[ => Original lesen: 1871 Nr. 92 Seite 1] Mit der heutigen Nummer Wird Nr. 43 und 44 des Reichsgesetzblattes versandt.
- Schönberg. Die Petitions-Commission des deutschen Reichstages beschäftigte sich am Mittwoch nur mit dem Anfrage des Advocaten Kindler zu Schönberg, die wider die Verfassung des Fürstenthums Ratzeburg erhobenen Beschwerden für begründet und die Mecklenburg-Strelitzsche Regierung zur Abhülfe solcher Beschwerden durch Erlassung einer wirklichen Repräsentativ-Verfassung für verpflichtet zu erklären. Der Berathung wohnten der mecklenb. Minister v. Bülow, die Geheimeräthe Jungermann und Stierke als Regierungs-Commissarien bei. Die Meinungen in der Commission waren getheilt. Die Einen sahen in dem Antrage das Bestehen einer Verfassungsstreitigkeit im Sinne des Art. 76 der Reichsverfassung. Die dem Fürstenthum Ratzeburg im Jahre 1869 ertheilte Verfassung habe nicht die wesentlichen Voraussetzungen einer wirklichen Verfassung, denn sie bestimme nichts über das Steuerbewilligungsrecht noch über die Mitwirkung bei der Gesetzgebung. - Andere bestritten, daß eine Streitigkeit im Sinne des Artikels 76 vorliege, hielten auch den Petenten nicht für legitimirt. Minister v. Bülow bestritt zunächst die staatsrechtliche Selbstständigkeit Ratzeburgs, welches neben einer gewissen selbstständigen Stellung doch ein Theil Mecklenburgs und somit dessen Verfassung theilhaftig sei. Die erlassene Specialverfassung für Ratzeburg entspreche dem Art. 13 der Norddeutscheu Bundesverfassung, welcher als durch die früheren Provinzialverfassungen in Preußen vollständig erfüllt erachtet worden sei. Er glaubt auch der Petent sei nicht legitimirt zur Erhebung von Verfassungsstreitigkeiten. - Diese letztere Ansicht fand vielfachen Widerspruch; schließlich einigte man sich aber zu dem Antrage, dem Hause in einem vom Abgeordneten Westphal zu erstattenden schriftlichen Berichte anzuempfehlen, über die Petition zur Tagesordnung überzugehen und zwar mit Rücksicht auf den vom Reichstag beschlossenen Zusatz, betr. die Volksvertretungen in den Einzelstaaten.
- Schönberg. Nachträglich sind mehrere eiserne Kreuze zur Vertheilung an das Strelitzer Bataillon gesandt, von denen eines ein Schönberger, der Gefreite Friedrichs, erhielt.
- Das definitive (monumentale) Parlamentsgebäude soll auf dem Königsplatze in Berlin aufgeführt werden. Das Concurrenzausschreiben soll nächstens vom Stapel laufen. - Der Gedanke, den Abgeordneten freie Fahrt zu gewähren, ist noch nicht aufgegeben. Vielmehr sollen aus dem Etat für den Reichstag den Privatbahnen einige Tausend Thaler bewilligt werden, wogegen diese und die Staatsbahnen den Abgeordneten Freikarten gewähren sollen, angeblich sogar für die ganze Legislaturperiode und für ganz Deutschland. Das wäre für den Verkehr zwischen den Abgeordneten unter einander und mit ihren Wählern von großer Wichtigkeit. Auch sollen dem Präsidenten Repräsentationsgelder ausgesetzt werden, damit bei ihm ein ungezwungener Verkehr der Abgeordneten unter einander stattfinden könne, während jetzt Bismarck allein etwas für diesen, bei ihm nicht ungezwungenen Verkehr thut. Zum Zweck dieses Verkehrs finden auch gemeinsame Kneipabende statt, neuerdings in der Restauration des Reichstagsgebäudes. - "Denn dem Braven ist's gegonnen, wenn des Abends sinkt die Sonnen, daß er in sich geht und denkt: wo man einen Guten schänkt!"
- Am 11. October 1870 hat bekanntlich im Gemeindebezirk Fleury bei Orleans ein heißer Kampf stattgefunden und liegen dort gefallene Bayern und Franzosen gemeinschaftlich begraben. Die Gemeinde Fleury hat nun diesen Begräbnißort eigenthümlich erworben, denselben mit einer Einfriedigung versehen lassen und will jetzt auch den gefallenen Kriegern einen Seelengottesdienst stiften. Da aber zu diesem Zweck die Mittel der Gemeinde nicht ausreichen. So hat sich dieselbe an die Königinmutter von Bayern um einen Beitrag nach München gewandt. Der König hat das Bittgesuch übernommen und einen Beitrag von 500 Frcs. an die Gemeinde aus der königlichen Cabinetskasse überweisen lassen. Es ist dieser Act der Gemeinde von Fleury, welche die bayerischen Soldaten als "braves soldats" bezeichnet, zugleich ein Beweis, daß die Animosität und feindseelige Gesinnung, wie sie in der Hauptstadt gegen die Deutschen zu Tage tritt, nicht auch die Provinzen Frankreichs beherrscht.
- Als Commissarius des Bundesrathes für das Etatsgesetz hat, wie die "Westf. Ztg." berichtet, Geh. Rath Michaelis die Erklärung abgegeben, daß in der Frühjahrssession 1872 ein vollständiger Verwendungsplan in Betreff der französ. Milliarden dem Reichstage werde vorgelegt werden. Die Reichsregierung erkenne das Recht des Reichstages an, auch in Betreff der Vertheilung an die Einzelstaaten und des Maßstabs der Vertheilung mitzusprechen, auch diese Vertheilung an die Erfüllung gewisser Bedingungen zu knüpfen.
- In den Volksquartieren von Paris ist das Elend sehr groß. Um nur ein Beispiel anzuführen, so beträgt die Zahl der Armen, welche Unterstützung erhalten, im 17. Arrondissement 5000. Da sich aber 13,000 in die Listen der Unterstützungsuchenden einschreiben ließen, so bleiben also noch 8000 übrig, welche vom Wohlthätigkeitsbüreau nichts erhalten. Das sind gewiß erschreckende Zahlen, besonders in dem Augenblick, wo der Winter vor der Thüre ist.
- Der franz. Finanzminister macht den noch in Versailles weilenden Mitgliedern der Nationalversammlung bekannt, daß bereits wieder 300 Mill. zur Bezahlung der nächsten halben Milliarde vorrätig seien. Ferner habe er bei seiner Anwesenheit in Berlin von der dortigen Regierung eine Amnestie für 90 der noch in Deutschland inhaftirten 128 französischen Gefangenen erwirkt.
- Ganz vernünftig sind zwar die Chemnitzer Arbeiter immer noch nicht geworden, aber sie befinden sich doch auf dem Wege der Besserung. Bei solchen Gelegenheiten bewährt sich wirklich das Fasten einmal. 400 Thaler Unterstützungsgelder aus der Strikekasse ist freilich für 6000 Menschen zum Leben zu wenig. Dazu drohen die Fabriken, die Arbeiter entlassen zu wollen, wenn sie nicht binnen Kurzem zurückkehren. Deßhalb werden die Ferien nicht allzu lange mehr dauern.
- Als Bezeichnung für die Arbeitseinstellung haben die Amerikaner das englische Wort Strike aufgebracht. Wir Deutschen könnten dafür einfach Strich oder Streich Sagen. Unser Wort Zapfen-
[ => Original lesen: 1871 Nr. 92 Seite 2]streich entspricht z. B. ganz dieser Bedeutung. Es wird ein Strich über den Zapfen an der Stelle gemacht, bis zu welcher im Fasse die Flüssigkeit steht, um zu kontrolliren, daß nachher nicht weiter getrunken sei. Den Strich über'n Zapfen machen oder den Zapfen streichen, heißt also Feierabend bieten oder machen. Das Militär streicht noch immer den Zapfen, wenn auch nur symbolisch, mit der Trommel. - Die Bergleute sagen für dieselbe Sache: Schicht machen. Im gewöhnlichen Leben heißt es wohl auch: einen Strich machen, d. h. bis hierher und nicht weiter.
- Dem Reichsanzeiger zufolge haben sämmtliche deutsche Fürstinnen und Prinzessinnen, sowie eine so umfangreiche Zahl von Damen, daß ihre Namen über 8 Spalten des genannten Blattes ausfüllen, das Verdienstkreuz für Frauen und Jungfrauen erhalten.
- Interessant ist die Mittheilung, daß Fürst Bismarck und Wilhelm Emanuel, Frhr. v. Ketteler, Bischof von Mainz, Corpsbrüder und Jugendfreunde sind.
- Der franz. Exminister Rouher thut energische Schritte in Berlin, um die auf seinem Schloß in die Hände des deutschen Heeres gefallenen Papiere wieder zu erlangen.
- Im Raubthierhause des Kölner zoologischen Gartens ist eine Seuche ausgebrochen, der bereits der Königstiger und zwei junge Löwen erlegen sind. Die Löwin ist ebenfalls von der Seuche ergriffen und allein im Raubthierhause verblieben, während die übrigen Thiere weggeschafft sind, um sie wo möglich der Ansteckung zu entziehen.
- Die Königsberger Brauereibesitzer sind mit der Erhöhung des Bierpreises bis auf 8 Thlr. die Tonne noch nicht zufrieden und haben den dortigen Restaurateuren mitgetheilt, daß vom 1. k. Mts. ab die Tonne 9 Thlr. 10 Sgr. kosten werde, was zur Folge haben muß, daß diese das Seidel nicht unter 2 Sgr. verkaufen können. Dann wird wohl das biertrinkende Publikum an die Reihe kommen, Strike
zu machen.
- Eltern können nicht genug davor gewarnt werden, ihre Kinder ohne die gehörige Aufsicht zu lassen. Ein neues Beispiel der üblen Folgen der Vernachlässigung derselben ist wiederum in diesen Tagen in einem Dorfe bei Münster vorgekommen. Die Frau eines dortigen Arbeiters ließ ihr 6 Monate altes Kind ohne jede Obhut schlafend in der Wiege zurück und fand dasselbe bei ihrer Rückkehr nach Hause als Leiche wieder. Eine Katze, welche sich ins Zimmer geschlichen, hatte sich auf den Mund des Kindes gelegt und es auf diese Weise erstickt.
- An der Grenze gegen Bayern trieb sich kürzlich ein Gauner herum, welcher Steuern für den deutschen Kaiser eintrieb. - Er gab vor, ein Secretär aus der Cabinets-Canzlei des deutschen Kaisers zu sein, der mit dem Kaiser von Oesterreich einen neuen Zollverein errichtet habe, welcher die Aufhebung der Zollwache und der sämmtlichen Zölle zur Folge haben werde. Um die Sache zu beschleunigen, sei er abgeschickt, das Geld hiezu einzufordern. Er verlangte von jedem Bauer nur 3 fl. Oe. W. und war so gütig, auch österreichische Banknoten anzunehmen. An manchen Orten hat der Gauner nicht unbedeutende Beträge erhalten. Bisher gelang es nicht, ihn aufzugreifen.
- "Ich kenn' ein Land, das heißt Italia," da wachsen die Räuber wild unter den Bäumen des Waldes. Dieser Tage wurde einem Theile derselben der Prozeß gemacht: 41 Angeklagte, die meisten noch blutjung, wurden verurtheilt. Die Vergehen, deren man sie beschuldigt, sind zahllos. Auf einem dieser Individuen lasten 43 Anklagen: 33 Räubereien, 28 Mordthaten und noch viele andere schöne Dinge!
- Ein hübsches dralles Bauernmädchen kam kürzlich auf das Telegraphenbüreau in Mühlhausen und erkundigte sich nach dem Preise einer Depesche nach Basel. Als ihr derselbe genannt wird, ruft sie Ach und Weh über die Höhe desselben, und fängt an, mit dem Beamten zu handeln. Auf dessen Antwort, der Telegraph habe feste Preise, entgegnete die ländliche Unschuld: "Das Bissel Tupfen mit dem Finger sei mit dem von ihr offerirten Preis ganz gewiß noch sehr gut bezahlt, und wenn die Herren nur wollten, so könnten sie's schon dafür machen." Belustigt von dieser originellen Antwort versetzte der am Schalter sitzende Beamte scherzend: "Weißt was, Mädel, gib mir einen Kuß, da will ich Dir die Depesche für Dein Gebot expediren!" Kaum hat er ausgeredet, als die ländliche Schöne den Kopf durchs Schalter steckt und dem Beamten einen herzhaften Schmatz auf den Mund drückt. - Dann zog sie triumphirend ihren Beutel, zahlte den ausbedungenen Preis und gab ihre Depesche dem verdutzt dreinschauenden Beamten, dem nun nichts übrig blieb, als - unter dem schallenden Gelächter seiner Collegen - die 40 Centimes dazu zu legen. Die speculative Depeschenaufgeberin und Kußverkäuferin aber verließ zufrieden lächelnd das Telegraphenbureau und wird daheim mit Genugthuung von dem guten Geschäft erzählen, welches sie in der Stadt Mühlhausen gemacht hat.
- Einem Schützenkönig wurde kürzlich von der Gilde zu seinem Geburtstage feierlichst ein neuer Degen überreicht. Tiefgerührt begann der Gefeierte: "Meine Herren! Meine Kameraden! - Dieser Degen ist der glücklichste Tag meines Lebens!"
Anzeigen.
Antragsmäßig soll über das zu Schönberg vor der Siemzerstraße sub Nr. 141 belegene Wohnhaus c. p. des Tischlermeisters Hans Joachim Oldenburg hieselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 5. December d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubigere welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 9. September 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.
Antragsmäßig soll über nachbenannte Grundstücke der Ehefrau des Schustermeisters Kleinod zu Schönberg, Maria geb. Threms, nämlich:
1) ihr zu Schönberg an der Siemzerstraße sub 192 belegenes Wohnhaus c. p.
und
2) ihre zu Schönberg an der Neuenwallstraße zwischen den Wiesen der verwittweten Maaß und der verwittweten Renzow belegene Wiese von angeblich 7 Schffl. Aussaat Größe, - welche einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden sollen
- ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an den bezeichneten Grundstücken zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Montag den 27. November d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Gerichtssiegel versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 7. September 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.
[ => Original lesen: 1871 Nr. 92 Seite 3]Verkaufs-Anzeigen.
Aus dem Nachlasse des Herrn Justizraths von Oertzen sollen am Montag den 20. November d. J. von Morgens 9 Uhr an, in dem Locale der Gastwirthin Frau Boye zu Schönberg
Mobilien aller Art, u. A. ein großer Divan, ein mahagoni Ausziehtisch zu 24 Personen, ferner ein blau ächtes Tafelservice zu 12 Personen, eine weiße Marmor-Tafeluhr, viele Damast-Gedecke, Küchengeräth, Leinenzeug und Betten, auch ein noch gut erhaltener Chaise-Wagen
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden, und wollen Kaufliebhaber sich dazu zahlreich einfinden. Das Tisch- und Bettzeug wird am bestimmten Tage von Vormittags 11 Uhr ab auf den Bot gebracht werden.
Schönberg, den 9. November 1871.
A. Dufft, Actuar.
Vermischte Anzeigen.
Wir haben bei der Kasse der Vorschuß-Anstalt augenblicklich eine Summe von 3000 zu sofortiger Verfügung und sind bereit, dieselbe jetzt gleich zu 4 1/2 % zur Hypothek in hiesigen Grundstücken zu belegen. Die Anmeldungen hiezu sind von den Grundbesitzern persönlich - nicht durch Bevollmächtigte - bis spätestens am Mittwoch den 22. November d. J., Vormittags zwischen 8 und 12 Uhr, im Locale der Anstalt zu beschaffen.
Schönberg, den 13. November 1871.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Burmeister. Aug. Spehr. C. Drevs. W. Gartz. Wigger.
Secretär : R. Rackow, Adv.
Die diesjährige ordentliche Herbstversammlung des landwirthschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg wird am Donnerstag den 23. November Vormittags 11 Uhr, im Hause der Ackerbürgerwittwe Boye in Schönberg stattfinden.
Schönberg, den 9. November 1871.
Namens des Vorstandes: C. Giehrke, Advokat, d. Z. Secretair.
5 pCt. Eutin-Lübecker Eisenbahn-Prioritäten.
Nachdem die definitiven Obligationen nunmehr erschienen sind, ersuchen wir die Inhaber unserer Interimsscheine, sowie der durch uns verkauften Original-Interimsscheine, dieselben behufs Entgegennahme der Obligationen bei uns einrichten zu lassen.
Lübeck, 30. October 1871.
Commerz-Bank in Lübeck.
Pelzwaaren jeder Art in reichster Auswahl empfiehlt zu soliden Preisen H. Scharnweber.
Ratzeburg.
Zum Klavierstimmen empfiehlt sich G. Wilhelm.
Frische Knoblauch- und Bierwürste empfiehlt A. Schwiesow.
Bestes Petroleum à Pfd. 3 1/2 ßl. zu haben bei J. Bruhn in Menzendorf.
Auf dem Hofe Torriesdorf wird zu sogleich ein Pferdeknecht gesucht.
Einem hochgeehrten Publikum Schönbergs und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich mich hieselbst als Schuhmacher selbständig niedergelassen habe und bitte, mich mit recht zahlreichen Aufträgen zu beehren. Ich werde mich bestreben, alle möglichen in meinem Fache vorkommenden Arbeiten aufs Pünktlichste und Sauberste auszuführen und die Preise so billig als möglich zu stellen.
Achtungsvoll ergebenst Wilh. Rahn im Hause des Kürschnermeisters Gartz, Siemzerstraße.
Am Freitag den 17. November Großes Militair-Concert im Saale des Hrn. Gastwirths Köster, ausgeführt von der neuen Capelle 2ten Hanseat. Inf.-Regiment Nr. 76 unter Leitung des Stabshornisten Hrn. Lindemann.
Programm:
1. Deutschlands Jubel-Festmarsch, von Lindemann.
2. Ouvertüre zur Oper "Dichter und Bauer", von Suppé.
3. Träume auf dem Ocean, Walzer von Gungl.
4. "Gute Nacht, Du mein herziges Kind", Lied von Abt.
5. Cheangeant-Polka von Faust.
2. Theil.
6. Hochzeitsmarsch a. d. Sommernachtstraum, von Mendelssohn-Bartholdy.
7. Ouvertüre zur Oper "Der Kalif von Bagdad", von Boyeldieu.
8. Melodien-Quadrille von Strauß.
9. Arie aus "Don Sebastian", von Donizetti.
10. Großes Tongemälde, Potpourri von Beck.
Nach dem Concert
Ball.
Anfang 7 1/2 Uhr. Entrée à Person 8 ßl. wozu ergebenst einladet das geehrte Publikum Schönbergs und Umgegend C. Lindemann.
Der ächte Dr. med. Koch's Universal-Magenbitter ist jedem Magenleidenden auf das Beste zu empfehlen. Dieser starke, aromatische, kräftige Magenbitter ist ein sehr bewährtes Mittel bei schwacher Verdauung, Verschleimung, Hömorrhoidal-, Unterleibs- und Magenbeschwerden, überhaupt allen Verdauungsmängeln entsprechenden Uebeln und entgegenwirkendes Verdauungsgetränk.
In allen Fällen, welche auf Erschlaffung und Verschleimung der Ernährungsorgane beruhen, kann seine Wirkung eine sichere genannt werden.
Für Schönberg hält Lager in Originalflaschen à 10 Sgr.
Herr Aug. Spehr.
Schnelle Hülfe gegen jeden Husten und Katarrh-Heiserkeit, Verschleimung, Kinderkrankheiten, Hämorrhoidal- und Unterleibs-Leiden, Verstopfung, durch den L. W. Egers'schen Fenchelhonig-Extract, allein echt zu haben beim Buchbinder C. Sievers in Schönberg.
Epileptische Krämpfe (Fallsucht) heilt brieflich mit hundertfach bewährten Mittel A. Witt, Linden-Strasse 18. Berlin.
[ => Original lesen: 1871 Nr. 92 Seite 4]Der Kalender für das Fürstenthum Ratzeburg hat soeben die Presse verlassen und ist bei mir, wie auch bei den Buchbindern Herren Bade und Sievers für 3 ßl. zu haben.
L. Bicker.
Ausverkauf sämmtlicher Manufactur-, Porcellan- & Eisenwaaren zu bedeutend herabgesetzten Preisen gegen compt. Zahlung bei H. Kallmeyer.
Ratzeburg.
Proben werden nicht versandt.
Lager von geaichten Waagen, neuen Gewichten und Liter-Gemäße in allen Gattungen und Größen bei C. Benthien.
Lübeck.
Die Fabrik für Gemäße von F. Hermes in Wismar empfiehlt die neuen vom 1. Januar 1872 ab gültigen Hohlmaße für trockene Körper als:
1 Hectoliter == 100 Liter,
1/2 Hectoliter == 50 Liter
20, 10, 5, 2, 1 Liter,
1/2 Liter (Krabbenbecher),
1/4, 1/8, 1/16 Liter,
sowie Längenmaße als:
1 Meter == 100 Centimeter,
1/2 Meter == 50 Centimeter (annähernd 1 Elle)
eigenes Fabrikat, sauber und vorschriftsgemäß, durch Dampfkraft gebogen, hergestellt und mit Aichung versehen, zu soliden Preisen.
Prof. Dr. Lapiérre's Einspritzung heilt *) innerhalb von 3 Tagen jeden Ausfluss der Harnröhre sowie weiss Fluß, selbst ganz veralteten. Preis pro Flasche mit Gebrauchsanweis. 1 Thlr. 20 Sgr. Gegen Einsend. des Betrages streng discret zu beziehen durch A. Witt, Linden-Strasse 18, Berlin.
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Mein Lager von angefangenen und musterfertigen neuen Stickereien in größerer sehr preiswürdiger Auswahl (ältere Stücke billiger), sowie zum Sticken gehörende Materialien. als: Perlen, Wolle, Seide, neue Stickmuster etc., auch ein neues Sortiment diverser Galanterie-, Holz- und Lederwaaren halte zu billigen Preisen bestens empfohlen.
Carl Bade.
Verloren: am Sonntag Abend auf dem Wege vom Boye'schen Gasthause nach dem kalten Damm eine goldene Halskette. Der Finder wird ersucht, dieselbe gegen eine Belohnung abzugeben in der Exped. d. Bl.
Ueber meine Hauskoppel, genannt "Kortland", am Kortlandsee ist ein Schleichweg angelegt, den ich hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung verbiete.
Hausw. Ollmann in Schlagbrügge.
Meteorologische Beobachtungen. |
Nov. 1871. |
Barometer |
|
Wärme |
|
Wind |
Stärke |
|
Paris. Lin. 300 + |
niedrigste °R. |
höchste °R. |
|
|
|
|
11. 12. 13. |
32.24 35.00 39.94 |
2.4 -1.2 -0.8 |
4.5 3.0 3.5 |
WSW SW WNW |
2 1 0 |
zieml. heit. - völlig heit. |
Getreide=Preise in Lübeck. (Alles per 200 in Lüb. Cour.) |
Weizen | 19 1/2 - 20 | | 4 | |
Roggen | 14 1/2 - 14 | | 8 | |
Gerste | 14 - 14 | | 12 | |
Hafer | 11 - 11 | | 12 | |
Erbsen | 13 - 14 | | 8 | |
Wicken | - | | - | |
Buchweizen | 11 - 12 | | - | |
Winter=Rapssaat | - | | - | |
Winter=Rübsen | - | | - | |
Schlagleinsaat | 20 - 20 | | 8 | |
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
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