[ => Original lesen: 1872 Nr. 12 Seite 1] Es wird bekannt gemacht, daß die Schneiderin Maria Wienke hieselbst, wohnhaft bei dem Arbeitsmann Lenschow in der Wallstraße Nr. 125, an den natürlichen Menschenblattern erkrankt ist, und, zur Vermeidung einer Ansteckung, vor dem Verkehr mit den betreffenden Hausbewohnern gewarnt wird.
Schönberg, den 8. Februar 1872.
Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.
Mit der heutigen Nummer wird Nr. 5 des Reichsgesetzblattes und das Inhalts-Verzeichniß pro 1871 versandt.
- Nicht umsonst ist Bismarck Kanzler des deutschen Reiches; für das ganze Reich hat er die Römlinge abgekanzelt. Sie klagten, daß Ihresgleichen Keiner auf einem Ministerstuhle sitze und er fragte sie: liest man Trauben von den Dornen? holt man die Diener der neuen Reichspolitik aus den Reihen der Gegner? Er verglich sich dem Wanderer, dem der Sturm der feindlichen Elemente den Mantel nicht entreißt, im Gegentheil, je mehr es bläst, desto fester wickelt er sich in den Mantel, vor der brennenden Sonne dagegen wirft er gern den Mantel ab. Also wie die Sonne so lieb und so heiß sollen die Römlinge scheinen, wenn sie die Höhe eines Ministerstuhles erklimmen wollen.
- Hunderte Von Gästen auf dem jüngsten Hofballe in München sind Zeugen gewesen, wie fein König Ludwig ohne Worte seinen Ministern seine Anerkennung über ihren siegreichen Römerzug ausgedrückt hat. Die uralte Etikette, die Bibel des Hofmarschalls und Oberceremonienmeisters, gebietet, daß der König beim Souper im ersten Zimmer nur mit fürstlichen Personen zu Tische sitzt, die Minister gehören in's zweite Zimmer; aber siehe da, dasmal saßen die Minister Hegnenberg und Lutz an der Tafel des Königs, ihm zur Rechten und zur Linken. Manchem alten Hofmann gab's einen Stich durch's Herz und dem päpstlichen Nuntius fiel ein bitterer Tropfen in den funkelnden Römer, die Andern aber freuten sich des Königs und tranken ein stilles Glas auf den Münchener Römerzug.
- In Bonn am Rhein ist ein Ultimatum aus Köln - oder Rom - eingetroffen, der Erzbischof hat es den Universitätsprofessoren Hilgers, Knoodt, Rensch und Langen zugeschickt. Sie sollen sich dem Unfehlbarkeitsdogma unterwerfen oder sie werden aus der Kirche ausgestoßen.
- Französische Blätter besprechen bereits die Frage, ob Deutschland wohl sofort, wenn man ihm die 3 Milliarden zahle, die sechs Departements räumen, oder dieselben trotzdem noch bis zum 1. März 1873 besetzt halten würde. Die officiöse "Straßb. Ztg." bemerkt dazu, daß diese Frage müßig sei, da kein Zweifel darüber bestehen könne; natürlich aber immer unter der Voraussetzung einer wirklichen Zahlung, nicht auf Grund sogenannter finanzieller Garantieen. Auch von anderer eingeweihter Seite Wird versichert, es unterliege keinem Zweifel, daß, wenn heute die Zahlung erfolge, schon um Mitternacht die Räumung beginne. - Es kann also die Nationalsubscription mit aller Zuversicht ihren An fang nehmen.
- Am 31. v. M, ist In der badischen Kammer Zum ersten Male die Frauenfrage berührt worden. Der abgeordnete Müller aus Pforzheim benutzte die Gelegenheit bei Berathung des Gesetzes über höhere Töchterschulen, um zu betonen, daß wir noch weit Zurück seien, weil wir die Frauen bei Berathung dessen, wobei sie selbst am meisten interessirt seien, nämlich bei der weiblichen Erziehung, nicht mitwirken lassen. Er glaube aber, daß man bald gezwungen sein werde, auch die Frauen in ihr heiliges Recht einzusetzen; denn wenn man bedenke, daß jetzt schon Universitäts-Professoren, wie Bluntschli, Zeller etc., den Frauen Vorlesungen halten, was vor noch nicht langer Zeit von berühmten Männern als eine Herabwürdigung der Wissenschaft bezeichnet wurde, so könne man schon noch zur Ueberzeugung gelangen, bei den Fragen, welche die Frauen selbst betreffen, hauptsächlich in Bezug auf Erziehung und Unterricht des weiblichen Geschlechts, dieses mitrathen und thaten zu lassen.
- Das Generalpostamt hat unterm 30. v. M. angeordnet, daß, wenn Zeitungen nicht rechtzeitig eintreffen, dem Publikum auch jedesmal die Veranlassung, soweit diese bekannt ist, mitgetheilt werden soll. Die Verfügung hat darin ihren Grund, daß fällige Zeitungen an einem Orte nicht eingetroffen waren, weil sie, nach einer Benachrichtigung des Post-Zeitungsamtes, nicht rechtzeitig zur Post geliefert worden waren.
- Die Deutschen in Siam gelten jetzt mehr als der weiße Elephant, der doch dort ein halber Heiliger ist. Zum erstenmal, seit's einen Thronsaal in Siam gibt, wurde dort deutsch gesprochen, der deutsche Consul war's, der dem Kaiser seine Aufwartung machte und glänzend aufgenommen wurde. Eine besondere Freude machte der siamesische Kaiser sich und dem Consul, daß er ihm seinen Palast zeigte; da hingen in dem schönsten Zimmer die Bilder des deutschen Kaisers und der deutschen Heerführer von 1870, und das größte Bild stellte Napoleon dar, wie er dem König Wilhelm seinen Degen übergibt.
- Thiers ist in Paris gewesen und hat sein zerstörtes Haus besehen. Sobald die ersten Lerchen schwirren, soll der Neubau in Angriff genommen werden.
- Der Gesandte Frankreichs in Berlin wird mit ausgezeichneter Aufmerksamkeit behandelt; alles wetteifert, um ihm zu beweisen, daß man mit Frankreich in Frieden leben will.
- Der Antrag, die Nationalversammlung von Versailles nach Rom zurückzuverlegen, ist mit 377 gegen 318 Stimmen abgelehnt worden.
- Bismarck soll neulich in Gesellschaft scherzend gesagt haben: Unser Ministerium ist das reine Silber-Ministerium. S - College Selchow von der Landwirthschaft, I - College Handelsminister Itzenplitz, L - College Leonhardt von der Justiz, B - meine Wenigkeit Bismarck, E - College Eulenburg, R - College Roon, Damit schließt das Silberzeug, sagte er geheimnißvoll (denn College Mühler war im Abgehen). Man sieht, Finanz-
[ => Original lesen: 1872 Nr. 12 Seite 2]minister Camphausen fehlt, vielleicht weil er der Uebergang zur Goldwährung ist.
- Am Sonnabend den 28. Jan., wo der Nebel überall sehr stark war, ist der Pfarrer von Merletin im Mecklenburgischen von einem harten Loos betroffen worden. Er ging in früher Morgenstunde auf's Filial und hielt Gottesdienst und wollte von da zur Mutterkirche zurück, um die zweite Predigt zu halten. Der Nebel war aber so stark, daß er den Weg verfehlte und in den tiefen See gerieth, wo er ertrank, als eben die Glocken zum Gottesdienst läuteten. Er ist 41 Jahre alt geworden und hinterläßt eine Frau und 6 Kinder.
- Die Zahl der Klöster in Belgien mehrt sich von Jahr zu Jahr. 1846 zählte man 799 Klöster mit 11,968 Mönchen und Nonnen, gerade so viel wie zu der Zeit, da Kaiser Joseph die Verminderung für unumgänglich nothwendig hielt. Der Census von 1866, der letzte bekannt gewordene, ergab 1314 Klöster mit 18,162 Religiosen. Die Steigerung hat seitdem in gleichem Maße fortgedauert.
- Das Pariser illustrirte Witzblatt bringt in Wort und Bild die Erinnerungen eines französischen Gefangenen in Preußen. Wir finden da z. B. die Abbildung der Straße einer preußischen Festung in dem Augenblick, wo zwei franz. Offiziere spazieren gehen. Aus jeder Thüre und aus jedem Fenster eines jeden Hauses vom Kellerloche bis zur Dachlucke hinauf sieht man Frauenzimmer ihre Köpfe herausstecken.
- Die Stadt Rom zählt in neuester Zeit ca. 240,000 Einwohner.
- In Dresden ist der berühmte Schauspieler Dawison, 53 Jahre alt, gestorben. Er war seit Jahren wahnsinnig und der Tod eine Erlösung für ihn.
- Die Hausbesitzer in Berlin steigern die Miethen unsinnig. Ein Major in der Victoriastraße wurde von 700 auf 1400 Thlr., ein Kaufmann in der Wilhelmsstraße von 520 auf 1250 Thlr., ein Buchhändler in der Leipziger Straße von 430 auf 1160 Thlr., und ein Kleinhändler in demselben Hause von 500 Thlr. auf 1500 Thlr. gesteigert.
- Herr Friedeberg in Berlin ist Hofjuwelier Sr. Majestät und hatte einen Halsschmuck von Smaragden und Brillanten, der ungewöhnlich schön und unter Brüdern 16,000 Thlrn. werth war. Das boten auch zwei Bankiersfrauen, die Geheime Commerzienräthin B. und die Frau Commerzienräthin A., aber Herr Friedeberg schlug nicht zu, denn er wünschte, daß die Kronprinzessin den seltenen Schmuck trage. Er legte ihn dem Kronprinzen für 14,000 Thlr. vor, dieser fand ihn sehr schön, lehnte ihn aber des Preises wegen ab. Schade, sagte er, meine Frau würde ihn gewiß sehr gern tragen, sehen sie doch einmal zu, ob der Kaiser das Prachtstück seiner Schwiegertochter zum Wochengeschenk macht. - Tags darauf stand Herr Friedeberg mit dem Schmuck vor dem Kaiser. - Sehr schön, sagte dieser, und der Preis? - 14,000 Thlr. - Da schob der Kaiser den Schmuck erschrocken zurück; "das können wir nicht, lieber Friedeberg, dazu sind wir nicht reich genug, so viel bringt das Regieren nicht ein." - Herr Friedeberg dachte an den Kronprinzen, lächelte und fragte: Wollen Majestät den Schmuck nicht der Kronprinzessin zum Wochengeschenk machen? - Nein, nein, das geht nicht, sagte der Kaiser gut gelaunt, meine Schwiegertochter kommt zu oft in die Wochen, da sind 14,000 Thlr. zu viel, ein Wochenbett darf höchstens 3000 Thlr. kosten. Aber ich will Ihnen 'was sagen, gehen Sie doch zu den reichen jüdischen Frauen, die haben Geld wie Heu, da werden Sie den Schmuck los. - Da brauche ich nicht hinzugehen, Majestät, die waren schon bei mir und haben mir 16,000 Thlr. geboten, aber - "Sehen Sie, was habe ich Ihnen gesagt?" erwiederte der Kaiser freundlich und entließ seinen Hofjuwelier rasch, um der Versuchung zu entgehen, mit "Gründerinnen" zu concurriren, obgleich er auch etwas gegründet hat, nämlich das deutsche Reich.
- In Californien wissen sich die Predigerfrauen zu helfen. Der Mann mußte verreisen, bis zum Sonntag konnte er nicht zurück sein, ein Stellvertreter war weit und breit nicht zu haben. Da bestieg die Frau die Kanzel, erbaute die Gemeinde und versorgte auch nebenbei ihre Küche.
- Gefährlich sind die saftgrünen Lampenschirme. Man hat deren viele von Berlin bezogen und gefunden, daß die Farbe ein solches Quantum Arsenik enthält, als zur Vergiftung von 8-10 Personen ausreichen würde. Aus Schweden sind viele solcher Lampenschirme nach Berlin zurückgeschickt worden.
- Von Gerichtswegen wurde einem jungen Mädchen in China ein Triumphbogen errichtet, weil sie ihren Bräutigam während der letzten Krankheit 30 Tage lang gepflegt hatte, und sich selbst dann das Leben nahm; ein Mann aber wurde zum Feuertod verurtheilt, weil er den Tod seines Vaters verschwiegen hatte, um die Trauerkleider zu sparen.
- In Dickenschied schlich sich ein Iltis Nachts aus dem Keller durch den löcherigen Fußboden in die Schlafstube und sog einem in der Wiege liegenden Kinde das Blut aus der Nase. Der Vater erwachte von dem Wimmern, riß das Thier mit Mühe los, schlug es ein paarmal gegen die Bettwand und machte dessen Leben ein Ende.
Anzeigen.
Ein hier unbekanntes, etwa zwanzig Jahre altes Frauenzimmer von mittlerer Größe, mit vollem rothen Gesichte und schwarzem Kopfhaar, bekleidet mit einem braunen Paletot und Baschlik, röthlichem, mit schwarzen Sammetstreifen besetzten Kleide, grüner Blouse, roth und weißen Strümpfen, schwarzen Zeugstiefeln und Gummigaloschen, hat gestern die sechzehnjährige Sophie Schwarz in hiesiger Stadt verleitet, mit ihr zu gehen , indem sie dem Mädchen und dessen Mutter ein vortheilhaftes Dienstengagement bei dem Grafen Genzki in Schwerin vorgespiegelt; sie hat sodann die Schwarz in dem Kruge zu Holdorf (zwischen Rehna und Gadebusch) unter einem falschen Vorwande zurückgelassen, nachdem sie sich ihr Dienstbuch (Nr. 234, Nov. 4 1871 für Catharina Magdalena Sophie Schwarz, geb. zu Stove den 6. Februar 1856, Tochter des Rademachers Schwarz in Schönberg, beim Bauern Lenschow in Selmsdorf in den Dienst getreten) und ihre von ihr mitgenommenen Bekleidungsstücke, nämlich: ein röthliches Kleid mit schwarzer Blouse, ein Paar schwarzlederner Schuhe, einen schwarzen Sammethut, 2 weißleinene und 2 blaugedruckte Schürzen, erstere mit S. S. in rothem Garn gezeichnet, ein Paar Manchetten, ein Paar blaue Strümpfe, ein Hemde, gleichfalls mit S. S. und 6 gezeichnet, ein kleines rothes Tuch und eine gedruckte sog. Polkajacke mit weißem Parchentfutter, hat aushändigen lassen.
Da die sofort angestellte Verfolgung des oben bezeichneten Frauenzimmers bisher erfolglos geblieben, so ersuchen wir alle resp. Polizei- und Gerichtsbehörden hiemit dienstergebenst, auf dasselbe vigiliren, es im Betretungsfalle anhalten und mit dem vorbeschriebenen Dienstbuche und den Bekleidungsgegenständen an uns abliefern zu lassen.
Schönberg, 2. Februar 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
Arndt.
Dem Hauswirthe Kleinfeldt zu Mahlzow ist nach der gemachten Anzeige in der vergangenen Nacht aus seiner Scheune eine Quantität ausgedroschenen, noch nicht völlig gereinigten Weizen mittelst Einbruch gestohlen worden.
Wir warnen vor dem Ankaufe, fordern jedermann, der nähere Anzeigen über das Verbrechen machen kann, hiemit auf, sich unverzüglich deßhalb bei uns zu melden, und ersuchen resp. die Polizei- und Gerichtsbehörden um geeignete Beihülfe zur Entdeckung der Diebe und des gestohlenen Guts.
Schönberg, 4. Februar 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
A. Dufft.
Der Johann Joachim Niemann, Sohn der unbegebenen Dorothea Elisabeth Niemann zu Mannhagen, hiesigen Fürstenthums, geboren daselbst am 27. September 1851, welcher sich bereits im Jahre 1871 zur Erfüllung seiner Militairpflicht hätte stellen müssen, sich aber bisher nicht gestellt hat, wird in Gemäßheit der Verordnung vom 23. December 1870, betreffend das Verfahren gegen ausgetretene Militairpflichtige etc. edictaliter hiedurch geladen, in dem auf Dienstag den 7. Mai d. J., Morgens 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Justizamte anstehenden Ter-
[ => Original lesen: 1872 Nr. 12 Seite 3]mine sich einzufinden, unter dem Nachtheile, daß er im Falle seines Ausbleibens in dem anberaumten Termine dem Befinden nach als des angeschuldigten Vergehens für überführt angenommen und gegen ihn auf die gesetzliche Strafe wird erkannt werden.
Schönberg, den 1. Februar 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
Nachdem der Baumwollenweber J. J. Schäper zu Schönberg unter dem Erbieten zur Güterabtretung sich gestern insolvent erklärt hat, ist unter Vorbehalt der creditorischen Rechte der formelle Concurs über sein Vermögen eröffnet.
Es ist daher ein Liquidations-Termin auf Dienstag den 19. März d. J., Vormittags 10 Uhr, vor dem Großherzogl. Justizamte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Cridar und dessen Vermögen, in specie an das zur Concursmasse gehörige Waarenlager zu haben verneinen, Zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel, unter dem hiedurch ein für alle Mal angedroheten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln hiermit peremtorisch geladen werden.
Zugleich ist auch ein Termin auf Freitag den 12. April d. J., Morgens 10 Uhr, vor dem Großherzogl. Justiz-Amte hieselbst anberaumt zum Versuche gütlicher Aufgreifung des Debitwesens und event. zur Prioritäts-Ausführung, zu welchem die Schäper'schen Gläubiger unter dem ein für alle Mal angekündigten Nachtheile der Einwilligung in die Gerichtswegen zu machenden Vergleichsvorschläge - wobei etwanige Ablehnungen oder Fristgesuche von Bevollmächtigten nur im Falle einer auf Widerspruch gerichteten Specialvollmacht, bloße schriftliche Erklärungen aber überall nicht berücksichtigt werden können - und der Ausschließung mit der Prioritätsdeduction hiedurch geladen werden.
Schließlich wird bemerkt, daß die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln in dieser Concurssache getroffen sind, und wird den etwanigen Schäperschen Schuldnern hiedurch bei Strafe doppelter Zahlung aufgegeben, fortan nicht an den Cridar, sondern an den zum interimistischen Curator bonorum bestellten Photographen Schacht zu Schönberg oder an das unterzeichnete Justiz-Amt Zahlung zu leisten.
Schönberg, den 3. Januar 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.
Holzverkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollen gegen gleich baare Zahlung meistbietend verkauft werden:
am Mittwoch den 14. Februar, Morgens 9 Uhr, im Saale des Gastwirth Köster zu Schönberg aus dem Rupensdorfer Holze
28 Raummeter buchen Olm,
12 Raummeter eichen Kloben,
6 3/4 Faden trocken eichen Kluft,
4 1/4 Faden trocken eichen kl. Knüppel,
12 Raummeter eschen und ellern Knüppel,
64 Raummeter tannen Kloben und Knüppel.
bei freier Concurrenz
3 buchen Blöcke,
4 eichen Blöcke,
8 kleine birken Blöcke,
12 fichten Classenbäume,
43 ellern Schleete,
49 Fuder eichen Durchforstungsholz,
5 Fuder Hegenholz
aus dem Mühlenbruch, bei beschränkter Concurrenz
24 Raummeter eichen Kloben und Olmholz;
am Donnerstag den 15. Februar, Morgens 10 Uhr, im Saale des Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf aus den Hohenmeiler Tannen bei beschränkter Concurrenz
108 Raummeter birken und ellern Kloben und Knüppelholz,
140 Faden grünes tannen Kloben, und Knüppelholz,
20 Faden trocken tannen Knüppelholz,
bei freier Concurrenz
56 ellern und birken Schleete;
am Freitag den 16. Februar, Morgens 10 Uhr, im Saale des Gastwirth Murjahn zu Ziethen aus dem Garnsee bei freier Concurrenz
90 fichten Classenbäume,
15 Fuder eichen Durchforstungsholz,
78 Fuder buchen Durchforstungsholz,
64 Fuder buchen Zweigholz,
3 Fuder Hegenholz;
am Sonnabend den 17. Februar, Morgens 10 Uhr, im Saale des Gastwirth Hecht zu Schlagsdorf aus dem Mechower Holze bei freier Concurrenz
28 eichen Wagendeichsel,
97 Fuder buchen Durchforstungsholz,
6 ellern Schleete,
bei beschränkter Concurrenz
28 Raummeter buchen Kloben,
10 Raummeter buchen Knüppel,
5 Raummeter ellern Knüppel;
am Montag den 19. Februar, Morgens 10 Uhr, im Saale des Gastwirth Murjahn zu Ziethen aus dem Garnsee bei freier Concurrenz
19 buchen Blöcke,
2 eichen Blöcke,
und bei beschränkter Concurrenz
317 Raummeter buchen Kloben-, Knüppel- und Olmholz,
2 Raummeter eichen Knüppel-,
5 Raummeter birken Knüppel-,
83 Raummeter tannen Kloben- und Knüppelholz.
Das Holz wollen Kaufliebhaber vor der Auction besehen und werden die betreffenden Forstbedienten dasselbe auf Verlangen nachweisen.
Schönberg, den 8. Februar 1872.
Danckwarth.
Holzverkauf.
Am Donnerstag den 22. Februar 1872 sollen im Israelsdorfer Forstrevier und zwar im Wesloer Bezirk
20 Raummeter kiefern Knüppelholz,
ca. 140 Cav. Schleete, Rickhölzer, Latten, Leiterbäume und Bohnenstangen,
ferner im Alt-Lauerhöfer Bezirk
ca. 120 Haufen diverses Buschholz,
15 Cav. Schleete, Rickhölzer und Leiterbäume
an Ort und Stelle öffentlich meistbietend verkauft werden.
Der Verkauf beginnt Morgens 9 Uhr bei den Wesloer Erbpachtländereien und um 2 Uhr im Alt-Lauerhöfer Bezirk.
Lübeck 1872.
Die Finanzdepartement.
Vom 1. Februar 1872 ab decken auf der Beschälstation Schönberg die Großherzoglichen Landbeschäler
King Nero, schw. H. v. Logie v. Buchan a. d. Astré . Oronooko,
Waidewuth, Fuchsh., Jupiter a. e. mecklb. Stute,
Badminton, br. H. v. Troy,
Neptun, br. H., v. Mercade a. e. engl. Halbblut-Stute.
Neustrelitz, den 25. Januar 1872.
Großherzogl. Marstall-Amt.
Für die Sparcasse des Schweriner Vorschuß-Vereins nehme ich zu jeder Zeit Gelder zu 4 pCt. und für größere Hypothekenposten zu der bekannten Sicherheit zu 5 pCt. entgegen.
Schönberg.
Kindler, Advocat.
Maschinenmesser, 17,18 3/4, 21,22,24 Zoll rhld. lang, empfiehlt zu billigen Preisen Joh. Siegm. Mann, Schönberg.
[ => Original lesen: 1872 Nr. 12 Seite 4]Bilanz der Mecklenburgischen Lebensvericherungs- und Spar-Bank in Schwerin pro ultimo Januar 1872
| Activa. | | Passiva. |
Lebensversicherungs-Prämien und Einlagen |
13,085- |
- |
3 |
|
103,660 |
28 |
6 |
Spar-Bank-Einlagen |
243,079 |
38 |
9 |
|
1,771,261 |
- |
3 |
Belegungen |
2,602,579 |
40 |
6 |
|
735,656 |
9 |
9 |
Konto pro Diverse |
166,589 |
17 |
| |
99,489 |
24 |
- |
Agenturen-Konto |
310,685 |
41 |
- |
|
309,218 |
21 |
6 |
Kasse |
572,791 |
21 |
- |
|
432,770 |
25 |
6 |
Fonds, Gewinn- und Verlust-Konto |
33,928 |
36 |
9 |
|
490,683 |
37 |
9 |
---------- |
----------- |
---- |
-- |
|
------------ |
---- |
-- |
Crt. |
3,942,740 |
3 |
3 |
|
3,942,740 |
3 |
3 |
Umsatz und Bestände. | 1871. Am Schluß des Jahres | | 1872. Am Schluß des Januar |
Gesammt-Umsatz |
22,474,629 |
17 |
- |
|
3,889,170 |
31 |
- |
Werbendes Kapital |
2,050,359 |
42 |
9 |
|
2,086,899 |
23 |
3 |
Zinstragendes Kapital |
1,908,486 |
20 |
9 |
|
1,945,411 |
8 |
3 |
Lebens-, Sterbekassen- und Leibrenten-Versicherungen |
2,093,224 |
32 |
9 |
|
2,101,541 |
38 |
9 |
Schwerin, den 3. Februar 1872.
Mecklenburgische Lebensversicherungs- und Spar-Bank.
C. A. Schwerdtfeger, Director. C. L. F. Soltau, General-Agent.
Die Mecklenburgische Lebensversicherungs- und Spar-Bank in Schwerin schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital-Einlage-, Darlehns- und alle sonstigen Geld-, Inkasso- und Commissions-Geschäfte durch die unterzeichnete Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts-Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar-Bank-Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte näherer Auskunft bereitwilligst ertheilt. Die von der Gesellschaft an die Lebensversicherten zur Vertheilung disponirten mittleren Dividenden betragen für die drei letzten Jahre resp. 36, 36 und 32 Procent der eingezahlten Prämie.
Haupt-Agentur Schönberg.
Carl Bade.
Im Anschluß an die Annonce der Herren Getreidehändler zu Mölln, Ratzburg, Lauenburg machen die ergebenst Unterzeichneten bekannt, daß auch sie mit dem 1. Februar das bisher übliche Sack- oder Peitschengeld wegfallen lassen und zugleich vom genannten Tage an ihre Preise nur pr. 200 p Netto stellen.
Joh. Siegm. Mann-Schönberg.
L. Wieschendorf Wwe.
W. Wieschendorf-Stove.
Gutes ethes Kuhfutter nebst Stroh verkauft Johanna Creutzfeldt, Sabowerstraße.
Für Confirmanden halte ich meine Tuch- & Manufacturwaarengeschäft bestens empfohlen. Dasselbe ist durch bereits eingetroffene neue Tuche, Buckskins, Westenstoffe, Seidenzeuge, schwarze und farbige Kleiderstoffe in hübschen Mustern, gestickte und Moirée-Röcke, Tücher, Schawls, Jacken, Jaquetts und sonstige Neuheiten gut und reich sortiert.
Schlagsdorf im Februar 1872.
H. Siebenmarck.
NB. Die Preise sind unverändert pr. Elle.
Zu sofort suche ich einen Knecht für meine Bäckerei.
Lockwisch, 22. Januar 1872.
H. Rocksien.
Ein Kuhknecht der milchen kann, findet sofort oder zu Ostern einen Dienst bei A. Rußwurm in Lockwisch.
Zu Ostern d. J. wird ein tüchtiges Nähmädchen, welches auch zu waschen und plätten versteht, gesucht auf Stove.
Gesucht zu Ostern ein Knecht, der mit Pferden umzugehen weiß und Ackerwirthschaft versteht, ein Küchenmädchen und ein Kuhhirte von Pfaffenmühle.
H. Penckow.
Gesucht wird zu Ostern ein Mädchen, das in der Milch- und Feldwirthschaft erfahren ist. - Näheres zu erfragen in der Mühle zu Schönberg.
Kirchliche Nachrichten. Schönberger Gemeinde.
Geboren. 29. Jan. Dem Arbeitsm. Staaß zu Torriesdorf eine Tochter. - 1. Febr. Dem Arbeitsm. Kelling hies. ein Sohn. - 2. Febr. Dem Schneidermeister Lohse vor Schönberg eine Tochter. - 6. Febr. Dem Töpfermeister Hauschild hieselbst ein Sohn.
Gestorben.24. Jan. Heinrich D. F. C. Melchert, Tischlermeisters-Sohn hieselbst, 3 J. 9 Mon. alt. - 25. Jan. Johann J. Mathias Freitag, Hausw.-Sohn zu Lindow, 7 J. 8 M. alt. - 26. Jan. Line W. S. Meta Ollmann, Schlossermeisters-Tochter vor Schönberg, 2 J. 5 M. alt. - Hans Joachim Ahrendt vor Schönberg, verw. Arbeitsm. aus Neschow, 64 J. 8 M. alt. - Johann J Heinrich Olhöft, Arbeitsm.-Sohn zu Torriesdorf, 2 J. alt. - 27. Jan. Engel Liese Stegmann, geb. Wigger, verw. Hauswirths-Altentheilerin zu Rottensdorf, 78 J.9 M. alt. - 30. Jan. Brodträger Pöhls aus Selmsdorf, p. l. vor Schönberg, angeblich 78 J. alt. - Hans H. J. Peter Olhöft, Arbeitsm.-Sohn zu Torriesdorf, fast 5. M. alt. - Emma J. Catharina Rahn, Schustermeisters-Tochter vor Schönberg, 5 J. 4. M. alt. - 1. Febr. Friedrich J. P. Heinrich Clasen, Zimmergesellen-Sohn vor Schönberg, 4 J. 1 M. alt. - 4. Febr. Else M. Elisabet Olhöft, Arbeitsm.-Tochter zu Torriesdorf, 4 J. 6 M. alt. - Carl Schwerin, Bremser aus Lübeck, angeblich 37 J. alt.
Copulirt.25. Jan. Jochen Heinrich Asmus Lohse, Anerbe zu Selmsdorf, und Anna Maria Arndt zu Gr. Siemz.
Sonntag den 11. Februar.
Vormittags-Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Fischer.
Meteorologische Beobachtungen. |
Feb. 1872 |
Barometer |
|
Wärme |
|
Wind |
Stärke |
|
Paris. Lin. 300 + |
niedrigste °R. |
höchste °R. |
|
|
|
|
6. 7. 8. |
38.94 38.96 38.24 |
-1.3 0.1 0.6 |
1.5 2.4 5.0 |
OSO SSO SSO |
3 1 1 |
trübe. bewölkt. trübe. |
Getreide=Preise in Lübeck. |
Weizen | 18 - 20 | | - | |
Roggen | 13 - 13 | | 12 | |
Gerste | 12 1/4 - 12 | | 12 | |
Hafer | 11 1/4 - 11 | | 12 | |
Erbsen | 12 - 14 | | - | |
Wicken | - | | - | |
Buchweizen | 12 1/2 - 12 | | 4 | |
Winter=Raps. | - | | - | |
Winter=Rübs. | - | | - | |
Schlagleins. | 20 - 21 | | - | |
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter, Meckl. pr. 500 Gr. | 11 - 12 1/2, |
Holst. pr. 500 Gr. | 13 - 14 , |
Hasen d. St. | 48 , |
Enten d. St. | 24 - 28 , |
Hühner d. St. | 18 - 20 , |
Küken d. St. | 9 - 12 , |
Tauben d. St. | 4 - 5 , |
Spickgans d. St. | 26 - 32 , |
Flickgans d. St. | 22 - 28 , |
Schinken pr. 500 Gr. | 8 1/2 - 9 , |
Schweinskopf pr. 500 Gr. | 5 - 5 1/2 , |
Wurst pr. 500 Gr. | 10 - 11 , |
Eier 5 - 6 St. | 4 , |
Kartoffeln d. Faß. | 8 - 9 . |
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
|