No. 41
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 30. Mai
1890
sechzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1890 Nr. 41 Seite 1]

Bekanntmachung.

          Das diesjährige Ober=Ersatzgeschäft zur Aushebung der Militairpflichtigen des hiesigen Aushebungsbezirks findet statt

in Schönberg
im Boye'schen Gasthofe
am
Montag, den 9. Juni ds. Js.

          Zu demselben haben sich diejenigen Militairpflichtigen, welche nach Ausweis ihrer Loosungsscheine eine endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht zu gewärtigen haben, und denen besondere Ladungen zugehen werden. Morgens präcise 9 Uhr einzufinden.
          Es steht jedoch jedem Militairpflichtigen, der in den Grundlisten des Aushebungsbezirks verzeichnet ist, frei, im Aushebungstermin zu erscheinen und der Ober=Ersatz=Commission etwaige Anliegen vorzutragen.
          Die bei der Musterung für diensttauglich befundenen Mannschaften gelangen zuerst zur Vorstellung.
          Im Anschluß an das Ober=Ersatzgeschäft findet die Superrevision der Temporair=Invaliden statt.
          Militairpflichtige, welche im Termin nicht pünktlich erscheinen, haben, insofern sie nicht dadurch eine härtere Strafe verwirkt haben, auf Grund des §. 26, 7 der Wehr=Ordnung eine Geldstrafe bis zu 30 M. oder Haft bis zu 3 Tagen zu gewärtigen, auch können denselben die Vortheile der Loosung entzogen werden. Ist diese Versäumniß in böslicher Absicht oder wiederholt erfolgt, so werden sie dem Befinden nach als unsere Dienstpflichtige zur sofortigen Einstellung gebracht werden.
          Die Ortsvorsteher haben für die pünktliche Gestellung der betreffenden Militairpflichtigen aus ihrer Ortschaft Sorge zu tragen.
          Schönberg, den 17. Mai 1890.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.
                                                    Koeppen.


        Nr. 9 des Offic. Anzeigers für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1890 enthält in der
        I. Abtheilung.

(2.) Verordnung, betr. die Vervollständigung der Landesvermessung.
        II. Abtheilung.
(1.) Bekanntmachung, betr. die für Leistungen an das Militär zu vergütenden Durchschnittspreise von Naturalien pro Monat April 1890.
(2.) Bekanntmachung, betr. Abänderungen der Post=Ordnung.
(3.) Bekanntmachung, betr. den Postverkehr mit dem Deutschen Postamt in Constantinopel.


Der Kaiser und ebenso der Erbprinz Bernhard von Meiningen sind am Sonntag Nachmittag in Potsdam, als sie sich in einem leichten Wagen, dessen Pferd der Kaiser selbst gelenkt hatte, vom Neuen Palais nach der Dampferstation begeben haben, von einem leichten Unfall an der Kreuzung der Marienstraße und der Jägerallee betroffen worden. Das Pferd hatte an der namhaft gemachten Stelle des Weges gescheut und der Wagen war in Folge dessen scharf gegen den Rinnsteinbord angeprallt. Dabei ist der Kaiser aus dem Wagen gesprungen und hat sich durch die Zerreißung einer Ader einen Bluterguß im rechten Fußgelenk zugezogen, der eine Schwellung des Fußes herbeigeführt hat. Auch den rechten Arm soll der Kaiser sich leicht verstaucht haben. Der Wagen ist nach wenigen Schritten umgeschlagen, wobei auch der Erbprinz von Meiningen herausgestürzt ist, glücklicherweise, wie es scheint, ohne sich irgend erheblich zu verletzen. Der Kaiser sowie der Erbprinz sind darauf in eine in der Nähe gelegene Villa getreten, in die auch die Kaiserin, die mit den kaiserlichen Prinzen in einem zweiten Wagen gefolgt war, sich begeben hat und haben in dieser die Ankunft eines anderen Wagens abgewartet, mit dem dann die Herrschaften sämmtlich die Fahrt nach der Dampferstation fortgesetzt haben. Von dort aus haben die Herrschaften dann eine Spazierfahrt nach der Pfaueninsel unternommen. Der Kaiser hat infolge dieses Unfalls am zweiten Pfingstfeiertag dem Stiftungsfest des Lehr=Infanterie=Bataillons nicht beizuwohnen vermocht. Der Erbprinz von Meiningen hat mit seiner Gemahlin und der Prinzessin Feodora, ebenso wie die Kaiserin mit den drei ältesten Prinzen, der Feier beigewohnt.
Kaiser Wilhelm sandte dem General=Feldmarschall Grafen von Moltke in Folge dessen letzter

[ => Original lesen: 1890 Nr. 41 Seite 2]

Reichstagsrede folgendes Telegramm: "Feldmarschall Graf Moltke, Berlin, Generalstabs=Gebäude. Ich kann mir nicht versagen, Ihnen meinen wärmsten Dank auszusprechen für die Art und Weise, wie Sie durch Ihre Rede im Reichstage eingetreten sind für Meine Armee, alle Zeit bereit, im Dienst des Vaterlandes, welches Ihnen soviel Dank schuldet, Ihre höchste Ehre zu finden. Ich beglückwünsche Sie zu der Anerkennung, welche Ihnen auch außerhalb der Grenzen des Deutschen Reichs zu Theil geworden ist.

Ihr dankbarer König                
Pröckelwitz, den 20. Mai 1890.      Wilhelm."       

Der Prinz=Regent Luitpold von Bayern hat den Kaiser für den Herbst zu Gemsenjagden im bayrischen Hochgebirge eingeladen und soll der Kaiser die Einladung angenommen haben.
Fürst Bismarck hat am Freitag vor Pfingsten in Friedrichsruh eine Deputation von Studenten der technischen Hochschulen Deutschlands (Berlin, München, Aachen, Hannover, Braunschweig, Darmstadt, Stuttgart, Karlsruhe und Dresden) empfangen, die ihm eine Ergebenheits=Adresse überreicht haben. Alle waren in vollem Wichs erschienen. Der Fürst unterhielt sich längere Zeit mit den Studenten und bewirthete sie dann reichlich. Ueber den Besuch, den Fürst Bismarck in England zu machen gedenkt, hört man jetzt, daß derselbe in der zweiten Hälfte des Monats Juni stattfinden soll.
Der oberste Kriegsrath soll, wie das "Echo de Paris" mittheilt, in den ersten Tagen des Juni in Paris zusammentreten, um über die Verdoppelung des 6. Korps, das an der deutschen Grenze steht, zu berathen. Wie es heißt, soll diese Maßregel bereits im August durchgeführt werden.
Unter dem Titel "Der nothwendige Krieg" veröffentlicht der als sehr excentrisch bekannte französische Abg. Dreyfus eine Brochure, in welcher er die Regierung auffordert, sofort an das deutsche Reich den Krieg zu erklären. Er sagt, heute sei Frankreich Deutschland noch etwas überlegen, sowie der russischen Bundesgenossenschaft sicher! Einmal müsse der Krieg doch kommen, denn dauernd seien die Lasten nicht auszuhalten, also sei es am besten, sofort loszuschlagen. Nur wenige Pariser Zeitungen billigen schweigend diese verrückte Sprache; die ernsten Blätter warnen davor, den Teufel an die Wand zu malen.
Aus Sofia wird jetzt berichtet, daß die bulgarische Regierung entschlossen sei, an Major Panitza ein Exempel zu statuiren. In dem Hochverrathsprozesse gegen denselben sind plötzlich so kompromittirende Briefe vorgebracht worden, daß die Verurtheilung des Angeklagten zum Tode wohl erfolgen wird. Das Urtheil soll dann sofort vollzogen werden.


- Schönberg. Vom 1. Juni d. J. ab werden mit Berücksichtigung des an diesem Tage in Kraft tretenden veränderten Fahrplans der Großherzoglichen Friedrich=Franz=Eisenbahn die Postverbindungen mit den benachbarten Orten in nachfolgender Weise hergestellt werden. - Privat=Personenfuhrwerke zwischen hier und Rehna: aus Rehna 7 Uhr 50 M. Vorm. und 5 Uhr 25 M. Nachm., in Schönberg 9 Uhr 10 M. Vorm. und 6 Uhr 40 M. Nachm., aus Schönberg 10 Uhr 40 M. Vorm. und 9 Uhr 20 Nachm., in Rehna 11 Uhr 55 M. Vorm. und 10 Uhr 40 M. Nachm. - Privat=Personenfuhrwerk zwischen hier und Dassow: aus Dassow 7 Uhr 15 M. Vorm., in Schönberg Stadt 9 Uhr Vorm., aus Schönberg Stadt 9 Uhr 55 M. Vorm., aus Schönberg Bahnhof 10 Uhr 20 M. Vorm., in Dassow 11 Uhr 55 M. Vorm. - Privat=Personenfuhrwerk zwischen hier und Dassow: aus Dassow 5 Uhr 30 M. Nachm., in Schönberg Bahnhof 7 Uhr 5 M. Nachm., in Schönberg Stadt 7 Uhr 35 M. Nachm., aus Schönberg Stadt 9 Uhr 20 M. Nachm., in Dassow 11 Uhr 5 M. Nachm. - Landbriefträger=Verbindung zu Fuß zwischen hier und Carlow: aus Schönberg 6 Uhr 30 M Vorm., in Carlow 10 Uhr Vorm, aus Carlow 5 Uhr Nachm. in Schönberg 7 Uhr 30 M. Nachm. - Privat=Personfuhrwerk zwischen hier und Carlow: aus Carlow 6 Uhr 55 M. Vorm., in Schönberg 9 Uhr 10 M. Vorm., aus Schönberg 10 Uhr 45 M. Vorm., in Carlow 1 Uhr Nachm.
Schönberg. Vom 1. Juni cr. an werden die Eisenbahnzüge von hier folgende Abgangszeiten haben. Richtung nach Lübeck: 6,55. 9,50. 3,21. 7,19 11,12. - Richtung nach Kleinen: 7,51. 10,13, 12,51. 5,29. 8,48.
- Neubrandenburg, 25. Mai. Auf dem großen Pferdemarktplatze wurde gestern vom Comite über die zum Verkauf angemeldeten Gewinnpferde eine öffentliche Auction abgehalten. Händler waren zahlreich vertreten, doch war die Kauflust nicht sehr rege. Es kamen 23 Pferde zum Aufgebot; die Preise bewegten sich zwischen 450 bis 1005 Mark. Den ersten Hauptgewinn (Equipage mit 4 Pferden) verkaufte der Gewinner, Erbpächter Schmidt in Nienhagen bei Doberan, an einen hiesigen Pferdehändler für 7500 Mark. Der zweite Hauptgewinn fiel nach Teterow und ist hier für 1800 Mark verkauft.
- In völliger geistiger Umnachtung wurde in Lübeck dieser Tage ein Däne Namens Bernard, welcher sich dort als Phrenologe producirte, dem Irrenhause übergeben. Der Fall ist deshalb besonders bemerkenswerth, weil Bernard s. Z. mit Hypnotiseur Hansen aus Kopenhagen als dessen eifrigster Anhänger reiste und sicher als Opfer des Hypnotismus zu betrachten ist.
- Als Ersatz für die streikenden Maurer in Altona ist eine Anzahl italienischer Maurer hier eingetroffen. Die Bauplätze, auf denen dieselben beschäftigt sind, werden polizeilich überwacht.
- Während seines Aufenthaltes in Pröckelwitz erlegte der Kaiser insgesammt fünfzehn Rehböcke darunter einen Kapitalbock mit einem monströsen Gehörn, welches außer 14 Enden noch verschiedene zackenartige Auswüchse aufweist. Dieser Kapitalbock ist auf Wunsch des Kaisers vom Photographen Herrn Schreiber in Elbing photographirt worden. Der Kaiser pflegte des Morgens um 3 Uhr und Nachmittags zwischen 5 und 7 Uhr sich auf die Pürsche zu begeben.
- Auf Befehl des Kaisers werden sämmtliche Plätze des königlichen Schauspielhauses in Berlin für die Vorstellungen am 27. und 28. d. M. den Theilnehmern des in Berlin stattfindenden deutschen Lehrertages unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden.
- Fürst Bismarck nahm die Ernennung zum Ehrenmeister der Berliner Schlosserinnung an und hat die Innung gebeten, seinen Dank für die Anerkennung, welche in der Ernennung Ausdruck findet, freundlichst Ausdruck zu geben. Der Vorstand wird nunmehr den Meisterbrief in Friedrichsruhe überreichen.
- Fürst Bismarck wird in der zweiten Hälfte des Monats Juni einer Einladung des Lords Londonderry und Roseberry Folge leistend, sich nach England begeben und voraussichtlich einen Aufenthalt von 6 Wochen daselbst nehmen. Auf der Reise und für den Aufenthalt in England wird ihn seine Gemahlin begleiten.
- Der Leiter der Reichspost, Dr. v. Stephan, soll sich privatim geäußert haben, nach einer jetzt geplanten Badereise nach Karlsbad werde er sich endgiltig darüber entscheiden, ob er im Amte bleibe oder nicht.


Verfälschte schwarze Seide.

Man verbrenne ein Müsterchen des Stoffes, von dem man kaufen will, und die etwaige Verfälschung tritt sofort zu Tage: Aechte, rein gefärbte Seide kräuselt sofort zusammen, erlöscht bald und hinterläßt wenig Asche von ganz hellbräunlicher Farbe. - Verfälschte Seide (die leicht speckig wird und bricht) brennt langsam fort, namentlich glimmen die "Schußfäden" weiter (wenn sehr mit Farbstoff erschwert), und hinterläßt eine dunkelbraune Asche, die sich im Gegensatz zur ächten Seide nicht kräuselt sondern krümmt. Zerdrückt man die Asche der ächten Seide, so zerstäubt sie, die der verfälschten nicht. Das Seidenfabrik=Dépôt G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich versendet gern Muster von seinen ächten Seidenstoffen an Jedermann und liefert einzelne Roben und ganze Stücke porto= und zollfrei in's Haus.


Anzeigen.

Zur Ausloosung der Geschworenen, welche für die am 16. Juni 1890 bei dem hiesigen Landgerichte beginnenden außerordentlichen Sitzungen des Schwur=

[ => Original lesen: 1890 Nr. 41 Seite 3]

gerichts in die Spruchliste aufzunehmen sind, habe ich auf

Sonnabend, den 31. Mai 1890
,
Mittags 12 Uhr,

eine öffentliche Sitzung des Großherzoglichen Landgerichts in dem Sitzungszimmer der Civilkammer I anberaumt.
Güstrow, den 22. Mai 1890.

Der Präsident
des Großherzoglich Mecklenburg=Schwerinschen Landgerichts.
von Amsberg.


Steckbrief

Gegen die am 12. November 1872 zu Altona geborene, unverehlichte Johanna Schott, welche sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen gewerbsmäßiger Unzucht verhängt.
Es wird ersucht, dieselbe zu verhaften und in das Amtsgerichts=Gefängniß zu Schönberg i/Meckl. abzuliefern.
Neustrelitz, den 24. Mai 1890.

Großherzogliche Staatsanwaltschaft.
H. Götze.


Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Arbeiter Gustav Friedrich Hugo Jager aus Anclam, geb. am 25. Februar 1852 daselbst, welcher flüchtig ist und sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Diebstahls verhängt.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Großherzogliche Amtsgerichts=Gefängniß zu Schönberg i. M. abzuliefern.
Neustrelitz, den 27. Mai 1890.

Großherzogliche Staatsanwaltschaft.
H. Götze.

        Beschreibung.
Alter: 38 Jahre, ziemlich groß, kräftig gebaut, hat blasses schmales Gesicht, blondes Haar und trägt einen Schnurrbart, er war bekleidet mit grauer Joppe, einer offenen Weste, dunklen Hose mit zwei großen Flicken auf den Knieen, einem blau und weiß gestreiften wollenen Hemde und abgeschnittenen Stiefeln.


Bekanntmachung.

Die Hebung einer Armensteuer zum vollen Beitrag ist erforderlich; es werden demnach alle Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistricts hiermit aufgefordert, ihre Beiträge fördersamst einzuzahlen.
Schönberg, den 12. Mai 1890.

Die Armenbehörde.


Holz=Auction.

Am Montag, den 2. Juni, event. Fortsetzung am 3. Juni cr., Vormittags 10 Uhr anfangend, sollen durch den Unterzeichneten auf der

Dampfsägerei H. F. Boldt

dem Reuterkrug gegenüber, wegen nicht contractmäßiger Lieferung in öffentlicher Auction und in bequemen Cavelingen verkauft werden:

ca. 2000 Dtz. föhren und grän
ebenk. Bretter,
ca. 3000 Dtz. föhren
Wahl= u. unbes. russ. Stammdielen
bis 22 Fuß lang, sowie                          
ca. 2000 Dtz.
Hobel= und Spundbretter

in allen Längen.
Verzeichnisse sind am Tage der Auction an Ort und Stelle zu erhalten.
Lübeck, den 21. Mai 1890.

                                                    G. Olrogge,
                                                    beeid. Auctionator.


Eingesandt. Heute feiert unser Mitbürger, Herr Chirurg Heinrich Fick, seine silberne Hochzeit. Wie wir hören, soll der liebenswürdige Jubilar seine 300 Stammkunden zu einem opulenten Gabelfrühstück eingeladen haben.


Schmiede= und Schlosserinnung.

Da die Preise für Eisen und Kohlen noch fortwährend steigen, sehen sich die Mitglieder unserer Innung gezwungen, auch die Preise für fertige Arbeiten etwas zu erhöhen.
Schönberg, den 18. Mai 1890.

                                                    Der Vorstand.


Donnerndes Hoch dem Jubelpaare!


Die
großartigsten Gewinnchancen

bietet unbedingt die neue 298. Geldverloosung! Schon in der 1. Klasse, deren Ziehung unbedingt am 12. Juni ist, beträgt der Hauptgewinn

50,000 Mark.

In den ferneren Ziehungen befinden sich Gewinne von eventl.
500,000, 300,000, 200,000 100,000, 75,000, 70,000, 65,000, 2 à 60,000, 55,000, 40,000, 30,000, 8 à 15,000, 26 à 10,000 M. etc.
Bekanntlich ist unser Geschäft ganz besonders von Fortuna begünstigt, als Beweis mag gelten, daß wir außer vielen andern Haupttreffern in kurzer Zeit 3 mal die Hauptprämie von je ca. 300 000 Mk. unsern Kunden ausgezahlt haben.
Zu der obigen 1. Ziehung empfehlen daher:
Ganze Original-Loose à 6 M.
Halbe Original-Loose à 3 M.
Viertel Original-Loose à 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg).
Indem wir Aufträge recht bald erbitten, bemerken wir noch, daß wir solche unter Nachnahme ausführen, auch amtlichen Verloosungsplan beifügen und sofort nach Ziehung jedem Kunden unaufgefordert die amtliche Gewinnliste übersenden.

                                                    Mindus & Marienthal,
                                                    Hauptkollecteure,
                                                    Hamburg.


Sensen

in verschiedenen Sorten werden unter Garantie verkauft, sowie Sensenambosse, Hammer u. Ringe zu billigsten Preisen von

                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Damen=Kleiderstoffe in Wolle versendet direkt an Private zu Fabrikpreisen, Proben frei.

                                                    Richard Löffler, Greiz.


Feinstes russisches Maschinenöl
(Bakuin A A.)
à Pfund 30 Pfg., in Parthien billiger, empfiehlt

                                                    Aug. Spehr.


1 Milchkarren
steht zu verkaufen bei                                                    
Gr. Siemz.                                                     W. Bohnhoff,
                                                                       Schmiedemeister.


Eine Parzelle gutes Ziegenfutter hat noch zu verkaufen.

                                                    F. Otto.


         Ein gebrauchter, gut erhaltener

Kinderwagen

ist zu verkaufen. Wo? zu erfragen in der Expedition dieses Blattes.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 41 Seite 4]

Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntniß, daß unser diesjähriger

Königschuß

am 7. und 8. Juli stattfindet.
Loose zur Tombola à 30 Pfennig (Mecklenburg). sind schon jetzt bei uns zu haben.
Schönberg, den 22. Mai 1890.

                                                    Der Vorstand der Schützenzunft.


Der Verein für Geflügelzucht in Schönberg wird am 21. und 22. September d. J. im Lokale der Gastwirthin M. Köster hieselbst eine Ausstellung von Geflügel veranstalten und damit gleichzeitig eine Ausstellung von Erzeugnissen des Garten= und Obstbaues, sowie der Blumenkultur verbinden. Auch wird am 2. Ausstellungstage eine Verloosung von auf der Ausstellung angekauften Gegenständen stattfinden, wozu Loose à 30 Pfg. ausgegeben werden. Die Bekanntmachung der näheren Bestimmungen über die Eröffnung der Ausstellung, Prämirung, Preisrichter, Verkaufsstellen für Loose u. s. w. wird vorbehalten.
Eine recht rege Betheiligung an der Ausstellung ist um so mehr erwünscht, als das Beschicken derselben nur Bewohnern hiesigen Fürstenthums gestattet sein soll.
Schönberg, den 28. Mai 1890.

Der Vorstand des Vereins für Geflügelzucht.


Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt.
Die Anstalt ist zur                          
Zinszahlung
vom
Dienstag, den 10. Juni d. J.
bis
Sonnabend, den 14. Juni d. J.
von 8-12 Uhr Vormittags
geöffnet.                                                    
Schönberg, den 28. Mai 1890.
                                                    Das Directorium.


Nur eine Vorstellung!
Am Sonntag, den 1. Juni.
Im Saale des Herrn Boye.
Große brillante Vorstellung des berühmten Schnellkünstlers, Antispiritisten und
Bauchredners Mr. Dalvini, Deutscher Reichskünstler,
mit seinem höchstinteressanten Original=Programm.
Unübertroffen. 2. Abtheilung. Unübertroffen.
Auftreten des Bauchredners und Bauchsängers, mit seinen beweglichen Automaten in Lebensgröße.
Näheres besagen die Anschlag=Placate.
Preise der Plätze.
An der Casse. Num. Platz 1,00 Pfg
1. Platz 75 Pfg.
2. Platz 50 Pfg.
Im Vorverkauf bei Hrn. Gastwirth Boye.
Num. Platz 75 Pfg
1. Platz 60 Pfg.
2. Platz 40 Pfg.
Galerie 30 Pfg.
Kinder=Billets: (nur an der Casse zu haben)
1. Platz 50 Pfg. 2. Platz 30 Pfg.
Cassenöffnung 7 Uhr.           Anfang 8 Uhr.


Blendend weissen Teint
erhält man schnell und sicher,                                                    
Sommersprossen
verschwinden unbedingt durch den Gebrauch von
Bergmann's Lilienmilch-Seife
allein fabricirt von Bergmann & Co. in Dresden.
Verkauf à Stück 50 Pfennig (Mecklenburg). bei Apotheker Montag.


Guten Rapshonig
verkauft                                                    
Schönberg.                                                     H. Piper.


Beste Schmiedestahl- und Gußstahlsensen
empfiehlt                                                    Aug. Spehr.


Schmiedesensen
unter Garantie empfiehlt                                                    
                                                    Jürgens, Schleifer.


Verlobungs=Anzeige.
Elsa Kröplin
Ludwig Groth
Falkenhagen.                                                     Schönberg.


Unserm allverehrten Doctor und seiner lieben Frau Gemahlin die herzlichsten Glückwünsche zur Silbernen Hochzeit!

                                                    Viele Stammkunden.


Danksagung.

Für die uns bei dem Tode und Begräbnisse unseres geliebten Gatten, Vaters, Schwiegervaters und Großvaters, Herrn

Heinrich Buschow,

auf so mannigfache Weise bezeigte, ehrende und wohlthuende Theilnahme, sowie für die vielen Blumenspenden und die trostreichen Worte des Herrn Pastor Kaempffer am Grabe des Entschlafenen sagen wir auf diesem Wege verbindlichsten Dank.

                                                    Die trauernden Hinterbliebenen.


Danksagung.

Allen denen, die meinem lieben Mann die letzte Ehre erwiesen und ihm den Sarg so reich mit Kränzen schmückten, sage ich meinen herzlichsten Dank.

                                                    


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 1. Juni.

Frühkirche fällt aus.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
    Amtswoche: Pastor Langbein.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und ein Illustrirtes Beiblatt Nr. 22.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 41 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 41 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 30. Mai 1890.


- Die "Nordd. Allg. Ztg." behauptet in einer scheinbar amtlichen Notiz, daß Eisenbahnarbeiter, die unvermuthet die Arbeit einstellen, unter Umständen wegen Gefährdung eines Eisenbahntransports mit schweren Strafen ev. mit bis zu 10 Jahren Zuchthaus bestraft werden können. Es unterliege keinem Zweifel, daß gegebenen Falls in diesem Sinne mit allem Nachdruck vorgegangen werden würde.
- Wegen Einbruchs in das Kassenzimmer der Berliner Universität verhandelte am Mittwoch das dortige Amtsgericht gegen den Rechtskandidaten Lencer aus Apolda. Derselbe wurde zu 45 Monaten Gefängniß und 3 Jahren Ehrverlust verurtheilt.
- Die Preise, welche auf diesem Bundesschießen zur Vertheilung kommen, lohnen schon einigen Aufwand von Zeit und Kosten. Auf der Festscheibe "Deutschland", für die als erster Preis die Ehrengabe des Kaisers bestimmt ist, hat der zweite Preis einen Werth von 2500 Mark, es folgen dann zwei Preise von je 1500 Mark und selbst der fünfte Preis repräsentirt noch eine Summe von 1000 Mark. Für die Festscheibe "Heimath" sind Preise im Werth von 5000, 2500 und 1500 Mark ausgesetzt. Die Preise der Festscheibe "Berlin" kosten 3000 und 1500 Mk. Für die ersten Preise der Festscheiben "Frankfurt a. M.", "Leipzig" und "München" sind je 2000, für die zweiten Preise dieser Freischeiben je 1000 Mark ausgeworfen.
- In Folge der zahlreichen Strikes haben die Sparkassen in Hamburg seit dem 1. Mai über 600 000 Mark auf Arbeiterbücher zurückgezahlt.
- In Elbing wurde in einem Güterwagen, welcher mit Pferden angefüllt war, ein blinder Passagier entdeckt, der schon die Reise von Insterburg bis dorthin zurückgelegt hatte. Die Zeit hatte er im Wagen dazu benutzt, um den Pferden die Schweifhaare abzuschneiden.
- Auf der Station Oos bei Baden-Baden wurde das Kind eines dort stationirten Bahnwärters, welches auf den Schienen spielte, von der Maschine eines Rangierzuges erfaßt und überfahren. Der Tod trat sofort ein.
- In Wiesbaden erschoß sich der kaiserlich russische General v. Witten in einer dortigen Heilanstalt.
- Einen Rehbock mit monströsem Gehörn, das aus drei Stangen bestand und acht Enden zählte, erlegte der Fürst von Pleß im Gostiner Forstrevier bei Pleß in Oberschlesien.
- Die Weinversteigerung der fürstlich von Metternichschen Schloß Johannisberger Weine zu Johannisberg war sehr gut besucht und hatte bei flottem Zuschlage für sämmtliche Weine ein glänzendes Ergebniß bei sehr guten Preisen. Es galten 1887er 1 Stück 1060 Mark, 2/2 Stück 780 und 820 Mark, 1880er ein Stück 820 Mark, 1/4 Stück 490 Mark, 1889 ein Stück 1880 Mark, 20/2 Stück 1220 bis 3240 Mark, 1886er 5/2 Stücks 2060, 2810, 4760, 6070 und 6800 Mark. Gesammterlös für 16 1/2 Stück 69 630 Mark. Alles mit Faß.
- Mit Donnerstag hat der Biersud im königl. Hofbräuhause zu München sein Ende erreicht. Es wurden im abgelaufenen Sudjahre eingesotten 33 500 Hektoliter Malz (gegen 32 400 des Vorjahres.)
- Ueber eine sehr beachtenswerthe Erfindung in der Marine erfährt der "Hannoversche Kourier" aus Marinekreisen Folgendes: Ein Offizier des mit dem Schulgeschwader heimgekehrten Panzerschiffes "Preußen" hat mit einem zu demselben Schiff gehörigen Maschineningenieur eine ungemein wichtige Erfindung gemacht, die bei praktischer Bewährung sowohl für Gefechtszwecke, als auch für die Sicherheit der Fahrt unserer Kriegsschiffe von sehr großem Nutzen sein wird. Die Erfindung besteht in einer vom Kommandanten des Schiffes persönlich zu handhabenden Steuerung. Während bisher bei den Befehlsübermittelungen vom Kommandanten zum Steuermann, speziell auch beim Gebrauch des Gefechtsruders, erst ein besonderer Signalapparat in Betrieb, bezw. in Bewegung gesetzt werden mußte, kann jetzt durch elektrische Kraftübertragung auf das Ruder von der Kommandobrücke aus sowohl, als von jeder Stelle auf Deck ohne eine besondere Befehlsübertragung direkt auf das Steuer eingewirkt werden. Der betr. Kommandant des Schiffes trägt den leicht an den entsprechenden Stellen zu befestigenden Kontaktapparat stets bei sich und dadurch wird es ein Leichtes sein, in kritischen Momenten, besonders bei falsch aufgefaßten Befehlen ohne eine Sekunde Zeitverlust helfend einzugreifen. Erinnern wir uns der traurigen Katastrophe, die uns das herrliche Schiff "Großer Kurfürst" und so vielen unserer braven Offiziere und Mannschaften das Leben gekostet hat, so läßt sich die Tragweite der Erfindung leicht ermessen. Derartige Unglücksfälle aus ähnlichen Ursachen wird der Apparat fast unmöglich machen. Welcher Werth auch bei der höchsten Behörde der Marine dieser Erfindung beigemessen wird, geht daraus hervor, daß bereits einen Tag nach der Rückkehr des Geschwaders das Panzerschiff "König Wilhelm" in See hat gehen müssen, um die elektrische Steuerung zu versuchen.
- Am Montag zogen Schaaren strikender Arbeiter nach dem Marthaschacht der Pankrazzeche in Nuerschau bei Pilsen, um das Anheizen des Kessels zu verhindern, und umzingelten hierbei einen Zug von 14 Soldaten. Nachdem wiederholte Aufforderungen zum Auseinandergehen unberücksichtigt geblieben waren, wurde auf Befehl des kommandirenden Offiziers gefeuert, wobei 12 Personen getödtet und mehrere schwer verwundet wurden.
- In Paris und Umgegend halten sich nach den neuesten statistischen Berichten zur Zeit 214 360 Fremde auf, und zwar: 12 804 Engländer, 6414 Amerikaner, 30 229 Deutsche, 5206 Österreicher, 45 649 Belgier, 22 549 Italiener, 23 781 Schweizer 7662 Russen, 3832 Spanier. Von diesen haben 197 625 Fremde einen Beruf, 16 735 leben von ihren Renten.
- Das türkische Kriegsgericht verurtheilte vier Soldaten, welche in Constantinopel die Töchter des russischen Botschafts=Dolmetschers gröblich belästigt hatten, zu 4, 6, 8, 10 Monaten Gefängniß und zur Verbannung nach Tripolis. Der russische Botschafter erklärte sich dadurch befriedigt.
- Der Aussatz verbreitet sich in Neu=Caledonien in furchtbarer Weise. Von den 40 000 Eingeborenen sollen über 5000 au der schlimmen Krankheit leiden.
- Ein Merkvers von Jean Paul. Da die Natur ihren reichen bunten Teppich über die Erde jetzt wieder ausgebreitet hat, mag folgende Mahnung Jean Pauls zur Beherzigung mitgetheilt sein:
      Auch sag ich Euch's, 's ist Alles heilig jetzt:
      Und wer im Blühen einen Baum verletzt,
      Der schneidet ein, wie in ein Mutterherz;
      Und wer sich eine Blume pflückt zum Scherz
      Und sie dann von sich schleudert sorgenlos,
      Der reißt ein Kind von seiner Mutter Schooß;
      Und wer dem Vogel jetzt die Freiheit raubt,
      Der sündigt an eines Sängers Haupt;
      Und wer im Frühling ist bitter und hart,
      Vergeht sich wider Gott, der sichtbar ward.


Schwer gebüßt.
Eine Erzählung von Filipp Moreno.
                                                    Fortsetzung.                                                    (Nachdruck verboten.)

[ => Original lesen: 1890 Nr. 41 Seite 6]

Schwer gebüßt.
Eine Erzählung von Filipp Moreno.
[Fortsetzung.]


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