No. 8
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 26. Januar
1872
zweiundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1872 Nr. 8 Seite 1]

- In großen Scenen sind die Franzosen stark. Thiers und die Nationalversammlung haben eine solche soeben zum Besten gegeben. Thiers vertagte die Bewilligung einer sehr hohen Steuer auf Rohproducte, die Versammlung schlug sie (vorläufig) ab und Thiers legte feierlich seine Würde nieder. Noch feierlicher aber und fast einstimmig bat ihn die Versammlung durch Abgesandte zu bleiben und seine Dienste dem Vaterlande zu erhalten, - und er blieb gerührt und geschmeichelt. - Den deutschen Truppen in Frankreich eröffnet sich eine Aussicht, bald nach Hause zu kommen. Der Pariser Rothschild will nämlich mit Consorten die rückständigen 3 Milliarden Kriegsschuld an Deutschland sofort abtragen, wenn ihm die Regierung das Tabacksmonopol in Frankreich für 30 Jahre überträgt. Das ist derselbe Rothschild, dem sein Vater James vor einigen Jahren 3 Milliarden hinterlassen hat.
- Nicht nur an die 17., sondern auch an die 22. Division hat der deutsche Kaiser zur Erinnerung an die Ehrentage von le Mans ein Telegramm gerichtet und seien Dank für die unter den schwierigsten Verhältnissen bewiesene Tapferkeit ausgesprochen.
- Das Zwanzigmarkstück, die neue Goldmünze des deutschen Reichs, ist kein Meisterstück. Der Kaiser hat alle Ursache, sich über sein Bild zu beschweren und der Adler des Reichs sieht aus, als würde das Reich bald zu Gevatter gebeten werden. Sogar die Umschrift auf der Münze ist zum Th eil unleserlich und der Rand, wie ein Grobian sagt, wie von einem Grobschmiede gefeilt. Es ging zu schnell mit der Herstellung.
- Durch die Zeitungen läuft die Heilung eines Geisteskranken durch die Pocken. Der Geisteskranke und scheinbar Unheilbare war ein Student S. in Berlin; nach 17 Jahren wurde er von den natürlichen Pocken befallen und genaß nicht nur körperlich sondern auch geistig. So berichtet der "Publizist."
- Auf der Pacificbahn haben sich blinde Passagiere in Masse eingestellt, nämlich die Schofhone-Jndianer, welche nur unter der Bedingung freier Fahrt die Schienen nicht aufzureißen versprechen. Anfangs nur in Viehwägen geduldet, macht sich jetzt das "blitzende Auge" mit seinen Squaws und Jägern in den Salonwagen breit zum großen Aerger der Passagiere.
- In einem einsamen Bauernhäuschen im Schweizerischen Jura lag eine Frau auf dem Sterbebette. Sie konnte aber nicht sterben, als bis sie ihr Gewissen erleichtert hätte. Das that sie endlich. Sie hatte vor zehn Jahren einen jungen Uhrmacher, der Nachts bei ihr eingekehrt war, mit Hülfe ihres Sohnes ermordet und beraubt, den Leichnam hatten sie lange unter dem Düngerhaufen verborgen und dann bei Hochwasser in die rauschende Schüß geworfen. - Nun erinnerten sich die Leute und namentlich die Gerichte, daß damals ein junger Uhrmacher, Huguelet, auf dem Wege von Biel nach dem Jura verschwunden und sein Leichnam in dem Fluß gefunden worden war. - Die Mörderin lebt noch, ihr Sohn und Helfer ist nach Amerika ausgewandert.
- Um eine schöne Winterlandschaft zu genießen, bestiegen am 14. Jan. zwei Salzburger mit drei Führern den Watzmann bei Berchtesgaden. Sie kamen nach furchtbaren Mühen nach 10 Stunden auf dem Gipfel des 8411 Fuß hohen Berges an und fanden eine Temperatur von 7 Grad Kälte; den Rückweg legten sie in 5 Stunden zurück.
- In Edebaston bei Birmingham starb am 5. d. Mts. der Stahlfederfabrikant Joseph Guillot. Er war der erste, der Stahlfedern vermittelst Maschinerie fabricirte. In der Guillot'schen Fabrik werden jetzt jährlich 150 Mill. Stahlfedern producirt. Guillot hinterläßt u. a. eine Gemäldegalerie im Werthe von 80 - 100,000 Lstrl.
- Die illustrirte Damenzeitung "Der Bazar" wird gegenwärtig in einer Auflage von 800,000 Exemplaren in 12 Sprachen gedruckt. Diese Thatsache beweist schlagend, daß der Bazar weit mehr als eine sogenannte Modenzeitung, daß er eminent nützlich und der Frauenwelt ein Bedürfniß ist, sonst hätte ihn der Krieg gegen das die Mode beherrschende Frankreich unabwendbar um Ruhm und Leser gebracht. Das Geheimniß seines beispiellosen Erfolges besteht darin, daß Verlag und Redaction rastlos vorwärts streben, für die zeitgemäßen Wünsche ein offenes Ohr und zu deren Erfüllung colossale Mittel haben. Es ist erstaunlich, was für den geringen vierteljährlichen Abonnementspreis von 25 Sgr. schon mit diesen ersten Bogen geboten wird, und zwar im modischen wie im belletristischen Theil. Nur ein Zusammenwirken von besten künstlerischen und bewährtesten technischen Kräften kann dergleichen Leistungen erzielen, und wenn der Bazar-Prospect für 1872 den Bazar die nützlichste Familienzeitung diesseits und jenseits des Oceans nennt, macht er sich in der That keiner Uebertreibung schuldig.
- Als im vorigen Jahre eine Maskerade am Hofe zu Petersburg stattfand, wo die furchtbare Kälte einen solchen Grad erreicht hatte, daß die Kutscher trotz ihrer Pelze nahe daran waren, zu erfrieren, machte die Noth einen Kutscher erfinderisch, und er beschloß sich und seinen leidendem Kameraden eine Herzstärkung zu verschaffen. Zu diesem Zweck begab er sich in eine nicht fern liegende Boutike, in welcher Maskengarderoben feil waren, und miethete sich einen eleganten Domino nebst Maske. In dieser Verkleidung schritt er, keck aus seiner Kutsche tretend, die Treppe des kaiserlichen Palastes hinauf und die Wache, ihn für einen Gast haltend, ließ ihn ungehindert passiren. So gelangte er in die große prächtig erleuchtete Vorhalle, aus welcher rechts der Eingang in den Tanzsaal führte während aus den Gemächern zur Linken der Duft eines reichbesetzten Buffets ihm entgegenströmte. Der ausgehungerte und halberfrorene Kutscher bedachte sich begreiflicherweise nicht lange, welchem Eingang er den Vorzug geben sollte, und bald saß er vor der mit den auserlesensten Dingen besetzten Tafel und ließ sich die dastehenden Gerichte vortrefflich schmecken, während die ausgesuchtesten Weine und Liqueure ihm nicht minder vortrefflich mundeten. Als er sich nach Herzenslust gesättigt und erwärmt hatte, verließ er das Büffet und begab sich ungesehen wieder auf die Straße und an seinen Halteplatz. Hier theilte er seinen neben ihm haltenden Kameraden seinen kecken Einfall mit und offerirte ihm den Domino zum nämlichen Gebrauch. Gleichfalls ausgehungert und erfroren, ließ sich dieser einen solchen Vorschlag nicht zweimal machen, sondern begab sich alsbald in derselben Weise in den Palast und that sich an der kaiserlichen Tafel nach Herzenslust gütlich. Es gelang auch ihm, unbemerkt

[ => Original lesen: 1872 Nr. 8 Seite 2]

den Palast zu verlassen, worauf nach und nach sämmtliche Kutscher in das Geheimniß eingeweiht und Einem nach dem Andern der Talismann übergeben wurde, vermittelst welcher er zum Genusse aller jener Herrlichkeiten gelangen konnte, die für die kaiserlichen Gäste bestimmt waren, von diesen indeß verschmäht zu werden schienen. Zufällig trat inzwischen der Kaiser in den leerstehendem Speisesaal und fragte von ungefähr den aufwartenden Lakai, ob seine Gäste es sich wohlschmecken ließen. "Nicht besonders, Ew. Majestät," antwortete dieser, "doch mit Ausnahme einer einzigen Maske, die wenigstens einige dreißig Calekuten gegessen, mehrere Dutzend Flaschen Wein und Liqueur geleert und etliche Hundert Tassen Kaffee und Chocolade getrunken hat - und, beim Himmel, da kommt der Unersättliche wieder!" rief der verdutzte Lakai aus, als die Thüre sich öffnete und die wohlbekannte Maske hereintrat. Da der Kaiser sich eilig zurückgezogen hatte, ließ der Gast im Domino sich ungenirt am Büffet nieder, that seinem enormen Appetit keinen Zwang an und verließ darauf den Speisesaal. Als der Kaiser bemerkte, daß derselbe, anstatt in den Ballsaal zu treten, sich in die Vorhalle begab, faßte er Mißtrauen und, der Maske folgend, redete er den Unbekannten mit den Worten an: "Wer sind Sie, mein Freund?" Unvorbereitet auf eine solche Inquisition, stürzte der unglückliche Kutscher zitternd vor dem Kaiser auf die Kniee und gestand alsbald seine eigenen, sowie seiner Kameraden Sünden. - Flehentlich bat er um Gnade, da nur die furchtbare Kälte sie dazu vermocht habe, dies Wagestück zu unternehmen. Der Kaiser konnte sich des Lachens nicht erwehren und ließ den unglücklichen Delinquenten ungehindert seines Weges gehen, In den Ballsaal zurückgekehrt, erregte die Mittheilung dieses jedenfalls ungewöhnlichen Einfalles die allgemeinste Heiterkeit und gab einen willkommenen Stoff für die Unterhaltung unter den kaiserlichen Gästen. - Allein es hatte auch die wohlthätige Folge, daß fortan auf Befehl des Kaisers bei ähnlichen Gelegenheiten den Kutschern, die oft fast ganze Nächte hindurch mit hungerndem Magen bei der strengsten Kälte auf die Rückkunft ihrer Herrschaft warten mußten, Speisen und Getränke aus der kaiserlichen Küche verabreicht werden mußten.


Anzeigen.

Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß sich alle jungen Leute, welche im Jahre 1852 geboren sind, sowie die aus früheren Jahren zurückgestellten und disponibel Gebliebenen, Behufs Eintragung ihrer Namen in die Stammrolle bei den mit Führung derselben beauftragten Behörden unter Vorzeigung ihres Geburtsscheines bis zum 1. Februar cur. zu melden haben, und zwar

a) diejenigen, welche sich am Orte ihres gesetzlichen Domizils aufhalten,
b) Studenten, Schüler, Haus- und Wirtschafts-Beamte, Handlungsdiener und Lehrlinge, Handwerksgesellen, Dienstboten, Fabrikarbeiter und andere in ähnlichen Verhältnissen lebende Militairpflichtige an dem Ort, wo sich die Lehranstalt befindet, gez. wo sie in Arbeit stehen.
Diese militairpflichtigen Leute, sowie deren Eltern, Vormünder, Lehr-, Brod- und Fabrikherren werden daher, in Gemäßheit des § 60 der Militair-Ersatz-Instruction vom 26. März 1868, hiermit aufgefordert, sich zu diesem Zwecke rechtzeitig bei den mit Führung der Stammrollen beauftragten Behörden zu melden, da im Unterlassungsfalle gegen sie die im § 176 der gedachten Instruction zulässigen Strafen in Anwendung gebracht werden müssen.
Schönberg, den 11. Januar 1872.

Der Civil-Vorsitzende der Kreis-Ersatz-Commision des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Auf Antrag der legitimirten Erben des im Januar 1870 hieselbst verstorbenen Schustermeisters Christian Dietrich Rickert von hier werden Zwecks Ermittelung aller Ansprüche an den Nachlaß desselben, in specie aller dinglichen Rechte an den zu seinem Nachlaß gehörigen Grundstücken, welche die Erben Theilungshalber zu veräußern gedenken, alle, welche an den Nachlaß des Schustermeisters Christian Dietrich Rickert aus irgend einem erdenklichen Grunde Ansprüche und Forderungen, in specie an den Christian Dietrich Rickert'schen Nachlaß-Grundstücken, nämlich an dem hier zu Schönberg an der Siemzerstraße belegenen Wohnhause c. p., an dem im Moorkamp hieselbst zwischen den Grundstücken des Färbers Breuel und Böttcher Maaß hieselbst belegenen circa 1140 []Rth. großen Ackerstücke und der im Galgenmoor zwischen den Grundstücken des Kaufmanns Christian Vock und der Erben der Ehefrau des Schlachtermeisters Georg Ladendorf allhier belegenen, circa zwei Scheffel Aussaat enthaltenden Wiese Eigenthums-, Pfand-, Servitut- oder sonstige dingliche Rechte zu haben vermeinen, zur Anmeldung und urkundlichen Bescheinigung aller solcher Ansprüche und Rechte zu dem dazu auf Montag den 4. März 1872, Vormittags 10 Uhr, vor Großherzoglichem Justizamte hieselbst anberaumten Liquidationstermine hiedurch peremtorisch unter dem ein für allemal angedroheten Nachtheil der Abweisung von der Erbschaftsmasse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln geladen.
Schönberg, den 16. December 1871.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
W. Saur.
(L. S.) A. Dufft.


Antragsmäßig soll über das zu Selmsdorf belegene Kruggehöft c. p. des Krügers Johannes Michaelsen daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an dem bezeichneten Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Montag den 4. März 1872, Vormittags 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen, Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Gerichtssiegel versehenen, vor dem Liquidations-Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 16. December 1871.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
W. Saur.
(L. S.) A. Dufft.


Auf Grund der Mittheilung des Civil-Vorsitzenden der Kreis-Ersatz-Kommission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg zu Schönberg wird Johann Heinrich Theodor Voß, geboren am 21. Sept. 1851 zu Horst, Sohn der Schuster Heinrich Voß'schen Eheleute, welcher angeschuldigt ist, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen zu haben, und nach erreichtem militairpflichtigen Alter außerhalb des Bundesgebietes verblieben zu sein und sich dadurch dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres entzogen zu haben, zu seiner Verantwortung wegen solcher Anschuldigung auf Sonnabend den 11. Mai d. J., Mittags 12 Uhr, hierher vor uns geladen mit der Androhung, daß er im Falle seines Ausbleibens in dem anberaumten Termine dem Befinden nach des angeschuldigten Vergehens für überführt angenommen und gegen ihn auf die gesetzliche Strafe wird erkannt werden.
Wittenburg, im vereintem ritterschaftlichen Criminalgericht für Horst, 20, Januar 1872.


Holzverkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollen am Donnerstag den 1. Febr., Morgens 10 Uhr, gegen gleich baare Zahlung im Kruge zu Lüdersdorf meistbietend verkauft werden in den Lenschower Tannen

22 Faden trockenes tannen Kluftholz
7 Faden trockenes tannen Knüppelholz
26 Raummeter grünes tannen Kluft-,
5 Raummeter grünes tannen Knüppel- und
ferner bei freier Concurrenz
8 starke Tannen,
[ => Original lesen: 1872 Nr. 8 Seite 3]
8 Classentannen und
3 Fuder tannen Buschholz.
Das Holz kann vor der Auction von Kaufliebhabern besehen werden und ist der Holzwärter Blanck zu Lenschow beauftragt, dasselbe nachzuweisen.
Schönberg, den 24. Januar 1872
Danckwarth.


Am Montag den 29. Januar, von Morgens 9 Uhr an, soll im Hause der Gastwirthin Wittwe Boye hieselbst öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden, als:

1 Partie Kleiderzeug, 1 Bolzen gedruckter Parchend, Bettdrell, einige Resten engl. Leder, Bettparchend, Schürzenzeug, Hosenzeug u. dgl. m., 1 Glasschrank und was sich sonst noch vorfindet.
Schönberg, den 22. Januar 1872.
Seegert, Landreiter.


Bekanntmachung.
Die sofortige Zahlung der Armensteuer zum vollen Beitrag ist nothwendig, und werden die Bewohner des Schönberger Armen-Districts hiemit aufgefordert, selbige an die resp. Vorsteher, in Schönberg Webermeister Oldörp und Sattlermeister Bonhoff, in den Dörfern an die Hauswirthe Ollrogge in Menzendorf, Ollrogge in Boitin-Resdorf, Renzow in Rodenberg und an den Mühlenpächter Roxien in Westerbeck zu zahlen.
Schönberg den 22. Januar 1872.
Die Armenbehörde.


Wir erklären uns hiedurch zum Ankauf der Obligationen zur Norddeutschen Bundesanleihe von 1870, deren Kündigung bevorsteht, bis Ende dieser Woche, also bis zum 27. d. Mts. bereit.
Schönberg, den 21. Januar 1872.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Burmeister. Aug. Spehr. C. Drevs. W. Gartz. Wigger.
Secretär: R. Rackow, Adv.


Für die Sparcasse des Schweriner Vorschuß-Vereins nehme ich zu jeder Zeit Gelder zu 4 pCt. und für größere Hypothekenposten zu der bekannten Sicherheit zu 5 pCt. entgegen.
Schönberg.
Kindler, Advocat.


Feuerversicherungsbank für Deutschland zu Gotha.
Zufolge der Mittheilung der Feuerversicherungsbank für Deutschland zu Gotha wird dieselbe nach vorläufiger Berechnung ihren Theilnehmern für 1871 ca. 79 Procent ihrer Prämieneinlagen als Ersparniß zurückgeben.
Die genaue Berechnung des Antheils für jeden Theilnehmer der Bank, sowie der vollständige Rechnungsabschluß derselben für 1871 wird am Ende des Monats Mai d. J. erfolgen.
Zur Annahme von Versicherungen für die Feuerversicherungsbank bin ich jederzeit bereit.
Schönberg, den 6. Januar 1872.
Chr. Schrep, Agent der Feuerversicherungsbank f. D.


Für etwanige Kaufliebhaber bemerke ich schon jetzt, daß noch vor Ostern d. J. die zum Nachlasse des vor zwei Jahren hier verstorbenen Schustermeisters C. D. Rickert gehörigen Grundstücke, daher dessen an der Siemzerstraße belegenes Wohnhaus nebst Scheune und Zubehör, dessen Ackerstück im Moorkamp von etwa 19 Scheffel Aussaat Größe und zwar zuerst parcelenweise zu 1 Scheffel und dann im Ganzen, endlich dessen Wiese im Galgemoor von 2 Scheffel Aussaat meistbietend öffentlich verkauft werden sollen.
Schönberg den 10 Januar 1872.
Kindler, Adv.


11. Kgl. Preuß. Lotterieloose.
2. Klasse (Ziehung 6., 7. u. 8. Februar) versendet gegen baar: Originale und Antheile letztere 1/4 8 Thlr.., 1/8 4 Thlr., 1/16 2 Thlr., 1/32 1 Thlr.
C. Hahn in Berlin, Jerusalemstr.


Großherzogl. Friedrich-Franz-Eisenbahnen.
Eisenbahn

Am Sonntag den 28. Januar d. J., an welchem Tage am Großherzoglichen Hoftheater hierselbst die Oper "Tannhäuser" bei aufgehobenem Abonnement zur Aufführung gelangt, kommen folgende Extrazüge zur Abfertigung.

Von Lübeck nach Schwerin.
Abfahrt von Lübeck 11 Uhr 35 Min. Vorm.
" " Schönberg 12 " 3 " "
" " Grevesmühlen 12 " 30 " Nachm.
" " Bobitz 12 " 51 " "
" " Kleinen 1 " 9 " "
Ankunft in Schwerin 1 " 32 " "
Von Schwerin nach Lübeck, resp. Wismar.
Abfahrt von Schwerin 11 Uhr 30 Min. Abends
Ankunft in Kleinen 11 " 53 " "
" " Bobitz 12 " 10 " Nachts
" " Grevesmühlen 12 " 29 " "
" " Schönberg 12 " 55 " "
" " Lübeck 1 " 24 " "
Abfahrt von Kleinen 11 Uhr 59 Min. Nachts
Ankunft in Wismar 12 " 24 " "
Zu den Extrazügen werden an den genannten Stationen Tour- und Retourbillets für die I. II. und III. Wagenclasse zum tarifmäßigen Fahrpreise ausgegeben. Die Retourbillets haben auch bei der Rückfahrt zu den Extrazügen Gültigkeit.
Schwerin, den 24. Januar 1872.
Großherzogl. Eisenbahn-Direction.


Eine Parthie Kleiderzeuge zu halben Preisen empfiehlt August Creutzfeldt.


F. Schlüter in Ratzeburg
empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie:
Selters, Sodawasser Brauselimonade angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr in Schönberg.


Dem Liebig'schen Kumys-Extract (zum Versandt präp. Steppenmilch) gebührt nach dem übereinstimmenden Gutachten der med. Facultäten der erste Rang in der Reihe aller bis jetzt gegen die Lungenschwindsucht gekannten und angewendeten Mittel. Derselbe heilt rasch und sicher: Lungenschwindsucht (selbst im vorgerückten Stadium), Tuberculose (Symptome: Bluthusten, hectisches Fieber, Athemnoth), Magen-, Darm- und Bronchialkatarrh, Anaemie (Blutarmut) in Folge anhaltender Krankheiten und fortgesetztem Mercurialgebrauch, Clorosis (Bleichsucht), Asthma, Abzehrung, Rückenmarksdarre, Hysterie und Nervenschwäche.
Pro Flacon einen halben Thaler nebst Gebrauchsanweisung und Brochüre. Kisten von mindestens 4 Flacons ab bis zu jedem Quantum versendet das General-Depot des Kumys-Institiuts Berlin, Gneisenaustrasse 7 a.
NB: Patienten, bei welchen alle angewendeten Mittel erfolglos geblieben sind, wollen vertrauensvoll einen letzten Versuch mit der Steppenmilch machen. Brochüren auf Wunsch gratis und franco.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 8 Seite 4]

Herrn Fenchelhonigfabrikanten L. W. Egers. Breslau.
Essen, Reg.-Bez. Düsseldorf, 25. April 1869.
Senden Sie mir gef. p. Bahn unter Erhebung von Nachnahme oder nach Ihrem Belieben p. Post 15 - 20 Flaschen von Ihrem Fenchelhonigextract. Die Sendung vom 21. Februar a. c. hat an mir eine solche Wirkung gehabt, daß mich Nachbarn und Bekannte gebeten haben, diese Bestellung zu übernehmen. Schon nach Verbrauch der ersten Flasche als Fortsetzung meiner Kur war ich hergestellt; der Husten ist gänzlich Weg, und wünschte ich, daß Sie sich überzeugen könnten, mit welcher kolossalen Stimme ich wieder begabt bin. Für mich persönlich habe ich also nichts, nur einige Flaschen als Hausmedicin für meine Kinder bei Hustenanfällen nöthig. Das Uebrige ist für Bekannte, und da ich keine Provision von denselben nehme, beanspruche ich keinen Rabatt, sondern nur die Sendung in so guter Waare wie die erste.
Mit Hochachtung Johann Volz, p. Adresse des Hrn. Bauunternehmer Franz Schmidt.
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Der L. W. Egers'sche Fenchelhonigextract, jede Flasche mit Siegel, Facsimile und im Glase eingebrannter Firma von L. W. Egers in Breslau ist allein ächt zu haben beim Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


Zum 1. Mai d. J. wird für Travemünde ein zuverlässiges, mit guten Zeugnissen versehenes Mädchen, welches gut kochen kann und alle häuslichen Arbeiten versteht, gesucht. Näheres in der Exped. d. Bl.


Schmied Präfke in Schönberg.
Ich mache hiedurch bekannt, daß die Verloosung von 25 Sensen von mir am 21. dieses Monats in Cronscamp bei dem Gastwirth Kaven gewesen ist. Die von Cronscamp aus Loose bezogen haben, können also die, welche sie gewonnen haben, wenn sie ihre Loose mitnehmen, ihre Sensen bei dem Gastwirth Kaven abholen. Die, welche von hier aus Schönberg gewonnene Loose bezogen, können sich ihre Sensen, wenn sie ihre Loose mitbringen, bei mir abholen. Ich bemerke noch, daß ich für jede gewonnene Sense garantire den ganzen Sommer.

18. 248. 197. 258. 297. 176. 256. 203. 25. 130. 273. 91. 145. 260. 73. 151. 95. 63. 56. 131. 111. 251. 250. 44. 254.


Unvorhergesehener Hindernisse halber kann das zum Sonntag den 28. Januar angesetzte Concert nicht stattfinden, sondern erst am Sonntag den 4. Februar.
Lübeck.
Herrmann.


Spielwerke
Spieldosen
wie bekannt in größter Auswahl und stets die neuesten Erfindungen.
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Jeder Käufer erhält vom Betrage von je Franken 25. - ein Loos als Zugabe zu der am 28. Februar stattfindenden Ziehung.
J. H. Heller Bern.
Verloosung.
Auf vielseitigen Wunsch habe eine Verloosung von Werken veranstaltet, das Loos kostet 1 Thaler, 12 Loose 10 Thaler; Ziehung 28. Februar.
Preis-Courante und Prospecte versende franco.


Zu sofort suche ich einen Knecht für meine Bäckerei.
Lockwisch, 22. Januar 1872.
H. Rocksien.


In der Nacht vom Sonnabend auf Sonntag sind mir aus meiner Holzkoppel 4 Tannen, 1 Eiche, 2 Buchen und mehrere Ellern gestohlen und verschiedene Stämme angesägt; ferner in der Nacht vom Sonntag auf Montag von meiner Hofstelle 2 Thore und von meiner Hauskoppel 1 Heck gestohlen. Wer mir den Thäter so nachweist, daß ich ihn gerichtlich belangen kann, erhält 50 Thlr. Belohnung mit Verschweigung seines Namens.
Schulze Freitag in Ollndorf.


Zu verkaufen: eine fast neue Hausthüre und eine Wendeltreppe bei Heinrich Creutzfeldt.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.


Geboren. 11. Jan. Dem Malermeister Stein hieselbst eine Tochter. - 12. Jan. Ein unehelicher Sohn vor Schönberg. - 13. Jan. Eine uneheliche Tochter in Schönberg. - Dem Eisenbahnwärter Kahl zu Lockwisch ein todter Sohn, - 18. Jan. Ein unehelicher todter Sohn vor Schönberg. - 22. Jan. Dem Schlachtermeister Gramm hieselbst eine Tochter. - 23. Jan. Dem Arbeitsm. Burmeister zu Westerbeck ein Sohn.

Gestorben. 11. Jan. Ernst Moritz Geyh hieselbst, Eisenbahnbeamter aus Hamburg, 36 J. 4 M. alt. - 12. Jan. Friedr. Joach. Heinr. Arndt, Hauswirthssohn zu Gr. Siemz, 3 M. alt. - 13. Jan. Des Eisenbahnwärter Kahl zu Lockwisch todtgeborner Sohn. - 14. Jan. Anna Mar. Aug. Caroline Keil, Schlachtermeisters-Tochter hieselbst, 1 J. 10 M. alt. - 18. Jan. Ludwig Joach. Math. Peter Jürgens, Schleifers-Sohn hieselbst, 2 M. alt. - Ein todtgeborner Sohn vor Schönberg. - Magdalena Sophia Maaß, geb. Behrens, Schneidermeisters-Frau hieselbst. 52 J. 2 M. alt. - 19. Jan. Elisabet Maria Sophia Staaß, Arbeitsm.-Tochter zu Torriesdorf, 2 J. alt. - 19. Jan. August Ludw. Heinr. Schäfer, Arbeitsm.-Sohn in Schönberg, 16 J. 2 M. alt. - 21. Jan. Auguste M, C. Elisabet Wellmann, geb. Koch, Schleifers-Wwe. vor Schönberg, angeblich 87 J. alt. - 23. Jan. An Liese Carsten vor Schönberg, geb. Hundt aus Petersberg, Wittwe des früheren Jahrenwohners Johann Carsten zu Zarnewenz, 81. J, 3 M. alt.


Sonntag den 28. Januar.
Vormittags-Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Fischer.
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Im Jahre 1871
Geboren 176 Kinder (94 K. 82 M., darunter todtgeboren 9 (5 K. 4 M.), uneheliche 14 (9 K. 5 M.).
Confirmirt 111 Kinder (60 K. 51 M.).
Copulirt 44 Paare.
Gestorben 173 Personen (96 männl., 77 weibl. Geschlechts.)
Communicanten 1581 (722 männl., 859 weibl. Geschlechts), darunter privatim 13, Kranke 23.
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Gaben an die Kirche.
19. Januar. Von einer Altentheilerin aus Petersberg hieselbst 2 Taler (Mecklenburg).
19. Septemb. Ungenannt aus Malzow 10 Taler (Mecklenburg).
- Ungenannt vor Schönberg 4 Taler (Mecklenburg).
3. Novemb. von Hof Lockwisch 5 Taler (Mecklenburg).
6. Novemb. von Herrn Domainenrath v. Hobe hies. 2 Taler (Mecklenburg).
31. Decemb. Ungenannt aus Petersberg 1 Taler (Mecklenburg).
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Summa 24 Taler (Mecklenburg).


Meteorologische Beobachtungen.
1872
Jan.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
23.
24.
25.
31.65
28.30
31.68
-1.2
0.1
0.0
2.5
2.8
2.8
SSO
OSO
OSO
2
2
1
bewölkt.
trübe.
-


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen18 1/2 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 3/4 - 14Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 1/2 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/2 - 11 Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen12 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.20 - 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)

Hiezu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1872 Nr. 8 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 8 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 26. Januar 1872.


Frauentreue.
Eine Erzählung von Ernst Heyse.
(Fortsetzung.)


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