No. 18
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 03. März
1891
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1891 Nr. 18 Seite 1]

Bekanntmachung
wegen Ausreichung neuer Zinsscheine zu den Schuldverschreibungen der Reichsanleihe
vom Jahre 1879.
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Die Zinsscheine Reihe IV Nr. 1 bis 8 zu den Schuldverschreibungen der deutschen 4prozentigen Reichsanleihe von 1879 über die Zinsen für vier Jahre vom 1. April 1891 bis 31. März 1895 nebst den Anweisungen zur Abhebung der folgenden Reihe werden von der Königlich Preußischen Kontrolle der Staatspapiere hierselbst, Oranienstraße 92/94 unten links, vom 2. März d. J. ab Vormittags von 9 bis 1 Uhr, mit Ausnahme der Sonn= und Festtage und der letzten drei Geschäftstage jeden Monats, ausgereicht werden.
Die Zinsscheine können bei der Kontrolle selbst in Empfang genommen oder durch die Reichsbankhauptstellen, die Reichsbankstellen und die mit Kasseneinrichtung versehenen Reichsbanknebenstellen, sowie durch diejenigen Kaiserlichen Oberpostkassen, an deren Sitz sich eine der vorgedachten Bankanstalten nicht befindet, bezogen werden.
Wer die Empfangnahme bei der Kontrolle selbst wünscht, hat derselben persönlich oder durch einen Beauftragten die zur Abhebung der neuen Reihe berechtigenden Zinsscheinanweisungen mit einem Verzeichniß zu übergeben, zu welchem Formulare ebenda unentgeltlich zu haben sind. Genügt dem Einreicher der Zinsscheinanweisungen eine numerirte Marke als Empfangsbescheinigung, so ist das Verzeichniß einfach, wünscht er eine ausdrückliche Bescheinigung, so ist es doppelt vorzulegen. In letzterem Falle erhält der Einreicher das eine Exemplar, mit einer Empfangsbescheinigung versehen, sofort zurück. Die Marke oder Empfangsbescheinigung ist bei der Ausreichung der neuen Zinsscheine zurückzugeben.
In Schriftwechsel kann die Kontrolle der Staatspapiere sich mit den Inhabern der Zinsscheinanweisungen nicht einlassen.
Wer die Zinsscheine durch eine der obengenannten Bankanstalten oder Oberpostkassen beziehen will, hat derselben die Anweisungen mit einem doppelten Verzeichniß einzureichen. Das eine Verzeichniß wird, mit einer Empfangsbescheinigung versehen, sogleich zurückgegeben und ist bei Aushändigung der Zinsscheine wieder abzuliefern. Formulare zu diesen Verzeichnissen sind bei den gedachten Ausreichungsstellen unentgeltlich zu haben.
Der Einreichung der Schuldverschreibungen bedarf es zur Erlangung der neuen Zinsscheine nur dann, wenn die Zinsscheinanweisungen abhanden gekommen sind; in diesem Falle sind die Schuldverschreibungen an die Kontrolle der Staatspapiere oder an eine der genannten Bankanstalten und Oberpostkassen mittelst besonderer Eingabe einzureichen.
Schließlich wird darauf aufmerksam gemacht, daß die nächste Zinsscheinreihe zu den Schuldverschreibungen der deutschen Reichsanleihe von 1879 die Zinsscheine für die zehn Jahre vom 1. April 1895 bis 31. März 1905 umfassen wird und daß die mit der Zinsscheinreihe IV ausgegebenen Anweisungen eine dementsprechende Fassung erhalten haben.
Berlin, den 6. Februar 1891.

Reichsschuldenverwaltung.
Sydow.


Bekanntmachung.

Das diesjährige hiesige Musterungsgeschäft wird in folgender Weise

in Schönberg
im Boye'schen Gasthofe
abgehalten werden:

1. Montag, den 20. April,
Morgens präcise 9 Uhr.

Musterung der Militairpflichtigen aus den Ortschaften:

[ => Original lesen: 1891 Nr. 18 Seite 2]

Bäck, Bardowiek, Bechelsdorf, Blüssen, Boitin=Resdorf, Gr. Bünsdorf, Kl. Bünsdorf, Campow mit Hoheleuchte, Carlow, Cronscamp, Demern (Hof und Dorf nebst Röggeliner Ziegelei), Dodow, Domhof Ratzeburg, Duvennest, Falkenhagen, Grieben, Hammer, Herrnburg, Horst, Kleinfeld, Klocksdorf, Kuhlrade, Lankow, Lauen, Lenschow, Lindow, Lockwisch (Hof und Dorf), Lübseerhagen, Lüdersdorf, Mahlzow, Mannhagen, Mechow (Hof und Dorf mit Wietingsbäck), Menzendorf (Hof und Dorf), Gr. Mist, Kl. Mist, Gr. Molzahn, Kl. Molzahn, Neschow mit Maurin=Mühle, Neuhof, Niendorf, Ollndorf, Palingen, Panten, Papenhusen, Petersberg, Pogez, Rabensdorf (Hof und Dorf), Raddingsdorf, Retelsdorf, Rieps, Rodenberg, Römnitz, Rottensdorf, Gr. Rünz, Kl. Rünz, Rüschenbeck, Rupensdorf.

2. Dienstag, den 21. April,
Morgens präcise 9 Uhr

Musterung der Militärpflichtigen aus den Ortschaften:

Sabow, Samkow, Schaddingsdorf, Schlagbrügge, Schlag=Resdorf mit Perückenkrug, Schlagsdorf (Hof und Dorf mit Heiligeland), Stadt Schönberg, Bauhof Schönberg, Schwanbeck, Selmsdorf (Hof und Dorf mit Hohemeile), Gr. Siemz. Kl. Siemz, Stove (mit Meierei Röggelin), Schbrg.=Sülsdorf, Schlag=Sülsdorf, Teschow, Thandorf, Törpt, Torisdorf, Wahlsdorf, Wahrsow (Hof und Dorf), Walksfelde, Wendorf, Westerbeck, Zarnewenz (Hof und Dorf), Ziethen.

3. Mittwoch, den 22. April,
von Morgens 10 Uhr an,

Loosung der Militairpflichtigen des Jahrgangs 1871.
Das Nichterscheinen zur Loosung hat keine Nachtheile zur Folge, für die dazu nicht Erscheinenden wird, durch ein Mitglied der Ersatzkommission geloost.
Zur Musterung haben sich bei Vermeidung der im § 26. 7, der Wehrordnung angedroheten Strafen zu gestellen:

alle im Jahre 1871, sowie alle in früheren Jahren geborenen Militairpflichtigen ohne endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht, sofern sie nicht von der Gestellung ausdrücklich entbunden sind:
Sämmtliche Militairpflichtige haben ihre Geburtsscheine, sowie die Militairpflichtigen der älteren Jahrgänge außer den Geburtsscheinen ihre Loosungsscheine mitzubringen.
Die im hiesigen Fürstenthum gebürtigen und außerhalb ihres Geburtsortes sich aufhaltenden Militairpflichtigen haben sich mit den Militärpflichtigen ihres Geburtsortes zu stellen.
Wer durch Krankheit am Erscheinen verhindert ist, hat ein beglaubigtes ärztliches Attest einzureichen.
Reklamationsgesuche auf Zurückstellung vom Militairdienst wegen häuslicher Verhältnisse pp. sind rechtzeitig bei dem unterzeichneten Civilvorsitzenden anzubringen. Behauptete Erwerbsunfähigkeit muß durch ärztliche Untersuchung im Musterungstermin bestätiget werden; es sind daher die aus der angeführten Veranlassung reclamirenden Angehörigen eines Militairpflichtigen zum persönlichen Erscheinen vor der Ersatzcommission verpflichtet.
Etwaige zur seemännischen oder halbseemännischen Bevölkerung gehörende Militairpflichtige (§. 23 der Wehr=Ordnung) haben sich im Musterungstermine über ihre gewerbliche Qualification durch Vorlegung von Seefahrtsbüchern u. s. w. zu legitimiren.
Die Beorderung der Militairpflichtigen zur Musterung ist Sache der Ortsvorsteher. Die mit Führung der Rekrutirungsstammrollen betrauten Personen haben zum Musterungsgeschäft mitzuerscheinen. Die Stammrollen werden von hier aus im Musterungstermin zur Vorlage gebracht werden.
Die Ortsvorstände werden noch besonders auf ihre Verpflichtung hingewiesen, die nach Aufstellung der Stammrollen zuziehenden fremden, sowie die das hiesige Fürstenthum verlassenden Militairpflichtigen zwecks Berichtigung der Listen sofort hierher namhaft zu machen oder dieselben zur persönlichen Anmeldung oder Abmeldung hierherzuweisen.
Im Anschluß an das Musterungsgeschäft und zwar am Dienstag, den 22. April wird die Classificirung der für einen Mobilmachungsfall auf Zurückstellung Anspruch erhebenden Mannschaften der Reserve, Marine=Reserve, Landwehr, Seewehr, Ersatzreserve und Marine=Ersatzreserve, sowie des ausgebildeten Landsturms II. Aufgebots stattfinden, die gemäß §. 123 der Wehrordnung ihre Gesuche rechtzeitig vorher eingebracht haben müssen. Die betreffenden Mannschaften haben zu dem bezeichneten Termin zu erscheinen.
Schönberg, den 28. Februar 1891.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission
des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


Wir finden Veranlassung, daran zu erinnern, daß Alleebäume wie sonst grüne Bäume Ausnahme von Obstbäumen, deren Ergänzung durch Neupflanzung gestattet bleibt und mit Ausnahme junger Bäume unter 12 Jahren Seitens der Nutznießer herrschaftlicher wie geistlicher Aecker und Gärten bei Vermeidung einer Bestrafung auf Grund des Forst= beziehungsweise Feldfrevelgesetzes nicht entfernt werden dürfen, mögen die Nutznießer selbst gepflanzt haben oder nicht.
Schönberg, den 25. Februar 1891.

Großherzogliches Domainen=Amt.
Cl. v. Oertzen.
                                                    H. Spieckermann.


Nachdem der für den im Jahre 1853 nach Amerika ausgewanderten Tischlergesellen Jochim Heinrich Rumohr aus Wendorf, Sohn der Tagelöhnerwittwe Rumohr, geb. Allwarth daselbst, von welchem seit dem Jahre 1858 keinerlei Nachricht hierher gelangt ist, bestellte Abwesenheitscurator, Küster J. Piper zu Ziethen, beantragt hat, das für den Abwesenden hier verwaltete, auf das Einlagebuch Nr. 54310 der Schweriner Sparkasse belegte Vermögen von 578 M. 37 Pfennig (Mecklenburg). den nächsten Anverwandten desselben auszuantworten und die gesetzlichen Proclamata zu erlassen, wird der Jochim Heinrich Rumohr hierdurch edictaliter geladen, binnen zwei Jahren a dato, spätestens aber in dem auf

[ => Original lesen: 1891 Nr. 18 Seite 3]

den 20. März 1892,
Vormittags 10 Uhr,

vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termine sich zu melden oder von seinem Aufenthalte Nachricht hierher zu geben, widrigenfalls die Substanz des für ihn hier verwalteten Vermögens seinen nächsten Anverwandten für anheim gefallen erklärt und denselben ausgeantwortet werden soll.
Schönberg i. Meckl., den 10. März 1890.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    E. Breuel, Act.


Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Knecht Hans Joachim Clasen geb. am 6. December 1863 zu Schlagbrügge, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Diebstahls und Betrugs verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Amtsgerichts=Gefängniß zu Schönberg i/M. abzuliefern.
Neustrelitz, den 23. Februar 1891.

Der Erste Staatsanwalt.
H. Götze.
                                                    Seyberlich.
Beschreibung:

Größe: 1,63 m., Haare: blond, Stirn: gewölbt,
Augenbrauen: blond, Nase: gewöhnlich, Zähne: gesund, Gesicht: rund, Sprache: deutsch, Augen: blau, Mund gewöhnlich, Kinn: rund.


Holz=Auction Nr. 17.

Am Mittwoch, den 4. März, Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Seeler zu Samkow nachstehende Holzsortimente öffentlich meistbietend verkauft werden.

1. Aus dem Samkower Holze

  15 Rmet. eichen Kluft I. u. II. Cl.
  25 1/2 Fuder eichen Pollholz, 1 Fuder do. Durchforstholz II. Cl.
220 Rmet. buchen Kluft I u. II, 1 Rmet. buch. Knüppel.
    3 Fuder eichen Durchforstholz I. u. II. Cl.
  30 do. Pollholz.
    3 Fuder schwarzellern Wadelholz I. Cl., freie Concurrenz.
    6 Fuder weißellern Wadelholz I. u. II. Cl.

2. Aus dem Carlower Holz.

  25 Stück eichen Wagendeichseln u. Kiepenhölzer.
  10 Rmet. aspen Kluft.
    6 Rmet. aspen Knüppel (in 2 resp., 1,25 m l.)
    4 Lärchen=Klassenbäume und Stangen

3. Aus dem Röggeliner Holz.

    4 Stück birken Nutzholzblöcke = 1,73 Festmet.
Schönberg, den 26. Februar 1891.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction Nr. 18.

Am Donnerstag, den 5. März, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Michaelsen zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente öffentlich meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.

Aus dem Heidenholze.

    2 Rmet. eichen Knüppel
    2 Fuder eichen Durchforstholz I. Cl.
    1    do.    Pollholz.
    5 Stück buchen Nutzholzblöcke.
200 Rmet. buchen Kluft I, II und Knüppel.
  30 Fuder buchen Durchforstholz II u. Pollholz.
  12 Fuder ellern Wadelholz I. u. II. Cl.
    3 Fuder hasel und weiden Busch.
    1 Rmet. aspen Knüppel.
Schönberg, den 26. Februar 1891.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction Nr. 19.

Am Freitag, den 6. März, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Thies zu Ziethen nachstehende Holzsortimente öffentlich meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.

1. Aus dem Garnseerholze.

155 Rmet. buchen Kluft I, II, Olm u. Knüppel

2. Aus dem Steinort und Hasselholz.

170 Rmet. buchen Kluft I, II, Olm u. Knüppel.
Schönberg, den 26. Februar 1891.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction Nr. 20.

Am Sonnabend, den 7. März, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Schmidt zu Ziethen nachstehende Holzsortimente meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.

1. Aus dem Garnseerholze.

27 Fuder buchen Pollholz und Durchforstholz.

2. Aus dem Steinort und Hasselholz.

25 Fuder buchen Pollholz.
25 Fuder ellern Wadelholz.

3. Aus dem Mechower Holze.

12 Fuder eichen Durchforstholz I. Cl.
30 Stück eichen Wagendeichseln.
  4 Fuder buchen Durchforstholz u. Pollholz.

4. Aus dem Schlagbrügger Holz und Möhrken.

  3 Fuder eichen Durchforstholz I. Cl.
40 Fuder buchen Durchforstholz I., II., u. III. Cl.
Schönberg, den 26. Februar 1891.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction Nr. 21.

Am Dienstag den 10. März, Morg. 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Fahrenkrug in Lüdersdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

1. Aus den Lenschower Tannen.

    7 Rmet. birken Kluft.
    5 Fuder birken Wadelholz III. Cl.
  70 Rmet kiefern Kluft u. Knüppel.

2. Aus den Duvenester Tannen.

  65 Stück kiefern Nutzhölzer = 15,22 Festmet.
  69 Rmet. kiefern Kluft und Knüppel.
  30 Rmet. kiefern Rodestämme.

3. Aus den Herrnburger Tannen.

  50 Fuder kiefern Durchforstholz II. u. III. Cl.
300 Stück kiefern Bohnenstangen.
Schönberg, den 26. Februar 1891.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction
im Vitenser Forste
Revier: Woitendorfer Holz

am Freitag, den 6. März 1891 unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen über:

  16 Stück eichen Drümme zu Bau= u. Nutzholz,
  28 Rmet. do. Kluftholz I. und II. Cl.,
  99    do.   do.   Zweige,
  54    do. buchen Kluftholz I. und II. Cl.,
243    do.  do.   Zweigholz,
  10 fichten Rundhölzer zu Bau= und Nutzholz,
  20 geringere birken Nutzholz Drümme,
270 Rmet. birken Stangenholz II. Cl.,
  60    do.   ellern Schleete für Pantoffelmacher,
360    do.     do.    Stangenholz II. Cl.,
Versammlung Morgens 10 Uhr beim Holzwärter=Gehöft.
Vitense, den 25. Februar 1891.

                                                    L. Wiegandt,
                                                    Großherzogl. Revierförster.


Eine im Fürstenthum Ratzeburg belegene, wenige Kilometer von Schönberg entfernte Vollstelle, welche durchweg des besten Weizenbodens ist und deren Gebäude gut erhalten sind, soll mit gesammtem Inventar und allen Vorräthen sogleich unter der Hand verkauft werden, und werden Kaufliebhaber ersucht, sich an den Unterzeichneten zu wenden.
Schönberg i/M. den 2. März 1891.

                                                    A. Dufft.


Die Meier'schen Erben beabsichtigen, das circa 50 Ruthen große Ackerstück auf dem Rübenkamp ganz oder getheilt und eine daselbst belegene Wiese sofort zu verpachten.
Nähere Auskunft ertheilt

                                                    Elisabeth Lohse Ww.


Allen denen, die unserer lieben Mutter, Großmutter und Schwiegermutter der Hauswirths=Altentheilerin Maria Wigger geb. Baars die letzte Ehre erwiesen und ihren Sarg so reich mit Kränzen und Blumen geschmückt haben, sagen wir hierdurch unsern herzlichsten Dank.
Törpt, den 28. Februar 1891.

Die trauernden Hinterbliebenen.


[ => Original lesen: 1891 Nr. 18 Seite 4]
Ausstellung    Deutscher
Kunst- und Industrie-Erzeugnisse   
London 1891
Die am 25. Februar stattgefundene Sichtung der eingelaufenen Meldungen ergab ein befriedigendes Resultat; es werden, soweit noch Raum vorhanden, weitere

Anmeldungen bis zum 15. März

angenommen, jedoch bitten wir um schleunigste Entschließung und Mittheilung. Benachrichtigung über Zulassung erfolgt unverzüglich! Die Regierung arrangirt die gleiche Fracht= und Zollermäßigung wie bei früheren Ausstellungen. Officielle Eröffnung der Ausstellung am 9. Mai.

Kommissariat Berlin W.,
Wilhelmst. 92, Architectenhaus.
Das Deutsche Ehrencomité.


        Die in Cöthen i./A. bestehenden Schulen:
1. Handels= und Gewerbe=Akademie,
2. Post= und Eisenbahn=Schule,
3. Technikum Fachschule für künstl. Maschinenf., Construkt., Mühlentechn., Werkm., Mechan., Schlosser, Schmiede u. s. w.
beginnen den Unterricht am 1. Mai Prosp. versendet

                                                    die Direction.


Rothe Kreuz=Lotterie des Vaterländischen Frauen-Vereins Rothe Kreuz=Lotterie
des Vaterländischen Frauen-Vereins
unter allerhöchstem Protectorate Ihrer Maj. der Kaiserin.
Ziehung am 17. u. 18. April
im Rathhause in Cöslin.
3915 Gew. im W. v. M. 95 000.
M. 20 000, 10 000, 5000, 3000, 2000 etc.
Loose à 1 M. (11 für 10 M.) Liste u. Porto 30 Pf.
Genehmigt für die ganze Monarchie.
16. gr. Stettiner Pferdelotterie.
Rothe Kreuz=Lotterie des Vaterländischen Frauen-Vereins
Ziehung 12. Mai 1891.
Hauptgewinne 10 Equipagen, darunter 2 vierspännige und 150 hochedle Pferde, wovon 10 Reitpferde gesattelt und gezäumt.
Loose á 1 M. (11 Loose für 10 M.), Liste u. Porto 30 Pf. Einschreiben 20 Pf. extra, versendet das mit dem Vertrieb betraute Bankgeschäft.
11 Loose von beiden Sorten gemischt 10 Mark.
Rob. Th. Schröder, Stettin.        Bestellungen am bequemsten per Postanweisung, doch nehme ich auch Coupons und Briefmarken in Zahlung.
Wiederverkäufer zum commissionsweisen Verkauf werden überall angestellt.


Zum Besten der Erbauung eines Krankenhauses in Schönberg.
am Mittwoch, den 4. März (Mittfasten), im Saale des Hrn. J. Boye:
Theater und Ball.
Gegeben von mehreren Mitgliedern des Kampfgenossen=Vereins 1870/71.
Zur Aufführung kommen:                                                    
Im Feld-Lazareth
oder
Unterm rothen Kreuz.
Characterbild in 1 Act von Jacob Hoffmeister.
Der Artillerist in der Küche.
Schwank in 1 Act von Hermann Kette.
Die Jagd nach einem Musketier.
Lustspiel in 1 Act.
Entree für Theater: Nummerirter Platz 1 M., 1. Platz 50 Pfennig (Mecklenburg)., Gallerie 30 Pfennig (Mecklenburg).
Tanzschleifen für Herren zum Ball 1 M.
Kassenöffnung 6 1/2 Uhr.                           Anfang 7 Uhr.

Zu recht zahlreichem Besuch von Stadt und Land wird hierdurch freundlichst eingeladen.

Näheres durch die Zettel.


Das neue Schuljahr beginnt für die Privatschule am Dienstag den 7. April. Anmeldungen nimmt entgegen

                                                    D. Latendorf,
                                                    Sabowerstraße.


Wegen Erkrankung des jetzigen, suche ich zugleich oder zu Ostern ein

ordentliches Mädchen.
                                                    Helene Lundwall.


Allen denen, die meinem lieben Mann die letzte Ehre erwiesen und seinen Sarg so reich mit Kränzen und Blumen schmückten, sowie dem Herrn Pastor Kämpffer für seine trostreichen Worte am Grabe des Verstorbenen sage ich hiermit meinen herzlichsten Dank.
Schönberg, den 2. März 1891.

                                                    Elisabeth Friedrichs, geb. Meier.


Den 1. März entschlief nach langen, schweren Leiden meine liebe Frau,

Friederike Woisin geb. Lexow,

im Alter von 65 Jahren. Tiefbetrauert von ihrem Mann, Kindern und Enkelinnen.
Die Beerdigung findet am Freitag Nachmittag 4 Uhr statt.

                                                    W. Woisin, Handelsmann.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg nach Lübeck:
9,49 Vorm. 12,02 Mitt. 3,15 Nachm. 7,19 Abends. 11,22 Nachts.
nach Kleinen:
7,36 Morg. 10,13 Vorm. 12,51 Nachm. 5,29 Nachm. 9,02 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1891 Nr. 18 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 18 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 3. März 1891.


Der Kaiser soll beabsichtigen, schon in diesem Frühjahr der Rheinprovinz einen mehrtägigen Besuch abzustatten. - Auf Anregung des Kaisers hat sich eine "Nordlandfahrer=Gesellschaft" gebildet, welche nur aus den Herren besteht, welche ihn auf seinen Nordlandfahrten begleitet haben. Am 24. v. M. Abends waren die Mitglieder vollzählig zur Tafel gezogen worden. Graf von Waldersee, der telegraphisch nach Berlin berufen war, saß, wie die "Saale=Ztg." bemerkt, an der Seite des Kaisers. Wie verlautet, soll die Gesellschaft der Nordlandfahrer" im königlichen Schloß in unbestimmten Intervallen zusammentreten.
Das Geburtstagsgeschenk des Kaisers für den Reichskanzler v. Caprivi bestand aus dem lebensgroßen Bilde des Monarchen, welches der Kaiser ihm persönlich mit den herzlichsten Glückwünschen überreichte.
Der preußische Gesandte im München, Graf Rantzau, der Schwiegersohn des Fürsten Bismarck, soll als Gesandter nach dem Haag und an seine Stelle Graf Eulenburg, der jetzige preußische Gesandte in Stuttgart, kommen.
Ein neues Geschoß, das im Gegensatz zu der bisherigen, aus Hartblei und Nickel=Kupferblech zusammengesetzten Patrone nur aus einem einzigen Stoffe bestehen soll, ist für das deutsche Gewehr nach sehr sorgfältigen Prüfungen eingeführt worden. Die vom Kaiser persönlich überwachten Versuche in der Spandauer Schießschule sollen glänzende Ergebnisse geliefert haben.
Der "Reichsanzeiger" meldet: "Der Reichskanzler hat den kaiserlichen Statthalter von Elsaß=Lothringen ersucht, bis auf Weiteres von jeder Milderung in der praktischen Handhabung des Paßzwanges abzusehen und bezüglich der den französischen Grenzgemeinden auf Grund der Paßverordnung eingeräumten Verkehrserleichterungen keinerlei Erweiterung eintreten zu lassen."
Die Kaiserin Friedrich hat am Freitag Vormittag 10 Uhr Paris wieder verlassen und damit wird der tolle Cancan, den die "grande nation" aus Anlaß ihres Besuches vor der staunenden Welt aufgeführt hat, wohl auch sein Ende erreicht haben. Die Abreise war ursprünglich auf 11 Uhr 20 Min. Vormittags festgesetzt, hat aber späterer Entschließung zufolge über eine Stunde früher stattgefunden. Ein unliebsamer Zwischenfall ist während der Fahrt zum Bahnhof und auf diesem selbst nicht vorgekommen; es waren zwar einige hundert Personen auf dem Nordbahnhof anwesend, doch diese haben sich nicht anders als durch einen respektvollen Gruß bemerkbar gemacht. Der Patriot Déroulede, der die ganze Bewegung hervorgerufen und geleitet hat, ist im letzten Augenblick, wahrscheinlich auf einen deutlichen Wink der Regierung, mit einem Manifest hervorgetreten, das die Radaubrüder auffordert, von einer Kundgebung bei der Abreise der Kaiserin abzustehen. Das seltsame Schriftstück verdient im Wortlaut wiedergegeben zu werden: "Patrioten! Wir wollten, daß die Kaiserin Friedrich, nach Berlin zurückkehrend, dem Kaiser über unsere Herzensstimmung erzählen könne. Der preußische Versöhnungsplan ist völlig gescheitert, Frankreichs Würde ist gerettet, dabei bleibe es! Heute reist die Kaiserin ab. Mag sie unsere Gastfreundschaft und Geduld mißbraucht haben, mag sie uns durch ihre Ausflüge nach Versailles und Saint Cloud beleidigt haben, - vergessen wir nicht, daß sie eine Frau ist, lassen wir sie geräuschlos abreisen, enthalten wir uns jeder Kundgebung. Hoch Elsaß=Lothringen! Hoch Frankreich! Hoch die Republik!"
In Paris ist die Stimmung gegenüber Deutschland völlig umgeschlagen. Die ganze Presse ist von einem Anfall heftigen Fiebers heimgesucht, welches sich unverkennbar auch der Bevölkerung mitzutheilen beginnt. In den Hetzblättern werden Worte wie: "Herausforderung und absichtliche Reizung des französischen Volkes" etc. ausgesprochen und selbst die gemäßigten Zeitungen riethen mit unverhohlener Angst der Kaiserin Friedrich, ihren Aufenthalt in Paris abzukürzen. Von einer Beschickung der Berliner Kunstausstellung ist nicht länger die Rede, die Künstler, welche Neigung dazu hatten, sind gänzlich von der Revanchepartei eingeschüchtert und nehmen ihre Erklärung zurück. So erklärt u. a. der bekannte Schlachtenmaler Detaille in einem in einer Pariser Zeitung veröffentlichten Schreiben, daß er sich nicht an der Berliner Ausstellung betheiligen werde; er spräche allerdings nur in seinem eigenen Namen, sei jedoch überzeugt, daß seine Collegen sich ihm anschließen würden. Der Maler Benjamin Constant gab eine gleiche Erklärung ab. - Einzelne Zeitungen verlangen die Abberufung des Botschafters Herbette, weil er die Reise der Kaiserin Friedrich nach Paris befürwortet habe. Déroulede forderte die Bevölkerung auf, bei Abreise der Kaiserin zu rufen: "Hoch Elsaß=Lothringen, hoch die französische Republik!"
Die Pariser Maler haben endgiltig beschlossen, sich an der Berliner Ausstellung nicht zu betheiligen, nur der Thiermaler Vuillefroy hat im "Temps" die Erklärung abgegeben, daß er nach wie vor entschlossen sei, in Berlin auszustellen. Es ist möglich, daß noch einige Künstler seinem Beispiel folgen, doch von einem die künstlerischen Leistungen der Franzosen annähernd kennzeichnenden Gesammtbild wird auf der Berliner Ausstellung nicht mehr die Rede sein können. Zwei Dinge sind es, die aus dem wüsten Lärm und Spuk der letzten Tage vor allem ins Auge springen und zu denken geben: einmal zeigen die Pariser Vorgänge, daß wir einer Aussöhnung mit Frankreich seit dem Krieg nicht um einen Schritt näher gekommen sind, und dann, daß es dem Pariser Pöbel, der schon so oft die Regierung zu verhängnißvollen Thaten gedrängt hat, unter Führung einiger Narren und Schreier noch jeden Augenblick möglich ist, sich zum Herren der Situation zu machen. In beidem liegt eine Mahnung für uns, die Augen offen und unser Pulver trocken zu halten.
Rußland nimmt die Gelegenheit zu neuen Anleihen wahr. Kaum hat sich bei Gelegenheit der deutschen Anleihe herausgestellt, daß viel flüssiges Geld vorhanden ist, so erscheint auch schon der russische Finanzminister auf dem Plan. Nächstens wird wieder eine russische Anleihe im Betrage von mehreren hundert Millionen kommen.
Dr. Peters ist jetzt thatsächlich in den Reichscolonialdienst eingetreten und wird sich Anfangs April nach Deutsch=Ostafrika begeben.
Auch in Brüsseler kolonialen Kreisen mindert sich das Ansehen Stanleys zusehends. Sein letztes Werk findet fast gar keine Abnehmer, so daß sich noch enorme Vorräthe desselben auf Lager befinden.


- Schönberg. Das am Freitag v. W. von dem Organisten Carlau veranstaltete Concert hatte einen wohlverdienten Erfolg. Das Schiff der Kirche war ebenso wie das erste Chor bis auf den letzten Platz besetzt. Man ersieht daraus, daß das hiesige Publikum niemals lässig ist, wenn etwas wirklich Gutes geboten wird; und des Guten war es nicht wenig, was wir am Freitag Abend vernahmen. Vor allem verdient die weiche, einschmeichelnde Stimme der Frau Schmidt, welche besonders in den einfachen Liedern zur Geltung kam, lobend hervorgehoben zu werden. Ebenso wirksam war auch das Orgelspiel des Organisten Lichtwark, der in der ersten Sonate zeigte, was der Name Orgeltechnik bedeutet; stimmungsvoller war aber die Phantasie über die Sizilianische Volksweise, welche auch das Ohr jedes Laien erfreuen mußte. Störend war es dabei, daß einige Register der Orgel nicht correct ansprechen. Herr Schneider trug seine Stücke

[ => Original lesen: 1891 Nr. 18 Seite 6]

mit vielem Verständniß vor; das Largetto von Mozart gelang ihm besonders gut. Auch der hiesige Mädchenchor verdient volle Anerkennung; in der Stimmbildung ist erreicht, was nur auf einer Schule erreicht werden kann. Einige Sopranstimmen klangen besonders hell und rein vom Chor herab. Die Männerstimmen sangen ihre Begleitung recht wacker, in den beiden letzten Chören klappte alles - wie man zu sagen pflegt - aufs Beste. Alles in allem, es war ein genußreicher Abend, den uns Herr Carlau bereitet hat.
- Ueber Professor Liebreichs Heilmittel gegen Tuberkulose werden folgende authentische Mittheilungen gemacht: Das Mittel besteht in der systematischen Anwendung subkutaner Injection von cantharidinsaurem Kali. Dasselbe scheint nicht nur auf die Tuberkulose, sondern auch auf die anderen Infectionen bei richtiger Benutzung eine Heilwirkung auszuüben. Die Wirksamkeit des Mittels stehe außer Zweifel. Die klinischen Versuche Fränkels und Heimanns seien günstig verlaufen. Professor Liebreich erklärt, er sei vor Schluß seiner Untersuchungen gezwungen worden, alles mitzutheilen. In der am Mittwoch abgehalten Sitzung der Medizinischen Gesellschaft bezeugte Dr. Heimann, daß er seit dem 30. Januar 26 Kranke, darunter 11 mit tuberkulösen Zerstörungen schwerster Art und 6 chronische Kehlkopfkranke, mit Dr. Liebreichs Mittel behandelt und äußerst günstige Erfolge erzielt habe. Dr. Heimann stellte einen Kranken vor, welcher anfangs fast stimmlos war und jetzt mit klarer Stimme singen kann. Professor Fränkel stellte ebenfalls Kranke vor und konstatirte in 15 Fällen günstige Erfolge. Beide Aerzte hoben hervor, daß die behandelten Kranken ihre gewohnte Beschäftigung während der Kur nicht aufgegeben und theilweise sogar das Tabakrauchen beibehalten hatten.
- Bekanntlich hängt die gegenwärtige Bewilligung von Altersrenten wesentlich davon ab, daß die betreffende Person in den Jahren 1888, 1889 und 1890 in einer versicherungspflichtigen Beschäftigung gestanden hat und auch diese Beschäftigung bis in das Jahr 1891 ausgedehnt hat. Dies wird in der Regel durch Bescheinigung der Arbeitgeber nachgewiesen. Es sind nun bei der Verwaltung der Invaliditäts= und Altersversicherungsanstalt Fälle zur Kenntniß gekommen, in denen Arbeitgeber wider besseres Wissen, um den betreffenden Personen zu einer Rente zu verhelfen, Beschäftigungen bescheinigt haben, welche entweder überhaupt nicht oder nicht unter den in der Bescheinigung angegebenen Bedingungen (insbesondere betreffend die Lohnbezüge) stattgefunden haben. Dieses Verfahren stellt sich als vollendeter bezw. versuchter Betrug dar, und es ist auch bereits von dem Unfalls=Vorstande die Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet worden. Außerdem machen sich aber auch die betreffenden Arbeitgeber bezüglich aller auf Grund dieser falschen Bescheinigung geleisteten Rentenbeträge regreßpflichtig. Die Arbeitgeber werden daher in ihrem eigensten Interesse bei der Ausstellung dieser Bescheinigungen auf das Sorgfältigste und Gewissenhafteste zu verfahren haben.
- Vom 1. Januar nächsten Jahres ab sollen auf den Berliner Telephon=Aemtern nur noch weibliche Angestellte beschäftigt werden.
- Die deutsche Armee hat im December 1890 durch den Tod 126 Mann verloren, darunter durch Verunglückung 19, durch Selbstmord 18 Mann.
- In der Gewehrfabrik zu Spandau wurden über 400 Arbeiter, denen vor 14 Tagen gekündigt worden war, abgelohnt. Weitere Kündigungen erwartet man. Auch im Feuerwerkslaboratorium sind größere Entlassungen in Aussicht gestellt worden.
- Auch in der Danziger Gewehrfabrik wurde mit den Kündigungen begonnen und zwar zunächst 200 Arbeitern von 4000. Weitere Kündigungen stehen jedoch bevor.
- Recht korpulente Landwehrmänner hat bei der diesmaligen Uebung das 4. Garde=Regiment zu Fuß in Spandau aufzuweisen. Mehrere fanden keine für sie passende Uniform, sodaß sich ihre ganze militärische Ausstaffirung auf eine Soldatenmütze beschränkte, mit der sie ihr Haupt bedeckten; im übrigen behielten sie ihren Civilanzug. Als der Oberst des Regiments neulich eine Mannschaftsstube betrat und die Landwehrmänner ansprach, fragte er die Dicken nach ihrem Stand und Wohnort. Er erhielt durchweg zur Antwort: "Schlachtermeister aus Berlin."
- Auf dem Geleise der Ostbahn, unweit der Station Friedrichsfelde, brauste am letzten Mittwoch abend ein Zug heran. Plötzlich bemerkte der Lokomotivführer einen dunklen Körper auf den Schienen, der sich mit ungeheurer Schnelligkeit dem Zuge näherte. Erst unter den Lichtstrahlen der Maschinenlampen ließ sich erkennen, daß ein gewaltiger Stier dem Zuge entgegenstürmte. Ehe die sofort angezogene Bremse ihre Wirkung übte, war der Zusammenstoß geschehen, der Stier lag zerschmettert und zerstückelt auf und neben den Geleisen. Derselbe war vom Centralviehhofe in Berlin durchgebrannt und bereits im Schlachthause gefesselt gewesen, hatte auch schon einen Schlag erhalten gehabt, jedoch in Wuth und Todesangst seine Fesseln gesprengt und die Flucht ergriffen. Der Eigenthümer erlitt einen erheblichen Verlust an dem Thiere, denn er hatte dasselbe mit 690 Mk. bezahlt und überließ den zerrissenen Kadaver für 30 Mark einem Bahnwärter.
- Eine großartige Geburtstagsfeier für den Fürsten Bismarck will das nationalliberale Wahlcomitè in Bochum am 1. April veranstalten und dazu alle reichstreuen Wähler einladen.
- In Barmen schoß sich in einem Gasthause der 27 Jahre alte Sohn eines dortigen Spezereihändlers mit einem Revolver in selbstmörderischer Absicht in die Brust, worauf er, da sein Vater ihn nicht aufnehmen wollte, tödtlich verletzt in das städtische Krankenhaus gebracht werden mußte. Der Fall ist um so tragischer, als vor zwei Jahren sich ein anderer Sohn des Spezereihändlers, ein zu den schönsten Hoffnungen berechtigter Referendar zu Eußkirch an der Mosel sammt seiner Braut erschoß, weil sein Vater die Verbindung mit der jungen Dame, der unbescholtenen Tochter eines dortigen Gerichtsvollziehers, nicht dulden wollte.
- Der bergbauliche Verein in Essen hat den Beschluß gefaßt, auf die von den Bergleuten gestellten Forderungen nicht einzugehen. Es scheint sich also alles im rheinisch=westfälischen Kohlenrevier auf einen neuen Streik zuzuspitzen.
- Beim Einfahren des Abendzuges in den Bahnhof Budenhagen in Pommern sprang am Dienstag mit einem furchtbaren Knall ein Kesselventil aus dem Gewinde und ein armdicker Strahl des siedenden Wassers ergoß sich über den Lokomotivführer Meinke und den Heizer Pens und verbrühte dieselben in entsetzlicher Weise. Beide sprangen sofort von der Lokomotive, wobei Meinke auf das Gesicht fiel und sich hierbei auch noch erhebliche Verletzungen zuzog; Meinke ist an beiden Armen und Händen so verbrannt, daß die Haut in großen Lappen herabhängt. Die Maschine, aus welcher das Kesselventil herausgesprungen war, ist fast neu und erst wenige Wochen in Betrieb.
- Der bekannte Luftkurort Freudenstadt im Schwarzwald ist wirklich eine Stadt der Freude. Dort haben die Bürger nicht nur keine Abgaben an den Stadtsäckel zu entrichten, sondern bekommen in Folge des bedeutenden städtischen Waldbesitzes noch Geld herausbezahlt. Die diesjährige Bürgergabe aus der Stadtkasse betrug, wie in den letzten Jahren, für jeden Bürger 25 Mk. Und dabei haben große Holzbewilligungen an arme Leute des harten Winters wegen stattgefunden.
- Das niederbayrische Schwurgericht zu Straubing hat den Bauer Einkammer von Lengsham wegen Mordes zum Tode verurtheilt. Der Angeklagte hatte den Jagdpächter Speckner von Speck dadurch vorsätzlich getödtet, daß er auf einen von diesem verfolgten Rehwechsel eine stark geladene Legbüchse aufstellte, die dann auch das Ziel nicht verfehlte.
- In Enkenbach (Pfalz) bemerkte am Mittwoch der Bahnwärter Pfeffer beim Einfahren eines Zuges, daß die Weiche nicht richtig gestellt war, in Folge dessen der Zug in ein falsches Geleise einfahren mußte. Die drohende Gefahr erkennend, sprang Pfeffer über das Geleise hinweg, um die Weiche herumzuwerfen, wurde aber von der Lokomotive erfaßt und mit solcher Wucht zu Boden geschleudert, daß der Tod sofort eintrat. Der pflichttreue Beamte, welcher die heldenmüthige That, durch welche unabseh=

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bares Unglück verhütet wurde, mit seinem Leben büßen mußte, hinterläßt Frau und fünf Kinder.
- Dieser Tage hat in unmittelbarer Nähe von Warschau eine Bande von ungefähr 60 Personen einen Güterzug der Wiener Bahn überfallen, um Kohlen zu rauben. Da ein Widerstand des Zugpersonals gegen eine solche Bande vergeblich gewesen wäre, alarmirte man durch optische Signale einen Personenzug, der denn auch bald anlangte. Angesichts der herannahenden Hilfe hielten es die Strolche für gerathen, die Flucht zu ergreifen, unterließen aber nicht, einen Theil der geraubten Ladung mit sich zu schleppen. An eine Verfolgung war nicht mehr zu denken.
- Der aus Paris flüchtig gewordene Bankier Berneau=Macé, der eine "Volksbank" à la Spitzeder begründet hatte, soll in Newyork verhaftet worden sein und zwar durch Vermittelung von Sarah Bernardt. Ein Kabeltelegramm des "Newyork Herald" berichtet darüber: "Sarah Bernhardt, die gegenwärtig in Newyork auftritt, hatte einen großen Theil ihrer Ersparnisse bei Berneau=Macé hinterlegt. Als sie am 18. Februar die "Kleopatra" in dem Sardouschen Stück gleichen Namens spielte, bemerkte sie während des vierten Akts in der zweiten Parquetreihe den Gauner Macé, den sie persönlich sehr wohl kannte. Unwillkürlich fuhr sie zusammen, aber sie mußte an sich halten, um die Vorstellung nicht zu stören oder ganz unmöglich zu machen. Als jedoch der Vorhang fiel, trat Sarah in lebhafter Bewegung zu ihren Collegen und erzählte ihnen, daß sie den von der französischen Polizei verfolgten Bankier im Theater gesehen habe. Sofort wurden die im Theater anwesenden Policemen davon in Kenntniß gesetzt und Berneau verhaftet." Eines ist an diesem Bericht auf jeden Fall unwahr, nämlich der Passus von den Ersparnissen, die Sarah Bernhardt bei Berneau=Macé angelegt haben soll. Bisher hat man wohl sehr viel von Schulden der berühmten Tragödin, aber nie etwas von Ersparnissen derselben gehört und es wäre höchst wunderbar, wenn sie auf einmal zur Kapitalistin geworden wäre.
- In der Stadt Madison im Staate Maine (Amerika) fiel in der Montagsnacht ein Meteor in der Größe des Vollmondes zur Erde. Die glühenden Splitter barsten nach allen Richtungen auseinander. Die Häuser erzitterten, als ob es ein Erdbeben gäbe und die Einwohner erfaßte ein nicht geringer Schrecken.
- Eine furchtbare Explosion fand auf der Philadelphia Reading Eisenbahn, 3 Meilen von Ashland statt. Vier Lokomotiven und acht volle Güterwaggons, auf welchem sich 60 000 Eimer Oel befanden, wurden vollständig vernichtet und fünf Personen vom Zugpersonal schwer verletzt. Das brennende Oel setzte den auf beiden Seiten der Bahn befindlichen Wald in Brand.
- Die Apfelsine. Zur Zeit der arabischen Herrschaft in Südeuropa hat man dort nur die bittere Orange oder Pomeranze gekannt; die süße Orange oder unsere Apfelsine hat viel später erst ihren Einzug bei uns gehalten. Portugiesen waren es, die diese Früchte nach Ausbreitung ihrer Schifffahrt aus China und Indien heimgebracht haben. Auch der Name der Frucht räumt den Portugiesen dieses Verdienst ein, denn die Italiener nennen sie portokallo, die heutigen Griechen portokalia. Man nimmt gewöhnlich das Jahr 1548 an, in dem der erste Baum dieser Art in einem Garten von Lissabon gepflanzt worden sein soll; ins Gebiet der Fabeln mag es jedoch gehören, daß von diesem alle übrigen Orangenbäume Europas abstammen sollen. Wohl erschien bis ins 19. Jahrhundert hinein die Frucht des Baumes unter dem Namen "Orangen aus Lissabon", später hieß sie Sina=Apfel; hernach drehte man den Namen um und sagte Apfelsine; beides ist aber dasselbe und bedeutet Apfel aus Sina, wie man früher statt China es ausgesprochen hat. Auch die Russen, die Grenznachbarn der Chinesen, haben den deutschen Namen Apfelsine oder genauer Appelsin angenommen. Es versteht sich wohl von selbst, daß die köstliche Frucht dem Baum recht schnell eine weite Verbreitung um die Küsten des Mittelmeeres verschafft hat, und ihr billiger Preis von heute beweist uns, daß bis in die Neuzeit hinein der Baum eine immer weiter wachsende Ausdehnung und Pflege gefunden haben wird. Die Apfelsine ist gerade in unserer Zeit ein recht beliebtes Genußmittel geworden: Berlin allein soll jährlich über 10 000 Centner gebrauchen. In Oberitalien, mit Ausnahme der Riviera, findet sich der Apfelsinenbaum nicht in ganzen Hainen, sondern nur in Kübeln oder in geschützten Gärten gepflegt. Erst südlich von Neapel finden wir bei Sorrento wirkliche Orangenhaine. Weit bedeutender aber sind diejenigen von Sizilien, Sardinien, Mallorka, dem südlichen und südöstlichen Spanien und dem westlichen Portugal. Dort erreichen die Apfelsinenbäume in Wahrheit die Höhe unserer Apfelbäume, und die Temperatur, die selbst im strengsten Monat nicht unter 10 Grad Wärme sinkt, ist dem freien Wachsthum nicht schädlich. Die Apfelsinenbäume verlangen, wie die Limone einen fruchtbaren, gut bearbeiteten und wohlbewässerten Boden. Sie stehen in Reihen gepflanzt einander so nahe, daß sie sich berühren und den Boden beschatten. Die Apfelsine blüht nur einmal im Jahr, in den Monaten April und Mai; die Reifezeit beginnt im Januar und dauert bis zum April. Ihre Fruchtbarkeit ist fabelhaft; ihre Lebensdauer durchmißt mehrere Menschengenerationen. Man pflückt die Apfelsinen, die zur Ausfuhr bestimmt sind, bevor sie die völlige Reife haben, und schon an Ort und Stelle sind unmittelbar nach dem Pflücken Weiber damit beschäftigt, die Früchte in Seidenpapier einzuwickeln. Völlig reife Früchte von ungemeiner Süßigkeit lassen sich nicht versenden. Diejenigen Länder Europas, welche auf die Zufuhr von Apfelsinen Bedacht nehmen, beziehen sie zumeist über Triest, Hamburg, Genua, Marseille und Malaga. In Triest sammeln sich die sizilianischen und kalabrischen gewöhnlich unter dem Namen Messina=Orangen oder =Apfelsinen; Hamburg und Bremen beziehen meistens aus dem südlichen Spanien die Malaga=Apfelsine, in Genua und Marseille sammeln sich die Apfelsinen aus Sardinien und Balearen. Auch in der Art des Verkaufes der Früchte ist in den einzelnen Ländern ein Unterschied bemerkbar: Italien verkauft seine Apfelsinen nach dem Gewicht, die übrigen in Stückzahl zumeist nach Tausenden im Großhandel!


Anzeigen.

Pferd Mein Fuchshengst steht zum Decken bereit.
                                                    W. Dunkelgoth.
                                                         Rupensdorf.


Säemaschinen

haben wieder vorräthig und empfehlen dieselben billigst. Auch ist ein schon etwas gebrauchter

4schaariger Schälpflug

preiswürdig abzugeben bei

Schönberg i. M.,                                                     Oldenburg & Ahrendt.


10 Mark Belohnung

zahle ich demjenigen, der mir den Thäter zur gerichtlichen Bestrafung namhaft macht, welcher mir auf meiner Hofstelle abgeschälte Schleete gestohlen hat.

                                                    Hauswirth J. Mette.
                                                    Palingen.


Am Freitag Abend ist in der Kirche zu Schönberg eine silberne Cylinderuhr gefunden, die der Eigenthümer gegen Erstattung der Kosten zurückerhalten kann bei

                                                    Töpfermeister Carl Hauschild.


Arco   Zugelaufen ein weißer Hund mit Leder=Halsband ohne Abzeichen.
Gegen Erstattung der Insertions= und Futterkosten abzuholen bei

                                                    W. Bohnhoff, Barbier.
                                                    Selmsdorf.


[ => Original lesen: 1891 Nr. 18 Seite 8]

Soeben eingetroffen:
Jaquets
von 2 Mark bis 20 Mark.
Regenmäntel
von 4 Mark bis 24 Mark.
                                                    Heinrich Meyer.


Mit allerhöchster Genehmigung Sr. Königlichen Hoheit des Grossherzogs.

Grosse
Turner Geld-Lotterie
zur Erbauung einer Turnhalle für den
Männer=Turnverein in Strelitz.
Ziehung schon 7. März c.
Loose à 2,50 Mk. 10 Stck. 20,50 Mk. incl. Porto und Liste empfehlen und versenden
      Gewinn-Plan.
1 Gewinn 25 000 = 25 000 Mk.
1 Gewinn 10 000 = 10 000 Mk.
1 Gewinn 5000 = 5000 Mk.
1 Gewinn 3000 = 3000 Mk.
1 Gewinn 2000 = 2000 Mk.
2 Gewinn 1000 = 2000 Mk.
10 Gewinn 300 = 3000 Mk.
20 Gewinn 200 = 4000 Mk.
30 Gewinn 100 = 3000 Mk.
60 Gewinn 50 = 3000 Mk.
150 Gewinn 20 = 3000 Mk.
3100 Gewinne zusammen 17 000 Mk.
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3377 Geldgewinne im Betrage v. 80 000 M.
Oscar Bräuer & Co. Alleiniges General-Debit. Neustrelitz.


Concentrirter Rinderdünger

ist kein künstliches, sondern ein ganz natürliches Düngemittel wie wir ein zweites außer dem Stallmist nicht besitzen; er besteht aus Mist von sehr kräftig gefütterten Thieren und enthält mehr als 70 Procent absolute und mehr als 9 Prozent relative Nährstoffe. Der concentrirte Rinderdünger wird seiner vorzüglichen Eigenschaften wegen von ersten Autoritäten als bestes Düngemittel empfohlen. Zu einem Hektar Land genügen zur vollen Düngung 7 bis 9 Centner Rinderdünger.

Alleinige Importeure und Verkäufer:
Lehnhoff & Co.,    Hamburg, Alter Wandrahm 33/45.
Vertreter für West=Holstein:                                                    Vertreter
        J. Grotmak, Nortorf.                                                    für andere Plätze gesucht.


Hiermit mache bekannt, daß ich in Schönberg eine Niederlage in meinem beliebten

Braunbier

errichtete und den Verkauf Herrn Max C. Sass, Kaufmann daselbst, übergeben habe.

                                                     E. Holm,
                                                     C. Hamann Nachf.
---------------------------------
Mit Bezug auf obige Annonce empfehle

Braunbier in Gebinden von ca. 18 Liter Inhalt M. 1,20, von ca. 9 Liter Inhalt 60 Pfennig (Mecklenburg)., Flaschen 10 und 5 Pfennig (Mecklenburg). frei ins Haus.
Gleichzeitig halte mich mit Fürstenbräu, Pilsener, Export= u. hellem Lager=Bier in Gebinden und Flaschen angelegentlichst empfohlen.

                                                    Max. C. Sass.


Kartoffel-Verkauf.
Magnum bonum, Dabersche und Gelbe breite Esskartoffel
verkauft billigst                                                                              
Grevesmühlen.                                                     Fr. Zülow.


Zu Ostern finden einige Knaben oder Mädchen, welche die hiesige Schule besuchen wollen, freundliche Aufnahme unter mäßigen Bedingungen bei

                                                    Fr. Köster, Landreiter=Ww.


Gesucht zu Ostern ein                                                    
Lehrling

welcher die Schneiderei erlernen will, bei Ww. Lange. Geschäftsführer.

                                                    C. Schröter, Schneidermeister.


Ich suche zu sofort oder zu Ostern                          
ein junges Mädchen
welches Lust hat, das Schneidern zu erlernen.                          
Schönberg.                                                    Frau Pries.


Suche noch zu Ostern für mein Geschäft einen                          
Lehrling.
                                                    W. Wieschendorf.
                                                    Kaufmann.


Gesucht sofort oder zu Ostern                                                    
2 junge Mädchen
zur Erlernung der Schneiderei von                                                    
                                                    M. Schultze.
                                                    am Markt.
Schönberg, den 16. Februar 1891.


Die anonyme Briefschreiberin N. N. vom 24. Februar, Post=Stempel Lübeck, wird hierdurch ersucht, denselben bald zu widerrufen.

                                                    ungenannt und doch bekannt.


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