No. 101
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 28. Dezember
1880
fünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1880 Nr. 101 Seite 1]

Publicandum.

      Zur Vermeidung der zur Winterzeit durch Schnee und Glätte erschwerten Passage auf den Bürgersteigen der hiesigen Straßen und um der dadurch den Fußgängern drohenden Gefahr vorzubeugen, wird hiedurch angeordnet:

1. Sämmtliche Hausbesitzer in der Stadt und vor der Stadt sind verpflichtet, das Trottoir, die Bürgersteige und Hauseingänge bei Schneefall von allem Schnee zu reinigen und die Wasserrinnen gehörig aufzueisen, sowie das Trottoir und die Fußsteige mit Sand oder Asche zu bestreuen und dies Bestreuen, so lange der Frost anhält, täglich Morgens zu erneuern.
2. In denjenigen Straßen, wo wegen mangelnder oder ungenügender Breite der Bürgersteige die Fuß=Passage auf der Fahrbahn angewiesen ist, hat jeder Hausbesitzer einen genügenden breiten Weg in der Fahrbahn täglich Morgens mit Sand oder Asche zu bestreuen und zwar so, daß jeder Hausbesitzer die Bahn seines Nachbarn in möglichst gerader Linie fortführt.
      Etwaige Contraventionen werden mit Geldstrafe bis zu zehn Mark oder mit Haft bestraft werden.
      Schönberg, den 23. December 1880.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


      Es wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die Aushebung der Militairpflichtigen der seemännischen Bevölkerung des hiesigen Aushebungsbezirks (Schiffermusterung) pro 1880 stattfindet

am Freitag den 14. Januar 1881, Morgens 9 Uhr,
in Wismar

im Rubach'schen Gasthofe "Stadt Altona"
      Zu dem gedachten Termin haben sich bei Vermeidung der im §. 24. 7. der Ersatz=Ordnung angedroheten Strafen einzufinden alle Militairpflichtigen der seemännischen Bevölkerung aus dem hiesigen Aushebungsbezirk, welche im Jahre 1860 oder früher geboren und resp. mit einer endgültigen Entscheidung über ihre Militairpflicht nicht versehen sind.
      Es wird bemerkt, daß nach Maßgabe des § 21 der Ersatzordnung zur seemännischen Bevölkerung zu rechnen sind:

a. Seeleute von Beruf d. h. Leute, welche mindestens ein Jahr auf deutschen See=, Küsten= oder Haff=Fahrzeugen gefahren sind,
b. See=, Küsten= und Haff=Fischer, welche die Fischerei mindestens ein Jahr gewerbsmäßig betrieben haben,
c. Schiffszimmerleute, welche zur See gefahren sind,
d. Maschinisten, Maschinisten=Assistenten und Heizer von See= oder Fluß=Dampfern.
      Schönberg, der 14. December 1880.

Der Civilvorsitzende der Großherzoglichen Ersatzcommission des Aushebungs=Bezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
In Vertretung:
W. v. d. Lancken.


Die jüngsten Erdbeben.

Die Arbeit im Innern unsers Erdkörpers gibt sich immer noch hin und wieder durch Zuckungen an seiner Oberfläche kund, wie erst am 16. d. M. wieder in Agram, wo die halbe Stadt im Freien übernachtete. Wenn dieselbe auch nicht mehr so heftig auftreten wie diejenigen, welche einen großen Theil von Agram in Ruinen verwandelt haben, so verbreiten sie doch immer von Neuem Furcht und Schrecken. Die Frage nach Grund und Entstehung dieser Erscheinung ist daher noch immer an der Tagesordnung und keinesweges gelöst. Unter den Gelehrten, welche in der letzten Zeit dieselbe vielfach zum Gegenstande öffentlicher Vorträge gemacht haben, befindet sich auch der berühmte Wiener Geolog Hoch=

[ => Original lesen: 1880 Nr. 101 Seite 2]

stetten. seine Ausführungen enthalten neben Bekanntem doch auch manches Neue, weshalb wir ihren Inhalt im Nachstehende kurz mittheilen:
Das Innere unserer Erde bildet einen glühend flüssigen, wahrscheinlich aus Eisen bestehenden und von einer 10 bis 20 geographische Meilen dicken Kruste umhüllten Kern, dem Reste einer einst ganz gasförmigen Kugel, welche noch heute im Abkühlungsprozesse begriffen ist. Die Folge dieser von Außen nach Innen fortschreitenden Abkühlung, ist ein stetes Zusammenschrumpfen der Erdkruste. Kann es uns daher Wunder nehmen, wenn das heiße Erdinnere in den Vulkanen noch fortwährend sich Bahn zu brechen sucht, wenn noch ein fortwährendes Brechen und Schieben in dem Erdinnern stattfindet, daß in Folge dessen ein Zucken an der Erdrinne sich fühlbar macht, das wir Erdbeben nennen? Die Statistik lehrt, daß täglich auf der Erde wenigstens zwei Erdbeben vorkommen. Im Durchschnitt beträgt die Geschwindigkeit, mit welcher die Erdbeben sich fortpflanzen, 305 Meter in der Sekunde, ausnahmsweise 800 Meter. Berechnungen berühmter Geologen haben ergeben, daß der Sitz aller Erdbeben in einer äußersten Tiefe von 20,000 Meter unter der Erdoberfläche zu suchen sei, in keinem Falle abnimmt. Absolute Erklärungen der Ursachen dieser Erscheinung existiren bis jetzt nicht. Manche glauben, daß die Erdbeben ihre directe Ursache in den Mondphasen haben; diese Hypothese ist jedoch unerwiesen. Die neuere Wissenschaft hat eine eigene Art Erdbeben, Dislokations=Erdbeben genannt, aufgestellt, und zu dieser Kategorie gehören die häufigsten, furchtbarsten Erdbeben. Das Agramer Erdbeben war ein Dislokations=Erdbeben. Diese Erderschütterungen stehen mit der Gebirgsbildung im Zusammenhang und sind Aeußerungen der fortwährenden Gebirgsstauung. Der gewaltige gegenseitige Druck und die Spannung der sich verschiebenden Gebirgsmassen, das Entstehen neuer, die Erweiterung von bereits bestehenden Klüften, überhaupt jede plötzliche Störung der Lagerungsverhältnisse sind hinreichende Ursachen, welche diese Erdbeben zu erzeugen geeignet sind.
Der durch seine Erdbebentheorie ebenfalls rühmlichst bekannte Wiener Gelehrte Falb schließt aus den Symptomen des Erdstoßes vom 16. d. M., daß wenn nicht am 23. oder 24. und am 30. oder 31. Decbr. noch schwache Stöße bemerkbar werden sollten, die Bewegung unter dem Boden von Agram und dessen Umgebung als erloschen betrachtet werden kann.


Politische Rundschau.

Deutschland. Unter den auf der Tagesordnung der am Montag stattgehabten Sitzung des Bundesraths gestandenen Vorlagen befand sich auch die Vorlage des Entwurfs eines Gesetzes wegen Erhebung der Brausteuer.
Die Bundesrathsausschüsse haben die Vorlage wegen Einführung einer Wehrsteuer durchberathen und den bekanntlich in der letzten Session des Bundesraths unerledigt gebliebenen Entwurf mit nicht erledigten Aenderungen angenommen. Demnächst wird dieser Entwurf an das Plenum des Bundesraths gelangen.
Nachdem die Wahlen zum Volkswirthschaftsrath in den betreffenden Corporationen fast überall stattgefunden haben, wird in der nächsten Zeit die Ernennung der durch die preuß. Krone zu berufenden Mitglieder erfolgen. Die Einberufung des Volkswirthschaftsraths wird gegen Mitte künftigen Monats erwartet.
Für das nächste Etatsjahr des deutschen Reiches sind die Matrikularbeiträge auf 106,614,431 Mark festgestellt. Davon haben zu zahlen: Preußen 54,293,478, Bayern 20,842,410, Sachsen 5,847,178, Württemberg 7,420,006, Baden 5,290,858, Hessen 1,868,254, Mecklenburg=Schwerin 1,116,799, Elsaß=Lothringen 3,917,649, Hamburg 585,861, Bremen 214,375, Lübeck 85,799 M., alle übrigen Bundesstaaten zahlen unter 1 Million. Unter der Reichseinnahme befindet sich auch die schon mehrfach besprochene Anleihe von 53,369,000 M.
In der deutschen Marine soll die untergegangene Panzerfregatte "Großer Kurfürst" nicht wieder durch ein Schiff gleicher Größe ersetzt werden; man scheint von dem Baue solcher Panzerkolosse abgekommen zu sein und will kleinere gepanzerte Fahrzeuge mit größter Geschwindigkeit an deren Stelle erbauen. Mit den Kosten, wie sie der "Große Kurfürst" erheischt hat, lassen sich etwa 8 der beabsichtigten kleineren Schiffe herstellen. Auch in der italienischen Marine sollen keine Monstrekriegsschiffe, wie "Duilio", "Dandolo", "Italia", "Lepanto", deren jedes 24 Millionen Francs gekostet hat, weiter gebaut werden. Ein Kammerbeschluß setzt für die größten einen Gehalt von höchstens 10,000 Tonnen fest.
Das Löwe'sche Magazingewehr, mit dem versuchsweise das preußische Gardeschützenbataillon bewaffnet worden ist, war bisher nur auf den Scheibenschießständen erprobt worden. Kürzlich ist nun auch ein kriegmäßiges Schießen größerer Massen auf dem Artillerieschießplatze bei Tegel in Gegenwart der zur Prüfung dieser Waffe besonders eingesetzten Kommission vorgenommen worden. Die Resultate waren bei jeder der angestellten Uebungen außerordentlich befriedigend. Es wurden bei Schnellfeuer in Linie auf die Kolonnenscheibe in 600 Meter Entfernung 99 %, und bei Schützenfeuer eines ausgeschwärmten Zuges auf 36 in gebrochener Linie 400 Meter entfernt aufgestellte Figurenscheiben 85 % Treffer erzielt.
Oesterreich=Ungarn. Mit wahrer Schamlosigkeit wird von dem magyarischen Chauvinismus in Siebenbürgen nicht nur gegen die deutsche Sprache, sondern auch gegen die deutsche Bevölkerung gewüthet. Letztere wird jetzt zur Erlernung der magyrischen Weltsprache dadurch gezwungen, daß die Gerichtshöfe anfangen, nur noch im magyarischen Idiom geschriebene Eingaben geschäftsmäßig zu behandeln.
Rußland. Aus Petersburg wird schon wieder einmal die Arretirung einer wichtigen Persönlichkeit, Namens Michaelow, gemeldet. Die Polizei fand bei einer Haussuchung Briefschaften vor, welche Michaelow als directen Theilnehmer an dem Attentat im Winterpalais und als Helfershelfer Chalturin's kennzeichnen. Außerdem wurde bei ihm eine lange Liste von Mitgliedern der revolutionären Partei aufgefunden.


- Zu dem gemeinsamen Hochzeitsgeschenk der größeren Städte Preußens für den Prinzen Wilhelm, welches der Oberbürgermeister von Berlin angeregt hat, haben bereits 32 Städte auf Grund von Beschlüssen der städtischen Vertretungen ihre Betheiligung zugesichert; man. glaubt, daß alle preußischen Städte von mehr als 25,000 Einwohner sich anschließen werden. Ueber die Ausführung des Geschenkes, ein Prachttafelgeräth zu 50 Gedecken, nach künstlerischen Entwürfen, sind Verträge bereits abgeschlossen. Ein großer Theil der Gegenstände wird daher bis zum Hochzeitstage fertiggestellt werden können; die übrigen, deren Ausführung längere Zeit erfordert, sollen an demselben wenigstens durch Modelle veranschaulicht werden.
- Ein evangelischer Geistlicher in Wittenberg hatte, wie berichtet, vor dem jüdischen Richter einen Eid mit dem Zusatze geleistet: "durch Jesum Christum" und hatte sich geweigert, den Eid nochmals ohne den betr. Zusatz zu leisten. Das Schöffengericht verurtheilte ihn zu 30 M. Strafe und in die Kosten. Der Geistliche und der Staatsanwalt legten Beschwerde ein und die Strafkammer des Landgerichtes hoben die Strafe als nicht ausreichend gesetzlich begründet auf.
- Generalsuperintendent Dr. Kögel in Berlin ist zum Oberhofprediger ernannt worden, mit dem Recht, den seidenen Talar zu tragen. Unter Friedrich Wilhelm III. war diese letztere Amtstracht ein Vorrecht der evangelischen Bischöfe, die dieser Monarch eingeführt hatte. Diese höchste Kirchenwürde wurde jedoch von Friedrich Wilhelm IV. außer Uebung gesetzt und bisher nicht wieder hergestellt.
- Der württembergische Gesandte Freiherr v. Spitzemberg in Berlin ist eigentlich an seinem Hund gestorben. Er hatte oft seinen Hund geliebkost und sich von ihm küssen lassen; dadurch waren Eingeweidewürmer in ihn übergegangen, die langsam durch die Blutgefäße in die Milz gerathen waren, sich da festsetzten und den Tod herbeiführten.

[ => Original lesen: 1880 Nr. 101 Seite 3]

- In Neuditendorf hat die Brudergemeinde am 4. December das 100jährige Gedächtnißfest der Einweihung ihrer Kirche gefeiert. Nirgends besser sieht man, wie sich mit echter Frömmigkeit nicht nur ein guter Wandel, sondern auch ein flotter Handel verträgt.
- In Berlin versammelten sich 800 Schuhmachermeister und Gesellen. In einer sehr langen und stürmischen Debatte wurde von den Rednern übereinstimmend bemerkt: Die materielle Lage der Schuhmachermeister und Gesellen wird täglich schlechter. Einestheils sei wenig Arbeit vorhanden, anderentheils werden die Preise ganz unendlich herabgedrückt. Schuld daran seien ganz besonders die in Folge der Gewerbefreiheit entstandenen Schuhbazare. Diese Bazare zahlen für ihre Schleuderarbeiten gerade Hungerlöhne. Die ökonomischen Verhältnisse werden die Kleinmeister schließlich zwingen, sämmtlich ihre Selbständigkeit zu opfern und der Ausbeutung der Bazare zum Opfer zu fallen. Deshalb sei es dringend nothwendig, dem beregten Uebelstande baldmöglichst zu steuern.
- Ueber den seit einer Reihe von Jahren beobachteten Rückgang der Gletscher in der Alpenwelt wird von dem als meteorologischen Beobachter bekannten Besitzer des Hotels am Schafberg Grömer mitgetheilt, daß im September d. J. ein so weites Zurückgehen der Gletscher stattgefunden habe, wie er es seit 17 Jahren nicht beobachtet habe. Grömer schreibt dies der hohen Temperatur, die vorigen Winter in den Alpen geherrscht, und dem andauernden Regen des verflossenen Sommers zu.
- Aus dem "Neuesten Zeitungs=Katalog von Rudolf Mosse in Berlin" geht folgende interessante Statistik hervor: Politische Zeitungen existiren in der ganzen Welt 7472; daneben bestehen noch 2499 Fachzeitschriften, so daß sich zusammen die bedeutende Zahl von 9971 periodischen Zeitschriften ergibt. Von den politischen Zeitungen entfallen auf Deutschland 2392. Diese vertheilen sich auf die einzelnen Bundesstaaten wie folgt: Preußen 1416, Bayern 353, Königreich Sachsen 174, Württemberg 124, Baden 85, Hessen 66, Mecklenburg 55, Elsaß=Lothringen 41, Hamburg 29, Oldenburg 23, Weimar 22, Braunschweig und Meiningen je 15, Altenburg und Anhalt je 13, Reuß=Schleiz 9, Bremen 7, Coburg=Gotha und Schwarzburg Sonderhausen je 6, Schwarzburg=Rudolstadt 5, Lübeck und Reuß=Greiz je 4, Waldeck 3 und Lippe=Detmold und Lippe=Schaumburg je 2 - Die europäischen Länder erscheinen wie folgt: Frankreich 893, England 666, Oesterreich=Ungarn 440, Belgien 396, Italien 315, die Schweiz 290, Holland 267, Rußland 221, Schweden 137, Dänemark 127, Spanien 118, Norwegen 83, Portugal 25, die Türkei und die Donaufürstenthümer je 20, Luxemburg 4, Gibraltar und Griechenland je 2 und die Insel Cypern 1 Zeitung.
- Ein berühmter Maler schlendert in Dresden durch die Straßen. Da schallt aus einem Hause die Stimme eines Ausrufers, und er tritt ein. Ein Auctionshaus ist's. Einer armen Wittwe wird das Gerümpel versteigert, weil sie die Miethe nicht bezahlen kann. Der Hausherr ist der Hauptsteiger. Eben ist ein verräuchertes Bild an der Reihe. Ein Thaler! Ein Thaler! Der Maler nimmt das Bild und betrachtet es aufmerksam. "Zwanzig Thaler!" ruft er laut. "Fünfzig Thaler!" ruft der Hausherr. "Hundertfünfzig Thaler!" ruft der Maler. "Zweihundertfünfzig Thaler!" "Vierhundert Thaler!" ruft der Maler. "Fünfhundert Thaler!" ruft der Hausherr. Der Maler schwieg. Das Bild wurde dem erfreuten Hausherrn zugeschlagen. Mein Herr, fragte er den Künstler, welchem Meister gehört dieses Bild an? - Sagen Sie lieber, welchem Schmierer; das Bild ist keinen Thaler werth!" - "Wie konnten Sie denn da vierhundert Thaler bieten?" - "Ich that es nur, um einen Halsabschneider zu strafen, der wegen ein paar lumpiger Thaler eine arme Wittwe auf die Straße wirft."
- An den Kreuzblumen der Kölner Domthürme wird nun doch eine Aenderung vorgenommen; es sollen die zu massiv wirkenden Blattpartien mittelst einer Durchbrechung gelichtet und die zu scharf ausgeprägte quadratische Form des Kronenblattes geändert werden.
- Am 1. December hat auch die Schweiz die Häupter ihrer Lieben gezählt und etwas mehr als 3 Millionen herausgebracht.
- Unsere jetzigen Münzen haben sämmtlich ein genaue, leicht in ganzen Grammen bestimmbares Gewicht, so daß sie, wenn einmal geaichte Gewichte nicht zur Hand sein sollten, zum Abwägen bequem benutzt werden können. Von den Goldstücken wiegt immer je eins eine ganze Anzahl von Grammen, nämlich ein Zwanzigmarkstück 8, ein Zehnmarkstück 4, ein Fünfmarkstück 2 Gramm, von den Silbermünzen immer je neun, nämlich 9 Fünfmarkstücke 250, 9 Zweimarkstücke 100, 9 Markstücke 50, 9 Fünfzigpfennigstücke 25, 9 Zwanzigpfennigstücke 10 Gramm; von den Nickelmünzen wiegt ein Zehnpfennigstück 4 Gramm, 2 Fünfpfennigstücke 5 Gramm; von den Kupfermünzen wiegen je 3 Zweipfennigstücke 10 Gramm, je 1 Pfennigstück 2 Gramm.
- Petri Fischzug haben die Fischer in Niederaltaich an der Donau gethan. Die Glücklichen holten auf einen Zug 24 Centner aus dem Wasser, meist Hechte und Brachsen.
- Das Allerneueste für Damen in Paris sind rothe Krebse, aber nicht in der Schüssel, sondern als Kopfschmuck und auf Cravatten.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die Grundstücke des Rademachermeisters Heinrich Badstein zu Schönberg, als:

1. das zu Schönberg an der Siemzerstraße sub Nr. 207 belegene Wohnhaus c. p.;
2. das auf dem Schönberger Stadtfelde im sog. Rübencamp zwischen Vock und Brüchmann belegene Ackerstück in Größe von circa 96 []Ruthen;
3. das auf dem Schönberger Stadtfelde vor dem Siemzer Thor an der sog. Moorstraße belegene Moor von circa 400 []Ruthen und
4. die auf dem Schönberger Stadtfelde im sog. Bohnrad zwischen Möller und dem Libeck=Flusse belegene Wiese von ca. 210 []Ruthen,
welche Grundstücke einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden sollen, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Freitag den 31. December d. Js.
Vormittags 11 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen Besitzer als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 15. October 1880.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.     


Holz=Auction Nr. 8.

Am Mittwoch den 29. December Morgens 10 Uhr sollen im Thandorfer Zuschlage an Ort und Stelle nachstehende Holzsortimente meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.

14 Rmt. eichen Kluft und Knüppel
30 Fud. eichen Durchforstholz von Schleetstärke
  2 Rmt. buchen Knüppel
  8 Fud. buchen Zweig= und Heckenholz.
Sammelplatz am Schlagbaum auf dem Thandorf=Utechter Weg.
Schönberg, den 21. December 1880.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


[ => Original lesen: 1880 Nr. 101 Seite 4]

Holz=Auction Nr. 9.

Am Donnerstag den 30. December Morgens 10 Uhr sollen im Steinbrink an Ort und Stelle nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

10 Rmt. eichen Kluft und Knüppel
30 Fud. eichen Durchforstholz von Schleetstärke
  3 Fud. Heckenholz.
Sammelplatz beim Schlagbaum auf der Chaussee.
Schönberg den 21. December 1880.

Der Oberförster:      
C. Hottelet.          


Ersparniß= u. Vorschuß=Anstalt.

Die zu Antonii 1881 fällig werdenden Zinsen auf die bei der Vorschuß=Anstalt belegten Capitalien werden wir bereits in der Woche zwischen Weihnachten und Neujahr auszahlen. Die Anstalt wird zu diesem Zweck am

Montag den 27.
Dienstag den 28.
Mittwoch den 29.
Donnerstag den 30.
und
Freitag den 31. December d. J.
täglich
von 8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags

geöffnet seien.
Schönberg, den 11. December 1880.

Das Directorium.     


Bekanntmachung.

Die unterzeichnete Prüfungs=Commission macht die im Jahre 1861 geborenen Wehrpflichtigen, welche die Berechtigung zum einjährig=freiwilligen Militairdienste nachsuchen wollen, darauf aufmerksam, daß sie sich spätestens bis zum 1. Februar 1881 schriftlich zu melden und bei dieser Meldung die Vorschriften in §. 89 der Ersatz=Ordnung vom 28. September 1875 zu beachten haben.
Bis zu demselben Zeitpunkte haben sich auch diejenigen Wehrpflichtigen zu melden, welche ihre wissenschaftliche Befähigung für den einjährig=freiwilligen Dienst im März 1881 durch eine Prüfung nachweisen wollen.
Schwerin den 20. December 1880.

Großherzoglich Mecklenb. Prüfungs=Commission für Einjährig=Freiwillige.


Gesellschaftsabend des Sonnabend-Vereins
am Sonntag den 2. Januar.
Anfang 7 Uhr.


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ff. Rothwein-Punsch-Extract
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Die Mitglieder der allgemeinen Gesellen=Krankenkasse werden hiermit aufgefordert am Sonntag den 2. Januar Nachmittags 3 Uhr im Lokale des Gastwirths Joh. Krüger ihre Beiträge zu entrichten. Die Mitglieder, welche ihren Beitrag nicht am genannten Tage entrichten, werden innerhalb 8 Tagen excutivisch behandelt.
Schönberg, den 27. Decbr. 1880.

Der Buchführer.       


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                                                    Aug. Spehr.


Punsch-Extract
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Durch Beihülfe eines auswärtigen Banquiers bin ich in den Stand gesetzt meine frühere Thätigkeit im Bankfache wieder aufzunehmen, und erlaube ich mir, mich meinen Freunden und Bekannten zum An= und Verkauf aller Bank= und Staats=Effecten bestens zu empfehlen.
Ratzeburg d. 20. Decb. 1880.

D. Jürgens.       

NB. Sämmtliche per 1. Januar 1881 fällige Coupons löse schon jetzt ohne Abzug ein.


Gute Schrotgerste
kauft                                                    
                                                    Kaiser.
Stove, den 22. December 1880.


Statt besonderer Anzeige.
Marie Bielfeldt
Johannes Spehr
Verlobte.
Römnitz.                                                    Ratzeburg.


Heute Morgen starb unser kleiner Günther nach zweitägiger Krankheit an der Halsbräune.
Menzendorf den 24. December 1880.

W. Hasselmann u. Frau     
geb. Kälcke.               


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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