No. 44
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 28. Oktober
1864
vierunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1864 Nr. 44 Seite 1]

Auf den Antrag der für den Bau protestantischer Kirchen in Salzburg bestehen den Central=Committe zu Weimar ist der Vertrieb von Loosen einer von der gedachten Committe zur Beschaffung der für den Kirchenbau nothwendigen Mittel veranstalteten Lotterie im hiesigen Großherzogthume gestattet worden.
Neustrelitz den 18. October 1864.

Großherzoglich Mecklenb. Landesregierung.
A. Piper.


Den Gastwirthen und Krügern in der Stadt Schönberg wie auf dem platten Lande wird, bei 50 Taler (Mecklenburg) Strafe, verboten, in ihren Häusern Hazard=Spiele, sie mögen Namen haben, welche sie wollen, zu dulden.
Schönberg, den 12. October 1864.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.     C. L. v. Oertzen.     Seip.


- Die Engländer haben jetzt ihre ganze Neigung Schweden zugewendet. Mit Deutschland fahren sie wegen seiner rücksichtslosen Behandlung Dänemarks fort zu grollen, die Dänen glauben ihren freundschaftlichen Betheuerungen nicht mehr, weil den Reden keine entsprechenden Thaten gefolgt sind, zu Frankreich und Rußland sind ihre Beziehungen ziemlich kühl - so wenden sie denn. ihre ganze gönnerhafte Theilnahme den Schweden zu, denen sie noch eine große Rolle und eine große Zukunft prophezeien. Wollen sie ihnen wieder zu der deutschen Ostseeküste verhelfen?
- Feldmarschall v. Wrangel ist aus Hadersleben mit einem hübschen Geschenk erfreut worden. Patriotische Damen daselbst sandten ihm ein sehr schönes Sophakissen zu, darauf das Wappen von Schleswig=Holstein prächtig gestickt und mit der Unterschrift versehen ist.: Up ewig ungedeelt 1460. Auch der dabei liegende patriotische Brief wird den alten Herrn erfreut haben.
- Ueberall Kampf in der Welt. In Kurhessen liegt dem Landtag eine Bittschrift wegen Abschaffung des Impfzwanges vor; in Rußland dagegen geht es daran, den Impfzwang einzuführen.
- Mac Mahon hat verlangt, daß die französische Armee in Algerien auf 100,000 Mann gebracht werde. Sollte der Aufstand dort wirklich so gefährlich sein oder hält Napoleon in Algerien absichtlich eine kleine Wunde offen? Macht er etwa Algerien zu einer großen praktischen Kriegsschule für seine Armee? Es ist wenigstens zu bemerken, daß drüben immer der Krieg heftiger entbrennt, wenn's anderswo nicht viel zu thun giebt; dagegen ist drüben immer Ruhe und Frieden, wenn Frankreich anderswo in ernsthaften Krieg verwickelt ist.
- Der Lauenburgische Landtag beschloß in seiner Sitzung am 21. d. mit 13 gegen 3 Stimmen den Anschluß Lauenburgs an Preußen, Preußischer Seits soll die Versicherung abgegeben sein, es würden dem Lande seine Rechte gewahrt bleiben. In den nächsten Tagen wird eine Deputation der Ritter= und Landschaft nach Berlin abgehen. Für die Unterhandlungen über die Art und Weise des Anschlusses sind gewählt der Erbmarschall v. Bülow zu Godow und der Stadthauptmann Dahm in Mölln, denen der Landsyndicus beigeordnet ist.
- Der Prinz und die Prinzessin von Wales sind am 23. d., Mittags 12 Uhr, in Travemünde angekommen und von dort pr. Wagen nach Lübeck gefahren, während das Gepäck pr. Boot befördert wurde. Die hohen Herrschaften nahmen ihr Absteigequartier in der "Stadt Hamburg", besichtigten mehrere der hiesigen Kirchen und reisten um 2 1/2 U. mit einem Extrazug nach Braunschweig weiter.
- Die Redensart: Ungarn erstickt in seinem Fette! ist jetzt nicht ganz unwahr. In manchen Gegenden werden die Schweine mit Getreide gefüttert, weil es nicht verkauft werden kann, d. h. weil Eisenbahnen etc. zum Transporte fehlen.
- Preußen hat einen neuen Orden erhalten: das Düppler Sturm=Kreuz. Er besteht aus einem weißen Broncekreuz mit Lorbeer und wird allen Theilnehmern am Sturme verliehen.
- Erzherzog Joseph war in Berlin, um das jüngste Kind des Kronprinzen an Stelle des Kaisers Franz Joseph aus der Taufe zu heben. Auch Wrangel wurde zum Taufzeugen gebeten.
- Der Lübecker landwirthschaftliche Verein beabsichtigt im nächsten Jahre vor Beginn des Wollmarktes und nach Eröffnung des Lübeck=Hamburger

[ => Original lesen: 1864 Nr. 44 Seite 2]

Eisenbahn eine Thierschau mit den hierhin gehörigen Ausstellungen, namentlich einer Gewerbe=Ausstellung, zu veranstallten.
- In einem rheinischen Steinkohlenbergwerke hat sich am 20. Oktober ein entsetzliches Unglück ereignet. Eine Grube soll durch schlagende Wetter eingestürzt und an 150 Bergleute verschüttet und 60 Leichen sollen bereits an's Tageslicht geschafft sein.
- Eine große Stadt ist ein furchtbar gefräßiges Ungeheuer. Paris verzehrt jährlich für 153 Millionen Francs Fleisch, für 95 Mill. Brod und trinkt dazu für 193 M. Wein. Vor 25 Jahren kannte man das Bier in Paris fast nur dem Namen nach, heutzutage ist es in allgemeine Aufnahme gekommen. Die Worte Bock und Schoppen sind der französischen Sprache förmlich einverleibt.
- Eine sehr hübsche Erfindung sind die neuen Eierkocher in dem Magazin des K. Hoflieferanten Vallair in der Friedrichsstraße zu Berlin. Sie haben die Form einer eleganten Theemaschine, deren Kessel ein elegantes Ei bildet. Wird die obere mit Nest und Vogel verzierte Hälfte aufgehoben, so findet sich ein Einsatz, in den 4 Eier gesteckt werden. Ein oder zwei Fingerhüte voll Wasser und ein zierlicher, für die Zeit des Hart= u. Weichkochens besonders normirter Spiritusbrenner kochen durch die sich entwickelnden Dämpfe in überaus kurzer Zeit die Eier, so daß man sie binnen einer Minute heiß auf dem Tisch präsentiren kann. Der Apparat erscheint als eine zweckmäßige Bereicherung der Tafelgeschirre.
- Man erschrickt, wie großartig die neue Welt auch in Bankerorten ist. In Rio de Janeiro haben mehrere große Bank= und Kaufhäuser ihre Zahlungen eingestellt: die Verluste betragen 11 Millionen Pfund, d. h. 77 Millionen Thaler.
- Auf englischen Jahrmärkten läßt sich der große Rattenfresser sehen. Er ist als Indianer angekleidet und läßt sich in einem Kasten 5 lebendige Ratten bringen; sobald er sie erblickt, verzerrt er sein Gesicht zu einem kanibalischen Grinsen, öffnet den Kasten, nimmt eine Ratte heraus, steckt ihren Kopf in den Mund, beißt ihn mit Geräusch ab u. verzehrt das Thier mit allen Zeichen des Genusses. Dieses Verfahren wiederholt er viermal, bis -Niemand mehr in seiner Bude ist.
- Die Turiner können Victor Emanuel die Verlegung der Residenz nach Florenz nicht vergeben. Aus der königlichen Menagerie im Schloßgarten entfloh neulich ein Adler und ließ sich auf der Zinne des Palastes nieder, in welchem der Senat seine Sitzungen hält. Seht da, rief eine Stimme aus dem Volke: Die Avantgarde der französischen Arme! - Bald kehrte das königliche Thier freiwillig in den Käfig zurück. Da hieß es wieder: Ein wahrer König, der seiner Wiege treu bleibt!
- Von dem Musiker Jullien in Paris, der ein ausgezeichneter Flageoletspieler war und im Irrenhause starb, erzählt man folgende Anekdote. Jullien, bereits, Anfällen von Wahnsinn unterworfen, kommt eines Abends zu Hause und trifft in seinem Zimmer seine älteste Tochter, die sich gerade mit Clavierspielen unterhielt. Er riegelt die Thür zu greift nach dem Rasirmesser, streicht es am Riemen auf und nieder und bemerkt dabei der vor Schrecken erstarrten Tochter ganz ruhig: Jetzt mußt Du sterben. Das muthige Mädchen faßt sich schnell und, den Vater mit der ganzen Macht vollster Kindesliebe anblickend, erwiederte sie: Ach, Vater, wenn ich doch sterben muß, so laß mich wenigstens vorher noch einmal dein Lieblingsstück mit dir spielen. - Der Vater nickte mit dem Kopfe zustimmend. Sie beginnen, Jullien sein Instrument blasend, die Tochter am Klavier begleitend. Sie spielen und spielen fort und immer weicher und weicher tönt das Lied. Dem Vater rollen die Thränen über die Wangen. Er bläst noch immer - - aber die Begleitung Schweigt. Die Tochter hat unterdessen Schloß und Riegel geöffnet und Hülfe war nicht fern. Acht Tage darauf war Jullien eine Leiche.
- Ein Pariser Bürger hatte für seinen Knaben ein hübsches blondes Kindermädchen mit 350 Franks Lohn angenommen, damit es täglich den Knaben spazieren führe. Das that es auch, aber wie. Zur bestimmten Stunde ging es aus, kleidete sich und das Kind als zerlumpte Bettler an, faßte an einer Belebten Ecke Posto und rief die Vorübergehenden um Almosen an: Für eine arme Wittwe, die nichts verdienen kann und für ihr Kind, das seit zwei Tagen nichts gegessen hat! Ein Freund des Hauses erkannte endlich das Mädchen, das nun fortgejagt wurde.
- Ein Kaufmann in Hagenow führte sein Geschäft ganz hübsch, als er sich aber zum Eintrag in's Handelsregister meldete, gab's unerwarteten Anstand: der Mann konnte seinen Namen nicht schreiben, sondern nur drei +++ machen. Das Gericht telegraphirte an den Justizminister und dieser antwortete: erst schreiben lernen und dann in's Handelsregister.
- Zur Arbeiternoth enthält die N. P. Z. aus dem Kreise Königsberg folgenden Artikel: Gestatten Sie mir, da auf dem Kriegsschauplatz in Schleswig=Holstein jetzt Waffenruhe herrscht, eine Angelegenheit zur Sprache zu bringen, die für unser Vaterland von Wichtigkeit ist. Ich meine auch einen Krieg im Kleinen, und zwar den, welchen die Dienstleute - Arbeitsmann, Knecht und Magd - seit 1848 mit ihren Herrschaften geführt haben und noch führen, der zwar unblutig ist, aber manchem Landbesitzer sein Leben bis auf's Aeußerste verbittert. Der Ungehorsam, die Widerspenstigkeit und Frechheit sind gegenwärtig bis auf's Aeußerste gestiegen, und Abhülfe thut dringend Noth. Es leiden unter dieser Calamität insbesondere die kleineren Gutsbesitzer und Bauern, und wenn vor 1848 einmal ein Knecht oder Arbeitsmann von seiner Dienstherrschaft hart behandelt wurde, so ist jetzt das Gegentheil der Fall; jetzt wird die Herrschaft geknechtet und in einer Weise, die unleidlich und empörend ist. - Es ist eben "hilte" Arbeitszeit; Johann soll Roggen einfahren, aber Johann ist aus dem Dienst gelaufen, weil sein Herr seinen Unwillen darüber ausgesprochen, daß er sich die Nacht umhergetrieben. Der Arbeitsmann hat gestern seinem Herrn die Arbeit gekündigt, weil dieser ein Wort darüber verloren, daß derselbe beim Mähen so viel Halme habe stehen lassen. Der Hütejunge räsonnirt im Stall wie ein Rohrsperling und wird sich auch nächstens "empfehlen," weil sein Herr ihn soeben von der Straße gerufen, wo er Unfug getrieben; und die Magd in der Küche antwortet der Frau, die zu ihr ein unwilliges Wort gesprochen, schnöde und spitz und fordert ihr Dienstbuch, um eine andere "Condition" antreten zu können. Das ist ein Bild unserer Tage, aber ein wahres Bild, und solcher Bilder giebt's Tausende in Stadt und Land; mancher kleine Grundbesitzer im Preußischen hat auch nicht einen einzigen Dienstboten, ja sein Korn stand noch unangerührt im Felde, wie andere schon mitten in der Ernte waren, weil er keine Arbeiter hatte. Und woher dies Alles? Es sind die Früchte von 1848, die jetzt zur vollen Reife kommen, - die bittern Früchte der süßen Reden unserer liberalen Parlamentsherren, die in einem Vierteljahre von ihren grauen Theorien curirt sein würden, wenn sie hier eine kleine Wirthschaft auf dem Lande zu eigen hätten. Es thut Hülfe noth, gar zu dringend Hülfe noth. Die Gesetze sind zu matt, die Gewalt der Polizei=Aemter ist zu gering, der Gang durch das Gericht zu lang, Züchtigung und Dienstbuch ein Gedanke ohne Bedeutung, Gottesfurcht für viele Leute ein leeres Wort, ohne Macht über die Gemüther. Gegenwärtig wird meistens still getragen, aus Furcht - getragen all die Rohheit, Frechheit, Zügellosigkeit und Gottlosigkeit der eben herangewachsenen Jugend der niedern Stände; der Besitzer muß nun einmal, wenn er existiren will, Dienstleute haben und muß sich's gefallen lassen, schlecht von denen behandelt zu werden, die von Gottes= und Menschenwegen ihm gehorsam und

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unterthänig sein sollten. Aber es ist die höchste Spitze erreicht; das Band, das die menschliche Gesellschaft zusammenhält, Autorität und Gehorsam ist gelöst und eine Gemeinschaft muß zerfallen, in der der Respect vor Allem, was Herr ist, so gänzlich darniederliegt, wie bei uns. - Ich habe diese Angelegenheit besprechen wollen, weil ich weiß, daß ich sie aus der Seele vieler Tausende bespreche, vielleicht, daß durch Aenderung der Gesetze endlich einmal eine Besserung eintritt.


Aus dem Thiergarten.

Einer der Hauptvorzüge der moderner Thiergärten besteht darin, daß der Verkehr zwischen Mensch und Thier so sehr erleichtert ist, als er sich nur immer mit der gegenseitigen Sicherheit zwischen Mensch und Thier verträgt, und in der That ist derselbe auch jetzt schon ein so inniger, als der zwischen einem Hausthier und seinem Ernährer. Insbesondere ist es das schöne Geschlecht, das täglich seine besondern Lieblinge füttert und herzt, das sich sogar von mancher, aus einem Mißverständniß entsprungenen unfreundlichen Begegnung nicht abschrecken läßt, den Thieren auf's Neue zu schmeicheln. Interessant ist es und manchmal komisch, wie verschiedenartige Geschmacksrichtungen hier zu Tage treten. Die gelungenste Illustration hierzu ist eine Scene am Seehundsteich. "Du, Fritze, sieh' mal her, was das Thier für allerliebste Augen hat!" ruft eine Berlinerin entzückt aus, und gleich darauf ruft ein anderer eben so schöner Mund: "Du, schau dös graußliche Viech an!" - Der Eine schließt Freundschaft mit dem Bären, die Lieblinge des Anderen sind die Kameele, der hat den Bohak und die Murmelthiere in besondere Liebe genommen, ein Vierter findet die Ziegen und Schafe allerliebst, dem gewährt es das höchste Vergnügen, die Enten und Gänse auf dem Teich zu füttern da tätschelt eine Dame einen jungen Esel ab, während eine andere eine halbe Stunde lang mit einem Papagei plaudert und lacht; kurz es ist beinahe kein Thier im Garten, das nicht seinen besonderen Liebhaber hätte. Diese Zuneigungen sind jedoch nicht etwa einseitiger Natur, sie werden von dem Thiere ebenso erwidert. Im verflossenen Winter kam eine Dame jeden Tag, es mochte Wetter sein, welches es wollte, mit einer Handtasche voll Futter in den Garten, um ihre Lieblinge zu füttern, und sobald sie kam, waren alle ihre Günstlinge augenblicklich am Gitter, rannten unruhig und sehnsuchtsvoll erwartend hin und her, verfolgten sie Schritt auf Schritt mit den Augen, bis sie das schon lange Erwartete empfangen hatten. Ueberhaupt ist nirgends leichter zu beobachten, wie schnell und sicher, sogar auf große Distanz die Thiere bestimmte Personen erkennen, als in einem Thiergarten. - Kurz nach der Eröffnung der Thiergärten hatte man reichliche Gelegenheit, über die Mangelhaftigkeit der naturwissentschaftlichen Kenntnisse im großen Publikum zu staunen. Am ergötzlichsten war die Beharrlichkeit, mit der den Seehunden Semmeln vorgeworfen wurden, so daß man oft an einem Tage einen ganzen Wassereimer voll vom Wasser abschöpfen konnte, und erst eine Tafel mit der Aufschrift: "Der Seehund frißt Fische und kein Brod" war im Stande die mehlspeisliebenden Kinder auf den Gedanken zu bringen, daß an den Küsten der Nord= und Ostsee keine Semmeln wachsen.
Hierhin gehört auch der Aufschluß, den eine Dame ihrem Sohne über eine von Herrn Schnapper geschenkte Fuchsfamilie gab; nach einem flüchtigen Blick auf die Geschenktafel antwortete sie mit vollkommener Bestimmtheit: "Das sind Schnapper." - Verzeihlicher war der Irrthum eines Schusterjungen, der ein Paar vom Grafen Keglevich geschenkte Wildkatzen für "Kegelviecher" hielt. Solcher Anekdötchen könnte man eine Menge erzählen, doch ist vom Thiergarten aus bereits eine Menge naturgeschichtlicher Kenntniß in das Publikum gedrungen und es ist komisch, welche Rolle hierbei die Jugend spielt. So sagte mir einst ein Herr: "Sie haben mich mit Ihrem Thiergarten dazu gezwungen, in meinen alten Tagen Zoologie zu studiren!" - "Wie so?" fragte ich. - "Ja, wissen Sie, meine Kinder kennen alle Ihre Thiere, und wenn ich nicht allen Respect bei ihnen einbüßen will, so muß ich es auch lernen. - Auch Erwachsene müssen ihren Tribut zahlen. So kamen kürzlich zwei elegant gekleidete Herren, eifrig sich unterhaltend, auf mich zu: "Mein Herr, entschuldigen Sie, gehören Sie zur Anstalt?" - Zu dienen! - "Sagen Sie mir, hat das Dromedar einen oder zwei Höcker, ich habe mit meinem Freunde tausend Gulden gewettet, daß das zweihöckerige das Dromedar ist." - Da haben Sie sich geirrt, das Dromedar hat nur einen Höcker. - "Ich danke Ihnen", sagte er sich umwendend und mußte tausend Gulden bezahlen, für etwas, was ihm in der Schule vielleicht gratis gesagt wurde, aber was der Mensch umsonst bekommt, das beachtet er nicht.


Am Dienstag d. 1. November, Morgens 9 Uhr, soll im Hause des Ackerbürger Böckmann hieselbst gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden, als:

Betten, einige Bolzen Leinen, Leinzeug, Flachs, ein eichener Koffer, eine do. Lade, Manns= und Frauenkleidungsstücke, Haus= und Küchen=Geräthe.
Seegert, Landreiter.
Schönberg den 27. October 1864.


Vermischte Anzeigen.

Die zwischen dem 1. April und dem 30. September 1864 versichert gewesenen Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins der Landbewohner haben im November d. Js. ihren einfachen Ansatz (1 Simplum) als Beitrag zu bezahlen. - Es contribuiren versichert gewesene 97.281.668 Mark Courant.
Lübeck den 17. October 1864.
Namens der Direction
Bruhn, Secretair des Vereins.


Die Verlobung ihrer Tochter Malwina mit Herrn Karl Klöckner, Pastor zu Ziethen bei Ratzeburg, zeigen statt besonderer Meldung bloß hierdurch an
Albert Kühn,
Albertine Kühn, geb. Zschiesche.
Leipzig den 16. October 1864.


Allen, die unsern vielgeliebten Sohn Joseph am Freitag den 21. October zu seinem Grabe geleitet haben, unsern herzlichen Dank!
J. Schweigmann und Frau.


General=Versammlung des Imker=Vereins im Boye'schen Saale,
am Sonntag den 6. November, Nachmittags 2 Uhr.


Schlesischer Fenchelhonig-Extrakt
von L. W. Egers in Breslau.
Weltbekanntes diätetisches Mittel bei Hals=, Brust=, Hämorrhoidal= und Unterleibs=Leiden, Husten, Heiserkeit, Katarrh, Verschleimung, Rauhheit, Kitzel und Beschwerden im Halse. Er ist von angenehmem Geschmack, erregt Appetit und bewirkt regelmäßige Leibesöffnung. Se. Maj. der König von Preußen haben denselben bei einem schnell beseitigten katarrhalischen Unwohlsein Allerhuldreichst entgegenzunehmen und Allerhöchst Ihren Dank dafür schriftlich aussprechen zu lassen geruht.
Die Flasche 30, die halbe Flasche 16 Schilling (Mecklenburg) allein ächt zu haben bei Carl Sievers, Buchbinder in der Siemzerstraße.


[ => Original lesen: 1864 Nr. 44 Seite 4]

Verloren wurde am 13. Oct. auf dem Wege von Schönberg nach Selmsdorf: eine Meerschaum=Cigarrenspitze in grünem Etuis, um deren Rückgabe gebeten wird. Nachricht in der Expedition d. Bl.


Nicht die öffentliche Anpreisung
ist die Ursache, weshalb das Hoff'sche Malzextrakt=Gesundheitsbier eine so hohe Bedeutung als Genußmittel wie als Gesundheitsgetränk zur Hebung erloschener Körperkräfte überall in Europa erlangt hat, sondern sein innerer Werth, bekundet durch die verschiedenen ihm zuerkannten Preismedaillen, - seine Lieblichkeit im Geschmack bezeugt durch die Hoflieferanten=Prädicate mehrerer Fürsten, - seine Heilkräftigkeit, bestätigt durch Hunderte von Aerzten und Tausende von Wiedergenesenen. Die Wiedergenesenen empfehlen dies Fabrikat ihren Leidensgenossen und diese Empfehlungen zu verschweigen, wäre eine Verschuldung gegen die Menschheit, weil ihr dadurch eine Quelle des Angenehmen und Wohlthätigen, welches hier mit einander verbunden ist, verborgen bleibe. Fahren wir daher fort mit der Veröffentlichung, wenigstens eines Theiles, der täglich unausgesetzt an den Königl. Hoflieferanten Herrn Johann Hoff, Neue Wilhelmsstraße 1 in Berlin, Filiale Schauenburgerstraße Nr. 40 in Hamburg, eingehenden anerkennenden und belobigenden Schreiben.
Rittergut Wetzdorff, Neust. Kreis, Großherz.
Weimar, den 26. Febr. 1864.
Schon nach dem Gebrauch von wenigen Flaschen Ihres Malzextract=Gesundheitsbiers mich viel gestärkter fühlend - ich leide seit vielen Jahren an Hämorrhoidalbeschwerden - bitte ich u. s. w. (folgt Bestellung).
G. Schorler, G. S. Landkammerrath. Falkenwalde (R.=B. Posen), 20. Febr. 1864. Bitte höflichst mir abermals 10 Flaschen von dem schönen Malzbier senden zu wollen etc.
Dr. Weidemann, Oberamtmann.
Auch ich kann nicht unterlassen, Ihnen die freudige Mittheilung zu machen, daß Ihr vortrefflich wohlschmeckender Malzextract=Gesundheitsbier in meinem Familienkreise die hülfreiche Wirkung nicht verfehlt und mit den besten Erfolgen bei starkem Husten begleitet war. -Dies zum Zeichen meiner Anerkennung im Interesse aller Leidenden von Ihrem ganz ergebenen
Emil Kohlhepp, K. K. Militär=Rechnungsrath. Gumpendorf 74.
J. Hoff's Präparate sind zu beziehen durch Herrn Wilh. Heincke in Schönberg.


Einfache und doppelte Bruchbänder, Suspensorien, Fundanell=Binden, Klystirspritzen zum eigenen Gebrauch sehr zweckmäßig, Wundspritzen, Milchpumpen, Mutterkränze in verschiedenen Formen, echte giftfreie Milchsauger sind stets vorräthig und empfiehlt sich zu allen Arbeiten von Bandagen
Emil Jannicke, Handschuhmacher und Bandagist.
Schönberg.


Beste Petersburger Stearinlichte, 4, 5 u. 6 pr. Pack à 14 Schilling (Mecklenburg),
Wiburger do. 4 u. 5 pro. Pack à 13 Schilling (Mecklenburg),
Deutsche do. 6 pr. Pack à 10 u. 12 Schilling (Mecklenburg),
in Dutzend Packeten billiger, empfiehlt
Aug. Spehr.


Die Beiträge zur zweiten Hebung des Armengeldes für die Selmsdorfer Armenkasse müssen innerhalb 4 Wochen an den unterzeichneten Armenvorsteher abgegeben werden. Die dann noch restirenden Armengelder werden executivisch beigetrieben werden.
Selmsdorf den 7. April 1864.
Hauswirth Jochen Bruhn,
Armenvorsteher in Selmsdorf.


U. Beermann & Co.,
Lübeck, Klingberg 927.,
empfehlen eine sehr große Auswahl Herbst= und Winter=Mäntel, wie auch Jacken und Kragen in den neuesten Facons zu sehr billigen Preisen.


Da ich das Gastwirth= und Bäcker=Geschäft meiner Mutter, der Wittwe Wihr hieselbst, unter meinem Namen ferner fortführe, bitte ich um geneigten Zuspruch.
Herrnburg.
Bäckermeister Hülsmann.


5 Thaler Belohnung
Demjenigen, der ein seit einigen Tagen vermißtes Taschenbuch, eine Leihkarte enthaltend, zurückbringt oder darüber Auskunft geben kann. Näheres in der Expedition d. Bl.


Gesucht wird nach einem Hofe bei Lübeck: ein zuverlässiger Knecht bei den Kühen, Lohn 40Taler (Mecklenburg). Näheres bei A. Spehr.


Zu verkaufen ist ein gut erhaltenes Klavier. Von wem? zu erfragen in der Expedition dieser Blätter.


Vor ungefähr acht Tagen ist mir ein weißes Schaf, mit einem blauen Faden im linken Ohr, fortgelaufen. Wer darüber Näheres weiß, den bitte ich, mich davon zu benachrichtigen.
Schäfer Jochen Kalkhorst in Kl. Bünsdorf.


Wohnungs=Veränderung.
Von jetzt an wohne ich nicht mehr bei dem Arbeitsmann J. Renzow, sondern bei dem Rademachermeister Schwarz vor dem Siemzerthore. Ich empfehle mich zugleich mit allen Sorten Nägeln.
M. Soltmann, Nagelschmiedemeister.
Schönberg den 27. Oct. 1864.


Backtafel für die Stadt Schönberg.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schönberg, den 22. Oct. 1864.
Bürgermeister und Rath.


Getreide= und Markt=Preise in Lübeck
Weitzen-Taler (Mecklenburg)44 - 52Schilling (Mecklenburg)
RoggenTaler (Mecklenburg)40 - 43Schilling (Mecklenburg)
Gerste-Taler (Mecklenburg)36 - 40Schilling (Mecklenburg)
HaferTaler (Mecklenburg)28 - 32Schilling (Mecklenburg)
ErbsenTaler (Mecklenburg)40 - 46Schilling (Mecklenburg)
WickenTaler (Mecklenburg)36 - 40Schilling (Mecklenburg)
BuchweizenTaler (Mecklenburg)36 - 42Schilling (Mecklenburg)
Winter=RapssaatTaler (Mecklenburg)22 26Mark (Lübeck)
RübsenTaler (Mecklenburg)24 25Mark (Lübeck)
SchlagleinsaatTaler (Mecklenburg)19 - 20
Butter13Schilling (Mecklenburg)pr.Pfund
Kartoffeln pr. Faß6Schilling (Mecklenburg).


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Hofbuchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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