No. 73
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 10. September
1869
neununddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1869 Nr. 73 Seite 1]

- Die Herbstübungen der 17. Division nahen sich ihrem Ende, indem sie am Sonnabend dieser Woche schließen; aber die Tage bis dahin sind namentlich für Schönberg interessant, indem die Uebungen sich diesem Orte nähern, also leichter für Fußgänger zu erreichen sein werden. Nach einem Ruhetage am Mittwoch rückten die Truppen am Donnerstag Morgen aus ihren Quartieren, um erst am Sonnabend dahin zurückzukehren, da sie in beiden Nächten bivouakiren, in der ersten Nacht (9./10.) bei Selmsdorf, in der zweiten Nacht (10./11.) bei Schönberg, und zwar, wie es heißt, beim Ilenberge. Von sachverständiger Seite werden die Uebungen an diesen Tagen als die interessantesten bezeichnet, so daß wir das Beiwohnen derselben unsern Lesern nicht dringend genug empfehlen können. Namentlich versäume Niemand, an den Abenden die Bivouacs zu besuchen, in denen von 6 Uhr Abends an die Musikchöre spielen werden; später verzehren die Truppen an Feldfeuern ihr einfaches Abendbrod, worauf dann um 9 Uhr der Zapfenstreich folgt. Auch am Morgen und zwar früh um 4 Uhr dürfte bei dem gegenwärtigen schönen Herbstwetter ein Besuch des Bivouacs zu empfehlen sein, wo man Gelegenheit haben wird, die Soldaten bei ihren Kochkünsten zu belauschen. - Was die Unterhaltung der letzten Tage in Schönberg selbst betrifft, so ist der am Dienstag Abend von sämmtlichen in Schönberg liegenden Spielleuten und Trommlern ausgeführte Zapfenstreich zu erwähnen, der mit Hunderten von Begleitern aus dem Publikum durch die Straßen geblasen wurde und mit dem berühmten aus dem Befreiungskriege stammenden Abendsegen von Kreutzer auf dem Markte endete. - Am Mittwoch Mittag brachte das Musikchor des 89. Regiment dem Herrn Oberlanddrosten Grafen von Eyben ein Ständchen und Abends 7 Uhr fand im 'Köster'schen Saale von demselben Chore ein besuchtes Concert statt, wo man Gelegenheit fand, die vorzüglichen Leistungen dieses Chores in Ruhe zu genießen, deren Anerkennung von Seiten der Zuhörer durch lebhaften Applaus bezeugt wurde. Sonntag wird das Trompeterchor der Dragoner gleichfalls im Köster'schen Saale concertiren und später den Tanzlustigen Gelegenheit zur Befriedigung ihrer Wünsche dieser Art geben (s. d. Inserate).
- Der deutsche Kirchentag in Stuttgart ist eine stattliche Versammlung von 1400 geistlichen Herren. Die religiös=kirchliche Gleichgültigkeit der Massen war auch Klage dieser Versammlung. Der Naturwissenschaft sagte man nach, sie sei der Religion Feind, und den Lehrern, sie suchten sich von der Leitung der Kirche zu befreien. Von gewichtigen Stimmen (Gen.=Sup. in Berlin) wurden die Geistlichen ermahnt, fleißig Naturwissenschaft zu studieren, um die Gegner würdigen und bekämpfen zu können. Ein anderer Redner rieth, sich tüchtig mit dem Schulwesen zu beschäftigen, damit es nicht den Anschein gewinne, als wollten die Geistlichen über etwas gebieten, worin sie nicht zu Hause seien. Gegen die Confessionslosigkeit der Volksschule sprachen sich Alle aus.
- In Schlesien ist der Fürst von Hechingen gestorben, mit ihm stirbt die ältere Linie der schwäbischen Hohenzollern aus. Sein Fürstenthum hat er schon 1849 an Preußen abgetreten.
- Die Pariser Blätter stellen fortwährend die Gesundheit des Kaisers als sehr erschüttert dar. Von anderer Seite werden diese Berichte als Sensations=Nachrichten der Börsen=Speculanten angesehen. Das Wiedersehen zwischen dem Kaiser und der Kaiserin bei ihrer Rückkehr von Corsika wird als ein sehr bewegtes geschildert. Ein junger Graf Bacciochi hat sich auf dem Dampfer während der Rückkehr der Kaiserin von Corsika erschossen; eine, natürlich unerwiederte Liebe zu der Kaiserin soll die Ursache des Selbstmordes gewesen sein.
- Die amerikanische Nationalschuld hat sich im August wieder um 26 1/2 Mill. Doll. vermindert. Der Finanzminister überm Wasser ist schwerlich ein größerer Hexenmeister als alle seine festländischen Collegen, das ganze Geheimniß seiner Goldmacherkunst ist die Entwaffnung nach dem Kriege.
- Die mildthätigen Freunde der Hinterbliebenen der armen Bergmannsfamilien im Plauenschen Grunde wird es interessiren, zu erfahren, daß nach amtlicher Angabe - von andern Angehörigen der Verunglückten abgesehen - 208 Wittwen und 639 Kinder (meist noch kleine) durch die Explosion der Ernährer beraubt sind. Die Königl. Kreis=Direction erläßt unter Anführung dieser Zahlen einen neuen dringenden Hülferuf.
- Aus Stockholm wird unterm 31. August mitgetheilt: Das Einbringen der in diesem Jahre ungewöhnlich reichen Ernte ist in diesem Jahre durch das beste Wetter begünstigt. Sowohl der Roggen wie ein bedeutender Theil von Weizen und Gerste und ebenso etwas Hafer ist im benachbarten District gesichert. In den beiden letzten Nächten haben wir jedoch ziemlich starken Frost gehabt, welcher Besorgnisse für die Ernte im Norden erweckt.
- Im Waldeck'schen Dorfe Wege verzehrte eine Feuersbrunst 40 mit reichem Erntesegen gefüllte Höfe und Gebäude. Nur die abseits stehende Kirche und 10 bis 12 kleine Wohnungen blieben verschont.
- Nachstehende Erzählung macht die Runde durch die Blätter. Richard Wagner sandte seine Broschüre: 'Das Judenthum in der Musik' an Offenbach. Dieser las das Buch und gab sein Urtheil in folgender lakonischer Weise: 'Lieber Wagner! Schreiben Sie lieber Noten.' Darauf sandte ihm Wagner die Partitur der 'Meistersinger'. Offenbach spielte dieselbe in kürzester Zeit durch und übergab dann der Post nachstehende Epistel: 'Lieber Wagner! Schreiben Sie doch lieber Broschüren!'
- In der Industrieausstellung in München erregen die Hohbach'schen Zimmerheiz=Apparate Aufmerksamkeit. Der seitherige Ofen dient bekanntlich nur als Wärmespender ohne Rücksicht auf weitere Bedingungen, die den menschlichen Körper bei voller Lebenskraft erhalten und die gleichmäßige Erwärmung der Luft, den Abzug der verdorbenen und die Zuführung der reinen Luft erfordern. Um diese Bedingungen zu erfüllen, ist der Hohbach'sche Ofen mit einem Mantel zum Zwecke der Luftcirculation umgeben, ferner mit einem Saugrohr zur Ermöglichung der Einführung reiner Luft von außen, auch mit Klappen zum Zwecke der Verbrennung von Zimmerluft, wodurch der geheizte Raum vollständig desinficirt wird. Aber auch vom ökonomischen Standpunkte aus gewährt die Hohbach'sche Erfindung Vortheile, die sehr für sich sprechen, da sie die vollkommene Ausnützung der im Brennmateriale befindlichen brenn=

[ => Original lesen: 1869 Nr. 73 Seite 2]

baren Stoffe und die Erhaltung der erzeugten Wärme gestattet.
- Der Nutzen und der günstige Einfluß des Turnens auf den menschlichen Körper ist jetzt von den praktischen Engländern nach Pfunden und Zollen nachgewiesen worden. Nach der 'Army and navy Gazette' nahm die Brustweite der Officiere, welche einen dreimonatigen Cursus an der Centralturnanstalt zu Portsmouth durchmachten, während dieser Zeit bis zu 5 Zoll zu, und wenn dieser günstige Umstand sich auch nur bei den kräftigsten Leuten zeigte, so ließ sich doch selbst bei den schwächlichsten Männern ein physischer Nutzen durch das vermehrte Körpergewicht nachweisen. Im Laufe eines Vierteljahres hatten vom 33. Infanterie=Regiment durchschnittlich täglich 34 Mann und vom 67. Regiment 63 Mann an den Uebungen theilgenommen. Nach Ablauf dieser Zeit betrug die Vermehrung der Brustweite pro Mann 2 1/2 Zoll, beim 67. Regiment durchschnittlich 2 Zoll; beim 33. Regiment hatte der Umfang des Unterarmes im Mittel um 5/3, der des Oberarmes um 3/4 Zoll zugenommen, beim 67. Regiment ca. 1/2 und 3/4 Zoll. Die Gewichtsdaten der Körperschwere sind nicht so genau angegeben.


Anzeigen.

Alle diejenigen, welche durch die diesjährigen Hebungen der 17. Division im Fürstenthum Ratzbug Flurschäden erlitten haben, werden aufgefordert, diese Schäden zwecks Feststellung und Abschätzung derselben bis zum 15. d. Mts. bei dem unterschriebenen Civil=Commissarius anzumelden.
Schönberg, den 5. September 1869.
C. L. v. Oertzen,
zur Leitung des Abschätzungsgeschäfts höchstverordneter Civil=Commissarius.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuches über die zu Sabow belegene Büdnerstelle c. p. der Ehefrau des Schneiders Grevsmühl, geb. Lenschow, früher zu Sabow, jetzt zu Schönberg, giebt das Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am 27. August c. abgehaltene Liquidations=Protocoll, nachdem die öffentliche gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hiedurch den Bescheid:
daß alle weder in dem Liquidationstermine am 27. August c. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Von Rechts Wegen!
Schönberg, den 1. September 1869.
W. Saur.
(L. S.) A. Dufft.


Am 16. September c., Vormittags 11 Uhr wird das "Siechenland" bei Schwanbeck im Hause des Hrn. Steuercommissair Grapow an den Meistbietenden verpachtet werden.
Die Pachtbedingungen sind im Pfarrhause zu Selmsdorf einzusehen.
J. Rußwurm, Probst.

Vermischte Anzeigen.

Wichtig für Viele!
In allen Branchen, insbesondere aber bei Bezug der allgemein beliebten Staatsprämien-Loose, rechtfertigt sich das Vertrauen einerseits durch anerkannte Solidität der Firma, andererseits durch den sich hieraus ergebenden enormen Absatz. Das wegen seiner Pünktlichkeit bekannte Bankhaus Adolph Haas in Hamburg ist Jedermann aufs Wärmste zu empfehlen.


Gegen gute inländische Hypotheken habe zu Michaelis noch Gelder zu 4 % abzugeben.
Carl Bade.


Verloren eine grüne lederne Tasche, enthaltend Messer, Scheeren und andere chirurgische Instrumente. Der ehrliche Finder erhält 1 Taler (Mecklenburg) Belohnung in der Exped. d. Bl.


Es wird zu Michalis d. J. noch ein kleines Mädchen zu häuslichen Arbeiten gesucht. Wo? ist in der Exped. d. Bl. zu erfahren.
Schönberg, den 9. Sept. 1869.


Zu vermiethen ein freundliches Wohn= nebst Schlafzimmer nach vorne, mit oder ohne Küche, zu sofort oder Michaelis. Näheres in der Exped. d. Bl.


Gesucht zu Michaelis ein treues Mädchen, welches Ostern die Schule verlassen hat, zu häuslichen Arbeiten. Gef. Auskunft ertheilt die Exped. d. Bl.


Zu der schon am 20. und 21. September beginnenden Ziehung der vom Staate garantirten Geldverloosung höchster Gewinn 100,000 Taler (Mecklenburg), 60,000 Taler (Mecklenburg) u. s. w. abwärts bis 44 Taler (Mecklenburg), im Ganzen 25,300 Stück Gewinne, sind noch wirkliche Original-Loose ganze 2 Thlr., halbe 1 Thlr. viertel 15 Sgr. vom unterzeichneten beauftragten Bankhause gegen Einsendung oder Nachnahme des Betrages zu beziehen. Jedes gezogene Loos muß gewinnen! Pläne und amtliche Ziehungslisten werden gratis zugesandt. Man wende sich an Jacob Baruch in Hamburg.


Mecklenburgische Lebensversicherungs- und Spar-Bank in Schwerin.
Das unterzeichnete Directorium bringt hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß, nachdem die Agentur der Mecklenburgischen Lebensversicherungs= und Sparbank für die Stadt Schönberg und Umgegend durch den Tod des Herrn J. R. Bade daselbst erledigt ist, Herr Carl Bade daselbst mit der Führung dieser Agentur zwecks Uebernahme von Lebensversicherungen und Leibrentenversicherungen, sowie aller statutenmäßigen Geld=, Inkasso= und Kommissions=Geschäfte, in Grundlage der unentgeltlich auszugebenden 'Bedingungen' betraut ist, und wollen Interessenten, welche mit der Bank in Geschäftsverbindungen zu treten geneigt sind, sich an genannte, zu jeder gewünschten nähern Auskunft instruirte Agentur gefälligst wenden.
Schwerin, August 1869.
Mecklenburgische Lebensversicherungs- und Spar-Bank
C. A. Schwerdtfeger, Director
C. L. F. Soltau, General=Agent.
Die Mecklenburgische Lebensversicherungs- und Spar-Bank in Schwerin schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Kommissions=Geschäfte durch die unterzeichnete Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Sparbank=Geschäft) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt.
Agentur Schönberg: Carl Bade.


[ => Original lesen: 1869 Nr. 73 Seite 3]

Gelder, die mir anvertraut werden, kann ich auch jetzt noch zu fünf pro Cent Zinsen zu den Hypothekenbüchern über Grundstücke in der Stadt Schwerin unter der Hälfte des Taxwerthes unterbringen, z. B. 500 Thlr. in einem zu 3300 Thlr. versicherten Hause, in dem erst 500 Thlr. eingetragen sind, und Andere. Auch kann ich Großherzoglich Schwerinsche Friedrich=Franz=Eisenbahn=Anleihe die 4 pro Cent Zinsen trägt und für die sämmtliche Domainen verpfändet sind, zu 90 1/2 pro Cent, daher Obligationen zu 500 Thlr. zu 452 Thlr. 24 ßl. und Obligationen zu 1000 Thlr. zu 905 Thlr. abtreten.
Schönberg, den 9. September 1869.
Kindler, Advocat.


Original=Staats=Prämienloose sind überall zu spielen erlaubt.
Glück auf nach Hamburg!
Als eines der vortheilhaftesten und solidesten Unternehmen empfiehlt unterzeichnete Bankfirma die vom Staate genehmigte und garantirte große neue Staatsprämien=Verloosung von 1 Million 390,000 Thaler, deren Gewinnziehungen schon am 10. und 11. Juni beginnen.
Es werden nur Gewinne gezogen.
Die Hauptpreise sind:
Thlr. event. 100,00, 60,000, 40,000 20,000, 12,000, 2 à 10,000, 2 à 8000, 2 à 6000, 2 à 500, 4 à 4000, 3 à 2500, 12 à 2000, 23 à 1500, 105 à 1000, 158 à 400 etc.
in Allem 22,400 Gewinne.
Gegen Einsendung oder Nachnahme des Betrages versende ich Original=Staatsloose (keine Promessen) für obige Ziehung zu folgenden planmäßigen festen Preisen:
Ein Ganzes Taler (Mecklenburg) 4. - Ein Halbes Taler (Mecklenburg) 2. - Ein Viertel Taler (Mecklenburg) 1. unter Zusicherung promtester Bedienung. - Verloosungsplan, sowie nach jeder Ziehung die amtliche Liste wird ohne weitere Berechnung übersandt.
Durch das Vertrauen, welches sich diese Loose so rasch erworben haben, erwarte ich bedeutende Aufträge, solche werden bis zu den kleinsten Bestellungen selbst nach den entferntesten Gegenden ausgeführt. Man beliebe sich baldigst vertrauensvoll und direct zu wenden an das mit dem Verkaufe obiger Loose beauftragte Großhandlungs=Haus Adolph Haas.
Staatseffecten=Handlung in Hamburg.
Die meisten Haupttreffer fallen gewöhnlich in mein Debit, und habe ich dieses Jahr wieder den allerhöchsten Gewinn persönlich ausbezahlt.


Epilepsie (Fallsucht), überhaupt jede Art Krämpfe wird dauernd beseitigt durch Herrmann Witt, Berlin, Roßstraße Nr. 34.


Die von dem Hamburger Bankhause J. Baruch in unserem heutigen Blatte offerirte Spielbetheiligung ist Jedem zu empfehlen indem bei kleinem Einsatz große vom Staate garantirte Gewinne erzielt werden. In letzter Zeit soll genannter Herr in unserer Gegend recht ansehnliche Gewinn=Summen ausbezahlt haben.


Einzige Hülfe bei Nervenschwäche.
Herrn Joh. Hoff, Hamburg, Schauenburgerstraße 36.
Berlin, 12. Juni 1869.
Ich habe die Ueberzeugung, daß Ihr vortreffliches Malzbier die einzige Hülfe für mich ist bei meiner großen Nervenschwäche und daß ich dessen Gebrauch gar nicht mehr unterbrechen darf.
Marie Loewensohn, Jägerstr. 63 a.
Ludwigslust , 10. Juni 1869. Senden Sie mir ferner von Ihrem, meinem Kinde so heilsamen Malz=Chocoladenpulver.
Frau v. Blücher, geb. v. Flotow.
Vorräthig in Schönberg bei Wilh. Heincke.


Niederlage von Portland=Cement aus der rühmlichst bekannten Fabrik der Gebrüder Heyn in Lüneburg. Die Vorzüglichkeit dieses Cements ist durch zahlreiche Atteste von renommirten Baumeistern anerkannt, und halte ich denselben zur geneigten Abnahme bestens empfohlen. Ratzeburg im September 1869.
Wilh. Harmsen.


PREIS-COURANT der Flaschenweine von Bernhard Drenkhahn in Schönberg bei Lübeck.
Ohne Glas und Kiste.

pr. Bouteille.
Preuss. Cour.
I. Französische Weine. Taler (Mecklenburg) Sgr. Schilling (Mecklenburg)
a) Languedoc (roth) - 9 -
b) Bordeaux (roth)
1. St. Estéphe 1862 und 1864 - 10 -
2. Latresne 1865 - 12 6
3. St. Julien 1866 - 13 9
4. St. Julien 1864 - 18 -
5. Vertheuil 1863 - 14 -
6. Château Livran 1864 - 18 -
7. Vin de Lafite 1852 1 - -
8. Château Dauzac 1864 1 15 -
c) Bordeaux (weiss)
1. Graves - 10 -
2. Haut Saternes 1865 1 - -
d) Burgund
1. Moulin à vent (roth) 1 - -
2. Clos de St. George (weiss) 1 - -
e) Champagne (weiss)
1. Roederer carte noir 1 27 6
2. Delphine v. Walchh à Ay 1 10 -
3. Jacquesson et fils à 1/2 Fl. - 22 6
II. Deutsche Weine.
a) Rheinwein (weiss)
1. Liebfraumilch - 15 -
2. Hochheimer 1 - -
b) Moselwein - 10 -
c) Markgräfler 1862 - 9 -
III. Spanische und Portugies. Weine etc.
a) Xeres - 16 -
b) Portwein - 20 -
c) Malaga Sect à 1/2 Fl. - 25 -
d) Cap Constantia 1 15 -
IV. Spirituosen.
a) Ordinairer Rum - 7 6
b) Westindia-Rum - 12 6
c) Ganz alter Jamaica-Rum - 25 -
d) Alter feiner Goâ-Arrac - 25 -
V. Verschnittene Weine.
a) Feiner Medoc - 7 6
b) Feiner Graves - 6
c) Malaga - 70 -


Gefunden auf der Chaussee von Lübeck nach Schönberg eine Pritsche. Der Eigenthümer kann dieselbe gegen Erstattung der Insertionskosten zurückerhalten in der Exped. d. Bl.


[ => Original lesen: 1869 Nr. 73 Seite 4]

Original-Staats=Prämien=Loose sind überall zu spielen gesetzlich erlaubt.
100,000 Thlr. Hauptgewinn.
Die neueste von der Hohen Regierung genehmigte Geldverloosung beginnt in aller Kürze und kann die Betheiligung an derselben um so mehr empfohlen werden, als bei diesem Unternehmen mehr als die Hälfte der Loose im Laufe der Ziehungen mit Gewinnen von event. Thlr. 100,000 - 60,000 - 40,000 - 20,000 - 16,000 - 10,000 - 2 mal 8000 - 3 mal 6000 - 3 mal 4800 - 3 mal 4000 - 4 mal 3200 - 5 mal 2400 - 11 mal 2000 - 28 mal 1200 - 131 mal 800 - 156 mal 400 etc. etc. gezogen werden müssen.
Zu der schon am 20. k. M. beginnenden ersten Ziehung kosten:
Ganze Original=Loose nur 2 Thlr.
Halbe Original=Loose nur 1 Thlr.
Viertel Original=Loose nur - Thlr. 15 Sgr.
Das unterzeichnete mit dem Verkauf beaufragte Handlungshaus wird geneigte Aufträge gegen Einsendung oder Nachnahme des Betrages sofort ausführen und Verloosungspläne gratis beifügen, ebenso amtliche Ziehungslisten den Loos=Inhabern prompt übermitteln. Wir versenden die Gewinne nach jedem Orte oder können solche auf Wunsch der Theilnehmer durch unsere Verbindungen in allen Städten Deutschlands auszahlen lassen; man genießt somit durch den directen Bezug alle Vortheile.
Da die Ziehung in aller Kürze beginnt, und die noch vorräthigen Loose bei den massenhaft eingehenden Aufträgen rasch vergriffen sein dürften, so beliebe man sich baldigst und direct zu wenden an
Bottenwieser & Co.
Bank- u. Wechsel=Geschäft in Hamburg.


In Bezug auf die heutige literar. Beilage, "Buch der Welt" betreffend, empfehle mich zur Besorgung desselben. Das erste Heft liegt zur Einsicht bereit.
C. Sievers, Buchbinder.


Stets vorräthig!
Bruchbänder, einfache und doppelte, in reichlicher Auswahl und in verschiedenen Sorten, Suspensor (Tragbeutel), Fontanellbinden, Klystirspritzen, practisch und einfach zum Selbstgebrauch, Wundspritzen zu jeglichem Gebrauch, runde u. Flügel=Mutterkränze, Milchpumpen oder Warzenzieher, die Warze hervorzuholen und die Milch damit abzunehmen, Warzendeckel, zum Gebrauch bei wunder Warze, Brustgläser, zum Schutz wegen Nässen der Milch, Gummi=Zahnringe, sehr gut für Kinder beim Zahnen, Gummi=Luftkissen und Eisbeutel mit festem Verschluß für Kranke, Gummi=Zahnkitt, gut für hohle Zähne, sowie durch Anerkennung sehr empfehlenswerth wasserdichtes Gummi=Leinen, practisch in Wiegen zum Schutz des Durchnässens für die Betten, und ächte Milchsauger von reinem Gummi sind stets zu haben in Schönberg bei Emil Jannicke, Handschuhmacher und Bandagist.


Alle leeren Gebinde erbitte ich mir binnen 8 Tagen von den geehrten Landleuten, die Bier von mir bezogen, zurück.
A. Schwiesow.


Sonntag, den 12. September Abschieds-Concert im Köster'schen Saale, ausgeführt vom Trompeter-Corps des Großh. 1. Mecklenb. Dragoner-Regiments Nr. 17.
Anfang 6 Uhr.
Entrée für Herren à Person 8 ßl. Militair die Hälfte, Entrée für Damen 4 ß1.
Nach dem Concert wird bis 12 Uhr getanzt.
A. Küsel, Stabstrompeter.


Am Montag und Dienstag den 13. und 14. Sept., beide Tage Nachmittags, wird bei mir ein Scheibenschießen nach Gewinnen stattfinden, wozu ich hierdurch ergebenst einlade.
Krüger Knabjohann in Campow.


Dem Hause Bottenwieser & Co. in Hamburg gehen für die demnächst beginnende Gewinn=Verloosung zahlreiche Bestellungen zu. Genannte Firma kann wegen sofortiger Ausführung der Aufträge, sowie prompter Uebermittlung der amtlichen Ziehungs=Listen angelegentlichst empfohlen werden und machen wir diejenigen, welche beabsichtigen, sich an dem erwähnten Unternehmen zu betheiligen, auf die im heutigen Blatte stehende Annonce des obigen Hauses besonders aufmerksam.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren. 30. Aug. Dem Maurergesellen Freitag zu Kl. Siemz eine Tochter. - Dem Arbeitsm. Töppen zu Westerbeck ein Sohn. - 1. Sept. Dem Arbeitm. Rentzow zu Gr. Bünsdorf eine Tochter. - 3. Sept. Dem Sattlermeister Grevsmühl vor Schönberg ein Sohn. - 5. Sept. Eine uneheliche Tochter a. d. hies. Bauhofe.

Gestorben. 25. Aug. Der verwittw. Arbeitsm. vor Schönberg Heinrich Maaß, 60-70 J. alt. - 30. Aug. N. N. Langheim vor Schönberg, Arbeitsm. aus Selmsdorf, angeblich 77 J. alt. - 31. Aug. Hans Heinrich Groth, Arbeitsm. zu Westerbeck, 70 J. alt. - Hulda S. M. Elise Weinrebe, Töpfermeisters=Tochter hieselbst, 5 M. alt. - 4. Sept. Mathias Heinrich Will, verwittw. Arbeitsm. zu Rabensdorf, angeblich 74 J. alt. - 8. Sept. J. Jochen H. Parbs, Knecht zu Niendorf, 18 J. 1. M. alt.

Copulirt. 31. Aug. Der Bürger und Maler zu Lübeck Heinrich Eduard Wilms und Maria Sofie Gartz hieselbst. - Ferdinand Peter Schmidt aus Rodüchelsdorf, p. t. zu Niendorf, angehender Arbeitsm. zu Plumsdorf, und Elisabet Moll zu Törpt. - Johann August Höpke, verw. Arbeitsm. zu Gr. Siemz, und Anna Maria Elisabet Schütt daselbst, gebürtig aus Wahrsow.

Sonntag den 12. September.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.



Meteorologische Beobachtungen.
Sept.
1869.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
7.
8.
9.
36.44
37.76
39.71
10.0
10.2
10.3
15.0
17.2
21.7
SW
SSW
SSO
1
1
1
>zieml. heit.
heiter.
-


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.15 - 15 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.15 1/2 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.18 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.14 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.9 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 Schilling (Mecklenburg),
Eier 7 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.6 - 7 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(pro Sack in Lüb. Crt.)
Weizen19 - 19Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen15 1/2 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 - 11Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen15 - 17Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat29 - 30Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen28 - 29Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
 
WeizenmehlNr.0: 26Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg),
Nr.1: 24Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg),
Nr.2: 18Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg),
Roggenmehl, gesichtet23Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
pr. 200 Pfund Netto.


Hiezu eine Beilage und Officieller Anzeiger Nr. 23.


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1869 Nr. 73 Seite 5]

Der Dorfteufel.
(Novelle von Friedrich Friedrich.)
(Fortsetzung.)


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