No. 28
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 09. April
1875
fünfundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1875 Nr. 28 Seite 1]

Bekanntmachung.

Die Maulseuche unter den Kühen des Schulzen Voß, der Hauswirthe Krellenberg, Klatt, P. Grevsmühl und Wittwe Grevsmühl in Schönberg=Sülsdorf ist erloschen, jedoch ist daselbst dieselbe Krankheit ausgebrochen unter den Kühen der Hauswirthe P. Wienk, Blomberg, Burmeister und des Hufenpächters Stegmann.
Schönberg, den 5. April 1875.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Die Trennung der Schule von der Kirche.

Bekanntlich ist in Preußen durch Gesetz der Kirche die Schule entzogen, und wo noch die Geistlichen das Schulaufsichtsamt führen, da thun sie's nicht mehr im Namen der Kirche, oder vielmehr des Herrn der Kirche, sondern "im Namen des Staates". Vieler Orten aber ist das Schulaufsichtsamt nicht nur den katholischen Priestern, gegen die das Gesetz ursprünglich gemünzt sein sollte, sondern auch besonders lutherischen Geistlichen entzogen, und sind besonders Schulaufseher in den einzelnen Gemeinden vom Staate ernannt worden. Diese Entkirchlichung und Verstaatlichung der Schule ist seit langer Zeit von einem großen Theil der preußischen Lehrerwelt auf's eifrigste erstrebt, und man jubelte aller Orten dem neuen Schulgesetz zu, als würde durch dasselbe das wahre goldene Zeitalter für die Schule, oder richtiger für die Lehrerwelt heraufgeführt, da es die letztere von den drückenden und vielem unerträglichen Fesseln kirchlicher Beaufsichtigung befreite. Man hat sich getäuscht! Die ersehnte Freiheit ist nicht eingetreten, sondern die neuen den Lehrern geschmiedeten Fesseln sind nur schlimmer und unerträglicher geworden, denn nicht genug, daß die aus den Laien aufgestellten Schulinspectoren wenig oder nichts von Schulsachen verstehen und andererseits vielfach die Lehrer bureaumäßig von oben herab als ihre Untergebenen behandeln, nicht genug daran , es soll sogar die Polizei zur Ueberwachung der Lehrer aufgeboten sein. Das ist den Lehrern zuviel gewesen und sie suchen wieder aus ihrer schlimmen Lage herauszukommen. So hat sich denn die schlesische Hauptlehrerversammlung, die kürzlich in Breslau tagte, dafür erklärt, "daß die Schule nicht Gemeinde= sondern Staatsanstalt werden, und die technische (d. h. den Unterricht betreffende) Ortsschulaufsicht wegfallen soll; an ihre Stelle solle die fachmännische Kreisinspection treten." Sie werfen also dem Schulgesetz vor, daß es nicht leiste, was es verspreche, und die Schule nicht zu einer "Staatsanstalt" sondern zu einer "Gemeindeanstalt" mache. Dabei sind sie aber blind genug, nicht zu sehen, daß sie bei einer etwaigen Kreisinspection nur aus dem Regen in die Traufe kommen würden. Ueberdies wird es aber den preußischen Lehrern ergehen wie dem Göthe'schen Zauberlehrling! Wenigstens eine Zeit lang werden sie die Suppe, die sie sich eingebrockt haben, wohl essen müssen! Der Abgeordnete Kiesel theilte in der Versammlung mit, daß man in Regierungs= wie Abgeordneten=Kreisen zwar für Abschaffung der geistlichen Orts=Schulaufsicht sei, aber nicht für Abschaffung der Orts=Schulaufsicht überhaupt.
Der "Reichsbote" bemerkt dazu: "Wir fürchten, daß sich die Lehrer mit der Abschaffung der Ortsschulaufsicht durch die Geistlichen eine schwere Ruthe aufbinden werden, sei es nun, daß die Ortsschulaufsicht bleibt und nur an Stelle der Geistlichen andere Glieder der Gemeinde dazu berufen werden, oder daß sie ganz wegfällt. Die Lehrer berücksichtigen, wie uns scheint, zu wenig die wirklichen Verhältnisse. Wir wollen nicht behaupten, daß alle Geistlichen ihr Schulaufsichtsamt tadellos geführt hätten. Wir glauben sogar, wenn einzelne Geistliche dies Amt nicht so schlecht geführt hätten, dann würde es der Agitation gegen die geistliche Schulaufsicht nicht gelungen sein, die große Abneigung dagegen zu erwecken. Aber nichts destoweniger sind diese Fälle die Ausnahme" u. s. w. Für preußische Verhältnisse trifft aber die Bemerkung desselben Blattes den Nagel auf den Kopf: Nach unserer Erfahrung rührt die falsche Stellung der Geistlichen zu den Lehrern vielfach gerade daher, daß sie sich nicht sowohl als Diener der Kirche, sondern als Vertreter staatlicher und gemeindlicher Interessen den Lehrern gegenüber betrachten, und die meisten Konflicte zwischen Geistlichen und Lehrern hatten nicht die Wahrung der Interessen der Kirche und der Religion, sondern der weltlichen Interessen der Gemeinde und des Staates zur Veranlassung.
Bei uns in Mecklenburg hat ja das Amt der geistlichen Schulinspectoren zugleich auch staatlichen Karacter, und unsere Schulen können mit Recht auch Staatsschulen genannt werden, ohne daß dadurch ihr christlicher Karakter und ihr kirchlicher Zweck gefährdet würde. Das macht, Kirche und Staat fallen bei uns nicht auseinander, sondern liegen in einander, und unser Staat will noch ein "christlicher" sein, d. h. seine Leiter stehen treu zu dem Bekenntniß seiner Bürger, dem Bekenntniß der evangelisch=lutherischen Kirche. Solches Zusammengehen und Zusammenwirken des christlichen Staates und der christlichen Kirche ist aber für die Schule das einzig Ersprießliche, denn ebensowenig, als aus der Erziehung eines Kindes etwas rechtes werden kann, wenn Vater und Mutter uneins sind und etwa der eine oder die andere allein die Erziehung übernehmen wollte, ebensowenig kann die Schule gedeihen, um die Staat und Kirche sich streiten, oder deren Leitung ausschließlich der eine oder die andere an sich reißen wollte. Beide Staat und Kirche haben ein heiliges Recht an der Schule, und von keiner Seite darf dies Recht ausgegeben werden ohne heilige Pflichten zu verletzen.
[ => Original lesen: 1875 Nr. 28 Seite 2]

Politische Rundschau.

Deutschland. Die Reise Sr. Majestät des deutschen Kaisers nach Italien soll nunmehr auf die zweite Hälfte dieses Monats angesetzt sein, u. zw. wird Florenz als Ort der Zusammenkunft des Kaisers Wilhelm mit dem König Victor Emanuel bezeichnet. Der Reichskanzler Fürst v. Bismarck wird den Kaiser auf dieser Reise begleiten. Auch der Kronprinz des deutschen Reichs und die Frau Kron=Prinzessin werden dem Vernehmen nach in nächster Zeit sich nach Italien begeben, um den Besuch zu erwidern, den die Kronprinzlichen Herrschaften von Italien im vorigen Jahre am berliner Hofe gemacht haben.
In Mainz ist Ende vorigen Monats mit der Niederlegung der alten Festungswerke begonnen worden. Dagegen sind gleichzeitig bei den acht Forts, welche um Köln errichtet werden, die Arbeiten in Angriff genommen. Auch die vier um Deutz anzulegenden Forts sollen noch in diesem Jahre erbaut werden.
Wie die "Post" berichtet, ist nunmehr in Berlin von der russischen Regierung die Einladung zur Beschickung der petersburger Konferenz über das Völkerkriegsrecht, die eine Fortsetzung der im vorigen Jahre in Brüssel abgehaltenen Konferenz sein soll, in Berlin eingetroffen und von der Reichsregierung angenommen.
Der "Elberf. Ztg." zufolge ist der spanische Gesandte in Deutschland, Hr. Merry , von seiner Regierung beauftragt, mit dem deutschen Reiche wegen Abschluß eines Auslieferungsvertrages in Unterhandlung zu treten.
Von dem einflußreichen Ansehen Deutschlands im Auslande zeugt folgende Angabe der offiziösen "Nordd. Allg. Ztg.": "Die spanische Regierung hatte vor einiger Zeit eine außerordentliche Kriegsabgabe . . . . allgemein eingeführt. In Folge der Verwendung des kaiserlichen Gesandten zu Madrid . . . . ist jedoch davon Abstand genommen worden, diese Kriegssteuer auch gegen Angehörige des deutschen Reichs zur Anwendung zu bringen. Gleichzeitig ist die Rückerstattung der von Deutschen bereits erhobenen Beiträge angeordnet worden."
Dieselbe Zeitung berichtet, daß gegen die in Deutschland in Gang befindlichen Sammlungen für die Karlisten ein Einschreiten zu gewärtigen ist.
Das Reichskanzleramt ist anläßlich eines bayrischen Antrags mit Vorarbeiten zu einem Gesetz gegen Weinfälschung beschäftigt.
Ueber den kürzlich erwähnten Königlichen Erlaß an den Präsidenten des berliner Oberkirchenraths jubelt der Protestantenverein in allen seinen Organen und scheint denselben für nichts geringeres zu halten als eine Königliche Billigung und Belohung des Protestantenvereins und seiner Kirchenpolitik, denn den Präsidenten Dr. Herrmann sieht der Protestantenverein ohne weiteres als einen seiner Gesinnungsgenossen an.
Nach Anordnung des Generalpostdirektors Dr. Stephan sollen fortan sämmtliche Post=Aspiranten auch den Telegraphendienst erlernen, und wird von dem Nachweis der erlangten Befähigung für den Telegraphendienst die Zulassung zum Assistenten= und Sekretärexamen abhängig gemacht werden.
Der Redakteur des bairischen "Vaterland," Dr. Sigl, war wegen Beleidigung des Reichskanzlers Fürsten v. Bismarck zu zehnmonatlicher Gefängnißstrafe verurtheilt, welches Erkenntniß auch vom obersten Gerichtshof bestätigt wurde, und ist, nachdem er sich durch die Flucht der Vollstreckung des Urtheils zu entziehen gesucht hatte, auf Requisition des Münchener Staatsanwalts in Salzburg verhaftet worden, um nach München überliefert zu werden.
Oesterreich. Der Kaiser Franz Joseph ist auf seiner Reise in Triest und Venedig mit dem größesten Enthusiasmus vom Volke begrüßt worden. Die freudige Aufnahme, die derselbe in Triest gefunden hat, ist um so wichtiger, als gerade da bisher italienische Sympathien in hohem Maaße herrschten. Auch hat es wirklich trotz allem an gewissen Gegendemonstrationen nicht gefehlt, die übrigens nicht besonders laut zu werden gewagt haben, und durch den begeisterten Jubel des Volkes verwischt sind. Eine der stärksten derartigen Demonstrationen

(Fortsetzung in der Beilage.)


Anzeigen.

Es wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die Benutzung der einzelnen bei den Kupferhämmern zu Bäk befindlichen Brücken für Unbefugte verboten ist.
Schönberg, den 3. April 1875.

Großherzoglich Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Die Beneficialerben des zu Lüdersdorf verstorbenen Hufenpächters Köster haben die ihnen deferirte väterliche Erbschaft mit der Rechtswohlthat des Gesetzes und Inventars angetreten und unterm 1. d. Mts. erklärt, daß sie die Köstersche Verlassenschaft zur prioritätsmäßigen Vertheilung an die Gläubiger des Erblassers dem Gerichte übergeben haben wollten.
Es ist daher, unter Vorbehalt der creditorischen Rechte, der formelle Concurs über die Verlassenschaft des Hufenpächters Köster zu Lüdersdorf eröffnet, und ist mittelst des gegenwärtigen Proclams ein Liquidationstermin auf Dienstag, den 22. Juni d. J., Vormittags 11 Uhr, vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Hufenpächter Köster zu Lüdersdorf zu haben vermeinen, Zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel unter dem hierdurch ein für alle Mal angedrohten Nachtheile der Abweisung in der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln, hiermit peremtorisch geladen werden.
Zugleich ist auch ein Termin auf Donnerstag, den 15. Juli d. J., Vormittags 11 Uhr, vor dem hiesigen Justiz=Amte anberaumt zum Versuche gütlicher Aufgreifung des Debitwesens und event. zur Prioritätsausführung, zu welchem die Kösterschen Gläubiger unter dem ein für alle Mal angekündigten Nachtheile der Einwilligung in die Gerichtswegen zu machenden Vergleichsvorschläge - wobei etwanige Ablehnungen oder Fristgesuche von Bevollmächtigten nur im Falle einer auf Widerspruch gerichteten Specialvollmacht, bloße schriftliche Erklärungen aber überall nicht berücksichtigt werden können - und der Ausschließung mit der Prioritätsdeduction hierdurch geladen werden.
Schließlich wird bemerkt, daß die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln in dieser Concurssache getroffen sind, und wird den etwanigen Kösterschen Schuldnern hierdurch bei Strafe doppelter Zahlung aufgegeben, fortan nicht an die Kösterschen Erben, sondern nur an das unterzeichnete Justiz=Amt oder an den zum interimistischen Curator bonorum bestellten Cammer=Pächter Hempel zu Hof Lockwisch Zahlung zu leisten.
Schönberg, den 3. April 1875.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)                                               Arndt.


In der Nacht vom 4./5. d. M. sind zu Hof Rabensdorf nach der desfallsigen Anzeige aus der Knechtskammer im Pferdestalle aus den gewaltsam erbrochenen Laden:

A. 3 Zwanzig=Markstücke und 49 Thlr. 24 ßl. Pr. Cour. in verschiedenen Münzsorten,
B. 32 Thlr. Pr. Cour. in harten Thalerstücken gestohlen.
Es werden daher alle Diejenigen, welche Auskunft über den Thäter oder die Thäter, sowie über den Verbleib des Geldes geben können, aufgefordert, unverzüglich davon hierher Anzeige zu machen, ebenso wie alle resp. Gerichts= und Polizei=Behörden um Vigilanz ersucht werden.
Schönberg, den 7. April 1875.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
A. Dufft.


Oeffentl. meistbietender Zwangs=Verkauf eines Grundstücks.

Das in der Stadt Ratzeburg belegene Wohn=

[ => Original lesen: 1875 Nr. 28 Seite 3]

haus neben Zubehör des Tischlers Johann Carl Christian Peters in Ratzeburg (Fischergang Nro. 274,

Schuld= und Pfandprotoll vol. VI fol. 271) soll, ausgeklagter Forderung wegen, im Wege der Hülfsvollstreckung öffentlich meistbietend verkauft werden; und ist zu diesem Ende

erster Termin auf
den 20. April 1875 Vormittags 11 Uhr
zweiter Termin auf
den 18. Mai 1875 Vormittags 11 Uhr
dritter und letzter Termin auf
den 15. Juni 1875 Vormittags 11 Uhr

angesetzt. Kaufliebhaber wollen sich alsdann vor dem Unterzeichneten Amtsgericht einfinden. Alle und Jede, welche Ansprüche und Foderungen irgend welcher Art an das zu verkaufende Grundstück zu haben vermeinen, haben dieselben zur Vermeidung des Ausschlusses

am 18. Mai 1875 Vormittags 11 Uhr

anzumelden und zu bescheinigen, Auswärtige auch Bevollmächtigte am Gerichtsort zu bestellen.
Der Ausschließungsbescheid wird nur an der Gerichtsstelle angeheftet werden.
Ratzeburg, den 16. März 1875.

Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
(H.0766b.)                                             Bodmer.


Erbschafts= und Gläubiger=Aufruf.

Auf Antrag des Kaufmanns Stapelfeldt in Ratzeburg als gerichtlich bestellten Curators für die Hinterlassenschaft der verstorbenen Eheleute Hester in Ratzeburg, werden Alle und Jede, welche an den Nachlaß des bereits vor Jahren verstorbenen Maurergesellen Johann Andreas Christian Hester in Ratzeburg und seiner am 1. März d. J. ebendaselbst verstorbenen Wittwe Anna Dorothea Sophie geb. Kauffmann, erbrechtliche oder anderweitige Ansprüche irgend welcher Art zu haben vermeinen, geladen, dieselben zur Vermeidung der Ausschließung in dem auf den 7. Juli 1875, Vormittags 10 Uhr, angesetzten Termin vor dem unterzeichneten Amtsgerichte anzumelden und sofort zu bescheinigen. Dabei wird nachrichtlich bemerkt, wie die Erbfolge in den Nachlaß des genannten Ehemanns Hester sich nach dem Inhalt eines von demselben unterm 2. Juli 1840 errichteten Testaments regeln wird, mittelst welches er seine Brüder:

den Schuhmacheramtsmeister Christian Hester in Oldenburg und den Schuhmachermeister Carl Hester in Ratzeburg event. deren Kinder, sowie seine Schwestern: die ledige Sophie Hester in Ratzeburg und die verehelichte Drechsler Marie Gärtner geb. Hester in Schönberg event. deren Kinder zu Erben eingesetzt hat.
Die Ehefrau Hester ist ohne Hinterlassung eines Testaments verstorben.
Auswärtige haben am Gerichtsort Bevollmächtigte zu bestellen, widrigenfalls für sie Bevollmächtigte vom Gericht werden bestellt werden.
Ratzeburg, den 13. März 1875.

Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
(H.0765b.)                                             Bodmer.


Verkaufs=Anzeige.
Am Mittwoch, den 14. d. Mts.,
von Morgens 10 Uhr an,

sollen im Hause des Schulzen Siebenmark zu Schwanbeck öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

10 Schafe und 1 Chatulle;
an demselben Tage, Nachmittags 3 Uhr, im Kruge zu Zarnevenz:
8 Schafe, 1 Schinken, 13 Pfd. schwer, 1 schwarzer Tuchrock und 1 Düffelrock.
Schönberg, den 8. April 1875.

Seegert, Landreiter.


Auction.
Am Montag, den 12. April,
Mittags von 12 Uhr an,

sollen zu Dönkendorf gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

1 Webtau mit sämmtlichem Zubehör, Haus= und Küchengeräth, bestehend in: 1 Koffer, 1 Reisekoffer, 2 Borten, 2 Schränken, 1 Bettstelle, 1 Spiegel, 1 Gewicht, 1 Wanduhr, 1 Taschenuhr, 1 Axt, 1 Beil und Zugbank, Tracht und Eimer, 2 kupferne Kessel, 2 Balgen, 2 Schubkarren, Spaten und Harken; an Kleidungsstücken: 3 Mannsröcke, 5 Hosen, 3 Westen, 3 leinene Kittel, Mützen, 2 Paar Stiefel, 2 Paar Schuhe; an Bettzeug: 1 Unterbett, 1 Oberbett, Pfühle, 2 Kissen, eine Ziege und was sich sonst noch findet.
Kaufliebhaber werden gebeten, recht zahlreich zu erscheinen.

Rubin Wwe.     


Am Dienstag den 13. April findet im Saale der Wwe. Köste r zu Schönberg ein

Schützen=Ball

statt, zu welchem die Unterzeichnete alle Ehren= Uund Schützenmitglieder hiedurch ergebenst einladen.

Entree für jedes Mitglied 50 Pf.

Der Ball wird präcise um 8 Uhr mit der Polonaise eröffnet.
Schönberg, den 5. April 1875.

Die Aeltesten der Schützenzunft.


Kampfgenossen=Verein
zu Schönberg 1870/71.
Am Sonntag den 11. April, Nachmittags 4 Uhr,
Versammlung im Vereinslocale.
Tagesordnung:

1) Neuwahl des Vorstandes.
2) Besprechung über Errichtung einer Krankenkasse.

Der Vorstand.


Es steht ein gut erhaltener Bauwagen, ein Sielengeschirr und Wagenkette preiswürdig zu verkaufen. Näheres bei

W. Abels.     

Schönberg, im April 1875.


H. Kock,
Uhrmacher & Goldarbeiter in Schönberg, Lager
von goldenen und silbernen Taschenuhren, goldenen und silbernen Ketten, Medaillons, Brochen und Ohrringen, Verlobungs= und Siegelringen, silberner Potage, Eß= und Theelöffeln, Fisch= und Kuchenhebern, Theesieben u. s. w.
Bestellungen u. Reparaturen prompt.


Braune Steingutwaaren, Porcellan, emaill. Milchsatten und Eisenwaaren, Koch= und Maschinentöpfe

empfiehlt in bedeutender Auswahl

H. C. Weinrebe,
Töpfermeister.

Schönberg, April 1875.


Hiesiges als Rigaer
Kron=Säeleinsaat

empfiehlt zu den billigsten Preisen Aug. Spehr, Schönberg.


Hiemit die ergebene Anzeige, daß ich das Geschäft meines seligen Mannes in unverändeter Weise durch einen hier schon mehrere Jahre im Geschäfte thätig gewesenen Werkführer fortsetzen werde und bitte, das meinem Manne so reichlich geschenkte Vertrauen auch mir erhalten zu wollen.

Doris Oldenburg geb. Wagner
in Schönberg.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 28 Seite 4]

Sämmtliche Neuheiten für den Sommer
in ganz und halbenwollenen Kleiderzeugen, Cattunen, Piques, Ripps und Jaconetts, weißen und gestreiften Unterrockzeugen, gestreiften und anderen Umschlagtüchern, Jaquetts, Gardinen u. s. w.
Sommer=Buckskins u. Paletot=Stoffen

sind in reicher, schöner Auswahl eingetroffen, worauf ein geehrtes Publikum besonders aufmerksam mache.

Ergebenst

Schönberg.                                            August Cretzfeldt.


Wegen Aufgabe meines Geschäftes gänzlicher Ausverkauf des reichhaltigen Lagers reeller Manufacturwaaren zu Einkaufspreisen und darunter.

Rud. Fromm,
Lübeck, Holstenstrasse No. 301, Lübeck.


Die Delicatessen=Handlung
von
H. Dittmer in Lübeck,
Trave bei der Holstenbrücke 372.

empfiehlt ein reichhaltiges Lager von allen Arten Delicatessen, Conserven, Südfrüchten, Caviar, Anchovis, Sardellen u. d. m.

Wiederverkäufer erhalten angemessenen Rabatt.
Auswärtige Aufträge werden prompt ausgeführt.


Die Union
Allgemeine Deutsche Hagelversicherungs=Gesellschaft.
Grundkapital 9 Millionen Mark.
~~~~~~~~

Davon sind in 5,019 Aktien emittirt 7,528,500 Mark.
Vorhandene Reserven Ende December 1874 967,900 Mark.
Derzeitiger Gesammt=Garantie=Kapital: 8,496,400 Mark.

Die Gesellschaft versichert Bodenerzeugnisse aller Art gegen Hagelschaden zu festen Prämien ohne Nachschußzahlung.
Jede Auskunft über dieselbe wird ertheilt und Versicherungen werden vermittelt durch die unterzeichneten Agenten, welche größtentheils gleichzeitig Agenten der Aachener und Münchener Feuer=Versicherungs=Gesellschaft sind, die mit der Union in engster Verbindung steht.

Herr A. F. A. Linde, Kaufmanu in Mirow.
Herr L. Kallies, Kaufmann in Neubrandenburg.
Herr Friedr. Krüger, Senator in Neustrelitz.
Herr J. H. Meier, Organist in Schönberg.
Schall & Schwencke, Haupt=Agenten in Schwerin i. M.


Herren-Garderoben-Geschäft
von Heinr. Rubin.
Lübeck, obere Alfstraße 54, Lübeck,

Lager deutscher, englischer u. französischem Stoffe. Bestellungen nach Maaß werden prompt u. modern ausgeführt.


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Schönberg.


Gesucht zum 1. Mai 2 Mädchen zu allen häuslichen Arbeiten und 2 Hausknechte für die Wirthschaft im Colosseum in Lübeck.

(H. 0556 b.)       
Johs. Friedr. Wilms.       


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Knecht

kann ich bei einem Kaufmann in Lübeck zum Antritt auf den 1. Mai d. J. einen sehr guten Dienst nachweisen.

Aug. Spehr, Schönberg.


Fremde Tagelöhner erhalten in dieser Woche auf dem Gute Neuenhagen 28 Schill. Tagelohn.


Englischen Raigras=Samen hat zu verkaufen Johs. Nevermann, Wahrsow.


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19 Bienenstöcke in Dreibeutern, 14 leere Bienenwohnungen, 1 Wabenschrank und 1 Honigschleuder=Maschine

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Schönberg.                                            J. H. Meier, Organist.


Ein Kindermädchen und
ein Hausmädchen
finden gegen hohen Lohn sofortigen Dienst bei

Schönberg i. M.                                        Assessor Götze.


Am Sonntag den 11. April
Tanzmusik
bei                                             F. Drews in Dassow.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen17 M 50Pfennig  bis 18 M 30Pfennig.
Roggen14 M 75Pfennig  bis 15 M 60Pfennig.
Gerste14 M 75Pfennig  bis 15 M 60Pfennig.
Hafer16 M 50Pfennig  bis 17 M 40Pfennig.
Erbsen16 M -Pfennig  bis 19 M 40Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen14 M -Pfennig  bis 15 M -Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat21 M -Pfennig  bis 22 M 30Pfennig.


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 10 und eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 28 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 28 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 9. April 1875.


ist vielleicht gewesen, daß die Rede bei Enthüllung des Kaiser Maximiliansdenkmals in Gegenwart des Kaisers Franz Joseph in italienischer Sprache gehalten wurde. Daß der Kaiser für seinen Aufenthalt in Italien Venedig gewählt hat, wird wohl mit Recht als eine thatsächliche und rückhaltlose Anerkennung der Vereinigung Venedigs mit Italien angesehen. Daher schreibt sich auch die große Freude mit welcher der Kaiser in Italien, zumal in Venedig empfangen ist.
Am 6. April sind die Landtage in sämmtlichen im Reichsrathe vertretenen Ländern mit Ausnahme Dalmatiens zusammengetreten, wo der Landtag wegen des Besuches des Kaisers verschoben ist.
Rußland. Von der griechisch=unierten Kirche finden fortdauernd sehr zahlreiche Uebertritte zur griechisch=orthodoxen Kirche statt, die, wie man vermuthet, nicht ganz freiwillig sind.
Niederlande. Die Nachrichten vom Kriegsschauplatze in Atchin lauten in letzter Zeit etwas günstiger als bisher. Die Truppen sind in langsamem aber stetem Vorrücken begriffen, und auch die Cholera unter denselben soll entschieden im Abnehmen sein.
Ein Theil der aus Preußen ausgewiesenen Jesuiten und sonstigen katholischen Geistlichen, soll in Holland eine Zuflucht gefunden haben und an der Grenze ihre Agitation fortsetzen.
England. Der in Inner=Afrika ermordete weiße Reisende ist möglicherweise dei junge und zu großen Hoffnungen berechtigende Lieutenant Cameron, eine Vermuthung, deren Bestätigung sehr Schmerzlich wäre.
An der Bostoner Universität sind kürzlich sieben junge Damen zu Doktoren der Medizin promoviert. Kz. Z.
Frankreich Dem Präsidenten der französischen Republik, Marschall Mac Mahon, ist vom König Alfons von Spanien das Goldene Vließ verliehen, und ist die Zeremonie am 1. April mit großem Pomp vollzogen worden.
Nachdem die Entlassung der Altersklasse von 1870 aus dem Heere verfügt war und zum Theil schon begonnen hatte, ist dieselbe dem "Union" zufolge plötzlich wieder sistirt worden.
Wichtig ist ein Zwiespalt, der in den leitenden bonapartistischen Kreisen ausgebrochen ist und schon einen hohen Grad erreicht haben soll. Die Kaiserin Eugenie hat dem früheren Premierminister des Kaiserreichs, Herrn Rouher weitere Gelder zu bonapartistischen Agitationen verweigert und soll wünschen, daß derselbe die Führerschaft der Partei verliere, damit der kaiserliche Prinz mehr in den Vordergrund treten könne.
Spanien. Des jungen Königs Alfons, der erst in Madrid, umgeben von dem widerwärtigsten Gewebe von Intriguen, die ungeheuren Schwierigkeiten der Lage erkannt haben mag, soll sich eine unüberwindliche Schwermuth bemächtigt haben, die es ihm wünschenswerth macht, die Last der Krone los zu werden.
Gegen den Kriegsminister Jovellar, welcher einer der ersten war, der sich für den König Alfons erklärte, sind vom General Concha schwere Anklagen erhoben, die den Rücktritt desselben wahrscheinlich zur Folge haben werden.
Seit der spanischen Revolution von 1868 sollen bis jetzt 30,000 Spanier zum Protestantismus übergetreten sein.
Griechenland. Der Vertrag mit der deutschen Regierung wegen Ausgrabungen in Olympia ist von der griechischen Deputirtenkammer endgültig genehmigt.
In Kleinasien finden Massenansiedelungen von Jesuiten statt. In Beyrut allein haben dieselben zwanzig Bauplätze gekauft, auf denen Schulen und Kirchen erbaut werden sollen.
Aus China erfahren wir, warum der Kaiser gestorben ist. Die "Shanghai Gazette" schreibt: "Man berichtet uns, daß kurz vor dem Tode des Kaisers ein riesiges Bild, die Göttin der Blattern darstellend, in feierlichem Aufzuge in Peking umhergetragen und dann in das Krankenzimmer des sterbenden Kaisers gebracht wurde, wo man es anbetete und durch Opfergaben ehrte. Da sich jedoch die Göttin nicht erweichen ließ, so wurde sie einer strengen Züchtigung und sonstigen schmählichen Behandlung unterworfen und schließlich verbrannt. Der tödtliche Ausgang der Krankheit des Kaisers war wahrscheinlich die Rache für diese Mißhandlung." Rchsb.


Ein Freiwilliger.
[Erzählung]
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1875 Nr. 28 Seite 6]

Ein Freiwilliger.
[Erzählung]
[Fortsetzung.]


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