No. 104
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 29. Dezember
1871
einundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1871 Nr. 104 Seite 1]

Mit der heutigen Nummer wird Nr. 50 des Reichsgesetzblattes versandt.


- Der Trinkspruch, den Kaiser Alexander auf die dauernde Freundschaft mit Preußen gebracht hat, rumort noch immer in der Welt. Der Kaiser warf das Glas, aus dem er getrunken, nach russischer Sitte zur Erde, damit Niemand wieder daraus trinke. Die Franzosen setzen hinzu, der Thronfolger habe sein Glas an die Wand geworfen, und die Russen wollen wissen, der franz. Gesandte habe die größte Lust gezeigt, mit dem Kopf durch die Wand zu fahren.
- Als im vorigen Jahre Napoleon und seine Rathgeber den Krieg gegen Deutschland planten, fragten sie den Kriegsminister Leboeuf: Ist das Heer zum Kriege fertig? - Er gab die berüchtigt gewordene Antwort: Das Heer ist vollständig bereit und wenn wir zwei Jahre Krieg führen, wird kein Gamaschenknopf fehlen! Leboeuf wiederholte diese leichtsinnige und prahlerische Beteuerung vor den Führern der Kammer und gab mit ihr den Ausschlag zum Krieg. Der unfertige Zustand des Heeres vom Größten bis zum Kleinsten, als es zum Kriege kam, strafte Leboeuf furchtbar Lügen und schlug zum Verderben Frankreichs aus. Kürzlich stand er um dieses Wortes und seiner Folgen willen vor dem Untersuchungsgericht in Versailles, um sich zu verantworten. Und wie lautete seine Vertheidigung? Er machte es wie alle französischen Generale und schob die Schuld von sich auf Andere. Er habe gesagt, erklärte er, das Heer sei fertig, aber erst vom 1. August an, die Minister hätten die Kriegserklärung um 14 Tage überstürzt und seien an dem Unglück schuld; er habe übrigens mehr als 500,000 Soldaten gehabt - auf dem Papier. Die Richter zuckten die Achsel, das böse Gewissen stand ihnen auf der Sinn geschrieben, das eine Unglücksjahr hatte den "militärischen Geck" in einen gebrochenen Mann verwandelt, er sah aus wie ein Greis. Für ihn wird sein großer Gegner, der alte Moltke, das gute Wort schwerlich haben wie für den Oesterreicher Benedek. Als über diesen nach der Schlacht von Königgrätz Alles herfiel, sagte Moltke: Der arme Benedek, ein so verdienter General! Wenn doch die Leute wüßten, an welchen Dingen oft der Verlust oder Gewinn einer Schlacht hängt.
- Es hat den Anschein, daß die Altkatholiken in Bayern den Stiftspropst Döllinger hinweggehen. Sie verlangen ein völliges Abthun solcher Lehren und Gebräuche, die mit dem Urchristentum nicht übereinstimmen, sie wollen frei sein vom Papst und seiner Herrschaft und wollen sich aussöhnen mit den übrigen christlichen Confessionen. Den Geistlichen soll die Ehe erlaubt sein.
- Die Dirnen in St. Petersburg schwärmen für den preußischen Feldmarschall Moltke. Sie hatten immer gehört, er sei ein schweigsamer Denker und dachten bei sich selbst, daß er der wortkarge Mann auf Gottes Erdboden sei. Nun fanden sie in ihm das Gegentheil den liebenswürdigsten und redseligsten Gesellschafter. Die schönste, jüngste und reichste Russin hätte gern Ja gesagt, wenn er ihr die Hand zum ehelichen Bunde geboten hätte.
- Zu den gefallenen Größen unserer Zeit gehört der Eisenbahnkönig Hudson in London. Er gebot vor Jahrzehnten über Millionen von Pfunden Sterling, in den letzten Jahren lebte er von den Almosen seiner Freunde. Vor Kurzem ist er gestorben.
- Das neueste Wunder in Newyork ist der 9 Meilen lange Faden, den ein Fabrikant aus einem Pfund Baumwolle gesponnen hat.
- In England werden halbeiserne Räder für die Landwirthschaft verfertigt. Die Nabe ist von Gußeisen, einzelne Speichen sind von Schmiedeeisen, die Felgen sind von Holz. Die Erfindung ist von einem Engländer Egrison. Die Hauptschwierigkeit besteht darin, die Speichen in Gußeisen und Holz so fest einzusetzen, daß sie nicht locker werden. Deren Dauer soll die andern Räder um's Dreifache übersteigen (Wird auch hier heißen: Probiren geht über studiren!)


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zur Bäk belegene Büdnerei c. p. des Bäckermeisters Jochen Berlin daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an dem bezeichneten Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Donnerstag den 11. Januar 1872, Morgens 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 24. October 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
W. Saur.
(L. S.) A. Dufft.


In Sachen betreffend die Anmeldung aller Ansprüche und Forderungen an den Kaufmann Ludwig Creutzfeldt zu Schönberg (Siemzerstraße) und an das den Gläubigern desselben abgetretene Vermögen giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am 14. d. Mts. abgehaltene Liquidationsprotocoll, nachdem die öffentliche gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hierdurch den Bescheid:
daß alle diejenigen, welche sich sowenig in dem Termine vom 14. d. Mts. als bis jetzt mit ihren etwaigen Ansprüchen an den Gemeinschuldner und dessen Vermögen gemeldet haben, wie hiedurch geschieht, für immer präcludirt und abgewiesen sein sollen.
Von Rechts wegen!
Schönberg, den 16. December 1871.
W. Saur.
(L. S.) A. Dufft.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 104 Seite 2]

Bei freier Concurrenz sollen am Donnerstag den 4. Januar, Morgens 10 Uhr, im Saale des Gastwirths Leuschow zu Selmsdorf:

417 tannen Schleete,
260 runde Latten und
1876 Hopfenstangen
in passenden Cavelingen meistbietend verkauft werden. Das Holz kann auf Verlangen vor der Auction vom Förster zur Hohenmeile nachgewiesen werden und wird noch bemerkt, daß ein freihändiger Verkauf von Schleeten u. s. w. ferner nicht mehr stattfindet.
Schönberg den 25. Decbr. 1871.
Danckwarth.


Am Dienstag den 2. Januar 1872, Vormittags von 10 1/2 Uhr an, soll im Kruge zu Rieps in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

gut erhaltene Mannskleidungsstücke, 1 Oberbett, 2 Kopfkissen, 1 Kommode, 1 Wanduhr, 1 Bettstelle, 1 silberne Taschenuhr mit goldener Kette, 1 Schneidertisch, 1 großes Bügeleisen und was sich sonst noch vorfindet.
Schlagsdorf, den 24. December 1871.
Krüger, Landreiter.


Am Sonnabend den 6. Januar 1872, Morgens von 10 Uhr an, soll bei dem Krüger Hecht in Schlagsdorf in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 Kleiderschrank, 1 Koffer, 1 vollständiges zweischläfriges Bett, einige Bolzen flächsen und heeden Leinen.
Schlagsdorf, den 22. December 1871.
Krüger, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

Die zu Antoni k. J. fälligen halbjährigen Zinsen auf die bei der Vorschuß-Anstalt belegten Capitalien werden schon am Dienstag den 19. December d. J., Mittwoch den 3. und 10. Januar k. J. jedesmal von 8 bis 12 Vormittags im Locale der Anstalt ausgezahlt werden.
Schönberg, den 9. December 1871.
Das Directorium der Ersparniß. und Vorschuß. Anstalt.
Burmeister. Aug. Spehr. C. Drevs. W. Gartz. Wigger.
Secretär: R. Rackow, Adv.


Zur Erleichterung der Termins-Geschäfte und um zu großen, oft nicht zu bewältigenden Andrang in den Termins-Tagen zu vermeiden, ersuchen wir Alle, welche pro Antoni 1872 Bankzinsen zu erheben haben, diese schon jetzt an jedem beliebigen Tage bei uns abfordern zu wollen.
Die Haupt-Agentur der Mecklenburgischen Lebensversicherungs- und Spar-Bank in Schwerin.
Carl Bade. W. Stephans.
Schönberg, den 21. December 1871.


Nach Erledigung der früher von mir veranlagten Geldpöste suche ich noch 200 Taler (Mecklenburg), 238 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg), 400 Taler (Mecklenburg), 1000 Taler (Mecklenburg), 1600 Taler (Mecklenburg), sowie für eines der besten benachbarten Güter 20,000 Taler (Mecklenburg) innerhalb 25 mille pro Hufe in abgerundeten Posten, sämmtlich zu 4 %.
Carl Bade.


Für die Sparcasse des Schweriner Vorschuß-Vereins nehme ich zu jeder Zeit Gelder zu 4 pCt. und für größere Hypothekenposten zu der bekannten Sicherheit zu 5 pCt. entgegen.
Schönberg.
Kindler, Advocat.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termine Gelder und Sparcassen-Bücher durch mich an die Sparcasse in Schwerin besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis spätestens zum 21. Januar bei mir abzugeben.
J. P. Bade. Buchbinder.


Am 23. December, Morgens 7 Uhr, entschlief sanft nach kurzem Leiden, während eines Besuchs bei mir, meine liebe Schwester Christine verehelichte Siebenmark aus Carlow, tief betrauert von ihrem Gatten, Kindern, Geschwistern, und Verwandten.
Carl Bade.


Statt einer besonderen Anzeige.
A. Schmidt, Pastor zu Lübsee,
Bertha Schmidt, geb. Karsten.
Boitzenburg, den 28. Dec. 1871.


Am Weihnachts-Abend, den 24. d. M. starb unser innigstgeliebter Sohn Johannes am Brustleiden. Allen Theilnehmenden statt besonderer Meldung diese schmerzliche Anzeige.
Die Beerdigung findet heute Freitag Nachmittag 2 1/2 Uhr statt.
Schönberg, den 29. Dec. 1871.
Joseph Schweigmann.


Die Rechnungsvorlage der allgemeinen Gesellen-Krankenkasse findet am Sonntag, den 7. Januar, Nachmittags 4 Uhr, im Locale der Gastwirthin Krüger statt. Sämmtliche Mitglieder werden hierdurch aufgefordert, persönlich zu erscheinen, oder aber ihre Beiträge bis zum genannten Tage pünktlich einzuliefern unter Androhung executivischer Eintreibung.
Der Vorstand.


An freiwilligen Beiträgen für die "Kaiser-Wilhelm-Stiftung", welche den im Kampfe gegen Frankreich oder in Folge desselben durch Krankheit theilweise erwerbsunfähig gewordenen deutschen Kriegern, sowie den Angehörigen der in diesem Kampfe Gefallenen neben der ihnen vom Staate gereichten Unterstützung nach Bedürfniß Hülfe gewährt, sind, Dank der Opferwilligkeit der geehrten Geber! dem Unterzeichneten zur Weiterbeförderung 202 Thaler 32 ßl. zugegangen.
Der specielle Nachweis dieser Gaben, und deren richtigen Versendung liegt im Großherzoglichen Cassengebäude hieselbst den Betheiligten jederzeit zur Einsicht offen.
Schönberg den 28. Dec. 1871.
Grapow, S.-L. d. Rs. im Reg. Alexander.


Den Schleichweg über meine Koppel, von der Bünsdorfer Scheide nach der Eisenbahn führend, verbiete ich hiermit, indem ich Jeden, der künftig darauf betroffen wird, dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen werde.
Pfarrackerpächter Bielfeldt.


Zum Sylvester-Abend empfiehlt frische Berliner Punsch- und Pfannkuchen Wwe. Greiff, Conditor.


Zu Neujahr Gratulationskarten, das Allerneuste in sehr schönen Mustern, bei C. Sievers.


Die Unterzeichneten haben vom heutigen Tage an in dem vom Privatcopisten Buschuw bewohnten, in der Wasserstraße hieselbst unter Nr. 63 belegenen Wohnhause ein Sargmagazin errichtet, welches sowohl eichene als tannene Särge von verschiedenen Größen und Preisen enthält und hiemit bestens empfohlen wird.
Schönberg, den 21. December 1871.
Die vereinigten Tischlermeister hieselbst.


Wegzugs halber verkaufe ich von jetzt bis Neujahr zu sehr billigen Preisen:

Obstbäume in allen Gattungen, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Himbeeren, Weinstöcke, Linden, Kastanien, Pappeln, Ahorn, Trauereschen, Trauerweiden, Hamburger Weißdorn, Ligustrum, Gesträuch, Stauden, Rosen und viele andere Pflanzen, nebst 24 Stück neuen Mistbeetfenstern mit den dazugehörenden Kästen, 1 Treibhaus mit den sich darin befindenden Blumen etc., Garten-Gerätschaften m. v. a.
C. Sörensen, Handelsgärtner.


Echte Holst. Karpfen empfiehlt H. Latendorf, Grambau Nachf., Lübeck.


Tanz-Musik am Neujahrstage, wozu ergebenst einladet W. Creutzfeldt in Carlow.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 104 Seite 3]

Nähere Bestimmungen
für die
Landes-Gewerbe-Ausstellung
in
Rostock im Jahre 1872.
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1. Die Ausstellung ist für industrielle und gewerbliche Erzeugnisse jeder Art, sowie für landwirthschaftliche Producte bestimmt. Eine Ausstellung von Vieh und Pferden mit derselben zu verbinden, wird nicht beabsichtigt.
Explodirende Gegenstände werden von der Ausstellung gänzlich ausgeschlossen.

2. Jeder Bewohner der beiden Großherzogthümer Mecklenburg kann sowohl mit den Erzeugnissen seiner eigenen Industrie, wie mit fremden Fabrikaten die Ausstellung beschicken, jedoch muß er im letzteren Falle die auszustellenden Gegenstände als fremdes Fabrikat, unter spezieller Angabe des Producenten, bezeichnen.
Geschieht dieses nicht, ist die Ausstellungs-Committe berechtigt, solche Gegenstände von der Ausstellung zurückzuweisen.

3. Die Ausstellung wird am 15. September 1872 eröffnet und ist für die Dauer von 14 Tagen berechnet. Anmeldungen von Ausstellungsgegenständen, wozu Formulare kostenfrei ausgegeben werden, müssen mit Angabe des in Anspruch genommenen Ausstellungsraumes bis zum 1. Juni 1872 bei der Ausstellungs-Comitte eingereicht werden. Spätere Anmeldungen können nur berücksichtigt werden, wenn annoch Ausstellungsraum vorhanden ist. Die Einlieferung der angemeldeten Gegenstände muß spätestens bis zum 31. August 1872 erfolgen.

4. Es wird zur theilweisen Bestreitung der bedeutenden, mit der Ausstellung verbundenen Kosten eine Miethe für den in Anspruch genommenen Ausstellungsraum wahrgenommen, und zwar

a. in dem Ausstellungsgebäude:
1. für den Bodenflächen- oder Tischflächenraum, ohne Rücksicht auf die erforderliche Höhe, pro 1/2 []Meter gl. 5 Fuß Rh. 24 Schilling (Mecklenburg);
2. für Wandflächenraum pro 1/2 []M. 16 Schilling (Mecklenburg);
b. im offenen Schuppen pro 1/2 []M. 12 Schilling (Mecklenburg);
c. im Freien pro 1/2 []M. 4 Schilling (Mecklenburg).
Für bestellte besondere Einrichtungen, wie Glaskasten, Schränke u. s. w., werden nur die Selbstkosten berechnet.
Wenn Räumlichkeiten von über 2 []M. in Anspruch genommen werden, so sollen nur für die ersten 2 []M. obige Sätze und für die weiteren die Hälfte derselben berechnet werden, und tritt für Bruchteile eine verhältnißmäßige Berechnung ein. Die Miethe ist pränumerando, zur Hälfte bei der Anmeldung, und zur anderen Hälfte bei der Einsendung des Ausstellungsgegenstandes, zu entrichten.

5. Die Ausstellungs-Committe ist berechtigt, für eine Landes-Gewerbe-Ausstellung offenbar ungeeignete Sachen von derselben zurückzuweisen.

6. Die Ausstellungsgegenstände müssen mit einem gut befestigten Zettel versehen sein, auf welchem der Name und Wohnort des Ausstellers, resp. des fremden Producenten, sowie der Verkaufspreis verzeichnet ist. Wo sich letzteres nicht findet, wird angenommen, daß der Gegenstand unverkäuflich sei.

7. Die Kosten des Transports der Ausstellungsgegenstände fallen den Ausstellern zur Last, jedoch haben die Directionen der Großherzoglichen Friedrich-Franz und der Berlin-Hamburger Eisenbahn unter Vorbehalt der erforderlichen Control-Maßregeln, worüber später wird das Nöthige bekannt gemacht werden, den frachtfreien Rücktransport der nicht verkauften oder verloosten Sachen gewährt.

8. Die Gefahr sowohl während des Her- als Rücktransports und während der Ausstellung trägt gleichfalls der Aussteller; jedoch wird eine sorgsame Bewachung aller eingelieferten Gegenstände während der Dauer der Ausstellung durch die Committe angeordnet werden, und diese ist auch bereit, die Versicherung gegen Feuer zu beschaffen, wenn der Aussteller solches beantragt und den zu versichernden Werth angiebt. Die desfallsigen Auslagen werden nach dem Werthe der Versicherungsgegenstände repartirt werden. Will der Aussteller, entweder persönlich oder durch einen Bevollmächtigten die Aufsicht über seine eingelieferten Ausstellungsgegenstände übernehmen. so steht ihm dieses frei.

9. Die Ausstellungs-Committe ist bereit, die Vermittelung für den Verkauf der Ausstellungsgegenstände zu übernehmen. Wer den Verkauf eines als verkäuflich angegebenen Gegenstandes durch die Committe nicht will, hat dieses spätestens bei der Einlieferung schriftlich anzugeben. Ferner erklärt sich die Committe bereit, die Verpackung und Rücksendung der von außerhalb Rostock eingelieferten Ausstellungsgegenstände zu übernehmen, sofern der Aussteller darum nachsucht. Es werden in diesem Falle nur die Auslagen für die Verpackung berechnet, aber keine Spesen für Bemühung u. s. w.

10. Die Annahme der Ausstellungsgegenstände erfolgt nur auf dem Ausstellungs-Platze, und jeder Einlieferer erhält darüber eine Quittung, welche demnächst vor der Rückgabe der Sachen oder Aushändigung des Wertes derselben zurückzugeben ist. Durch diese Rückgabe erlöschen alle Ansprüche an die Ausstellungs-Committe.

11. Es wird mit der Ausstellung eine Verloosung verbunden werden, und zwar in dem Umfange, wie Lotterie-Loose verkauft werden. Nur solche Gegenwände, die als verkäuflich angemeldet sind, sollen als Gewinne vertheilt werden, und muß sich der Aussteller einen Abzug von 3 % des Werths zum Besten der Ausstellungscasse gefallen lassen.

12. Jeder Aussteller erhält für seine Person freies Entree, und wird ihm zu seiner Legitimation eine auf seinen Namen lautende Freikarte eingehändigt werden, die er auf Verlangen den mit der Aufsicht betrauten Personen vorzeigen muß.

13. Für Kosten, die dem Aussteller zur Last fallen, kann die Committe die Ausstellungsgegenstände retiniren.

14. Wenn die Ausstellungsgegenstände nicht bis zum 31. August 1872 eingeliefert sind, verfällt die eingezahlte Miethe zum Besten der Ausstellungscasse und die Committe ist berechtigt, anderweitig über den Raum zu verfügen. Sollten besondere Hinderungsgründe die Ablieferung bis zum 31. August unmöglich machen, ist die Committe berechtigt, auf schriftlichen, gehörig motivirten Antrag die Frist um einige Tage zu verlängern.

15. Die Ausstellungsgegenstände dürfen vor dem Schlusse der Ausstellung nicht aus den Ausstellungs-Räumlichkeiten entfernt werden. Dagegen muß binnen acht Tagen nach beendigter Ausstellung die Räumung des Ausstellungsplatzes beschafft sein, und ist die Ausstellungs-Committe berechtigt, Gegenstände, die dann noch nicht zurückgenommen sind, anderweitig auf Kosten und Gefahr des Einlieferers unterzubringen.

Rostock, den 6. December 1871.

Die geschäftsführende Committe.
Bolten, Dr., Vorsitzender. Otto Ludewig. W. Scheel. H. Weber.
Bürgermeister Dr. Zastrow.

[ => Original lesen: 1871 Nr. 104 Seite 4]

Rechnungs-Formulare sind zu haben in der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg. Bis zum 28. December eingehende Bestellungen darauf werden ohne Preiserhöhung mit dem Namen des Bestellers ausgeführt.


Die Eisenbahn-Zeitung wird im Jahre 1872 zunächst folgende größere höchst interessante Erzählungen bringen:

Fr. Gerstäcker: "Im Eckfenster",
Ernst Wichert: "Erlöst",
Egon Fels: "Das Geheimnis der vier Tage"
Dr. Herm. Ed. Fritze: "Christian Klebauer & Co.",
Sophie Schwartz: "Die Jugendgefährten".
Die Eisenbahn-Zeitung wird nicht minder ihren Leitartikeln, die ihren Ruf begründet haben, auch ferner die sorgfältigste Aufmerksamkeit widmen.
Die Eisenbahn-Zeitung erscheint täglich, Sonntags ausgenommen, und kostet vierteljährlich bei den Postämtern 1 Thlr.
Laut Verordnung des kaiserl. General-Postamts in Berlin wird für das Inshausbringen täglicher Zeitungen vom Abonnenten 3 3/4 Sgr. Bestellgebühr quartaliter erhoben. Wer sein Exemplar von der Post holen läßt, bezahlt diese Bestellgebühr nicht.
In Preußen sind auch 10 Sgr. Zeitungssteuer zu entrichten.


Lager von Teppichen und Cocosmatten jeder Art, billigste Preise, bei Fried. Matz, 804 Breitestrasse 804.


Ein Jagdhund, braun mit weißen Füßen und weißer Brast, hat sich bei mir angefunden. Der Eigenthümer kann denselben gegen Erstattung der Insertionskosten zurückfordern beim Hauswirth H. Meier in Mahlzow.


Sargmagazin!
Das Zeitgemäße findet Anerkennung! Die Abnahme von fertigen Särgen geschieht häufiger. Meine Särge sind mit Preisen vermerkt und in 6 Stunden fertig abzugeben. - Ein mittelgroßer eichener Sarg, sehr gut, kostet 25 Thlr.
C. Egert.


Die berühmte preisgekrönte Anilin-Dinte von C. Haselhorst in Dresden in
1/1 1/2 1/4 und 1/8 Flaschen

à 10 Sgr. 6 Sgr. 3 Sgr. 2 Sgr.
ist nur allein ächt zu haben bei J. P. Bade.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmacher-Gesellen-Brüderschaft am Dienstag den 2. Januar stattfindet, und werden die Gesellen aufgefordert, persönlich zu erscheinen, oder im Behinderungsfalle ihr Krankengeld -- 36 ßl. -- pünktlich einzuliefern, widrigenfalls die Restanten gleich nach Ostern gerichtlich dazu angehalten werden müßten.
Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher-Gesellen-Brüderschaft.


F. Schlüter in Ratzeburg empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie: Selters, Sodawasser und Brauselimonade angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr in Schönberg.


Sylvester-Ball.
Anfang 7 1/2 Uhr Abends.
Es ladet dazu freundlichst ein Gastwirthin Wwe. Marie Boye.


Am Mittwoch den 3. Januar Großes Militair-Concert, im Köster'schen Saale, ausgeführt von dem Musikchor (21 Mann) des Jäger-Bataillons in Schwerin unter Leitung des Stabshornisten Hrn. Reckling.
1. und 2. Abtheilung Streichmusik, 3. Abtheilung Militairmusik.
Entrée à Person 8 Schilling (Mecklenburg), Familienbillets für 3 Personen 20 Schilling (Mecklenburg), sind vorher in meinem Hause zu haben; es werden aber Familienbillets an der Casse nicht ausgegeben.
Anfang 7 1/2 Uhr.
Programme sind an der Casse zu haben.
Hiezu ladet das geehrte Publikum Schönbergs und Umgegend ergebenst ein J. Köster.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Sonntag den 31. December.
Vormittags-Kirche: Pastor Fischer.
Abend-Kirche (5 Uhr): Pastor Kämpffer.

Am Neujahrstage.
Früh-Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Meteorologische Beobachtungen.
Dec.
1871.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
26.
27.
28.
36.54
34.88
35.52
-0.4
-1.2
0.4
1.9
1.8
2.7
SSW
S
SSW
1
1
1
trübe.
heiter.
trübe.


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen19 - 19Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/2 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 1/2 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer10 1/2 - 11Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 14Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.12 - 12 1/2Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.14 - 14 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.44 - 48 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.20 - 32 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.14 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.8 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Gänse d. Pfd.7 1/2 - 9Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.28 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.10 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.5 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 - 12Schilling (Mecklenburg),
Eier 4-5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.8 Schilling (Mecklenburg).


Hiezu officieller Anzeiger Nr. 46 und eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 104 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 104 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 29. December 1871.


Des Spielers Ende.
Criminalgeschichte von Ed. Immergrün.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1871 Nr. 104 Seite 6]

Des Spielers Ende.
Criminalgeschichte von Ed. Immergrün.
(Schluß.)


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