No. 27
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 03. April
1866
sechsunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1866 Nr. 27 Seite 1]

- Wir sind allesammt in ein interessantes, vielleicht aber verhängnißvolles Stadium deutscher Geschichte eingetreten. Der Gegensatz zwischen Preußen und Oesterreich ist zwar alt und tief begründet, aber neuerdings tritt das Mißverhältniß durch die deutsche und schleswig=holsteinische Frage recht grell zu Tage. Weder Oesterreich hat Lust, seinen Schwerpunkt aus Deutschland hinaus nach Pesth, noch Preußen den Seinigen nach Königsberg zu verlegen. Schleswig=Holstein ist der Prüfstein, an dem sie ihre Macht probiren wollen.
- Der König von Preußen arbeitet viel mehr noch als sonst in seinem militairischen Cabinet, namentlich mit dem Chef des Generalstabs; die kommandirenden Generale von Sachsen und Schlesien reisen viel hin und her und die Festungen Glatz, Cosel, Neisse, Torgau, Wittenberg, Spandau und Magdeburg werden mit schwerem Geschütz versehen, soweit sie es nicht schon waren. Die Reserven von fünf Armeecorps werden eingezogen, überhaupt ein Theil der preußischen Armee auf Kriegsfuß gesetzt. Diese Maßnahmen erstrecken sich auch auf die Flotte. - Die Rüstungen Oesterreichs erweitern sich mit jedem Tage. Man spricht von der Aufstellung dreier Armeecorps: 1) in Böhmen, 2) in Schlesien, 3) in Krakau. Der preußische Gesandte Graf Bernstorf in London antwortete, als ihm Friedensvorstellungen gemacht wurden: Oesterreich allein bedrohe jetzt den Frieden!
- Der Krieg in Deutschland wird als unvermeidlich angesehen. Preußen hat bei den Mittelstaaten angefragt, zu wem sie sich in diesem Falle halten würden; die Antwort, meint man, werde die Bundesacte als Grundlage haben.
- Drüben in Amerika ist's auch noch nicht geheuer. Präsident Johnson liegt mit dem Congreß in erbittertem Kampfe über die Behandlung der besiegten Sclavenstaaten; er hat umgesattelt und ist d'rauf und d'ran, die Schwarzen der Rache der Pflanzer preiszugeben. Er spielt eine Art Dictator. - Die zahlreichen Irländer drüben bedrohen das englische Canada mit einem Ueberfall; sie wollen ihr Vaterland an dieser englischen Colonie rächen.
- Die Ostsee hat neulich prächtigen Bernstein in großer Masse an den Strand geworfen. 12 Centner davon verkauften die Pächter für 2800 Thlr.
- In Würzburg ist der städtische Leichenwärter in Untersuchung gezogen; er wird beschuldigt, die Leichen heimlich verstümmelt und einzelne Theile an Mediziner verkauft zu haben. Den Leichnam eines Gärtners, seines Feindes, traktirte der rohe Mensch mit Ohrfeigen.
- Bei einer Reparatur im Lübecker Heiligengeist=Hospital wurde ein Gewölbe entdeckt, von dem Niemand etwas wußte. Dasselbe war mit wohlerhaltenen Särgen, etwa 100 an der Zahl aus festem Eichenholze, angefüllt.


Gefunden.
[Erzählung]
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1866 Nr. 27 Seite 2]

Gefunden.
[Erzählung]
[Fortsetzung.]


Anzeigen.

Vorladung.

Nachdem der Schulze Oldenburg zu Gr. Mist zu den Hypothekenbuchs=Acten des Krügers Murjahn zu Ziethen angezeigt, daß der für die Dorfschaft Gr. Mist ausgefertigte Hypothekenschein d. d. Schönberg, den 16. Februar 1843 über die den Schulmeister Rumohrschen Eheleuten aus Gr. Mist vom Krüger Murjahn auf Lebenszeit zu gewährende freie Wohnung, verloren gegangen, ist antragsmäßig zum Zweck der Mortification des gedachten Hypothekenscheins ein Termin auf Freitag, den 13. April d. J., Morgens 11 Uhr, anberaumt, und werden daher alle Diejenigen, welche Ansprüche aus dem verloren gegangenen Hypothekenscheine zu haben vermeinen, hierdurch peremtorisch aufgefordert, solche Ansprüche im angesetzten Termin anzumelden und zu bescheinigen, widrigenfalls sie damit abgewiesen und der betreffende Hypothekenschein für morticifirt erklärt werden soll.
Schönberg, den 12. Januar 1866.
Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) O. Reinhardt.


Auf Instanz eines Gläubigers ist der öffentlich meistbietende Verkauf der zum Nachlasse des Webers Friedrich Schwarz zur Baeck gehörenden Büdnerstelle c. pert. verfügt worden und der Verkauftermin der Büdnerstelle c. p. auf Dienstag, den 24. April d. J., Morgens 11 Uhr, der Ueberbotstermin auf Dienstag, den 29. Mai d. J., Morgens 11 Uhr, vor dem Großherzogl. Justiz=Amte angesetzt, wozu Kaufliebhaber hierdurch geladen werden.
Den etc. Schwarz'schen Erben, sowie sämmtlichen Gläubigern wird freigelassen, in dem Verkaufstermin zur Regulirung der Verkaufsbedingungen bei Strafe anzunehmender Zustimmung zu erscheinen.
Gleichzeitig ist zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an die vorgedachte Büdnerstelle c. pert., zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel und zur etwaigen Prioritäts=Ausführung, Termin auf Dienstag, den 24. April d. J., Morgens 10 Uhr,

[ => Original lesen: 1866 Nr. 27 Seite 3]

anberaumt, wozu die etc. Schwarz'schen Gläubiger, soweit sie nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommen sind, unter dem Nachtheil der Abweisung und des Ausschlusses, hierdurch vorgeladen werden.
Schönberg, den 2. Februar 1866.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) O. Reinhardt.


Verkaufsanzeigen.

Am Dienstag, den 10. April d. J., Morgens von 9 Uhr an, soll im hiesigen Kruge in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 tann. Koffer, 1 eich. Kiste, 12 Bolzen flächs. Leinen, 21 Bolzen heeden Leinen, 42 große Knäuel Zwirn, l aufgemachtes Bett mit sechs Kopfkissen, 91 Ellen verschiedenes Wollenzeug, 78 Pfund Flachs, 1 silber. Hemdspange, 1 Paar silberne Hacken und Oese, Frauenkleidungsstücke aller Art u. s. w. Sämmtliche Sachen sind neu und gut.
Carlow, den 1. April 1866.
Struck, Landreiter.


Auction über Bretter und Planken in Lübeck. Durch unten benannten beeidigten Makler sollen am Donnerstag den 12. April, Vormittags präcise 11 Uhr, für Rechnung, wen es angeht, am neuen Holzhafen, Platz Nr. 1., öffentlich meistbietend verkauft werden:

ca. 150 Zwölfter Bretter und Planken.
Johs. Havemann.


Vermischte Anzeigen.

Eine deutsche gut renommirte Feuer= und Schaufenster=Versicherungs=Gesellschaft, die in Folge ihrer zahlreichen Verbindungen mit dem commerciellen und industriellen Publikum ihr Geschäft leicht einführen wird, beabsichtigt in Schönberg oder dessen Nachbarschaft Agenten anzustellen und ersucht qualifizirte Bewerber, Offerten unter Litta. G. No. 6. an die Expedition d. Bl. abzugeben.


Schulanzeige.
Der Unterricht in der Domschule beginnt wieder am Montag den 9. April.
Diejenigen Eltern, welche ihre Kinder dieser Schule anvertrauen wollen, haben dieselben bis dahin bei dem Unterzeichneten anzumelden.
Domhof den 3. April 1866.
J. G. Willers.


Wohnungs=Veränderung.
Hiemit erlaube ich mir die Anzeige, daß ich jetzt beim Drechslermeister Herrn H. Schleuß in der Siemzerstraße wohne, indem ich mein Barbiergeschäft einem geehrten hiesigen wie auswärtigen Publikum bestens empfehle.
Ergebenst Heinrich Fick, Barbier.
Schönberg.


Dr. Pattison's Gichtwatte lindert sofort und heilt schnell Gicht und Rheumatismen aller Art, als Gesichts=, Brust=, Hals= und Zahnschmerzen, Kopf=, Hand= und Kniegicht, Magen= und Unterleibsschmerz etc.
In Paketen zu 12 Schilling und zu 7 Sch. sammt Gebrauchsanweisung allein ächt bei Wilh. Heincke.


Schon am 15. April d. J. findet die Verloosung des berühmten Schwefel- und Schlammbades Fiestel bei Pr. Minden statt, wozu jedes Loos nur 1 Thaler oder 1 3/4 Gulden kostet.
Außer obigem Hauptgewinn kommen noch weitere Preise zur Verloosung, als elegante Equipagen, Pferde, Silbersachen, moderne Schlitten, Doppelgewehre, sowie viele hundert andere werthvolle Gegenstände.
Diejenigen Loose, auf welche kein Hauptpreis fällt, erhalten eine 10 Jahre lang gültige Badekarte im Werth von 7 Thlr.; es muß somit Jedes Loos unbedingt gewinnen.
Für den Absatz der gewonnenen Badekarten, sofern die Inhaber nicht selbst davon Gebrauch machen wollen, empfehlen sich untenbenannte Herren.
Jetzt noch vorhandene Loose sind gegen Franco=Einsendung oder Postnachnahme von 1 Thaler per Stück zu beziehen durch
Jean Schrimpf, Bankier in Frankfurt a. M., J. Spanier General Agent in Wunstorf bei Hannover, M. Glaser Haupt=Collecteur in Blankenburg am Harz.


250,000 Gulden baares Geld.
Hauptgewinn der schon am 16. April cr. J. stattfindenden Ziehung der vom Staate gegründeten und garantirten großen Geldverloosung.
Das Capital, welches verloost wird, beträgt 120,000 Millionen 983,000 Gulden, eingetheilt in:
20 Gewinne à fl. 250,000, 10 à fl. 220,000, 60 à fl. 200,000, 81 à fl. 150,000, 20 à fl. 50,000, 20 à fl. 25,000, 121 á fl. 20,000 u. s. w. bis zu fl. 135 niedrigster Gewinn, den ein jedes gezogenes Loos erhalten muß.
Original=Loose werden stets zum billigsten Course abgegeben, um jedoch Jedermann die Betheiligung an diesem Glückspiel zu ermöglichen, so gebe ich Loose für eine Ziehung aus und kostet:
Ein ganzes Loos fl. 1. 45 kr. oder Thlr. 1. Pr. Crt.
Sechs ganze Loose fl. 8. 45 kr. oder Thlr. 5. Pr. Crt.
Zwölf ganze Loose fl. 16. 45 kr. oder Thlr. 9. Pr. Crt.
Gefällige Aufträge werden gegen Baarsendung oder Post Nachnahme prompt besorgt, sowie jede zu wünschende Auskunft gratis ertheilt durch das
Bank= und Wechselgeschäft von J. Alt in Frankfurt a. M.


[ => Original lesen: 1866 Nr. 27 Seite 4]

14-1500 3 zöllige trockne eschene Bohlen, Preis von 6-9 Schilling (Mecklenburg) laufenden Fuß empfiehlt Rademachermeister Badstein.
Selmsdorf, den 27. März 1866.


Den Bewohnern Schönbergs und der Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich mich jetzt als Glasermeister etablirt habe, und empfehle mich zu allen in diesem Fache vorkommenden Arbeiten.
Achtungsvoll H. Brüggemann.


Neue Tapeten u. Borden=Proben, sowie 30 Sorten billige Tapeten von 4 Schilling (Mecklenburg) an pr. Stück u. gute Auswahl billiger Borden auf Lager.
Bunte braune graue Landschafts= und gestreifte Rouleaux auf Lager bei C. Schwedt.


4tes und letztes Abonnements-Concert
am Donnerstag, den 5. April,
im Saale der Frau Gastwirthin Boye hies. Entrée für Nichtabonnenten à Person 8 ßl.
Anfang: Abends präcise 7 1/2 Uhr.
Die Vereins=Musiker.
Programm.
1) Triumph=Marsch von Wernthal.
2) Lied: Seelenspiegel von Drechsler.
3) Arie aus Masnadieri von Verdi.
4) Marien=Polka von Müller.
* * *
5) Arie aus Marino=Falliero von Donizetti.
6) Ouvertüre zu Tancred von Rossini.
7) Lied von Mendelsohn=Bartholdi.
8) Mars=Reveille von Bock.
9) Galopp von Müller.
10) Melodien aus Martha von Flotow.
* * *
11) Die preußische Parade, Marsch=Potpourri von Gungl.


Dir, Aprilgruß=Spender herzliche Erwiederung! Bitte jedoch, künftige Briefe zu frankiren.


Eine junge frischmilchende Ziege hat zu verkaufen C. Bartold.


Bergmann's Barterzeugungstinctur unstreitig sicherstes Mittel, binnen kürzester Zeit bei selbst noch jungen Leuten einen starken und kräftigen Bartwuchs hervorzurufen, empfiehlt à Flc. 16 u. 32 Schilling (Mecklenburg) J. F. Eckmann.


Mit Georginen, darunter die neuesten Sorten, empfiehlt sich zur Pflanzzeit L. Bohn.
Demern 1866.


Vom 3. April ds. Js. an wohne ich Langenbrückerstraße, in dem früher Kaufmann Kähler'schen Hause.
Ratzeburg.
J. Gärtner.
Barbier und Chirurg.


Theerseife, wirksamstes Mittel gegen alle Arten Hautunreinigkeiten, empfiehlt à Stück 8 Schilling (Mecklenburg) J. F. Eckmann.


Bergmann's Zahnwolle zum augenblicklichen Stillen jeder Zahnschmerzen, empfiehlt à Hülse 4 Schilling (Mecklenburg) J. F. Eckmann.


Am 16. April
beginnt die Ziehung der 6. und Haupt=Classe der Herzl. Braunschweig'schen Landes=Lotterie. Größter Gewinn event.
100000 Thaler.
Hierzu empfehle ich noch folgende Glücks=Loose bestens
1/1 30798, 5436, 24991, 25000.
1/2 5435, 7254, 7275, 30780, 30795, 30800.
1/4 2053, 2057, 2067, 5430, 5440, 7260, 7270, 7274, 24988, 25990, 24999, 11011, 31444, 31450.
1/8 24501, 24503, 24505, 24510, 24519, 24520, 24526, 24535, 24536,24537, 24538, 24539, 11011.
Ganze Loose à 40 Thl., Halbe à 20 Thl., Viertel à 10 Thl., Achtel à 5 Thl.
In der 3. Classe wurde meiner glücklichen Collecte der Hauptgewinn von 5000 Thlrn. oder 12,500 Mark (Lübeck) zu Theil. Auswärtige Aufträge, mit Rimessen versehen, werden sofort prompt und verschwiegen ausgeführt.
A. Scharlach, Hamburg, Hahntrapp 3.


Meteorologische Beobachtungen.
1866
März.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
30.
31.
1.
2.
37.82
36.70
32.15
32.75
-0.6
2.6
3.3
3.4
7.5
10.4
6.0
9.4
SSW
ONO
SSW
O
1
1
0
1
trübe.
zieml. heit.
trübe.*)
wolkig.

*) 33 Kub.zoll Regen auf 1 Quadratfuß.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund15 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund16 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 Schilling (Mecklenburg).
Spickgans d. St.28 - 40 Schilling (Mecklenburg).
Flickgans d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg).
Schinken, d. Pfund7 1/2 - 8 Schilling (Mecklenburg).
Schweinskopf, d. Pf.4 1/2 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfund8 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 8 St. für4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Karpfen d. Pfund10 - 12 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weitzen17 - 18Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen12 1/2 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 - 11 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen15 - 16Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken16 - 18Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen13 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapsaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Rübsen.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


(Hiezu: Officieller Anzeiger Nr. 5.)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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