No. 20
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 09. März
1869
neununddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1869 Nr. 20 Seite 1]

- Die Eröffnung des Reichstages des Norddeutschen Bundes fand am 4. d. im Weißen Saale des königlichen Schlosses in der üblichen Weise statt. Es waren etwa 150 Reichtagsmitglieder erschienen. In der Diplomatenloge erblickte man die Gesandten von Amerika, der Türkei, von Holland, der Schweiz, von Dänemark und den russischen Militärbevollmächtigten Grafen Kutusow. Die Botschafter von England und Frankreich fehlten. In der Hofloge erschienen die Königin, die Kronprinzessin und die Prinzessin Friedrich Carl. Gleich nach 1 Uhr traten die Mitglieder des Bundesrathes in den Saal und stellten sich zur Linken des Thrones auf; zunächst Graf Bismarck, ihm zur Seite der sächsische Minister v. Friesen, v. Roon, Hofmann (Hessen=Darmstadt), Präsident Delbrück u. s. w. Gleich darauf erschien der König, gefolgt von dem Kronprinzen, den Prinzen Friedrich Karl, Albrecht Vater und Sohn, Adalbert, Herzog von Mecklenburg, Prinz Heinrich von Hessen etc. und der Generalität. Beim Eintritt des Königs in den Saal brachte der Vice=Präsident des Reichstages, Herzog von Ujest, ein dreifaches Hoch auf denselben aus, während der König, nach allen Seiten grüßend, den Thron bestieg, sich das Haupt mit dem Helm bedeckte und aus den Händen des Grafen Bismarck die Präsidialrede empfing, die er mit lauter Stimme vorlas. Bei den Stellen, welche sich auf die Pariser Conferenz und auf die Erhaltung des Friedens beziehen, wurde die Vorlesung durch Beifall unterbrochen. Nach dem Schlusse der Vorlesung brachte der Frhr. v. Friesen ein dreifaches Hoch auf den König aus, worauf Graf Bismarck die Sitzungen des Reichstages für eröffnet erklärte. Nachdem der König und die Prinzen den Saal verlassen, forderte der Herzog von Ujest die Abgeordneten auf, um 2 Uhr im Sitzungssaale zu einer Plenarsitzung zusammenzutreten. Um 1 1/4 Uhr schloß die Eröffnungsfeier, der ein zahlreiches Publikum beiwohnte.
- Bundesgesandte werden künftig beglaubigt sein in Athen, Buenos=Ayres, Brüssel, Karlsruhe, Constantinopel, Kopenhagen, Darmstadt, Florenz (25,000 Thlr.), Haag, Lissabon, London (43,000 Th.), Madrid (18,000 Th.), München, Paris (32,000 Th.), Peking (20,000 Thlr.), Petersburg (40,000 Thlr.), Rio de Janeiro, Rom, Schweiz, Stockholm, Stuttgart, Washington (18,000 Th.), Wien (30,000 Th.).
- Der preuß. Landtag wurde am 6. d. M. durch den Grafen Bismarck geschlossen.
- Drüben in Nordamerika hat am 4. März General Grant den Präsidentenstuhl bestiegen, - ein schlichter, stiller, fester Mann, der gern Thaten für sich sprechen läßt. Eins aber hat er ausdrücklich versprochen: den großen Augiasstall zu reinigen, d. h. in der öffentlichen Verwaltung, in Zoll= und Steuersachen Ehrlichkeit und Treue wieder herzustellen. Da wurden jährlich viele, viele Millionen unterschlagen, veruntreut. Es wird ein eiserner Besen dazu gehören, um diesen Stall zu räumen, aber Grant wird ihn führen. Der Mann ist so vorsichtig und schweigsam, daß 3 Tage vor seinem Antritt noch kein Amerikaner wußte, wen er zu seinen Ministern gewählt hatte, nicht einmal Die, die's werden sollten. Grant und Bismarck haben freundliche Briefe gewechselt. Bismarck fängt an: "Geehrter Herr!" und schließt: "Möge der gegenwärtig zwischen uns stattfindende Austausch freundlicher Gesinnungen als eine gute Vorbedeutung für die Fortsetzung der zwischen Amerika und Deutschland so glücklich hergestellten Beziehungen sich erweisen. Ich zeichne, geehrter Herr, immer der Ihrige und sehr ergebene Bismarck."
- Ein Bericht der Fr. Pr. in Brüssel aus Paris ist interessant. Im Ministerrath in Paris (wegen Belgien) sprach Napoleon als der Einzige entschieden für den Frieden. Thiers, der Geschichtsschreiber Napoleons und Staatsmann Louis Philipps fand diese Friedensliebe im Salon sehr begründet. "Napoleon, sagte er, scheut einen großen Krieg. Geld würde er schaffen, denn er braucht nur die Milliarde zu confisciren, die in der Bank liegt, aber zum Kriege braucht er einen General; unsere (französ.) Armee zählt manchen guten Divisionsgeneral, aber Einer höchstens ist im Stande, eine Armee zu befehligen, es ist Bazaine, dem der Kaiser mißtraut und nicht ohne Grund. Es steckt etwas von einem Mönche in dem Manne - halb Soldat, halb Krämer. Der Mann würde selbst im Falle eines Sieges ein gewaltiges Uebergewicht bekommen. Die kriegerische Stelle des Kaiserreichs ist ausgespielt seit dem Momente, wo Napoleon während des österreichisch=preußischen Krieges von 1866 nur die Hand auszustrecken brauchte, um das linke Rheinufer zu nehmen und es nicht wagte. "Geben kann ich Ihnen nichts, hatte damals Herr von Bismarck ihm gesagt, garantiren noch weniger. Nehmen sie Belgien und das linke Rheinufer, das ich ganz von Truppen entblößt lasse. Beide zu behalten, das ist Ihre Sache." Was Napoleon damals nicht gewagt hat, wird er heute unter viel gefährlicheren Verhältnissen gewiß nicht unternehmen. Er will als Kaiser sterben, denn er weiß, St. Helena würde bei ihm auf ein zweites Waterloo folgen. - So der Berichterstatter der "Fr. Pr." in Brüssel.
- Nach der "Rat.=Ztg.," ist von der viermonatigen Indienststellung sämmtlicher Panzerschiffe der Bundesmarine, welche im Etat für 1869 vorgesehen war, Abstand genommen worden, und ebenso sollen auch die beabsichtigten Erweiterungen der Hafenbauten in Kiel nicht vollständig zur Ausführung kommen. Die hierdurch ersparten Summen sollen zum Bau von Strandbatterien verwendet werden.
- Die Probefahrt des preußischen Panzerschiffes "König Wilhelm" bietet der "Pall Mall Gazette" Anlaß, ihr unverhohlenes Bedauern darüber auszusprechen, daß die englische Admiralität dieses schöne Fahrzeug sich hat entgehen lassen. Wie man sich erinnern wird, war der "König Wilhelm" ursprünglich von der türkischen Regierung bestellt und wurde dann, nachdem sich bezüglich der Zahlung Hindernisse eingestellt hatten, der Admiralität zum Kaufe angeboten, welche den Antrag von der Hand wies.
- In Paris nahm ein französischer Major, Graf v. Malartie, für Bismarck so lebhaft Partei, daß ihn ein hannoverscher Oberst auf Pistolen forderte. Die Kugel des Grafen flog dem Hannoveraner am Ohr vorbei, der Graf dagegen bekam einen Schuß in die Seite.
- Im Verlauf von 16 Jahren sind in Bayern

[ => Original lesen: 1869 Nr. 20 Seite 2]

151 Meilen Eisenbahnen gebaut und dafür 112 Mill. Gulden ausgegeben worden.
- In Nürnberg hat die Pockenkrankheit so zugenommen, daß jetzt 103 Kranke an den Pocken darniederliegen.
- In Schlesien hatte man fast den ganzen Februar hindurch mildes Frühlingswetter. Am 18. und 19. Februar hielten die Bienen Ausflüge und kehrten mit gelben Höschen vom Haselstrauch und der Erle beladen zurück. Es ist dies ein Fall, der in der Bienenzucht selten ist.
- Der König von Hannover hat an sämmtliche deutschen Souveräne einen neuen Protest gegen das Beschlagnahmegesetz gerichtet.
- Das Leichenbegängniß Lamartine's wurde am 5. d. in Macon ohne Entfaltung von Pomp vollzogen. Die Familie hatte die Ehre der Beerdigung auf Staatskosten, gemäß einem Wunsche des Verstorbenen, abgelehnt.
- Richard Wagner, von dem trotz einem frühern Fiasco in Paris ein neuer Versuch mit einer seiner Opern gemacht wird, will der Aufführung daselbst nicht beiwohnen. In einem Briefe, der in der "Chronique Illustrée" veröffentlicht wurde, erklärt er, "daß die Franzosen nur ein Verdienst als Schneider hätten, und daß er nur dann nach Paris kommen werde, wenn er sich das Maß zu einem Ueber= oder Schlafrocke nehmen lasse."
- Als vorzügliches Mittel, Pferde bei einer Ueberfahrt in Kahnen, in Fahrbooten ruhig zu halten, wird von einem Marineofficier, der während des Krimfeldzuges beim Transportwesen verwendet worden war, empfohlen, dem ersten Pferde, das den Schwanz hebt und Zeichen von Aufregung gibt, alsbald einen Eimer Wasser über die Schwanzwurzel zu gießen. Der genannte Officier versichert, es sei durch Anwendung dieses Mittels beim Aus= und Einschiffen von zahlreichen Cavalerie= und Artilleriepferden jeder Unfall erfolgreich verhütet worden.
- Vor einigen Tagen fiel im Berliner Schauspielhause durch die Unvorsichtigkeit eines Herrn aus dem 2. Rang ein Opernglas in das Parquet auf den Kopf einer Dame, so daß dieselbe ohnmächtig wurde. Der Herr machte sich unter dem Verwande, sich im Parquet zu melden, mit Zurücklassung seines Glases aus dem Staube.
- Ein preußischer Soldat in Breslau machte im Quartier in Mähren auf eigene Faust Eroberungen. Die Tochter seines Quartierherrn, eines wohlhabenden Bauern, gefiel ihm, er ihr, und sie wurden einig. Nach zwei Jahren kam er, um sie zu heirathen; da aber der Geistliche Schwierigkeiten machte, wurde das Pärlein einig, in Breslau den häuslichen Herd aufzustellen. Sie zogen ab mit Sack und Pack, d. h. mit einer hübschen Ausstattung bis Landshut. Da reute den Breslauer der Handel und er ließ seine Braut im Stich. Die arme Braut mußte, nachdem sie lange vergeblich auf den Ungetreuen gewartet, allein den Heimweg antreten.
- In London ist eine Riesin aus Südschottland eingetroffen, um aus ihrer ungewöhnlichen Leibesbeschaffenheit eine Geldquelle zu machen. Personen, die sie gesehen, wissen die ihr trotz der ungeheuren Dimensionen angeborene Grazie und Schönheit der Formen nicht genug zu loben. Miß Swan - dies ist ihr Name - zählt erst 20 Jahre und mißt 8 Fuß 2 Zoll; mehrere medicinische Autoritäten, welche diese Naturseltenheit in Augenschein nahmen, stellen ihr noch weiteres Wachstum in Aussicht.
- In der Ludwigskirche in München wurden 3 Brüder, die sich mit 3 Schwestern verlobt hatten, getraut.
- Die Saaten in Mitteldeutschland stehen allenthalben sehr erfreulich. Bedenklich ist, daß der März mit Frost und Schnee ins Land gekommen ist. Märzenschnee thut den Saaten weh, Märzenstaub bringt Gras und Laub.
- Einen vollständigen Umschwung in der Weberei - schreibt die "Elberf. Ztg." - läßt ein Verfahren, den Schußfaden in der Richtung eines Zirkularbogens die Kette durchlaufen zu lassen, weil es gestattet, eine Mannigfaltigkeit der Muster nach Zeichnung und Farbe zu erzielen, wie dieß bislang außer dem Bereiche der Möglichkeit lag. Bei der bis jetzt gewöhnlichen Art zu weben, die Stoffe mögen sein, von welcher Art sie wollen, durchläuft der Schuß die Kette gerade, so daß beide unter einem rechten Winkel mit einander vereinigt werden. Diese neue, bereits patentirte, vom Fabrikanten M. Remisch im Großherzogthum Luxemburg erfundene Art zu weben, eignet sich für alle Stoffe, für glatte wie für gemusterte, für leinene, wollene, halbwollene baumwollene, seidene, halbseidene etc., und kann ebenso auf dem Handwebestuhle wie auf dem mechanischen Stuhle ausgeführt werden, ohne daß die Waare an Qualität geringer wird, als die mit geraden Fäden gewebte.
- Es war in einer der jüngst vergangenen Nächte, der Regen floß in Strömen, als es am Thore eines Gasthofes in Breslau läutet. Es wurde geöffnet. Ein Herr in weitem Mantel, welcher in einer Droschke saß, frug, ob er ein Zimmer erhalten könne. "Zu Befehl!" und der schlaftrunkene Portier führte ihn hinauf. "Morgen früh 6 Uhr den Barbier und Kaffee - um 7 Uhr reise ich ab." - "Zu Befehl! Wünsche wohl zu ruhen!" - "Gute Nacht!" Am andern Morgen zur Zeit kam Barbier und Kaffee und der Hausknecht holte die Sachen zum Reinigen. Nach einer halben Stunde läutete es lebhaft in dem Zimmer des Fremden. Kellner fliegen hinauf. "Meine Sachen!" Der Kellner eilt auf den Corridor und brüllt in den Hof hinunter: "Johann! die Sachen für 43." - "Gleich." Bald darauf läutet es wieder. Dieselbe Forderung, derselbe Ruf, dasselbe "Gleich!" Wieder eine kurze Pause und darauf ein Klingelgetös, als sollte sie abgerissen werden. Drei Kellner auf einmal stürzen hinauf "Meine Beinkleider!" Wieder geht's zum Corridor, wieder heißt's: "Johann, die Hosen auf 43!" und wieder erschallt das mechanische "Gleich!" Das Drängen nach den Beinkleidern von Seiten des Gastes wird immer ernster, die Kellner gehen nicht mehr, sie fliegen schon; endlich kommt der Zimmerkellner mit der schüchternen Erklärung: "Der Hausknecht sagt, er habe von 43 keine Beinkleider genommen." - Der Gast schien erstarrt: "Das ist eine schöne Wirthschaft! bin ich etwa ohne Beinkleider gekommen? Der Wirth!" - Auch dieser erscheint und läßt sich die Sache vortragen; er bietet aber dem Gaste ein paar neue Beinkleider an. "Ach was neue Beinkleider - die sind das Wenigste, aber die Börse mit 21 Friedrichsd'or, 7 harten Thalern und Kleingeld hat darin gesteckt." Der Wirth wird blaß, großer Aufruhr im Gasthof, Nachsuchung, alles umsonst - die Beinkleider und die Börse sind fort, der Gast fängt an, unangenehm zu werden. Der Ruf des Gasthofes steht auf dem Spiel und der Wirth bietet alles Mögliche auf, um den Fremden zu beruhigen. Eine Auswahl eleganter Beinkleider ist schnell aus dem nächsten Kleiderladen geholt, der Wirth bittet den aufgebrachten Gast, die räthselhafte Geschichte zu verschweigen und ersetzt ihm Börse und Hose bei Heller und Pfennig. Nach vielem Zureden verspricht der Fremde zu schweigen, zahlt seine Rechnung und reist ab. Des andern Tages kam der Wirth auf einem Spaziergange zu einem befreundeten Weinhändler und läßt sich unter Bekannten am Stammtisch nieder. Man plaudert, als plötzlich einer der Gäste zum Weinhändler gewendet sagt: "Sag' einmal, was stellt denn das vor, Du legst hier wohl eine Trödelbude an? Da hängen nun schon seit gestern ein paar alte schäbige Beinkleider." - "Ja, damit ging mir's eigen. Denkt Euch, kommt vorgestern ein Kerl zu mir, ißt und trinkt, und als es zur Bezahlung kommt, hat der Lump kein Geld. Morgen, sagte er. Ich wollte nun irgend ein Pfand (er hatte einen großen Mantel), aber nein, der Kerl zieht sich die Beinkleider aus, läßt sie hier und versprach sie wieder einzulösen." - "Wie sah er denn aus?" frug kleinlaut unser Hotelier. - Die Beschreibung paßte sehr genau. - "Nun, dann bin ich der Geprellte, die Hosen kosten mich 137 Thaler."


Anzeigen.

Auf Antrag Dris. Conrad Plitt als Bevollmächtigten des Rentiers Heinrich Schott in Rehna wird hiedurch
1) zur Öffentlichen Kunde gebracht, daß am 26. Juni 1868 der am 23. Januar 1834 zu Rehna geborene, zu Lübeck ansässig gewesene Particulier Johann Wilhelm August Schott zu Klütz verstorben ist, und der Antragsteller Heinrich Schott zu Rehna als Vater des Verstorbenen sich legitimirt hat,
und werden

[ => Original lesen: 1869 Nr. 20 Seite 3]

2) aufgefordert und schuldig erkannt
a) alle Diejenigen, welche ein besseres oder ein gleiches Erbrecht als der Antragsteller an dem Nachlasse des Privatiers Johann Wilhelm August Schott beanspruchen, dieses binnen Jahres und Tages angerechnet vom Todestage des Erblassers, mithin spätestens am 11. August 1869, bei Verlust desselben im Auctuariate dieses Gerichts anzumelden und zu verfolgen;
b) alle Diejenigen, welche Forderungen und Ansprüche irgend einer Art an den Erblasser oder die in seinem Nachlasse befindlichen Gegenstände erheben zu können vermeinen, binnen gleicher Frist bei Verlust jener Rechte und Ansprüche dieselben im Gerichte anzugeben und im Falle des Widerspruchs zu erweisen; sowie
c) alle Schuldner des Erblassers bei Vermeidung wiederholter Zahlung nur an den Advocaten Drem. Conrad Plitt hieselbst als Bevollmächtigten des Antragstellers zu zahlen, und endlich
d) alle Diejenigen, welche zum Nachlasse gehörige Gegenstände in Händen haben, diese wieder zurückzuliefern, oder ihre Rechte und Ansprüche darauf bei Verlust derselben binnen gleicher Frist gerichtlich geltend zu machen und zu erweisen.
Lübeck, den 4. September 1868.
das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung W. Gädeke Dr., Actuar.


Concurs-Proclam.
Mittelst Proclams vom heutigen Tage sind alle Diejenigen, welche Forderungen oder Ansprüche irgend einer Art an den in Concurs gerathenen hiesigen Bürger und Töpfermeister Adolph Langhans zu haben glauben, zur Anmeldung und Bescheinigung derselben auf Freitag den 16. k. Mts. zu Rathhause hieselbst verobladet, unter Androhung der mit Ablauf des Termins eintretenden Präclusion.
Ratzeburg, den 2. März 1869.
Königlich Herzoglicher Stadthauptmann, Bürgermeister und Rath.
In fidem:
(L. S.) Richter, Stadtsecretär.


Die diesjährige ordentliche Märzversammlung des landwirthschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg wird am Dienstag den 23. März d. J., Vormittags 11 Uhr, im Hause der Ackerbürgerwittwe Boye in Schönberg stattfinden.
Schönberg, den 6. März 1869.
Namens des Vorstandes:
R. Rackow, Advocat,
d. Z. Secretair.


Der Hauswirth Jochen Wienck zu Schaddingsdorf hat mich beauftragt, den Versuch einer Verpachtung seiner daselbst belegenen Vollhüfnerstelle zu machen und dieserhalb zuvor mit seinen Gläubigern zu verhandeln.
Demgemäß fordere ich hiermit alle Diejenigen auf, welche aus irgend einem Grunde Forderungen und Ansprüche an den Hauswirth Jochen Wienck in Schaddingsdorf und resp. an seine daselbst belegene Vollstelle c. pert. zu haben vermeinen, diese ihre Forderungen und Ansprüche bis zum Montag den 15. März c. Mittags 12 Uhr, bei mir, wenn möglich persönlich, anzumelden und zu rechtfertigen.
Schönberg, den 4. März 1869.
W. Baumast, als öffentlicher Notar.


Herr H. Rohde, Rehna, hat in seinem Geschäft eine Annahme für unsere Färberei errichtet, und bitten wir, denselben recht zahlreich Sachen zum Färben zu übergeben, indem wir gute und billige Bedienung versprechen.
Angenommen werden alle Wollenzeuge und Leinen, Bratt und Betten zum Walken, Strumpf- und Webergarne, Tuche, Schürzen, Kleider, seidene Sachen und Bänder zum Färben und Drucken. In Druckmustern auf Schürzen und Kleidern liegt stets eine schöne Auswahl vor.
Hochachtungsvoll C. Karstadt & Sohn.
Geevesmühlen, März 1869.


Hauptpreis 250,000 Mark (Lübeck) Ziehung am 14. k. M.
Ausdrücklich bemerke, daß hier nur von den Staatsloosen die Rede ist, und Jederann die Original=Loose in Händen bekommt.
Nachdem das Spielen aller Anlehensloose gesetzlich überall gestattet ist, beehrt sich unterzeichnetes Handlungshaus zur Betheiligung der schon am 14. k. Mts. stattfindenden großen Gewinnziehung der neuesten von allerhöchster Regierung ausgegebenen Staatsloose höflichst einzuladen.
Jedes gezogene Loos muß unbedingt einen der entfallenden Gewinne von Mark (Lübeck) 250,000, 150,000, 100,000, 50,000, 30,000, 25,000, 2 mal 20,000, 2 mal 15,000 2 mal 12000, 11,000, 3 mal 10,000 2 mal 8000, 3 mal 6000, 5 mal 5000, 4000, 14 mal 3000, 105 mal 2000, 6 al 1500, 156 mal 1000 etc. etc. erlangen und dürfte überhaupt keine Staatslotterie gleiche Vortheile bieten als hier dem Einleger geboten sind.
Diese Original=Staatsloose à fl. 3 1/2 = 2 Thlr. (amtliche Pläne und Listen gratis) versendet hierzu gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages das Bankgeschäft von
Gustav Schwarzschild,
Hamburg.


Ich gebe zu!
auf jede 1/4=Kiste Cigarren eine feine Wiener Meerschaum=Spitze in Etui und im Werthe von 1 bis 1 1/4 Thaler und empfehle angegebene Sorten 30 % unterm Fabrikpreis, z. B.:
1) ff. Elegant Regalia Preciosa Havanna, wo jede einzelne in Etui und Staniol verpackt ist à mille 28 Thlr. - 250 Stück 7 Thlr.
2) ff. Havanna la Bandera , jede einzelne in Staniol à mille 24 Thlr. - 250 Stück 6 Thlr.
3) ff. Echte ganzer in Original=Schilfpackung à mille 16 Thlr. - 250 Stück 4 Thlr.
4) ff. H. Uppmann Havanna Jara à mille 16 Thlr. - 250 Stück 4 " Thlr.
Ich bitte alle Herren Raucher, diese vortheilhafte Offerte nicht unberücksichtigt zu lassen, und sich von der Güte und Billigkeit zu überzeugen; Probesendungen von 250 Stück gebe ich gern ab gegen Nachnahme oder Einzahlung.
Leipzig. J. E. Berthold.


[ => Original lesen: 1869 Nr. 20 Seite 4]

Nordamerikan. Lloyd.
Directe Passagier=Dampfschifffahrt zwischen Kopenhagen und New-York mit den großen prachtvoll eingerichteten amerikanischen Dampfschiffen.
Abgangstage:
Ariel den 15. April, ferner den 15. und 30. jeden Monats.
Northern Light den 30. April, ferner den 15. und 30. jeden Monats.
Ocean Queen den 15. Mai, ferner den 15. und 30. jeden Monats.
Passagierpreis:
1. Kajüte 200 Rd. Rm.
2. do. 130 Rd. Rm.
Zwischendeck 70 Rd. Rm.
Kinder bis 12 Jahren bezahlen die halbe Passage, Säuglinge 4 Rd.
Im Passagepreis ist inbegriffen vollständige und reichliche Kost von Kopenhagen bis New=York, ärztliche Hülfe und Medicin im Krankheitszufall.
Kajütspassagiere haben 20 Cubikfuß und Zwischendeckspassagiere 10 Cubikfuß Fracht frei.
Jedem Schiff wird ein von der Compagnie bezahlter Dollmetscher und Condukteur beigegeben.
Passagiere müssen sich in Kopenhagen 48 Stunden vor der bestimmten Abgangszeit einfinden.
Die Fracht von Kopenhagen ist Pfd. Strl. 1. 10 pr. Ton mit 15 % Primage.
Hinsichtlich der Fracht beliebe man sich an C. K. Hansen in Kopenhagen zu wenden.
Ueber Passage ertheilt das Nähere auf mündliche oder schriftliche Anfragen N. P. Frederiksen, autor. Agent, St. Anna Plads 24, Kopenhagen.
NB. Die Schiffe sind den Ansprüchen und Bedingungen, welche vor deren Abgang vom Justizministerium zugestellt werden, unterworfen, in Folge des Auswanderungsgesetzes § 3.
Für die Direction:
Dührssen & Lübbers.


Den geehrten Frauen der Stadt und des Landes erlaube ich mir die Anzeige zu machen, daß ich von Ostern an ein vollständiges Lager sämmtlicher Kindergarderobe, als Kleider, Röcke, Hosen, Wäsche u. s. w. zur gefälligen Auswahl stets fertig vorräthig halte. Auch erbiete ich mich aus getragenen Kleidungsstücken jeder Art Zeug für Kinder anzufertigen und dergleichen getragene Kleidungsstücke zu neuen Sachen mit zu verwenden. Ferner empfehle ich mich zur modernsten Anfertigung sämmtlicher Damenkleidungsstücke (Ober= und Unterzeug) und bemerke zugleich, daß ich neben den neuesten Modemustern stets eine reiche Auswahl Proben der modernsten Stoffe zu Ober= und Unterzeug vorräthig halte.
Zugleich mache ich bekannt, daß ich jungen Mädchen, die fertig nähen, unentgeldlich das Schneiden und Maßnehmen lehre, bis sie selbstständig arbeiten können, solche junge Mädchen, die nicht fertig nähen, bezahlen für Erlernung des Schneiders etc. 2 Thlr. Doch bitte ich, sich dieserhalb noch vor Ostern bei mir zu melden.
Meine Wohnung ist bei dem Bäckermeister Hrn. Vielhaack in der Sabowerstraße.
Schönberg.
Wilhelmine Präfke.


Fleischschneidemaschinen zum Gebrauch in kleinen und großen Hausständen zu 3 1/2 und 5 Thlr. empfiehlt
C. Schwedt.


Ein Sohn rechtlicher Eltern, der Lust hat, das Barbiergeschäft zu erlernen, kann zu Ostern in die Lehre treten bei H. Mecklenburg in Ratzeburg.


Zeugniß.
Die Stollwerck'schen Brust=Bonbons habe ich einer nähern Prüfung unterworfen und nachdem ich mich von ihrer vortrefflichen Composition überzeugt, keinen Anstand genommen, sie meinen Patienten zu empfehlen. Ich bescheinige hiermit öffentlich, daß ich der Caramellen günstige Wirkung bei selbst langwierigen Catarrhen, ganz besonders bei Reizhusten wahrzunehmen vielfach Gelegenheit hatte.
Districtsarzt Dr. Walloth.
In versiegelten Packeten mit Gebrauchsanweisung à 4 Sgr. = 6 1/2 Schilling (Mecklenburg) stets auf Lager in Schönberg bei Carl Bade; in Carlow bei Kaufmann Siebenmark; in Dassow bei H. C. Bühring; in Grevesmühlen bei Wilh. Hagen und in Rehna bei H. Schreiber.


Zwei tüchtige Rockarbeiter können dauernde Beschäftigung erhalten bei H. J. Lange, Schneidermeister in Schönberg.


Meteorologische Beobachtungen.
März
1869.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
5.
6.
7.
8.
34.69
39.18
38.18
36.55
-0.2
-1.6
-2.0
0.0
2.3
1.6
1.2
2.0
SSW
ONO
N
ONO
1
1
1
0
trübe.
wolkig.
heiter.
trübe.


Getreide=Preise in Lübeck.
(pro Sack in Lüb. Crt.)
Weizen19 - 19Mark (Lübeck)42Schilling (Mecklenburg)
Roggen15 1/2 - 15Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste15 - 15Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Hafer12 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen16 - 17Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken16 - 18Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen14 - 15Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 20Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
 
WeizenmehlNr.0: 26Mark (Lübeck) -Schilling (Mecklenburg),
Nr.1: 24Mark (Lübeck) -Schilling (Mecklenburg),
Nr.2: 19Mark (Lübeck) 8Schilling (Mecklenburg),
pr. 200 Pfund Netto zum Consum.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.15 - 15 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.16 - 16 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.32 - 40 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.20 - 24 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.24 - 32 Schilling (Mecklenburg),
Flickgans d. St.20 - 24 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.9 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.5 1/2 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.10 Schilling (Mecklenburg),
Eier 7 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.6 Schilling (Mecklenburg).


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


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