[ => Original lesen: 1868 Nr. 50 Seite 1] Mit der heutigen Nummer wird Nr. 18 des Bundes=Gesetzblattes versandt.
- Neustrelitz, 18. Juni. Heute Nachmittag 2 Uhr rückte unsere Batterie aus der hiesigen Garnison, um sich nach Rendsburg zu den Schießübungen zu begeben, denen sich demnächst Divisions=Uebungen in der Gegend zwischen Schwerin und Wittenburg anschließen sollen. (N. Z.)
- Am Sonnabend Nachmittag um 3 Uhr fand die feierliche Schlußsitzung des Reichstages im weißen Saale des königl. Schlosses zu Berlin statt. Nachdem die Abgeordneten sich im Saale versammelt hatten, erschienen die Mitglieder des Bundesrathes und stellten sich zur linken des Thrones auf. Der k. sächsische Staatsminister benachrichtigte den König von der erfolgten Aufstellung und bald nach 3 Uhr erschien derselbe, gefolgt von den Prinzen des k. Hauses und der Generalität. Beim Eintritt in den Saal wurde der König durch ein von dem Präsidenten ausgebrachtes dreimaliges Lebehoch empfangen, worauf der König sich auf den Thron stellte, das Haupt mit dem Helm bedeckte und die Präsidialrede mit lauter vernehmlicher Stimme verlas. Nach Beendigung der Verlesung erklärte der Frhr. v. Friesen "auf Allerhöchsten Präsidial=Befehl" die Sitzungen des Reichstages für geschlossen, worauf der König nach allen Seiten hin grüßend den Saal verließ. - In der Thronrede sagte der König am Schlusse: Ich entlasse Sie mit der Zuversicht, daß die Früchte und Arbeiten bei uns und in ganz Deutschland unter dem Segen des Friedens gedeihen werden.
- Der Reichstag hat die norddeutsche Flotte mit 10 Millionen Thalern flott gemacht, die als Anleihe bewilligt wurden.
- Wenn der Bundeskanzler ein freundliches Einsehen hat, so wird bald die goldene Zeit kommen, wo jeder Deutsche sein Dutzend Austern täglich verzehrt und sein Glas Wein dazu trinkt; denn zur Auster gehört der Wein, wie das Salz zum Brod. Der Reichstag hat die Anlegung von Austernbänken und die künstliche Austernzucht dringend empfohlen; sogar Herr v. Rothschild, dessen Herz sonst mehr für die Creditbänke schlägt, fühlte ein menschliches Rühren und unterstützte den Antrag.
- Beim Fronleichnahmsfeste in München trug der König von Bayern nach altem Herkommen dem Erzbischof die Kerze und das Gebetbuch nach. Dafür bekommt er aus der Kirchenkasse 10,000 Gulden, die er aber nicht behält, sondern der städtischen Armenkasse überweist.
- Bayern und Württemberg werden künftig die Festung Ulm gemeinschaftlich besetzen.
- In Weißenburg hat sich ein junger Mann auf dem Grabe seines Vaters an demselben Tage erschossen, an welchem die Mörderin seines Vaters, seine eigene Mutter, vom Schwurgerichte Ansbach abgeurtheilt wurde.
- In Großhessellohe bei München sind durch Fahrlässigkeit eines Zugführers ein Güterzug und ein Passagierzug auf einander gestoßen und haben großes Unglück angerichtet.
- Wie Berliner Blätter melden, werden die beiden mecklenburgischen Contingente, die 33. Infanteriebrigade aus den Elbherzogthümern und die Feld=Artillerie des 9. Armee=Corps im August zum ersten Male vereint ein großes elftägiges Manöver auf mecklenburgischem Gebiete abhalten.
- Wahrhaft auffällig ist die in England zunehmende Liebhaberei für die Mormonen. 600 Engländer und Engländerinnen sind kürzlich an den Salzsee in Amerika abgegangen und eine größere Anzahl rüstet sich zur Nachfolge.
- In Czecseny in Ungarn war eine jüdische Patriarchenfamilie zur Hochzeit versammelt. Das 94jährige Haupt der Familie verheirathete sich zum viertenmale mit einer 70jährigen Frau, die auch schon dreimal verheirathet war. Die Zahl der Enkel betrug 96 Köpfe, der Nachkommen überhaupt 125.
- Den Alpenführern im Berner Oberland sind oft viele Menschenleben anvertraut. Damit der Reisende weiß, wem er sich anvertraut, werden die Bergführer förmlich geprüft. Beim letzten Examen in Interlaken fielen von 21 Examinanden 10 durch.
- In Berlin läßt sich ein Mann mit einem 13 Fuß langen Bart sehen.
- Die Festlichkeiten bei Eröffnung des Lutherdenkmals in Worms nehmen drei Tage in Anspruch. Bei der Vorfeier am 24. Juni predigen in den drei evangelischen Kirchen: Dekan Gerok aus Stuttgart, Prälat Holtzmann aus Karlsruhe und Consistorialrath Krautzold aus Bayreuth. Am 25. predigen Generalsuperintendent Hoffmann aus Berlin, Consistorialrath Brückner aus Leipzig und Pfarrer Fischer aus Wien. Um 11 Uhr Festzug nach dem Denkmalsplatze. Die Enthüllungsfeier beginnt mit dem 66. Psalm von Lachner. Festrede Dekan Keim aus Worms. Gesang: Eine feste Burg etc. Weihrede des Prälaten Zimmermann aus Darmstadt. Entgegnung des Bürgermeisters Bruck aus Worms. Gesang: Ach bleib mit etc. Am 26. Juni Schlußgottesdienst auf dem Festplatz: Hauptpastor Bauer aus Hamburg. Nachmittags: Aufführung des Oratoriums Paulus.
- Nach der Tante Voß stehen in Berlin 10,000 Miethswohnungen leer und 100 Häuser sind zu verkaufen. Die Mieth= und anderen Steuern verzehren über 25 pCt. des Miethertrags. Beim Verkauf verlieren erste Hypotheken 10 pCt., zweite Hypotheken erhalten nichts.
- Zu Ehren des von Berlin zurückgekehrten Dr. Völk fand am 9. Juni zu Augsburg, wie bereits erwähnt, ein Bankett statt. Von den vielen Reden wollen wir nur das mittheilen, was Dr. Völk über seine Beobachtungen und Erfahrungen in Berlin berichtet. Es sei, - sagte Dr. Völk - von einer demüthigen Unterwerfung unter den Norden keine Rede; eine solche werde, könne und dürfe nicht stattfinden; aber er habe sich überzeugt, daß sie im Norden gar nicht verlangt werde; man ehre und aner=
[ => Original lesen: 1868 Nr. 50 Seite 2]kenne dort die Süddeutschen als die Gleichberechtigten, wenn auch die Thatsache, daß sie nicht die gleich starken seien, nicht hinwegzuwischen sei. Redner wies dabei u. A. auf das ausgeprägte Staatsbewußtsein hin, das den Preußen innewohne, welches Staatsbewußtsein aber nur in einem großen Staate gedeihen könne; selbst bei der heftigsten Opposition gegen die Regierung lasse der Preuße seinen Staat nicht antasten und es sei thöricht, zu glauben, daß das Gerede von einer Zertheilung dieses Staates auch nur den mindesten Anklang dortselbst finde; ferner aus deren Liebe zu ihrem Staate und ihrer Regentenfamilie, weil jener eine große Geschichte habe, mit welcher diese innigst verwachsen; endlich auf den Freiheitsdrang, der auch den Preußen lebendig innewohne; so sei Berlin eine durchaus demokratische Stadt und fühle sich nicht als Residenzstadt, wie gewisse anderen, sondern aus eigenem Werthbewußtsein als Hauptstadt. Ueberhaupt seien in Preußen weder Staat noch Volk so, wie man in Süddeutschland sich dieselben vielfach denke und man sie bei den Wahlen geschildert; Preußens Volk sei ein braves, ehrliches und vor Allem ein fleißiges Volk, das sich viele Theile des Südens zum Muster nehmen dürften. Auch bezüglich des Grafen Bismarck sucht Redner mancherlei schiefe Vorstellung zu berichtigen; es fehle diesem Staatsmanne nicht an Gemüth und an Liebe zu Süddeutschland und es habe sich dieses bei dem Fest in der Börsenhalle in freudiger Weise gezeigt, als er mit einer an ihm sonst nicht im Süden geglaubten Gefühlswärme ausrief: daß er den süddeutschen Brüdern auch herzlich die Bruderhand reiche. Andere Redner führten aus: Man müsse übrigens auch nicht verlangen, daß Alles mit einem Schlage anders werde.
- In einem französischen Journal wird ein Mittel gegen Gicht mitgetheilt, daß außerordentlich schnell und sicher wirken soll und bisher noch gänzlich unbekannt war. Man soll Eschenblüthe und Hollunderblüthe vermischt drei Stunden lang in Wasser kochen und dieses Wasser zu Fußbädern gebrauchen; es wird versichert, daß hierauf die Gicht in zwei höchstens in vier Tagen verschwinde.
- Ein alter österreichischer Oberst in Graz, der manche Schlacht verloren half, hat, nachdem er in Ruhestand getreten, einen Treffer gemacht. Er gewann bei der Ziehung der 64er Loose 250,000 fl. Er kann sein Glück um so mehr rühmen, als er vor der Ziehung einem Freunde eines seiner beiden Loose zum Kauf anbot und ihm die Wahl überließ. Der gute Freund zog das Loos, das nicht gewann.
- An der norwegisch=finnischen Küste sind 23 Fischerfahrzeuge und 20 Böte mit zahlreicher Mannschaft verunglückt.
- Die Königin von Madagaskar ist gestorben.
- Die Deutschen unter den Gefangenen des Königs Theodor, sagt ein Brief aus Abyssinien, nehmen in ihre Heimath unvergeßliche Andenken an ihren Aufenthalt in der Fremde mit - schöne abyssinische Frauen und ganze Schaaren von Kindern, die so kräftig und lebhaft sind, wie sie nur je aus einer Wiege hervorgegangen sind. Die deutschen Handwerker haben ein so gutes Leben geführt, daß ihre Uebersiedelung in's britische Lager durchaus kein Gewinn für sie war; sie schienen sehr enttäuscht zu sein, als sie weder Cigarren noch Wein oder Branntwein bei der Armee vorfanden. Auch mit Habseligkeiten waren sie gar reichlich versehen, so daß sie eine Unmasse von Trägern in Anspruch nehmen mußten, und es ist sehr wahrscheinlich, daß sie sich bei den kärglich zugemessenen Transportmitteln einen bedeutenden Abzug gefallen lassen müssen. Die in den Dienst des Königs Theodor eingetretenen Handwerker waren meist nur in soweit Gefangene, als ihnen nicht erlaubt war, das königliche Lager zu verlassen; und nur in der letzten Zeit wurden sie streng bewacht.
- In der russischen Ukraine gibts für den sonst oft schon genug geplagten Schulmeister noch ein Aemtchen mehr als in Deutschland, denn da wird er bei den Wettrennen auf's Pferd gesetzt und als Jockey benutzt. Zu diesem Dienst gehört vor Allem, daß er möglichst leicht ist. Ein geistlicher Herr lief neulich mit seinem schnellen Pferd und seinem mageren Schulmeister allen Adeligen den Preis ab.
- Am 5. d. Mts. war das jetzt zu Paris und früher zum Weichbilde der Stadt gehörende Cliquaucourt in großer Aufregung. Ein ausländischer Stier, der nach dem Jardin d'acclimation des Boulogner Holzes gebracht werden sollte, ging nämlich seinen Führern durch und flüchtete sich, ohne jedoch weiteres Unheil anzurichten, auf eine in dem Orte gelegene große Wiese. Tausende von Menschen strömten sofort herbei, die Polizei fand sich auch ein, und zwar 50 Mann stark. Einige Versuche wurden gemacht, den Ochsen festzunehmen, aber dieser wies jedesmal die Hörner, wenn man sich an ihn herrannahte. Dies währte ungefähr 1 1/2 Stunde, während der Stier theils Gras fraß und sich theils damit amüsirte, daß er mit seinen Hörnern den Boden aufwühlte. Auf die Anfrage , ob man den Stier niederschießen dürfe, ließ der Polizei=Commissär des Viertels antworten, daß man nichts gegen ihn thun sollte, so lange er sich nicht weiteren Tollheiten überlasse. Endlich fiel es einem Schlaukopf ein, man möchte aus einer benachbarten Meierei einige Kühe holen, der Stier werde schon mit ihnen gehen. Dies geschah auch. Vier prachtvolle Kühe wurden auf die Wiese getrieben, und der Stier, dem es in ihrer Gesellschaft zu gefallen schien, folgte ihnen in wilden Sprüngen nach und lief mit in den Stall, wo man ihn mit weniger Mühe festnahm.
Bekanntmachung.
Die Musterung der Militairpflichtigen des Aushebungsbezirks Ratzeburg wird an den nachbenannten Tagen stattfinden, und zwar in Schönberg
am Montag den 6. Juli c. für Stadt Schönberg, Vogtei Schönberg und Vogtei Rupensdorf,
am Dienstag den 7. Juli c. für die Vogteien Schlagsdorf, Stove und Mannhagen,
am Mittwoch den 8. Juli c. für die für die ritterschaftlichen Güter Dodow, Horst und Torriesdorf, sowie für alle Zurückgestellten früherer Jahrgänge und Classification,
am Donnerstag dem Sonnabend den 9. Juli c.: Loosung, jedes Mal Morgens 8 Uhr.
Es wird hierzu das Nachstehende bemerkt:
1) Zur Musterung haben sich bei Vermeidung der in den §§ 176 ff. der Militair=Ersatz=Instruction vom 26. März 1868 angedrohten Strafen zu gestellen:
a) alle in dem Zeitraum vom 1. Januar 1847 bis zum 30. Juni 1848 einschließlich Geborenen;
b) alle im Jahre 1846 und in früheren Jahren Geborenen, welche noch keine endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht erhalten haben, mithin namentlich die bei der Aushebung des vorigen Jahres zurückgestellten, disponibel Gebliebenen u. s. w. ad b unter Mitbringung ihrer Loosungs= und Gestellungsscheine.
2) Die Ortsbehörden haben sämmtliche im Orte anwesende und in den Stammrollen verzeichnete, resp. seit Aufstellung derselben zugegangene oder zugewanderte Militairpflichtige des laufenden Jahrganges, nicht minder die sub Nr. 1 b aufgeführten Individuen zu dem betreffenden Tage, der festgesetzten Stunde und an den bestimmten Ort vor der Kreis=Ersatz=Commission zu beordern und dieselben entweder persönlich, oder durch einen genügend instruirten zuverlässigen Bevollmächtigten vorzustellen.
Auch ist seitens der Ortsbehörden dafür Sorge zu tragen, daß in dem Musterungstermine die noch fehlenden Geburtsscheine derjenigen, welche nicht in der Geburtsliste stehen, zur Vorlage gebracht und ferner, daß über alle in den Stammrollen verzeichneten Individuen, welche inzwischen den Ort oder Bezirk verlassen haben, zuverlässige Nachrichten über den gegenwärtigen Aufenthalt gegeben werden können. Inzwischen zugezogene oder zugewanderte Individuen können in den Stammrollen sofort als Zugang nachgetragen werden.
Die Stammrollen sind im Musterungstermine wieder vorzulegen.
[ => Original lesen: 1868 Nr. 50 Seite 3]4. Alle zur seemännischen Bevölkerung gehörigen Militairpflichtigen, nämlich:
a) Seeleute von Beruf, d. h. Leute, welche mindestens ein Jahr auf See=, Küsten= oder Haff=Fahrzeugen oder Booten gefahren sind;
b) See=, Küsten= und Haff=Fischer, welche die Fischerei mindestens ein Jahr lang gewerbsmäßig betrieben haben;
c) Schiffszimmerleute, welche zur See gefahren sind;
d) Maschinisten, Maschinisten=Assistenten und Heizer von See= und Flußdampfern, vergleiche § 5 und 34 der Militair=Ersatz=Instruction, werden aufgefordert, die über ihre Fahrzeit, resp. über ihre gewerbliche Qualification Auskunft gebenden Papiere etc. zu beschaffen und bei ihrer Gestellung vorzulegen.
5) Gesuche um Zurückstellung vom Militairdienst, Reclamation, - vergl. § 42 ff. der Militair=Ersatz=Instruction - werden sofort im Musterungstermin entschieden werden. Die Ortsbehörden werden aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, daß derartige Gesuche nach Vorschrift des § 4 Nr. 13 der Verordnung vom 2. Mai v. J. gehörig vorbereitet und mit den nöthigen Attesten versehen, im Termin vorgelegt werden können. Auch sind in Fällen, wo die Kränklichkeit und Altersschwäche der Eltern den Reclamationsgrund bildet, oder wo erwachsene Brüder des Reclamirten zur Vertretung desselben in seinen häuslichen Verhältnissen nicht geeignet sein sollten, diese Personen mit zur Stelle zu beordern, soweit ihr Gesundheitszustand die Gestellung zuläßt, oder sonst ärztliche Atteste über ihren Gesundheitszustand beizubringen.
Wird den gesetzlichen Vorschriften über Anbringung der Reclamationen nicht genügt, oder werden derartige Gesuche erst nach dem Musterungstermine angebracht, so wird die Zurückweisung unausbleiblich erfolgen.
6) Das Vorhandensein von solchen Fehlern und Gebrechen, welche für den Arzt nicht sogleich erkennbar sind, z. B. Schwerhörigkeit, Blödsinn u. s. w. muß durch glaubhafte Atteste seitens der Orts=Polizeibehörde, des Ortsgeistlichen und sonstiger zuverlässiger Persönlichkeiten nachgewiesen werden.
Zur Nachweisung von Epilepsie wird auf die Bestimmung in § 74 Nr. 5 der Ersatz=Instruction aufmerksam gemacht.
7) Die Ortsbehörden haben die Militairpflichtigen während der Hin= und Rückreise zu den Musterungen in Aufsicht zu halten, damit Klagen über Ungehörigkeiten der Ersatz=Mannschaften vermieden werden.
8) Die Loosung der zur jüngsten Altersclasse gehörigen, der in der Zeit vom 1. Januar 1847 bis Juni incl. des Jahres 1848 geborenen Militairpflichtigen, findet nach beendigtem Geschäfte für sämmtliche Militairpflichtige des Aushebungsbezirks ohne Unterbrechung am Donnerstag den 9. Juli in Schönberg, Morgens 8 Uhr statt.
Wenn die Militairpflichtigen dazu nicht erscheinen , so zieht ein Mitglied der Commission für sie das Loos.
Das Nichterscheinen im Loosungstermin hat keinerlei Nachtheil zur Folge.
9) Mannschaften der Reserve, welche auf Grund der Bestimmungen der Hohen Großherzoglichen Landes=Regierung vom 2. Juni c. wegen ihrer häuslichen Verhältnisse zurückgestellt zu sein wünschen, haben sich mit ihren Papieren während der angesetzten Musterungstermine bei der Kreis=Ersatz=Commission zu melden.
Schönberg den 22. Juni 1868.
Der Civil-Vorsitzende der Kreis-Ersatz-Commission.
F. Graf Eyben.
Vorladung.
Antragsmäßig soll über das dem Zimmergesellen Johann Schulz zu Schönberg gehörige, daselbst an der Lübecker Straße sub Nr. 1 a belegene Wohnhaus c. p. ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Freitag den 17. Juli d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 22. April 1868.
Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. V. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.
Verkaufs=Anzeigen.
Das alte Stallgebäude auf dem Landreiter=Gehöfte zu Carlow soll auf Abbruch öffentlich meistbietend verkauft werden, und ist dazu Termin auf Sonnabend den 27. Juni, Mittags 12 Uhr, an Ort und Stelle in Carlow angesetzt worden, wozu Kunstliebhaber sich einfinden wollen.
Die Verkaufsbedingungen werden im Termine bekannt gemacht werden.
Schönberg, den 18. Juni 1868.
Großherzogl. Meckl. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.
Unter den bekannten Bedingungen sollen am Donnerstag den 25. Juni in den Wahrsower und Lenschower Tannen
60 Faden tannen Kluft= und Knüppelholz
gegen gleich baare Zahlung meistbietend verkauft werden und wollen sich Kaufliebhaber Morgens 9 Uhr auf dem Wege von Wahrsow nach Lenschow an den Wahrsower tannen einfinden.
Schönberg den 19. Juni 1868.
Danckwarth.
Verkauf einer Mittelkäthnerstelle in Niendorf a. d. Stecknitz.
Es soll die zu Niendorf a. d. Stecknitz belegene Mittelkäthnerstelle des Hauswirths Mundt (etwa 37 Morgen 82 []Ruthen) am Mittwoch den 1. Juli d. J. ohne Inventar öffentlich meistbietend verkauft werden, und werden Kaufliebhader ersucht, sich alsdann Vormittags 11 Uhr im Hotel "Stadt Hamburg" in Ratzeburg einzufinden.
Die Bedingungen sind 8 Jage vor dem Termin beim Unterzeichneten, sowie beim Bevollmächtigten des Verkäufers, Hufner Heinrich Brügmann in Coberg einzusehen, auch kann die Stelle 14 Tage vor dem Termin besichtigt werden.
Gericht Niendorf a. d. Stecknitz,
Ratzeburg, den 3. Juni 1868.
Sachau.
Vermischte Anzeigen.
Großherzog Georg-Stiftung.
(Altersversorgung.)
Diejenigen, welche dieser Stiftung in diesem Jahre beizutreten beabsichtigen wollen sich jetzt, zu Johannis, unter Beibringung einer ihr Alter bezeugenden Bescheinigung bei mir melden.
Zugleich mache ich darauf aufmerksam, daß auch Personen im Alter von 1 - 27 Jahren aufgenommen werden.
Die Statuten dieser Stiftung sind zu jeder Zeit unentgeltlich bei mir zu haben.
Schönberg, den 22. Juni 1868.
G. Grapow.
[ => Original lesen: 1868 Nr. 50 Seite 4]Bis zum Einschluß des Zollvereins verkaufe ich alle meine Waaren billigstens, Resten von Cattune und Kleiderzeuge, bunte ächte Piqué=Westen, das Stück 16 ßl., breite bunte seiden Bänder, Elle 2 ßl., 9/4 schwarz Zephyr zu Waffenröcken und weiß Satin zu Beinkleidern in schöner Qualität und billigen Preisen, leinen Docks in vielen Mustern u. s. w.
Ludwig Creutzfeldt.
Unser diesjähriger findet am 13. und das Schießen nach Silbergewinnen am 14. Juli statt, und erlauben wir uns zu diesem allgemeinen Volksfeste ganz ergebenst einzuladen.
Noch bemerken wir, daß zum Schießen nach Silbergewinnen auch eigene Büchsen benutzt werden können.
Achtungsvoll
Der Vorstand.
Der Herr Apotheker Saß hieselbst hat mich beauftragt, seinen im Langenkamp allhier belegenen, 25 Scheffel Aussaat großen Acker von Ostern 1869 an auf 6 aufeinanderfolgende Jahre öffentlich meistbietend zu verpachten.
Zu diesem Zwecke habe ich einen Termin auf Donnerstag, den 25. Juni d. J., Mittags 12 Uhr, im Locale der Frau Gastwirthin Boye hieselbst angesetzt und wollen Pachtliebhaber sich zu demselben einfinden.
Die Bedingungen sind jederzeit bei mir einzusehen.
Schönberg, den 15. Juni 1868.
W. Baumast, als öffentlicher Notar.
Delicaten Matjes-Hering empfiehlt F. Heitmann.
Zur hohen Beachtung für Bruchleidende.
Der berühmte Bruch=Balsam, dessen hoher Werth selbst in Paris anerkannt und welcher von vielen medicinischen Autoritäten erprobt wurde, welcher auch in vielen tausend Fällen glückliche Kuren hervorbrachte, kann Jederzeit direct brieflich vom Unterzeichneten die Schachtel à 2 Thlr. bezogen werden. Für einen nicht so alten Bruch ist eine Schachtel hinreichend.
J. J. Kr. Eisenhut in Gais,
bei St. Gallen (Schweiz).
Da die von mir gesuchten Gelder in hiesigen Landstellen sämmtlich angemeldet sind, so brauche ich jetzt nur noch einige Pöste in städtischen Grundstücken und zwar gegen sichere Hypothek.
J. P. Bade.
Eine neue Sendung ganz vorzüglicher Gußstahl=Sensen empfiehlt C. H. Vock.
Ein sehr gut assortirtes Lager von billigen Tapeten, Borden und Rouleaux empfiehlt C. Schwedt.
Gußeiserne Keller= und Stallfenster, Dachfenster, Ofenthüren, Ofenröhren, Grabkreuze, Gartenbänke, Rosten und Ofenplatten und emaillirtes Kochgeschirr empfiehlt C. Schwedt.
Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termin Gelder und Sparkassen=Bücher durch mich an die Sparkasse in Schwerin zu dem jetzt erhöhen Zinsfuße besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis spätestens zum 30. Juni bei mir abzugeben.
J. P. Bade, Buchbinder.
Die Landmeister der Schuhmacherzunft werden aufgefordert, ihr rückständiges Quartalgeld den 29. Juni, als den Montag nach Johannis d. Js., zu entrichten, widrigenfalls es auf ihre eigenen Kosten eingefordert werden wird.
Schönberg, den 18. Juni 1868.
Die Aelterleute der Schuhmacher=Zunft.
Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft am Montag den 29. Juni 1868 stattfindet, und werden die Gesellen aufgefordert, persönlich zu erscheinen.
Schönberg, den 22. Juni 1868.
Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.
Ratzeburger Viehmarkt findet am 25. Juni statt.
Gesucht wird nach auswärts ein Knabe rechtlicher Eltern zur Erlernung der Uhrmacherei. Näheres in der Exped. d. Bl.
Bäk bei Ratzeburg.
Donnerstag den 25. Juni:
3. Abonnements-Concert.
Anfang 6 Uhr.
Meteorologische Beobachtungen. |
1868 Juni |
Barometer |
|
Wärme |
|
Wind |
Stärke |
|
Paris. Lin. 300 + |
niedrigste °R. |
höchste °R. |
|
|
|
|
19. 20. 21. 22. |
40.83 39.88 37.92 35.16 |
6.8 8.2 9.8 11.5 |
17.8 20.8 23.6 25.0 |
NNO O OSO OSO |
0 0 0 1 |
heiter. völlig heit. heiter. - |
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter, Meckl. d. | 10 1/2 - 11 . |
Holst. d. | 11 - 11 1/2 . |
Enten, d. St. | 24 . |
Hühner, d. St. | 12 - 16 . |
Tauben, d. St. | 4 - 5 . |
Schinken, d. Pfd. | 8 1/2 - 9 . |
Schweinskopf, d. Pfd. | 5 1/2 - 6 . |
Wurst d. Pfd. | 10 . |
Eier 8 St. | 4 . |
Kartoffeln, d. Faß | 5 - 7 . |
Küken, d. St. | 8 - 10 . |
Getreide=Preise in Lübeck. (per Sack in Lüb. Crt.) |
Weizen | 25 - 25 | | 8 | |
Roggen | 15 - 16 | | 8 | |
Gerste | 14 - 15 | | - | |
Hafer | 11 1/2 - 12 | | - | |
Erbsen | 14 - 18 | | - | |
Wicken | - | | - | |
Buchweizen | 14 - 15 | | - | |
Winter=Rapssaat | - | | - | |
Winter=Rübsen | - | | - | |
Schlagleinsaat | 19 - 20 | | 8 | |
Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 21.
Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.
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