[ => Original lesen: 1868 Nr. 48 Seite 1] Mit der heutigen Nummer wird Nr. 17 des Bundes=Gesetzblattes versandt.
- Auf den heute ausgegebenen "Officiellen Anzeiger für das Fürstenthum Ratzeburg" machen wir die Leser hier noch besonders aufmerksam. Derselbe enthält in der ersten Abtheilung eine Allerhöchste Verordnung, durch welche das Gesetz vom Jahre 1859, betr. die Erbfolge in die regulirten Bauergehöfte, bis auf den § 2 wieder aufgehoben wird. Der § 2 dieses Gesetzes handelt von der Erbfolgeordnung im Falle des Todes eines Hauswirths.
Die Freude über diesen Gnadenakt Seiner Königlichen Hoheit unseres allverehrten Großherzogs wird im hiesigen Fürstenthume eine allgemeine sein.
- Neustrelitz, 4. Juni. Vorgestern trafen der Graf de Launay, Königlich Italienischer Gesandter in Berlin, sowie der Chevalier Vianna de Lima, Kaiserlich Brasilianischer Gesandter ebenda, in Neustrelitz ein und hatten gestern die Ehre, Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzoge die Creditive zu überreichen, wodurch sie in der Eigenschaft eines außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers am Großherzoglichen Hofe beglaubigt sind. Nach der feierlichen Audienz fand ein Diner in Gala statt und am Abend eine musikalische Soiree in den neuen Gemächern der Großherzogin. Chevalier de Lima ist Nachfolger des nach Paris versetzten Hrn. von Araujo; Graf de Launay ist der erste in Mecklenburg beglaubigte Vertreter des Königreichs Italien. (N. Z.)
- Für die Rückkehr der hannover'schen Legionäre ist durch eine Cabinetsordre der 1. Juli als letzter Termin festgesetzt worden.
- Am 10. Juni Nachmittags ist der Fürst Michael von Serbien auf einem Spaziergange durch Revolverschüsse ermordet worden. Von seiner Begleitung ist seine Cousine ebenfalls getödtet, hingegen der Adjutant und ein Hauptmann nur verwundet. Die Mörder, ein Vater mit seinen beiden Söhnen (Radovanovich mit Namen) sind verhaftet, und hat die Untersuchung ergeben, daß die That weniger aus politischen Gründen, als aus einer Privatrache, wegen persönlicher Zurücksetzung der Mörder, entsprungen ist. Die Aufregung in Serbien, namentlich in der Hauptstadt, ist groß, da der Fürst persönlich hochgeschätzt wurde. Die Gemeindevertretung proclamirte einige Tage später einstimmig den Neffen des ermordeten Fürsten, Milax Abrenovich, zum Fürsten von Serbien.
- Man erzählt, der Kaiser von Oesterreich habe vor Publication der drei Gesetze an den Papst geschrieben: er müsse abdanken oder die neuen Gesetze unterzeichnen, durch welche das Concordat umgestaltet werde. Darauf soll der Papst geantwortet haben: der Kaiser sei nicht verantwortlich für das, was er unter solchem Zwange thue; es werde sich schon eine Gelegenheit finden, wo er den Zwang wieder abschütteln könne.
- Trier soll zu einem Waffenplatz ersten Ranges erhoben werden.
- In Schweinitz sind 7 Kinder einer Familie, welche Pferde in die Elster zur Schwemme führten, ertrunken.
- In Osnabrück hat eine Feuersbrunst eine ganze Straße, die Katharinenkirche, das Seminar und eine Cavalleriekaserne in Asche gelegt.
- In der Markgrafenstraße in Berlin ist jetzt ein Porträt des Grafen Bismarck zu sehen, welches, ziemlich getreu die Züge desselben darstellend, durch die Nähmaschine angefertigt worden ist.
- Am letzten Donnerstag erschoß sich in einem Coupe erster Classe des von Stettin nach Berlin abgehenden Zuges ein Herr.
- Die Küste an der Ostsee ist immer noch reich an Bernstein, obgleich derselbe schon seit Jahrtausenden dort aufgesucht wird. Ein Kaufmann, welcher vor ungefähr 6 Jahren vom Fiskus sich das Recht erwarb, im kurischen Haff durch Baggerungen Bernstein zu gewinnen und für die Dauer seines Contractes 25 Thaler pro Arbeitstag an die Regierung zahlte, was in den letzten Jahren ca. 30,000 Thaler betrug, hat jetzt, nachdem sein Contract abgelaufen ist, der Regierung die Zahlung von 200 Thlrn. für jeden Arbeitstag geboten, wenn sie ihm den Contract erneuern wollte.
- Die "Zeitschrift für deutsche Landwirthe" gibt eine Anweisung, das Alter der Pferde zu erkennen. Nach dem achten Jahre des Pferdes wird am obern Rande des untern Augenlides eine Falte oder Runzel sichtbar. Mit jedem weiteren Jahre soll sich dort eine neue Falte bilden. Da bekanntlich von dem genannten Zeitpunkte an die Bestimmung des Alters der Pferde schwierig wird, und die Zeichen, die Anhaltspunkte geben sollen, oft betrügerisch verändert werden, so verdient diese Angabe die besondere Beachtung des Pferdekenners, indem dadurch, wenn sie sich bestätigen sollte, mancher Täuschung vorgebeugt würde.
- Im Acclimatisationsgarten des Boulogner Holzes zu Paris sind jetzt drei Arten von Seidenraupen in voller Thätigkeit: die japanesische Art, die von Maulbeerblättern, die indische, die von Ailanthusblättern, und die Yomamai, welche auf Eichen leben. Die letzteren sind sehr kräftig und werden in Japan im Freien gezogen und liefern eine sehr geschätzte Seide.
- In Heppens schwamm am 26. Mai der Premierlieutenant Spitz aus Bonn vom Infanterie=Regiment Nr. 17, welches derzeit in Celle garnisonirt, über den Meeresarm der Jahde nach Eckwarden, einem an der jenseitigen Küste gelegenen Dorf. Herr Spitz schwamm um 8 Uhr 27 Minuten Morgens von dem Fangdamme des Marine=Etablissements bei niedriger Ebbe, aber bei noch laufendem Ebbestrom ab und hatte bei dem Einsetzen der Fluth um 9 Uhr 10 Minuten bereits zwei Drittel der Distanz des etwa 3/4 deutsche Meilen breiten Meeresarmes durchschwommen. Um diese Zeit setzte die Fluth ein und somit war noch das schwierigste Drittel zu durchschwimmen, weil der Schwimmer den
[ => Original lesen: 1868 Nr. 48 Seite 2]starken Fluthstrom unter einem Winkel von etwa 45 Grad gegen den Strom zu durchschneiden hatte. Dies aber schreckte den kühnen Schwimmer nicht. Mit starkem, unermüdetem Arm theilte er die Wogen, und um 10 Uhr 9 Minuten hatte er die jenseitige Küste erreicht, mithin in 1 Stunde 42 Minuten den Jahdemeeresarm ohne auszuruhen, durchschwommen. Er hatte bereits im Sommer 1867 versucht, den Meeresarm der Jahde bei Heppens zu durchschwimmen; dies war ihm jedoch damals, trotzdem er 3 1/2 Stunden schwimmend im Wasser zugebracht hatte, wegen des hohen Seeganges nicht gelungen. Seine jetzige Schwimmreise wurde von einer Bootsgesellschaft begleitet, welche gegen das Gelingen der Wette 100 Louisd'or parirt hatte. Nach der vom Lieutenant z. S., Köhler, im Jahre 1859 vermessenen Seekarte der Jahde und ihrer Mündungen beträgt die Breite des von Herrn Spitz durchschwommenen Meeresarmes 3 Seemeilen oder 3/4 deutsche Meilen, und ist seine größte Tiefe 9 Faden oder 54 Fuß.
- Unter den Ländern Mitteleuropa's ist es besonders Württemberg, das der wirtschaftlichen Heranbildung des Volkes eine besondere Aufmerksamkeit zugewendet und in dieser Hinsicht bisher sehr bedeutsame Erfolge erreicht hat. Neben einer land= wirtschaftlichen Academie, einem Lehrstuhl der Landwirthschaft an der Universität besitzt das verhältnißmäßig kleine Land drei vortrefflich organisirte Ackerbauschulen und eine Weinbauschule bei Weinsberg, welche allen übrigen als Muster gedient haben, außerdem aber 305 obligatorische Winterabendschulen mit landwirtschaftlichem Unterrichte 124 freiwillige landwirtschaftliche Fortbildungsschulen, 48 landwirtschaftliche Gauvereine und 46 Wanderversammlungen in den einzelnen Landeskreisen - Institutionen, welche nach dem Ausweis von 1865/66 auf mehr als 12,000 Personen lehrend und anregend eingewirkt haben. An diese Institute reihen sich die treffliche polytechnische Schule in Stuttgart, 88 öffentliche Gelehrtenschulen , 76 Realschulen und 2204 Volksschulen. Es ist also hier ein Fundament sowohl der elementaren, als der fachlichen Bildung gegeben, wie es breiter und sicherer kaum anderwärts zu finden sein wird. Auf diesem nun erheben sich als bedeutender Zwischenbau die nirgend anderswo in solchem Umfang und so systematischem Zusammenhang organisirten Gewerbschulen. Es sind deren entweder reintechnische oder kunstindustrielle Anstalten, wie die Webschulen, die Lehrwerkstätten für Weberei, Uhrmacherkunst, Spitzenklöppelei, Cartonfabrikation, Beinschnitzerei, Nähmaschinenbetrieb, Wollstrickerei, Strohmanufactur, Weißstickerei etc., oder gewerbliche Fortbildungsschulen und zwar verschiedener Richtungen, deren 1865/66 schon 108 mit 8264 Schülern existirten. Neben diesen her gehen aber noch 1450 sogenannte Industrieschulen mit 52,157 Schülern, in welchen hauptsächlich jungen Mädchen Unterricht im Stricken und in allen andern weiblichen Arbeiten ertheilt wird. Somit sehen wir in Württemberg ein vollständig geschlossenes, stufenweise, aber ohne Unterbrechung gegliedertes Schulwesen, welches nach jeder Seite hin der Jugend eine gründliche allgemein menschliche sowohl als fachliche Bildung gewährt. Was die letztere betrifft, so hat den größten Einfluß darauf die Zentralstelle für Gewerbe und Handel in Stuttgart, deren preiswürdige Thätigkeit bekannt genug ist; neben ihr wirken die seit 1864 ins Leben gerufenen Handels= und Gewerbekammern. Um dem Gebäude die Krone aufzusetzen, vereinigt endlich das württembergische Musterlager in Stuttgart eine Sammlung, welche in Deutschland einzig in ihrer Art, aber als ein wichtiges Bildungsmittel in allen größeren Staaten der baldigsten Nachahmung werth ist. Ueber alle diese interessanten Einrichtungen und Thatsachen gibt ein gut geschriebenes, klar umfassendes Buch von Dr. Al. Dorn: "Pflege und Förderung des gewerblichen Fortschritts in Württemberg" befriedigenden Aufschluß.
- Die neue Welt, die uns bereits die Nähmaschine erfand, bereitet uns ein neues Geschenk vor in Gestalt der Strickmaschine. Bis jetzt hat man nur solche Strickmaschinen gekannt, welche ein ganz gleichmäßiges röhrenförmiges Gewebe zu liefern vermochten. Die neue amerikanische Strickmaschine von Lambs dagegen ist nicht rund, sondern lang gestreckt, und arbeitet auf beiden Seiten. Bei der vollen Breite enthält sie auf einer Seite 50 Nadeln; auf beiden Seiten zusammen können also durch jede Kurbel=Umdrehung 100 Schlingen gemacht werden. Rechnet auf jede Kurbel=Umdrehung eine Sekunde, so gibt dies für eine Minute 6000 Schlingen. Dadurch wird es begreiflich, daß man mit dieser Maschine an einem Tage 36 Paar Strümpfe anfertigen kann, während die Handstrickerin, wenn sie noch so fleißig und noch so geübt ist, täglich nicht zwei Paare fertig bringt. Außerdem kann man je nach Belieben fest oder locker stricken. Die Maschine nimmt wenig Raum ein und wird an den Tisch angeschraubt. Man kann mit der Maschine abnehmen und zunehmen, den Keil, die Ferse, das Bein, den Rand des Strumpfes machen. Ebenso lassen sich gerippte, wolkige und durchbrochene Gewebe jeder Art mit der Maschine herstellen, und auf diese Weise Shawls, Decken, Besätze, Kinderkleider, Handschuhe und Anderes mit Leichtigkeit anfertigen. Während des letzten Breslauer Maschinenmarktes arbeitete die Maschine eine Menge derartiger Gegenstände zu großer Freude und Bewunderung der Damen, welche in der Regel dicht gedrängt um diese unscheinbare Maschine standen. Die Lambs'sche Strickmaschine kostet 140 fl. (80 Thlr.)
- Die ultramontane Partei in Bayern begrüßte den aus Berlin zurückgekehrten bayerischen Abgeordneten Dr. Völk, der im Zollparlament in begeisternder Rede dem Eintritt Süddeutschlands in den Nordbund das Wort sprach, mit allerlei Schmähungen, die Bürger Augsburgs mit einem Festmahle. Bürgermeister Fischer hielt eine glückwünschende Anrede, welche Völk mit einem Hoch auf das werdende Reich deutscher Nation beantwortete.
- In Salerno (Italien) stand der Räuberhauptmann Manzi mit 19 Spießgesellen vor Gericht. Diese Bande hatte seit Jahren zahlreiche Mordthaten, Brandschatzungen und Erpressungen verübt und die ganze Provinz in Schrecken gesetzt; sie hatte über 1 Mill. Frcs. zusammengeschlagen und sogar Gefangenen, die ihr Lösegeld bezahlt hatten, die Ohren abgeschnitten. Die öffentliche Verhandlung dauerte 22 Tage und endigte mit Verurtheilung der Gefangenen von 20-25jährigem Kerker.
- Die Amerikaner haben lange Fortschrittsbeine, die längsten ihr Landsmann Weston, der schon viel Gold erlaufen hat. Jetzt hat er um 50,000 Dollars gewettet, daß er von Bangor (Maine) nach St. Paul (Minnesota) und zurück nach Buffalo und New=York gehen werde, eine Entfernung von 5000 englischen Meilen, die er in 100 aufeinander folgenden Tagen zurücklegen muß. Da er am Sonntag nicht gehen darf, so bleiben ihm nur 86 Werktage, und er wird täglich 58 Meilen zurücklegen müssen. Zahllose Wetten sind für und wider ihn gemacht. (4 englische Meilen = 1 deutschen.)
- In Marshfield (Ohio) führte eine Bande einen frechen Raub aus. Von einem auf dieser Station haltenden Zuge kuppelten sie die Locomotive und einen der Adams=Expreß=Company gehörigen Waggon los, fuhren in aller Eile davon, warfen die Agenten der Company während der Fahrt hinaus und raubten 97,000 Dollar an baarem Gelde.
- Der zoologische Garten zu Antwerpen besitzt seit längerer Zeit zwei prächtige bengalische Tiger, von denen einer, um nach London befördert zu werden, in einen soliden Transport=Käfig gebracht worden war. Nachts zwischen 3 und 3 1/2 Uhr sehen Eisenbahnbeamte ein Thier über die Mauer springen, die den Eingang zum zoologischen Garten von der Eisenbahn trennt. Es war der Tiger, dem zuerst ein Abtrittskarren in den Weg kam; er fiel über das Pferd her, an dessen Weichen er sich festkrallte, während er ihm einen Biß am Schenkel versetzte. Der Fuhrmann, der sich zuerst auf sein Pferd gerettet hatte, erhielt durch die Tatze eine Wunde am Schenkel und flüchtete sich auf den Karren, während das Pferd in Angst dem Marktplatze von St. Jacques zueilte. Der Tiger, der dem Pferde nachsetzte, traf einen Mann, einen Gärtner, der gerade von der Straße St. Jacques herzukam, warf sich auf ihn, zerriß ihm Brust und Beine mit den Krallen, packte ihn bei der Gurgel und versetzte ihm eine tödtliche Wunde. Der Tiger schleppte die
[ => Original lesen: 1868 Nr. 48 Seite 3]Leiche noch eine Strecke fort und ließ sie dann liegen, um in den Hof von St. Anna einzubrechen. Indeß hatte der Direktor des zoologischen Gartens, Vekemans, sich mit seinen Leuten aufgemacht und traf das Thier an der Ecke des Marktplatzes von St. Jakob. Gegenüber hatte ein Nachtwächter mit einigen andern Personen Zuflucht in einem Krämerladen gefunden, und das Thier drohte, durch die Fenster einzudringen; es machte jedoch Halt, setzte dann aber seinen Lauf fort, bis es Vekemans mit seinen Leuten gelang, dasselbe in den Hof von St. Anna zu treiben. Hier wurde es von vier mit Gewehren bewaffneten Männern umstellt. Als die Leute auf Entfernung von 12 Fuß dem Tiger nahe waren, setzte er sich, als wolle er sich sprungfertig machen. Vekemans schoß nun zuerst; drei Schüsse fielen nacheinander. Der erste Schuß fehlte, bei dem zweiten fuhr das Thier zurück, der dritte versetzte ihm die Todeswunde; doch schleppte es sich noch fort, bis es noch einen Schuß erhielt, an dem es verendete. Aus einem andern Bericht erhellt, daß der Tiger, nachdem er ausgebrochen war, auf dem Bahnhofe umherging; ein Nachtwächter hielt ihn für einen großen Hund und ließ ihn ruhig gehen; mehrere Arbeiter, die den Tiger erkannten, sprangen auf eine Locomotive und wurden nicht weiter behelligt.
Anzeigen.
Vorladung.
Antragsmäßig soll über das dem Handelsmann Friedrich Hein zu Schönberg gehörige, daselbst an der Ratzeburger Chaussee sub Nr. 129 belegene Wohnhaus c. p. ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Freitag den 4. September d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 8. Juni 1868.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.
Verkaufs=Anzeigen.
Am Sonnabend den 20. d. M., Nachmittags 4 Uhr, soll das im Spiegelfelde an der Rottensdorfer Scheide wachsende Getreide, als: 789 Quadrat=Ruthen mit Roggen und 633 Quadrat=Ruthen mit Weizen parcelenweise oder resp. im Ganzen auf dem Halm meistbietend an Ort und Stelle verkauft werden.
Schönberg den 8. Juni 1868.
Der Magistrat.
Verkauf einer Mittelkäthnerstelle in Niendorf a. d. Stecknitz.
Es soll die zu Niendorf a. d. Stecknitz belegene Mittelkäthnerstelle des Hauswirths Mundt (etwa 37 Morgen 82 []Ruthen) am Mittwoch den 1. Juli d. J. ohne Inventar öffentlich meistbietend verkauft werden, und werden Kaufliebhader ersucht, sich alsdann Vormittags 11 Uhr im Hotel "Stadt Hamburg" in Ratzeburg einzufinden.
Die Bedingungen sind 8 Jage vor dem Termin beim Unterzeichneten, sowie beim Bevollmächtigten des Verkäufers, Hufner Heinrich Brügmann in Coberg einzusehen, auch kann die Stelle 14 Tage vor dem Termin besichtigt werden.
Gericht Niendorf a. d. Stecknitz,
Ratzeburg, den 3. Juni 1868.
Sachau.
Verkaufs=Anzeige.
Am Sonnabend den 20. Juni, Vormittags von 10 Uhr an, sollen in Herrnburg im Hause des Hufenpächters Oldenburg in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung meistbietend verkauft werden:
Betten, Frauenkleidungsstücke, 1 Kleiderschrank, 4 silberne Eßlöffel, 1 gegerbte Kuhhaut, einige Pfund Wolle und was sich sonst noch vorfindet.
Kutzbach, Landreiter.
Am Donnerstag den 18. Juni d. J. sollen im s. g. "Weißen Roß" zu Rehna öffentlich meistbietend gegen baare Bezahlung verkauft werden:
Mobilien aller Art, Betten, Leinenzeug und Kleidungsstücke, Brau= und Milchengeschirr, kupferne und messingene Kessel, 1 Stuhlwagen, Bauwagen und Ackergeräth aller Art, 1 Bienenschauer auf Abbruch, eine Partie Bienenkörbe etc., eine Partie Mehlsäcke, ein Quantum Nutz= und Brennholz, und was sich sonst noch findet.
Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr und wird am 19. Juni fortgesetzt, falls sie am ersten Tage nicht beendet wird.
Kaufliebhaber werden hiezu eingeladen.
Rehna im Juni 1868.
W. Neumann.
Bekanntmachung.
Am 22. d. Mts., Morgens 10 Uhr, soll bei der Gastwirthin Wittwe Boye hieselbst gegen gleich baare Zahlung eine 3jährige milchende rothe Kuh meistbietend verkauft werden.
Schönberg, den 15. Juni 1868.
Seegert, Landreiter.
Vermischte Anzeigen.
Der Herr Apotheker Saß hieselbst hat mich beauftragt, seinen im Langenkamp allhier belegenen, 25 Scheffel Aussaat großen Acker von Ostern 1869 an auf 6 aufeinanderfolgende Jahre öffentlich meistbietend zu verpachten.
Zu diesem Zwecke habe ich einen Termin auf Donnerstag, den 25. Juni d. J., Mittags 12 Uhr, im Locale der Frau Gastwirthin Boye hieselbst angesetzt und wollen Pachtliebhaber sich zu demselben einfinden.
Die Bedingungen sind jederzeit bei mir einzusehen.
Schönberg, den 15. Juni 1868.
W. Baumast, als öffentlicher Notar.
Physikats=Zeugniß.
Der Alpenkräuter=Liqueur "Hämorrhoiden-Tod" des Dr. J. Fritz ist aus vegetabilischen, aromatisch bittern Stoffen mit reinstem Cognac bereitet und wirkt magenstärkend, schleimlösend und gelinde eröffnend. Er entfaltet seine wohltätige Wirkung insbesondere gegen das unter dem Collectivnamen "Hämorrhoiden" bekannte Leiden und die daraus hervorgehenden Beschwerden der gestörten Verdauung, Magen= und Darmverschleimung, trägen Leibesöffnung, hypochondrischen Gemüthsverstimmung etc. etc. Auf Grund eigener Beobachtung kann ich diesen Liqueur allen denjenigen Personen, welche an den genannten Beschwerden leiden, empfehlen.
Lauenberg i. Pomm. Dr. Schultzen, Königl. Sanitätsrath und Kreis=Phys.
Niederlage in Schönberg à Flasche 10 Sgr. bei Carl Bade.
[ => Original lesen: 1868 Nr. 48 Seite 4]Rath und Hülfe für Diejenigen, welche an Gesichtsschwäche leiden und namentlich durch angestrengtes Studiren und angreifende Arbeit den Augen geschadet haben.
Seit meinen Jugend jähren hatte auch ich die leidige Gewohnheit, die Stille der Nacht wissenschaftlichen Arbeiten zu widmen. Sowohl hierdurch, als durch viele angreifende optische und feine mathematische Ausführungen war meine Sehkraft so sehr geschwächt, daß ich um so mehr den völligen Verlust derselben befürchten mußte, als sich eine fortwährende entzündliche Disposition eingestellt hatte, welche mehrjährigen Verordnungen der geschicktesten Aerzte nicht weichen wollte. Unter diesen betrübenden Umständen gelang es mir, ein Mittel zu finden, welches ich nun schon seit 40 Jahren mit dem ausgezeichnetsten Erfolge gebrauche. Es ist nicht allein jene fortdauernde Entzündung vollständig beseitigt, sondern auch meinen Augen die volle Schärfe und Kraft wiedergegeben, so daß ich jetzt, wo ich das 75. Lebensjahr antrete, ohne Brille die feinste Schrift lese und mich, wie in meiner Jugend, noch der vollkommensten Sehkraft erfreue. Dieselbe günstige Erfahrung habe ich auch bei Andern gemacht, unter welchen sich mehrere befinden, welche früher, selbst mit den schärfsten Brillen bewaffnet, ihren Geschäften kaum noch vorzustehen vermochten. Sie haben bei beharrlichem Gebrauche dieses Mittels die Brille hinweggeworfen und die frühere natürliche Schärfe ihres Gesichts wieder erlangt. Dieses Waschmittel ist eine wohlriechende Essenz, deren Bestandtheile die Fenchelpflanze ist. Dieselbe enthält weder Drastica noch Narcotica, noch metallische oder sonstige schädliche Bestandtheile. Die Bereitung der Essenz erfordert indessen eine verwickelte chemische Behandlung, und ich bemerke daher, daß ich dieselbe seit längerer Zeit in vorzüglicher Güte von dem hiesigen Chemiker, Herrn Apotheker Geiß, beziehe; derselbe liefert die Flasche für einen Thaler, und ist gern erbötig, dieselbe nebst Gebrauchsanweisung auch auswärts zu versenden. Ich rathe daher den Leidenden, die Essenz von hier zu beziehen, indem eine solche Flasche auf lange Zeit zum Gebrauche zureicht, da nur etwas Weniges, mit Flußwasser gemischt, eine milchartige Flüssigkeit bildet, womit Morgens und Abends, wie auch nach angreifenden Arbeiten, die Umgebung des Auges befeuchtet wird. Die Wirkung ist höchst wohltätig und erquickend, und erhält und befördert zugleich die Frische der Hautfarbe.
Es wird mich erfreuen, wenn vorzüglich Denen dadurch geholfen wird, welche bei dem rastlosen Streben nach dem Lichte der Wahrheit oft das eigene Licht ihrer Augen gefährden und einbüßen müssen. Vielleicht kann auch durch den Gebrauch dieses Mittels das leider in der jungen Welt so sehr zur Mode gekommene entstellende Brillentragen vermindert werden, da dieses in den meisten Fällen die Augen mehr verdirbt als verbessert. Brillen können nur einer fehlerhaften Organisation des Auges zu Hülfe kommen, aber nie gesunde oder geschwächte Augen stärken und verbessern.
Aken a. d. Elbe. Dr. Romershausen.
Die diesjährigen Johanni=Zinsen aus dem Landkasten bitte ich, bei mir abzuholen.
Schönberg, den 15. Juni 1868.
Kindler, Advocat.
Zum Johannis=Termin d. J. sind noch in hiesigen Landstellen gegen beste hypothekarische Sicherheit zu belegen
2 Pöste à 1200 Thlr., 1 zu 2000 Thlr., 2 à 1000 Thlr., 1 zu 500 Thlr., 1 zu 450 Thlr. und 1 zu 250 Thlr.
In städtischen Grundstücken ebenfalls gegen sichere Hypothek:
1 Posten von 1000 Thlr., 1 zu 600 Thlr., 2 à 500 Thlr., 1 zu 400 Thlr. und 2 à 300 Thlr.
Sämmtliche Gelder werden mit 4 % verzinst und ertheilt weitere Auskunft
J. P. Bade.
Schönberg im Juni 1868.
W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung
Lübeck, Sandstrasse 1006.
Reparaturen werden billig und prompt ausgeführt.
Anerkennung.
Im verflossenen Jahre ist der Glockenstuhl hiesiger evangelischer Kirche umgebaut und hierbei gleichzeitig der von dem Kreis=Baumeister Ritter zu Trier erfundene Glocken=Aufhänge=Apparat angebracht worden. Nachdem die Schwankungen des auf ca. 40' Höhe freistehenden Glockenstuhls vorher so bedeutend waren, daß das Läutepersonal unter Furcht und Zittern seine Arbeit verrichten mußte, sind dieselben nach der Anbringung des Ritterschen Apparates nahezu auf Null reducirt, wie die von dem Bezirksbaubeamten in Gegenwart mehrerer Zeugen ausgeführten Versuche bewiesen haben.
Die größte der Glocken kann jetzt von Erwachsenen mit einem Arme, die beiden kleineren können von Kindern geläutet werden. Der Schall der Glocken ist rein und voll und werden dieselben in Folge der sanfteren Bewegung und der zweckmäßigeren Klöpfelform mehr geschont als dies bisher der Fall war. Hiernach hat die Anbringung des Ritter'schen Apparates ein so glänzendes Resultat geliefert, daß dessen allgemeinere Einführung im Interesse der Sicherheit und Solidität kirchlicher Gebäude, der Dauerhaftigkeit der Glocken und der Erleichterung des Läutens im höchsten Grade wünschenswerth sein würde.
Herrnstadt, Reg.=Bez. Breslau,
den 1. Mai 1868.
Das evangel. Kirchen=Collegium.
Prospect, Zeichnung und Atteste werden franco eingesandt, auch die von den Interessenten selbst leicht anzubringenden Hänge=Apparate geliefert durch Vermittelung des Patentinhabers Ritter, Kreis=Baumeister zu Trier.
Am 22. und 23. Juni, beide Tage Nachmittags, wird bei mir ein Scheibenschießen nach Silbergewinnen stattfinden, wozu ich die geehrten Schießliebhaber hierdurch einlade.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten. - Auf einen Satz von 3 Schüssen, der 16 kostet, fällt nur ein Gewinn.
Krüger Müller in Zarnewenz.
Meteorologische Beobachtungen. |
1868 Juni |
Barometer |
|
Wärme |
|
Wind |
Stärke |
|
Paris. Lin. 300 + |
niedrigste °R. |
höchste °R. |
|
|
|
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12. 13. 14. 15. |
38.82 39.46 39.41 38.94 |
9.8 4.8 8.4 11.7 |
16.8 16.6 21.0 22.7 |
NW WNW WNW SW |
1 0 0 2 |
zieml. heit. trübe. heiter. - |
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter, Meckl. d. | 10 1/2 - 11 . |
Holst. d. | 11 - 11 1/2 . |
Enten, d. St. | 24 . |
Hühner, d. St. | 12 - 16 . |
Tauben, d. St. | 4 - 5 . |
Schinken, d. Pfd. | 8 1/2 - 9 . |
Schweinskopf, d. Pfd. | 5 1/2 - 6 . |
Wurst d. Pfd. | 10 . |
Eier 8 St. | 4 . |
Kartoffeln, d. Faß | 6 - 8 . |
Küken, d. St. | 6 - 8 . |
Getreide=Preise in Lübeck. (per Sack in Lüb. Crt.) |
Weizen | 25 - 26 | | 8 | |
Roggen | 17 - 17 | | 8 | |
Gerste | 15 - 15 | | 8 | |
Hafer | 12 - 12 | | 8 | |
Erbsen | 16 - 18 | | - | |
Wicken | - | | - | |
Buchweizen | 15 - 16 | | - | |
Winter=Rapssaat | - | | - | |
Winter=Rübsen | - | | - | |
Schlagleinsaat | 20 - 21 | | - | |
Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.
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