No. 86
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 29. Oktober
1872
zweiundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1872 Nr. 86 Seite 1]

Die unterzeichnete Behörde ist von hoher Großherzoglicher Landes-Regierung ermächtigt worden, nunmehr auch das wegen der Rinderpest bis jetzt bei Bestand gebliebene Verbot der Ein- und Durchfuhr von Rindvieh, Schafen und Ziegen etc. aus dem Gebiete der freien und Hansestadt Hamburg vom 10. August d. J. für das hiesige Fürstenthum wieder aufzuheben.
Schönberg, den 28. October 1872.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben. C. v. Oertzen.


- Schönberg. In der Subhastation der Kaufmann Boye'schen Grundstücke am 28. October erhielten die letzten Hypothekgläubiger (die Maaß'schen Erben zu Rupensdorf) auf ihr Gebot von 8450 Taler (Mecklenburg) Pr. Crt. den Zuschlag.
- Die "Mecklenb. Anz." enthalten folgende Mittheilung: "Verschiedene Rücksichten, unter denen nur diejenige auf die bald zusammentretenden Stände des Landes genannt zu werden braucht, lassen es unthunlich erscheinen, die Vorlagen, welche bei den im Laufe voriger Woche in Schwerin stattgehabten commissarisch-deputatischen Verhandlungen wegen Modification der Landesverfassung von Seiten der beiden Großherzoglichen Regierungen gemacht worden sind, vor Beginn des Landtages zu veröffentlichen. Diejenigen, welche sich ein unbefangenes Urtheil über den wichtigen Gegenstand zu bilden wünschen, werden daher wohlthun, damit noch bis zu dem bezeichneten Zeitpunkte zu warten, zumal, wie wir aus sicherer Quelle erfahren, alle bis jetzt in den öffentlichen Blättern über den Inhalt jener Vorlagen gemachten Mittheilungen theils ungenau, theils völlig unrichtig sind. Im Uebrigen sind wir in den Stand gesetzt, schon jetzt mitzutheilen, daß die Zuversichtlichkeit, mit welcher einige Blätter neuerdings die Erfolglosigkeit jener Verhandlungen vorhergesagt haben, eine voreilige gewesen ist, indem die Deputirten von der Ritterschaft die landesherrlichen Vorlagen als Grundlage zu weitern Verhandlungen angenommen haben, die ablehnende landschaftliche Erklärung aber von einer Majorität und einer Minorität in so verschiedener Weise motivirt worden ist, daß die Hoffnung auf eine im Laufe der weitern Verhandlungen zu erzielende Verständigung nicht aufzugeben ist."
- Seit dem 22. October tagt in Preußen der Landtag, Herrenhaus und Abgeordnetenhaus. Die Abgeordneten beschäftigen sich zunächst mit den Finanzen, die sehr günstig stehen; denn das Jahr 1871 hat einen Ueberschuß von 9,273,000 Thaler ergeben. Von diesem Plus sollen nach Vorschlag des Finanzministers 7,720,000 Thaler zur Tilgung von Staats schulden und 2,215,000 Thaler zu Wohnungszuschüssen für die Beamten verwendet werden.
- Neben der Reorganisation der Artillerie des Deutschen Reichs schwebte auch eine Reorganisation der Cavallerie in der Luft. Man sprach von eingreifenden Veränderungen, von Verwandlung der Cürassiere in Dragoner, von durchgängiger Neubewaffnung der Reiterei u. s. w.; eine Commission von höheren Cavallerieoffizieren tagte im Frühlinge d. J. in Berlin, um ihr Gutachten abzugeben. Von den Verhandlungen dieser Commission ist bisher wenig in die Oeffentlichkeit gedrungen; die Allgem. M. Z. glaubt jedoch annehmen zu dürfen, daß auf eine tiefeingreifende Umgestaltung verzichtet sei, und daß zunächst so ziemlich Alles beim Alten bleibe. Nur seien inzwischen mehrere leichte Cavallerie-Regimentler probeweise mit Chassepot-Gewehren bewaffnet.
- Das Füsilier-Bataillon des 57. Infanterie-Regiments vom 7. Armeecorps ist dazu auserlesen, zuerst mit dem neuen Mausergewehre bewaffnet zu werden. Es sind bereits 12 Gewehre angekommen und vertheilt. Für die möglichst schleunige Anfertigung dieses Gewehres für die ganze Armee soll Sorge getragen werden.
- Es wird gesagt, es fänden jetzt ernstliche Verhandlungen zwischen den Cabinetten von Berlin und Copenhagen statt, um die Grenzlinie von Nordschleswig zu bestimmen und den fatalen § 5 aus der Welt zu schaffen. Man spricht wieder davon, daß die alte Grenze an der Königsau diplomatischen Convenienzen werde geopfert werden. Nach den neuesten Nachrichten soll es aber nicht so weit kommen.
- Die Conferenz höherer Schulbeamten in Dresden ist beendigt. Die Anstrengungen waren groß. Man verhandelte in der Regel von Vormittags 9 Uhr bis Nachmittags 4 Uhr. In den zur Berathung gekommenen Gegenständen erzielte man eine vollkommene Einigung und nach den saueren Tagen folgte ein fröhliches Gastmahl, das der Cultusminister Dr. Gerber auf der Terrasse gab. Auch der König Johann schenkte der Conferenz seine persönliche Theilnahme. Verhandelt wurde über die Maturitätszeugnisse, Prüfungszeugnisse der Schulcandidaten, Zeugnisse des Probejahres, Abänderungen über das bisherige Verfahren bei Austausch der Schulprogramme, Anbahnung einer größeren Uebereinstimmung in der deutschen Orthographie, Pflege der deutschen Geschichte im Schulunterrichte und über die Sorge für Pflege der Gesundheit der Schüler.
- Der Kaiser und der Kronprinz werden sich vom 9. bis 11. November zum goldenen Ehejubiläum des sächsischen Königspaares nach Dresden begeben und dort mit dem Kaiser von Oesterreich zusammentreffen.
- Der deutsche Gesandte beim Königreiche Italien, Graf Brassier de S. Simon, ist am 22. October in Florenz gestorben.
- Die Franzosen fahren fort, in der gemeinsten Weise auf die Deutschen zu schmähen und ihren Rachegedanken freien Lauf zu lassen. Nur hie und da wird eine Stimme laut, welche sich den Muth nimmt, den Großmäulern reinen Wein einzuschenken. So lange das Volk so abergläubisch, unwissend und sittlich herabgekommen sei, könne es nicht daran denken, gegen das deutsche Volk sich noch einmal zu

[ => Original lesen: 1872 Nr. 86 Seite 2]

erheben, da müsse erst das jetzige Geschlecht aussterben und eine neue Generation von tüchtiger Bildung und Manneskraft heranwachsen.
- Mit der Räumung der beiden französischen Departements von deutschen Occupationstruppen geht es langsam vorwärts, weil die Franzosen mit der Erbauung von Baracken, um diese Truppen aufzunehmen, nicht einhalten. Es ist zwar die Beschleunigung der Bauten von den französischen Behörden anbefohlen, allein man meint, es habe keine so große Eile.
- Bischof Ketteler ist der Feldwebel der streitenden Kirche. In der "Germania" tritt er persönlich gegen den Fürsten Bismarck in die Schranken und sagt: "Die jetzt entstandenen kirchlichen Wirren kommen nicht von den Beschlüssen des Concils, nicht von dem muthigen Auftreten der Centrumsfraction, nicht von der Handlung irgend eines Katholiken. Das sind nur Deckmäntel und Vorwände. Sie wären eingetreten, wenn auch nie ein Concil gehalten worden wäre. Sie kommen vielmehr von dem vollendeten Systemwechsel in Preußen, sie kommen von dem Willen eines einzigen Mannes mit seinem Alles mit sich fortreißenden Einflusse. Sie kommen daher, daß alles das, was die preußischen Könige, die preußischen Staatsmänner, die gesammte preußische christliche und conservative Partei seit langen Jahren bezüglich der Ordnung der kirchlichen Verhältnisse für recht und gut gehalten, plötzlich über Bord geworfen, und dagegen eine Art von Liberalismus, welchen alle diese Fractionen bisher als verderblich erkannt haben, zur Herrschaft erhoben werden soll.
- Der Bischof von Ermland hat einen Proceß gegen die Staatsregierung eingeleitet.
- Lourdes ist ein kleines Städtchen, nicht weit von Tarbes im südlichsten Winkel Frankreichs. Da soll im Jahre 1858 ein junges Mädchen nach dem Walde gegangen sein, um Reiser zu sammeln, als es in einer Höhle eine wunderbare Erscheinung hatte;
es erschien ihm eine Dame von wunderbarer Schönheit von strahlendem Glanze umflossen. Das Mädchen vertraute dies Geheimniß dem Pfarrer an und dieser rieth ihr, die Höhle öfter zu besuchen. so kam's, daß die Erscheinung sich ihr 18 mal zeigte und das letzte mal von ihr (auf Ermahnen des Pfarrers) angeredet wurde: "Madame, wollen Sie mich wissen lassen, wer Sie sind?" Da breitete die Gestalt ihre Arme aus und sagte: "Ich bin die unbefleckte Empfängniß." Glaubwürdige Personen bestätigten das Wunder und seitdem ist Lourdes ein besuchter Wallfahrtsort.
- Wie blutig war der Ehrentag von Spicheren und wie waren die Lazarethe von Saarbrücken überfüllt von schwer verwundeten Kriegern. Vielen von ihnen erwies sich eine Engländerin, Mistreß Alsager, als ein wahrer Hülfsengel an unermüdlicher Sorgfalt, Liebe und Geduld, fast ein ganzes Jahr hindurch. Den Dank, den ihr Hunderte von tapfern Kriegern, todte und lebende, schuldig bleiben mußten, hat Kaiser Wilhelm abgetragen, indem er der Engländerin das eiserne Kreuz verlieh wie nur den Tapfersten des Schlachtfeldes.
- Auf den süddeutschen Eisenbahnen sollen nächstens Eisenbahnmarken ausgegeben werden, die die Fahrkarten ersetzen und je für eine Meile gelten. Man kann sich dann die Meilenmarken, wie die Postmarken, in beliebiger Menge kaufen und ohne Gefahr für Verlust unterwegs den Fahrplan ändern. - Auf der Werrabahn werden mit Eintritt des Winters die Personenwagen geheizt und mit Strohmatten belegt. Die Personenwagen 3. Classe erhalten Füllöfen mit Schirmen, die Wagen 1. und 2. Classe Wärmeflaschen.
- Die Volkzählung am 15. Oct. hat ergeben, daß Wien mit den Vorstädten 901,000 Einwohner hat.
- Auf den Braunschweigischen Hofjagden in Sibyllenort in Schlesien sind in vergangener Woche 1172 Hasen und 1200 Fasanen geschossen worden.
- In der Irrenheilanstalt bei Cleveland in Ohio brach neulich Feuer aus. Man denke den Schrecken, 700 Kranke waren in aller Eile zu retten! Es gelang aber, von allen Kranken fehlen nur 6, und diese sind Wahrscheinlich entflohen. Das Feuer brach zum Glück bei Tag aus und zwar gelegentlich der Ausbesserung des Daches durch Blechschmiede.
- Wer nicht zum Gründer taugt, mag Schiedsrichter werden, 's ist auch ein ehrlich Stücklein Brod. Die Schiedsrichter in Genf, die den Alabama-Streit zwischen den Engländern und Amerikanern beilegten, erhielten jeder 1000 Frcs. täglich und zum Schluß ein Trinkgeld von 150,000 Fr. Als Herr Stämpfli, der Schweizer Schiedsrichter, an den häuslichen Heerd zurückkam und der Frau Stämpfli die 150,000 in lauter Gold vorzählte, sagte diese schmunzelnd: "Dafür hast Du schon ein halbes Jahr Privatunterlicht im Englischen nehmen können! - Uebrigens empfehlen sich die Schiedsgerichte zwischen Völkern nicht nur der Diäten wegen; denn wenn die Engländer und Amerikaner sich die Schiffe in den Grund geschossen und die Hälse gebrochen hätten u. s. w., so wäre ihr Prozeß noch theurer geworden.
- Die Engländer sind zwar ein Volk von Krämern, aber es darf nicht geläugnet werden, daß ein großer Theil unter ihnen von ihren Schätzen anerkennenswerthen Gebrauch zu machen weiß. In vergangener Woche allein haben acht Personen, die nicht genannt sein wollen, Schenkungen von je 1000 Pfd. Sterl. an Londoner mildthätige Anstalten gemacht. Im Laufe des Jahres 1872 sind 42 solcher Gaben á 1000 Pfd. Sterl. von unbekannten Wohlthätern, außerdem ein Geschenk eines Anonymus von 10,000 Pfd. Sterl. gemacht worden. Bedenkt man nun, daß der bei weitem größere Theil der Wohlthäter genannt wird und genannt sein will, und außerdem, daß London nur eine, wenn auch große Stadt in England ist, daß ferner eine ungeheure Anzahl von Gaben von geringerem Werth als 1000 Pfd. Sterl. gemacht werden, so wird man sich vorstellen können, wie viel alljährlich aus den Taschen der Reichen zu gemeinnützigen Zwecken in Großbritannien verwendet wird.
- Auf dem Ausgabe-Budget der Stadt Hamburg sind für den untersten Diener 9 Pfennige täglich ausgeworfen, abgesehen davon, daß er nur auf Wohlverhalten angestellt ist. Dieser Diener hat aber Wohnung und Kost frei und ist - die Rathhauskatze.
- Venedig hat Canäle statt der Straßen und man fährt in Gondeln. In solcher Gondel fuhren neulich Abends die Wechsler Mastero und Penso von der Stadt heim zu ihrer Insel Giudecca; sie führten mit sich ihre Kasse mit 100,000 fl. baar und 40,000 fl. in Papieren, ihre Commis und vier Ruderer. Im großen Canal stieß ein kleines Fahrzeug (eine Vipera) pfeilschnell an sie heran, im Nu war es mit ihnen zusammengestoßen, die Ruderer der Gondel fielen über Bord, die Männer der Vipera waren plötzlich in der Gondel und entführten die Kasse. Pfeilschnell, wie es gekommen, war das Fahrzeug auch verschwunden und in dem Gewirre der Canäle der inneren Stadt jede Spur verloren. Die Casse fand andern Tages die Polizei sammt den Papieren, das baare Geld war fort. Niemand hat eine Ahnung, wer die Lagunen-Räuber sind. (Die Vipera ist ein langes, schmales Fahrzeug mit eiserner Spitze, welches dreimal so schnell als andere fährt.)
- Bis jetzt sind zum Bismarckstipendium für die Universität Straßburg 44,000 Thlr. angesammelt. Dazu kommt ein Geschenk der Aachen-Münchener Feuerversicherungsanstalt von 20,000 Thlr. Mehrere Zweig-Comites, wie Hamburg, Bremen und Lübeck, haben ihre Sammlungen noch nicht vollendet.
- In Folge der großen Theuerung hat der französische Kriegsminister bei Thiers den Antrag gestellt, daß für die Kost eines jeden Soldaten in Zukunft 60 statt 42 Centimes pro Tag bezahlt werden sollen.
- General Leboeuf, der Kriegsminister unter dem Kaiserreich, ist wahnsinnig geworden.
- Die englische Kriegsflotte hat wieder ein Unglück erlitten. Von der Westküste Afrika's wird gemeldet, daß das dort stationirte Schiff Supply, 1100 Tonnen, am 17. Sept. bei Cap Palmas gestrandet ist. Das Wasser strömte rasch ein, aber man hoffte das Schiff noch zu retten. Bei Abgang der Meldung war die Mannschaft, unterstützt von derjenigen des Kriegsschiffes Druid, damit beschäftigt, die Vorräthe und Geschütze in Sicherheit zu bringen.
- In einem Newyorker Gefängnisse befinden

[ => Original lesen: 1872 Nr. 86 Seite 3]

sich gegenwärtig 25 Gefangene, die des Mordes angeklagt sind. Nur selten erleidet in Newyork ein Mörder die Todesstrafe, obwohl durchschnittlich ein Mord täglich daselbst vorkommt.
- Ein vortreffliches Mittel, Ungeziefer zu vertilgen, hat eine Frau in Mühlhausen angewendet. Sie hatte schon Verschiedenes versucht, um ihre Hühner von Minten zu befreien, allein vergeblich. Endlich rieth ihr ein Nachbar, die geplagten Geschöpfe in Petroleum einzutauchen. Sie befolgte den Rath und siehe da: am andern Morgen waren sämmtliche Minten todt - leider aber auch alle ihre Hühner.
- Die ganze Umgegend von Diez in Nassau ist unsicher geworden und in Schrecken versetzt durch das Herumziehen einer Spitzbubenbande, welche an verschiedenen Orten nächtliche Raubzüge mittelst Einbruchs verübt. So hatte sie vor einigen Tagen bei einem Bewohner in Diez des Nachts demselben 300 Gulden gestohlen und auf dem betreffenden Geldschrank einen angehefteten Zettel hinterlassen, welcher folgendermaßen lautete:

Unserer sind es dreißig,
Bei Nacht sind wir fleißig,
Bei Tage gucken wir zu dem Fenster hinaus
Und lachen die Gendarmen aus.
Der zweite Schinderhannes.
Es ist noch nicht gelungen, der Diebe habhaft zu werden.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Siemzerstraße sub Nr. 101 belegene Wohnhaus c. p. der Wittwe des Arbeitsmannes Kreutzfeldt zu Schönberg, Sophie geb. Rickert, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Freitag den 1. November d. J., Morgens 10 Uhr peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, die ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 13. August 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


Antragsmäßig Soll über das zu Schönberg an der Sabowerstraße sub Nr. 15 belegene Wohnhaus c. p. des Tischlermeisters Johann Melchert hieselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung, in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Montag den 18. November d. J., Vormittags 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Gerichtssiegel versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 29. August 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.


Die zum Nachlasse unseres verstorbenen Vaters, des Organisten Creutzfeldt zu Schönberg, gehörigen Ländereien, als:

1) die auf dem Iserberg belegene, ca. 7 Scheffel Aussaat große Wiese,
2) die auf dem Galgenmoor belegene, ca. 4 Schfl. Aussaat große Wiese,
3) die gleichfalls auf dem Galgenmoor belegene ca. 3 1/2 Scheffel Aussaat große Wiese und
4) die auf dem Köppenmoor belegene, ca. 210 []Ruthen große Wiese
werden wir am Mittwoch den 30. October d. J., Nachmittags 3 Uhr, in dem Hause der Gastwirthin Frau Boye hieselbst öffentlich meistbietend, und zwar jedes Grundstück für sich, verkaufen und erlauben uns dazu Kaufliebhaber hiemit einzuladen.
Die Verkaufsbedingungen, welche am 30. d. M. vor dem Verkaufe übrigens verlesen werden, sind vom 15. d. M. ab bei dem Goldschmied Creutzfeld hieselbst einzusehen.
Schönberg den 7. October 1872.
Die Erben des Organisten Creutzfeldt.


Die Abhaltung von Viehmärkten im hiesigen Lande ist höheren Orts für zulässig gehalten worden, und wird der diesjährige Herbstviehmarkt am 30. d. M. in gewöhnlicher Weise hieselbst abgehalten werden.
Ratzeburg, 26. Oct. 1872.
Der Magistrat.
Hornbostel.


Die unbefugte Benutzung des um die Kirche belegenen und ihr zugehörigen Territorii, insbesonderheit das Aufhängen von Wäsche auf demselben, wird hiedurch gänzlich verboten.
Schönberg den 28. October 1872.
Der Kirchenvorstand.


Größere Capitalpöste, welche zu Antoni 1873 bei der Anstalt belegt werden sollen, bitten wir schon jetzt im Locale der Anstalt anzumelden.
Schönberg, den 12. October 1872.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Burmeister. Aug. Spehr. W. Gartz. Wigger.
Secretair: R. Rackow. Adv.


Da es mir noch freigestellt ist, bis zum 1. November d. J. einige Kapitalien für 4prozentige Mecklenburgische Ritterschaftliche Pfandbriefe, für die reichlich hundert sehr niedrig taxirte Hauptgüter haften, zum nächsten Antoni-Termin anzumelden, so bitte ich, desfallsige Aufträge mir baldigst zugehen zu lassen und bemerke ich, daß jetzt nur 94 Taler (Mecklenburg) eingezahlt zu werden brauchen, um dafür einen auf 100 Taler (Mecklenburg) lautenden Pfandbrief zu erhalten.
Schönberg den 24. October 1872.
Kindler, Advokat.


Da Eisen und Kohlen seit längerer Zeit so sehr im Preise gestiegen, bitten wir zu entschuldigen, wenn wir die Preise für unsere Arbeiten auch um etwas erhöhen.
Schönberg, den 15. October 1872.
Die Meister des Schmiede- und Schlössergewerkes.


Lübecker Zeitung.
Auf die im Groß Folio-Format täglich erscheinende Lübecker Zeitung nehmen alle Post-Aemter zum Preise von 24 Sgr. inclusive Postaufschlag für die Monate November und December Bestellungen an.
Inserate finden in der Lübecker Zeitung die weiteste Verbreitung und ist der Preis pr. Zeile 2 Sgr.


Gesucht: ein geübter Buchbindergehülfe.
H. H. H. Petersen Buchbinderei, Lübeck.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 86 Seite 4]

Mittwoch den 30. October 1872.
Concert, gegeben von Antonie Kindermann (Pianistin) und Herm. Kindermann (Violoncellist), unter gütiger Mitwirkung des Herrn Wilhelm im Köster'schen Saale Abends 7 Uhr.
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Programm.
Nr. 1. Polonaise für Piano und Cello, von Chopin.
" 2. Fantasie über Motive aus "Lucia" für Cello, von Goltermann.
" 3. Ballade: "Des Sängers Fluch" für Bariton von H. Esser.
" 4. a) "la Cascade" von Pauer (Piano)
" "b) Capriccio (E-Moll) von Mendelsohn (Piano)
" 5. a) Réverie du soir, von Karasowsky (für Cello)
" "b) Wiegenlied von Reber ( für Cello)
" "c) Souvenir de Varsovie, Mazurka capriccioso, von Kindermann (für Cello)
" 6. Arie für Bariton aus der Oper "Hans Heiling" von Marschner.
" 7. Fantasie über Schuberts "Sehnsuchtswalzer" für Cello, von Servais.

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Billets à 16 Schilling (Mecklenburg) sind bei Herrn Senator Spehr und beim Kaufmann Jul. Schweigmann zu haben.
Cassenpreis 20 Schilling (Mecklenburg).


Neue Sendungen in allen möglichen Holz-, Leder-, Papp- und Marmor-Galanteriewaaren, in Weiß- und Buntstickereien nebst Material dazu, sowie die feinsten Parfümerien in Bouquets, Seifen etc., erhielt soeben und halte dieselben bestens empfohlen.
Carl Bade.


Wagner's patentirte deutsche Schreibtafel, Ersatz für die kreischende Schiefertafel, sowie eine bedeutende Ersparniß für Schreibpapier beim Schönschreibunterricht, von Lehrerversammlungen, so z. B. in Pirna nach vorgelegten Beweisen ihrer Brauchbarkeit warm empfohlen, halte in verschiedenen Nummern nebst Gebrauchsanweisung vorräthig und empfehle solche allgemeiner Beachtung.
J. P. Bade.


Die unterzeichneten Vormünder der Minorennen des zu Wahrsow verstorbenen Hauswirths Lüer fordern hiedurch alle Diejenigen auf, die an den Nachlaß dieses Verstorbenen Ansprüche zu haben glauben, dieselben bis zum 1. December d. J. bei ihnen anzumelden. Zugleich werden Alle, die dem Verstorbenen noch schuldig sind, aufgefordert, ihre Schuld ebenfalls bis zum 1. December zu berichtigen.
Hauswirth Fick-Lüdersdorf.
Hauswirth Jürgens.


Wir verbieten hiedurch all und jedes Holzsammeln und Moosholen aus unsern Holzkoppeln, so wie von unsern Hecken, Zäunen und Weiden das Abschneiden von Holz und Zweigen und werden Jeden, der künftig unbefugt auf unserm Eigenthum betroffen wird, dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen.
Die Dorfschaft Palingen.


Die unterzeichneten Vormünder der minorennen Kinder des verstorbenen Hauswirths Schütt zu Wahrsow fordern hiedurch die Gläubiger an den Nachlaß des Verstorbenen auf, ihre Forderungen binnen 3 Wochen bei uns einzureichen. Spätere Anmeldungen können nicht berücksichtigt werden.
Zugleich werden Diejenigen, die dem Verstorbenen noch schuldig sind, hiedurch aufgefordert, ihre Schuld binnen gleicher Frist zu berichtigen.
Gr. und Kl. Mist, den 15. Oct. 1872.
Hausw. Lüer-Kl. Mist, Hausw. Retelsdorf-Gr. Mist.


In Lüdersdorf sollen 3 Bauplätze nebst den darauf stehenden Ziegeleigebäuden auf Abbruch, sowie Mauersteine und Drains am Dienstag den 5. November, Morgens 11 Uhr, von mir meistbietend verkauft werden.
J. Köhncke.


Schwerer Hafer, gute Koch- und Futter-Erbsen sind zu haben bei Wilh. Heincke & Greiff.


Besten englischen Cokes empfehlen zu billigsten Preise L. Possehl & Co., Lübeck.


F. Schlüter in Ratzeburg
empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie:
Selters, Sodawasser Brauselimonade angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr in Schönberg.


Am 30. October, als am Viehmarktstage, Tanzmusik, J. Bohn (Alte Mühle) Ratzeburg.


Ratzeburger Schützenhof.
Mittwoch den 30. October a. c. als am Markttage, Großer Ball, wozu freundlichst einladet Emil Specht.


W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Theater in Schönberg.
Dienstag den 29. Oct.: Letztes Gastspiel des Charakter-Komikers Hrn. Freitag vom Stadt-Theater in Lübeck. Letzte Vorstellung. Zum Benefiz für Fräulein Kleinschmidt. "Die Mottenburger". Große Gesangsposse in 6 Bildern von D. Kalisch und A. Weihrauch. Musik von Bial.


Meteorologische Beobachtungen.
Oct.
1872
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
26.
27.
28.
36.14
35.98
35.45
3.8
3.3
3.5
8.7
9.2
9.4
OSO
OSO
O
1
1
1
zieml. heit.
-
-


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen20 - 20Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen14 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste13 3/4 - 14Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/2 - 12 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 14Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen12 1/2 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 1/2 - 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl.16 - 17 Schilling (Mecklenburg),
Enten20 - 32 Schilling (Mecklenburg),
Hühner18 - 24 Schilling (Mecklenburg),
Küken10 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Gänse pr. 500 Gr.8 - 9 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Tauben4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Hasen, d. St.40 - 48 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.10 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.12 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5-6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln, 10 Lit.6 - 8 Schilling (Mecklenburg).


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 31.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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