No. 9
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 30. Januar
1872
zweiundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1872 Nr. 9 Seite 1]

Daß die Ehefrau des Schuhmachers Gothknecht hieselbst, welche an den natürlichen Menschenblattern erkrankt war, hergestellt ist und die desfallsigen Vorsichtsmaßregeln aufgehoben sind, wird bekannt gemacht.
Schönberg, den 25. Januar 1872.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Antragsmäßig soll über das zu Mannhagen belegene Schulgehöft c. p. des Müllers Friedrich Meyn daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag, den 27. Februar 1872, Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht ist jedoch derjenige Gläubiger, welcher seine Forderung auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihm vorzulegenden und von ihm zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden hat.
Schönberg, den 5. December 1871.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Indagations- event. Concurs-Proclam.

Der Kaufmann Senator Moritz Stein in Ratzeburg ist am 5. d. Mts. mit Tode abgegangen, sein Nachlaß gerichtlicher Behandlung unterzogen und der Rechtsanwalt Barlach in Ratzeburg als Nachlaß-Curator bestellt worden.
Auf Antrag desselben werden zur Feststellung des Vermögensstandes des Verstorbenen hiemittelst Alle und Jede , welche aus irgend einem Grunde Ansprüche oder Forderungen irgend welcher Art, insbesondere auch aus Rechtsgeschäften mit der früheren Gesellschafts-Firma "Moritz Stein & Comp. in Ratzeburg" wider den weil. Senator Kaufmann "Moritz Stein" in Ratzeburg zu haben vermeinen, hiemittelst geladen, dieselben zur Vermeidung des Ausschlusses in dem auf den 5. März 1872, Vormittags 11 Uhr,
angesetzten Termin vor dem unterzeichneten Gerichte anzumelden und zu bescheinigen.
Auswärtige haben Procuratur zu bestellen. Dies Proclam gilt zugleich als eventuelles Concurs-Proclam und wird der Ausschließungsbescheid nur an der Gerichtsstelle angeheftet werden.
Ratzeburg, den 14. Januar 1872.

Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
Bodmer.


Bekanntmachung.
Die sofortige Zahlung der Armensteuer zum vollen Beitrag ist nothwendig, und werden die Bewohner des Schönberger Armen-Districts hiemit aufgefordert, selbige an die resp. Vorsteher, in Schönberg Webermeister Oldörp und Sattlermeister Bonhoff, in den Dörfern an die Hauswirthe Ollrogge in Menzendorf, Ollrogge in Boitin-Resdorf, Renzow in Rodenberg und an den Mühlenpächter Roxien in Westerbeck zu zahlen.
Schönberg den 22. Januar 1872.
Die Armenbehörde.


Vom 1. Februar 1872 ab decken auf der Beschälstation Schönberg die Großherzoglichen Landbeschäler
King Nero, schw. H. v. Logie v. Buchan a. d. Astré . Oronooko,
Waidewuth, Fuchsh., Jupiter a. e. mecklb. Stute,
Badminton, br. H. v. Troy,
Neptun, br. H., v. Mercade a. e. engl. Halbblut-Stute.
Neustrelitz, den 25. Januar 1872.
Großherzogl. Marstall-Amt.


Für etwanige Kaufliebhaber bemerke ich schon jetzt, daß noch vor Ostern d. J. die zum Nachlasse des vor zwei Jahren hier verstorbenen Schustermeisters C. D. Rickert gehörigen Grundstücke, daher dessen an der Siemzerstraße belegenes Wohnhaus nebst Scheune und Zubehör, dessen Ackerstück im Moorkamp von etwa 19 Scheffel Aussaat Größe und zwar zuerst parcelenweise zu 1 Scheffel und dann im Ganzen, endlich dessen Wiese im Galgenmoor von 2 Scheffel Aussaat meistbietend öffentlich verkauft werden sollen.
Schönberg den 10 Januar 1872.
Kindler, Adv.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 9 Seite 2]

Berliner Nord-Eisenbahn
(Berlin-Stralsund).
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Am 30. und 31. d. Mts. gelangen 2 Millionen Thaler 5 %ige Stamm-Prioritäts-Actien dieses Unternehmens an unserer Casse zur öffentlichen Zeichnung.
Der Cours ist auf 79 1/2 % incl. laufender Zinsen à 5 % vom 1 Januar X festgestellt und bei der Anmeldung eine Caution von 10 % des gezeichneten Betrages in Baar oder in courshabenden Effecten zu hinterlegen.
Berlin, den 28. Januar 1872
Berliner Bank.
Unter den Linden 17.


Ausverkauf bei Ludwig Wendt, Lübeck, vom 30. Januar bis Ende Februar.


Am Sonntag, den 4. Februar findet das bereits angezeigte Concert im Saale des Gastwirths Hrn. Köster in Schönberg statt.
Anfang 7 Uhr Abends.
Entréc á Person 16 ßl.
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Programm
1. Trio (D-Moll) für Pianoforte, Violine und Cello, von Mendelssohn.
2. "Ocean, du Ungeheuer", Arie für Sopran aus Oberon, von C. M. von Weber.
3. Transcription aus Wagners "Tannhäuser" für Pianoforte von Fr. Liszt.
4. Sernade von Gounod, für Sopran.
Frühlingslied von Mendelssohn für Sopran.
5. Gr. Sonate (A-Dur) für Pianoforte und Violine von L. v. Beethoven.
6. Die "Loreley", Gedicht von Heine, für Sopran, von Fr. Liszt.
Um zahlreiche Theilnahme bittet
Lübeck.
G. Herrmann.


In Schönberg am Kaltendamm Nr. 3 steht ein gut erhaltener Einspänner- (Phaëton-) Wagen, ein Einspänner Schlitten, sowie ein nur wenig gebrauchtes Sielengeschirr preiswürdig zum Verkauf.


Ueber meine mit Wintersaat besäete sog. kleine Hauskoppel wird seit einiger Zeit von Unbefugten gegangen. Ferner wird über meine Wiese, genannt Gräberteich, nach dem Hof Stove führend, ein Schleichsteig angelegt, den ich gleichfalls verbiete. Ich werde künftig darauf Betroffene dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen.
Schulze Holst in Carlow.


Zu verkaufen: eine fast neue Hausthüre und eine Wendeltreppe bei Heinrich Creutzfeldt.


In der Nacht vom Sonnabend auf Sonntag sind mir aus meiner Holzkoppel 4 Tannen, 1 Eiche, 2 Buchen und mehrere Ellern gestohlen und verschiedene Stämme angesägt; ferner in der Nacht vom Sonntag auf Montag von meiner Hofstelle 2 Thore und von meiner Hauskoppel 1 Heck gestohlen. Wer mir den Thäter so nachweist, daß ich ihn gerichtlich belangen kann, erhält 50 Thlr. Belohnung mit Verschweigung seines Namens.
Schulze Freitag in Ollndorf.


Krankheitshalber beabsichtige ich meine Krämerei mit Ladeneinrichtung und großen Kellerräumlichkeiten nebst Wohnung zu sofort oder Ostern preiswürdig zu verpachten.
Schönberg.
C. H. Bock.


Hausverkauf.
Am Freitag den 9. Februar beabsichtige ich, als Bevollmächtigter meines Neffen Johannes Fick, dessen an der Siemzerstraße Nr. 204 belegenes massives Wohnhaus c. p. öffentlich meistbietend zu verkaufen und ersuche daher Kaufliebhaber, sich zu diesen Zwecke am genannten Tage Morgens 11 Uhr in meinem Hause einzufinden.
Die Verkaufs-Bedingungen sind von heute ab bei mir einzusehen.
Schönberg den 30. Januar 1872.
F. Fick.


W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Zum Plombiren, Reinigen, Ausfeilen, und, wo es Noththut, Ausziehen der Zähne empfiehlt sich unter Zusicherung guter und reeller Bedienung J. Gärtner, Chirurg.
Ratzeburg.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 9 Seite 3]

Eduard Jappe, Lübeck, 226 Schlüsselbuden beehrt sich ergebenst mitzutheilen, daß ein diesjähriger Großer Ausverkauf am Freitag den 26. Januar beginnt, und verfehlt nicht, ein geehrtes Publikum auf nachstehende Waaren ganz besonders aufmerksam zu machen, als:

55/70 Cent. breite Kleiderstoffe in vorzüglich guten Qualitäten und Farben, à 2 1/4, 2 3/4, 3 1/2, 4, 5, 6, 7, 8 ßl,
70 " breite reinwollene Ripse in 16 verschiedenen Farben à 11 1/2 ßl.
60/85 " breite Cattune, waschecht, à 2, 2 1/4, 2 1/2, 3 1/4, 3 1/2, 4 ßl.
90/110 " breiten schwarzen Cachemir, für Confirmanden, à 7, 9, 10, 11, 12, 13, 14 ßl.
60/70 " breites schwarzes Seidenzeug à 20, 24, 26, 28, 32, 36, 40 ßl.
60 " breiten schwarzen Seiden-Rips à 34, 38 ßl.
70 " breites weißes Halbleinen à 2 1/2, 2 3/4, 3 1/2, 4, 4 1/2, 5 ßl.
80/90 " breite weiße Shirtings à 2 1/2, 2 3/4, 3 1/2, 4, 4 1/2, 5 ßl.
60 " breite gestreifte und K Kleider-Gingham und Wiener Leinen à 2 3/4, 3 ßl.
60/80 " breite K Baumwollenzeuge zu Bettüberzügen und Schürzen à 2 3/4, 3 1/4, 3 1/2, 4, 4 1/2, 5, 5 1/2 ßl.
65/75 " breite weiße Rocks Flanelle à 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15 ßl.,
und verschiedene andere Artikel mehr. Die Preise sind pr. 1/2 Meter.

NB. Proben können während des Ausverkaufs nicht abgegeben werden.


Dr. Pattison's Gichtwatte, das bewährte Heilmittel gegen Gicht und Rheumatismus aller Art, als: Gesichts-, Brust-, Hals- und Zahnschmerzen, Kopf-, Hand- und Kniegicht, Gliederreißen, Rücken- und Lendenweh u. s. w. In Packeten zu 2 Schill. und halben zu 7 Schill. bei Wilh. Heincke in Schönberg.


"Die Berliner Börsenzeitung schreibt"

- Die Rostocker Actien-Gesellschaft für Schiff- und Maschinenbau hat in Folge der sich noch fortwährend steigernden Nachfrage nach eisernen Dampfschiffen sich veranlaßt gesehen, daß unmittelbar neben ihrem Etablissement belegene Grundstück von ca. 20 000 Qr.-Meter Flächeninhalt anzukaufen und gelang es ihr, dasselbe für den verhältnißmäßig billigen Preis von 20,000 Thlr. zu erstehen. Durch diesen Ankauf hat das Etablissement jetzt einen so bedeutenden Umfang gewonnen, wie wenige der Art; es besitzt jetzt eine Wasserfront von 225 Meter, so daß der gleichzeitige Bau von 10 eisernen Dampfschiffen ermöglicht ist. Die projektirte Vergrößerung des Betriebes ist jetzt bereits auch soweit gefördert, daß außer den augenblicklich im Bau begriffenen Schiffen der Bau von mindestens 6 Dampfschiffen noch im Laufe dieses Jahres ausgeführt werden kann; auch gelang es , weitere bewährte Kräfte im Schiff- und Maschinenbaufach zu gewinnen. Man stellt der Gesellschaft deshalb eine sehr gute Prosperität in Aussicht, worauf auch die bedeutenden Käufe von Actien, welche für Mecklenburgische Rechnung in letzter Zeit stattfanden, zurückzuführen sein dürften.


A. van Ameringen, Zahnarzt, hat die Ehre, ergebenst anzuzeigen daß er hieselbst angekommen ist, im Gasthause der Wwe. Boye logirt und sich mit allen in das Gebiet der Zahnheilkunde einschlagenden Operationen befaßt.
Schönberg, den 30. Januar 1872.
Aufenthalt nur einige Tage.
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Auf Ansuchen des Herrn V. Ameringen, Zahnarzt aus Holland, erkläre ich hiermit, daß derselbe in meinem Vaterlande Finnland mit großem Erfolge practicirt hat, weshalb ich ihn auf's Beste anempfehle.
Petersburg, 1860.
Dr. Charles du Hartmann, kaiserl. Leibarzt.
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Ich habe den Herrn van Ameringen als einen vorzüglichen Zahnarzt kennen und schätzen gelernt.
Colberg, den 25. Juni 1867.
v. Bünau, Sanitätsrath.
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Herr van Ameringen hat mir während seines mehrwöchentlichen Aufenthalts am hiesigen Orte vielfältig Gelegenheit gegeben, seine Methode der Behandlung cariöser Zähne, Zahnfisteln und Gaumenkrankheiten kennen zu lernen und kann ich demnach aus voller Ueberzeugung ihm attestiren, daß er mit großer Sachkenntniß und Vorsicht zu Werke geht und bedeutende Resultate erzielt hat, weßhalb er allen an derartigen Uebeln Leidenden bestens empfohlen werden kann.
Memel, den 5. Sept. 1866.
Dr. Knanth.


Die berühmte preisgekrönte Anilin-Dinte von C. Haselhorst in Dresden in

1/1 1/2 1/4 und 1/8 Flaschen
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à 10 Sgr. 6 Sgr. 3 Sgr. 2 Sgr.
ist nur allein ächt zu haben bei J. P. Bade.


Dienstsuchende Personen, welche zu Ostern oder 1. Mai in Lübeck und Umgegend, sowie in Hamburg Plätze zu haben wünschen, mögen sich baldigst mündlich oder schriftlich melden in Frau Marie Reichert's Nachweisungs-Bureau, Breitestraße 954 in Lübeck, dem Rathhause gegenüber.


Eine Parthie Kleiderzeuge zu halben Preisen empfiehlt August Creutzfeldt.


Echte Holst. Karpfen empfiehlt H. Latendorf, Grambau Nachf., Lübeck.


Zum 1. Mai d. J. wird für Travemünde ein zuverlässiges, mit guten Zeugnissen versehenes Mädchen, welches gut kochen kann und alle häuslichen Arbeiten versteht, gesucht. Näheres in der Exped. d. Bl.


Zu sofort suche ich einen Knecht für meine Bäckerei.
Lockwisch, 22. Januar 1872.
H. Rocksien.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 9 Seite 4]

Jedes Los à 8 ßl. gewinnt!!!
Mit hoher obrigkeitlicher Genehmigung erlaube ich mir ergebenst anzuzeigen, daß ich eine Blumen-, Pflanzen-, Obstbaum- und Sämereien-Verloosung zu veranstalten beabsichtige, worunter folgende Sachen verloost werden sollen, wie ca. 200 Stück der verschiedensten edelsten Obstbäume, einige hundert kräftige großfrüchtige Johannisbeeren, einige hundert kräftige großfr. Stachelbeeren in verschiedenen Sorten, sowie Himbeeren, Lambertsnüsse und Weinstöcke. - Einige Hundert von den neuesten höchst. und wurzelechten Rosen, einige tausend kräftige großfr. Erdbeerenpflanzen, ca. 600 von den schönsten Stauden, ca. 600 reichbl. Sträucher zu Garten-Anlagen, einige tausend Heckenpflanzen, als: Hamb. Weißdorn, Ligustrum und Hainbuchen. - Einige tausend Gemüse- und Kräuterpflanzen, als: Rhabarber, Sauerampfer, Spargel etc. - Einige tausend beliebte Blumen zu Einfassungen. - Einige hundert schöne Georginen-Knollen und blühende Zwiebeln. - Ca. 2000 verschiedene Topfpflanzen, worunter Camelien, Azaleen, gefüllte Pelargonien (ca. 400 Stück in 9 Sorten), eine Partie Hyacinthen, Tulpen, Crocus, Tazetten und Jonquillen, ca. 200 von den neuesten gefüllten Fuchsien und 200 Stück gefüllte Nelken nebst vielen andern Blumen und Pflanzen. - Ferner Gemüse und Blumen-Sämereien, Bouquets und Kränze von unverwelklichen Blumen, sowie einiges Garten-Geräth.
Das Loos kostet nur 8 ßl. und jedes einzelne Los gewinnt.
Indem ich mir achtungsvoll erlaube, die Aufmerksamkeit Derer, welche mich mit Abnahme von Loosen gütigst beglücken werden, darauf hinzulenken , daß die Verloosung nur aus dem Grunde geschieht, weil mir auswärts eine vortheilhaftere Existenz offerirt worden ist, und nun die Sachen einigermaßen zu verwerthen, ich mich zur erwähnten Verloosung veranlaßt fühle.
Um recht zahlreiche Abnahme der Loose bittet
Ergebenst C. Sörensen, Handelsgärtner.
NB. Der Verloosungs-Ort und Tag wird später veröffentlicht werden.
D. O.


Sterbefalls halber habe ich zu Ostern d. J. noch eine Wohnung zu vermiethen.
Schönberg.
C. L. Creutzfeldt, v. d. Sabowerstraße.


Gebrannten Caffee in ganzen Bohnen, sowie auch gemahlenen, empfiehlt in reinschmeckender kräftiger Waare das Pfund 14 Schilling (Mecklenburg) als besonders preiswürdig J. F. Eckmann.


Chefs-d'œuvre de toilette!
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Dr. Hartung's Chinarinden-Oel, zur Conservierung und Verschönerung der Haare, in versiegelten Flaschen à 10 Sgr.
Dr. Borchardt's aromatische Kräuterseife, zur Verschönerung und Verbesserung des Teints und erprobt gegen alle Hautunreinheiten, in Original-Päckchen à 6 Sgr.
Prof. Dr. Lindes vegetabilische Stangen-Pomade, erhöht den Glanz und die Elasticität der Haare; und eignet sich gleichzeitig zum Festhalten der Scheitel; à 7 1/2 Sgr.
Apotheker Sperati's italienische Honigseife, zeichnet sich durch ihre belebende und erhaltende Einwirkung auf die Geschmeidigkeit und Weichheit der Haut aus; à 5 und 2 1/2 Sgr.
Dr. Hartung's Kräuter-Pomade, zur Wiedererweckung und Belebung des Haarwuchses; in Original-Tiegeln à 10 Sgr.
Dr. Suin de Boutemard's aromat. Zahn-Pasta, das universellste u. zuverlässigste Erhaltungs- und Reinigungsmittel der Zähne und des Zahnfleisches; à 12 und 6 Sgr.
Aecht in Schönberg einzig und allein zu den Originalpreisen vorräthig bei J. P. Bade.


Großer Maskenball, wozu ich das geehrte Publikum Schönbergs und Umgegend ergebenst einlade.
Der Herr Tanzlehrer Rautenberg aus Schwerin wird am Dienstag den 30. d. Mts. Mit einer eleganten und reichhaltigen Garderobe - im Preise von 32 ßl. bis zu der feinsten zu 5 Thlr. - bei mir eintreffen und nehme ich etwaige Bestellungen schon jetzt entgegen.
Maskenbillets à 8 ßl., Gallerie 12 ßl. und numerierte Sperrsitze zu 20 ßl. sind vorher bei mir zu haben.
Anfang präcise 7 Uhr.
J. Köster.


Meteorologische Beobachtungen.
Jan.
1872
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
27.
28.
29.
36.28
38.22
39.39
-0.8
-0.5
-1.0
4.4
3.7
2.0
OSO
SW
S
1
2
1
heiter.
-
Neb. bed.


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen18 1/2 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 3/4 - 14Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 1/2 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/2 - 11 Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen12 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. pr. 500 Gr.11 1/2 - 13Schilling (Mecklenburg),
Holst. pr. 500 Gr.13 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.44 - 48 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.24 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.8 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.26 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Flickgans d. St.24 - 32 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.8 1/2 - 9 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.10 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 4 - 5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.8 - 9 Schilling (Mecklenburg).


Hiezu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 9 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 9 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 30. Januar 1872.


- Ein kaiserliches Wort ist weithin vernommen worden. Eine Deputation des Oberkirchenraths in Berlin machte Vorstellung gegen den Schulaufsichtsgesetzentwurf. Da sagte der Kaiser, man solle keine Besorgniß hegen, er werde die Kirche schützen und wolle nicht die vollständige Trennung der Schule von der Kirche.
- Die Ernennung des Geh. Oberjustizraths Falk zum preuß. Cultusminister ist amtlich erfolgt. Er ist der Mann Bismarcks, der auch im Cultusministerium einen tüchtigen Mitarbeiter für seine Politik braucht. Falk ist 45 Jahre alt und gilt als ein äußerst klarer Kopf und energischer Charakter, im Justizministerium war er die rechte Hand Leonhardts.
- Die Eisenbahnen haben gesetzlich die Haftpflicht für Verlust, Beschädigung oder verzögerte Ablieferung von Frachtgütern, in der Praxis wird diese Pflicht oft zur wächsernen Nase. Die Bahnen berufen sich auf die Bestimmungen des Handelsgesetzbuches, der Frachtbriefe etc., und der Beschädigte hat das Nachsehen. Dieser Uebelstand ist so groß, daß der preuß. Handelsminister den k. Eisenbahnen durch Circular größere Liberalität und Geschäftscoulance ausdrücklich eingeschärft hat; die Bahnen sollen sich nur zur Abwehr unbilliger Ansprüche auf das Handelsgesetzbuch berufen, dagegen ihre Haftpflicht anerkennen, wo die Schuld thatsächlich oder auch nur wahrscheinlich an der Bahnverwaltung liegt. Ein gutes Beispiel für alle Bahnen.
- Die franz. Nationalversammlung, durch den herrischen Eigensinn des Präsidenten Thiers unangenehm berührt, gedenkt dem alten Herrn einen Vice an die Seite zu setzen, sie will ihm dadurch Zaum und Gebiß wider Seitensprünge anlegen. - Abg. Maquet hat die Confiscation der Napoleonischen Güter beantragt, die Versammlung ließ seinen Antrag mit Glanz durchfallen.
- Auch an General Uhrich, dem tapfern Commandanten von Straßburg, mäkelt die militärische Untersuchungscommission gewaltig herum. Sie wirft ihm vor, daß er 30,000 vorhandene Pallisaden nicht Zur Vertheidigung benutzt und sich nicht genug gegen die feindliche Front, Lünette 53, gedeckt habe. In Deutschland hat sich Uhrich einen desto besseren Namen dadurch erworben, daß er die soldatische Ehre und Tüchtigkeit zugleich mit der Menschlichkeit gewahrt hat.
- Der Leiter der Bonapartisten ist gegenwärtig der ehemalige Minister Rouher. Er hat ein geharnischtes Manifest an die Corsen erlassen und darin die jetzige französische Regierung sehr stark mitgenommen.
- Napoleon hat seinen Sohn Lulu zum Eintritt bei der englischen Marine angemeldet.
- Die Niederlande haben ihre Besitzungen an der Guinea-Küste an die englische Krone abgetreten.
- Im letzten Kriege hat sich die Thatsache herausgestellt, daß die Beförderung der Soldaten auf den Bahnen nicht unbedingt die schnellste ist. Bei kürzeren Entfernungen und größeren Truppenmassen überbietet das Marschieren zu Fuß die Beförderung durch Eisenbahnen an Schnelligkeit. Ein Armeecorps von 36,000 Mann wird die Entfernung von 18 Meilen schneller mit Fußmarsch als mit der Fahrt auf einer 2gleisigen Bahn zurücklegen und dies Verhältniß steigert sich bei einer 1gleisigen Bahn auf 27 Meilen. Für größere Truppenmassen tritt durch die Beförderung mit der Bahn nur dann eine Zeitersparniß ein, wenn bei 2gleisiger Bahn die Meilenzahl die Hälfte, und bei 1gleisiger Bahn, wenn die Meilenzahl drei Viertel der Truppenstärke übersteigt.
- In der Tiber in Rom sahen Leute einen unbekleideten Leichnam treiben und zogen ihn an's Ufer, Da sahen sie, daß es eine junge, wunderschöne Frau war, in deren Busen ein Dolch stack und auf dem Dolchmesser war zu lesen: Verrath. Auf dem einen Arme der Unglücklichen war das Zeichen einer geheimen Gesellschaft eingebrannt.
Die junge Frau gehört einer der vornehmsten Familien an, man nennt aber nur flüsternd den Namen.
- Der Prinz von Wales macht wieder Spazierfahrten. - Prinz Heinrich, der zweite Sohn des Kronprinzen in Berlin, erlernt die Buchbinderei. -Im franz. Heere der Zukunft soll's auch Einjährig-Freiwillige geben. - Am 25. Jan. sind die württembergischen Truppen auf den deutschen Kaiser vereidigt worden. - Der deutsche Tenorist Wachtel tritt in Amerika vorzüglich als Postillon von Lonjumeau auf und macht fast eben so gute Geschäfte mit seiner Peitsche als mit seiner Stimme. - Der glücklichste Mann am Neujahrstage 1872 war in Cleveland der Briefträger Harding; denn er erhielt von seinen Kunden in dem von ihm "bedienten" Bezirk 500 Dollars Neujahrsgeschenk.
- In Frankfurt geht der Häuserverkauf so flott, daß die Häuser dort zu den Mobilien zu gehören scheinen.
- Für Baden betragen die Kosten des Krieges mit Frankreich fast gerade 17 Mill. Gulden.
- Ein Mann, der eine Gabel verschluckt hat, ist in Florenz gegenwärtig der Held des Tages. Die dortigen Blätter bringen täglich Nachricht über das Befinden desselben. Einheimische und fremde Aerzte besuchen ihn täglich im Spital, derselbe liegt nicht im Bett, sondern geht herum, ißt, trinkt und raucht. Am 22. d. wurde über diesen Mann der letzte Rath gehalten und zu einer Operation geschritten, um die im Magen stecken gebliebene Gabel herauszuschneiden. Wie Professor Vanzetti versichert, waren in den Spitälern von London derlei Operationen von gutem Erfolge begleitet.
- Eine verwittwete Bäuerin in Dachau hatte ihr Anwesen für 8000 baare Gulden verkauft und legte sich glücklich zu Bette. Als sie andern Morgens nach ihrem Schatze sah, war sie über Nacht eine arme Frau geworden; denn das ganze Geld war gestohlen, von dem Diebe keine Spur.


Frauentreue.
Eine Erzählung von Ernst Heyse.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1872 Nr. 9 Seite 6]

Frauentreue.
Eine Erzählung von Ernst Heyse.
(Fortsetzung.)


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