No. 43
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 01. Juni
1886
sechsundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1886 Nr. 43 Seite 1]

Eine kaiserliche Bestimmung verfügt nunmehr endgültig über die bereits anläßlich der Berathung des Militärpensionsgesetzes erwähnte Erhöhung des Heirathsgutes der Offiziere. Danach haben in Preußen behufs Erlangung des Heirathskonsenses die Subalternoffiziere, anstatt des bisherigen aus gleichem Anlaß nachzuweisenden Jahreseinkommens von 1800 M. in Zukunft ein solches von 2500 M., und die Hauptleute 2. Klasse statt der bisherigen 600 M. ein Jahreseinkommen von 1500 M. nachzuweisen.
Das Kriegsschiff "Albatroß" bestand im Monat März im deutschen Südseeschutzgebiet langwierige und blutige Kämpfe mit den Eingeborenen, welche wegen verübter Mordtaten gezüchtigt wurden. Auf Neu=Irland und Neu=Britanien wurden mehrere Ortschaften zerstört. Deutscherseits sind keine Todte, wohl aber 10 Verwundete zu verzeichnen, davon wurden 8 im Treffen bei Kabadakai (Neu=Irland) verwundet, wo die gut bewaffneten Wilden verzweifelt kämpften.
Die Internationale Konferenz zum Schutz der unterseeischen Kabel in Paris hat ihre letzte Sitzungen beendigt. Es ist nach vollständigem Einvernehmen zwischen allen Delegirten ein Protokoll abgefaßt worden, das an alle betheiligten Regierungen versendet werden soll. Ein Hauptresultat der Konferenz besteht darin, die Verschiedenheit der Behandlung in den Gesetzgebungen mehrerer Länder, namentlich Großbritanniens, entfernt zu haben, hinsichtlich des den versenkten Kabeln zu sichernden Schutzes und der Natur der Unverletzlichkeit der Kabel.
Aus Paris wird gemeldet, daß außer 40 Jäger=Regimentern die Armee noch um 11 Reiter=Regimenter vermehrt wird. Die Marschallswürde wird abgeschafft.
Die französische Regierung hat mit einem Chicagoer Haus einen Vertrag abgeschlossen, nach welchem dasselbe 7 Millionen Pfund präserviertes Fleisch in Blechbüchsen für die Armee zu liefern hat. Alles wohl schon für den Zukunftskrieg, wie es scheint.
Gladstone hat sich von der Königin Viktoria die Genehmigung zur Auflösung des Parlamentes geholt, falls dieses die irische Vorlage ablehnen sollte.
Die Verlobung des Prinzen Oskar von Schweden (geb. 15. Nov. 1859) mit der Prinzessin Louise, der ältesten Tochter des Prinzen von Wales, geb. 20. Februar 1867, wird demnächst erfolgen. Die Braut des Prinzen nimmt bereits Unterricht in der schwedischen Sprache. Die Verlobung, von der schon lange die Rede war, ist hinausgeschoben, weil der schwedische Reichstag sich weigerte, dem Prinzen eine besondere Apanage zu bewilligen.
Bei dem am 22. d. M. stattgehabten feierlichen Empfang holländischer Rompilger trug der Papst zum ersten Male das ihm vom deutschen Kaiser übersandte Bischofskreuz auf der Brust.
Ein Telegramm ans Rom meldet, daß der Papst durch den apostolischen Nuntius in Madrid der Königin von Spanien gelegentlich der Taufe des Königs Alfons XIII. eine goldene Krone, welche mit dem Wappen der Familie Pecci versehen und reich mit kostbaren Gemmen besetzt ist, überreichen ließ.
Der griechischen Deputiertenkammer in Athen hat der Ministerpräsident Trikupis mitgetheilt, daß die griechischen und türkischen Truppen von der Grenze zurückgezogen würden, auch äußerte er sich über die zur Abrüstung getroffenen Maßregeln. Darauf aber legte er einen Gesetzentwurf vor auf Bewilligung einer sofortigen Anleihe von 20 Millionen. Das kommt von den Rüstungen.
Durch den Simplon soll eine Eisenbahn gebaut werden. Es wird eine internationale Kommission zum Studium des Planes in Luzern erwartet.
In den Vereinigten Staaten scheinen die Maßregeln gegen die Einwanderung verschärft werden zu sollen. Ein an die Konsule in Deutschland ergangenes Rundschreiben macht es diesen zur Pflicht, die Fragen zu beantworten, welcher Klasse die Auswanderer angehören, was sie zur Auswanderung veranlasse, wo sie wohnen, in welchen Umständen sie sich befinden und ob sie etwa wegen politischer Vergehen verfolgt werden.


- Schönberg, den 31. Mai. Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin von Mecklenburg=Strelitz passirte heute Nachmittag 3 1/4 Uhr auf einer Reise nach Holstein den hiesigen Bahnhof. Allerhöchstdieselbe wurde hier von einigen der Herren Beamten auf dem Bahnhofe begrüßt.
Schönberg. Heute, am 1. Juni, tritt der neue Sommerfahrplan der Friedrich=Franz=Eisenbahn in Kraft, der sowohl in dem Verkehr mit der Eisenbahn, wie auch in dem Gange der Posten nach Carlow, Dassow und Rehna manche Veränderungen mit sich führt. Diese Veränderungen sind theilweise so verschieden gegen früher, daß wir nicht unterlassen wollen, nachstehend unseren Lesern eine Zusammenstellung der Abgangszeit aller Eisenbahnzüge und Posten von Schönberg zu geben:

Abgang der Eisenbahnzüge nach Mecklenburg:

5,13, 10,13 Vorm., 12,54, 7,54 Nachm.

Abgang der Eisenbahnzüge nach Lübeck:

9,48 Vorm., 2,57, 5,35 Nachm., 12,03 Nachts.

Privat=Personenfuhrwerk zwischen Rehna und Schönberg:
                                              1. Fahrt:
                          Aus Rehna            7,50 früh,
                          in     Schönberg     9,10 Vorm.,
                          aus  Schönberg    10,30 Vorm.,
                          in     Rehna          11,45 Vorm.,
                                              2. Fahrt:
                          Herfahrt unverändert,
                          aus Schönberg      8,20 Abends,
                          in   Rehna             9,40 Abends,
Privat=Personenfuhrwerk zwischen Dassow und Schönberg:
                                              1. Fahrt:
                          Aus Dassow         7,15 früh,
                          in    Schönberg      9,-   Vorm.,
                          aus  Schönberg   10,45 Vorm.,
                          in    Dassow        12,30 Nachm.,
                                              2. Fahrt:
                          Herfahrt unverändert,
                          aus Schönberg        8,20 Abends,
                          in    Dassow         10,05 Abends.

[ => Original lesen: 1886 Nr. 43 Seite 2]

Privat=Personenfuhrwerk zwischen Carlow und Schönberg:
                          Aus Carlow           6,45 früh,
                          in    Schönberg      9,-   Vorm.,
                          aus  Schönberg   10,45 Vorm.,
                          in    Carlow           1,-   Nachm.

Durch die Einrichtung der Nachtzüge zwischen Kleinen und Lübeck wird es möglich, daß die spät Abends bezw. Nachts in Hamburg, Lübeck, Rostock, Schwerin u. s. w. aufgelieferten Briefsendungen bereits am anderen Morgen 7 Uhr im hiesigen Orte zur Bestellung bezw. Ausgabe gelangen können.
- Schönberg. Die Direktion der Friedrich=Franz=Eisenbahn hat jetzt eine dankenswerthe Neuerung in der Benutzung ihrer Züge eintreten lassen, indem an Sonn= und Festtagen Billette für die Hin= und Rückfahrt nach allen Stationen ihrer Bahn zum einfachen Fahrpreise ausgegeben werden. Freigewicht auf Gepäck wird auf diese Billette nicht gewährt.
- Unseren vielgeplagten Briefträgern steht während der noch folgenden Sommermonate eine außerordentliche Erleichterung ihres Dienstes bevor. Wie die N. N." nämlich von wohlinformierter Seite hören, plant der General=Postmeister die Einführung einer Sommer=Uniform für die Briefträger. An die Stelle des tuchenen Dienstrockes soll während der Sommerzeit ein solcher aus Drillich=Leinwand treten, - eine Neuerung, die freudig genug begrüßt werden würde. Hoffentlich kommt der Plan zur Ausführung, noch bevor es wieder zu schneien beginnt, besprochen hat man die Sache lange genug.
- Die Verwaltung des Domanial=Kapitalfonds in Mecklenburg, welche ländliche Grundstücke ungefähr so weit beleihet, als sie kuratelsichere Hypotheken bekommt, hat jüngst in Damen bei Crivitz eine Erbpachthufe, worin sie bis 27 000 M. stehen hatte, beim Zwangsverkauf für 10 000 M. erworben. Hinter den 27 000 M. standen noch 15 000 M., aber die Gläubiger verzichteten. Die Hufe ist mit Wiesen 54 000 Quadratruthen, also 9 Last groß und kanonfrei.


Anzeigen.

Proklam.

Alle und Jede, welche an den von den Erben nur unter der Rechtswohlthat des Inventars angetretenen Nachlaß des am 29. Mai 1880 zu Bimöhlen verstorbenen Käthners Christian Heinrich Burmeister daher und dessen zu Jersey City am 25. October 1883 verstorbenen Wittwe Catharina Juliane Sophie Burmeister geb. Schleuß zuletzt wohnhaft gewesen zu Bimöhlen, insbesondere an die zum Nachlaß des ersteren gehörigen, zu Schönberg in Mecklenburg belegenen Grundstücke, nämlich:

1. das am Markt unter Nr. 35 belegene Wohnhaus,
2. das an der Marienstraße unter Nr. 36 und 37 belegene Wohnhaus und
3. das an der Marienstraße unter Nr. 38 belegene Wohnhaus für welche nach Mittheilung des Großherzoglichen Amtsgerichts zu Schönberg i/M. Hypothekenbücher bisher nicht errichtet sind, Ansprüche und Forderungen irgend welcher Art zu haben vermeinen, werden hierdurch aufgefordert, solche Ansprüche und Forderungen binnen 12 Wochen, von der dritten Bekanntmachung dieses Proklams im Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Schleswig angerechnet, bei Vermeidung des Ausschlusses von der Masse rechtsbehörig hieselbst anzumelden, und zwar Auswärtige unter Bestellung eines hiesigen Aktenprokurators.
Bramstedt, den 11. Mai 1886.

Königliches Amtsgericht.


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Am Mittwoch, den 2. Juni cr. Vorm. 8 1/2 Uhr sollen in Neschow

1 Kleiderschrank, 1 eschen Kommode, 1 Chatulle, 1 Sopha u. Wanduhr

öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden. Sammelplatz der Käufer im Kruge zu Neschow.
Schönberg, den 27. Mai 1886.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.       


Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.
Die Anstalt ist zur                                                    
Zinszahlung
vom
Dienstag, den 8. Juni d. Js.,
bis
Sonnabend, den 12. Juni d. Js.,
von Vormittags 8-12 Uhr
geöffnet.                                                              
Schönberg, den 31. Mai 1886.                                                    
                                                    Das Directorium.


Theater in Schönberg.
im Locale des Herrn Freitag:
Sonntag, den 6. Juni 1886.
Einmaliges Ensemble=Gastspiel von den Mitgliedern des Lübecker Victoriatheaters unter Leitung
des Herrn Hans Behn.
Novität!           Zum ersten Male:           Novitä!
Familie Eggers.
oder:
Eine echte Hamburger Hausfrau.
Lokales Volksstück mit Gesang in 3 Akten, bearbeitet und in Scene gesetzt von Hans Behn.
Zu Anfang:
Dummheiten über Dummheiten,
Schwank in 1 Akt v. Mansfeldt.
Regie: Herr Behn.
Preise der Plätze:
1. Parquet (nummerirt) 1 M. 30 Pfennig (Mecklenburg).
2. Parquet 80 Pfennig (Mecklenburg). Gallerie 40 Pfennig (Mecklenburg).
Billets im Voraus: 1. Parquet à 1 M. 10 Pfennig (Mecklenburg). 2. Parguet à 60 Pfennig (Mecklenburg). sind bei Herrn Kaufmann Schwedt und im Theaterlokal bis Abends 6 1/2 Uhr zu haben.
Cassenöffnung 7 Uhr. Anfang präc. 8 Uhr.
Ende 10 3/4 Uhr.
                                                    Die Direction.


Allen, die meine liebe Frau zu ihrer letzten Ruhestätte begleitet, sowie auch Denen, die ihren Sarg so reich mit Kränzen schmückten, sagen ihren innigsten Dank

H. Brockmöller und Kinder.       


Dr. Pattison's
Gichtwatte
bestes Heilmittel gegen
Gicht und Rheumatismen

aller Art, als Gesichts=, Brust=, Hals= und Zahnschmerzen, Kopf=, Hand= und Fußgicht, Gliederreißen, Rücken= u. Lendenweh. In Packeten zu 1 Mark. und halben zu 60 Pfg. bei

Senator Wilh. Heincke.


Bei vorkommendem Bedarf halte ich mein
Sarg=Magazin

dem geehrten Publikum von Schönberg und Umgegend bestens empfohlen.

                                                    C. Stemmann, Tischlermeister,
                                                    Wilh. Stüve Nachfolger.


Ich habe eine

Wiese,

belegen in der Moorstraße, unter der Hand zu verkaufen; Näheres beim Unterzeichneten.
Schönberg, den 1. Juni 1886.

G. Breuel, jun.      


[ => Original lesen: 1886 Nr. 43 Seite 3]

Stadt Lübeck.
Am Himmelfahrtstage:
Gr. Garten-Conzert

(bei ungünstiger Witterung im Saal) ausgeführt von den hiesigen Vereinsmusikern.

Entree 30 Pfg.
Marienthaler= und Erlanger=Bier vom Faß.
                                                    Hochachtend
                                                    H. Freitag.


Travemünder Rennen
den 18. & 20. Juni 1886.
Anfang 3 1/2 Uhr.


Verzinnte Milchsatten,
6 Liter Inhalt 85 Pf. 4 Liter Inhalt 70 Pf.
empfiehlt                                                                              
Menzendorf.                                                     J. Siebenmark.


Ein guterhaltenes

Clavier

steht zu verkaufen. Das Nähere zu erfragen in der Expedition dieses Blattes.


Matjes-Heringe
empfiehlt                                                     Aug. Spehr.


GROSSE
Hamburger Geld-Lotterie.
Ziehung amtlich festgesetzt
am 9. Juni d. J.
50,000 Mark.
Mk. 10,000, 5000, 3000, 2000 u. s. w.

Hierzu empfehle und versende nach Empfang, oder gegen Nachnahme des Betrages Original-Loose, und zwar;
Ganze Loose à 6 Mk.
Halbe Loose à 3 Mk.
Viertel Loose à 1 Mk. 50 Pf.
Verloosungsplan, Ziehungslisten, Gewinngelder etc. werden prompt zugestellt.

Herm. Levy         Bleichenbrücke 18.
HAMBURG.


Frischen
Engl. Chlorkalk und do. Seifenstein
empfiehlt                                                     Friedr. Dierking,
                                                                       Ratzeburg.


Am Montag, den 7. Juni fahre ich mit meinem Omnibus nach der

Ratzeburger Thierschau.

Abfahrt von hier 5 1/2 Uhr Morgens, Neue=Welt 7 Uhr.

                                                    L. Schütt.


Logo der Hagelassekuranz

Die Hagel-Versicherungs-Gesellschaft
im Fürstenthum Ratzeburg,

gegründet auf Gegenseitigkeit und Allerhöchst bestätigt 1847,
gewährt ihren Mitgliedern die unzweifelhafte Sicherheit und regulirt die vorkommenden Schäden durch Abschätzung ihrer eigenen Interessenten.
Unser Sicherheitsfonds, bei der hiesigen Ersparniß= und Vorschuß=Kasse, - nachdem im Herbste v. J. 2600 M. neu belegt sind - beträgt jetzt

19,400 Mark.

Wir laden zum Beitritt in unsere Gesellschaft ein.                                                    
Direction der Hagel=Versicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.
J. Kröger-Lockwisch.       Wilh. Heincke.
Bade-Ollndorf.       Heitmann-Klocksdorf.       Mette-Palingen.
Oldörp-Schlag-Sülsdorf.       Ahrendt-Gr. Siemz.       Wigger-Grieben.


Bekanntmachung.

Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß wir an Stelle des von der Führung unserer Agentur zurückgetretenen Herrn Kaufmann W. Holldorff

Herrn Cigarrenfabrikant Chr. Rieckhoff

wieder zum Agenten unserer Societät für die Stadt Schönberg bestellt haben, und bitten wir, sich in Versicherungs=Angelegenheiten an denselben wenden zu wollen.
Rostock, den 15. Mai 1886.

Vaterländische Feuer=Versicherungs=Societät in Rostock.

Der Direktor:                            Der Bevollmächtigte:
Fr. Chr. Schultze.                            Voigt.

-------------------------------------------------

Bezugnehmend auf obige Anzeige der Direction der Vaterländischen Feuer=Versicherungs=Societät empfehle ich mich zum Abschluß von Versicherungen gegen Feuerschaden zu den billigsten Prämien. Antrags=Formulare sind jederzeit gratis bei mir zu haben.
Schönberg, den 15. Mai 1886.

Chr. Rieckhoff.       


[ => Original lesen: 1886 Nr. 43 Seite 4]

Thierschau in Ratzeburg
Montag, den 7. Juni.

Die Anmeldung der zur Preisbewerbung, zum Verkauf oder zur Schau zu stellenden Thiere muß bis zum 4. Juni bei Herrn Inspektor Rautenberg-Ratzeburg geschehen.

Wettrennen und -Fahren
am selbigen Tage.

1. Hinderniss-Rennen. Herren-Reiten. Ehrenpreise. Einsatz 6 Mark.
2. Trab-Reiten. Freie Concurrenz. Einsatz 4 Mark.
3. Ponny-Rennen. Freie Concurrenz. Einsatz 1 Mark.
4. Flach-Rennen. Herren-Reiten. Ehrenpreise. Einsatz 6 M.
5. Einspänniges Trab-Fahren. Freie Concurrenz. Einsatz 4 Mark.
6. Rennen mit untrainirten Pferden aus dem Thierschaugebiet, deren Besitzer und Reiter Landwirthe sind. Ehrenpreise. Einsatz 3 Mark.

Anmeldungen mit beigefügtem Einsatze nimmt bis zum 1. Juni ebenfalls Herr H. Rautenberg entgegen. Derselbe ertheilt auch über die näheren Bestimmungen und Preise gerne Auskunft.

Ausstellung landwirthschaftlicher Maschinen und Geräthe.

Anmeldungen bei Herrn M. Stein-Ratzeburg; sämmtliche Gegenstände müssen bis zum 5. Juni geliefert werden. An= und Abfuhr Bahnhof Ratzeburg, frei. Bahnsendungen sind zu adressiren: Fuhrwerksbesitzer W. Burmester-Ratzeburg. Rücksendung der Gegenstände erfolgt auf allen deutschen Bahnen frachtfrei.
Festessen auf dem Schützenhofe 2 Uhr.
Ball daselbst Abends 8 Uhr. Einführungen hierzu sind nur durch den Vorsitzenden H. Meyer-Kulpin gestattet.
NB. Der letzte Abendzug (1008 von Ratzeburg nach Lübeck hält am Thierschautage ausnahmsweise in Sarau und Blankensee an. Das Thierschau-Komite.

Das Thierschau-Komite.       


Vorläufige Anzeige.
Unser diesjähriger Königschuß wird am 5. und 6. Juli c. abgehalten.
Tombola-Loose à 30 Pf.
sind schon jetzt zu haben.                                                                              
                                                    Der Vorstand der Schützenzunft.
Schönberg, den 27. Mai 1886.  


Kirchliche Nachrichten.
Himmelfahrt, 3. Juni.

        Frühkirche: Lehrer Steinführer.
        Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


"Der Gesammtauflage unserer heutigen Nummer liegt ein Prospect des

Bankhauses A. Wolfsberg

in Hamburg bei, worauf wir unsere verehrlichen Leser besonders aufmerksam machen."


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1886 Nr. 43 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 43 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 1. Juni 1886.


- Der diesjährige deutsche Lehrertag findet vom 14.-16. Juni in Hannover statt. Diese Versammlungen, da sie zwischen Nord=, Süd= und Mitteldeutschland wechseln, bieten den Lehrern gute Gelegenheit, Deutschland und Land und Leute kennen zu lernen. Von Hannover wollen sie die schöne deutsche Aussprache heimbringen, um die noch Celle und Braunschweig concurriren. Der heimische Dialekt wird sich freilich nicht verlieren und das ist kein Unglück; Jacob Grimm sagte s. Z., die Dialekte haben ihren großen Werth und volle Geltung und aus den Dialekten bereichert sich der hochdeutsche Sprachsatz.
- "Der Soldat ist nur ein Hund, und noch weniger als ein Hund", so hatte sich in Stuttgart ein Handwerker gegen einen Civilisten, einen gedienten Soldaten, geäußert und ist wegen dieser Beleidigung zu einer zweimonatlichen Gefängnisstrafe verurtheilt worden. Der Verteidiger wandte ein, daß es nicht statthaft sei, den Begriff einer so allgemein gehaltenen Beleidigung so weit auszudehnen, als von Seiten der Staatsanwaltschaft geschehen sei; das Gericht schloß sich jedoch dieser Anschauung nicht an und erkannte auf die genannte Strafe.
- Eine interessante Wette wurde kürzlich in einem Münchener Gasthause proponiert, die über die Zahl einer Million Briefmarken sich handelte. Ein Herr behauptete nämlich, daß eine Million Briefmarken, aufeinandergelegt, nahezu die Höhe der Frauenthürme in München erreicht. Das unglaubliche Räthsel wurde ebenso schnell, als einfach gelöst. 30 aufeinandergelegte gummirte Marken haben eine Höhe von einer Dezimal=Linie, 300 demnach einen Dezimalzoll, 3000 einen Dezimalfuß, 30,000=10 Fuß, 300,000=100 Fuß, 900,000=300. Mithin war die Wette gewonnen und Jedermann kann sich von deren Richtigkeit überzeugen durch diese einfache Probe.
- Der preußische Helm und das bayrische Bier erobern die Welt. Auch in Portugal ist der erstere als Kopfbedeckung für die Hauptwaffengattungen angenommen worden und die erste Lieferung von 3000 Helmen von der Berliner Militär=Effekten=Firma Mohr und Speyer ist bereits dorthin abgegangen.
- In Würzburg fand am 25. Mai ein Pistolen=Duell statt, bei welchem der eine der Duellanten, ein Mitglied des Corps Rhenania, todt auf dem Platze blieb.
- Franz Xaver Gabelsberger, dem Begründer der neueren deutschen Stenographie, soll zu seinem hundertsten Geburtstag ein Standbild aus Erz errichtet werden.
- Kreuzotterbiß. In Nicolai in Oberschlesien war in dem dortigen städtischen Krankenhaus seit dem zweiten Ostertag ein Arbeiter untergebracht, der in Folge eines Kreuzotterbisses erkrankt war. Trotzdem verschlimmerte sich der Zustand des Kranken zunehmend und ging schließlich in hochgradigen Irrsinn über, so daß die Ueberführung des Mannes in eine Irrenanstalt sich nöthig machte.
- Auf Farve bei Oldenburg in Holstein starb vor einigen Tagen eine 92jährige Haushälterin, Doris Wüstenberg, die 64 Jahre lang in der Familie von Reventlow gedient hatte.
- Eine Millionen=Erbschaft soll einem Berliner Kinde zugefallen sein. Ein 80jähriges Fräulein, wegen ihres Geizes berüchtigt, hat ihr gesammtes Vermögen von ca. 4 Millionen (?) einem jungen Manne, den sie vor 10 Jahren als Lehrling in einem Eisengeschäft kennen gelernt hatte und der sich ihre Gunst erwarb, testamentarisch vermacht. Die Verwandten der Erblasserin wurden mit einigen kleinen Legaten abgefunden.
- Der Herzog von Anhalt besitzt 40 im Auslande gelegene Rittergüter mit 108 163 Morgen Acker, 14 605 Morgen Wiese, 16 098 Morgen Gärten und Hutungen, zusammen 138 865 Morgen. Zu den Rittergütern im Auslande zählt man 13 Brennereien, 7 Brauereien und 5 Ziegeleien. Der Waldbesitz des Herzogs in Preußen umfaßt 42 513 Morgen, in Ungarn 34 000 Morgen. Es steht außer allem Zweifel, daß der Anhalter Herzog zu den reichsten deutschen Fürsten gehört.
- Das Begräbnis Leopold von Ranke's hat in Berlin am Mittwoch Nachmittag 5 Uhr unter immenser Theilnahme stattgefunden.
- Auf den Tod des Altmeisters deutscher Geschichtswissenschaft, Leopold Ranke, folgte alsbald der Tod seines ersten Jüngers Georg Waitz, dessen Ableben am Dienstag erfolgte. So sind denn rasch nacheinander zwei leuchtende Zierden der deutschen Gelehrtenwelt dahingegangen.
- Der Berliner Maurerstrike verkrümelt sich allmählich. Die Zahl der Strikenden, welche ursprünglich gegen 1600 betrug, hat sich bereits auf die Hälfte vermindert, - tatsächlich ist jedoch der Strike kaum noch bemerkbar.
- Ein Eisenbahnwagen mit Goldstücken befrachtet, ging am Sonnabend durch Reichenbach i. V. Die Goldmünzen sind in Berlin geprägt worden und gehen nach Egypten. Ein Beamter der Berliner Münze begleitete die auf mehrere Millionen Mark bewerthete Sendung bis Lindau, wo ein italienischer Beamter sie übernimmt.
- Ein Offizier in Erlangen legte infolge einer Wette den Weg von Erlangen nach Bamberg in 5 Stunden 3 Minuten zurück. Da die Entfernung ca. 40 Kilometer beträgt, mußte der Kilometer durchschnittlich in 7 1/2 Minuten zurückgelegt werden.
- Ein Begleiter Napoleons I. in dessen Verbannung nach St. Helena, der 94 1/2 Jahre alte Veteran der Freiheitskriege, Leopold Ferdinand Bosert in Oranienburg, ist dieser Tage gestorben.
- Ein gräßlicher Unfall ereignete sich jüngst in Gr.=Biewende bei Braunschweig. Der Ackermann N. ließ mit der Dampfmaschine dreschen, wobei der Wegewärter K. aus Kalwe behülflich war. Letzterer wollte vom Diemen springen, stieß sich aber dabei den Stiel einer aufrecht stehenden, an dem Diemen angelehnten Harke in den Leib und liegt an den erhaltenen Verletzungen so schwer darnieder, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird.
- In Chemnitz wurde eine Aufsehen erregende Massen=Erkrankung durch den Genuß zerhackten Rindfleisches, das bei einem Schlächter gekauft war, herbeigeführt; 120 Personen waren schwer erkrankt ein Kind todt.
- In Folge des heißen Frühjahrswetters macht in Rheinhessen der Rebstock so rasche Fortschritte, daß bereits in den Weinbergen Traubenblüthe vorhanden ist.
- Ueber den jungen König Alfonso XIII. von Spanien wird aus Madrid von einer dem Hofe nahestehenden Dame geschrieben: Der neue König ist ein gesunder Säugling. Er ist von sehr dunklem Teint und offenbarte seine Stärke, indem er während seiner Präsentierung zum großen Unbehagen der anwesenden hohen Würdenträger laut schrie. Die Wiege des kleinen Königs ist sehr einfach.
- Auch in Südjapan ist die Cholera im Zunehmen begriffen, so meldet ein Telegramm aus Yokohama vom 27. Mai.


Ungewöhnlich große Eismassen schwimmen gegenwärtig im Atlantischen Meere vom nördlichen Eismeere herab nach Süden. Der Dampfer "Nova Scotia", welcher jüngst in Neufundland eintraf, begegnete einer solchen Masse von fast fünfzig deutschen Meilen Durchmesser (also eine Strecke von Berlin bis Bremen), aus deren Innern mehrere größere Eisberge emporragten.
- Gegen die Mäuse in Scheunen und auf Schüttböden wendet ein Getreidehändler in Saaz mit bestem Erfolg die wilde Kamille an. Er umlegt mit derselben die Scheune, bestreut mit ihr ringsum den Schüttboden und seitdem dies geschehen, sind die Mäuse spurlos verschwunden.

[ => Original lesen: 1886 Nr. 43 Seite 6]

- Einen Nickel oder auch nur einen Pfennig mutwillig und zwecklos wegwerfen, daraus würden sich wohl alle Landwirthe ein Gewissen machen; dessenungeachtet aber machen sich viele Landwirthe kein Gewissen daraus, nicht blos Nickel, sondern Fünfmarkstücke in ungemünzter Form in ihren Wirthschaften verloren gehen zu lassen, die sie sich mit leichter Mühe erhalten könnten. Die Abfälle, die in Haus und Hof tagtäglich vorkommen, das sind solche ungemünzte Nickel, und wer ihrer nicht achtet, dem ist nach Wochen und Monaten wohl vor= und nachzurechnen, daß der Verlust sich in die Fünfmarkstücke beläuft.
- Ein Landwirth, der den Urin seines Haus= und Viehstandes nicht sorgfältig sammelt und conserviert, handelt wie ein Bergmann, der unscheinbares, reiches Silbererz wegwirft, weil es nicht glänzt wie blankes Silber. Ein Landmann, der Guano, Knochenmehl oder andere künstliche Düngmittel kauft, seine Jauche aber nicht sorgfältig zu Rathe nimmt, ist ein verschwenderischer Wirth; denn er holt für schweres Geld dieselbe Sache in seinen Hof herein, die er umsonst haben könnte, wenn er sie nicht nutzlos aus demselben hinausfließen oder fliegen ließe.
- Als ein treffliches Mittel, um die Bäume von Moos zu befreien, empfiehlt sich folgendes:
Man nimmt 3 Theile Gyps und 1 Theil Töpferthon und setzt so viel Wasser hinzu, um daraus einen dicken Brei zu machen, mit welchem man die Stellen des Stammes und die Zweige, wo sich Moos findet, dünn bestreicht. In der kürzesten Zeit verschwindet das Moos und die Rinde wird vollkommen gesund und glatt.
- Ein sehr guter Anstrich für Holz, das in die Erde kommt, besteht aus Kohlentheer, ungelöschtem Kalk und Kohlenstaub. Der Theer wird zuerst in einem eisernen Gefäß heiß gemacht, dann auf je 25 Liter Theer 1 Pfund Kalk und 1 Pfund Kohlenpulver zugesetzt und so lange umgerührt, bis das Gemisch sich innig vermengt hat. Hiermit wird das Holz angestrichen, das nicht nur der Fäulniß, sondern auch den Angriffen der Insekten widersteht. Weinbergpfähle und kleinere Hölzer kann man auch in die Flüssigkeit eintauchen. Dieses Verfahren hat sich nach Angabe der Braunschw. Landw. Ztg. sehr gut bewährt, besonders bei Hopfenstangen, welche in Folge davon von mehr als nochmals so langer Dauer sind.
- Alles klagt über neue Moden, nur sind die Moden in den verschiedenen Ländern und bei den verschiedenen Völkern verschieden. Die Boeren in Südafrika z. B. sind gewohnt, stets in Kleidern zu schlafen. Die Sitte stammt noch von früherer Zeit her, als sie stets bereit sein mußten, sich und ihr Eigenthum gegen Ueberfälle von Wilden zu verteidigen; sie hatten oft keine Zeit, sich erst in die Kleider zu werfen. Jetzt ist dies jedoch anders, aber die Sitte hat sich erhalten. Krüger lernte auf seiner Europareise sich Abends ausziehen. Bei seiner Rückkehr wollte er die neuerlernte Mode beibehalten, doch kam er bei seiner stärkeren Hälfte schlecht an. Den ersten Abend, als er sich auszog, stemmt sie die Arme in die Seite und betrachtet ihn und ist sprachlos vor Erstaunen. Doch am nächsten Abend hatte sie sich gesammelt und, als er sich wieder schlafen legen will, spricht sie: "Sind das die neuen Moden, die Du in Europa gelernt hast? Ich bin mit Dir 50 Jahre verheirathet und habe noch nicht gewußt, was Du für ein häßlicher Kerl bist, gleich ziehst Du Dich wieder an." Gegen diese Gardinenpredigt half kein Widerspruch und Krüger mußte, wollte er sich nicht vor seiner besseren Hälfte lächerlich machen, zur alten Sitte zurückkehren. So wahr und wahrhaftig geschehen vor einigen Jahren im Boerenland.
- Scherzfrage. Wie bezeichnet man eine Gesellschaft, die auf den Umsturz gerichtet ist? -
(.bulK=legeK)


Der Wilderer.
Von Fritz Brentano.

[ => Original lesen: 1886 Nr. 43 Seite 7]

Der Wilderer.
Von Fritz Brentano.
[Fortsetzung.]

[ => Original lesen: 1886 Nr. 43 Seite 8]

Der Wilderer.
Von Fritz Brentano.
[Fortsetzung.]


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