[ => Original lesen: 1866 Nr. 65 Seite 1] - Die Congreßidee tritt wieder in den Vordergrund und die Gerüchte von Gebietsentschädigungen, welche Frankreich verlangt, gewinnen an Wahrscheinlichkeit. Diese beiden Nachrichten stehen in engem Zusammenhange. So lange nämlich Frankreich "uneigennützig" sein zu wollen sich den Anschein gab, bedurfte es keines Congresses; jetzt aber, wo die öffentliche Meinung in Frankreich den Kaiser Napoleon dazu drängt, Nutzen aus der Vermittelung zu ziehen, ist man in Paris nicht mehr abgeneigt, den Congreßvorschlag zu befürworten. Diesem Congreß sollte dann die Aufgabe zufallen, die in Deutschland und Italien zu bewerkstelligenden Gebiets= und andere Veränderungen festzustellen. Für Frankreich würde dabei Luxemburg, abfallen, nachdem man sich in Paris überzeugt hat, daß ein fortgesetztes Wirken auf Preußen, um deutsches Gebiet zu erlangen, eine kriegerische Verwickelung unbedingt herbeiführen würde, wozu der angeblich kranke Kaiser nicht sonderliche Lust zu haben scheint.
- König Wilhelm ist sich offenbar sehr klar bewußt, welche Gefahr Preußen in dem Kriege glücklich bestanden hat. In seiner Thronrede giebt er "Gott die Ehre" für den Sieg und in allen seinen Reden und Ansprachen klingt das tiefe Gefühl des Dankes hindurch. Den Feldpredigern der Armee des Prinzen Carl Friedrich sagte er nach der Revue bei Ebenthal: "Der Himmel hat uns so sichtbar geholfen, daß wir Gott auf den Knieen danken müssen. Also Demuth, keine Ueberhebung! Predigen Sie das!" Der betr. Armee gestand er zu, daß sie den schwierigsten Theil des Feldzuges gehabt habe und dankte ihr, namentlich auch der 7. und 8. Division (Pommern), daß sie bei Sadowa im ärgsten Feuer Stand gehalten habe, "als es den höchsten Preis galt," nämlich auszuhalten, bis der Kronprinz mit seiner Armee eintraf. "Ich wünsche Ihnen, schloß er, daß Sie an Ihrem Lebensabende alle so glücklich sein mögen als ich." Dem Führer der Elbarmee. General Herwarth v. Bittenfeld, ertheilte er vor der Fronte der Truppen den schwarzen Adlerorden. General Steinmetz hatte er denselben schon vorher verliehen.
- Mit dem Könige war auch General Moltke, der geniale Chef des Generalstabs, dem durch seinen tief durchdachtem Angriffsplan ein gut Theil an den glänzenden Erfolgen der preußischen Waffen zuzuschreiben ist, in Berlin angekommen. Er stieg als Einer der Letzten aus dem Wagen und blieb in dem Trubel unbemerkt. Nur ein Mann trat an ihn heran und sagte: "Excellenz, das Vaterland dankt Ihnen zuerst durch den Mund eines schlichten Mannes." Der General dankte bewegt für den unerwarteten Gruß.
- Ob das Concordat mit Rom wirklich der Kitt ist, der die verschiedenen Völkerschaften Oestreichs zusammen hält, wird sich jetzt zeigen; für Oesterreichs Verhältniß zu Deutschland war es nichts weniger als ein Kitt, sondern das Gegentheil. Die Römlinge in Oesterreich sind auf das Ausscheiden aus Deutschland schlecht zu sprechen. Ihr Haupt, der Cardinal Rauscher in Wien sagt in seinem Volksfreund: "Die Einigung Deutschlands ohne Oesterreich macht den Kaiserstadt zum natürlichen Gegner Deutschlands und zum natürlichen Verbündeten aller Gegner desselben." Das ist deutlich!
- Die der preußischen Regierung sehr nahe stehende "Provinzial=Correspondenz" sagt: "Die Friedens=Verhandlungen werden den süddeutschen Staaten Gelegenheit bieten, ihr Verbleiben im Zoll=Verein zu ermöglichen."
- Als bei der Heerschau in Brünn General v. Steinmetz sagte, das Heer sei stolz darauf, von seinem Kriegsherrn persönlich in der entscheidenden Schlacht geführt worden zu sein, antwortete der König: "Meinen Lohn habe ich in den Augen meiner Soldaten gelesen."
- Die Franzosen meinen, es sei das Unglück Oesterreichs, daß es dazu ausersehen gewesen sei, die Wirkungen der beiden neuen Kriegsmaschinen, der gezogenen Kanonen und der Zündnadelgewehre, zu erproben. Die gezogenen Kanonen im Kriege von 1859 hätten ihm die Lombardei und das Zündnadelgewehr Venetien und seine Stellung in Deutschland gekostet. Das Wort Napoleons habe sich bewährt: Oesterreich ist immer um eine Armee und um eine Idee zurück.
- Kriegsminister v. Roon und Generalstabs=Chef v. Moltke haben den schwarzen Adler=Orden erhalten.
- Frau "Times", die hundertäugige, weiß ganz genau, daß die Preußen im Kriege "zehn" Spione gehabt haben, nicht mehr, nicht weniger; Zwei sind gefangen worden.
- Die "A. A. Ztg.", eine Gegnerin Preußens, läßt sich aus Baden schreiben: "Das Verhältniß der Einwohner zu den preußischen Truppen hat sich so freundlich gestaltet, daß diese, wenn ihre Haltung in Süddeutschland überall so ist, wie bei uns, eine moralische Eroberung machen werden, die in ihren politischen Folgen nachhaltiger wirken kann, als der Erfolg der Waffen.
- Die "N. A. Ztg." erinnert daran, daß in alter Zeit die Stadt Nürnberg die Krönungs=Insignien des deutschen Reiches verwahrt habe und schlägt neuerdings vor, sie Oesterreich, das aus Deutschland ausgeschieden sei, abzufordern und im "Germanischen Museum" niederzulegen. Oesterreich wird aber die deutsche Krone so wenig ausliefern, wie die eiserne Krone der Lombardei.
- Im preußischen Abgeordnetenhause wurde v. Forkenbeck zum Präsidenten gewählt, nachdem der frühere Präsident v. Grabow erklärt hatte, daß er eine etwaige Wiederwahl ablehnen müsse, weil
[ => Original lesen: 1866 Nr. 65 Seite 2]er durch glaubhafte, sich der Oeffentlichkeit entziehende Mittheilungen die Ueberzeugung gewonnen habe, daß dies im Interesse des Vaterlandes und des Hauses nothwendig sei.
- Als der König bei seiner Rückkehr vom Kriegsschauplatze in Görlitz ankam, wurde ihm und ebenso den Prinzen von jungen Damen ein Lorbeerkranz überreicht. Als auch dem Grafen Bismarck ein Lorbeerkranz dargeboten wurde, sagte er: "Mein gnädiges Fräulein, ich verdiene diese Ehre nicht. Ich bin nicht Combattant gewesen und habe an den Siegen keinen Antheil!" Die jugendliche Spenderin wurde durch die unerwartete Antwort augenblicklich aus dem Text gebracht, wußte sich aber zu helfen und antwortete: "Aber Ew. Excellenz haben doch den Krieg angefangen!" - Graf Bismarck nahm nun lachend den Kranz an.
- In Frankreich werden viel Militairpferde aufgekauft, nicht heimlich, sondern so, daß es in Deutschland Lärm und Furcht erregen soll. Aber vergeblich! Die französischen Pferde haben Menschenverstand; kein's geht über den Rhein, wenn das einige Deutschland am Rhein steht.
- Graf Münster, ein einflußreicher hannoverscher Patriot, machte in Berlin einen letzten Versuch, Hannover dem Welfenhaus zu retten; er ist aber, ohne vom Könige empfangen zu sein, unverrichteter Sache zurückgekehrt. Der Großherzog von Oldenburg soll seine Fürsprache versagt haben.
- Man liest, Oesterreich wolle den Herzog von Reichstadt, der in der Gruft der Kapuziner schon lange schläft, herausgeben und die Reise nach Paris antreten lassen. Der arme Herzog war bekanntlich der Sohn Napolon I. und der Marie Louise von Oesterreich.
- Der Vicekönig von Egypten hat ein Decret erlassen, nach welchem er den Grund des Verfalls muselmännischer Bevölkerung in der Vielweiberei der Großen erblickt. Er verordnet daher, daß in Zukunft ein Vicekönig von Egypten nur mit einer Frau verheirathet sein darf. Viele hohe Beamte haben bereits erklärt, daß sie diesem Beispiele folgen werden.
- In Paris starb dieser Tage Frau Cliquot, weltbekannt durch die Champagnersorte veuve Cliquot (Wittwe Cliquot).
- In Nordamerika herrscht gegenwärtig eine ganz erdrückende Hitze. So sind in Newyork an einem einzigen Tage, den 17. Juli, 35 Personen am Sonnenstich gestorben. Tags darauf gab es in Washington ein Gewitter und wurde der Regen von den eben in Sitzung befindlichen Congreßmitgliedern mit freudigem Zuruf begrüßt.
- Der Verkauf von Aepfeln ist in Petersburg bis zum 30. August verboten worden.
- In Bezug auf das Finder=Recht existiren nicht nur im Publikum, sondern selbst unter den Juristen noch vielfache falsche Auffassungen. Ein kürzlich vor dem Ober=Tribunal in Berlin verhandelter Fall gibt einen interessanten Beitrag zu dieser Lehre. Ein Dienstmädchen hatte wiederholt, während es in einem Gasthofe diente, sich Taschentücher zugeeignet, welche von Gästen bei der Abreise vergessen und zurückgelassen wurden. Des Diebstahls angeklagt, machte sie den Einwand, die Tücher in den Fremden=Zimmern gefunden zu haben. Dieser Einwand wurde auch in erster Instanz zugelassen und war der Grund zur Freisprechung. Die zweite Instanz dagegen strafte wegen Diebstahls. Dieser Entscheidung hat sich nunmehr das Ober=Tribunal angeschlossen. Es spricht den Satz aus: Ein Dienstbote kann im Hause seines Dienstherrn keine Sachen "finden"; alles sich dort Vorfindliche ist fortwährend in dem Gewahrsam des Dienstherrn.
- Aus Mecklenburg wandern seit einigen Jahren viele junge Bursche nach dem nicht sehr entfernten Curland und Livland aus. Dort verdingen sie sich auf größeren Gütern und verdienen sich in einigen Jahren so viel, daß sie entweder als Guts=Pächter oder als kleine Eigenthümer sich eine eigene Haushaltung gründen können, was ihnen in der Heimath unmöglich ist. Es sind auf diese Weise schon viele mecklenburgische Haushaltungen in den russischen Ostsee=Provinzen niedergelassen, wo sie neben den trägen Letten recht gut gedeihen.
- Man schätzt, daß in Amerika seit der Erfindung Howe's 800,000 Nähmaschinen fabricirt worden sind.
- Nach dem blutigen Gefecht bei Skalitz fanden preußische Sanitäts=Soldaten einen achtjährigen Knaben auf der Wahlstätte, der, über die Leiche seines Vaters, eines Feldwebels vom Regimente Kronprinz von Preußen, geworfen, bitterlich weinte und weder durch Versprechungen, noch durch Drohungen von der grausigen Stätte wegzubringen war. Da man keine Gewalt anwenden wollte, mußte man den Knaben bei der Leiche lassen, bis er endlich, ermattet von dem vielen Weinen, einschlief; nun erst gelang es, ihn fortzuschaffen und einem Gefangenentransport anzureihen, mit dem er nach Glatz geschafft wurde.
- Den 24. Juli ging von den Alpen bis zur Adria ein Hagelwetter, wie Niemand ein ähnlich furchtbares erlebt hat. Das ganze Po=Thal wurde verwüstet. Keine Spur von Vegetation ist übrig geblieben. Bäume und Häuser wurden umgerissen, Menschen und Thiere getödtet. An vielen Punkten hat der Blitz eingeschlagen. Die Hagelkörner waren so groß, daß sie Ziegel zerbrachen; in Piave Porto Morone sind 126 Personen in ärztlicher Behandlung wegen Verlegungen durch den Hagel, etwa zwanzig schweben deßhalb in Lebensgefahr.
- In der Wilstermarsch zwischen dem Kirchdorfe Beidenfleth und der Stadt Wilster unweit Hamburg sind mehrere inmitten ihrer Feldmark isolirt liegende Bauerngehöfte, welche den Namen "Auf dem Kamp" führen. In der Nacht des vergangenen Mittwoch kam zu dem Besitzer eines dieser Gehöfte, Namens Witt, der 19jährige Sohn seines Nachbarn, des Hofbesitzers Thode, im Hemde und blutbedeckt an und weckte Witt und dessen Leute. Diese sahen den Hof von Thode in Flammen stehen; da erst bemerkten sie, daß der junge Mann verwundet war und gänzlich erschöpft zusammenbrach. Er hatte einen Stich im Hals und einen im Kopf. Das Thode'sche Gehöft brannte total nieder und fand man am andern Morgen vier Leichen, bei welchen Schnittwunden am Halse sich zeigten, während weitere vier vollständig verkohlt waren. Die Familie bestand nämlich aus Mann, Frau und fünf Kindern, von denen die Söhne als sehr kräftige junge Männer geschildert werden. Außerdem waren im Hause ein Knecht und ein Mädchen. Von diesen neun Personen ist nur der eine 19jährige Sohn, wie oben bemerkt, gerettet. Dieser hat aber aus Schreck die Sprache verloren und kann keine Mittheilung machen; aber auch sein Verstand scheint in Folge des Stiches in den Kopf gelitten zu haben, da er auf eine ihm vorgelegte Schiefertafel nur wiederholt die Worte "Schwarze Männer" schrieb. Thatsache ist, daß der ermordete Thode einige Tage vorher gegen 5000 Mark für seine diesjährige Rapps=Ernte erhalten und baar im Hause liegen hatte. Ueber die Thäter verlautet noch nichts, doch will man in einem in der Stör los und leer treibenden Kahn einen Anhaltspunkt gefunden haben.
- Ein sächsischer Reiter hatte sich mit fünf Preußen wacker umhergeschlagen, mußte aber, stark verwundet, endlich sich ergeben. Derselbe erhielt von einem von ihm verwundeten preußischen Officier einen Thaler in die Hand gedrückt, und die Versicherung, daß, wenn alle so gefochten, wie er, die Preußen einen harten Stand gehabt hätten. Der Sachse ist der Sohn eines reichen Bauern; er trug einen Hieb durchs Gesicht und einen Stich durch den Arm davon.
- (Johannis=Roggen.) In einem mecklenburgischen Blatte macht ein Landwirth aus dem südöstlichen Mecklenburg auf den Johannis=Roggen aufmerksam. Diese Kornart wird um Johannis nur mit Hafer und Gerste, vielleicht auch mit etwas Schotenfrucht, in die Brache gesäet und im Laufe des Sommers zweimal als Grünfutter geworben. Dann bleibt der Acker unbearbeitet liegen; die Som=
[ => Original lesen: 1866 Nr. 65 Seite 3]merfrucht stirbt im Laufe des Winters ab, während die Roggenfrucht sich neu entwickelt und in dem nächsten Jahre einen großen Ertrag liefert. In diesem Jahre erntete man auf einem Gute im südöstlichen Mecklenburg von 14 in der eben angedeuteten Weise um Johannis 1865 ausgesäeten Scheffeln 16 vierspännige Fuder Roggen, nachdem man im vorigen Jahre einen zweimaligen Grünfutter=Schnitt genommen hatte. Der Roggen war an Qualität und Quantität gleich schön; auf dem Halme stand er mindestens einen Fuß höher als der daneben gewachsene gewöhnliche Brachroggen. Einzelne Halme waren über 7 Fuß hoch, und ihre Aehren zählten 80 Körner. Einzelne Pflanzen hatten 26 Halme getrieben. Herr v. Levetzow auf Hohen Mistorf bei Teterow hat sehr günstig ausgefallene Versuche mit dieser Roggenart angestellt.
Für die verwundeten Krieger sind vom 6. d. M. ferner bei mir eingegangen durch Herrn Consistorialrath Pastor Rüdiger in Selmsdorf: Vom Büdner Möller in Bardewieck 1 Thlr., von Wittwe Voß in Teschow zwei Betttücher und ein Paar Socken Aufkäufer Vagt daselbst 16 Sch., Wittwe Mahnke in Selmsdorf 2 Thlr. und vier Socken, Elis. Bade daselbst 24 Sch., Aufkäufer Bohnhof daselbst 16 Sch. und Leinwand, Küster Woisin daselbst 1 Thlr., Kirchenjurat Gerds daselbst 1 Thlr. nebst Leinwand und zwei Paar Strümpfen, Hauswirth Klüßmann daselbst 1 Thlr. nebst Hemde, Fr. Rademacher Möller 1 Thlr. nebst 6 Binden, Charpie und Lappen, Krämer Buschow daselbst 2 Thlr., Aufkäufer Grevsmühl daselbst zwei Hemden, Frau Bade ein Hemd und ein Paar Strümpfe, Hauswirth Siebenmark in Zarnewenz ein Paquet Leinwand, Wittwe Sterly in Teschow 8 Sch. und Leinwand, Wittwe Franck daselbst ein Paar Strümpfe, Hirte Bade daselbst 8 Sch., Peter Sterly daselbst 8 Sch. und Leinwand, Wittwe Wiencke in Bardewieck 2 Thlr., Kirchenjurat Klatt in Sülsdorf 1 Paquet Leinwand, Ungenannt 5 Thlr. 32 Sch. und Leinwand. Summa an Geld: 18 Thlr. 16 Sch.
Schönberg, den 13. August 1866.
G. Grapow.
Anzeigen.
Verkaufsanzeigen.
Das alte Ziegler=Wohnhaus zu Kröppelin soll auf Abbruch öffentlich meistbietend, jedoch mit Vorbehalt der höheren Genehmigung des Zuschlages, verkauft werden und ist dazu Termin auf hiesiger Amtsstube auf Sonnabend, den 18. August, Mittags 11 Uhr angesetzt worden, wozu Kaufliebhaber sich einfinden wollen.
Die Bedingungen werden im Termin bekannt gemacht werden.
Schönberg, den 2. August 1866.
Großherzoglich Mecklenburgisches Domainen=Amt.
F. Graf v. Eyben.
In Sachen, betreffend das Debitwesen des hieselbst verstorbenen Hauseigenthümers Carsten Gothknecht, wird unter Bezugnahme auf die Notificatorien d. 5. und 22. Juni c. der Ueberbots=Termin zum Verkauf der zur Masse gehörenden Grundstücke mit dem Bemerken, daß das im Schlauenkamp an der Rehna'er Chaussee belegene Ackerstück im Ganzen und in vier einzelne Parcelen von je 104, 105, 106 und 107 []Ruthen auf den Bot gebracht werden soll, hiedurch auf Freitag, den 24. August c., Morgens 11 Uhr,
anberaumt. Die im ersten Verkaufs=Termin abgegebenen resp. Gebote sind auf der Registratur zu erfahren.
Schönberg, den 13. August 1866.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) A. Dufft.
Vermischte Anzeigen.
Nachdem es gelungen , den Landkasten in Rostock dazu zu bestimmen, mir für Einzahlungen aus hiesigem Fürstenthume, statt seiner früheren 3 1/2 pCt., jetzt vier pro Cent zu bewilligen, bin ich soeben bevollmächtigt worden, auch nach Ablauf des jetzigen Johannis=Termins Gelder für den Landkasten in Empfang zu nehmen und dieselben vom Tage der Einzahlung an mit vier pCt. zu verzinsen. Da nun gesetzlich jeder Mecklenburg=Schwerinsche Gutsbesitzer, sowie die Großherzoglichen Domainen und städtischen Besitzungen für Zahlung der Zinsen und Rückzahlung des zu Landeshülfen, für Chaussee=, Canal= und Eisenbahnbauten verwendeten Capitals nach halbjähriger Kündigung mit ihrem gesammten Besitz zur ersten Hypothek haften; so gewähren diese Landkasten=Obligationen die allergrößte Sicherheit und werden deshalb auch vorzugsweise von hiesigen Kirchen, Vormundschaften und selbst auswärtigen Sparcassen benutzt. Landkasten=Obligationen liegen bei mir zur Ansicht bereit und Kosten sind mit den Belegungen, Zinszahlungen und Rückzahlungen überall nicht verbunden, weshalb ich jetzigen Einzahlungen oder auch nur Anmeldungen zu späteren Einzahlungen entgegensehe.
Während der jetzigen Gerichts=Ferien bin ich verreist, jedoch am Montag Nachmittag und Dienstag Früh jeder Woche hier zu sprechen.
Schönberg, den 26. Juli 1866. Kindler, Advokat.
Eine Wohnung, bestehend aus zwei heizbaren Zimmern, einer geräumigen Schlafstube, einer Küche, Dielen= und Kellerraum, sowie Balkenplatz, der zehn Fuder Getreide zu halten vermag, mit angemessenem Hofplatz und einem Garten von circa zwanzig []Ruthen Größe,
sowie
am Petersberger Wege allhier belegenes Ackerland von etwa 230 []Ruthen Größe mit einer darauf stehenden geräumigen Scheune soll entweder zusammen oder getrennt von Michaelis, d. J., event. von Ostern k. J. an auf acht hinter einander folgende Jahre unter der Hand preiswürdig vermiethet resp. verpachtet werden und werden Pachtliebhaber ersucht, sich ehebaldigst an den Unterzeichneten zu wenden, zur Besichtigung der Grundstücke qu., event. zwecks der sofortigen Abschließung des Mieth= resp. Pacht=Contracts.
Schönberg, den 12. August 1866.
Lenschow, Schornsteinfegermeister.
Einfache und doppelte Bruchbänder, Suspensorien (Tragbeutel), Fontanellbinden, Wundspritzen in Glas, Horn und Gummi zu jeglichem Gebrauch, Milchpumpen, sehr zweckmäßig bei wunder Warze, die Muttermilch im Glase aufzufangen, um das Kind damit zu stillen, Warzenzieher, zum gewöhnlichen Gebrauch, um die Warze hervorzuholen und zugleich die Milch aufzufangen, Warzendeckel, Mutterkränze, runde, sowie auch mir Flügel, Gummi=Zahnkitt. Sehr gut zum Gebrauch für hohle Zähne, Gummi=Wundpapier, zweckmäßig bei offenen Wunden, um dadurch das Durchnässen zu verhüten, sowie giftfreie Milchsauger von reinem Gummi sind stets zu haben bei Emil Jannicke, Bandagist u. Handschuhmacher. Schönberg.
NB. Auch mache ich darauf aufmerksam, daß ich von jetzt an Warzenzieher zum täglichen Gebrauch ausleihe.
Anilin-Schreib- und Copir-Tinte
aus der K. S. priv. chem. Fabrik von Carl Haselhorst in Dresden empfiehlt in Originalflaschen zu 16, 10, 5 und 3 1/2 .
Schönberg.
J. P. Bade.
Bergmann's Eispomade rühmlichst bekannt, die Haare zu kräuseln, zu stärken, und vor dem Ergrauen zu schützen, empfiehlt à Flac. 8, 12 u. 16 J. F. Eckmann.
[ => Original lesen: 1866 Nr. 65 Seite 4]Unter Bezugnahme auf unsere frühere Annonce zeigen wir hiedurch an, daß der diesjährige Königschuß mit dem Schießen nach Silbergewinnen am Montag und Dienstag den 27. und 28. August, stattfindet.
Die Ziehung der damit verbundenen Tombola findet am 28. August Nachmittags statt.
Wir laden zu diesem Volksfeste sowohl die Bewohner der Stadt Schönberg, wie vornehmlich auch die Landbewohner hiedurch freundlichst ein.
Schönberg, den 13. August 1866.
Die Aeltesten der Schützen-Zunft.
Den Schützen, welche sich ihrer eigenen Büchse bedienen, wird noch bemerkt, daß ihnen an beiden Tagen das Schießen nach Silbergewinnen frei sieht und die Distance der zweiten Scheibe 320 Fuß beträgt. Probe=Schüsse können nicht gestattet werden.
Gegen die Leiden der Harnorgane.
Telegraphen=Station. Eis.=B.=Stat. Wabern bei Cassel.
Bad Wildungen.
in gesunder, romantischer Gegend, fern vom Kriegsschauplatze, und jetzt wieder von allen Richtungen ab per Bahn zu erreichen.
Die berühmten Mineralwasser mit specifischen Heilkräften gegen Stein, Gries, Blasencatarrh, Blasenkrampf etc., gegen Krankheiten der Geschlechtsorgane, fehlerhafte Menstruation, Bleichsucht, Impotenz, Sterilität etc., Hämorrhoiden, Melancholie etc., werden zu jeder Jahreszeit in Flaschen versendet. Der erhabene Stempel an der Flasche und das Brandzeichen unter dem Kork - "Wildunger Wasser" - garantiren deren Aechtheit.
Die eisenhaltigen, an Kohlensäure stärksten Bäder sind sehr nervenstärkend. Saison vom 7. Mai bis Ende September. Logis=Preise im Badelogirhause, und in dem am Brunnen gelegenen, mit vollständig neuem Inventar nur als Logirhaus von der Gesellschaft verwalteten "Europäischen Hofe" während Vor= und Nachkur billiger. Hauptkur vom 1. Juli bis 20. August. - Wegen Bestellungen von Wasser und Logis, sowie wegen jeder anderen das Etablissement betreffenden Auskunft wolle man sich wenden an die Brunnen-Inspection Bad Wildungen.
Versammlung des Imker-Vereins
am Sonntag, den 19. August, Nachmittags 2 Uhr im Locale der Gastwirthin Boye hieselbst.
Es wird auf dieser Versammlung die für den Verein angeschaffte Maschine zur Entleerung des Honigs aus den Waben ausgestellt und ihr Gebrauch gezeigt. Außerdem wird hauptsächlich die Frage zur Besprechung kommen: "Wie bringt man seine Bienen nach einem für die Bienenzucht schlechten Sommer am billigsten durch den Winter?"
D. Hempel.
Am 15. und 16. d. M. werden auf dem Lockwischer Hoffelde Rappsschoten verbrannt.
Am Mittwoch und Donnerstag, den 15. und 16. d. Mts., werde ich Rappspahlen verbrennen lassen.
Neuhof, den 10. August 1866.
August Städing.
Wer Forderungen an den Nachlaß des verstorbenen Malermeisters Schultze zu haben vermeint, wird hiedurch aufgefordert, sich binnen vier Wochen bei dem unterzeichneten Vormunde zu melden.
B. Schleuß.
Zum Reinigen von Getreide zu Saatkorn habe ich eine Maschine auf meinem Gehöfte aufgestellt und nehme dafür, wenn Interessenten die Arbeit selbst schaffen, pro Scheffel 2 Schillinge.
Korn=Säemaschinen, Dreschmaschinen, sowie andere landwirthschaftliche Maschinen habe fertig stehen und verkaufe dieselben billig.
Schönberg, den 13. August 1866.
Chr. Egert.
Bergmann's Barterzeugungstinctur unstreitig sicherstes Mittel, binnen kürzester Zeit bei selbst noch jungen Leuten einen starken und kräftigen Bartwuchs hervorzurufen, empfiehlt à Flc. 16 u. 32 J. F. Eckmann.
Die heftigsten Zahnschmerzen
beseitigen augenblicklich unfehlbar die berühmten
Tooth-Ache Drops.
Verkauf in Originalgläsern à 12 od. 7 1/2 Sgr. in Schönberg bei J. P. Bade.
Aehnliche Anzeigen beruhen auf Anmaßung und Fälschung.
Meteorologische Beobachtungen. |
1866 Aug. |
Barometer |
|
Wärme |
|
Wind |
Stärke |
|
Paris. Lin. 300 + |
niedrigste °R. |
höchste °R. |
|
|
|
|
10. 11. 12. 13. |
33.14 35.65 36.06 35.76 |
7.9 8.8 7.8 7.5 |
14.7 14.2 13.6 14.1 |
WSW NNW WSW NNO |
1 1 1 1 |
wolkig. - - zieml. heiter. |
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter, Meckl. d. | 13 1/2 - 14 . |
Holst. d. | 14 - 14 1/2 . |
Enten, d. St. | - - . |
Hühner, d. St. | 12 - 16 . |
Küken d. St. | 8 - 12 . |
Tauben, d. St. | 4 - 5 . |
Schinken, d. | 7 1/2 - 8 . |
Schweinskopf, d. | 4 1/2 - 5 . |
Wurst d. | 9 - 10 . |
Eier 8 St. für | 4 . |
Kartoffeln, d. Faß | 4 - 5 . |
Hambg. Blumenkohl d. Kopf | 3 - 5 . |
Hambg. Kirschen d. | 2 - 3 . - |
Getreide=Preise in Lübeck. (per Sack in Lüb. Crt.) |
Weitzen | 18 - 20 | | - | |
Roggen | 12 - 13 | | 8 | |
Gerste | 11 - 12 | | 4 | |
Hafer | 10 1/2 - 11 | | 4 | |
Erbsen | 14 - 16 | | - | |
Wicken | - | | - | |
Buchweizen | 11 - 12 | | - | |
W.=Rapsaat | 21 1/2 - 22 | | - | |
Wint.=Rübsen | 20 - 21 | | - | |
Schlagleinsaat | 18 - 19 | | - | |
Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.
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