No. 41
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 11. Oktober
1861
einunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1861 Nr. 41 Seite 1]

- S. k. H. der Großherzog von Schwerin ist auf der Jagd bei Verfolgung eines Hirsches von einem Mitschützen in den Oberschenkel geschossen worden. Zum Glück ist die Wunde eine reine Fleischwunde, ohne Verletzung des Knochens und der Knochenhaut. Die ärztliche Untersuchung hat ergeben, daß die Wunde ungefährlich ist.
- Der König von Preußen ist am 6. zu Compiegne in Frankreich bei Napoleon angekommen und wurde auf dem Bahnhofe vom Kaiser empfangen. Dieser fuhr mit dem König nach dem Pallast. Zahlreiche Anwesenden riefen: Es lebe der König! Es lebe der Kaiser! Die Kaiserin mit dem kaiserlichen Prinzen warteten am Eingange des Pallastes. Bei der Ankunft des Königs trat die Kaiserin bis zum Perron vor. Der König küßte der Kaiserin die Hand, liebkoste den kaiserlichen Prinzen und bot der Kaiserin den Arm, worauf die hohen Herrschaften die Treppen hinauf stiegen. Der königliche Gast hat sich allen üblichen Spectakel verbeten, Heerschau ist daher abbestellt worden, für andere Unterhaltung ist aber gesorgt. Die Kaiserin trug Diamanten im Haar, keine Haube, ein helles Kleid und einen Shawl mit weißen Spitzen; der kaiserliche Prinz war im Schottischen Kleid.
- Am 13. October verläßt der König von Preußen mit seiner Gemahlin Berlin, am 14. hält er seinen Einzug in Königsberg und am 18. findet die Krönung statt. Heimwärts geht's über Danzig und in Berlin wird am 22. October eingezogen. Das wird eine ununterbrochene Reihe von Festtagen vom 14.-25. October.
- Von den Preisen in Königsberg während der Krönung mag als Beispiel angeführt werden, daß für die Miethe eines Wagens für die Dauer der Feste 300 Thaler, und für eine Wohnung von drei bis fünf Zimmern 900 Thaler gefordert werden. Mehre Gesandten werden bei ihren Konsuln Wohnung nehmen.
- Hundert Ehren=Jungfrauen, die Elite der Stadt Berlin, holen den König bei seinem Einzug von Königsberg ein, keine darf eine Crinoline tragen.
- Der Krönungsmantel des Königs von Preußen ist 7 Ellen lang und etwa 4 breit und durch und durch mit Hermelin gefüttert, der in breiter Borde um die Oberseite aus Pupursammet sich schlägt. Die Pellerine von Hermelin ist etwa eine Elle breit. Der Purpursammet ist auf der ganzen Fläche abwechselnd mit Königl. Preuß. Schwarzen Adlern, deren Bewehrung in Farben ausgeführt ist. und goldenen Kronen gestickt. Der Mantel wird über der Brust durch schwere goldene Cordons und Quasten zusammengehalten. Aehnlich ist der Schleppmantel der Königin, nur etwas kürzer und die Pellerine oben ausgeschnitten.
- Die Innung der Vergolder in Berlin wird bei dem festlichen Einzug des Königspaares eine originelle Idee zur Ausführung bringen: an ihrer Spitze werden sich zwanzig vergoldete Lehrlinge befinden. Angeregt ist diese Idee von dem Hofvergolder Mansis. In einer Conferenz der Innungsgenossen stellte er einen seiner Lehrlinge in einem derartigen Anzuge der Versammlung vor und hatte die Genugthuung, daß man darüber in lauten Jubel ausbrach. Der Anzug dieses Probejungen war mit Ausschluß des weißen Halstuches und der Handschuhe vollständig vergoldet.
- Oskar Becker hat im Zuchthaus in Bruchsal erklärt, im Schwurgericht habe er eine Comödie aufgeführt, um Richter und Geschworne irre zu führen. Er habe kein Schein=Attentat, sondern ein wirkliches beabsichtigt. Der Mensch ist überhaupt ein Komödiant, der aus Eitelkeit zum Verbrecher geworden ist.
- Die Dänen sind auf den deutschen Flotten=Eifer nicht gut sprechen. In einem Kopenhagener Blatte erklärt Capitain Lund unverholen, man müsse der Regierung ohne Zögern wenigstens 5 Millionen Thaler bewilligen, falls die dänische Flotte im Stande sein solle, sich im Frühjahr mit der preußischen zu messen und die Küsten Deutschlands zu sperren. Jetzt wenden die Dänen jährlich 1,800000 Thaler an ihre Flotte, künftig müssen sie das Doppelte zahlen.
- Und die Engländer sind förmlich erbost auf die flottengierigen Deutschen; kaum können sie den Neid verbergen, der sie jetzt schon erfüllt, obgleich die Anfänge unserer Flotte noch so klein sind. Die Times, durch welche der alte Palmerston seine Ansichten dem Publikum kund und zu wissen thut, nennt den Wunsch der Deutschen nach einer Seemacht einen heillosen Wahn, die Ausgeburt phantastischer vor Büchergelehrsamkeit übergeschnappter Professoren, und wünscht zum Besten Deutschlands, daß dieser Wahnsinn bald aufhöre.
- In Paris hat's wieder Brotkravalle gegeben. Die fortwährende Erhöhung der Brotpreise verursacht lebhafte Besorgnisse und Unruhe. Die Polizeiagenten haben an jedem Morgen Plakate abzureißen, die Nachts an den Häusern geklebt sind. Allerlei Unangenehmes soll darauf zu lesen sein. Das vierpfündige Brot ist bereits auf einen Franken gestiegen. Man hofft, daß bei der großen Zufuhr von Getreide der Brotpreis nächstens wieder herunter gehen wird. Ernster sind die Nachrichten aus den großen Fabrikstädten der Provinzen. In Lyon allein sind in Folge des Stillstandes der Geschäfte, und namentlich durch den Mangel an Bestellungen aus Amerika mehr als 25,000 Seidenweber ohne Erwerb, und das Angesicht des Winters und der steigenden Theurung. Nicht minder groß ist die Noth in andern Städten.
- Der neue Sultan Abdul=Azid räumt mit allem Alten auf. Auch den Harem seines Bruders hat er aufgelöst, aber nur um für 150 neue junge

[ => Original lesen: 1861 Nr. 41 Seite 2]

und schöne Mädchen, die er extra aus Tscherkessien kommen läßt, Platz zu gewinnen. Die Leute sind über diese Art zu reformiren etwas erstaunt.
- In einem Münchener Blatte wird von einer Bauernhochzeit erzählt, bei welcher das Couvert (Gedeck) mit 16 Gulden bezahlt und vor jedem Tanze der Boden mit Champagner bespritzt wurde.
- Seit einiger Zeit erregt in den Gärten der Tuilerien die Erscheinung eines Mannes die allgemeine Aufmerksamkeit. Durch einen besondern, nicht bemerkbaren Kunstgriff, anscheinend durch die bloße Bewegung der Finger, ist dieser Mann im Stande, die Vögel in großen Schaaren um sich zu versammeln. Auf seinen Ruf verlassen sie ihr Nest und. die grünen Bäume und umflattern ihn mit ungewöhnlicher Vertraulichkeit, lassen laut ihre Stimmen erschallen, so daß es scheint, als verstehe dieser Magiker die Sprache der Vögel unter dem Himmel und pflege vermöge dieser Eigenschaft eine vertrauliche Unterhaltung mit ihnen. Zahlreiche Spaziergänger folgen stets den Schritten des seltsamen Mannes, den Niemand kennt und den man allgemein mit dem Namen des "Vogelstellers" bezeichnet, und beobachten mit gespannter Aufmerksamkeit die Erfolge seiner geheimnißvollen Kunst und tragen zur Verbreitung seines Rufes bei.
- Der bereits erwähnte Quellensucher Abbe Richard reiste kürzlich nach Elberfeld, wo er von einem Grundbesitzer aufgefordert wurde, auf einer bestimmten Baustelle nach Wasser zu suchen. Derselbe begab sich, ausgerüstet mit einem einfachen Stock, in dessen Kopf sich eine Kapsel mit Quecksilber befindet, auf den Weg. Nachdem er den Platz und Umgebung untersucht, blieb er plötzlich stehen, und verkündete hier eine mächtige Quelle. Nachdem er auf die gefundene Stelle seinen Stock aufgesetzt und das Quecksilber beobachtet, erklärte er, dieselbe liege bloß 16 Fuß tief und sei hinreichend, um den ganzen Platz, wenn er mit Häusern bebaut ist, mit Wasser zu versehen. Auf einem andern Wege fand er eine 70 bis 80 Fuß tiefe Quelle, fügte aber hinzu, dieselbe sei abgeschnitten. Bald darauf gesellte sich der Eigenthümer dazu und gab die überraschende Auskunft, daß er selbst diese Quelle abgeleitet habe, und sie zu seiner Ziegelei verwende, die beste Bestätigung für die Behauptung des Hrn. Richard. Weiterhin entdeckte er noch sechs Quellen, zum Theil 94 Fuß tief.
- Heirathslustige Mädchen gleichen den Lotteriespielern. In dem Glückshafen liegen 1000 Loose, darunter 912 Nieten und 88 Gewinne oder große Loose, wie dankbare Mädchen sagen. Es gehört also eine glückliche Hand zum Heirathen. Ohne Bild drückt ein Statistiken nach seinen Berechnungen es so aus: Im Durchschnitt nehmen unter 1000 heirathsfähigen Männern nur 82 eine Frau.
- Einer ältern Frau in Berlin fehlt ein Hundertthalerschein. Den hat deine Aufwärterin gestohlen, dachte die Frau und eilte Morgens früh in die weit entfernte Wohnung der Aufwärterin Ammon, ebenfalls einer ältlichen Frau. Sie kehrte nicht mehr in die Wohnung zurück, ward gesucht und endlich ermordet im Landwehrgraben gefunden. Sie war von ihrer Aufwärterin, die den Schein gestohlen hatte, umgebracht worden.
- Nach den neuesten Messungen der Meerestiefen erscheinen unsere Bergriesen wie Zwerge gegen dieselben. Capt. Denham hat sich viele Mühe gegeben, das Meer zu messen, wo es am tiefsten ist. Er fand es unter 36° 4' südl. Br. und 37° 106' westl. Länge 43000 Pariser Fuß tief. Lieutenant Parkow untersuchte das Meer unter 35° 35' südl. Breite und 45° 10' westl. Länge und fand es 48000 Fuß tief.


Theure und billige Zeiten.

1273 ist an manchen Orten solche Theurung gewesen, daß viele Leute vor Hunger umgekommen sind. Der Scheffel Roggen kostete 5 ßl., Gerste 3 ßl., Hafer 2 ßl. und zwar von der Fastenzeit an bis zur Ernte. Nach derselben fiel der Roggen auf 9 pf., die Gerste auf 10 pf. und der Hafer auf 6-4 pf. - 1279 war wieder eine Theuerung, so daß etliche Leute Hungers starben. - 1280 galt der Scheffel Roggen 9 pf., ein Huhn 2 pf., 8 Heringe 1 pf. - 1304 kostete die Tonne Butter 3 Mk., 1 Scheffel Roggen 11 pf., das Pfund Butter 3 pf., eine Kuh soll gegolten haben 3 ßl., 1 Schaf 4 Dreilinge, 15 Eier 1 pf., 1 Tonne Bier 4 ßl. Ein Tagelöhner bekam täglich 5 pf. Lohn. -. 1310 hat man aus Mecklenburg so viel Korn nach Flandern geschickt, daß dadurch eine Theuerung entstand. -1315 ist durch den nassen Sommer eine große Theurung entstanden. - 1319 hat ein Mann für 7 slavische Mark einen Hof vor dem Altwismarschen Thore bei Wismar gekauft. - 1322 kaufte man 1 Scheffel Roggen für 4 ßl., Hafer aber zu 14 pf. - 1323 ist die alte Wismarsche Mühle für 100 Mk. slavischer Pfenninge einem Müller auf 6 Jahre in Pacht gegeben, also für ein Jahr noch unter 10 Mk. lübisch. - 1332 hat man in Wismar ein Haus auf ein Jahr für 1 Mk. miethen können. - 1367 und 68 sind viele tausend Leute vor Hunger umgekommen, da der Scheffel Roggen 6 pf. kostete. -1369 galt der Scheffel Roggen wieder 9 pf., das Pfund Butter 2 pf., ein Arbeitsmann erhielt an Tagelohn täglich 3 Heller. - 1381 gab man für das Pfund Butter 2 pf.; eine Tonne gutes Bier kostete 4 ßl.; ein Tagelöhner bekam täglich 3 Heller. - 1387 hat man am Rhein das Fuder Wein zu 8, ja zu 4 Gulden kaufen können. - 1389 kostete ein Schaf 1 ßl. 4 pf., eine Kuh 8 ßl., 15 Eier 1 pf., der Scheffel Roggen 11 pf. - 1402 war es sehr theuer in Wismar, da der Scheffel Weizen 8 ßl. kostete, Roggen 7 ßl., Gerste zur Saat 5 bis 6 ßl., Erbsen 8 ßl., Wicken 10 ßl., Hafer 3 ßl. - 1415 wurde den Armen der Stadt Wismar eine Rente von 5 Mk. vermacht, mit der Bestimmung, daß von derselben das eine Jahr vier Kleider a 5 Ellen angeschafft werden sollten, das andere Jahr zwölf Paar Schuhe; das übrig gebliebene Geld aber unter die Armen zur Vertheilung kommen sollte. - 1419 galt der Scheffel Roggen 9 pf. - 1421 war so viel Mast, daß 100 Pfund Speck nur 7 ßl. kosteten, und man 100 Eier für 1 ßl. kaufte. - 1452 wurden abermals den Armen der Stadt Wismar 5 Mk. zu Brod und Butter oder Speck vermacht, mit der Bedingung, daß ein jeder Arme nur für 1 pf. haben sollte. - 1456 galt der Scheffel Roggen 3 ßl., Weizen 4 ßl., 1 Quartier Wein 1 pf. 15 Eier 1 pf., 1 Pfund Lachs 5 pf., 20 Heringe 1 pf. - 1459 hat Jemand 120 Mk. Capital den Armen zu Wismar vermacht, davon jährlich 20 Paar Armenschuh anstatt der Renten sollten abgegeben und jährlich noch 20 ßl. den Schustern davon zu einer Tonne Bier gezahlt werden.


Der "Great Eastern" im Sturme.

Theils um recht schnell nach Amerika auf den Kriegsschauplatz zu kommen, theils des besonderen Vergnügens wegen fuhr ich am 10. September mit dem Great Eastern von Liverpool ab. Die ganze Bevölkerung war auf den Beinen das ungeheuere Schiff in Bewegung zu sehn. Wir sind im Ganzen mit der Mannschaft 900 Personen an Bord. Wir fanden zwar die Einrichtungen durchaus unordentlich und ungenügend, allein die Fahrt selbst war sehr schnell und angenehm, bis wir die irische Küste hinter uns hatten. Wir fuhren fast 14 Knoten die Stunde und fühlten die Bewegung des Schiffes ebensowenig wie auf einem Rheindampfer.
Am 12. Morgens wurde die See unruhig, und das ungeheure Schiff fing an zu rollen. Gegen Mittag nahm der Sturm zu, und schwoll bald zu einem jener fürchterlichen Orkane an, wie sie in der Zeit der Aequinoctien der Schrecken der Seefahrer sind. Der Riesenbau von Eisen, welcher so hoch wie ein vierstöckiges Gebäude und 700 Fuß lang ist, wurde umhergeschleudert, als sei es ein kleiner Kahn. Es war in der That entsetzlich; die Wellen thürmten sich bergehoch, und die hereinbrechende Nacht vermehrte noch den Schrecken des Sturmes. Tische, Oefen, Gelände, kurz alles, was

[ => Original lesen: 1861 Nr. 41 Seite 3]

sich in den prachtvollen Sälen befand, brach los und wurde gegen die vergoldeten Wände in Stücke geschlagen. Es war lebensgefährlich, einen solchen Saal zu passiren. Eine Menge Personen wurde gefährlich verletzt. Der Koch brach das Bein an drei Stellen, Dame den Arm in ihrer Cajüte, kurz sieben derartige Brüche und zahlreiche andere Verletzungen kamen vor. Einer der beiden Köche stürzte mit dem Kopf zuerst durch das Fenster in den Damensalon, kurz es war eine unbeschreibliche Scene der Verwirrung und Zerstörung.
Das Schiff selbst hielt in dem Sturme prächtig aus; denn jedes andere in seiner Lage würde zertrümmert worden sein. Die Räder waren nämlich gebrochen und, was das schlimmste war, das Steuerruder auch; seine ungeheuere, zehn Zoll im Durchmesser haltende Eisensäule brach mitten durch, und das Schiff lag in dem Wellentroge, die breite Seite gegen die Wellen. Ein solches Rollen hat noch Niemand erlebt. Endlich gelang es, nach manchen vergeblichen Versuchen, ein Nothruder herzustellen, um das Schiff zu wenden, denn unter diesen Umständen ist nicht daran zu denken, in dieser gefährlichen Jahreszeit nach Newyork zu kommen. Wir fahren jetzt nach Queenstown und machen allein mit der Schraube acht bis neun Knoten in der Stunde. Ueberfällt uns heute Nacht kein Sturm, dann hoffen wir morgen um 10 Uhr dort zu sein. Das Wasser kam in die Gepäckräume und hat hunderte von Koffern und Kisten in Brei verwandelt.


Anzeigen.


Bekanntmachung

Die zum Einstellungsjahrgang 1855 gehörigen beurlaubten Leute des Großherzoglichen Contingents, einschließlich der Noncombattanten, haben nunmehr ihre Verabschiedung zu gewärtigen und daher persönlich oder schriftlich portofrei ihre Urlaubspässe beim Militair=Commando einzureichen, um ihren Abschied zu erhalten.
Wer von ihnen indeß als Stellvertreter gegen eine Prämie von 200 Taler (Mecklenburg) sich zum Weiterdienen verpflichten will, hat sich dazu bei dieser Gelegenheit beim unterzeichneten Commando zu melden.
Neustrelitz den 30. September 1861.

Großherzogliches Militair=Commando.
v. Ruville.


Verkaufsanzeigen.

Holzverkauf.

Am Mittwoch den 16. Oktober sollen im Garnseer Holze

9 1/2 Faden eichen Kluftholz,
6 1/2 Faden eichen Knüppelholz und
8 1/4 Faden eichen Klein=Knüppelholz
unter den bekannten Bedingungen, meistbietend verkauft werden und wollen sich Kaufliebhaber Morgens 9 Uhr am Schlagbaum des benannten Holzes am Garnsee einfinden.
Schönberg den 9. October 1861.

                                                    Danckwarth.


Am Sonnabend d. 12. Octb. sollen im Hause des Ackerbürgers Boye hieselbst nachstehende Sachen gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

einige Bolzen flächsen Leinewand, einige Bolzen heeden Leinewand, etwas Garn und Wollenzeug, 2 weiß leinene Säcke, 15 diverse Handtücher, 5 Kissenbühren, sowie mehrere Manns= und Frauenkleidungsstücke.
Die Auction wird Morgens 9 Uhr ihren Anfang nehmen.
Schönberg d. 26. Septbr. 1861.

                                                    F. W. Müller, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

Zur Bestreitung der Verwaltungskosten, Unterhaltung der Spritzen und Anlegung eines Hülfsfonds ist für das laufende Jahr ein Beitrag von 2 Schilling für je 100 Thaler der Versicherungssumme erforderlich.
Der Zahlungstag wird demnächst bestimmt werden.
Schönberg den 26. September 1861.

                          Direction
                          der Feuer=Versicherungs=Gesellschaft
                          für das Fürstenthum Ratzeburg.


Am 15. November 1861.
Große Ziehung der
Baierischen Eisenbahn=Loose

Jedes Loos muß im Laufe der Ziehungen gewinnen. Gewinne des Anlehens fl. 25,000, fl. 20,000, fl. 18,000, fl. 16,000 fl. 15,000, fl. 14,000, fl. 12,000, fl. 10,000, fl. 8000, fl. 7000, fl. 6000, fl. 5000, fl. 3000 etc. etc. Niedrigster Gewinn fl. 8.

Zahlbar in Silbermünzen.
  1  Loos  hierzu kostet nur Thaler   1.
  6 Loose hierzu kosten nur Thaler   5.
14 Loose hierzu kosten nur Thaler 10.

Durch den billigen Preis der Loose ist es jedem möglich sich hierbei zu betheiligen und sind Bestellungen unter Beifügung des Betrags oder gegen Postnachnahme direct an das Handlungshaus B. Schottenfels in Frankfurt a. Main zu senden.
Die beliebten Nummern von 1 bis 100 sind noch vorräthig.


Neue besonders vortheilhafte
von der Regierung garantirte
Staats-Gewinnverloosungen.
Verloosungs=Capital: 2mal
zwei Millionen Mark,
vertheilt auf 16000 und 17300 Prämien.
Haupttreffer 250,000 Mk., 200,000 Mk., 150,000 Mk., 100,000 Mk., 50,000 Mk., 30,000 Mk., 25,000 Mk., 15,000 Mk., 12,500 M., 12,000 m., viele von 10,000 Mk., 8000 Mk., 7500 Mk., 6250 Mk., 6000 Mk., 5000 Mk., 3000 Mk., 2500 Mk., 2000 Mk., 1500 Mark, 1250 Mark, 1100 Mk. und sehr viele von 1000 Mk. und 500 Mark etc. etc.

Man kann jetzt, wieder Original=Obligationen zu den demnächst beginnenden Ziehungen à 6 Taler (Mecklenburg) oder auch à 4 Taler (Mecklenburg) oder auch à 3 Taler (Mecklenburg) oder auch à 2 Taler (Mecklenburg) und auch schon à 1 Taler (Mecklenburg) erhalten.
Während bei anderen Staats=Verloosungen ähnliche Treffer unter einer Loosen=Anzahl von 100,000 und darüber zur Entscheidung gelangen, empfehlen sich diese Staats=Einrichtungen vorzüglich dadurch, daß bei einer verhältnißmäßig geringen Anzahl von Obligationen schon solche bedeutende Resultate zu erzielen sind.
Nachdem unter meiner Devise:

"Gottes Segen bei Cohn"

in letzter Zeit unzählige Mal der größte Haupttreffer bei mir gewonnen worden, fiel am 4. September dieses Jahres wiederum der größte Haupttreffer unter meine Obligationen.
Auswärtige Aufträge mit Rimessen oder gegen Postvorschuß, selbst nach den entferntesten Gegenden führe ich prompt und verschwiegen aus und erfolgen amtliche Ziehungslisten und Gewinngelder sofort nach Entscheidung.

                                                    Laz. Sams. Cohn,
                                                    Banquier in Hamburg.


[ => Original lesen: 1861 Nr. 41 Seite 4]

Wir machen hiermit bekannt, daß das Quartal der Zimmerleute am Montage den 14. October stattfindet.

                          Die Aelterleute der Zimmerzunft.
                          Egert.           Westpfahl.

Schönberg ben 3. Octbr. 1861.


Die Hoyer'schen                                                    
Patent=Vieh=Salz=Lecksteine,

als bekanntes Schutzmittel gegen jede Krankheit der Thiere, empfiehlt, a Stück 10 Schilling (Mecklenburg),

                                                    Wilh. Heincke.


U. Beermann & Co.
Lübeck, Klingberg 927.

empfehlen ihr sehr reichhaltiges Lager der

neuesten Winter=Mäntel und Jacken,

zu den billigsten Preisen.


Sattler=Lehrling.

Für mein Sattler= und Riemer=Geschäft suche ich einen Sohn rechtlicher Eltern als Lehrling. Daß derselbe in der Lage ist, in meinem Geschäfte etwas Tüchtiges zu erlernen, kann ich garantiren; auch wollen die Herren Düßler & Müller, Hamburg Rathhausstraße 15., so freundlich sein, hierüber nähere Auskunft zu ertheilen.

                          G. R. J. Evers,
                          Hamburg, St. Georg, Lindenstraße Nr. 9.a.


Durch persönliche Einkäufe auf der Leipziger Messe ist mein Lager von Tuch, Buckskin, Düffel und Rocksstoffen, neuen modernen Wintermänteln und Umhängen, den neuesten Westen, Kleiderstoffen, Seiden=Waaren, breiten, blanken Bändern die Elle 10 Schilling (Mecklenburg) u. s.w. ansehnlich vermehrt und halte mich zu billigen Preisen damit bestens empfohlen.

                                                    Ludwig Creutzfeldt.

Schönberg.


Den geehrten Damen Schönbergs und Umgegend empfehle ich mich zur bevorstehenden Wintersaison mit einer großen Auswahl von modernen, fertigen Sammethüten, Hauben, Kragen, gestickten Taschentüchern und Unterärmeln, allen Sorten Haarnetzen, Haarputzen, Fanchon, einer Auswahl von Mode=, Hut= und Hauben=Bändern, Blumen etc. mit der Anzeige, daß meine Wohnung jetzt nicht mehr im Hause der wailand Landreiterwittwe Stüve, sondern im Hause des Kaufmanns Vock, neben dem Hause des Uhrmachers Meier ist.

Schönberg.                                                     J. Kiel, Putzmacherin.


Am Geburtstage Sr. Kön. Hoheit unsers Allerdurchlauchtigsten Großherzogs
den 17. October d. J.:
Socialer Abend des Männer=Gesang=Vereins,

wozu die verehrl. Mitglieder des Vereins, sowie sonstige Freunde von geselligem Vergnügen und Tanz höflichst eingeladen werden vom

                          Vorstand des Männer=Gesang=Verein.


Ich mache meinen geehrten Freunden und Bekannten die Anzeige, daß ich mich als Tischlermeister etablirt habe und als solcher in das Geschäft meines Vaters eingetreten bin. - Zugleich mache ich bekannt, daß der von mir als Meisterstück angefertigte geschweifte Mahagoni=Damenschreibtisch mit Aufsatz am 3. November verlooset wird. Alle, welche Loose hiezu wünschen, bitte ich ganz ergebenst, solche bei mir abzufordern, das Stück kostet 8 Schilling (Mecklenburg).

                          Ergebenst
                          Heinr. Fick jun., Tischlermeister.

Schlagsdorf 1861.


Den geehrten Bewohnern Schönbergs und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich mein neu eingerichtetes

Tuch= und Manufactur=Geschäft

eröffnet habe. Um geneigten Zuspruch bittet

ergebenst
Schönberg.
                                                     August Groth.

NB. Das Geschäftslocal befindet sich Marienstraße Nr. 34., im Hause des früheren Tischlermeister Burmeister.


In der vorigen Woche ist vor dem Siemzerthore ein ledernes Taschenbuch verloren, auf dessen vorderen Seite die Buchstaben C.K. gestickt stehen. Der ehrliche Finder wird ersucht, dasselbe gegen eine Belohnung in der Expedition dieser Anzeigen zurückzugeben.


In der Nacht vom Montag auf Dienstag, gegen Morgen, ist auf dem Wege vom Posthause bis zum Chausseehause an der Lübecker Chaussee eine grau wollene Pferdedecke, gezeichnet F. V. Nr. 1., verloren. Der redliche Finder erhält bei Rückgabe der Decke bei F. Vick in Schönberg eine Belohnung.


Von einer meiner Koppeln sind zwei meinem Dienstmädchen gehörende Schafe, ein schwarzer Hammel und ein weißes Schaf, am letzten Sonntag fortgelaufen. Wer über den Verbleib der Schafe Aufschluß geben kann, wird dringend gebeten, sich bei mir zu melden.

                          Hauswirth Oldenburg zu Kl. Mist.


Backtafel für die Stadt Schönberg

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 15
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen -   7 1/2
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 15
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling -   7 1/2
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 3 22
ein 4 Schillings=Brod 1 27
ein 2 Schillings=Brod - 29 1/2
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 5 22
ein 4 Schillings=Brod 2 27
ein 2 Schillings=Brod 1 13 1/2

Schönberg, den 5. October 1861.                                                    
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 4. bis 10. Octbr.

Geboren: D. 4. dem Arbeitsm. Fick in Westerbeck ein S. - D. 10 dem Schlössermeister Hagen hieselbst eine T.
Copulirt: D. 3. der Wittwer und Pfarrackerpächter Jul. Georg Adolf Rußwurm mit der Wittwe und Hauswirthin Sophie Möller in Lockwisch. - D. 4. Der Kiepenmacher vor Schönberg Johann Pet. Harms mit Maria Sophia Elisab. Zarnow auf hiesigem Bauhofe.


Getreide und Markt=Preise in Lübeck
am 8. October 1861.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 32-44 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg)   6-18 Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg) 16-24 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen 40-46 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 50-52 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 24-25 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 40-44 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 23-24 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 12-28 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 18-19 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, pr. Faß 8 u. 9 Schilling (Mecklenburg).


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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