präclusiv-Bescheid erlassen worden ist, - solches wird hiermit gemeinkundig gemacht.
Schönberg, den 22. Juli 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


Lübecker Feuer-Versicherungs-Gesellschaft.
Dieselbe versichert gegen Feuersgefahr zu festen billigen Prämien.
Der unterzeichnete Agent der obigen Gesellschaft empfiehlt sich hiermit den Bewohnern des hiesigen Fürstenthums.
Herrnburg, den 30. Juli 1872.
C. Wegner.


Die Verlobung meiner Tochter Dorette mit Herrn Kammergerichts-Referendar Goerg Arndt beehre ich mich ergebenst anzuzeigen.
Schönberg, den 29. Juli 1872.
L. Sass.


Baek.
Freitag den 2. August 5. Abonnements-Concert.
Anfang 6 Uhr.
H. Spolert.


Gicht, Rheumatismus, Gliederreißen, Kopf-, Zahn- und Rückenschmerzen, überhaupt alle rheumatischen Leiden, Heiserkeit, weher Hals, Erkältungen, Husten, ferner Magenkrampf, Cholera, Kolik, Pocken, Hysterie etc. werden schnell und dauernd geheilt durch den berühmten Dr. Airy's Pain-Expeller, bekannt als der größte Schmerzensstiller.
Wirkung sofort! Preis 10 u. 17 1/2 Sgr.
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Attest! Da meine Frau seit dem letzten Kindbette über 1/2 Jahr krank, die Beine dick geschwollen waren, auch die Menstruation sich nicht mehr zeigte - wogegen alle ärztliche Hülfe vergebens angewandt -; auch mein Söhnchen tödtlich krank darniederlag und vom Arzte schon aufgegeben war, so wandte ich mich auf Anrathen eines Nachbars zu dem Dr. Airy's Pain-Expeller, den ich bei dem Küster Paul Braun in Kirchtroisdorf erhalten habe. - Und, zum größten Erstaunen Aller war meine Frau nach dem Gebrauch von 2 Flaschen Pain-Expeller, 1 Flasche Dr. Airy's Saraoparillian und 1 Schachtel Dr. Airy's Pills in zwölf Tagen vollständig von ihrer Krankheit geheilt. - Ich fühle mich verpflichtet, dieses der Öffentlichkeit zu übergeben und alle ähnlich Leidenden auf diesen wunderbaren Pain-Expeller aufmerksam zu machen und bin event. gerne bereit, das Obige eidlich zu erhärten.
Königshofen, 21. 2 72. Peter Anton Joseph Bremer. Als Zeuge: Wilh. Jos. Wolf, Ackerer.
Niederlagen: in Schönberg bei August Creutzfeldt, in Ratzeburg bei Siegm. Iben und in allen andern Städten Deutschlands.


Echten Probsteier Saat-Weizen und Roggen, sowie gutes hiesiges Saatkorn empfehlen Wilh. Heincke & Greiff.


2 Thaler Belohnung!
Am 21. d. ist auf dem Burgfelde in Lübeck ein braunes Taschentuch, mit gelben Beschlag, verloren gegangen. - Der ehrliche Finder wird freundlichst ersucht, dasselbe an Herrn C. Schwedt in Schönberg gegen obige Belohnung abzugeben.


Am Mittwoch den 31. Juli werden auf dem Stover Hoffelde Rappschoten verbrannt.


Am Sonnabend den 3. k. Mts. stelle ich einen bedeutenden Transport eleganter Hannoverscher sowie Preußischer Säugefüllen in meinem Hause zum Verkaufe, wozu Käufer ganz ergebenst einladet C. Reddelien.
Wismar den 28. Juli 1872.


Boye's Garten.
Montag den 5. August d. J. Großes Militair-Concert, ausgeführt vom Trompeter-Corps der Mecklenb. Artillerie unter Leitung des Stabstrompeters W. Freudenthal.
Entrée 4 ßl. à Person. Anfang 6 Uhr Nachmittags,
Bei ungünstiger Witterung im Saal.


Erntehandschuhe in verschiedenen Sorten und in großer Auswahl sind stets zu haben in Schönberg bei Emil Jannicke, Handschuhmacher.


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen12 1/2 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 1/2 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/4 - 11 Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen11 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps.26 1/2 - 26Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.25 1/2 - 25Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.11 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Hühner14 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Küken7 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Enten14 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Tauben4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Eier 6-7 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln junge 10 Lit.7 - 8 Schilling (Mecklenburg),
Blumenkohl4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Kirschen 500 Gr.2 Schilling (Mecklenburg).


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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