No. 72
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 08. September
1871
einundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1871 Nr. 72 Seite 1]

- Der Tag von Sedan wurde in zahllosen Orten Deutschlands mit Glockenläuten, Freudenfeuern und Festmusik gefeiert.
- Kaiser Wilhelm vergißt keinen der ruhmvollen Ehrentage des vorigjährigen Krieges und sorgt zugleich für künftige Tage und Jahre des Friedens. Von Gastein aus telegraphirte er an dem Tage von Sedan an den Kriegsminister v. Roon: "Empfangen Sie am heutigen wichtigen Jahrestage meinen Dank und meine Anerkennung von neuem für den Zustand, in welchen Sie die Armee zu versetzen gewußt haben, so daß dieselbe solche Thaten vollbringen konnte. Als Erinnerung werde ich Ihnen zwei eroberte Geschütze senden."
- Friedenssiege ohne Kanonen sind in Gastein durch die Verhandlungen mit Oesterreich errungen worden; die Verhandlungen werden in Salzburg, wo Kaiser Franz den Kaiser Wilhelm als Gast empfängt, zum glücklichen Ende geführt, und Freund und Feind wetteifern in der Anerkennung dieser friedlichen deutschen Siege.
- Preußen und Oesterreich stehen jetzt auf Du und Du. Wiener Zeitungen erzählen nämlich, Kaiser Wilhelm habe auf der Fahrt von Wels nach Ischl dem Kaiser Franz Joseph das brüderliche Du angeboten und natürlich keinen Korb bekommen.
- Thiers hat gute Miene zum bösen Spiel gemacht und die Präsidentschaft der Republik angenommen. Die mancherlei Bedingungen und Redensarten dabei haben ihm zwar nicht gefallen, aber seinem Ehrgeiz und seiner Vaterlandsliebe schmeichelt die Würde doch. In seiner Botschaft spricht er die Hoffnung aus, Frankreich zu einem wohlgeordneten, nach Innen und Außen friedlichen und von fremder Occupation befreiten Staate zu machen.
- Thiers kann sich schmeicheln, die Glückwünsche Deutschlands und Oesterreichs, Englands, Rußlands und Italiens zur Befestigung seiner Präsidentur erhalten zu haben. Alle sehen seine Wahl als ein gutes Zeichen an.
-Man weiß nicht recht, ist der Papst verstimmt oder ist er krank. Seit acht Tagen ist er ganz und gar unzugänglich. Cardinal Antonelli wollte eine Erholungsreise unternehmen, mußte aber zu Hause bleiben.
- Prinz Napoleon soll auf Wunsch des Exkaisers seinen Aufenthalt in Brüssel nehmen.
- Aus Stuttgart wird geschrieben: "Im Gebäude der hiesigen Staatshauptkasse kommt jetzt eine noch nie dagewesene Verlegenheit vor: die Millionennoth; da die zur Aufbewahrung der Staatsgelder bestimmten Räumlichkeiten nicht mehr ausreichen. Ein am verflossenen Sonnabend dort angekommener Antheil von der französischen Kriegscontribution mußte deshalb wegen Mangels an Raum nach der königl. Münze gebracht werden.
- Man will die Wahrnehmung gemacht haben, daß von Seiten der englischen Admiralität auf die Vergrößerung der deutschen Reichsflotte mit scheelen Blicken gesehen wird. Es soll in London bereits die Frage angeregt worden sein, ob es nicht gerathen schiene, was Verwaltung und Disciplin in der Marine anbelangt, eine Reform nach deutschem Muster eintreten zu lassen. Am Ende erleben wir es noch, daß französische Offiziere auf unsern Kriegsschulen, englische Seeleute aber auf unsern Schiffen ihre Kenntnisse erweitern.
- Richard Gresse, ein junger preußischer Artillerist, der in Bad Teplitz sein lahmes Bein badet, schreibt seinen Eltern in Wittenberg von einem Erlebniß, das auch Andern Freude machen wird. Er begegnet einem alten Herrn, der seine Kriegsdenkmünze von 1870 betrachtet und ihn anredet. Woher haben Sie Ihr lahmes Bein? - Bei Orleans ist mir eine Kanone darüber gefahren. - Sie sind so jung und waren schon Soldat? - Ja, ich bin voriges Jahr mit 19 Jahren eingetreten und habe bei Metz und Orleans gekämpft. - Ei, Sie sind ein recht herzhafter und für Ihr Vaterland begeisterter Mann; ich bedaure den Unfall, der Sie getroffen hat.- Jeder preußische und deutsche Soldat verdient dieses Lob, sie haben alle begeistert und tapfer gefochten. - Da haben Sie ganz Recht, sagte der Alte, besuchen Sie mich doch in meiner Wohnung. - Ein Diener nannte mir die Nummer des Hauses, ohne mir den alten Herrn zu nennen, Als ich bald nachher in die schöne Wohnung trat, empfing mich der alte Herr freundlich mit den Worten: Da sind Sie ja schon, setzen Sie sich und erzählen Sie mir von dem Kriege. Eine Flasche Champagner! befahl er dem Diener. - Ich erzählte dem alten Herrn 3 Stunden lang und wir tranken 3 Flaschen Champagner, er freute sich sehr über die deutschen Soldaten und über die herrlichen Siege über die Franzosen. Ich sagte ihm auch, daß ich bei Belfort meinen armen Bruder verloren, der meines Vaters einzige Stütze in seiner Schmiede gewesen sei. - Das thut mir sehr leid, sagte der Alte und entließ mich, hieß mich aber im Vorzimmer warten. - Nach zwei Minuten kam der Diener und übergab mir zwei ganz neue 25-Thalerscheine, ich solle mir etwas dafür zu gute thun. Nachher erfuhr ich erst, daß der alte Herr, der sich über 1870 so gefreut hat, der letzte Kurfürst von Hessen war.'
- Am Giebel des französischen Gesandtschaftshotels in Berlin prangte bis jetzt in Stein gehauen der kaiserliche Namenszug. Man hat jetzt denselben durch eine Zinkbekleidung verdeckt. Hofft man vielleicht im Stillen, daß der Mann, der am 2. Sept. sich bei Sedan gefangen gab, wieder befreit werde?
- In Elbing starben die einsam wohnenden Bollow'schen Eheleute an der Cholera, die Nachbarn fanden sie todt, die Frau lag im Bette, während der Mann über dem Bette mit den Füßen auf der Erde lag. Die Leute waren kinderlos und reich und hatten ihr Testament zu Gunsten des Ueberlebenden gemacht, so daß dieser den vollen Besitz des gemeinschaftlichen Vermögens und die freie Verfügung haben soll. Die Verwandten streiten nun, welcher Theil den andern überlebt habe, wem also die Erbschaft zufalle. Daß die Frau zuerst im Bette lag, macht nur wahrscheinlich, daß sie zuerst erkrankt war, aber nicht, daß sie eher als der Mann gestorben. Ein Nachbar will zwar beim Oeffnen der Thüre noch gesehen haben, daß der Mann eine Bewegung mit dem Kopfe gemacht habe, das kann aber auf Täuschung beruhen.


Anzeigen.

Proclam.
Alle Forderungen und Ansprüche an den geringfügigen, von den Erben nur unter der Rechtswohlthat des Gesetzes und Inventars angetretenen

[ => Original lesen: 1871 Nr. 72 Seite 2]

Nachlaß des verstorbenen Garde-Dragoners Ludwig Ottillie aus Gr. Grönau sind am 3. October d. J., Vormittags 11 1/2 Uhr, zur Vermeidung der Ausschließung hieselbst anzumelden.
Der Ausschließungsbescheid wird nur an der Gerichtsstelle angeheftet werden.
Ratzeburg, den 16. August 1871.
Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
Bodmer.


Vermischte Anzeigen.

Aus der von mir veranstalteten Hauscollecte und Sammlung für die Zwecke der freiwilligen Kriegs-Krankenpflege im hiesigen Großherzogthume sind bei mir fernerweitig eingegangen:
Aus Bredenfelde pro Monat März 5 T., Ballin pro Februar und März 11 T., Bragensdorf pro März 7 T. 24 s., Gr. Nemerow pro Februar und März 13 T. 40 s., Kl. Nemerow do. 6 T., Burg Stargard pro März 1 T., Weitin pro Februar 3 T., Ballin pro Februar 11 T., Carwitz 3 T., Bergfeld 8 T. 6 s., Triepkendorf 1 T., Fürstenberg pro März 11 T. 12 s., Brohm do. 7 T. 8 s., Sadelkow 11 T. 16 s., Falkenhagen 17 T. 32 s., Herrnburg 30 T., Schönberg 7 T. 6 s., Ziethen 15 T. 10 s., Möllenbeck pro März 15 T. 20 s., Rollenhagen do. 4 T. 43 s., Buchholz do. 3 T. 18 s., Strelitz 13 T. 10 s., Rattay c. p. do. 16 T. 13 s., Badresch 13 T. 44 s., Hinrichshagen pro März 2 T. 20 s., Friedrichsfelde do. 3 T., Strelitz und Priepert 3 T. 36 s., Bergfeld pro April 7 T. 8 s., Fürstenthum Ratzeburg 40 T., Rosenhagen pro Februar 2 T. 32 s., Burg Stargard pro April 1 T., Weitin pro März 3 T., Ballin pro April 11 T., Bargensdorf 3 T. 8 s., Fürstenberg pro April 11 T., Wesenberg, Rest 1 T. 24 s., Möllenbeck pro April 13 T. 28 s., Rollenhagen 14 T., Falkenhagen 17 T. 32 s., Schönberg 7 T. 16 s., Fürstenberg 9 T. 36 s., Cantzow 4 T. 33 s., Neustrelitz ( 176 T., 12 s. Pr. Crt. und 100 T. Gold) 286 T. 12 s.
Dazu der nach meiner Bekanntmachung vom 19. März d. J. in meinen Händen verbliebene Cassenbestand mit 125 T. 29 1/2 s., macht in Summa 806 T. 20 1/2 s., davon ab für Porto 19 1/2 s., bleibt Rest 806 T. 1 s.
Indem ich nochmals allen freundlichen Gebern quittirend meinen herzlichen Dank ausspreche, bemerke ich zugleich, daß die vorbezeichnete Summe von mir an das Central-Comite der deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger in Berlin abgeschickt worden ist und daß die Sammlung im Ganzen 9056 T. 1 s. ergeben hat.
Feldberg, den 2. September 1871.
Der Landesdelegirte für die freiwillige Krankenpflege im Großherzogthume Mecklenburg-Strelitz.
W. v. Oertzen.


Für die Sparcasse des Schweriner Vorschuß-Vereins nehme ich zu jeder Zeit Gelder zu 4 pCt. und für größere Hypothekenposten zu der bekannten Sicherheit zu 5 pCt. entgegen.
Schönberg.
Kindler, Advocat.


Hiedurch sehe ich mich zur Bekanntmachung genöthigt, daß die an mich gerichteten Briefe in Bank-, Assecuranz- und anderen Angelegenheiten nur frankirt angenommen werden, und nur dann berücksichtigt und beantwortet werden können, wenn für die Rückantwort eine Freimarke dem betreffenden Schreiben beigefügt ist.
Schönberg, den 24. August 1871.
Carl Bade.


Frischer Gothl. und Segeberger Kalk zu haben bei C. H. Vock.


Schnelle Hülfe gegen jeden Husten und Katarrh, Heiserkeit, Verschleimung, Kinderkrankheiten, Hämorrhoidal- und Unterleibs-Leiden, Verstopfung, durch den L. W. Egers'schen Fenchelhonig-Extract, allein echt zu haben beim Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


Chefs-d'œuvre de toilette!
Dr. Hartung's Chinarinden-Oel, zur Conservierung und Verschönerung der Haare, in versiegelten Flaschen á 10 Sgr.
Dr. Borchardt's aromatische Kräuterseife, zur Verschönerung und Verbesserung des Teints und erprobt gegen alle Hautunreinheiten, in Original-Päckchen á 6 Sgr.
Prof. Dr. Lindes vegetabilische Stangen-Pomade, erhöht den Glanz und die Elasticität der Haare; und eignet sich gleichzeitig zum Festhalten der Scheitel; á 7 1/2 Sgr.
Apotheker Sperati's italienische Honigseife, zeichnet sich durch ihre belebende und erhaltende Einwirkung auf die Geschmeidigkeit und Weichheit der Haut aus; à 5 und 2 1/2 Sgr.
Dr. Hartung's Kräuter-Pomade, zur Wiedererweckung und Belebung des Haarwuchses; in Original-Tiegeln á 10 Sgr.
Dr. Suin de Boutemard's aromat. Zahn-Pasta, das universellste u. zuverlässigste Erhaltungs- und Reinigungsmittel der Zähne und des Zahnfleisches; á 12 und 6 Sgr.
Aecht in Schönberg einzig und allein zu den Originalpreisen vorräthig bei J. P. Bade.


Scheibenschießen.
Am 11. und 12. September c., beide Tage Nachmittags, solle 300 Pfd. jütsches Ochsenfleisch in 30 verschiedenen Gewinnen beim Gastwirth Lühr zu Schlagsdorf nach der Scheibe verschossen werden, wozu ich ergebenst einlade.
Es ist gestattet, daß Jeder seine eigene Büchse mitbringen kann und kostet der Satz von 3 Schüssen dann 12 ßl. Es stehen aber auch Büchsen für diejenigen bereit, die keine haben und kostet der Satz von drei Schüssen dann 16 ßl.
Auf einen Satz von 3 Schüssen fällt nur ein Gewinn.
Schlagsdorf, den 2. September 1871.
Boye, Schlächtermeister.


Boye's Garten.
Sonntag den 10. September d. J. Großes Militair-Concert, ausgeführt vom Trompeter-Corps der Mecklenb. Artillerie unter Leitung des Stabstrompeters W. Freudenthal.
Anfang 4 1/2 Uhr Nachmittags. Entrée 4 ßl.
Abends Illumination.


Verloren wurde am Dienstag Nachmittag auf dem Wege von der Marienstraße bis zur Apotheke ein goldenes Medaillon in Herzform, woran ein kleines Kreuz mit blauen Steinen besetzt. An Wiedererlangung ist der Besitzerin sehr gelegen, und wird der ehrliche Finder dringend gebeten, dasselbe in der Apotheke zu Schönberg gegen gute Belohnung gütigst abgeben zu wollen.


Zu Michaelis habe ich noch eine Wohnung zu vermiethen.
C. H. Vock.


Epileptische Krämpfe (Fallsucht) heilt brieflich mit hundertfach bewährten Mittel A. Witt, Linden-Strasse 18. Berlin.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 72 Seite 3]

Hierdurch erlauben wir uns die ergebene Anzeige, daß wir die gemeinschaftliche Führung der Firma Gerbr. Schweigmann seit dem 3. August 1871 aufgegeben haben.
J. J. Schweigmann hat unsere sämmtlichen Buchforderungen auf dem Lande übernommen, dagegen haben unsere städtischen Schuldner an Julius Schweigmann zu bezahlen.
Sollte noch Jemand Forderungen vor dem 3. August an die Firma "Gebrüder Schweigmann" haben, so bitten dieselben möglichst bald bei einem der ergebenst Unterzeichneten anzumelden.
Schönberg, den 6. September 1871.
J. J. Schweigmann. Julius Schweigmann.


Einem geehrten Publikum erlaube ich mir die ergebene Anzeige, daß ich am Sonntage den 10. September eine Tuch- und Manufacturwaaren-Handlung in meinem Hause bei der Kirche (früher Eigenthum der Ladendorf'schen Familie) für eigene Rechnung eröffnen werde. Bei bekannter Reellität und großer Auswahl werde ich mich bemühen, die billigsten Preise zu stellen und ersuche alle meine Geschäftsfreunde, mich mit ihren Aufträgen zu beehren.
Julius Schweigmann.


Die Fabrik für Gemäße von F. Hermes in Wismar empfiehlt die neuen vom 1. Januar 1872 ab gültigen Hohlmaße für trockene Körper als:
1 Hectoliter == 100 Liter,
1/2 Hectoliter == 50 Liter
20, 10, 5, 2, 1 Liter,
1/2 Liter (Krabbenbecher),
1/4, 1/8, 1/16 Liter,
sowie Längenmaße als:
1 Meter == 100 Centimeter,
1/2 Meter == 50 Centimeter (annähernd 1 Elle)
eigenes Fabrikat, sauber und vorschriftsgemäß, durch Dampfkraft gebogen, hergestellt und mit Aichung versehen, zu soliden Preisen.


Wohnungsveränderung.
Einem hochgeehrten Publikum Schönbergs und der Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich von jetzt an nicht mehr im Hause des Herrn Chirurgus Leichert wohne, sondern in meinem neu erbauten Hause am kalten Damm, dem See gegenüber; und bitte zugleich ganz unterthänigst, mir das bisher geschenkte Wohlwollen auch in meinem neuen Hause zu Theil werden zu lassen.
Hochachtungsvoll und ergebenst Emil Jannicke, Handschuhmacher und Bandagist.


Es empfiehlt sich mit allen Sorten Bettzeugen, als Bettdrell, Bettparchend, sowie Bettstouts und Baumwollzeugen zu Ueberzügen u. s. w. J. J. Schäper, Baumwollenweber.


Einige Knaben vom Lande, die das hiesige Gymnasium oder die Domschule besuchen wollen, finden zu Michaelis d. J. noch freundliche Aufnahme bei J. H. Voss, Lehrer der Domschule.


Ein Stallknecht wird zu sofort oder Michaelis d. J. gesucht auf Stove; Lohn 36 Thlr.
Stove, den 4. Sept. 1871.
Alex. Kaiser.


K. Preuss. Lotterie-Loose 3. Klasse (Ziehung 5., 6. u. 7. September, versendet gegen baar: 1/4 Originale 14 Thlr., Antheile: 1/8 6 Thlr., 1/16 3 Thlr., 1/32 1 1/2 Thlr.
C. Hahn in Berlin, Jerusalemerstr. 11.


Non plus ultra
Wiener Kaffeemaschinen.
das Beste für diesen Zweck, empfiehlt Heinr. Pagels. Breitestraße 945, Lübeck.


Billiger Verkauf bei Gebr. Burchard.
Verschiedene Kleiderzeuge und Reste verkaufen wir, um schnell damit zu räumen, bedeutend unter Preis.
Beiderwand und Warps, hübsche neue Muster, zu 4, 6 und 8 ßl. die Elle.
Cattune, gute Qualität, die Elle zu 4 ßl. Sehr schönes Lein, 5/4 breit, die Elle zu 8 und 9 ßl.


Prof. Dr. Lapiérre's Einspritzung heilt *) innerhalb von 3 Tagen jeden Ausfluss der Harnröhre sowie weiss Fluß, selbst ganz veralteten. Preis pro Flasche mit Gebrauchsanweis. 1 Thlr. 20 Sgr. Gegen Einsend. des Betrages streng discret zu beziehen durch A. Witt, Linden-Strasse 18, Berlin.
*) Hunderte geheilt.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 72 Seite 4]

Der weiße Kräuter-Brust-Syrup von Dr. med. Hoffmann ist das beste Hausmittel bei Husten aller Art, sowie Hals-, Brust- und Lungenübel.
Für Schönberg hält Lager in Flaschen à 1 Thlr., 24 ßl., und 12 ßl. Herr Aug. Spehr.


Bilanz der Mecklenburgischen Lebensversicherungs- und Spar-Bank
in Schwerin pro ultimo August 1871.

Activa. Passiva.
Lebensversicherungs-Prämien und Einlagen 17,880 28 -   142,213 7 3
Spar-Bank-Einlagen 1,101,650 7 -   2,569,338 43 9
Belegungen 4,008,841 - 6   2,226,675 1 -
Konto pro Diverse 456,353 23 -   425,388 13 3
Agenturen-Konto 1,713,205 47 -   1,681,239 20 3
Kasse 1,736,278 1 3   1,605,813 24 9
Fonds, Gewinn- und Verlust-Konto 98,830 26 9   482,371 24 3
---------- ----------- ---- --   ------------ ---- --
Crt. Taler (Mecklenburg) 9,133,039 37 6   9,133,039 37 6
Umsatz und Bestände.1870.
Am Schluß des Jahres.
 1871.
Am Schluß des August.
Gesammt-Umsatz 20,723,815 11 -   15,889,061 41 -
Werbendes Kapital 1,883,336 2 6   1,980,581 17 -
Zinstragendes Kapital 1,786,671 39 6   1,818,150 12 9
Lebens-, Sterbekassen- und Leibrenten-Versicherungen 2,089,223 9 6   2,098,338 45 6

Schwerin, den 6. September 1871.

Mecklenburgische Lebensversicherungs- und Spar-Bank.
C. A. Schwerdtfeger, Director. C. L. F. Soltau, General-Agent.


In meinem Garten-Locale werde ich am Freitag den 8. September ein Garten-Fest, Grosses Garten-Concert, ausgeführt von der Königl. Lauenb. Verteranen-Capelle aus Ratzeburg mit darauffolgendem Balle in dem dazu erbauten großen Zelte abhalten, wozu ich ein hochgeehrtes Publikum von Stadt und Land hiemit ergebenst einlade.

Programm.
I. Theil.

1. Einzug in Metz, Marsch von Hundt.
2. Ouvertüre z. Op. "Stradella" von Flotow.
3. Pilger-Chor-Lied an den Abendstern a. d. Op. "Tannhäuser" von Wagner.
4. Polacca aus "500,000 Teufel" von Graben-Hoffmann.

II. Theil.

1. Potpourri a. d. Op. "Faust" von Gounod.
2. Militair-Quadrille von Hünn.
3. Arie a. d. Op. "Norma" von Bellini.
4. Die Post von Schäffer.

III. Theil.

1. Introduction a. d. Op. "Der Troubadour" von Verdi.
2. Oesterreichisches Retrait.
3. Potpourri a. d. Op. "Der Freischütz" von Weber.
4. Schabernack-Polka von Strauß.

Entrée zum Concert für Herren 8 ßl., für Damen 4 ßl. - Während der Zwischenpausen Volks-Belustigung. Abends Illumination.
Anfang des Concerts 5 Uhr Nachmittags.
Hochachtungsvollst A. Schwiesow.


Zu sogleich werden Erdarbeiter zum Bau der Eisenbahn von Lübeck nach Eutin gesucht. - Lohn 1 Thlr. pro Tag. Zu melden beim Schachtmeister H. Köhler in Eutin.


Am 11. und 12. September, beide Tage Nachmittags, wird bei mir ein Scheibenschiessen nach Gewinnen stattfinden, wozu ich die geehrten Schießliebhaber hierdurch ergebenst einlade.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir geliefert.
Der Satz von 3 Schüssen kostet 16 ßl.
Krüger Hülsmann in Herrnburg.


Am Montag den 11. und Dienstag den 12. d. Mts., wird bei mir ein Scheibenschiessen nach Gewinnen stattfinden, wozu ich meine geehrten Freund und Gönner ganz ergebenst einlade.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten.
Der Satz von 3 Schüssen kostet 16 ßl.
Gastwirth Creutzfeldt in Carlow.


Meteorologische Beobachtungen.
Sept.
1871.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
5.
6.
7.
38.76
40.78
38.96
11.6
8.8
10.5
17.8
16.9
19.2
WSW
N
O
2
1
2
heiter.
-
-


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen18 1/2 - 19Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/4 - 13Mark (Lübeck)10Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer12 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat 30Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen29Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat19 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.15 - 16Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.14 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.20 - 21 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.8 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.10 - 11Schilling (Mecklenburg),
Eier 6-7 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.7 - 8 Schilling (Mecklenburg).


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 72 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 72 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 8. September 1871.


Lebensverirrungen.
Criminalnovelle von R. Schubert.
(Fortsetzung.)


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