No. 46
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 13. November
1863
dreiunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1863 Nr. 46 Seite 1]

- Der preußische Landtag ist am 9. November vom König in Person eröffnet. In der gehaltenen Thronrede sprach der König den dringenden Wunsch aus, daß den Zerwürfnissen zwischen Regierung und Landesvertretung ein Ende gemacht werde. Dem Landtage wird bezüglich des streitigen Budgets eine Vorlage zugehen, welche die Befugnisse der Regierung für den Fall, daß der Staatshaushalt nicht zur gesetzlichen Feststellung gelangt, regeln und die Befürchtung zerstören soll, daß die Regierung in solchem Falle eine unbeschränkte Verfügung über die Staatsgelder in Anspruch nehme. - An der neuen Heereseinrichtung hält der König fest und wird nur solchen Beschlüssen des Landtags zustimmen, durch welche die Erhaltung der betreffenden Einrichtung gesichert wird. Zugleich wird ein Entwurf über die Verpflichtung zum Kriegsdienst vorgelegt. - Preußen hält an dem Zollvertrage mit Frankreich fest und wird mit Oestreich erst verhandeln, wenn der Zollverein gesichert ist. - Das Preßgesetz wird geändert werden und dem Landtage eine betr. Verordnung zugehen - Der von Oestreich angeregten Bundesreform kann Preußen nicht zustimmen, weil sie ihm zu wenig bietet. Nach innen und außen müsse die Macht des königlichen Regiments ungeschwächt bleiben. Das ist der kurze Inhalt der Thronrede.
- Die Thronrede, mit welcher Louis Napoleon die französische Kammer eröffnete, war in dieser Woche das Thema, mit welcher sich in der politischen Welt Jeder beschäftigte. Die polnische Frage war es besonders, weshalb alle Welt, zumal die Finanzwelt auf die Aeußerungen des Kaisers gespannt war. In der Thronrede erklärt der Kaiser, daß er zunächst keinen Krieg will; er hat vielmehr die Absicht, daß ein europäischer Congreß zusammentrete, der die sämmtlichen schwebenden Streitfragen schlichten und statt der - nach französischer Meinung morschen Wiener Verträge einen neuen Rechtsbau gründen soll in Europa. Es versteht sich, daß Frankreich und sein ebenso weitsichtiger wie energischer Kaiser die Hauptrolle spielen würden auf diesem Congreß. Weshalb die andern Mächte sichs doch wohl erst genauer überlegen werden.
- Ueber die holsteinische Angelegenheit schreibt der Nürnberger Correspondent: Die Anordnungen zu dem eventuellen Vollzuge der Bundesexecution in Holstein und Lauenburg sind dem Vernehmen nach so getroffen, daß Mitte dieses Monats die zur Ausführung dieser Maßregel bestimmten Bundestruppen in Bereitschaft sein werden. Dies gilt nicht bloß von dem sächsischen und hannöverschen, sondern auch von dem östreichischen und preußischen Reservecorps, welche letzteren für den Fall zur Verfügung zu halten sind, daß den in Holstein einrückenden Executionstruppen ein thatsächlicher Widerstand entgegengestellt werden sollte.
- Marschall Forey, der die Franzosen in Mexico kommandirt, reist nach Frankreich zurück und zwar über Newyork, um mit eigenen Augen zu sehen, wie lange Nord= und Südländer sich noch in den Haaren liegen werden. Grade so lange können sie sich in Mexiko nicht einmischen und diese Frist je länger, je besser, wird der Marschall benutzen.
- In Petersburg sind neuerdings wieder mehrere Feuersbrünste vorgekommen. Man fürchtet allgemein, daß die Partei, welche Mord und Brandstiftung zu ihrer Losung gemacht, mit denen sie im vorigen Jahre unsere Stadt so arg zugesetzt, ihr Treiben jetzt wiederholen könne.
- Schon vor mehreren Jahren ging die Sage, Napoleon leide an einem chronischen Uebel; in jüngster Zeit haben sich diese Gerüchte öfters wiederholt, aber trotz des geheimnißvollen Schleiers, mit dem die Leibärzte und nächsten Umgebungen des Kaisers die Sache zu bedecken sich bemühen, scheint das Leiden nicht mehr in Abrede gestellt werden zu können, und wird als eine Eiweißniere bezeichnet. Die Krankheit ist zwar unheilbar, kann bei sorgfältiger Behandlung aber monatelang hinausgeschoben werden, es ist aber an eine radicale Heilung, besonders in vorgerücktem Alter nicht zu denken. Die Wallfahrt der Kaiserin zu einem Heiligen (San Jago di Compostella) soll damit in Verbindung stehen. Es sprechen übrigens noch andere Dinge dafür, daß man in den imperialistischen Kreisen in großer Unruhe schwebt. Seit mehreren Monaten werden nämlich von Pariser Häusern viele Millionen französ. Werthpapiere an der Londoner Börse verkauft und der Betrag in engl. Stocks angelegt. Die ganze hohe Pariser Gesellschaft hat eine Geldpanique ergriffen.
- Friedrich der Große erhob am 26. Octbr. 1763 den Besitzer der akademischen Druckerei in Berlin Georg Jacob Decker wegen feiner Geschicklichkeit und seines Fleißes zum Hofbuchdrucker und stattete die Deckersche Hofbuchdruckerei mit werthvollen Privilegien aus. Die Hofbuchdruckerei bildete sich stattlich aus und brachte es im Laufe der Zeit zur Geheimen Ober=Hof=Buchdruckerei. Am 26. October d. J. feierte Rudolf Decker, der Enkel Georg Jacobs, das goldene Jubiläum seiner Officin und ward vom König in den Adelstand erhoben und mit der goldenen Medaille ausgezeichnet.
- Unter den vielen Handwerksgesellen in Nürnberg hatte die Unsitte, blauen Montag zu machen, außerordentlich überhand genommen und zu vielen Uebelständen und Beschwerden geführt. Vor ein paar Tagen ist die Polizei eingeschritten und hat 53 Arbeiter im Wirthshaus arretirt. Die 1 bis 2

[ => Original lesen: 1863 Nr. 46 Seite 2]

Tage Arrest, zu welchen die Gesellen verurtheilt sind, sollen sie an Sonntagen absitzen.
In diesem Jahr betragen die Ausgaben für Neubauten in Berlin 20 Millionen Thaler, während im vorigen Jahre 14 Mill. Thlr. dafür ausgegeben wurden. Die Meister in Berlin konnte die Bestellungen nicht mehr ausführen und es kamen aus der Provinz Maurermeister, die sogleich einige hundert Gesellen und Handlanger mitbrachten.
- Ein Franzos hat selbst auf der Bank der Angeklagten seinen Humor nicht verloren. In einem Criminalproceß angeklagt, fand er, daß sein Vertheidiger etwas scharfsichtiger und beredter hätte sein können; doch schwieg er und nur als der Präsident ihn fragte, ob er noch etwas zu seiner Vertheidigung vorzubringen habe, sagte er: Ja, Herr Präsident! Ich bitte die Herren Geschwornen um freundliche Nachsicht mit meinem Vertheidiger!
- In einem der Prachtläden in der Maximilianstraße zu München sammeln sich gegenwärtig immer Neugierige, um eine Nähmaschine zu betrachten, die durch eine elektrische Batterie in Bewegung gesetzt wird und allein arbeitet, ohne daß auch nur die Hand eines Menschen dabei thätig ist.
- Der Bärenwärter im zoologischen Garten in Köln hat ein furchtbares Ende genommen. Dem strengsten Befehle zuwider trat er, wie öfter, in den Zwinger, um mit dem großen Bären zu frühstücken. Er nahm ein Stück Brod in den Mund, der große männliche Bär richtete sich vor ihm auf, das Brod fiel zu Boden, Petz will es nehmen, der Wärter weist ihn zurück, greift selbst nach dem Brod, wird im Nu von dem zornigen Ungeheuer im Genick gepackt, zu Boden geworfen und zerrissen. Die herbeieilenden Aufseher suchen durch starke Hiebe und Püffe mit dicken Stangen dem Bären seine Beute vergebens zu entreißen; erst dem Wasserstrahle einer Spritze wich der Bär. Das Opfer war todt.
- Im Seebade Biarriz sah an einem schönen Tage dieses Sommers Kaiserin Eugenie mit ihrem Gemahle den Fischern zu, wie sie im Freien tanzten. Ein hübsches Mädchen stand traurig bei Seite und tanzte nicht. Warum tanzt du nicht, fragte die Kaiserin. - Mit wem soll ich tanzen? mein Schatz ist in Mexiko; soll ich mit andern tanzen und ihm untreu werden, während Jean vielleicht im Lazareth liegt? - Eugenie sah den Kaiser an und dieser trat vor und sagte: Aber tanzen sollst du doch, und weil dein Jean für mich in Mexiko kämpft, will ich für ihn mit seiner Mariette tanzen; ein Dienst erfordert den andern! Er faßt den Arm der schmucken Dirne und tanzt mit ihr wie ein flotter Bursche.
(Wie die Hottentotten zu ihren Eltern sagen.) Ein Reisender berichtet: Wenn Väter oder Mütter in die Jahre kommen, wo dieselben ihren Lebensunterhalt nicht mehr suchen können, so kommen die Kinder, die aus der Hütte geworfen werden - als Zeichen, daß sie nun selbst fortkommen können in der Welt - um zu berathen, was mit den alten Leuten werden soll. Diese müssen auftragen, was sie im Vermögen besitzen, während, nachdem die Haifischmagen alles verschlungen, Beschluß gefaßt wird, der hergebrachten Sitte gemäß zu verfahren. Es wird nämlich der Tag einer neuen Zusammenkunft der Familie verabredet, und an diesem werden unter Begleitung der Nachbarn und Bekannten, die Greise in einem festlichen Zuge aus dem Graal in eine entfernte wüste Stätte geführt, hier in eine Grube gesetzt und noch mit Nahrungsmitteln auf einige Tage versehen; darauf nehmen Söhne, Töchter, Enkel, Verwandte und Bekannte von denselben auf Nimmerwiedersehn Abschied, denn jene sind - die unabwendbare Beute des Hungertodes oder wilder Thiere. - Wir schaudern ob solcher Unmenschlichkeit und eisig kalt überläuft es den bessern Menschen. Indessen - um zur Anwendung zur kommen - ist es viel besser mit dem auf Auszugsetzen der Eltern so vieler Gegenden? Dieselben erhalten einen vollgeschriebenen Betrag nach welchem sie mit Mehl, Fleisch, Butter reichlich versehen werden sollen, was sie bedürfen, aber von dem Allen wird nicht ein einziger Buchstabe gehalten, und die abgelebten Leute suchen ihr Grab unter Weinen. Die Schrift spricht: so lange du selbst noch fortkommen kannst, gieb dein Gut nicht ab.


Gebhard Leberecht von Blücher,

der Befreier Deutschland, war der Sohn eines Reiterofficiers und wurde am 16. Oct. 1742 in Rostock geboren. Als Jüngling ging er unter die schwedischen Husaren. In dem ersten Treffen, dem er beiwohnte, trieb ihn sein Uebermuth so weit in die feindlichen Reiterhaufen, preußische Husaren, hinein, daß er gefangen wurde. Der Befehlshaber des preußischen Husarenregiments aber bot dem tapfern jungen Degen eine Lieutenantsstelle in seinem Regimente an; und so kam Blücher in preußischen Dienst unter Friedrich dem Großen. Als er nach zwölfjährigem Harren sich bei dem Vergeben seiner Schwadron an einen andern Rittmeister zurückgesetzt glaubte, schrieb er dem großen König: Der von Jägersfeld, der kein anderes Verdienst hat, als der Sohn des Markgrafen von Schwedt zu sein, ist mir vorgezogen. Ich bitte um meinen Abschied." Friedrich der Große antwortete eben so einfach: "Der Rittmeister Blücher kann sich zum Teufel scheeren." So waren die beiden festen Köpfe und starken Herzen für immer geschiedene Leute.
Blücher kaufte sich in Pommern ein Gut und wurde Landwirth, und zwar ein ganz vorzüglicher, unter dessen kräftiger Hand das Gut nach allen Richtungen hin gedieh. Nach dem Tode Friedrichs des Großen aber ging er dann doch wieder unter die Husaren und erhielt jetzt die ihm früher versagte Uniform. Dann machte er die unglücklichen Kriege Preußens gegen die französische Revolution mit, zeichnete sich bei jeder Gelegenheit durch wilde Tapferkeit und zugleich durch Geistesgegenwart und kluge Berechnung in allen seinen Reiterstücken aus. Von Stufe zu Stufe stieg er, bis er endlich in der unglücklichen heillosen und doch so heilvollen Schlacht bei Jena als Generallieutenant an der Spitze eines großen Theils der preußischen Reiterei stand. Nach der Niederlage, die er dem Mangel an Entschiedenheit der obersten Befehlshaber zuschrieb, schlug er sich auf eigene Faust mit seinen Reiterschaaren bis nach Lübeck durch, wo er trotz seiner Tapferkeit nicht verhindern konnte, daß er sich ergeben mußte, die Franzosen aber zwang, in der Capitulation ausdrücklich zu bezeugen, daß nicht er die Capitulation beantragt, und daß er sie nur wegen Mangels an Munition, Proviant und Fourage angenommen habe."
Ein Friedenssoldat war er nicht, und so zog er sich, als es nichts mehr zu kämpfen gab, bald wieder auf sein Gut zurück, bis endlich 1812 der Sturm losbrach. In den stillen dumpfen Friedenstagen hatten seine Freunde ihn oft zornglühend ausrufen hören: "Der Bonaparte muß herunter und ich werde helfen ihn herunter bringen." Schon im Jahr 1809 beschwor er Friedrich Wilhelm III., die ganze deutsche Nation zu den Waffen gegen Napoleon zu rufen.
Die besten preußischen Officiere und Vaterlandsfreunde ahnten, daß er der Mann sei, der Deutschland retten helfen werde. Der tiefblickende General Scharnhorst schrieb ihm: "Sie sind unser Held, von dem wir, wenn es dereinst gilt, Großes erwarten." Dies Vertrauen in Blüchers Tapferkeit war auch die Ursache, daß Friedrich Wilhelm ihm gleich beim Ausbruche des Krieges den Oberbefehl über das preußische Heer ertheilte.
Siebzig Jahr war Blücher alt, als der Riesenkampf gegen Napoleon begann; aber trotz seiner siebzig Jahre, trotz seines grauen Haares, war kein Husar rüstiger als er, kein Offizier tapferer, wilder, übermüthiger, wenns gegen den Feind ging. Der tiefste Haß gegen die Fremdherrschaft beseelte ihn,

[ => Original lesen: 1863 Nr. 46 Seite 3]

die hellste Begeisterung für die Befreiung seines Volks beherrschte seine Seele. Er war kein Schulofficier, er hatte vielleicht nie ein Buch durchgelesen; er schrieb fast so gutes Deutsch, wie Friedrich der Große. Seine unverwüstliche Tapferkeit trieb ihn überall, wo er den Feind erreichen konnte, vorwärts, während seine Klugheit ihn nicht weniger leitete, um die schwache Stunde seines Feindes zu erkennen. Der große Gedanke des Sieges: Vorwärts! immer wieder Vorwärts! beseelte jeden seiner Schritte als Feldherr.
Der Geist, der ihn beherrschte, war der Geist, der damals das ganze Volk und das ganze Heer deutscher Krieger beseelte, der Geist, der siegen will, koste es, was es wolle. Er war der geborne Feldherr dieser Tage, wie diese Zeit für ihn geschaffen war, um seinem einfachen, klaren, durchgreifenden nie ermüdenden, nichts fürchtenden Wesen Gelegenheit zu geben, sich in seinem Glanze zu entfalten.


Anzeigen.

Vorladung.

Antragsmäßig sollen über nachbenannte Grundstücke, als:

1) das dem Krämer Siebenmark zu Schlagsdorf gehörende Wohnhaus c. p.,
2) das dem Tischlermeister Johann August Dettmann gehörende in der Hinterstraße zu Schönberg belegene Wohnhaus c. p.
Hypothekenbücher niedergelegt werden und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in die anzulegenden Hypothekenbücher verlangen, zu deren Anmeldung auf Freitag den 20. November d. J., Morgens 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 7. Septbr. 1863.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
O. Reinhardt.


Verkaufsanzeigen.

Im Auftrage des Schmiedemeisters J. Ladendorf hieselbst setze ich zum Verkauf seiner sämmtlichen an der Siemzer Chaussee hieselbst belegenen Grundstücke Termin an auf Sonnabend, den 14. November d. J., Morgens 11 Uhr, im Hause der Frau Ackerbürgerwittwe Boye hieselbst.
Es werden zuerst das Wohnhaus mit Zubehör und einem Thorwege und die daneben liegenden drei Bauplätze, jeder von ca. 40 Fuß Breite, einzeln und dann das gesammte Grundstück zusammen zum Aufgebot gebracht.
Da sämmtliche das Grundstück belastende Schuldforderungen auf den Käufer des Hauses, resp. des ganzen Grundstückes nach einem besonderen Verzeichnisse mitübertragen werden, so ist die Conventionalpoen für sämmtliche Grundstücke nur auf 200 Taler (Mecklenburg) bestimmt, und können die Contractsbedingungen acht Tage vor dem Termin bei dem Verkäufer und bei mir eingesehen werden.
Schönberg, den 28. October 1863.
Kindler, Advokat, als Notar.


Auf der Bäck, im Sisage'schen Hause, soll am Sonntag den 15. Nov., Nachmittags 2 Uhr, gegen baare Bezahlung meistbietend verkauft werden:

1 Einspänner=Wagen mit Zubehör, 1 Siele, 1 Reitsattel mit Zaum, 1 Häckerlingschneidelade, 1 Häckerlingkiste.
Mechow den 5. Nov. 1863.
Schulze H. Völckner, als Vormund.


Vermischte Anzeigen.

Die diesjährige Herbstversammlung des landwirthschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg findet am Sonnabend den 28. November d. J., Vormittags 11 Uhr, im Locale der Wittwe Boye hieselbst statt.
Schönberg, 3. November 1863.
Der Vorstand.
F. Graf Eyben.


In der am 11. d. M. stattgefundenen General=Versammlung des Vorstandes der Hagel=Assecuranz=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg ist ein Beitrag zu den diesjährigen Kosten von Vier (4) Schillingen preuß. Ct. von je 100 Thaler der Versicherungssumme beliebet worden, demnach sämmtliche Mitglieder genannter Gesellschaft hiedurch ersucht werden, den Belauf solchen Geldes - ohne vorherige Benachrichtigung als diese -

am 30sten November, als dem Montage nach dem 1sten Adventsonntage dieses Jahres, Vormittags 10 Uhr im Hause des Kaufmanns Herrn Boye hieselbst einzahlen zu wollen.

Schönberg d. 11. November 1863.
Die Direction der Hagel=Assecuranz=Gesellschaft.


Landwirthschaftlicher Club im Hause des Herrn Aug. Spehr, Mittwoch den 18. Nov. 1863. Mittagsessen 3 Uhr.

Ein Bordeauxer Weinhaus sucht in Mecklenburg Agenten zum Weinverkauf an wohlhabende private (Gutsbesitzer u. s. w.), hohe Prozente werden zugesichert. Reflectanten wollen sich unter Aufgabe ihrer Referenzen, pr. frank. Brief, signirt H. H. No. 258, an die Exped. für Zeitungs=Annoncen von Haasenstein u. Vogler in Hamburg wenden.


Mit sehr geschmackvollen Photographie=Albums zu 12, 24, 30, 50 und 100 Portraits passend, sowie einer neuen Auswahl Photographien von Portraits und Genre=Bildern empfehlt sich J. P. Bade.


Verpachtung.
Ich beabsichtige mein vor der Marienstraße belegenes Galgenmoor in vier Parzelen zu verpachten. Pachtliebhaber wollen sich melden bei
J. Friederichs.


Die Beiträge zu der zweiten Sammlung der Selmsdorfer Armencasse müssen binnen 4 Wochen an den unterzeichneten Armenvorsteher bezahlt werden.
Hauswirth Bruhn.
Selmsdorf den 22. Oct. 1863.


Verloren: Am Dienstage, den 10. d. M., sind auf dem Wege zwischen Schönberg und Blüssen zwei Bücher (betitelt: Friedrich der Große und seine Freunde) verloren. Der ehrliche Finder wird gebeten, solche in der Expedition d. Bl. abzugeben.


Zwischen der Hohenmeile und Selmsdorf hat sich vor ca. 14 Tagen ein gelbgrauer Affenpincher (Hündin und auf den Namen "Miß" hörend) verlaufen. Der Wiederbringer erhält 1 Thaler Belohnung. Näheres in der Expedition dieser Blätter.


Am Dienstag den 17. November ist in meinem Hause Ball, wozu ich Freunde und Bekannte einlade.
Hauswirth Krüger Böttcher in Rieps.


[ => Original lesen: 1863 Nr. 46 Seite 4]

Dr. Beringuier's arom.=med. Kronengeist (Quintessenz d'Eau de Cologne) von hervorragender Qualität - nicht nur als köstliches Riech= und Waschwasser, sondern auch als herrliches medikamentöses Unterstützungsmittel, welches die Lebensgeister ermuntert und stärkt; à Originalflasche 20 Schilling (Mecklenburg).
Dr. Beringuier's Kräuter-Wurzel-Haar-Oel
zusammengesetzt aus den bestgeeignetsten Pflanzen=Ingredienzien und öligen Stoffen zur Erhaltung, Stärkung und Verschönerung der Haupt= und Bart=Haare, sowie zur Verhütung der so lästigen Schuppen= und Flechtenbildung; à Originalflasche 12 Schilling (Mecklenburg).
Von diesen bei den überall Epoche machenden Novitäten befindet sich in Schönberg das alleinige autorisirte Localdepot bei
Wilh. Heincke.


Dr. Hartung's Chinarinden=Oel (à Flasche 20 Schilling (Mecklenburg)) zur Conservierung und Verschönerung der Haare, und Dr. Hartungs Kräuter=Pomade (à Tiegel 20 Schilling (Mecklenburg) zur Wiedererweckung und Belebung des Haarwuchses, werden überall als die vorzüglichsten und wirksamsten unter allen bis jetzt erschienenen derartigen Mitteln, rühmlichst anerkannt und sind fortgesetzt in Schönberg nur allein zu haben bei J. P. Bade.


Der Kalender für das Fürstenthum Ratzeburg wird von Montag den 16. d. M. an bei mir, wie auch bei den hiesigen Buchbindern, Herren Bade und Sievers, das Stück zu 3 Schilling zu haben sein.
L. Bicker.


Dem geehrten Publikum empfehle ich mich als Fuhrmann, besonders auch zu meinen regelmäßig Mittwochs und Sonnabends nach Lübeck gehenden Fuhren und werden Bestellungen angenommen in meiner Wohnung bei meinem Schwiegervater, dem Productenhändler Warnemünde an der Chaussee vor der Marienstraße.
Schönberg, den 28. October 1863.
Jacobs, Fuhrmann.


Mit bestem Petroleum (Erdoel), das Pfund 6 Schill., empfiehlt sich C. Maaß.
Schönberg.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.
In der Woche vom 7. bis 13. Novbr.

Geboren: Den 5. Novbr. dem Maler Westphal hies. eine T. Den 7. dem Schulzen Burmeister in Kleinfeldt eine T. Den 9. dem Schneidermstr. Mettscher hies. eine T. Ein unehel. Sohn in Petersberg todtgeb. Den 10. dem Hausw. Tews in Wahlsdorf ein S. todtgeb. Den 11. dem Handelsmann Steinfatt vor Schönberg eine T.

Gestorben: Außer den zwei todtgebornen Knaben, Cath. Baars, Hauswirthstochter aus Neschow, 21 J. 1 M. Leberentzündung. Den 10. Böttcherwittwe Sievers hies., 76 J. 6 M. a., Altersschwäche.

Sonntag den 24. Trinitatis Frühkirche: Pastor Fischer.
Vormittagskirche: Pastor Kämpffer.


Getreide= und Markt=Preise in Lübeck am 11. November 1863.
Weitzen1Taler (Mecklenburg)4 - 9Schilling (Mecklenburg)
RoggenTaler (Mecklenburg)41 - 44Schilling (Mecklenburg)
Gerste-Taler (Mecklenburg)34 - 36Schilling (Mecklenburg)
HaferTaler (Mecklenburg)28 - 32Schilling (Mecklenburg)
ErbsenTaler (Mecklenburg)40 - 46Schilling (Mecklenburg)
WickenTaler (Mecklenburg)41 - 44Schilling (Mecklenburg)
BuchweizenTaler (Mecklenburg)32 - 36Schilling (Mecklenburg)
Winter=RapssaatTaler (Mecklenburg)23 24Mark (Lübeck)
RübsenTaler (Mecklenburg)22 23Mark (Lübeck)
SchlagleinsaatTaler (Mecklenburg)19 - 20
Butter11Schilling (Mecklenburg)pr.Pfund
Kartoffeln pr. Faß6 - 8Schilling (Mecklenburg).


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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