No. 46
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 08. Juni
1866
sechsunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1866 Nr. 46 Seite 1]

- Neustrelitz, 5. Juni. Aus Berlin, 4. Juni, wird geschrieben: Ihre Königliche Hoheit die Frau Großherzogin Wittwe von Mecklenburg=Strelitz traf am Sonnabend Nachmittag mit Höchst=Ihrer Tochter, der Herzogin Karoline Kön. Hoh., nebst Gefolge per Extrapost von Neustrelitz hier ein und reiste Abends mit dem Kölner Courirzuge nach England weiter. Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Mecklenburg=Strelitz wird heute Abend ebenfalls auf der Durchreise nach England von Neustrelitz hier erwartet.
- Oesterreich hat durch seine Antwort auf die Einladung der vermittelnden drei Großmächte zum Congreß die letzte Hoffnung auf Erhaltung des Friedens durchschnitten. Ueberall hat dies Benehmen Oesterreichs die größte Mißstimmung hervorgerufen. Es scheint, als wenn der Congreß jetzt überhaupt nicht zu Stande kommen wird. Man hat sich alsbald gefragt, wozu die Conferenzen führen sollten, wenn Oesterreich auf seinen gegenwärtigen Entschlüssen beharrt. Zwei von den drei Hauptfragen sollen vom Programm verschwinden: die wegen der Herzogthümer, die Oesterreich dem Bundestage unterbreitet wissen will, und die wegen Venetien, mit der man sich auf der Conferenz gar nicht beschäftigen soll. Es bleibt also nur noch die Bundesreform zu besprechen, wegen der allein die europäischen Mächte wohl nicht zusammentreten werden.
- Die Heere stehen vollständig gerüstet einander gegenüber und es hat bis jetzt nur der Kriegsfall gefehlt. Oesterreich will aber auch hierin behülflich sein, denn es steht, wie schon am Dienstag gemeldet, die einseitige Einberufung der holsteinischen Stände in kurzer Zeit bevor, ja es wird sogar der 11. Juni als der Tag des Zusammentritts der Ständeversammlung angegeben und damit soll ja, wie neulich Graf Bismarcks Organ sagte, der Friedensbruch festgestellt sein.
- Höhere Militärs in Berlin erzählen, es könne in wenig Tagen der Krieg ausgebrochen sein. König Wilhelm habe Kenntniß von den Verhandlungen im österreichischen Kriegsrath, wann und wo Preußen angegriffen werden solle. Deshalb werde Tag und Nacht zu dem Abschluß der preußischen Kriegsvorbereitungen benutzt.
- Der Kronprinz von Preußen ist zur Armee nach Schlesien abgereist.
- Die Garde=Regimenter sind am Dienstag aus Potsdam gerückt, nachdem sie vom Könige besichtigt sind.
- Feldmarschall Wrangel, der greise Veteran der preußischen Armee (er ist 82 Jahre) erhält wegen seines hohen Alters kein Commando; er hat beim Könige sich die Gnade erbeten, in der Schlacht seinem Kürassier=Regimente die Standarte voraustragen zu dürfen. Der König hat eingewilligt und der Feldmarschall läßt sich bereits die entsprechende Uniform machen.
- Die russische Regierung hat alle in Rußland wohnenden Preußen, welche als Reservisten und Landwehrmänner in die Heimath gerufen wurden, auf Staatskosten bis an die Gränze befördern lassen.
- Der König von Preußen hat sich den Oberbefehl über die Armee vorbehalten.
- Die Einwohner der Festung Torgau müssen sich bis zum 9. Juni auf 3 Monate mit Lebensmitteln versehen oder auswandern.
- In München und Regensburg, wie auch in Schweinfurt hat's Cravalle gegeben, die Officiere haben außerm Dienst wenig Gewalt über die Soldaten; in Urspring (Unterfranken) wurden von dem Pöbel 5 Judenhäuser zerstört.
- Zur bevorstehenden Neuwahl des preußischen Abgeordnetenhauses ist die Wahl der Wahlmänner auf den 25. Juni und die Wahl der Abgeordneten auf den 3. Juli festgesetzt.
- Unter den Berliner Malern haben viele um die Erlaubniß nachgesucht, beim Ausbruch des Krieges auf dem Schlachtfelde erscheinen zu dürfen.
- In dem reichen Hamburg ist das Geld so zurückhaltend, daß man es kaum zu 8-10 Procent auf erste Hypotheken bekommt.
- In den Vereinigten Staaten, die bis jetzt als Kornkammer nicht nur für Amerika, sondern auch für Europa betrachtet wurden, fehlt es dieses Jahr an Weizen. Frankreich führt jetzt Weizen und Mehl dahin aus.
- In Paris sind die Werkstätten des Napoleon'schen Feuerwerkes in die Luft geflogen, 18 Arbeiter, darunter 11 Frauen kamen dabei ums Leben, andere wurden gräßlich verstümmelt.
- Im Volksmunde in Pommern läuft folgende Erzählung aus den Freiheitskriegen. Kaiser Napoleon bat 1815 den Teufel, ihm noch einmal zu helfen, der Teufel antwortete: Recht gern, lieber Bruder, aber so lange die Kerls mit den Kreuzen vor den Köpfen da sind, habe ich keine Macht. Damit meint er die preußischen Landwehren.
- In Brunswick bei Kiel gabs zwischen preußischen Seesoldaten und Matrosen und österreichischen Jägern und Dragonern eine furchtbare Rauferei; die Dragoner hieben mit ihren Schleppsäbeln, die Jäger mit ihren Haubajonetten, die Preußen mit ihren Seitengewehren drein. Es gab viele schwer Verwundete und einige Todte.
- Die Zahl der zurückgebliebenen Soldatenfrauen, welche von Berlin Unterstützung beziehen, beläuft sich gegenwärtig schon auf 3545 und erhalten dieselben wöchentlich über 4500 Thlr., welche durch 19 Deputirte ausgezahlt werden. Sollten diese Zustände ein Jahr andauern, so würde der Stadt daraus eine Ausgabe von etwa 250,000 Thlr. entstehen.

[ => Original lesen: 1866 Nr. 46 Seite 2]

- Der Kaufmann Kausch in Leipzig hat ein Verfahren erfunden, Fußböden mit haltbaren Papiertapeten zu belegen, worüber günstig berichtet wird. Diese Tapete wird mit einem besondern Klebemittel auf dem Boden angeschlagen und hat einen Lackanstrich, daß man sie abwischen kann.
- Die Petroleumlampe von Puscher in Nürnberg hat statt des gewöhnlichen Baumwollendochtes einen Asbestdocht. Dieser Docht verzehrt sich nicht und eignet sich daher die Lampe zum Nachtlicht, zur Hauslampe und in Wirthshäusern zum Anzünden von Cigarren etc. Das Licht ist hell und weiß, die Flamme raucht auch ohne Cylinder nicht und der Verbrauch des Petroleums beträgt 1/16 kr. per Stunde.
- In der Garnison zu Eisenach ist die egyptische Augenkrankheit ausgebrochen; die Soldaten wurden aus der Caserne entfernt und bei den Bürgern einquartiert.
- ("Das größte Portemonnaie hat Ladewig!") Wer hätte nicht schon diese Phrase gesungen oder singen gehört? Und noch giebt es gewiß viele, die ihren Ursprung nicht kennen, also auch nicht wissen, wer denn eigentlich dieser glückliche Ladewig ist. Es verhält sich damit folgendermaßen: Der Caserne der Garde=Schützen gegenüber wohnt ein Mann, der alles feilbietet, was Soldaten gebrauchen. Dergleichen Leute machen bekanntlich immer gute Geschäfte, besonders wenn sie die liebenswürdige Eigenschaft besitzen, Credit zu geben und bis zum Löhnungstage geduldig zu warten. In der Vorstellung dieser Soldaten mußte dieser Mann ein großes Portemonnaie besitzen, da er ja einer ganzen Caserne "pumpte". Der betreffende Krämer heißt G. Ladewig, (Köpnickerstr. 160) und als der wackere Musikdirector der Schützen, Hr. Wasilewsky, einmal einen Marsch componirt hatte da sang ein Witzbold bald jenen schönen Text dazu, der wie ein Lauffeuer in den Mund des Volkes überging.
- Ein englischer Richter (Canada) erhob kürzlich während der Sitzung seinen Stock und rührte mit ihm einen Kerl an, der sich auf der Anklagebank befand und ein ächtes Galgengesicht trug. Am Ende meines Stockes, sagte er, befindet sich eine nichtsnutzige Canaille. - "An welchem, Mylord?" fragte unter'm Lachen Aller der Spitzbube.
- Ein junger Advokat in Paris hatte eine Frau zu vertheidigen, die angeschuldigt war, ihre beiden Kinder auf die grausamste Weise vergiftet zu haben. Die Sache schien verloren und der Vertheidiger, der gar keine Milderungsgründe den gravirenden Aussagen der Belastungszeugen gegenüber sah, beschloß für Freisprechung zu sprechen. - Die Vertheidiger spielen immer ein wenig Comödie, nur scheinen sie die Sache ernster zu nehmen und an ihre Rolle mehr zu glauben, als das auf der Bühne meist der Fall ist; so auch dieser Advokat. Er sprach in schwungvoller Begeisterung, er hatte Thränen in den Augen; bald ironisch, bald flehend, erschütterte, bewegte, überzeugte er die Geschwornen, welche das Verdikt abgaben: "Nicht schuldig!" Da erhob sich die Frau, deren Kopf nur noch an einem Haar gehangen, entzückt und überrascht und wollte ihrem Retter um den Hals fallen. Dieser aber stieß sie voll Abscheu von sich: "Zurück, elende Kindermörderin, zurück!" Die Geschworenen machten sehr verblüffte Gesichter und stellten sonderbare Betrachtungen an.


Eine westphälische Dorf= und Kriegs=Geschichte.
[Erzählung]
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1866 Nr. 46 Seite 3]

Eine westphälische Dorf= und Kriegs=Geschichte.
[Erzählung]
[Fortsetzung.]


Anzeigen.

In Sachen der Erben des zu Herrnburg verstorbenen Productenhändlers Lanschow, Kläger, wieder den Käthner Stark zu Herrnburg, Beklagten, wegen Capital= und Zinsschuld giebt das Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das Liquidationsprotocoll vom 29. d. Mts. reproductis ad acta proclamatibus cum documentis aff-et refixionis nec non insertionis, hiedurch den

Bescheid:

daß alle diejenigen, welche so wenig in dem Termin am 29. d. Mts. als bis jetzt sich gemeldet haben, mit ihren etwaigen Ansprüchen an die Käthner Starksche Stelle c. pert. wie hiedurch geschieht, präcludirt und abgewiesen sein sollen.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 31. Mai 1866.
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) A. Dufft.


Verkaufsanzeigen.

In Sachen betreffend das Debitwesen des hieselbst verstorbenen Hauseigenthümers Carsten Godknecht wird hiedurch bekannt gemacht, daß die zum Nachlasse gehörenden Grundstücke:

1) das in der Siemzer Straße hieselbst zwischen Draeger und Hennings belegene Wohnhaus mit dem auf dem Osterfelde am Ziegeleischlage liegenden Erbpachtacker von etwa drei Scheffel Aussaat.
2) Das im Schlauenkamp an der Rehnaer Chaussee zwischen Dräger, Schreep und Nevermann belegene Ackerstück von etwa 450 [] Rth Größe.
3) Die im Galgenmoor zwischen Creutzfeldt, Vick und Schreep belegene Wiese von etwa 1 1/2 Scheffel Größe von Concursgerichtswegen öffentlich meistbietend in dem auf
Freitag, den 22. Juni c., Morgens 11 Uhr, angesetzten Verkaufs=Termin und dem auf Freitag, den 20. Juli c., Morgens 11 Uhr, anberaumten Ueberbots=Termin verkauft werden sollen.
Kaufliebhaber werden hierzu mit dem Bemerken geladen, daß die sub 1-3 genannten Grundstücke zuerst einzeln und dann zusammen auf den Bot gebracht werden sollen, und daß die Contractsbedingungen auf der Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr der Abschrift zu haben sind.
Schönberg, den 5. Juni 1866.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. von Oertzen.
(L.S.) O. Reinhardt.


In Sachen der Erben des zu Herrnburg verstorbenen Productenhändlers Lanschow, Kläger, wider den Käthner Stark zu Herrnburg, Beklagten, wegen Capital= und Zinsschuld, wird der auf Dienstag, den 26. Juni d. J. Morgens 11 Uhr angesetzte Ueberbotstermin hiedurch Kaufliebhabern in Erinnerung gebracht mit dem Bemerken, daß in dem ersten Verkaufstermin kein Käufer erschienen ist.
Schönberg, den 31. Mai 1866.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) A. Dufft.


Holzverkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollen gegen baare Zahlung im Kleinfelder und Sülsdorfer Zuschlage am Donnerstag den

14. Juni meistbietend verkauft werden: 50 Faden eichen Kluft=, Knüppel= und kl. Knüppelholz,
3 do. buchen Knüppelholz und
7 1/2 Faden tannen Kluft= und Knüppelholz.
Ferner bei freier Concurrenz:
2 Fuder geringes eichen Heisterholz und
5 1/2 Faden tannen Stämme,
und wollen sich Kaufliebhaber Morgens 8 Uhr am Schlagbaum des Kleinfelder Zuschlages auf dem Wege von Schönberg nach Zarnevenz einfinden.
Schönberg, d. 6. Juni 1866.
Danckwarth.


Vermischte Anzeigen.

Nachdem von den früher gesuchten Geldpösten manche erledigt, sind nun zu Johannis noch zu belegen:

a) in hiesigen Landstellen gegen gute Sicherheit 2 Pöste von 1000 Thlr., 1 von 500 Thl., 2 von 400 Thl., 1 von 350 Thl., und 3 von 300 Thl.;
b) in städtischen Grundstücken gegen sichere Hypothek 3 Pöste von 1000 Thlrn., 2 von 600 Thl., 1 von 550 Thl., 1 von 500 Thl., 1 von 300 Thl., 1 von 200 Thl.;
c) in der Nachbarschaft gegen sichere Hypothek 4 Pöste von 1000 Thalern mit Zahlung von 4 pCt. Zinsen.
Capitalisten, die hiervon Gebrauch machen wollen, können das Nähere bei mir erfragen.
J. P. Bade.


Melis in Broden, ord. pr. Pfund 5 ßl., besseren pr. Pfund 5 1/2-5 3/4 ßl.,
Raffinade d. Pfund 6 ßl., ff. Raffinade 6 1/4 ßl.,
Caffee, gutschmeckender, pr. Pfund 9 und 10 ßl.,
bessere Sorten pr. Pfund 12, 13 und 14 ßl.,
Ferner: Gußeis. Dachfenstern, Ofenthüren u. Röhre, Caminthüren, Rosten und Glasdachpfannen empfiehlt bestens
A. Wigger.


[ => Original lesen: 1866 Nr. 46 Seite 4]

Einem geehrten musiktreibenden Publicum Schönberg's und Umgegend empfehle ich mein sehr wohl assortirtes seit 30 Jahren bestehendes und bis auf die neueste Zeit fortgeführtes
Musikalien-Leih-Institut
unter nachstehenden billigen Abonnements-Bedingungen bestens.
Jeder Theilnehmer zahlt:
a) Für 4 Werke jährlich 1 Taler (Mecklenburg) 17 1/2 Sgr. b) Für 8 Werke jährlich 3 Taler (Mecklenburg) 6 Sgr.
c) Wer jährlich 4 Taler (Mecklenburg) zahlt erhält 6 Werke zum Umtausch und für 2 Taler (Mecklenburg) Musikalien als Eigenthum.
d) Wer jährlich 6 Taler (Mecklenburg) zahlt erhält 8 Werke zum Umtausch und für 4 Taler (Mecklenburg) Musikalien als Eigenthum etc. etc.
Die Musikalien können nach Belieben gegen andere vertauscht werden.
= Ein Abonnement kann täglich beginnen. =
Ein completter Catalog wird gerne zur Ansicht versandt und stehen darin verzeichnete Musikalien, den geehrten Abonnenten zu Gebote. Durch Aufnahme neu erscheinender Werke wird das Leih-Institut fortdauernd vergrössert.
Sehr wünschenswerth und zweckmässig ist es, bei Umwechselung der Noten ein recht reichhaltiges (wenigstens die doppelte Anzahl der gewünschten Hefte) Verzeichniss der gewünschten Musikalien einzureichen und die speciell gerne zu erhaltenden Werke gefälligst zu unterstreichen. Durch dieses einfache und bei einem Leihinstitute, wenn auch alle guten und gangbaren Werke in vielen Exemplaren vertreten sind, durchaus wünschenswerthe Verfahren, wird jeder Abonnent stets die von ihm gewünschten Musikalien bekommen.
Um recht lebhafte Benutzung meines Leihinstitutes unter Zusicherung der promptesten Bedienung bittend, zeichne
Hochachtungsvoll
F. W. Kaibel's Kunst- und Musikalien-Handlung.
(Carl Ludwig Kaibel.)
Auswahlen neuer oder älterer Compositionen in jedem Genre werden mit Vergnügen jeder Zeit versandt und die billigsten Preise berechnet!


Augenleidenden wird das kleine Buch:
Sichere Hülfe für Augenkranke dringend empfohlen. Es ist ein zuverlässiger Rathgeber, wie man bei zerstörtem Sehorgan eine rasche Wiederherstellung erlangen, das Gesicht stärken und im zunehmenden Alter sich vor erblinden schützen kann und wird gratis abgegeben durch Carl Sievers, Buchbinder in der Siemzerstraße.


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Kommissions=Geschäfte durch die unterzeichnete Agentur zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt. Die in den letzten drei Jahren zur Vertheilung zurückgestellten, mittleren Dividenden der Lebensversicherten betragen respective 36 %, 40 % und 36 % der eingezahlten Prämie.
Agentur Schönberg.
J. P. Bade.


- Gesucht wird ein Lehrling, am liebsten vom Lande, für eine Gewürz= und Materialhandlung.
Näheres große Altenfähre Nr. 713 in Lübeck.


10 Thaler biete ich dem, welcher mir sagt, wer auf meinem Schlag Rappsaat abgeschnitten hat, so daß der Thäter dafür vom Gerichte bestraft werden kann.
Römnitz den 3. Juni 1866.
Hildebrandt.


Ich rathe hierdurch den, der mir jetzt wieder, wie seit Jahren schon, durch sein Vieh meinen Garten beschädigt hat, künftig mit demselben davon zu bleiben, oder ich werde ihn zur Verantwortung ziehen.
Tischlermeister Oldenburg vor Schönberg.


Die Schleichsteige vom Rupensdorfer Stege über die vier Sand= und Schulkoppeln nach dem sogenannten Rupensdorfer=Felde, sowie das Grasschneiden auf diesen Koppeln und das Fischen in unsern Gewässern wird von uns bei gerichtlicher Strafe hiedurch verboten.
Die Dorfschaft Rupensdorf.


Am Sonntag den 27. Mai ist das Heckthor meiner Kuhkoppel von Jemandem ruchloser Weise geöffnet, in Folge dessen mein Vieh fortgelaufen ist. Fünf Thaler Belohnung sichere ich dem zu, der mir den Thäter so namhaft macht, daß ich ihn gerichtlich belangen kann.
Hauswirth Maack in Rupensdorf.


Zur Warnung.
Wenn jemand fernerhin noch beim Grasscheiden auf unserer Feldmark betroffen wird, werden wir gerichtliche Hülfe in Anspruch nehmen.
Kl. Bünsdorf, d. 1. Juni 1866.
Hauswirthe Wigger und Freitag.


Wegen Neubau der Brücke über die Maurine, ist der Weg zwischen Pogez und Carlow, für die Dauer von 4 Wochen für Fuhrwerk nicht zu passiren.
Die Dorfschaft Carlow.


Wer über unsere Mööre vor dem Siemzerthore künftig geht oder mit Schiebekarren oder dergl. fährt, wird von uns zur gerichtlichen Strafe gezogen werden.
Schuhmacher Wagner, Wittwe Krüger, Tischler Dettmann.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termin Gelder und Sparkassenbücher durch mich an die Sparkasse in Schwerin besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis spätestens zum 28. Juni bei mir abzugeben.
J. P. Bade, Buchbinder.


Dem geehrten Publikum empfehle ich mein durch neue bedeutende Zusendung auf das vollständigste completirtes Lager aller Sorten Stuben= und Taschenuhren, ferner eine große Auswahl Westenketten worunter auch die so beliebten Talmiketten.
Indem die Preise möglichst billig gestellt und für jede abzuliefernde Uhr Garantie leiste bittet um geneigten Zuspruch.
H. Meyer. Uhrmacher.


Feuerversicherungsbank für Deutschland in Gotha.
Nach dem Rechnungsabschlusse der Bank für 1865 beträgt die Ersparniß für das vergangene Jahr 63 Procent der eingezahlten Prämien.
Jeder Banktheilnehmer in hiesiger Agentur empfängt diesen Antheil nebst einem Exemplar des Abschlusses vom Unterzeichneten, bei dem auch die ausführlichen Nachweisungen zum Rechnungsabschlusse zu jedes Versicherten Einsicht offen liegen.
Denjenigen, welche beabsichtigen, dieser gegenseitigen Feuerversicherungs=Gesellschaft beizutreten, giebt der Unterzeichnete bereitwilligst deßfallige Auskunft und vermittelt die Versicherung.
Schönberg den 12. Mai 1866.
Chr. Schrep Agent der Feuerversicherungsbank f. D. in Gotha.


(Nebst Beilage.)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1866 Nr. 46 Seite 5]

Beilage
zu den Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 8. Juni 1866.


Geschäfts=Eröffnung.
Der Unterzeichnete erlaubt sich dem geehrten Publikum die ergebenste Anzeige zu machen, daß er unter heutigem Tage am hiesigen Platze eine Uhren=Handlung, verbunden mit jeglicher Art von Reparaturen der Uhren, eröffnet hat.
Mit dem Versprechen, das geehrte Publikum stets prompt, reell und billig zu bedienen, zeichne
Achtungsvoll
Ernst Rohr, Uhrmacher.
Wohnung bei der Webermeister Schmidt Wwe., Siemzerstraße Nr. 111.
Preise der Uhren.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Ferner: eine große Auswahl Uhrketten.
silberne von 2 Thlr. an, echte Talmi=Hals= und Westen=Ketten unter dauernd. Garantie von 32 ßl. an.
Stählerne Westenketten von 4 ßl. an.
Endlich: Uhren ohne Schlüssel aufzuziehen und ohne Schlüssel zu stellen auf Bestellung.


Ordinairen Melis in Broden d. Pfund 5 ßl.,
Feinen do. do. 5 1/2 ßl.,
Raffinade do. 6 ßl.,
ff. Raffinade do. 6 1/4 ßl.
gutschmeckenden Caffee von 9-14 ßl. pr. Pfund empfiehlt C. L. Creutzfeldt.


Theerseife, d. Stück 3 und 6 ßl., sowie Mandel= u. Cocusseifen etc. empfiehlt C. L. Creutzfeldt.


Zum Scheibenschießen um Mobiliengewinne nebst Ball am Sonntag den 10. und Montag den 11. Juni d. J. in Gr. Grönau ladet ergebenst ein J. H. Rehbein.


Tannin=Balsam=Seife ein wirklich reelles Mittel, binnen kürzester Zeit eine schöne, weiße und reine Haut zu erlangen, empfiehlt à Stück 8 ßl. J. F. Eckmann.


Aerztliche Verordnung.
Herrn G. A. W. Mayer in Breslau.
Herr Dr. Prasse hierselbst hat meiner Frau zur Herstellung ihrer angegriffenen Gesundheit, da dieselbe an einem katarrhalischen Brust= und Lungenübel leidet, Ihren
weißen Brust=Syrup*)
empfohlen. Ich ermangele deshalb nicht, dieser ärztlichen Verordnung Folge zu geben, um so mehr, als Herr Dr. Prasse das vollste Vertrauen am hiesigen Orte besitzt und Ihren Brust=Syrup von früher kennt u. s. w.
Seidenberg bei Görlitz.
Karl Robert Silling, Kr.=Ger.=Canzlist.

*) Dies seit länger als 10 Jahren rühmlichst bekannte und wichtige Hausmittel ist stets vorräthig in der alleinigen Niederlage für Schönberg beim Buchbinder C. Sievers.


Am Sonntage, den 10. Juni, macht der Schönberger Männer=Turn=Verein eine Turnfahrt nach Carlow.


Backtafel für die Stadt Schönberg
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schönberg, den 6. Juni 1866.
Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Sonntag, den 10. Juni.
Frühkirche: Pastor Fischer.
Vormittagskirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Meteorologische Beobachtungen.
1866
Juni
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
5.
6.
7.
37.79
38.63
39.23
13.2
12.3
11.2
18.0
14.1
17.2
NW
WNW
N
1
0
1
zieml. heit.
trübe.
wolkig.

Am 5. Nachm. Gew. u. 69 Kubz., am 6. 5 Kbz. Reg. auf 1 Qf.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund11 1/2 - 12 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund13 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 Schilling (Mecklenburg).
Schinken, d. Pfund7 1/2 - 8 Schilling (Mecklenburg).
Schweinskopf, d. Pf.4 1/2 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfund9 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 9 St. für4 Schilling (Mecklenburg).
Häringe 4 St. für2 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Küken d. St.9 - 10 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weitzen16 - 17Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen12 1/2 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer10 1/2 - 11 Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen15 - 16Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken16Mark (Lübeck)18Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapsaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Rübsen.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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