[ => Original lesen: 1866 Nr. 68 Seite 1] Es wird hierdurch bekannt gemacht, daß während des bevorstehenden Schützenfestes, namentlich auf dem Schützenplatze, aller Obsthandel bei Strafe der Confiscation verboten sein soll.
Schönberg, den 22. August 1866.
Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben. C. L. v. Oertzen. Seip.
- Wenn die preußischen Abgeordneten eben so rasch handelten wie die preußischen Soldaten, so müßte die Antwort auf die königliche Thronrede längst fertig und übergeben sein. So aber hat die Commission noch immer damit zu thun gehabt, um aus sieben Adressen eine herauszufinden, die sich gewaschen hat. Am Sonnabend beendete sie nun ihre Arbeit und heute Donnerstag wird im Abgeordnetenhause die Debatte darüber beginnen, die auch noch einige Tage dauern kann, so daß der König lange warten muß, ehe er eine Antwort auf seine Thronrede erhält.
- Der politische Horizont, an dem sich noch in der letzten Woche im Osten wie im Westen allerlei Wolken zeigten, hat sich, wie das anhaltende Regenwetter der letzten Monate, jetzt vollständig aufgeklärt. Die Sendung des Generals v. Manteuffel nach Petersburg hat ihren Zweck in jeder Beziehung erreicht. Der General hat ein Handschreiben des Kaisers überbracht, das im vollen Einverständniß mit dem Vorhaben der preußischen Regierung sich ausspricht. Daß nach Westen zu alles wieder klar und heiter aussieht, wird von allen Seiten einstimmig bestätigt.
- Auf seiner Reise nach Berlin wurde S. K. H. der Großherzog von Mecklenburg=Schwerin in Leipzig angenehm überrascht. Er fand ein Handschreiben des Königs von Preußen vor und in einem kleinen Packet lag der Orden pour le mérite.
- Aus Magdeburg berichtet man: Am 21. d. wird das Mecklenburg=Strelitzer Contingent in drei Zügen per Eisenbahn von Wittenberge kommend unsere Stadt passiren in einer Stärke von 1166 Mann. Die Mannschaften werden auf dem Buckauer Bahnhofe gespeist und dann nach Leipzig weiter befördert werden.
- Die preußischen Generale v. Moltke, v. Roon und Herwarth v. Bittenfeld sind mit dem höchsten preußischen Orden, dem schwarzen Adlerorden, decorirt worden.
- Wie ein Sturzbad hat auf Sachsen die Nachricht gewirkt, daß ihr vielgenannter Minister Beust vom Könige von Sachsen die erbetene Entlassung bekommen hat. In Dresden sind die Leute ob dieser Nachricht so bestürzt, als wenn damit die Existenz Hunderter von Familien auf dem Spiele stände. 20 Jahre lang leitete Beust die Geschicke Sachsens.
- Der König von Hannover soll jetzt bereit sein, zu Gunsten des Kronprinzen dem Throne zu entsagen, wenn dadurch dem Lande seine Dynastie erhalten werden kann. Die Antwort Bismarcks soll aber gewesen sein, daß dies Anerbieten jetzt zu spät komme.
- In der Lebensweise des Kurfürsten von Hessen ist seit dem Erscheinen der Botschaft, durch welche die Annexion des Kurfürstenthums ausgesprochen wird, eine totale Wandlung eingetreten. Der alte Herr hält sich seitdem selbst von seiner nächsten Umgebung abgeschlossen und verkehrt mit Niemand. Die gemeinschaftliche Tafel, an welcher außer der Gräfin Ysenburg auch täglich die Herren des Gefolges und bisweilen eingeladene Gäste theilnahmen, ist aufgehoben, Spazierfahrten und Promenaden sind eingestellt. Auch an seinem Geburtstage ließ sich der Kurfürst, außer von der Tochter, von Niemandem die Aufwartung machen. Uebrigens sind Gratulations=Schreiben in Menge, auch von den kurfürstlichen Truppen in Mainz, eingelaufen und auf den Arbeitstisch des Adressaten gelegt.
- Von verschiedenen Seiten wurde an den König von Preußen petitionirt, den Hauptstädten der jetzt annectirt werden sollenden Staaten unterstützte Hoftheater zu belassen, da man dieselben nur ungern entbehren würde. Der König soll hierauf entgegnet haben, daß nach beendigtem Krieg wohl Geld für Invaliden=Häuser, nicht aber für Theater disponibel sein dürfte.
- Wie man vernimmt, werden die Mannschaften der mit Preußen verbündeten kleineren deutschen Staaten nach preußischen Städten verlegt werden.
- Die Abreise der dänischen Prinzessin Dagmar, der Braut des russischen Thronfolgers, nach St. Petersburg ist auf Ende September festgesetzt worden. Die Vermählung wird dort im November stattfinden.
- Nach dem Abschlusse des Friedens wird der Kaiser von Oesterreich die Länder der böhmischen Krone bereisen, um persönlich Hülfe zu ertheilen.
- Der Gesammt=Schaden, den Oesterreich in Folge des Kriegs - abgesehen von den 250 Millionen, die er bereits verschlungen - durch Verlust an Waffen, Kanonen, Pferden etc., die ergänzt werden müssen, durch Zerstörung von Eisenbahnen, von
[ => Original lesen: 1866 Nr. 68 Seite 2]Staats=Gebäuden, ferner durch Ersetzung ruinirten Privat=Eigenthums u. s. w. erlitten hat, soll nach Angabe von Fachmännern weitere 400 Millionen Gulden betragen, wozu natürlich noch die laufenden Staats=Ausgaben bei dem in Schlesien, Böhmen, Mähren und einem Theile Ungarns völligen Steuer=Ausfall kommen.
- Die neueste Nummer der Gartenlaube enthält einen Holzschnitt, die Ankunft der Mecklenburger Artillerie auf dem Magdeburger Bahnhof darstellend. In dem zugehörigen Text heißt es: Unter den Truppendurchzügen durch Leipzig haben vor allen die Durchmärsche des zu dem jetzt in Baiern operirenden 2. preuß. Reservearmeecorps gehörenden Mecklb. Contingents die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich gelenkt. Meist hochgewachsene kräftige Männer, nahmen sich diese Truppen überaus stattlich aus. Ganz besonders erregten die Cavallerie und Artillerie mit ihren vortrefflichen Pferden und ihrer ausgezeichneten Bespannung und Ausrüstung die allgemeine Bewunderung.
- Durch das anhaltende Regenwetter sind in der Schweiz die Flüsse ausgetreten und haben Ueberschwemmungen verursacht.
- Die Kornernte wird fast überall als eine gute Mittelernte angesehen. Der Ertrag an Körnern ist ziemlich gut und das Stroh meist vorzüglich.
- In Zürich ist das Strafgesetzbuch revidirt und dabei die Todes= und Kettenstrafe abgeschafft worden.
- Die Raubmörder und Brandstifter in Campen bei Beidenfleth sollen ergriffen sein und zwar angeblich bei Wrist. Anlaß dazu sollen die im Chausseegraben gefundenen blutbefleckten Kleidungsstücke geworden sein, unter welchen man ein Hemd fand, das mit dem Namen eines Schlachters bezeichnet war. Die Zahl der Verhafteten wird verschieden angegeben: zwei Schlachter und drei Schiffer oder drei Schlachter und zwei Matrosen etc. Zu erwähnen ist noch, daß der alte Thode eine silberne Repetir=Uhr trug, die vermißt wird. Das Nähere bleibt abzuwarten. Zur Beruhigung der Gemüther ist eine Kompagnie Preußen nach Beidenfleth und Umgegend gekommen.
- Die viele Wochen andauernde regnerische Witterung war, den Berichten aus ganz Europa zufolge, fast überall dieselbe. Aus allen Gegenden wird übereinstimmend mitgetheilt, daß der Himmel entweder trübe, bedeckt, bewölkt, oder sehr bedeckt und regnerisch war. Diese abnorme Witterung dürfte auch im Zusammenhange mit der Cholera=Epidemie stehen, die ihre Rundreise durch Europa zu machen begonnen hat und weder See=Städte noch Gebirgs=Gegenden, weder große noch kleine Städte verschont und überall unerbittlich ihre Opfer fordert.
- Auf Befehl der Königin von Preußen hat sich der Hofgarten=Inspector Weber nach Langensalza begeben, um die Gräber der dort gefallenen Krieger - Hannoveraner und Preußen - mit Blumen und Trauerbäumen zu schmücken. Die Gräber liegen in und um Langensalza, bei Merxleben und bei Kirchheilingen. Die Arbeit ist bereits seit vierzehn Tagen in Angriff genommen. Die betreffenden Gemeinden haben dabei ein äußerst freundliches Entgegenkommen gezeigt.
- In der vergangenen Woche ist in Berlin eine Abpfändung erfolgt, die gewiß zu den äußersten Seltenheiten gehört. Es ist nämlich im Wege der Execution ein Menagerie=Wagen mit Beschlag belegt worden, in welchem sich zwei Wölfe und ein Bär befinden. Der Verkauf der wilden Bestien wird nächstens stattfinden.
- Die Engländer in Indien richten jetzt Elephanten für den Ackerbau zu. Man hat für sie große Pflüge gebaut, mit denen sie die Felder bestellen.
- Auf der Fahrt von Francisco in Californien nach Hongkong in China ist die Bremer Bark Libelle an einer öden Insel des chinesischen Meeres gescheitert. Die Schiffbrüchigen retteten sich mit vieler Mühe auf diese Insel, konnten aber wegen Mangel an Lebensmitteln nicht lange da existiren und mußten auf Booten weiter fahren, bis sie nach großen Gefahren zum Theil die Marianen erreichten, wo sie gastfreundlich aufgenommen sind.
- Mit der Ausbildung der Zerstörungskunst schreitet, wie es scheint, auch die Kunst, den Invaliden die fehlenden Glieder zu ersetzen, voran. So hat die amerikanische Regierung, wie aus einem dem Congresse erstatteter Berichte hervorgeht, nicht weniger als 2134 künstliche Arme, 44 Hände, 3784 Beine und 9 Füße für ihre Soldaten anfertigen lassen; 23 verschiedene Etablissements haben die genannten Artikel geliefert und betrugen die Kosten 357,628 Dollar.
- In der neuen Wilhelmsstraße in Berlin wurde einer Dame ihr vor einigen Jahren ererbtes Vermögen von 15,000 Thalern, das sie in Werth=Papieren angelegt und unter der schmutzigen Wäsche verborgen hatte, gestohlen. Da sie die Nummern nicht notirt hat, wird wohl ihr Mammon für alle Zeit dahin sein.
- Alle Blumen=Pflanzen in Töpfen sollen während des Sommers im Freien auf einer dünnen Schicht Steinkohlen=Asche stehen, welche keinen Wurm beiläßt, alle Schnecken vertreibt und besonders verhütet, daß zu der unteren Oeffnung des Topfes Regenwürmer hineinkriechen, die zum Schaden der Pflanzen außerdem kaum zu entfernen sind.
- Die Bäume verkümmern oft durch eine starke Anhäufung von Moos, wodurch die Verrichtungen ihrer Rinde gestört und sie selbst unfruchtbar werden. Dies Uebel hebt man dadurch, daß man die Aeste und den Stamm alter Bäume mit der Hacke reinigt; bei jungen reicht man mit einer steifen Bürste aus. Abercrombie und Nicol halten für gut, nach dieser Operation den Stamm mit Seifenwasser oder einer andern Flüssigkeit, welche die Brut des Ungeziefers vernichtet, abzuwaschen.
- Ein Holzdieb aus Modlibow bei Böhmisch=Eichau hatte sich Nachts in den nahen Forst begeben, um sein schlechtes Gewerb auszuüben. Er wollte eben einen bereits angesägten Baum fällen, als er ein Fuhrwerk herankommen hörte. Schnell flüchtete er auf den Wipfel eines andern Baumes und hatte kaum Posto gefaßt, als das Fuhrwerk in der Nähe hielt, ein Mann abstieg, der rasch ein Loch machte, in dasselbe eine schwere Kiste versenkte und dann die wieder zugefüllte Oeffnung sorgfältig mit Nadelholz bestreute. Nachdem sich nun der geheimnißvolle Gräber wieder entfernt hatte, schlich der Holzdieb heran, wagte die Stelle aber nicht zu öffnen, weil er das corpus delicti (den sichtbaren Gegenstand) eines Verbrechens zu finden wähnte, und eilte daher nach dem Dorfe, wo seine Anzeige nicht geringe Aufregung hervorbrachte. Alles strömte nach dem Walde, das Grab wurde geöffnet und in dem vermeintlichen "Sarge" fanden sich zum Erstaunen der Anwesenden 30,000 blanke Gulden, die ein begüterter Bauer aus Furcht vor den Preußen verscharrt hatte; derselbe bekannte sich auch bald als Eigenthümer und sein Schatz blieb von den Preußen unberührt.
- Einen nicht üblen Geschmack beim Beutemachen hat ein Berliner Kind als tapferer Grenadier auf dem Felde der Ehre bewiesen. Er hat nämlich eine allerliebste kleine Böhmin nach Hause geschickt. Leicht verwundet in der Schlacht bei Königsgrätz, hatte der Soldat mit noch mehreren Kameraden Aufnahme in einer armen, aber braven Arbeiter=Familie gefunden und war hier besonders von der ältesten Tochter des Hauses nach Kräften gepflegt worden, so daß sein Zustand bald ganz gefahrlos und beim Beginn des Waffenstillstandes sogar vortrefflich genannt werden konnte. Während dieser Zeit war nun zwischen ihm und seiner hübschen Pflegerin ein so intimes Verhältniß entstanden, daß beiden eine Trennung für immer unmöglich schien. Man machte daher nach erfolgter Klärung der Verhältnisse kurzen Prozeß und verlobte sich in aller Form Rechtens. Die Braut reiste mit dem Segen ihrer Familie zu den Verwandten des Bräutigams nach Berlin, woselbst vor einigen Tagen auch Letzterer anlangte, und so wird es wohl bald
[ => Original lesen: 1866 Nr. 68 Seite 3]Hochzeit geben. Ein kleines Restauration=Local, welches das Paar übernehmen will, wird bereits hergerichtet und mit einem entsprechenden Bilde versehen, unter welchem die wuchtige Bezeichnung: "Zur Schlacht von Königsgrätz!" prangen soll.
- Dem österreichischen FML. Festetics wurde in der Schlacht bei Königsgrätz durch eine Kanonenkugel ein Bein so zerschmettert, daß er es abnehmen lassen mußte. Nachdem er die Amputation mit großer Kaltblütigkeit ertragen, sagte er zu einem Diener, welcher in einer Ecke des Zimmers weinte: "Spare deine Thränen, du Heuchler, denn ich weiß doch, daß du innerlich froh bist, weil du jetzt nur einen Stiefel zu wichsen brauchst."
- Die beiden Zwillings=Brüder Mielenz in Berlin hatten beim Beginn des Krieges gleichzeitig ihre Einberufungs=Ordre erhalten und wurden beide einer und derselben Compagnie einverleibt. Bis zum Vormarsche in Mähren hatten dieselben in allen Schlachten und Gefechten nicht die geringste Verletzung erhalten. Beide waren immer frohen Muthes und wurden deßhalb von ihren Vorgesetzten stets ausgezeichnet. In einem Vorposten=Gefechte bei Brünn hörte der eine Bruder, welcher hinter Strauchwerk verborgen auf der Erde lag, sich plötzlich bei seinem Taufnamen rufen, er richtete sich auf und sah, wie sein Bruder sich mit fünf österreichischen Husaren im Kampfe befand. Aufspringen und dem Schwerbedrohten zu Hülfe eilen, war bei ihm das Werk eines Augenblicks; als er auf dem Kampfplatze erschien, lagen bereits zwei Husaren auf der Erde, während sein Bruder mit den drei anderen noch fortkämpfte. Der eine Feind wurde von dem Ankommenden sofort vom Pferde geschossen, der andere stürzte in Folge eines Bajonnetstiches und der dritte flüchtete. Als er sich aber nun nach seinem Bruder umsah, lag derselbe unter den gefallenen Feinden auf der Erde, sein gebrochener Blick bekundete, daß er schwer getroffen sein müsse. Mehrere Kameraden eilten zur Hülfe herbei und fanden den Bruder neben dem Schwerverwundeten knieen, welcher sich plötzlich in die Höhe richtete, seinem Bruder starr in's Gesicht sah und sagte: "Bruder, Du blutest ja auch!" Hierauf sank er zurück und war todt. Der andere steckte seine Hand unter die Uniform, zog dieselbe mit Blut bedeckt zurück, wurde ohnmächtig und zehn Minuten später lag er auch als Leiche neben der seines Bruders. Beide wurden unter dreimaliger Ehren=Salve in ein Grab gebettet.
- Aus der Via Mala wird folgende interessante Geschichte erzählt. Kupferstecher Rüdisüli von Lenzburg zeichnete eine Partie dieses schauerlichen Engpasses, als ihm plötzlich von einigen Ziegen in Bewegung gesetzte und auf ihn herabrollende Steine aufschreckten. Er glitschte aus und fiel über die vor ihm liegende furchtbare Felsenwand hinunter. Er glaubte sich verloren. Aber siehe da! Er fiel glücklicherweise auf schwere Tannenäste, an welche er sich mit Geistesgegenwart festklammerte und mit deren Hülfe er bloß ein wenig gequetscht den Boden wieder erreichte. Er raffte sich und seine Geräthschaften zusammen, kletterte hinauf, wo er gesessen, suchte einen etwas ungefährlicheren Standpunkt aus und fuhr mit den Worten: "Diese Partie muß ich doch fertig bringen", fort zu zeichnen.
Anzeigen.
Die Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank in Schwerin
schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Kommissions=Geschäfte durch die unterzeichnete Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt. Die in den letzten drei Jahren zur Vertheilung zurückgestellten, mittleren Dividenden der Lebensversicherten betragen respective 36 %, 40 % und 36 % der eingezahlten Prämie.
Agentur Schönberg.
J. P. Bade.
Der Landkasten in Rostock vergütet für die ihm gemachten Anleihen vier Procent vom Tage der Einzahlung des Geldes und gibt dadurch, daß sämmtliche Mecklenburg=Schwerin'sche Gutsbesitzer, sowie die Großherzoglichen Domainen und die städtischen Besitzungen zur ersten Hypothek für die Rückzahlung des Kapitals nach halbjähriger Kündigung gesetzlich verhaftet sind, die größte Sicherheit für diese überdies kostenfreien Anleihen.
Die noch nicht abgeforderten Landkasten=Obligationen des letzten Johannis=Termins bitte ich gegen Rücklieferung des Interims=Scheines bei mir in Empfang zu nehmen.
Schönberg, den 22. August 1866.
Kindler, Advokat.
Vorläufige Anzeige.
Zum Besten der preußischen Invaliden und der Familien gefallener Krieger findet am Sonntag, den 2. September, ein Kirchen=Concert in der Kirche zu Schönberg statt.
Programm in der nächsten Nummer dieses Blattes.
Die Gewinn=Listen zur Tombola wird am Dienstag Nachmittag, eine Stunde nach Beendigung der Ziehung, auf dem Festplatze und in meinem Hause für einen Schilling zu haben sein.
L. Bicker.
Mein Omnibus fährt des Königschusses halber statt am Dienstag, den 28., am Mittwoch, den 29. d. Mts., nach Lübeck.
F. Fick.
Zwei Thaler Belohnung.
Vor einiger Zeit und heute Vormittag sind meine Kühe auf dem Moor von Unbefugten ausgemolken worden.
Wer mir den Thäter so namhaft macht, daß ich Den= oder Diejenige gerichtlich belangen kann, erhält obige Belohnung.
Schönberg, den 22. August 1866.
C. L. Creutzfeldt.
Der Dorf=Schäfer in Zarnewenz hat in der vorigen Woche ein Fernrohr gefunden, das der Eigenthümer beim Arbeitsmann Räsenhöft in Zarnewenz gegen die Kosten zurückerhalten kann.
Eisenwaaren,
als: alle emaill. Kochgeschirre, gußeiserne Ofenthüren, Ofenrohre, Rosten, Dachfenstern, Schornsteinschieber, gläserne Dachpfannen, gewöhnliche Heiz= und Aschthüren. Sämmtliche Waaren sind aus einer größten Fabriken Deutschlands bezogen, daher es mir möglich ist, die Preise billigst zu stellen.
C. Schwedt.
Am Montag, den 27. d. Mts., bekomme ich einen Transport dänische starke Säuge-Füllen, die ich billigst zum Verkauf bestens empfehle.
Schönberg, den 24. August 1866.
August Kniep.
[ => Original lesen: 1866 Nr. 68 Seite 4]Unter Bezugnahme auf unsere frühere Annonce zeigen wir hiedurch an, daß der diesjährige Königschuß mit dem Schießen nach Silbergewinnen am Montag und Dienstag den 27. und 28. August, stattfindet.
Die Ziehung der damit verbundenen Tombola findet am 28. August Nachmittags statt.
Wir laden zu diesem Volksfeste sowohl die Bewohner der Stadt Schönberg, wie vornehmlich auch die Landbewohner hiedurch freundlichst ein.
Schönberg, den 13. August 1866.
Die Aeltesten der Schützen-Zunft.
Den Schützen, welche sich ihrer eigenen Büchse bedienen, wird noch bemerkt, daß ihnen an beiden Tagen das Schießen nach Silbergewinnen frei sieht und die Distance der zweiten Scheibe 320 Fuß beträgt. Probe=Schüsse können nicht gestattet werden.
Die Lebenskraft.
Unter ohenstehendem Namen ist eine vom Professor Dr. Hawkins zu New=York aus rein vegetabilischen Stoffen gezogener, jetzt über ganz Amerika verbreiteter Pflanzen=Extract aufgetaucht, dessen merkwürdige Eigenschaft auch seine baldige Verbreitung über ganz Europa zur Folge haben muß. Professor Hawkins verglich hauptsächlich die jetzige Lebensweise der Menschen mit der ihnen eigentlich von der Natur bestimmten und stellte fest, daß der Mensch sehr weit von dem naturgemäßen Wege abgekommen und sehr schwer auf diesen zurück zu bringen sei.
Hawkins betrachtete den Affen als nächste Uebergangs=Stufe vom Menschen abwärts und wies darauf hin, daß derselbe. obgleich auf einer geistig viel niederen Stufe, als der Mensch, doch mit ihm gleiches Zahngebiß und gleiche Verdauungswerkzeuge hat, folglich mit ihm auf gleiche Nahrung angewiesen sei. Unstreitig steht nun fest: der Affe ist bei der natürlichen Nahrung geblieben und darum viel weniger Krankheiten ausgesetzt, auch körperlich viel rüstiger und behender geblieben, als der Mensch. Der Mangel an vegetabilischer Nahrung, resp. deren Verderben durch viele Zuthaten, als Fett, Säure, Gewürz, sowie der Ersatz dieser Nahrung durch viele naturwidrige Lebensmittel, bewirkt hauptsächlich eine Verdichtung des Blutes und in Folge dessen verschiedene dem Thiergeschlechte ganz unbekannte Krankheiten.
Die Einführung dieses neuen Stoffes in den Körper hat nun den Zweck, den Hauptfaktor der Gesundheit, das Blut, auf einen natürlichen Zustand zurück zu führen. Die "Lebenskraft" ist frei von Spritt, ohne irgend welche Beimischung, reiner Pflanzensaft. Dr. Robertson sagt hierüber: Hawkins Lebenskraft wird über kurz oder lang die bedeutendste Rolle in der Behandlung der Krankheiten einnehmen. Ich selbst lasse bei allen älteren Uebeln, wie Gicht, Rheumatismus, Hämorrhoiden, Lungenfehlern, Schwindsucht, Wahnsinn, ja selbst Syphilis, sowie Schwäche=Zuständen jede Medicin weg und habe bei Verordnung der "Lebenskraft" so ausgezeichnete Erfolge beobachtet, daß ich allen meinen Collegen den Versuch damit anrathe. In Amerika hat jede Familie, jeder Farmer (Bauer) ein paar Flaschen vorräthig und wird meistens jeder Krankheits=Anfall im Entstehen unterdrückt. Bei der auch in Amerika herrschenden Cholera hat dieser Saft, sofort genossen, wunderbare Wirkung gehabt. Wir empfehlen daher dieses Hausmittel, welches in keiner Familie fehlen darf, Allen, die es mit sich und ihrer Umgebung gut meinen, und sind überzeugt, daß wir uns den Dank unserer Mitmenschen durch Einführung dieses Stoffes in Europa im höchsten Grade erwerben.
Gebrauchsanweisungen werden beigelegt, sowie ärztlicher Rath dabei unentgeldlich und ausführlich ertheilt. - Die Flasche 20 Sgr. zu beziehen in Berlin durch
D. Deerksen, Halle'sche Communication 38.
Pferdehändler Beckmann von Probst=Jesar wird mit einem Transporte Hannover'scher Füllen am 28. dieses Monats in Sahmkow bei Herrn L. Seeler und am 29. in Schönberg bei Madame Boye eintreffen.
Am Sonntag, den 26. August, Abends 8 Uhr Harmonie-Musik in dem neuerbauten Krüger'schen Zelte auf dem Festplatze, wozu freundlichst einladen
die Vereins=Musiker.
Backtafel für die Stadt Schönberg
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schönberg, den 22. August 1866.
Bürgermeister und Rath.
Kirchliche Nachrichten. Schönberger Gemeinde.
Geboren: Am 10. August dem Arbeitsmann Arndt vor Schönberg eine Tochter. - 11. August dem Webermeister Bumann hieselbst eine Tochter. - 14. August dem Hauswirth J. H. Lenschow zu Sabow ein Sohn. - 16. August dem Zimmergesell Wille vor Schönberg eine Tochter. - 19. August dem Arbeitsmann Fick in Westerbeck ein Sohn. - 19. August dem Arbeitsmann Grevsmühl in Rabensdorf eine Tochter.
Gestorben: 15. August Elsch Bade, geb. Holst, aus Thandorf, Arbeitsm.=Frau zu Petersberg, 37 J. 11 M. alt.
Sonntag, den 26. August.
Frühkirche: Pastor Kämpffer.
Vormittagskirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.
Meteorologische Beobachtungen. |
1866 Aug. |
Barometer |
|
Wärme |
|
Wind |
Stärke |
|
Paris. Lin. 300 + |
niedrigste °R. |
höchste °R. |
|
|
|
|
21. 22. 23. 6. |
35.44 36.96 38.49 |
11.0 9.7 10.9 |
15.1 18.4 18.6 |
ONW ONO NO |
1 0 1 |
trübe. heiter. - |
Am 21. 9 Cubikzoll Regen auf 1 Quadratfuß.
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter, Meckl. d. | 13 1/2 - 14 . |
Holst. d. | 14 - 14 1/2 . |
Enten, d. St. | - - . |
Hühner, d. St. | 12 - 16 . |
Küken d. St. | 8 - 12 . |
Tauben, d. St. | 4 - 5 . |
Schinken, d. | 7 1/2 - 8 . |
Schweinskopf, d. | 4 1/2 - 5 . |
Wurst d. | 9 - 10 . |
Eier 8 St. für | 4 . |
Kartoffeln, d. Faß | 4 - 5 . |
Hambg. Blumenkohl d. Kopf | 3 - 5 . |
Hambg. Kirschen d. | - . - |
Getreide=Preise in Lübeck. (per Sack in Lüb. Crt.) |
Weitzen | 19 - 20 | | - | |
Roggen | 14 | | - | |
Gerste | 12 | | 8 | |
Hafer | 12 | | - | |
Erbsen | 13 - 14 | | - | |
Wicken | - | | - | |
Buchweizen | - | | - | |
W.=Rapsaat | 22 - 23 | | - | |
Wint.=Rübsen | 20 - 21 | | - | |
Schlagleinsaat | 18 - 18 | | 8 | |
Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.
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