[ => Original lesen: 1866 Nr. 9 Seite 1] - Die Herren an der Pariser Börse haben nach Napoleons Thronrede die Course sinken lassen, sie wittern nichts Gutes. Der hohe Redner ist nicht mehr ganz sicher, er ist verlegen und ärgerlich. Seine Rede ist schmeichlerisch und drohend zugleich, spiegelglatt und doch voller Falten und an wichtigen Stellen dunkel und zweideutig wie ein Orakel. Einen guten Eindruck hat sie nur auf die Kaiserin Eugenie gemacht, die das Compliment erhält, daß sie eine treffliche Regentin gewesen sei, als der Kaiser sich in Algier umsah.
- Zwischen Preußen und Oesterreich giebt's noch immer stillen und offenen Hader über Schleswig=Holstein. Die Eifersucht ist so hoch gestiegen, daß Oesterreich, wie Wiener Blätter schreiben, lieber Venedig aufgeben, als eine Machterweiterung Preußens in Deutschland zugeben würde.
- Nach der amtlichen Aufstellung, wie sie in der dem Landtage gemachten Budgetvorlage mitgetheilt ist, beträgt die preußische Staatsschuld für 1866 280,820,426 Thlr., und zwar die verzinsliche 264,978,079 Thlr., die unverzinsliche (Kassenanweisungen) 15,842,347 Thlr. Von den verzinslichen Staatsschulden belaufen sich die allgemeinen Staatsschulden auf 242,305,500 Thlr., die provinzialen Staatsschulden auf 3,411,467 Thlr., die Eisenbahnschulden auf 18,681,112 Thlr.
- Preußen stellt sich an die Spitze einer wissenschaftlichen Nordpol=Expedition und stellt dazu eine Corvette und eine Summe von ca. 60,000 Thl.
- Die ungeheuren Waldungen Rußlands werden äußerst schlecht verwaltet; über ein Viertel des Waldbodens kann als verwahrlost und verwüstet bezeichnet werden. Trotz dem Ueberfluß an Wald kostet in Moskau der Faden Holz doppelt so viel, als in Berlin; woran wohl auch der Mangel an guten Landstraßen schuld sein mag. Jetzt soll nun der gedankenlosen Verwüstung der Wälder ein Ende gemacht werden.
- Im Großherzogthum Mecklenburg=Schwerin müssen künftig folgende Leichen an die Anatomie der Universität Rostock abgeliefert werden: 1) die der Hingerichteten, 2) die aus der Armenkasse dauernd verpflegten Personen, welche sich selbst entleibt haben, wenn sich nicht ergeben hat, daß dies im Zustande der Unzurechnungsfähigkeit geschehen; 3) die der Trunkenbolde, welche in einer Correctionsanstalt verstorben sind; 4) die Leichen derjenigen Personen, welche an dem Orte, wo sie verstorben und todt gefunden, völlig unbekannt sind.
- Die gefürchtete Rinderpest, welche in England unter dem Rindvieh so große Verheerungen angerichtet hat, ist nun auch in Antwerpen ausgebrochen. Die Viehmärkte sind in Folge dessen aufgehoben und kein Haupt Vieh darf zur Stadt hinaus.
- Bei der Eröffnung der gesetzgebenden Session in Paris war die Kaiserin am einfachsten gekleidet unter den Damen ihres Hofstaats. Sie trug ein malvenseidenes Schleppkleid mit einem prachtvollen Spitzenmantel darüber. Die Krinoline hatte sie diesmal bei Seite gelegt. Die übrige Damenwelt im Saale war aber auf's Pracht= und Pomphafteste gekleidet und es kam einem vor, als wolle Ihre Majestät gegen den übertriebenen Luxus aufwiegeln, der mit ihrem Erscheinen in Frankreich Mode geworden ist. Der kaiserliche Prinz, der mit seinem Vater in den Saal trat, war in sehr einfacher Kleidung. Er trug eine Sammet=Jacke, kurze, weite Hosen, rothe Strümpfe und Schnallschuhe; den Hals umgab ein niedergeschlagener Kragen und seine kleine Brust schmückte der Großcordon der Ehrenlegion. Sein Gesicht war etwas bleich, aber er sah sonst ganz gut, fein und ungenirt aus; seine Augen hatten sogar einen etwas boshaften Ausdruck und machten den Eindruck, als komme ihm Alles doch etwas komisch vor. Ohne gute Einfälle scheint übrigens der Prinz nicht zu sein. Eines Tages verbot man ihm, das Puppentheater im Tuilleriengarten zu besuchen. "Gut! sagte er trotzig, man verbietet mir dies; das erste Mal, daß ich ausfahre, werde ich das Volk nicht grüßen."
- In den Zeitungen - auch in Nr. 7 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg - war zu lesen, daß die Aachen=Münchener Feuerversicherungs=Gesellschaft Anstand genommen habe, dem Fürsten von Putbus seinen Brandschaden zu vergüten, weil er unangemeldet Luftheizung in seinem Schlosse eingerichtet habe. Diese Nachricht ist unrichtig. Die betreffende Gesellschaft hat weder vom Fürsten, noch von andern Versicherten eine solche Anzeige verlangt und den Schaden mit 106,280 Thaler vergütet.
- In Salzwedel fuhr sich ein Schornsteinfeger dermaßen in dem Schornsteine fest, daß er sich nicht rüppeln noch rühren konnte und weder nach oben noch nach unten hinausgeschafft werden konnte. Als man endlich den Schornstein theilweise einriß, kam er mehr todt als lebendig heraus.
- Der Küster Möller an der Marktkirche zu Mühlhausen, der zugleich Lehrer an der Töchterschule ist, hat wegen seiner ausgezeichneten Forschungen im Gebiete der Naturwissenschaften von der philosophischen Facultät zu Leipzig den Doctorhut erhalten.
- Dem König Victor Emanuel ist sein dritter Sohn gestorben. - Spanien ist von der Königin durch einen neugeborenen Prinzen beglückt.
- Im Juli soll in Nürnberg das vierte deutsche Turnfest abgehalten werden. - In Potsdam ist der weltberühmte Gartenkünstler Lenne gestorben. Er war der Schöpfer der großartigen und geschmackvollen Gartenanlagen von Sanssouci, Glienicke, Babelsberg und Charlottenhof. Die Berliner verdanken ihm die Umwandlung ihres Thiergartens. - Im Schwarzwald werden jährlich 600,000 Uhren
[ => Original lesen: 1866 Nr. 9 Seite 2]gefertigt. - Die Mönche des Katharinaklosters auf dem Berge Sinai rebellirten gegen ihren Abt, den Erzbischof Cyrillus und sperrten denselben in ein finsteres Loch. Der Vicekönig von Egypten hat hierauf eine Compagnie Soldaten ausgeschickt, die aufrührerischen Mönche zur Ruhe zu bringen.
- Im Laufe des Jahres 1866 sollen in Preußen gemünzt werden: 100,000 Goldkronen, 9100 halbe Kronen, 50,000 Zweithalerstücke, 250,000 Thalerstücke, 600,000 Fünfsilbergroschenstücke, 1,160,000 2 1/2=Silbergroschenstücke, 2,100,000 Silbergroschenstücke, 600,000 Sechser, 260,000 Vierpfenningstücke, 1,680,000 Dreier, 1,440,000 Zweipfenningstücke und 5,040,000 Pfennige. Macht im Ganzen 4,000,083 Thlr. 10 Sgr.
- Tod durch eine Cigarre. Ein Kaufmann erhielt auf der Messe in Frankfurt von einem Bekannten eine Cigarre. Als er nun dieselbe rauchte, spürte er sofort an der Zunge einen Schmerz, der nicht mehr wich. Nach einiger Zeit zeigte sich an der schmerzhaften Stelle ein Bläschen, das in ein fressendes Geschwür und endlich in den unheilbaren Zungenkrebs überging, in Folge dessen der sonst gesunde und rüstige Mann eines schrecklichen Todes starb. Die Cigarre war muthmaßlich durch einen ansteckenden Krankheitsstoff vergiftet.
- Wie groß die Rohheit an manchen Orten Süddeutschlands ist, zeigt wieder folgender Vorfall. Neun Burschen aus dem drei Stunden von München belegenen Dorfe Oberhaching machten am Abend des Dreikönigsfestes auf dem Heimwege noch einen Abstecher in das Wirthshaus zu Grünwald und benahmen sich dort in einer Weise, daß die Bauern ihre Entfernung verlangten. Vor dem Hause wurden die Ausgewiesenen jedoch andern Sinnes und begannen einen förmlichen Sturm auf das Wirthshaus. Mit Prügeln wurde an Fenstern und Thüren geschlagen, mit Pistolen in den Hausgang geschossen, wobei ein Bauer einen Schuß in den Unterleib erhielt, und mit dem Abbrennen der Scheune und der Kirche gedroht. Nun traten die Bauern, um größeres Unglück abzuwenden, aus dem Hause, wurden aber von den Burschen sofort mit Prügeln und Messern empfangen, wobei einer der Belagerten durch einen Stich in's Genick sofort getödtet, einem andern aber durch einen Schlag auf den Hinterkopf die ganze Kopfhaut losgeschält wurde. Die Burschen entflohen darauf und sind noch nicht ermittelt.
Der Mönch. Aus den Erzählungen eines alten Herrn. [Erzählung] (Fortsetzung.)
[ => Original lesen: 1866 Nr. 9 Seite 3]Der Mönch. Aus den Erzählungen eines alten Herrn. [Erzählung] [Fortsetzung.]
Anzeigen.
Nachdem die hohe Großherzogliche Justiz=Canzlei zu Neustrelitz dem unterzeichneten Gerichte die Regulirung des Nachlasses des hieselbst ohne letztwillige Disposition verstorbenen Justizamts Actuars Amtmann Zimmermann committirt hat, werden zum Zweck der Erforschung der Nachlaß=Kräfte auf Antrag des gerichtlich bestellten curator hereditatis jacentis, des Buchbinders Carl Bade allhier, alle Diejenigen, welche aus irgend einem erdenklichen Rechtsgrunde Forderungen und Ansprüche an den Amtmann Zimmermann'schen Nachlaß zu haben vermeinen, hiemit peremtorisch, auch für den Fall einer sich ergebenden Insufficienz des Nachlasses zur vollen Wirkung eines Concurs=Proclams, solche ihre Ansprüche in dem auf Dienstag, den 6. März 1866, Morgens 11 Uhr, vor Gericht allhier anberaumten Liquidations=Termin gehörig anzumelden und sofort zu rechtfertigen, unter dem hiedurch angedroheten Nachtheile, daß alle nicht angemeldeten Ansprüche an den Nachlaß qu. für immer präcludirt und abgewiesen werden sollen.
Zugleich werden die etwaigen Nachlaßschuldner unter dem Nachtheile doppelter Zahlung hierdurch angewiesen, ihre Zahlungen nur an das unterzeichnete Gericht oder an den Curator Buchbinder Carl Bade hieselbst zu leisten.
Schönberg, den 18. December 1865.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) A. Dufft.
Verkaufsanzeigen.
Am Freitag, den 2. Februar, Nachmittags von 1 1/2 Uhr an, soll in der Behausung des Bäckermeisters Wehmer in Schlagsdorf, Nachbenanntes in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:
5 Stock Bienen und einige Bienenkörbe.
Schlagsdorf, den 26. Januar 1866.
Krüger, Landreiter.
Vermischte Anzeigen.
Vom 1. Februar d. J. ab werden die Großherzoglichen Landbeschäler
1. Y. Boradil, br. Hgst. v. Boradil a. e. mecklenb. Stute,
2. Mandarin, schw. Hgst. v. Quinze a. e. mecklenb. Stute,
3. Y. Mambrino, schwbr. Hgst. v. Mambrino, Sohn des Y. Protector a. e. Brutendorf Stute,
auf der Station Schönberg zur Benutzung des pferdezüchtenden Publikums aufgestellt sein.
Neustrelitz, den 15. Januar 1866.
Großherzogliches Marstall=Amt. v. Bernstorff.
Todes=Anzeige.
Indem ich hierdurch den Tod meines theuren Mannes, des hiesigen Mühlenpächters Ernst Christian Ludwig Wieschendorf, welcher nach viermonatlichem schweren Leiden im Alter von 53 J. 4 Mon. am 25. d. M. im Herrn sanft entschlafen ist, zur öffentlichen Anzeige bringe, so bin ich nicht nur der allgemeinsten Theilnahme für mich und unsere sechs Kinder gewiß, sondern weiß auch, daß der unersetzliche Verlust, welchen wir Wittwe und Waisen durch den so frühen Heimgang des Verewigten erleiden, in weiten Kreisen schmerzlich mit empfunden wird.
Schönberg den 29. Januar 1866.
Ernestine Wieschendorf geb. Bünger.
[ => Original lesen: 1866 Nr. 9 Seite 4]Geburtsanzeige.
Am 24. Januar wurde meine Frau Marie, geb. Sick, von einem gesunden Knaben glücklich entbunden.
Mechow. H. Stamer.
Unterzeichneter untersucht Schweinefleisch, geräucherten Schinken etc. auf Trichinen.
Reimer jun. Thierarzt.
Roggenkleie und Graupendust ist zu haben bei H. Roxin Lockwischer Mühle.
Süße Messinaer Apfelsinen empfiehlt Chr. Schrep.
Einen Burschen zur Erlernung der Schuhmacherei sucht zu Ostern Schuhmachermeister Lenschow.
Schönberg, v. d. Siemzerthore.
Wer es liebt nach dem Ernste und den Mühen des Tages sich eine gemüthliche, heiter anregende und interessante Abend=Unterhaltung zu verschaffen, vor sich aufgerollt zu sehen: romantische Scenerien aus der weiten Welt, Bilder fremder Länder und fremder Sitte, den Haushalt der Natur in treuen Skizzen, menschliche Schicksale in spannenden und wunderbaren Verwickelungen, wie das Leben sie schafft oder des Dichters Phantasie, - wer es liebt, unsere Welt kennen zu lernen, wie sie ist, und den Glanz sowie den Verfall der Nationen im Spiegel zu schauen - dem sei im behaglichen Daheim, im abendlichen Kreise seiner Familie das illustrirte Wochenblatt "Omnibus", als fesselnde Lectüre für Geist und Herz, dringend empfohlen. Daß der "Omnibus" ein echtes Volks= und Familienblatt geworden, daß er den mit der wachsenden Bildung wachsenden Ansprüchen gerecht zu werden versteht, bestätigt die Steigerung seiner Auflage auf 50,000 Exemplaren.
Eine einzelne Nummer des auf schönem Papier gedruckten Blattes bringt 36 Spalten Text nebst 3-4 treffliche Illustrationen und kostet nur Einen Silbergroschen! Wir dürfen behaupten, daß der "Omnibus" im Verhältniß zu dem, was er enthält, das allerbilligste deutsche Familienblatt ist.
In No. 1 des neuen Jahrganges beginnen zwei höchst spannende Erzählungen: "Eine schöne Viper", und "Unterschlagen!" von E. Pasqué Ferner ausnehmend unterhaltende Schilderungen der Berliner Gefängnisse, verbunden mit Charakterisirung hervorragender Persönlichkeiten aus der Verbrecherwelt, von Schmidt=Weißenfels. Diesen schließen sich an: "Die Falschmünzer", aus den Papieren eines Schweizer Criminalbeamten, von E. Krieger, "Der Magister tanzt", von Neumann=Strehla, "Der Fluch einer Mutter", von E. Jonas u. s. w. u. s. w.
Neben den Naturbildern, den mit so großem Beifalle aufgenommenen "Aerztlichen Belehrungen und anderen instructiven und nützlichen Aufsätzen, wird der "Omnibus" sich in Wort und Bild auch der heitern Seite des Lebens zuwenden, leichte humoristische Produkte für Freunde des Scherzes und einer harmlosen Satyre enthalten, und machen wir auf die schon in den nächsten Nummern erscheinenden "Neuen Guckkastenbilder" von A. Brennglas besonders aufmerksam.
Jede Buchhandlung und jedes Postamt in Deutschland, Oesterreich und der Schweiz nimmt Bestellung auf den "Omnibus"
an. Preis pr. Quartal 13 Sgr.
Hamburg.
Omnibus=Expedition.
Dr. Pattison's Gichtwatte lindert sofort und heilt schnell Gicht und Rheumatismen aller Art, als Gesichts=, Brust=, Hals= und Zahnschmerzen, Kopf=, Hand= und Kniegicht, Magen= und Unterleibsschmerz etc.
In Paketen zu 12 Schilling und zu 7 Sch. sammt Gebrauchsanweisung allein ächt bei Wilh. Heincke.
Nie hat eine Lotterie oder Capitalien=Verloosung den Betheiligten so viele Chancen geboten, als das Kaiserl. Königl. Oesterr. Staats=Anlehen vom Jahr 1864, welches mit 120 Millionen 983 Tausend Gulden österr. Währg. eingetheilt in:
20 Gewinne à fl. 250,000
10 Gewinne à fl. 220,000
60 Gewinne à fl. 200,000
81 Gewinne à fl. 150,000
20 Gewinne à fl. 50,000
20 Gewinne à fl. 25,000
u. s. w. bis zu fl. 135, die aber jedes Loos sicher gewinnen muß, zurückbezahlt wird.
Nächste Ziehung am 1. März 1866
für welche das unterzeichnete Handlungshaus Certificate
1 Stück für fl. 3. 30 kr. oder Thlr. 2. - Sgr.
5 Stück für fl. 15. - kr. oder Thlr. 8. 17 Sgr.
10 Stück für fl. 28. - kr. oder Thlr. 16. - Sgr.
gegen Franko=Einsendung oder Einzahlung des Betrages bei jeder Poststelle, versendet; auch kann der Betrag auf Verlangen nachgenommen werden.
C. Stein, Ziegelgasse 22.
N. B. Es handelt sich hier nicht um ein sogenanntes Promessenspiel, wobei man nur ein Original=Obligationsloos gewinnen kann, vielmehr spielen die Betheiligten mit Serie und Nummer direct auf den Geldgewinn und steht es ihnen auch jederzeit frei, die Originallose, auf die ihr Certificat lautet, bei mir einsehen zu lassen.
(Hiezu eine Beilage.)
Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1866 Nr. 9 Seite 5]Beilage
zu den Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 30. Januar 1866.
Feuerversicherungsbank für Deutschland in Gotha.
Zufolge der Mittheilung der Feuerversicherungsbank für Deutschland zu Gotha wird dieselbe nach vorläufiger Berechnung ihren Theilnehmern für 1865 ca. 63 Procent ihrer Prämieneinlagen als Ersparniß zurückgeben.
Die genaue Berechnung des Antheils für jeden Theilnehmer der Bank, sowie der vollständige Rechnungsabschluß derselben für 1865 wird am Ende des Monats Mai d. J. erfolgen.
Zur Annahme von Versicherungen für die Feuerversicherungsbank bin ich jederzeit bereit.
Schönberg, den 6. Januar 1866.
Chr. Schrep, Agent der Feuerversicherungsbank für Deutscland.
Germania
Lebens=Versicherungs=Actien=Gesellschaft in Stettin.
Unter Autorisation und Oberaufsicht der Königl. Preuß. Regierung.
Grundkapital:
3 Millionen Thlr. Pr. Crt.
Obige Gesellschaft schließt Lebens=, Aussteuer=, Renten, Begräbnißgeld=Versicherungen unter den liberalsten Bedingungen. Antragbogen und Prospecte, sowie jede nähere Auskunft, werden von dem Unterzeichneten bereitwilligst ertheilt.
Schönberg, den 1. December 1865.
Wilh. Heincke, Special=Agent der Germania für das Fürstenthum Ratzeburg.
Augenleidenden wird das kleine Buch:
Sichere Hülfe für Augenkranke dringend empfohlen. Es ist ein zuverlässiger Rathgeber, wie man bei zerstörtem Sehorgan eine rasche Wiederherstellung erlangen, das Gesicht stärken und im zunehmenden Alter sich vor erblinden schützen kann und wird gratis abgegeben durch Carl Sievers, Buchbinder in der Siemzerstraße.
Dem geehrten Publicum Schönbergs und Umgegend erlaube ich mir die gehorsamste Anzeige zu machen, daß ich mich hieselbst als Kunst= und Landschaftsgärtner etablirt habe.
Alle in mein Fach einschlagenden Arbeiten, namentlich Gartenanlagen u. s. w., die mir übertragen werden sollten, werde ich kunstgerecht, der Bestellung gemäß, stets auf das pünktlichste in Ausführung bringen. Ferner bemerke ich, daß ich zum Frühjahr alle Garten=Sämereien, in bester Keimfähigkeit, so wie zur gehörigen Pflanzzeit alle Arten Gemüse= und Blumenpflanzen vorräthig halten werde.
Schönberg, den 9. Januar 1866.
W. Bartold.
Ein Knabe ordentlicher Eltern, der Lust hat Müller zu werden, kann zu Ostern bei mir in die Lehre treten. Müller Roxin, zur Lockwischer Mühle.
Zu Ostern suche ich einen Burschen in die Schneiderlehre.
Schönberg.
J. Lohse, Schneidermeister.
Militair-Stellvertreter
für Hamburg werden fortwährend unter ganz besonders günstigen Bedingungen engagirt durch J. Hollander & Co., neust. Fuhlentwiete 9. in Hamburg.
Es wird gebeten, genau auf die Adresse zu achten.
Ein Bursche in die Stellmacherlehre wird zu Ostern d. J. gesucht bei J. Eggers.
Ratzeburg, den 17. Januar 1866.
Bergmann's Zahnwolle zum augenblicklichen Stillen jeder Zahnschmerzen, empfiehlt à Hülse 4 J. F. Eckmann.
Theerseife, wirksamstes Mittel gegen alle Arten Hautunreinigkeiten, empfiehlt à Stück 8 J. F. Eckmann.
Dem geehrten Publikum Schönbergs und namentlich auch des Landes mache ich die ergebene Anzeige, daß ich mich hieselbst als Schneidermeister etablirt habe und bitte um geneigte Aufträge, die ich prompt und billigst ausführen werde.
Schönberg.
H. Meier, Schneidermeister.
Meine Wohnung ist vor dem Schweriner Thore, beim Fuhrmann Tretow.
Uhren=Handlung von Heinrich Rohr in Rehna.
Dieselbe empfiehlt gut gehende Cylinder=Uhren unter zweijähriger Garantie
mit 4 Steinlöchern 7 Thlr.
bessere do. 8 1/2 Thlr.
mit 8 Steinlöchern 9 Thlr.
die beste Sorte 10 Thlr.
Gut gehende Anker=Uhren, sowie goldene Herren= und Damen=Uhren zu enorm billigen Preisen.
Taschen=Chronometer, ohne Schlüssel aufzuziehen.
Ganz vergoldete Pariser Tisch=Uhren von 14 Thaler an.
Regulateure, Rahmen=Uhren sowie Amerikaner u. Schwarzwälder Uhren.
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Um Vorurtheilen zu begegnen, gebe ich jede Uhr eine Zeit lang auf Probe.
Reparaturen werden äußerst sorgfältig ausgeführt.
Zugleich empfehle ich mein Photographisches Atelier zur Aufnahme aller Sorten Portraits.
Die Aufnahme findet von Morgens 10 bis Nachmittags 2 Uhr im geheizten Glashause statt.
Auch halte ich eine große Auswahl von Photogrphie-Rähmen und Albums zu sehr billigen Preisen vorräthig.
Meteorologische Beobachtungen. |
1866 Januar |
Barometer |
|
Wärme |
|
Wind |
Stärke |
|
Paris. Lin. 300 + |
niedrigste °R. |
höchste °R. |
|
|
|
|
26. 27. 28. 29. |
42.26 40.52 37.15 31.26 |
4.2 4.0 1.8 2.3 |
5.2 5.0 4.2 5.2 |
WSW W SW WSW |
1 2 1 3 |
(Neb.) bed. - zieml. heit. -*) |
*) 19 Kubikz. Reg. auf 1 Quadratfuß.
Markt=Preise in Lübeck. (Nach Angabe des Marktvogtes.) |
Butter, Meckl. d. | 12 1/2 - 13 . |
Holst. d. | 13 1/2 - 14 . |
Hasen, d. St. | 32 - 44 . |
Enten, d. St. | 20 - 24 . |
Hühner, d. St. | 10 - 12 . |
Tauben, d. St. | 4 . |
Spickgans d. St. | 24 - 32 . |
Flickgans d. St. | 16 - 20 . |
Schinken, d. | 7 1/2 - 8 . |
Schweinskopf, d. Pf. | 4 1/2 - 5 . |
Wurst d. | 8 - 10 . |
Eier 5-6 St. für | 4 . |
Kartoffeln, d. Faß. | 4 - 5 . |
Karpfen d. | 10 - 12 . |
Getreide=Preise in Lübeck. (per Sack in Lüb. Crt.) |
Weitzen |
18 |
|
8 |
|
- |
20 |
|
4 |
|
Roggen |
14 |
|
4 |
|
- |
15 |
|
- |
|
Gerste |
12 |
|
8 |
|
- |
13 |
|
- |
|
Hafer |
11 |
|
- |
|
- |
11 |
|
8 |
|
Erbsen |
|
|
15 |
|
- |
17 |
|
8 |
|
Wicken |
|
|
15 |
|
- |
18 |
|
- |
|
Buchweizen |
|
|
13 |
|
- |
13 |
|
8 |
|
Winter=Rapsaat |
|
|
- |
|
- |
- |
|
- | |
Rübsen. |
|
|
- |
|
- |
- |
|
- |
|
Schlagleinsaat |
|
|
20 |
|
- |
21 |
|
- |
|
|