No. 82
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 20. Oktober
1874
vierundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1874 Nr. 82 Seite 1]

- Schönberg. Der Geburtstag Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs wurde in der Realschule durch einen Festaktus, bestehend aus Chorgesängen und Festrede, auf angemessene Weise gefeiert. In den Volksschulen, denen ein größeres Lokal zu solchen Zwecken fehlt, wurde, nachdem durch die Lehrer in den einzelnen Klassen auf die Bedeutung des Tages hingewiesen war, der Unterricht ausgesetzt. - Viele Häuser der Stadt waren mit Flaggen geschmückt.
- Schönberg. S. K. H. der Großherzog von Mecklenburg=Schwerin wird am 1. November nach Lübsee sich begeben, um dort bei der Einweihung der neu restaurirten Kirche gegenwärtig zu sein. Wie es heißt wird derselbe vom Schönberger Bahnhofe durch die Bauern der Lübseer Gemeinde zu Pferde abgeholt und nach Lübsee geleitet werden.
- Schönberg. Am 1. November tritt auf der Friedrich=Franz=Eisenbahn ein neuer Fahrplan in Kraft; derselbe wird die Schnellzüge beibehalten, unter anderer Veränderung aber für Schönberg die Annehmlichkeit mit sich führen, daß der jetzt Abends 6 Uhr aus Lübeck abfahrende Zug erst von dort um 7 Uhr Abends abgelassen wird.
- Schönberg. In dem in voriger Nummer abgedruckten Artikel über die dem Kampfgenossenverein von Hauswirthen des Fürstenthums zu verehrende Fahne hat sich am Schlusse ein Druckfehler eingeschlichen. Die Mecklenburger Truppen haben nämlich nicht an der Uebergabe von Metz ruhmvollen Antheil genommen, sondern an dessen Belagerung.
- Schönberg. Der Sergeant Fiedler vom 2. Mecklenb. Dragoner=Regiment Nr. 18 zu Parchim, der sich am 17. September durch einen unglücklichen Sturz aus dem Fenster so arg verletzte, daß anfangs an seinem Aufkommen gezweifelt wurde, ist jetzt so weit wieder hergestellt, daß er am 17. October in das Militär=Lazareth zu Lübeck transportirt werden konnte. Es ist Hoffnung vorhanden, daß Fiedler vollständig wieder hergestellt wird.
- Am 12. October Mittags 12 Uhr hat die alleinseligmachende katholische Kirche im Pfarrdorfe Waltenhofen bei Füssen ihren Schooß geöffnet und die Königin=Mutter von Bayern unter den für diesen Akt vorgeschriebenen Feierlichkeiten, welche der Bischof Haneberg von Speyer vollzog, förmlich aufgenommen. König Ludwig soll dabei nicht zugegen gewesen sein. Dieses Ereigniß hat in der katholischen Welt so freudige Theilnahme erregt, daß katholische Volksvereine Bayerns und Oesterreichs Wallfahrten nach Hohenschwangau veranstalten, um der hohen Uebergetretenen ihre Huldigungen darzubringen. Von Rom wurde darüber an ein englisches Blatt telegraphirt: "Als der heil. Vater die Abschwörung des Protestantismus seitens der Königin=Mutter von Bayern vernahm, empfand er große Rührung. Indem er in Thränen ausbrach und seine Augen gen Himmel aufschlug, rief er die Worte aus: "Mein Gott!" Dein Statthalter ist solchen Trostes unwerth!" Der Berichterstatter will die Thränen selbst gesehen haben.
- In Eisenach ragten am 11. October die Reichssteuer=Reformer. Die Hauptfrage, Beseitigung der als Kopfsteuer gänzlich ungerechten Reichsmatrikularbeiträge, ist ja namentlich für die Kleinstaaten eine so wichtige, daß sie hie und da zur Existenzfrage wird, zumal sich in neuester Zeit die Reichsausgaben erhöht, die Einnahmen aber geringer gewesen sind und noch eine längere Zeit bleiben werden. Die Versammlung war etwa 150 Köpfe stark.

"Als nächstes Ziel der Steuerreform im deutschen Reiche erkennen wir die Ersetzung der Matrikularbeiträge durch eine allgemeine Einkomme= oder Erwerbssteuer, welche derartig mit den Zöllen und Verbrauchssteuern, zu neuem System zu verbinden ist, daß jeder Deutsche möglichst nach Maßgabe seiner wirthschaftlichen Fähigkeit zu den Lasten des Reichs herangezogen wird,"
wurde schließlich angenommen. Die Schwierigkeit der Ausführung hat man keineswegs verkannt, glaubt aber nunmehr durch Wort und Schrift dem Ziel entgegen arbeiten zu können.
- Obgleich das Erscheinen Bismarcks in Würzburg bei den Verhandlungen des Schwurgerichts im Prozeß Kullmann noch ungewiß ist, so steht doch so viel fest, daß der preuß. Legationssecretär Skumm in München höheren Auftrag er= halten hat, denselben beizuwohnen.
- Die Reichscassenscheine sollen noch vor Ablauf dieses Jahres fertig gebracht werden, damit mit dem 1. Januar 1875 der Umlauf des neuen Reichspapiergeldes beginnen kann.
- Endlich am 13. October ist das vielbesprochene französische Kriegsschiff "Orenoque" aus dem Hafen von Civita=Vecchia westwärts nach seiner Heimath abgedampft. Selbst der Papst war damit einverstanden, weil er die Anwesenheit des Schiffes nicht allein für unnütz, sondern auch für unbequem hielt. Für unnütz, weil er Rom gar nicht verlassen will, wo er das Grab des h. Petrus als das beste Grab für sich selbst ansieht und für unbequem, weil, falls er wirklich gezwungen sein sollte, Rom zu verlassen, er durchaus nicht die Absicht hat, sich eines französischen Schiffes zu bedienen.
- Die Italiener und Spanier emanzipiren sich von Frankreich, ihrer früheren Vormacht. Das thut den Franzosen weh; denn sie haben beide lange genug als ihre Vasallen betrachtet. Frankreich hat auf Italiens Andringen sein Kriegschiff Orenoque aus Italien abrufen müssen und muß jetzt eine spanische Note einstecken, die einen sehr hohen Ton anschlägt. Frankreich muß sich von Spanien sagen lassen, daß es auf zwei Achseln trägt, mit der einen Hand Serrano und die Republik anerkennt, mit der anderen Don Carlos mit Leuten und Waffen unterstützt. Abzuläugnen ist nichts; denn die spanische Note führt den Beweis Punkt für Punkt. Woher nimmt Spanien den Muth, Frankreich zu schulmeistern? fragen die Franzosen und antworteten: von Bismark! - Sie sollten aber Bismark

[ => Original lesen: 1874 Nr. 82 Seite 2]

aus dem Spiele lassen und lieber ihrer von Pfaffen und Ränkeschmieden geleiteten Regierung besser auf die Finger sehen, welche Frankreich mit seinen ältesten Bundesgenossen überwirft. Item, die spanische Note ist eine bittere Pille für das stolze Frankreich.
- In Darmstadt ist der Wassermangel so groß, daß die Main=Neckarbahn ihren Wasserbedarf für Darmstadt in eigene dazu gebauten Wagen von Frankfurt holt.
- Der kaiserliche Prinz von Frankreich, vulgo Lulu, hat den Beweis geliefert, daß er eine gute Klinge zu führen versteht. Bei einer Schauwaffenübung in der Militäracademie in Woolwich, trat er ohne programmäßige Ankündigung wohl wattirt und bandagirt in einer Zwischenpause auf und gab mit dem Sohne des kaiserlichen Leibarztes Dr. Conneau mehrere Gänge mit dem Florett zum Besten. Da sich der Prinz im ersten und dritten der drei Gänge, welche gemacht wurden, überlegen zeigte, so wurde er mir lautem Beifall als Sieger begrüßt.
- Der "Rh. C." macht darauf aufmerksam, daß der Verbrauch der Kartoffeln in diesem Jahre das hundertjährige Jubiläum seiner Einführung in Europa feiere. Allerdings sei die Kartoffel schon im vorhergehenden Jahrhundert aus Amerika herübergebracht worden, ob durch Drake, werde stark angezweifelt; allein von einem eigentlichen Anbau sei ganz und gar keine Rede gewesen, sondern es hätten sich in kaum begreiflicher Weise der Verbreitung der Kartoffel durch volle zwei Jahrhunderte hindurch in allen Schichten des Volkes unüberwindliche Hindernisse entgegengestellt. Ihre Anpflanzung im Großen sei erst mit vieler Mühe dem Gelehrten Parmentier in Frankreich im Jahre 1774 gelungen, nachdem er dem König Ludwig XVI. für die Frucht zu interessiren gewußt. Von dieser Zeit an habe sich diese Freundin der Menschheit immer mehr Verehrer erworben und heute, nach hundert Jahren ihrer Einbürgerung dürfte sie mit Recht fragen: "Was wäret ihr ohne meine Gaben?"
- Vorige Woche fuhr ein junger Hülfsprediger am Dome in Berlin nach Merseburg, um eine Probepredigt zu halten; auf dem Bahnhofe in Wittenberg begrüßte er seine Mutter und setzte seine Reise in einem Wagen 2ter Classe allein fort. Auf einer der nächsten Stationen wurde seine knieende Leiche mit durchschnittenem Halse gefunden, aber ein Messer weder im Wagen noch auf der betr. Strecke. Man fand 60 Thlr. bei ihm. Der Unglückliche wurde in Wittenberg beerdigt.
- Die Franzosen bauen den meisten Wein, aber sie trinken ihn nicht allein, sondern führen in guten Jahren für 500-600 Mill. Franks aus. Trüffeln, die auch sehr gut schmecken, bauen sie in guten Jahren für etwa 18 Mill. Franks, die meisten kriechen in die berühmten Pasteten und gehen in alle Welt; 800 Liter Absynth aber - den trinken die Pariser täglich allein aus - und wir wollen auch nichts davon haben.
- Stufenleiter der Etikette. Fürst Talleyrand, welcher im gesellschaftlichem Umgange auch in den kleinsten Dingen Rang und Stellung berücksichtigen zu müssen glaubte, hatte einst eine Anzahl Personen zu Tisch geladen. Nachdem die Suppe abgetragen war, bot er seinen Gästen Rindfleisch an. Zu einem sagte er sehr ehrerbietig und das beste Stück aussuchend: "Herr Herzog kann ich die Ehre haben, Ihnen Rindfleisch anzubieten?" Zu einem zweiten mit artigstem Lächeln: "Herr Marquis, kann ich das Vergnügen haben, Ihnen Rindfleisch anzubieten?" Zu einem dritten mit einem Zeichen von Leutseligkeit: "Lieber Graf, kann ich Ihnen Rindfleisch anbieten ?" Zu einem vierten mit Wohlwollen: "Baron, nehmen sie Rindfleisch?" Zu einem fünften: "Herr Gemeinrath, wollen sie Rindfleisch?" Einem am Ende der Tafel sitzenden Herrn rief der Fürst endlich mit einer Kopfbewegung und einem wohlwollenden Lächeln und die Fläche seines Messers zeigend: "Rindfleisch?" - Fürst Gortschakoff, der als junger Attache zugegen war, merkte sich die Sache und nannte sie später die "Rindfleisch=Lektion."
- Die italienischen Räuber haben an einem Kammerherrn des Papstes, Monsignore Teodoli, einen fetten Fang gemacht. Teodoli befand sich in der berühmten Karthause von Trisulti, die einsam zwischen Frosinone und Altari liegt. Ein Unbekannter bat den Prälaten unter einem Vorwande, sich auf die Straße herab zu begeben. Kaum dort angelangt, sah sich der Monsignore plötzlich von nicht weniger als zwanzig Banditen umgeben, die ihn mit Dolchen und Pistolen bedrohten, ihn hinderten, um Hülfe zu rufen, und ihn mit Gewalt in eine der Schluchten schleppten, die sich dort in der nächsten Nähe befinden. Nun ward der Prälat gezwungen, den Mönchen in der Karthause zu schreiben, sie möchten sofort, wenn ihnen sein Leben lieb sei, 50,000 Francs schicken. Die Mönche setzten sofort der Polizei von Frosinone in Kenntniß, und diese telegraphirte augenblicklich nach Rom. Der Präfect ordnete sofort einen Capitän von den Carabinieri nach Frosinone ab, und ermächtigte ihn, soviel Mannschaft, als er für nöthig halte, zur Verfolgung der Räuber aufzubieten. Gleichzeitig begab sich die Familie Teodoli's nach dem Vatican; denn nur da allein durfte man hoffen, im Hinblick auf die alte Zuneigung des Papstes für seinen Kämmerling das Lösegeld aufzubringen. Und in der That gab Pio Nono 35,000 und der Vertreter Neu=Granadas beim päpstlichen Stuhle 15,000 Francs zu diesem Behufe. Am nächsten Abend wurde das Geld nach der Karthause geschafft und ohne Vorwissen der Behörden am frühen Morgen des folgenden Tages in der von den Räubern bestimmten Weise diesen ausgeantwortet. Wenige Stunden später kehrte Monsignore Teodoli gesund und unversehrt ins Kloster von Trisulei zurück. Wie er erzählte, trug er bei seiner Wegführung eine alte werthvolle Uhr sammt goldener Kette, zwei Hundertfrancs=Stücke in Gold, drei Napoleonsd'or, einen Ring und goldene Schuhschnallen, welche Gegenstände ihm die Räuber abnahmen. Dagegen thaten sie ihm keinerlei Unbill an. Freilich mußte er auf dem nackten Boden schlafen, und auch mit dem Essen sah es schlimm genug aus; es war wenig und schlecht dazu. Aber es ging den Strolchen nicht besser als ihm. Das Fatalste war, daß sie ihm fort und fort mit dem Tode drohten, falls das Geld nicht käme oder ein Versuch gemacht würde, ihn zu befreien. Ueber die Localität, in welcher er sich befunden, konnte er nur sehr ungenaue Angaben machen, denn er mußte eine Zeitlang mit verbundenen Augen marschiren, und als ihm die Binde wieder abgenommen werden, achtete er aus Angst wenig auf das, was ihn umgab.
- Auch ein Fortschritt Eine Köchin in Berlin stellte kürzlich an ihre Dienstherrschaft die Forderung dreimal in der Woche ausgehen zu dürfen; sie wolle Tanzstunde nehmen.


Anzeigen.

Zur öffentlich meistbietenden Verpachtung des bei der Hohenmeile an der Chaussee belegenen, in 15 Parzelen getheilten ehemaligen Forstackers von 1520 []Ruthen steht auf Sonnabend, den 31 d. M., Vormittags 10 Uhr, Termin vor dem unterzeichneten Domainen=Amte an. Es werden Pachtliebhaber dazu eingeladen, und sind die Pachtbedingungen auf der Registratur einzusehen.
Schönberg, 15. October 1874.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Nachdem die Marie Sparkuhl geb. Clasen hieselbst wegen böslicher Verlassung die Klage auf Scheidung gegen ihren Ehemann August Sparkuhl, der im Jahre 1871 sie in Altona verlassen und zur See gegangen, abgestellt und nachdem sie an Eides statt versichert, daß ihr der jetzige Aufenthalt ihres Mannes unbekannt sei, wird hiermit ein Verhandlungstermin auf Dienstag, den 15. December d. J., Vormittags 11 Uhr,

[ => Original lesen: 1874 Nr. 82 Seite 3]

angesetzt und zu demselben der August Sparkuhl unter dem peremtorischen Nachtheil geladen, daß bei seinem Nichterscheinen die Entweichung für eine böswillige angenommen und die Scheidung durch ein Contumatialerkenntniß erfolgen wird.
Schönberg, den 17. September 1874.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)               A. Dufft.


In der Concurssache des Handelsmannes Jochen Beckmann zu Ollndorf wird der auf Sonnabend, den 31. October d. Js., Vormittags 11 Uhr anstehende Ueberbotstermin mit dem Bemerken hiermit in Erinnerung gebracht, daß in dem am 10. d. Mts. stattgehabten ersten Verkaufstermine ein Gebot nicht abgegeben ist.
Schönberg, den 13. October 1874.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)               A. Dufft.


Auctions=Anzeige.
Am Dienstag, den 26. October d. J.,
von Morgens 9 1/2 Uhr an,

soll im Hause des Bäckermeistern Lenschow zu Selmsdorf öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden, als:

1 Koffer, Laden, Betten, einige Bolzen flächsen und heeden Leinen, Wollenzeug, Beierwand, Leinenzeug, Tische, 1 amerikanische Uhr, silberne Taschenuhren, 1 alter Stall, gute Manns= und Frauenkleidungsstücke, Küchengeräthe und verschiedene Sachen mehr.
Schönberg, den 20. October 1874.

Seegert , Landreiter.     


Donnerstag, den 22. d. M.,
Morgens 9 Uhr,
soll vor der Wohnung des Arbeitsmanns Gerz in Zehmen

allerlei Mobilien, Haus= und Küchengeräthe, als: Laden, Koffer, Tische, Stühle, Bettstellen, Kartoffel, Runkelrüben
und was sich sonst noch findet öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.


In der Stadtkirche zu Ratzeburg wird am
Donnerstag, den 22. October,
Vormittags 11 Uhr,
die kirchliche Feier der Lauenburgisch=Ratzburgischen Bibel=Gesellschaft

stattfinden, bei welcher Herr Pastor Hagen=Sterley die Predigt halten wird.
Zur Theilnahme an dem Gottesdienste werden alle Freunde der Bibelverbreitung hierdurch freundlichst eingeladen.

Der Verwaltungs=Ausschuß
der Lauenburgisch=Ratzeburgischen Bibelgesellschaft.


Kampfgenossen=Verein
1870/71.

Mit der am 25. d. M. stattfindenden General=Versammlung wird die Einweihung und Uebergabe der von den Hauswirthen uns bestimmten Fahne verbunden werden.

Programm.

1-2 Uhr: Empfang der Gäste aus Lübeck und Grevesmühlen.
2 Uhr: Abmarsch vom Vereinslokale zum Marktplatz.
2 1/2 Uhr: Uebergabe der Fahne. Festrede.
3 Uhr: Umzug durch die Stadt.
5 Uhr: Ordentliche Vereins=Sitzung.
von 7 Uhr: Commers im Vereinslokale.

Die Fahnenweihe=Commission.


Pferd    Von Herrn C. Kohlhaase in Reval emfing eine Parthie

russischer Füllen,

welche heute zum Verkauf stelle.

Julius Schweigmann.


Bekanntmachung.

Der diesjährige Frühjahrsbeitrag der Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins für Landbewohner ist zwischen dem 16.-30. November d. Js. mit 1 Simplum einem einfachen Ansatz auf dem hiesigen Bureau zu entrichten.
Lübeck, den 6. October 1874.

Namens der Direction     
Bruhn, Secretair.        

(H 02174 b.)


Einem geschätzten hiesigen und auswärtigen Publikum machen Unterzeichnete bekannt, daß das

Möbel-Magazin

bisher beim Gastwirth Herrn Fick, sowie das

Sarg=Magazin

bisher beim Privat=Copiist Herrn Buschow von heute an nach dem Kaufmann Wieschendorff verlegt sind.
Schönberg, den 10. October 1874.

Die vereinigten Tischlermeister.


Respectabler Nebenerwerb.

Bureauvorsteher, Cassenrendenten, Steuer- und Zollcontrolleure, Amtsgerichtsschreiber, Kirchenbeamte, Buchführer bei Versicherungsgesellschaften, Lehrer, Schreiber beim Militär, Buchhalter der Civilregistraturen und Leute, die ähnliche Stellen innehaben, können sich mit wenig Mühe und ohne Zeitversäumniss einen lohnenden Nebenerwerb schaffen. Dieselben wollen ihre Adresse unter den Buchstaben G. A. F. in der Exped. d. Bl. einreichen, worauf ihnen sofort Näheres hierüber mitgetheilt wird.


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C. Möller,           
Sabowerstraße Nr. 27.     


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C. Möller,           
Sabowerstraße Nr. 27.     


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Schlagsdorf und Carlow. H. Siebenmark.


Bei meiner Uebersiedlung von hier nach Hamburg fordere ich meine Schuldner hierdurch auf, ihre Schuld bis zum 1. November d. J. an mich berichtigen zu wollen; dann wollen auch Alle, die etwa an mich noch Forderungen geltend zu machen haben, dieselbe bis zum genannten Tage bei mir einreichen.
Schönberg, den 15. October 1874.

W. Grevsmühl,   
Sattlermeister.     


[ => Original lesen: 1874 Nr. 82 Seite 4]

Vereinigte chemische Fabriken zu Leopoldshall
Actien-Gesellschaft zu Leopoldshall-Stassfurt
und deren Filiale.
Die Patent=Kalifabrik A. Frank in Stassfurt

empfiehlt zur nächsten Bestellung, besonders für Hackfrüchte, Handelsfrüchte, und Futterkräuter, für Culturen auf Bruch= und Moorboden, sowie als sicherstes und billigstes Düngungs= und Verbesserungsmittel saurer und vermooster Wiesen und Weiden ihre

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Lübeck, Engelsgrube 558.


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Daß in meiner Wohnung, Wasserstraße Nr. 63, nach wie vor ein

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vorhanden ist und daß dasselbe mit einer großen und schönen Auswahl von Särgen versehen ist, zeige ich hiermit an.
Schönberg, 16. October 1874.

Chr. Buschow,     
Privatcopiist.     


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1/1 Original=Loos kostet 2 Thaler oder fl. 3 1/2
1/2 oder 2/4 Original=Loos kostet 1 Thaler oder fl. 1 3/4
gegen Einsendung oder Nachnahme des Betrages.
Alle Aufträge werden sofort und mit größter Aufmerksamkeit ausgeführt und amtliche Pläne beigelegt; auch jede Auskunft gratis und franco ertheilt.
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M. Steindecker
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Hamburg
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Apfelwein, erste Qualität, einzeln 3 1/2 Sgr., 10 Fl. 1 Thlr., in Fässern à Liter 4 Sgr.excl.
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Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen14 - 15 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 4 - 13 12 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste13 - 14 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer13 - 14 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 16 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen12 8 - 13 4 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps20 - 20 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.19 3/4 - 20 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.18 - 18Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. pr. 500 Gr.18 - 19 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.32 - 34 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Kücken d. St.8 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Eier 4 - 5 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln pr. 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.48 Schilling (Mecklenburg),


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 82 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 82 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 20. October 1874.


Nordstern.
Eine Erzählung von Martin Winter.

[ => Original lesen: 1874 Nr. 82 Seite 6]

Nordstern.
Eine Erzählung von Martin Winter.
[Fortsetzung.]


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