No. 54
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 06. Juli
1869
neununddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1869 Nr. 54 Seite 1]

- Neustrelitz, 3. Juli. Se. Hoheit der Herzog Georg ist am Donnerstag voriger Woche von St. Petersburg kommend in Remplin eingetroffen, hat die hiesigen allerhöchsten Herrschaften auf einige Tage besucht und ist am Mittwoch dieser Woche wieder nach Remplin zurückgekehrt, um dort noch einige Zeit zu verweilen. (N. Z.)
- Neustrelitz, 2. Juni. Der auch für die Mecklenburgischen Höfe ernannte spanische Gesandte Don Juan Antonio de Rascon ist am 28. vorigen Monats von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzoge empfangen, und hatte die Ehre, seine Creditive zu überreichen. Derselbe ist am folgenden Tage zu gleichem Zwecke nach Schwerin gereist.
- Nach dem neuen Dislocationsplane umfaßt der Quartierstand der norddeutschen Bundesarmee incl. Hessen=Darmstadt gegenwärtig 387 Garnisonen. Hierunter befinden sich 336 mit preußischer, 32 mit sächsischer, 9 mit hessen=darmstädtischer, 7 mit mecklenburgischer und 3 mit braunschweigischer Besatzung.
- Der preußische 'Staatsanzeiger' veröffentlicht einen Königlichen Erlaß an den Ministerpräsidenten Grafen Bismarck, welcher den Grafen Bismarck auf seinen Wunsch bis zu seiner völligen Herstellung auf mehrere Monate von dem Präsidium des Staatsministeriums und der Betheiligung an den Berathungen desselben entbindet und den Präsidenten Delbrück beauftragt, allen mit den Bundesangelegenheiten in Beziehung stehenden Ministerberathungen beizuwohnen.
- Unter einem großen Volkszulauf ist die außerordentliche Session des gesetzgebenden Körpers zu Paris durch den Präsidenten Schneider eröffnet worden. Die populären Abgeordneten wie Jules Favre, Changarnier, Thiers etc. wurden mit Hochrufen begrüßt, ebenso erzeigte man den neugewählten Oppositionsmännern viele Aufmerksamkeiten. Der Minister des Innern verlas eine Ansprache an die Versammlung, darin er betonte, daß die Regierung nur im Einvernehmen mit der Kammer handeln wolle. Man befürchtet, daß die Wahlprüfungen viele Zeit in Anspruch nehmen und große Aufregung hervorrufen werden.
- Im Osten und Westen Deutschlands steht der alte Arndt auf der Wache. Bei Bonn am Rhein steht er in Erz und auf der Insel Rügen, wo er vor 100 Jahren geboren wurde, wird ihm ein Denkstein errichtet. Die dazu nöthigen 1000 Thaler sind in Bonn übrig geblieben.
- Graf Bismarck ist von dem Großherzoge von Baden zum Ritter des badischen Hausordens der Treue ernannt.
- Am 18. Juni feierte der alte Pastor Horn, einer der Gründer der deutschen Burschenschaft, zu Badresch in Mecklenburg=Strelitz, sein 50jähriges Amtsjubiläum. Die Burschenschaft hat dem Jubilar einen silbernen stark vergoldeten Eichenkranz mit goldener Schleife überreichen lassen.
- Schönberg. Freundlicher Mittheilung verdanken wir die Nachricht, daß am Freitag den 2. Juli von Kleinen aus das feste Bahngeleise der Lübeck=Kleinen Eisenbahn die Mecklenburg=Schwerin'sche Grenze überschritten und die ersten Schienen desselben im Fürstenthum Ratzeburg gelegt sind. Diese Thatsache wurde von den Leitern dieses Bahnbaues durch ein solennes Frühstück gefeiert. - Bei Schönberg schreitet der Bau der Bahn gleichfalls rüstig vorwärts. Der Damm durch das Maurinethal, eine mühevolle Arbeit, an der Jahr und Tag ohne Unterbrechung gearbeitet wurde, wird in einigen Wochen vollendet sein; auch hat man hier stellenweise schon mit Planirung des Bahnkörpers begonnen; die Dossirungen werden geebnet und theils mit Weidenstecklingen bepflanzt, theils mit Gräsern besäet, so daß das Ganze einen recht freundlichen Anblick darbietet. Auch ist der Bau des Empfangsgebäudes und eines Güterschuppens bereits in Angriff genommen, indem zu beiden Gebäuden mit den Ausgrabungen zur Legung des Fundaments begonnen worden ist. Täglich werden die eisernen Brückentheile des herzustellenden Uebergangs der Schönberg=Lübecker Chaussee, unter der die Bahn ca. 20 Fuß tief hindurchläuft, aus der Gießerei in Harburg erwartet, und nicht lange wird es dauern, wo die Ankunft der ersten Locomotive in Schönberg uns zeigen wird, daß die lang ersehnte Verbindung unserer Stadt mit dem großen europäischen Eisenbahnnetze hergestellt ist.
- Rehna 30. Juni. Unser diesjähriger Königschuß ist am 26. und 27. Juli. Bisher fanden beim Schützenfeste zahlreiche Verloosungen einzelner Schützen statt. Dies Jahr tritt an die Stelle jener Einzel=Verloosungen eine Lotterie, deren Ausführung einem aus sechs Mitgliedern bestehenden Comite übertragen ist. Die zur Verloosung kommenden Gegenstände sind eigene Fabrikate der Schützenbrüder. Der höchste Gewinn hat einen Werth von etwa 50 Thlrn. Im Ganzen sollen 1500 Loose à 16 ßl. verkauft werden, worunter sich 100 Gewinne befinden. - Das Knabenturnen ist auch dieses Jahr wieder zu Stande gekommen. Die Betheiligung ist nicht so sehr groß; es turnen nur etwa 40 Knaben; der dafür zu zahlende Preis beträgt 16 ßl. (M. A.)
- Papa Wrangel befindet sich im Wildbad munter und vergnügt, als wäre er der Jüngsten Einer und will noch lange nicht sterben. In der neuesten Zeit ist auch der Sieger von Custozza, Erzherzog Albrecht von Oesterreich, daselbst eingetroffen. Herzog Adolf von Nassau weilt schon länger dort.
- Der 'Bote der Urschweiz' berichtet über die Witterung der letzten Wochen aus der Innerschweiz nicht viel Tröstliches. Er schreibt u. A.: "Wir stecken wieder förmlich in der Wintertemperatur; der längste Tag des Jahres (21. Juni) brachte uns Schnee bis an den Fuß des Mythen. Frohnalp, Rigi und andere Alpen sind mit Schnee bedeckt. Das aufgetriebene Vieh wird an Futtermangel sowohl als durch die Kälte viel zu leiden haben; bereits ist mit einzelner Viehwaare ab den Alpen in den Boden zurückgefahren worden; auch wurde Heu auf die Höhen transportirt. In Römerstalten wurde eine Heerde Schafe von einer stürzenden Lawine verschüttet. Man versichert uns, daß es seit 30 Jahren um diese Zeit nie mehr so tief in die Berge hinuntergeschneit habe und daß angenommen werden könne, es seien jetzt drei Viertheile des Flächeninhalts unseres Kantons mit Schnee bedeckt.
- Vor dem Criminalgericht zu Berlin ist nun doch noch die Anklage gegen den Oberconsistorialrath Fournier, der am 14. Jan., ehe er die Trauung vornahm, der Braut den Kranz mit dem sie sich, obschon sie eine Gefallene war, geschmückt hatte, und ihr dann eine Ohrfeige gegeben haben soll, zur

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Verhandlung gekommen. Der Angeklagte stellte entschieden die Beschuldigung in Abrede, wollte aber nicht Verneinen, daß er die Braut, da er beim sprechen sehr lebendig zu gesticuliren pflege, mit seiner Hand berührt habe. Das Zeugniß des Küsters war für die Hauptverhandlung ein anderes als in der Voruntersuchung. Die übrigen geladenen Zeugen bestätigten den Vorfall. Der Gerichtshof nahm die Mißhandlung im Amte als erwiesen an und verurtheilte den Angeklagten zu einer Geldbuße von 300 Thalern oder einer Gefängnißstrafe von 4 Monaten. Zur Verhandlung hatte sich ein zahlreiches Publikum eingefunden. Auch der Consistorialpräsident Hegel wohnte derselben bei. Die Vertheidigung führte Justizrath Romberg. Er hatte auf Freisprechung angetragen. Fournier hat gegen die Entscheidung des Criminalgerichts an eine höhere Instanz appellirt. Man beklagt den Mann nicht nur in Berlin, sondern auch anderwärts, da er noch nie in seiner mehr als dreißigjährigen pastoralen Thätigkeit sich vergessen oder irgend etwas gethan hat, was einen Makel hätte auf ihn bringen können. Bei seiner Gemeinde stand er in allgemeiner Achtung und war im Umgange ein Mann von ausgesucht feinen Manieren.
- Aus Osnabrück berichtet man: Bei der Vertheilung der Orden nach dem Galadiner im königlichen Schlosse wandte sich der König scherzhaft an den Bürgermeister Miquel mit den Worten: 'Ihnen, Herr Oberbürgermeister, kann ich nichts geben, Sie geben mir auch nichts; Sie verweigern uns ja die Steuern und verlangen immer Ersparungen, wo keine zu machen sind,' worauf Miquel erwiederte: 'Majestät, das sind Gewissenssachen.' Der König bemerkte: 'Das sagen die Herren von der Opposition immer, wenn sie kein Geld hergeben wollen.' Als darauf der Bürgervorsteher=Wortführer vortrat, stellte ihn Miquel mit den Worten vor: 'Majestät, das ist mein Steuerverweigerer.'
- Obstpflanzungen wollen oft deßhalb nicht gedeihen, weil man Obstsorten wählt, welche für Klima und Standort nicht passen; zu spät erkennt man den Irrthum, und es ist nicht nur Mühe, Geld und die kostbare Zeit verloren, sondern der mißlungene Versuch schreckt auch vor neuen Pflanzungen ab. Sehr dankenswerth ist es daher, daß der pomologische Verein in Meiningen, zu Deutsch 'Verein für Obstbau', der sich seit langen Jahren bewährter, sachkundiger Leitung erfreut (früher Sanitätsrath Jahn, jetzt Steuerrath Abesser) und die schönsten Erfolge erzielt hat und im Inland wie im Ausland eines wohlbegründeten hohen Rufs sich erfreut, sich die Aufgabe stellt, diejenigen Obstsorten, welche für unsere Gegend passen, zu ermitteln und einzubürgern. In ihren gedruckten Jahresberichten, namentlich in dem auf 1868, sind die Obstsorten, welche für unsere Gegenden und für die verschiedenen Zwecke und Standorte passen, unter Angabe der Beschaffenheit, Reifzeit und Haltbarkeit der Früchte, der Tragweite, des Wuchses zusammengestellt. Wer für eigene Gärten und Felder, für Anpflanzungen auf Gemeindeland, an Straßen oder in Baumschulen eine Auswahl zu treffen hat, der erhole sich Raths in jenen Berichten; hat er aber die passende Sorte gefunden, dann sehe er zu, daß er auch diese und nicht eine andere vielleicht unter dem gleichen Namen erhalte, und er wende sich daher an einen bewährten Obstzüchter, selbst wenn er dort für das Stämmchen oder Reis ein Kleines mehr als anderswo zahlen müßte. Eine kleine Ersparniß ist hier eine große Verschwendung.
- Stand der Früchte. Den neuesten Nachrichten zufolge ist in Ungarn der Stand des Weizens so unbefriedigend, daß man kaum eine Mittelernte erwarten darf; in gleicher Weise hat man auch in England die Ueberzeugung gewonnen, daß die andauernde nasse und kalte Witterung des Monats Juni einen sehr nachtheiligen Einfluß auf den Verlauf der Weizenblüthe geübt hat. Der Körneransatz ist, namentlich in den unteren Partien der Aehren, so lückenhaft, daß man froh sein wird, die Hälfte der Schüttung zu erhalten, die man erwartet hat. Sehr schön soll dagegen der Stand des Weizens in Belgien, im südlichen und mittleren Frankreich sein, und auch in den südwestdeutschen Blättern hört man den Stand des Weizens und Roggens nur loben. Nur deutsche Zeitungen schildern den Stand der Körnerfrüchte als befriedigend, während aus den russischen Waizenbaudistricten die Nachrichten so sehr widersprechend lauten, daß man des Weiteren noch abwarten muß. - Die Sommerfeldfrüchte stehen fast allenthalben recht schön. Kartoffeln und Rüben zeigen eine Ueppigkeit, die für die ersteren leicht nachtheilig werden könnte. Die Gerste steht vortrefflich. Tritt bald wärmere Witterung ein, so dürfte auch die Qualität recht gut werden. Der Heuschnitt ist im Ganzen befriedigend, vielfach überaus reichlich ausgefallen. Dagegen ist der Pferdezahnmais in Folge der Kälte verkümmert und wird jetzt vielfach noch in zweiter Saat bestellt. Die Aussichten auf den Obstertrag sind gering, ja vielfach gleich Null. - Auch die Winzer haben ihre Hoffnungen bedeutend herabstimmen müssen; denn abgesehen davon, daß die Rebblüthe bereits eine Verzögerung von ca. 3 Wochen erfahren hat, hat sich der Sauerwurm in so erschrecklichem Maße eingestellt, daß in verschiedenen Gegenden schon die Hälfte des so reichen Gescheineansatzes als zerstört betrachtet werden darf.
- An einem der letzten Tage hat in einer Menagerie auf dem Jahrmarkte zu Orleans (Frankreich) ein schrecklicher Vorfall stattgefunden. Es war die Fütterungsstunde, und der Wärter hatte den Thieren ihre Portionen Fleisch zugesteckt, nur der Löwe allein hatte das seine noch nicht erhalten. Vom Hunger und dem Geruch des frischen Fleisches wüthend gemacht, lief das Thier mit schauerlichem Gebrüll an den Eisenstäben des Käfigs auf und nieder, als die Frau des Menageriebesitzers, ein Kind von 5 Monaten in ihren Armen tragend, sich unvorsichtigerweise dem Käfig näherte. Der Löwe streckte eine Tatze durch das Gitter, und es gelang ihm, das Kleid der Frau zu fassen, die eine rasche Bewegung machte, um sich von seinem Griffe zu befreien, in diesem Moment aber ließ das Thier das Kleid los und faßte das Kind. Vergebens machte die Mutter einen Versuch, um es ihm wieder zu entreißen. Es war zu spät, und als auf ihr schreien die Wärter herbeieilten, war das arme Kind zerfleischt und zur Hälfte aufgefressen. Den Löwen streckt der Vater durch einen Flintenschuß todt nieder; die unglückliche Mutter aber ist vom Wahnsinn befallen.
- Der Anstrich ist überall eine Hauptsache. In Paris müssen nach einem Ukas des Seinepräfecten sämmtliche Häuser mindestens alle 10 Jahre einen neuen Anstrich erhalten. Die Pariser haben ausgerechnet, daß das in 10 Jahren eine Ausgabe von 40 Mill. Frcs. macht.
- In der Umgegend von Neuß am Rhein haben sich die wilden Kaninchen dermaßen vermehrt, daß jeder Garten= und Ackerbesitzer diese Thiere schießen darf, doch muß er die Beute gegen Schußgeld an die Jagdpächter abliefern.
- Die Nordamerikaner erwarten in diesem Sommer eine Weizenerndte, wie sie seit undenklichen Zeiten so nicht dagewesen ist.
- Auf einem Bahnhofe am rechten Oderufer kommt ein der deutschen Sprache nicht recht kundiger Pole, ein Landmann, der zum ersten Mal auf der Eisenbahn fahren will, zum Billetverkauf, und verlangt ein Billet mit den Worten: 'Will ich Marke.' Derselbe wird daher zu der nebenan gelegenen Postexpedition gewiesen und erhält dort für 10 Sgr. Briefmarken, womit er sich in einen Wagen vierter Klasse begibt. Bei der Billetrevision zeigt der Pole statt des Billets die Briefmarken vor. Der gefällige Schaffner, der den Irrthum sogleich merkt, besorgt aber sofort ein Billet für dieselben.
- Folgende Anecdote vom Grafen Bismarck erzählt ein Berliner Correspondent des 'Globe': Während des österreichischen Feldzuges kam Graf Bismarck eines Abends müde und erschöpft von einem langen Ritte in einem böhmischen Dorfe an. Der König war mit seinem Stabe schon vorangegangen, aber der Graf wünschte die Nacht in dem Dorfe zuzubringen. Da alle wohnbaren Häuser überfüllt und kein geeignetes Quartier für ihn zu finden war, entschloß sich der Ministerpräsident unter freiem Himmel zu übernachten. Es war eine warme Nacht; er hüllte sich daher in seinen Plaid und ließ sich in einem Winkel des Marktplatzes nieder. Ein Officier, der zur Stelle kam und ihn erblickte, rief ganz entsetzt aus: 'Was, Ew. Excellenz in solcher Lage!' - 'O, es geht mir hier viel besser, als wenn ich mit den Abgeordneten in der Kammer oder bei Hofe mit Herren und Damen zanken muß.'
- Die 'N. Y. Sun' beschreibt die Ausstattung einer in Madison Ave, in Newyork wohnenden jungen Dame, welche im Laufe dieses Monats ihre Hochzeit feiert. Wir hoffen, daß diese eingehende

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Beschreibung auch unsere Leserinnen interessiren wird, und bringen dieselbe deßhalb zum Abdruck. Unter den kostbaren Sachen sind zu erwähnen ein Dutzend Taschentücher von Valencienner Spitzen, von denen jedes die Kleinigkeit von 800 Dollars kostet. Das Brautkleid ist von weißem Atlas, darüber ein Spitzenüberwurf, der an den Seiten von großen Atlasrosetten und Orangenblüthen aufgerafft wird. Der Bräutigam hat der Braut ein Perlenhalsband geschenkt, das eine enorme Summe Geldes kosten soll. Außerdem gehören zur Ausstattung vierzehn verschiedene Roben von Seide und Atlas, sämmtlich, wie auch das Brautkleid, in Paris angefertigt und auf das verschwenderischste ausgestattet. Zu jedem Anzuge gehören besondere, mit den Farben des Anzuges correspondirende Schuhe, Handschuhe und Fächer. Ferner sind zu erwähnen: 12 Paar Schuhe, 5 Dutzend Handschuhe, 4 Dutzend Taschentücher, 6 Paar Pantoffeln, 6 runde Hüte, 4 Faconhüte, 4 Sonnenschirme, 2 Spitzenshawls, 3 Spitzensonnenschirme, 2 indische Shawls, 12 Dutz. Paar Strümpfe, 28 Gesellschafts=, Haus= und Straßenanzüge, 8 Mäntel, 12 Jacken etc. Mit den übrigen Artikeln, wie Unterröcken, Crinolinen etc. könnte man mehrere Möbelwagen füllen. Auch die sechs Anzüge für die Brautjungfern sind aus Paris importirt und den jungen Damen zum Geschenk gemacht worden. Sie sind von weißer gerippter Seide mit weißem Tüllüberwurf, der an den Seiten durch Zweige von Theerosen aufgerafft wird; Besatz Valencienner Spitzen. Der Vater der Braut hat dem Paar als Brautgeschenk ein prachtvolles Braunsteinhaus in Madison Ave gekauft und es aufs luxuriöseste ausgestattet. Besonders geschmackvoll ist die Ausstattung des Schlafzimmers. Der Fußboden ist mit doppeltem Brüsseler Teppich belegt. Die Wände sind mit prachtvollen Gemälden und Statuen, die Scenen aus dem Leben der Götter Griechenlands darstellen, geschmückt, mattes Licht verbreitende Ampeln hängen von der Decke herab, parfümirte Gewässer entsendende Springbrunnen verbreiten eine entzückende Frische und herrliche Wohlgerüche. Die Kopfkissen enthalten reine Daunen; die Ueberzüge sind von weißer Seide. Das Bettgestell ist von getriebenem Silber und stellt den Wolkenwagen der Venus dar; die lieblichste der Göttinnen schwebt über demselben und verhüllt mit einem Spitzenschleier das Innere. - Die Steuern für Haus und Mobilien sind von dem Vater der Braut auf ein Jahr im Voraus bezahlt.


Anzeigen.

Bekanntmachung.
Die Direction des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins der Landbewohner hat an der Stelle des nach dem Lauenburgischen gezogenen Herrn M. H. Dräger zu Lauen wiederum den Hufenpächter Herrn A. Rußwurm im Dorf Lockwisch zum stellvertretenden Director des Schönberger Districts erwählt.
Namens der Direction: Bruhn, Secretär.
Lübeck, den 9. Juni 1869.


Gelder, die mir anvertraut werden, kann ich auch jetzt noch zu fünf pro Cent Zinsen zu den Hypothekenbüchern über Grundstücke in der Stadt Schwerin unter der Hälfte des Taxwerthes unterbringen.
Kindler, Advocat.


Braunbier die Tonne 3 Taler (Mecklenburg) 24 Schilling (Mecklenburg) 1ste Qualität,
die Tonne 2 Taler (Mecklenburg) 12 Schilling (Mecklenburg) 2te Qualität,
stets vorräthig bei Wittwe Krüger.
(Schwiesow.)


Da unser hiesiges Schützenfest durch die geringe Betheiligung unserer Bürger immer mehr und mehr seinen Charakter verliert, so haben wir uns entschlossen, zum Wohl des großen Ganzen unter Zuziehung des Ratzeburger Musikchores, uns im Civilanzuge am Aufmarsch zu betheiligen. Wir bitten daher unsere Mitbürger, die sich uns hierin anschließen wollen, am ersten Königschußtage Morgens 7 Uhr sich im Boye'schen Garten einzufinden, und fordern zugleich die Hauswirthe des Fürstenthums Ratzeburg auf, sich gleichfalls an diesem Aufmarsch zu betheiligen.
Eine Anzahl älterer Bürger Schönbergs.


Wilhelm Boye
Elise Spehr
Verlobte.
Schönberg Retelsdorf.


Geschäfts=Eröffnung.
Einem hochgeehrten Publikum die ergebene Anzeige, daß ich hieselbst ein Materialwaaren-Geschäft eröffnet habe. Indem ich stets gute Waare und billige Preise verspreche, bitte ich um geneigten Zuspruch.
Hochachtungsvoll
J. Bruhn.
Menzendorf, 24. Juni 1869.


Die höhere landwirthschaftliche Lehranstalt in Worms.
welche gewöhnlich von 60-70 Oeconomen im Alter von 17-30 Jahren aus allen Theilen Deutschlands und des Auslandes besucht ist, beginnt das neue Semester am 15. October; gleichzeitig beginnt auch die damit verbundene Specialschule für Müller. - 12 Fachlehrer. - Pensionen in der Anstalt. - Gesammtkosten pro Semester 125 Thaler. - Am Schluß des Semesters wurden 15 Mann als Volontäre und 21 theils als Verwalter und Inspectoren, theils als landwirthschaftliche Wanderlehrer vom Unterzeichneten, der gern weitere Auskunft ertheilt, placirt.
Worms, 1. Juli 1869.
Dr. Schneider.


Bis zum 6. Juli halten sich die Unterzeichneten mit besten groben Grangemouth=Kohlen aus dem Schiff, bei Entnahme von größeren Pösten zu dem billigen Preise von 24 Lüb. Crt. pr. Tonne contant, bestens empfohlen.
Lübeck, den 22. Juni 1869.
F. Krüger & Co.


Alle Arten Tüll= und Crephüte zu möglichst billigen Preisen, sowie Strohhüte von 6 ßl. an bei F. W. Lemke, obere Aegidienstraße und Klingberg Nr. 923 in Lübeck.


Den geehrten Bewohnern Schönbergs und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich von jüngster Einkaufsreise zurückgekehrt mein Tuch-, Manufactur- und Modewaarenlager mit den neuesten Waaren completirt habe.
Augenblickliche Conjunctur hat zu so billigen Einkäufen beigetragen, daß sämmtliche Waaren unter Preis begeben werden.
Die Damenschneiderin Frau Wilhelmine Präfke wohnhaft Sabowerstraße beim Bäckermeister Vielhaack in Schönberg führt von meinen sämmtlichen Waaren eine Proben=Auswahl, worauf dieselbe gerne zu meinen Verkaufspreisen Bestellungen entgegennimmt.
Auch liegen daselbst zur Ansicht Proben von fertigen dauerhaften Kornsäcken in jeder Größe zu billigen Preisen.
Achtungsvoll
H. Rohde.
Rehna im Juni 1869.


Einem geehrten Publikum von Schlagsdorf und Umgegend empfehle ich mich zu allen Sattler- und Tapezier-Arbeiten, indem ich prompte und reelle Bedienung verspreche. Bis Michaelis wohne ich zu Campow und von da an in Schlagsdorf.
Joachim Stuth, Sattlermeister.


[ => Original lesen: 1869 Nr. 54 Seite 4]

Daß nach dem Ableben des bisherigen wortführenden Aeltermanns der vaterländischen Feuer=Versicherungs=Societät, Herrn H. Boye, nunmehr der Gastwirth Herr F. Fick von sämmtlichen Aelterleuten an dessen Stelle gewählt und von Großherzoglicher Landvogtei beeidigt worden ist, wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht
Schönberg im Juli 186.
Von Directions wegen: J. P. Bade.


Unser diesjähriger Königschuß findet am 12. und das Schießen nach Silbergewinnen am 12. und 13. Juli statt, und erlauben wir uns, zu diesem allgemeinen Volksfeste ganz ergebenst einzuladen.
Den Schützen, welche sich ihrer eigenen Büchse bedienen wollen, wird noch bemerkt, daß ihnen an beiden Tagen das Schießen nach Silbergewinnen frei steht.
Noch bemerken wir, daß der Schützen=Ball im Saale des Hrn. Köster abgehalten wird, und laden sämmtliche Mitglieder ergebenst zu demselben ein. Achtungsvoll
Schönberg. Capitän und Aelteste.


Am Sonntag den 11. Juni, Abends von 8-10 Uhr, Harmonie=Musik im großen Krüger'schen Zelte auf dem Schützenplatze.
Um 10 Uhr-Zapfenstreich vom Festplatze durch die Stadt.
Wozu freundlich einladen die Vereins-Musiker.


Frischen Seifenstein bester Qualität, empfing und empfiehlt à Pfund 5 Schilling (Mecklenburg) J. F. Eckmann.

Großes Lager gußeiserner Baugegenstände sowie Grabkreuze in großer Auswahl zu sehr billigen Preisen bei C. Maass.
Schönberg.


Zum Donnertag den 8. Juli werden alle Nummern Drainröhren auf meiner Ziegelei zu haben sein.
Ziegler Tretow vor Schönberg.


Ich beabsichtige meine zu Carlow belegenen Ländereien sogleich zu verpachten, und können Pachtliebhaber sich die Grundstücke sowie auch die Bedingungen jederzeit einsehen beim Krämer Joh. Borchert daselbst.
Raddingsdorf.
J. H. Borchert.


Gesucht 2 gute Rockarbeiter, sowie 2 gute Hosenarbeiter für dauernde Beschäftigung bei gutem Lohn von H. J. Lange, Schneidermeister in Schönberg.


Hiedurch mache ich bekannt, daß ich von jetzt ab meine Krugwirthschaft nicht mehr fortsetze.
Hauswirth Joachim Lüer.
Kl. Mist.


Pferd Großes Wettrennen des Rhein.=Westphäl. Rennvereins zu Köln am 15. und 16. August c. Großer Pferdemarkt und landwirthschaftliche Ausstellung des landwirthschaftlichen Vereins zu Köln am 16. und 17. August c. verbunden mit einer Verloosung von 36-40 Luxus= und Arbeitspferden, fünf ein=, zwei= und vierspännigen Equipagen, ein= und zweispännigen Fahrgeschirren, Reitzeugen, Reit= und Fahrrequisiten und sonstigen Ausstellungsgegenständen im Gesammtwerthe von 20,000 Thaler, autorisirt durch Verfügung Sr. Excellenz des Ministers des Innern.
Die Lotterie besteht aus 25,000 Loosen à 1 Thaler Pr. Crt.
Von dem durch den Loose=Verkauf sich ergebenden Betrage werden nur die baaren Unkosten in Abzug gebracht, alles Uebrige wird zum Ankauf der Gewinne verwendet.
Ziehung am 20. August c. unter Controle der Königlichen Regierung.
Pläne und Prospecte gratis.
Briefe und Gelder franco erbeten.
Loose à 1 Thaler zu haben bei Paul Rud. Meller in Köln, alleiniger General=Agent.
Eigelstein 82 - Schildergasse 3.


Meteorologische Beobachtungen.
Juli
1869.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
2.
3.
4.
5.
37.93
37.65
38.84
37.90
9.9
10.0
8.1
7.3
18.4
16.8
16.2
25.5
N
NNW
ONO
SO
1
2
1
1
heiter.
-
-
-


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.12 1/2 - 13 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.13 - 13 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.15 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.12 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.10 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11 1/2 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 8 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.6 Schilling (Mecklenburg),
( junge12 - 14 Schilling (Mecklenburg)),
Kirschen d. Pf.4 1/2 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(pro Sack in Lüb. Crt.)
Weizen21 - 21Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen19 1/2 - 19Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer12 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen16 - 17Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Hiezu Officieller Anzeiger 19.


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


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