Daß die Ehefrau des Schmiedemeisters Bockwoldt hieselbst an den natürlichen Menschenblattern erkrankt ist, wird hierdurch bekannt gemacht und zur Vermeidung einer Ansteckung vor dem Verkehr mit den betreffenden Hausbewohnern gewarnt.
Schönberg, den 25. November 1871.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.

- Am Sonntag den 26. November wurde in allen Garnisonen des deutschen Reichs, auf Anordnung des deutschen Kaisers, für die Armee eine kirchliche Todtenfeier angeordnet. Sämmtliche Offiziere legen an diesem Tage am linken Oberarm einen Trauerflor an. Alle Fahnen und Standarten der Linie und Landwehr - mit einem Trauerflor behängt - werden von den Truppen überall mit in die Kirche gebracht und während des Gottesdienstes am Altar oder vor der Kanzel aufgestellt.
- Wie die "Köln. Ztg." meldet, würden die Goldmünzen zu 10 Mark Ducaten und die zu 20 Mark Wilhelmsd'or genannt werden.
- In den letzten parlamentarischen Abendgesellschaft beim Fürsten Bismarck soll dieser viel und lang mit dem Abgeordneten Lasker gesprochen haben. Das Frankf. Journal macht dazu die malitiöse Bemerkung, Bismarck werde sich vor dem Führer der Nationalliberalen Auskunft erholt haben über die Theorie und Praxis parlamentarischer Uebergänge.
- In Westphalen stockt der Güterverkehr auf den Bahnen wegen auffallenden Wagenmangels. Dadurch kommen namentlich die armen Bergleute in große Noth, weil sie keine Kohlen mehr aus ihren Gruben zu Tag fördern dürfen. Auch hier soll der Allerwelts-Bismarck helfen. Die Bergleute haben an ihn telegraphirt: Lieber Fürst Bismarck! Wir haben Ihnen vor einem Jahr geholfen, und nun helfen Sie auch einmal, daß wir wieder an den Verdienst kommen. Die wegen Wagenmangel feiernden 714 Bergleute.
- Den "H. N." meldet man aus Wien, daß die Verschiebung der dortigen Weltausstellung bis zum Jahre 1874, aus technisch-localen Gründen, wahrscheinlich geworden ist.
- Wie es heißt, hat der Exkaiser Napoleon mit dem Vicekönig von Egypten Unterhandlungen angeknüpft, welche seine Uebersiedelung nach Cairo für den bevorstehenden Winter zum Zweck haben. Der Khedive soll nicht abgeneigt sein, seinem unglücklichen Vetter eines seiner Schlösser zum Aufenthalt zu überlassen.
- Der Prinz von Wales ist seit einigen Tagen erkrankt. Die Aerzte erklären die Krankheit für den Beginn eines typhösen Fiebers; die Symptome desselben treten jedoch keineswegs heftig auf.
-- An der Züricher medicinischen Facultät, bei welcher jetzt gegen 30 Studentinnen eingeschrieben sind, hat neulich die dritte Dame den medicinischen Doctorhut erhalten, Frl. Dimock aus Boston.
- Rom hat einen unfehlbaren Papst, Oelde in Westphalen eine unfehlbare Casinogesellschaft und Bonn eine unfehlbare Studentenverbindung: ein artiges Kleeblatt! Der Papst ist unter allen diesen noch am besten daran, denn er selber braucht nicht an seine Unfehlbarkeit zu glauben, er müßte denn in Oelde Casinomitglied werden oder in die Verbindung Arminia in Bonn eintreten wollen: dazu ist jener Glaube nöthig. Das Nähere ist zu erfragen bei den 4 Bürgern in Oelde, die bei der Ballotage durchfielen, und bei den 4 Studenten, die aus der Verbindung ausgestoßen wurden, weil für sie der Papst nicht unfehlbar ist.
- Man hat den Plan, in Berlin ein neues Opernhaus auf Actien zu bauen. Dasselbe soll mit einem Concertgarten und einem großartigen Concertsaale nach Art der Albertshalle in London verbunden werden. Das Bauterrain ist bereits in der Friedrichsstraße gewonnen.
- Eine nobel gekleidete Dame musterte mit ihrem Dienstmädchen auf dem Markte die fett gemästeten Gänse, und wurde nach einigem Handeln mit einer Verkäuferin über ein Prachtexemplar einig. Aber siehe da, als es zum Bezahlen kam, reichte das Geld nicht mehr aus, denn die "Gnädige" hatte bereits einen Zuckerhut gekauft, welchen das Dienstmädchen keuchend mitschleppte. In dieser Verlegenheit machte die Dame den Vorschlag: "Weißt Du was, Lina, lasse den Zuckerhut einstweilen da und trage die Gans nach Haus, auf dem Rückweg kannst Du ihn dann holen und die Gans bezahlen." Die Verkäuferin war auch sehr damit zufrieden; als jedoch Stunde um Stunde verstrich und Niemand kam, um das Pfand auszulösen, wurde endlich der Zuckerhut geöffnet - er war von Lehm!

Des Spielers Ende.
Criminalgeschichte von Ed. Immergrün.
(Fortsetzung.)

Des Spielers Ende.
Criminalgeschichte von Ed. Immergrün.
(Fortsetzung.)

Anzeigen.

Das bei Zarnewenz belegene Chausseehaus mit dem dazu gehörenden Acker soll auf Verfügung hoher Großherzoglicher Landes-Regierung öffentlich verkauft werden, und ist die Großherzogliche Landvogtei mit der Ausführung dieses öffentlichen Verkaufs beauftragt.
Zu diesem Zwecke ist auf Mittwoch, den 13. December 1871, Vormittags 10 Uhr, im Sessionszimmer der Großherzoglichen Landvogtei ein Termin angesetzt und werden Kaufliebhaber dazu geladen.
Wegen Besichtigung des Gebäudes haben Kaufliebhaber sich an den Chausseewärter Ohf zu Schwanbeck zu wenden, welcher im Besitz der Schlüssel ist.
Die Verkaufsbedingungen werden im Licitationstermine verlesen werden, sind auch zuvor schon an hiesiger Registratur einzusehen, eventuell in Abschrift gegen die Gebühr zu haben.
Schönberg, 22. November 1871.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben. C. v. Oertzen.

Diejenigen Handwerker etc., welche ihre Rechnungen

1. über Arbeiten an den herrschaftlichen Gebäuden, nach der Zimmerbesichtigung pro 1870,
2. über Arbeiten an dem neuen Küster- und Schulhause in Selmsdorf,
3. über Arbeiten an der neuen Pfarrscheune zu Schlagsdorf

Großherzogl. Mecklenburg. Domainen-Amt.
F. Graf Eyben.

Zum öffentlich meistbietenden Verkaufe des alten Wohnhauses zu Hof Resow auf Abbruch ist laut Bestimmung Großherzoglicher hoher Cammer ein neuer Termin auf den 6. Dezember d. J., Morgens 11 Uhr, auf der Amtsstube zu Rehna angesetzt, wozu Kaufliebhaber mit dem Bemerken eingeladen werden, daß der am Meistgebot Bleibende sofort im Termin eine Conventionalpoen von 50 Thlr. zu bestellen hat.
Die weiteren Bedingungen werden im Termine bekannt gemacht.
Gadebusch, den 23. November 1871.
Großherzogliches Amt Rehna.
A. v. Koppelow.

Am Montag den 4. December, von Morgens 9 1/2 Uhr an, soll im Hause der Gastwirths-Wittwe Boye hieselbst öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden, als:

1 schwarze 7jährige tragende Kuh, 1 Kartoffel-Reibmaschine, 4 3/4 Pfd. Flachs, 21 Pfd. flechsen Garn, 58 heeden Garn, mehrere Laden und Säcke, Bettzeug, Bettstellen, 1 große Handharmonika, 1 eichen Koffer, 1 Bolzen heeden Lein, mehrere neue Petroleum-Rundbrenner-Lampen, etwas flechsen Lein und wollen Zeug, Frauen- und Mannskleidungsstücke, verschiedenes Schustergeräthschaften, Leisten, Stiefeln und Einwalkblöcke, 1 Schreibpult, mehrere Sensen, Ringdraht, Wageschaalen, 1 kleine Decimalwage, Kaffeetrommeln, Kochplatten, Dach- und Kellerfenstern, Mauer-Hammer und Löthe, mehrere verschiedene Bohr- und Hobeleisen, Stichsägen, Stemmeisen, Queräxte, Schafscheeren, Vorhänge und Einlaßschlösser, Sägenblätter, Feilen und Raspeln, 1 Stoßaxt und Breitbeil, Schneidemesser, 1 Grabkreuz, mehrere Schrauben und Stifte, eine Ladeneinrichtung und verschiedene Sachen mehr.

Auction in Lübeck. Am Montag den 4. December, Vormitt. 10 Uhr präcise, auf dem Bahnhofsplatze bei der Bastion-Scheune 950 Zwölfter Bretter, 10 à 22 Fuß lang, 1 Zoll dick, 7 bis 9 Zoll breit, mit dem Schiffe Simson, Capit. Forström beschädigt, von Lulea hier angebracht, für Rechnung auswärtiger Herren Assecurateurs, durch den beeidigten Makler
Joh. N. Stoltenfoht Gottl. Sohn.

Bekanntmachung.
Durch Verfügung hohen Großherzoglichen Consistorii ist nach der insonders durch Anstellung einer geprüften Lehrerin geschehenen Aufbesserung der hiesigen Mädchenschule das Schulgeld in den 4 oberen Classen derselben derart erhöht worden, daß es von Michaelis an
in Classe IV 2 Thlr.
in Classe III 3 Thlr.
in Classe II 4 Thlr.
in Classe I 5 Thlr.
jährlich beträgt.
Schönberg, den 27. November 1871.
Das Scholarchat.
Kämpffer. Armknecht.

Größere Capitalpöste, welche zu Antoni 1872 bei der Vorschuß-Anstalt belegt werden sollen, bitten wir, wenn möglich, schon jetzt im Locale der Anstalt anzumelden.
Schönberg, den 28. October 1871.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Burmeister. Aug. Spehr. C. Drevs. W. Gartz. Wigger.
Secretair : R. Rackow, Adv.

Die heute Vormittag 11 3/4 Uhr erfolgte glückliche Entbindung meiner Frau Therese geb. Boege von einem gesunden Knaben beehre ich mich hierdurch ergebenst anzuzeigen.
Friedland, 25. November 1871.
Seip, Stadtrichter.

Concert-Anzeige.
Eingetretener Hindernisse halber kann das von Herrn Kapellmeister Herrmann aus Lübeck hier zu veranstaltende Concert erst im Laufe des December stattfinden.
Schönberg, den 27. November 1871.
J. H. Meier, Organist.

Wichtiges Hausmittel.
Dr. med. Hoffmanns weißer Kräuter-Brust-Syrup in seinen hinreichend bekannten trefflichen Eigenschaften als Linderungsmittel gegen Entzündung des Kehlkopfes, gegen Heiserkeit, Verschleimung, Halsbräune, Katarrhe und Keuchhusten, ist in Flaschen à 1 Thlr., 24 ßl. und 12 ßl. zu haben bei Hrn. Aug. Spehr.

A. F. Hausmann's Pianoforte-Magazin und Leih-Institut Lübeck.
Aegidienstraße Nr. 643, gegenüber der Kirche.
Größte Auswahl von Flügeln, Pianino's und Pianoforte's der bedeutendsten Fabrikanten unter Garantie zu den billigsten Preisen.

Pelzwaaren jeder Art in reichster Auswahl empfiehlt zu soliden Preisen H. Scharnweber.
Ratzeburg.

Hamburger Stadtlotterie erster Klasse, deren Ziehung am 20. December stattfindet, empfiehlt 1/1 Loose à 2 Rthlr., 1/2 à 1 Rthlr., 1/4 à 1/2 Rthlr., 1/8 à 7 1/2 Sgr. Joseph L. Cohen, Fuhlentwiete 127, Hamburg.

Ein gut erhaltenes Klavier ist zum Preise von 30 Thlr. zu verkaufen. Näheres in der Exped. d. Bl.

Die Tuch- und Manufacturwaaren-Handlung von Johannes Lenschau, Lübeck, Sandstraße Nr. 1010, empfiehlt zu Winter- und Weihnachtseinkäufen als besonders preiswürdig:
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5/4 einfarbig mit Gallon und Frangen Elle 8 .
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Lübeck. Sandstraße Nr. 1010.

Lager von geaichten Waagen, neuen Gewichten und Liter-Gemäße in allen Gattungen und Größen bei C. Benthien.
Lübeck.

Weißen Alpacca empfiehlt J. Borchardt.

Gänzlicher Ausverkauf!
Da mit dem 1. Januar mein Laden, wegen anderweitiger Benutzung durch auswärtige Häuser, geräumt sein muß, so bedingt dieses, daß alle vorhandenen Artikel zu einem irgend annehmbaren Preise und theils unter Einkaufspreis bis Ende December ausverkauft werden. Mein Lager enthält ein reichhaltiges Sortiment von allen für den Winter- wie für den Sommerbedarf zu verwendenden Herren-Artikeln und Stoffen; dieselben sind sämmtlich neu und aus den ersten Fabriken Berlins, Leipzigs und Wiens bezogen.
Für die Weihnachtszeit empfehle ich die größte Auswahl von Paletots, Schlafröcken, sowie von Knaben-Paletots und Knaben-Anzügen.
Eine so günstige Gelegenheit, billig und gut einzukaufen, ist noch nicht dagewesen und kann auch nicht wieder vorkommen, da nur die Kürze der Zeit mich obige Räumungs-Maßregel ergreifen läßt.
J. Philipp, Beckergrube, Lübeck.

Dem hochgeehrten Publikum mache ich die ergebene Anzeige, daß ich selbstverfertigte Leinen- und Baumwoll-Waaren stets vorräthig halte, auch nehme ich Bestellungen auf Leinen- und Bettzeug gerne entgegen.
H. Lüttjohann, Leinen- und Baumwollweber.

Mein in der Wallstraße zu Schönberg belegenes neues Wohnhaus, mit zwei Wohnungen und einem Garten von 1600 PFuß Größe beabsichtige ich unter der Hand zu verkaufen. Kaufliebhaber wollen sich an mich wenden.
Zimmergesell H. Freitag in Schönberg.

Ich sehe mich genöthigt, dem im Umlauf gesetzten Gerüchte, als habe ich meine Töpferei eingestellt, hiemit entgegenzutreten, und ersuche ich die geehrten Bewohner Schönbergs und Umgegend, sich von dem Gegentheil zu überzeugen. Ich halte nach wie vor Töpfe und Schalenwaaren von allen Größen, sowie Oefen von verschiedenen Farben vorräthig und empfehle solche angelegentlichst.
Achtungsvoll J. Ehlers. Schönberg.

Zu dem am Mittwoch den 29. November bei mir stattfindenden Ball lade ich meine geehrten Freunde und Bekannten hiedurch freundlichst ein.
Gastwirth Böttcher in Rieps.

Zum Ball am Freitag den 1. December ladet seine Freund und bekannten hiedurch ergebenst ein Gastwirth Kohs in Menzendorf.

Getreide=Preise in Lübeck. (Alles per 200 in Lüb. Cour.)
Weizen	19 - 20		4
Roggen	14 1/4 - 14		6
Gerste	13 1/2 - 14		4
Hafer	11 - 11		10
Erbsen	13 - 14		8
Wicken	-		-
Buchweizen	11 - 12		-
Winter=Rapssaat	-		-
Winter=Rübsen	-		-
Schlagleinsaat	20 - 20		8

Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.	15 - 16,
Holst. d. Pf.	16 - 17 ,
Hasen d. St.	40 - 44 ,
Enten d. St.	22 - 32 ,
Hühner d. St.	16 - 20 ,
Küken d. St.	8 - 12 ,
Tauben d. St.	4 - 5 ,
Gänse d. Pfd.	8 - 9 1/2,
Schinken d. Pf.	10 ,
Wurst d. Pf.	11,
Eier 4-5 St.	4 ,
Kartoffeln d. Faß.	7 - 8 .

Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 43.

Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.