[ => Original lesen: 1872 Nr. 38 Seite 1] Es wird bekannt gemacht, daß der Sohn des Kornhändlers Lenschow in Grieben an den Pocken erkrankt ist und, zur Vermeidung einer Ansteckung, vor dem Verkehr mit den betreffenden Hausbewohnern gewarnt wird.
Dagegen sind
die Ehefrau des Productenhändlers Schleuß und
die Ehefrau des Productenhändlers Törper hieselbst
von der Pockenkrankheit geheilt und die desfallsigen Vorsichtsmaßregeln aufgehoben.
Schönberg, den 7. Mai 1872.
Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.
- Der Reichskanzler hat dem Bundesrathe eine Gesetzes-Vorlage wegen Vertheilung der französischen Kriegscontribution gemacht. Dieselbe enthält nur 4 Artikel. Im ersten werden 39 Mill. Thlr. zu Befestigungsarbeiten in Elsaß-Lothringen angewiesen. - Der zweite Artikel bestimmt die für den Krieg von den einzelnen Staaten gemachten Ausgaben, welche vorweg aus der Contribution zurückzuerstatten sind. - Im dritten Artikel werden die Einnahmen, bestehend aus den 5 Milliarden, der Pariser Contribution von 200 Millionen, den in Frankreich erhobenen Steuern, sowie den aus diesen Pösten aufgelaufenen Zinsen nachgewiesen, die in Artikel 2 und 3 erwähnten Ausgaben in Abzug gebracht und der Rest unter die einzelnen Staaten nach dem Maßstab ihrer militairischen Leistungen vertheilt. Es würden erhalten die Staaten des ehemaligen Norddeutschen Bundes 107,679,125 Thlr. Die Vertheilung der auf die einzelnen Staaten des ehemaligen Nordd. Bundes entfallenden Antheils ist noch nicht festgestellt. - Im vierten Artikel werden 4 Millon. Thlr. für verschiedene Ausgaben des Kriegsministeriums angewiesen.
- Bismarck hat mit seinem kühnen Griffe, einen römischen Cardinal, den Fürsten Hohenlohe, zum deutschen Botschafter bei dem Papste zu machen, nicht mehr Glück gehabt, als s. Z. Gagern mit seinem kühnen Griffe, den österreichischen Erzherzog Johann zum deutschen Reichsverweser zu machen. Pius IX. hat trocken und einfach erklärt, einem Cardinal könne er nicht gestatten, ein solches Amt zu übernehmen.
- Die deutsche Flotte muß theures Lehrgeld zahlen. Viele Kanonenboote erster Classe und manche Corvette, sogar Panzerschiffe, müssen vor der Zeit ausgemustert werden. Am wenigsten haben sich die kleinen Kanonenboote bewährt.
- Dem Landvolke im Elsaß, das sich die deutsche Sprache und deutsches Wesen erhalten hat, kommt Alles, was jetzt geschieht, wie eine Erfüllung der Sage vom schlafenden Kaiser Rothbart und seiner Rückkehr vor. Diese Sage und Hoffnung haben ihnen die Franzosen in 200 Jahren nicht nehmen können. Mit den Schlachten von Weißenburg, Wörth, Spicheren etc. ist diese Sage zugleich mit jener alten Prophezeihung in Erfüllung gegangen, über die sich Luther und Melanchthon einstmals bei Tisch unterhielten: "Unweit Straßburg wird dereinst ein Herrscher von Frankreich eine blutige Niederlage erleiden und das Schicksal Europas auf lange Zeit entschieden werden."
- Der Fleischconsum in Berlin hat im Jahre 1871 um mehr als 5 Proc. gegen das Jahr 1870 zugenommen. 1870 verzehrte Berlin durchschnittlich jeden Tag 2132 Centner Fleisch, 1871 aber 2246 Ctr. Der Fleischconsum des ganzen Jahres 1871 beziffert sich auf 820,067 Ctr., etwa gerade 1 Ctr. Fleisch auf jeden Berliner. Unter allen Fleischsorten steht obenan das Schweinefleisch mit 304,120 Ctrn., wozu 202,947 Schweine geschlachtet wurden. 302,239 Ctr. Rindfleisch wurden verzehrt. Es folgen dann 68,973 Ctr. Fleisch von Hammeln, Schafen und Ziegen, nur etwa 44,575 Ctr. Kalbfleisch und 11,216 Ctr. Pferdefleisch, was gewiß als ein Zeichen des wachsenden Wohlstandes Berlins angesehen werden kann. Geschlachtet wurden ferner 2003 Lämmer (500 Ctr.) und 1905 Spanferkel (714 Ctr.). Von Fleischern der Umgegend wurden 87,448 Ctr. Fleisch und Fettwaren nach Berlin gebracht. Wenn man nun ziemlich zutreffend durchschnittlich das Pfund Fleisch zu 6 Sgr. berechnet, so ergiebt sich, daß Berlin im Jahre 1871 das anständige Sümmchen von 16 1/2 Mill. Thaler für Fleisch ausgegeben hat.
- In Burghausen (Bayern) fand beim kön. Rentamte eine interessante Verladung statt. Es lagerten nämlich auf dem Getreideboden desselben 14 Scheffel Korn, das urkundlich schon 400 Jahre alt war. Die Körner haben sich dunkelbraun gefärbt und sind sehr klein geworden. Eine Backprobe ergab ein fast ungenießbares Brod. Dieser alte Roggen kam nach Weihenstephan. Wahrscheinlich werden daselbst Versuche gemacht, ob er noch keimfähig ist. (Diese 14 Scheffel Getreide kosten dem Staate, wenn man nur die Zinsen allein rechnet, 2500 fl. Wer Lust hat, mag sich die Zinseszinsen dazu rechnen, den Scheffel nur zu 5 fl. angenommen. Diese zu bezahlen, wäre in Europa weitaus nicht genug baar Geld vorhanden.
- Die deutschen Lokomotivwerkstätten liefern jährlich 1500 fertige Lokomotiven in's In u. Ausland. Die bedeutendste Fabrik des Continents, die in Linden bei Hannover, ist im Stande, jährlich 200 Locomotiven zu liefern, dann folgt Borsig mit 180.
- Der Monat Mai läßt sich ganz nach der alten Bauernregel an: Mai kühl und naß, füllt Scheune und Faß. In Stadt und Land freut man sich, wenn der Schluß in Erfüllung geht.
- Bei der jüngsten Häuserspeculation in Berlin erging es manchem Speculanten wie dem Spieler im Pfänderspiel, dem der glimmende Spahn ausgeht. Er leistet 5-10,000 Thlr. Anzahlung auf
[ => Original lesen: 1872 Nr. 38 Seite 2]ein Haus, um es mit Gewinn weiter zu verkaufen, er fand aber keinen weiteren Käufer und mußte das Angeld im Stiche lassen. Mancher Hausbesitzer hat so sein verkauftes Haus behalten und 10,000 Thlr. dazu bekommen.
- In Graz starb unlängst ein religiöser Schwärmer, in dessen Nachlaß sich 134 Stück heil. Reliquien, 2 Stück Geiseln (zur Selbstgeiselung), 1 eiserner Gürtel mit inwendigen Eisenspitzen, gegen 30 Scapuliere, mehrere Todtenköpfe, 120 Gebetbücher, 400 religiöse Schriften und unzählige Heiligenbilder.
- Unlängst verstarb ein reicher Gutsbesitzer in der Nähe von Rotterdam, Herr van Klaes, der König der Raucher, unter feinen holländischen Landsleuten auch unter dem Zunamen "Vater Großpfeifenkopf" bekannt. Besitzer eines ungeheuren Vermögens, welches er sich im Leinwandhandel erworben hatte, ließ er sich in der Nähe Rotterdams einen prachtvollen Palast erbauen, in welchem er wie in einem großen Museum alles dasjenige anhäufte, was mit Pfeife und Taback in Verbindung steht. Die sonderbarsten Formen von Pfeifenköpfen, für kolossale Summen erworben, fanden sich in seinem Palaste vorräthig, und mit großer Sorgfalt nach ihrer Nationalität und chronologischen Reihenfolge klassifizirt. Nach der Angabe seiner Diener hat der ehrwürdige van Klaes täglich 15 Litres Bier getrunken und 150 Grammes Taback geraucht. Ein täglicher Consum von 150 Grammes Taback macht aber in 80 Jahren eine Gesammtsumme von 4383 Kilos, und ein täglicher Bedarf von 15 Litres Bier macht in dem nämlichen Zeitraum 438,300 Liter. Herr van Klaes ist aber trotz des übertriebenen Gebrauches, den er von der Pfeife und dem Hopfen machte, in einem Alte von 98 Jahren eines sanften Todes verschieden. In seinem Testamente bestimmte er u. A.: "daß alle Raucher der Umgegend auf allen nur denkbaren Wegen der Veröffentlichung, als da sind: Privatbriefe, Zeitungen, Placate, öffentliche Ausrufer zu meinem Leichenbegängniß gebeten werden. - Jeder Raucher, der mich zu meiner letzten Ruhestätte begleitet, erhält 10 Pfund Taback und zwei nach dem letzten Modell angefertigte holländische Pfeifen, auf welchen mein Name, mein Wappen und der Tag meines Todes eingegraben sein werden. Mein Leichnam soll in einen Sarg von Eichenholz gelegt werden, welcher inwendig mit den aus meinen alten Havanna-Cigarrenkistchen entnommenen Holze gefüttert ist. Zu Grunde des Grabes ist ein Kistchen französischen sog. "Korporals-Taback", dann ein Kistchen alten holländischen Taback zu legen. Ich wünsche ausdrücklich, daß man mir meine geliebte Pfeife, die "Aelteste der Alten" an die Seite lege, ferner eine Schachtel mit Zündhölzchen, Stahl und Feuerstein und einige Stückchen Feuerschwamm. - "Man weiß nicht, was einem zustoßen kann," bemerkte weislich der alte van Klaes. - All' die Klauseln dieses sonderbaren Testaments sind streng eingehalten worden : die Raucher, welche zum Leichenbegängnisse eingeladen wurden, trafen haufenweise ein, der Majordomus vertheilte reichlich Taback und Pfeifen; die Asche der Pfeifen wurde gewissenhaft auf dem mit Hopfenblättern bekränzten Sarg ausgeklopft, und zwar mitten unter einer ungeheuren Rauchsäule, welche diesen Pfeifen entstieg. Alles ging nach Wunsch des wackern van Klaes, welcher in einem Codicill noch als allerletzten Willen seiner Köchin Gertrud, die niemals den Taback leiden konnte, eine lebenslängliche Rente von 50,000 Frcs. aussetzte, aber nur unter der Bedingung, wenn sie täglich eine Cigarette rauchen wollte.
- Dr. Cabarus war einer der gesuchtesten Aerzte in Paris, ein Mann voll Geist und Leben. Als ganz junger Arzt machte er durch folgende Cur sein Glück. Eine junge, schöne, hochgefeierte Herzogin litt an der fixen Idee, daß sie einen Frosch verschluckt habe. Sie fühlte den Frosch, er raubte ihr Ruhe, Schlaf und Gesundheit, aber kein Arzt glaubte an den Frosch. Da traf sie Dr. Cabarus und klagte ihm ihr Leid. Cabarus prüfte mit großem Ernst den Puls der Patientin, fragte nach verschiedenen Symptomen, und als die reizbare Patientin alle Beweise für das Vorhandensein ihrer Leiden erschöpft hatte, sagte der junge Arzt nach einer inhaltschweren Pause: "Madame, der Frosch ist da, und ich werde sie von demselben befreien." Er verschrieb ihr ein unschuldiges Brechmittel und ging in die nächste Blumenhandlung, wo er einen kleinen Laubfrosch kaufte. Mit diesem Verbündeten in der Tasche betrat er das Boudoir der Herzogin und stellte eine große Schüssel mit Wasser in Bereitschaft. Das Pulver wirkte, der Herzogin traten die Thränen in die Augen, und diesen Augenblick benützend, ließ der Arzt den Laubfrosch in die Schüssel gleiten. - Beim Anblick des Frosches sank der Herzogin ein Alp von der Brust; sie athmete tief auf. - Mit einem Male erbleichte sie auf's Neue, und als Cabarus erschreckt die Wankende unterstützte, rief diese im Tone der Verzweiflung: Herr Doctor, ich bin noch nicht befreit, der Frosch hat Junge hinterlassen." - "Halt!" rief Cabarus, ohne bei dieser neuen Klippe auch nur einen Augenblick seine Geistesgegenwart zu verlieren, "darüber werden wir sofort im Klaren sein." - Er warf einen ernsten Forscherblick auf den in seiner Hand befindlichen Frosch und sagte dann mit apodiktischer Gewißheit: "Madame, das ist unmöglich, denn der Frosch ist ein - Männchen!"
- Was ist für ein Unterschied zwischen einer Dame und einem Spiegel? So fragte ein Herr eine schöne Dame, neben der er in einer Gesellschaft saß. Die Dame wußte keine Lösung. Ein Spiegel, sagte der Herr, reflectirt ohne zu sprechen, und eine Dame spricht, ohne zu reflectiren. Antworten Sie nun mir, sagte die Dame. Was ist der Unterschied zwischen einem Spiegel und Ihnen? Der Gefragte wußte es nicht. "Ein Spiegel ist geschliffen, Sie aber sind ungeschliffen."
Anzeigen.
Antragsmäßig soll über die zu Schönberg belegenen Grundstücke des Drechslermeisters Heinrich Schleuß hieselbst, als:
1) das an der Siemzerstraße sub Nr. 102 belegene Wohnhaus c. p.,
2) das im Bürgermoor an der Maurine zwischen Wigger (jetzt Voß) und Wwe. Renzow belegene Moorstück von ca. 470 K Ruthen Größe
und
3) das im Köppenmoor belegene Gartenstück von ca. 20 K Ruthen Größe
- welche Grundstücke einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden werden - ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Sonnabend den 18. Mai d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Gerichtssiegel versehenen, vor dem Liquidations-Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 29. Februar 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
Antragsmäßig soll über die zu Schönberg belegenen Grundstücke des Bäckermeisters Heinr. Freitag von hier, als:
1. das an der Siemzerstraße sub Nr. 86 belegene Wohnhaus c. p.,
2. die im s. g. Bürgermoor zwischen Hagen und Renzow belegene Wiese, 7 bis 8 Schffl. groß,
3. das im Galgenmoor zwischen Ohlsen und Krüger belegene Ackerstück von 3 1/2 Schffl. Aussaat Größe,
4. das im Schlauencamp belegene Ackerstück von 313 1/2 []Rth. Größe, am Wege hinter Ackerbürger J. Burmeisters Gehöft mit dem Krämer Creutzfeldt'schen Stücke grenzend,
5. das als Erbpachtacker zum Hause ad 1 gehörige, auf dem großen Cavalier belegene Ackerstück, ca. 3 Schffl. Aussaat groß,
- welche Grundstücke einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden werden - ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grund-
[ => Original lesen: 1872 Nr. 38 Seite 3]stücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Montag den 22. Juli d. J., Vormittags 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 2. Mai 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
Antragsmäßig soll über das zu Schönberg vor der Marienstraße sub Nr. 67 belegene Wohnhaus c. p. der Wittwe des Lohgerbers Ernst Spehr zu Schönberg, Lisette geb. Kaiser, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Montag den 22. Juli d. J., Vormittags 9 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 2. Mai 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
Nach der heute gemachten Anzeige sind dem Lehrer Jahncke zu Kl. Mist im Laufe der vorigen Woche aus seiner unverschlossen gelassenen Wohnung während seiner Beschäftigung auf dem Felde ein neuer sog. Sackrock von schwarzem Doublestoff, nur mit einer äußeren Brusttasche versehen und ohne Einschnitt auf der Rückseite; ein graues, etwas verschossenes Buckskin-Beinkleid und ein Paar guter Halbstiefeln von Roßleder mit etwas schadhaften Sohlen, gestohlen worden. Wir ersuchen die resp. Gerichts- und Polizeibehörden um geneigte Beihülfe zur weiteren Entdeckung des Verbrechens und zur Wiedererlangung der gestohlenen Sachen dienstergebenst.
Schönberg, den 6. Mai 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
A. Dufft.
Am Freitag den 10. c., Nachmittags 3 Uhr, sollen in unserer Scheune vor der Sabowerstraße
1 Phaeton,
mehrere Bauwagen,
Pflug, Eggen, etc.
öffentlich meistbietend gegen comptante Zahlung verkauft werden.
H. Boye & Sohn.
Am Freitag den 24. Mai c., Morgens von 9 Uhr an, soll im Hause des Hauswirths Krüger Böttcher in Rieps in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:
1 mahagony Sopha, 1 do. Commode, 1 do. Glasschrank, 1 gr. Kleiderschrank, 1 gr. Spiegel, 1 runder Tisch, 9 Rohrstühle, 1 Bettstelle mit Matratze, 2 vollständige zweischläfrige Betten, Frauenkleidungsstücke, 1 Halsgeschmeide von Perlen mir goldenem Schlosse, 2 Paar goldene Ohrringe, 1 goldenen Broche, 150 Pfd. Flachs, 4 Schafe.
Schlagsdorf, den 7. Mai 1872.
Krüger, Landreiter.
Größere Capitalien, welche bei der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt im diesjährigen Johannistermine belegt werden sollen, bitten wir schon jetzt baldigst im Local der Anstalt anzumelden.
Schönberg, den 20. April 1872.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Burmeister. Aug. Spehr. C. Drevs. W. Gartz. Wigger.
Secretair: R. Rackow. Adv.
Da von den vier prozentigen Pfandbriefen in Pr. Courant des mecklenburgischen ritterschaftlichen Credit-Vereins keine bedeutenden Posten ausgegeben werden, so erbitte ich baldige Anmeldung zu dieser sichersten Belegung von Capitalien in beliebigen Summen von 25 bis 1000 , um rechtzeitige Bestellung darauf machen zu können.
Schönberg, den 3. April 1872.
Kindler, Advocat.
Gelder zu guter hypothekarischer Sicherheit gegen 4 % Zinsen werden gesucht zu Johannis ca. 35,000 in beliebigen kleineren und größeren Posten. Nähere Auskunft ertheilt Carl Bade.
Hierdurch werden diejenigen Amtsmeister der Weberzunft im Fürstenthum Ratzeburg, welche das Quartalgeld noch nicht berichtigt, aufgefordert, solches binnen 14 Tagen zu bezahlen, widrigenfalls solches executionsweise eingefordert wird.
Die Aelterleute der Weberzunft.
Mein gut assortirtes Lager und Proben von Tapeten, Borden und Rouleaux habe ich einem geehrten Publikum bestens zu empfehlen.
C. Schwedt.
Gut 5/4 Ellen breites weiß Leinen, guter Qualität, den Meter zu 15 und 17 ßl. (alte Elle 8 1/2 und 9 1/2 ßl.) empfehlen als besonders preiswürdig Gebrüder Burchard.
Große Auswahl neuester Kleiderzeuge zu billigen Preisen empfehlen Gebrüder Burchard.
Glatte, carrirte und gestreifte rein leinen Drelle zu Hosen und Anzügen sehr preiswürdig bei Gebrüder Burchard.
Gutes haltbares Braunbier empfehle ich zur geneigten Abnahme.
Wöchentlich ein- und zweimal Brautage, daher gutes frisches Eimerbier stets zu haben aus meiner Brauerei.
C. Schwedt.
Tapeten und Borden empfiehlt H. Schreiber.
Rehna, den 4. April 1872.
Accordeons (Harmonika's) in allen Größen und Constructionen empfiehlt zu Fabrikpreisen F. Heitmann.
Mehrere Tausend gebrauchte Dachpfannen haben preiswürdig abzugeben Wilh. Heincke & Greiff.
Buchen Asche ist zu verkaufen. Wo? zu erfragen in der Exped. d. Bl.
[ => Original lesen: 1872 Nr. 38 Seite 4] Die Hagel-Assecuranz-Societät für das Fürstenthum Ratzeburg, gegründet auf Gegenseitigkeit und allerhöchst bestätigt im Jahre 1847, welche durch ihre Einrichtung die unzweifelhafteste Sicherheit gewährt, - welche die vorkommenden Schäden durch Abschätzung von ihren eigenen Mitgliedern in anerkannt coulantester Weise regulirt und deren Beiträge nach einem 24jährigen Durchschnittspreise die niedrigsten aller derartigen Gesellschaften sind - ladet hiemit alle Diejenigen, welche ihre Feldfrüchte gegen Hagelschlag versichern wollen, zum Eintritt in diese gemeinnützige Anstalt freundlichst ein.
Statuten und Antragsformulare sind bei den unterzeichneten Directionsmitgliedern jederzeit gratis zu haben.
Schönberg, den 1. Mai 1872.
Direction der Hagel-Assecuranz-Societät für das Fürstenthum Ratzeburg.
A. Wigger. Wilh. Heincke.
Bade-Ollndorf. Mette-Pahlingen. Lenschow-Grieben. Böttcher-Wendorf. Kröger-Lockwisch. Heitmann-Klocksdorf.
Die Königl. Preuß. patentirte Kali-Fabrik von Dr. A. Frank in Staßfurt.
empfiehlt zur nächsten Bestellung besonders für Hackfrüchte und Futterkräuter, sowie zur Kopfdüngung und zur Wiesendüngung, namentlich für Bruch- und Moorboden und für saure und vermooste Wiesen und Weiden ihre Kalidüngmittel und Magnesiapräparate unter Garantie des Gehaltes und unter Controle der Landwirthschaftl. Versuchsstationen.
Kalidüngung beseitigt bei Wiesen und Weiden die Moose sicher und liefert mehr und bessern Heuertrag. Da nur 1 – 2 Ctr. für einen Morgen Wiese erforderlich sind, so ist diese Düngung ebenso billig als lohnend. Frühzeitige Anwendung erforderlich.
Ferner liefern wir Viehsalze und Lecksteine billigst.
Prospecte, Preiscourante und Frachtangaben gratis und franco.
Geschäfts-Eröffnung.
Einem geehrten Publikum Lübecks und Umgegend die ergebene Mittheilung, daß ich ein Herren-Mode-Magazin im Hause des Herrn J. C. C. Mertelmeyer, Markt 266, Lübeck, Eingang: Kohlmarkt, vis à vis Brockmüllers Hotel, eröffnet habe.
Durch Engagirung eines anerkannt tüchtigen Zuschneiders und Errichtung einer eigenen Werkstatt, werde ich im Stande sein, das mich beehrende Publikum nach jeder Richtung hin zufrieden zu stellen.
Großes Lager |
Großes Lager |
eleganter Herren-Anzüge, |
der neuesten Stoffe und |
eleganter Herren-Paletots, |
Herren-Artikel. |
eleganter Herren-Schlafröcke etc. |
|
Bestellungen nach Maaß in kürzester Zeit.
Hochachtungsvoll B. Birawer.
Gesucht: zu sogleich ein mit guten Zeugnissen versehener tüchtiger Kuhknecht (an Stelle eines erkrankten) bei 4 – 5 Kühen und Aufwartung von 1 bis 2 Pferden gegen hohen Lohn bei C. H. Nöhring, Förster.
Schattin, den 3. Mai 1872.
F. Schlüter in Ratzeburg
empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie:
Selters, Sodawasser Brauselimonade angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr in Schönberg.
W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.
Gesucht: Zu sogleich ein tüchtiges und zuverlässiges junges Mädchen gegen hohen Lohn von Gastwirth Schwiesow.
Meteorologische Beobachtungen. |
Mai 1872 |
Barometer |
|
Wärme |
|
Wind |
Stärke |
|
Paris. Lin. 300 + |
niedrigste °R. |
höchste °R. |
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|
|
|
7. 8. 9. |
32.94 33.36 35.31 |
5.8 7.2 6.3 |
12.8 11.1 11.0 |
SW SW S |
3 3 2 |
trübe. bewölkt. - |
Getreide=Preise in Lübeck. |
Weizen | 19 - 20 | | 8 | |
Roggen | 13 - 13 | | 12 | |
Gerste | 11 1/2 - 12 | | 4 | |
Hafer | 11 - 11 | | 12 | |
Erbsen | 12 - 13 | | 4 | |
Wicken | - | | - | |
Buchweizen | 11 1/2 - 12 | | 4 | |
Winter=Raps. | - | | - | |
Winter=Rübs. | - | | - | |
Schlagleins. | 20 - 21 | | - | |
Kirchliche Nachrichten. Schönberger Gemeinde.
Sonntag den 12. Mai.
Früh-Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.
Hiezu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1872 Nr. 38 Seite 5]Beilage
zu Nr. 38 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 10. Mai 1872.
Dem Abgrunde zu.
Erzählung von Carl Knop.
(Fortsetzung.)
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