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[ => Original lesen: 1871 Nr. 77 Seite 1]- Fürst Bismarck soll sich dem Vernehmen nach jetzt viel mit der socialen Frage beschäftigen und vorhaben, in dieser Angelegenheit energische Schritte zu thun, damit die Arbeiterbewegungen auf das rechte Maß zurückgeführt würden.
- Die internationale Arbeiterschaft hat für Mitte October die Einberufung eines Congresses beschlossen und Frankfurt a. M. zum Versammlungsort bestimmt.
- Kaum ist die Jahresversammlung der katholischen Vereine in Mainz abgehalten, da stehen neue kirchliche Versammlungen vor der Thür. Der Protestantentag wird vom 3. bis 6. October in Darmstadt abgehalten. Daran reiht sich vom 10. bis 12. October die freie kirchliche Versammlung aus allen Theilen des deutschen Reichs in Berlin.
- Zum Congreß der Altkatholiken in München sind Abgeordnete aus Rußland, Spanien, England und Frankreich, sowie aus allen Theilen Deutschlands und Amerika's angemeldet.
- Dem Bundesrath ist das Muster der neuen Postmarken vorgelegt worden, welche vom 1. Januar k. J. in Geltung treten und die gegen die bisherigen in Hinsicht auf Technik und Geschmack einen außerordentlichen Fortschritt constatiren. Sie haben dieselbe Größe wie die bisherigen, das innere Feld aber ist blaßroth punktirt und mit dunkleren punktirten Linien durchzogen. In der Mitte ist der Reichsadler auf erhabenem Grunde gepreßt. Darüber steht in zierlichem Druck "Deutsche Reichspost", darunter "1 Groschen". Diese Marke wird nun vom 1. Januar im ganzen deutschen Reiche mit Einschluß des Elsaß und Lothringens, aber mit Ausschluß von Bayern und Württemberg, welche in diesem Punkte ihre Selbstständigkeit wahren wollen, cursiren. Den Nachtheil davon haben lediglich diese Staaten selbst oder vielmehr das Publikum in denselben, da sie sich von dem im weitesten Gebiete herrschenden Verkehrsmittel ausschließen.
- Dem Vernehmen nach wird die Krönung des deutschen Kaisers jetzt ernstlich vorbereitet. Doch ist man darüber noch nicht einig, in welcher Stadt diese, feierliche Handlung stattfinden soll, - ob in Berlin oder in Frankfurt a. M.
- Der große Generalstab wird insofern eine Aenderung erfahren, als derselbe die Bezeichnung "Kaiserlich deutscher Generalstab" erhalten wird, zu dem die befähigtsten Officiere sämmtlicher deutscher Staaten herangezogen werden sollen.
- In Anhalt circulirt mit Beharrlichkeit das Gerücht, der Herzog wolle zu Gunsten des Königs von Preußen auf die Regierung verzichten.
- Viele junge Leute aus Bayern und Württemberg haben sich nach Berlin gewandt, um Aufnahme bei der kaiserlich deutschen Marine zu finden. Derartige Gesuche sollen, wenn irgend möglich, berücksichtigt werden.
- Im nächsten Jahr soll in der Nordsee ein größeres Marine-Manöver stattfinden.
- Das Reichskanzleramt in Berlin nimmt viele Kräfte in Anspruch, denn außer dem Reichskanzler selbst gehören noch dazu ein Präsident, ein Director, 6 vortragende Räthe, 5 ständige Hülfsarbeiter, ein Büreauvorsteher, 16 expedirende Secretaire, Calculatoren und Registratoren, 1 Kanzlervorsteher und 9 Kanzleisecretaire nebst 16 Kanzleidienern.
- Vom 1. October ab beträgt das Briefporto zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika auf allen directen deutsch-amerikanischen Linien ohne Unterschied, ob die Beförderung über Hamburg, Bremen oder Stettin stattfindet, 2 1/2 Sgr. Wir werden also von Berlin bis San Francisco für 2 1/2 Sgr. schreiben können, während ein Brief von Berlin bis Paris noch so lange 4 1/2 Sgr. kosten wird, als Frankreich seine bisherigen Auffassungen über internationalen Verkehr beibehält.
- Die Legung des deutsch-amerikanischen Kabels ist im vollen Gange. Ueber die Eröffnung der ganzen Linie ist noch nichts Näheres bekannt.
- Graf Beust hat den preußischen schwarzen Adlerorden erhalten.
- Man hält es nicht für unwahrscheinlich, daß die Bonapartisten die Ferien der Nationalversammlung zu einem Putsch benutzen. Der alte Thiers wird wohl seine Augen aufthun müssen, wenn er nicht erleben will, daß man ihm eines Tages die Zügel der Regierung wieder entreißt.
- Als man Napoleon, der noch immer der festen Ueberzeugung lebt, den verlorenen Kaiserthron wieder besteigen zu können, vorstellte, daß das militärische Ansehen des Kaiserreichs um 50 Procent gefallen sei, soll er geantwortet haben: Das ist wahr, aber es bleiben noch 50 Prozent übrig. Seine Partei ist besonders in Paris sehr rührig. Mit seiner Gesundheit soll es jetzt sehr gut stehen. Er stärkt sich durch Seebäder in Torquay.
- Gambetta soll an einer Entzündung der Venen sehr gefährlich erkrankt sein.
- Es ist beschlossen, die Vendomesäule in Paris wieder aufzurichten und Napoleon I. wieder aufzusetzen, aber nicht im Kaiserornat, sondern in seinem grauen Rock und dreieckigen Hütlein.
- Der König von Bayern hat an viele hochgestellte preußische Beamte Orden verliehen.
- Die Wanderversammlung deutscher Bienenwirthe, welche jüngst in Kiel tagte, hat für das nächste Jahr das schöne Salzburg zum Versammlungsort ausersehen und zum ersten Präsidenten den Grafen Lamberg erwählt.
- Die Judengemeinde in Berlin hat am 10. Sept. das 200jährige Jubiläum ihres Privilegiums gefeiert. Die neue prächtige Synagoge war festlich geschmückt, die Festgesänge in deutscher Sprache und die Rede des Rabbiners Geiger sollen einen guten Eindruck gemacht haben. Eine Deputation des Magistrats wohnte der Feier bei.
- In Gumbinnen hat sich der Winter angemeldet. Am 18. Sept. hatte man daselbst gegen Abend ein förmliches Schneetreiben.
- Sonst, als man noch die großen Allongeperrücken trug, die warm hielten, war es Sitte, den Klapphut unterm Arm zu tragen. Jetzt ist eine andere Sitte aufgekommen, man trägt jetzt eine Gondel unterm Arm, um bei Spaziergängen auch gleich Wasserfahrten zu machen. Die Gondel ist von Gummi und sehr leicht, läßt sich binnen 5 Minuten auseinanderlegen und festmachen, so daß man sicher und bequem darin fahren kann. In Wiesbaden sieht man viele solcher Gondelträger. Die Gondel ist ausgebreitet 8' lang und 5' breit.
- Eine General-Verfügung des General-Post-Directors instruirt die Postanstalten wiederholt, bei der Annahme von Packeten mit verschärfter Aufmerksamkeit darauf zu achten, daß, wenn zur Sig-
[ => Original lesen: 1871 Nr. 77 Seite 2]natur sog. Fahnen etc. zur Anwendung kommen, dieselben auch haltbar befestigt sind, und daß im Allgemeinen die Sendungen deutlich und dauerhaft - möglichst per Adresse - signirt sind. Unregelmäßigkeiten in diesen Beziehungen, welche erfahrungsmäßig auf die Ordnung im Päckereibetriebe sehr störend wirken, müssen gegenwärtig um so mehr vermieden werden, als der beginnende lebhaftere Postverkehr eine besondere Sicherstellung nach allen Seiten hin dringend erfordert.
- Eine interessante Nachlese des Krieges sind die verschiedenen Urtheile, welche die Heimgekehrten über den französischen Volkscharakter fällen. Ein Officier der Pionnire schreibt Folgendes: Das Resultat meiner Beobachtungen ist leider im Allgemeinen Verachtung dieses herabgekommenen Volkes, welches keine Religion und kein Ehrgefühl mehr besitzt. Selbst Geistliche gaben Anleitung zum Meuchelmord und zur scheußlichen Verstümmelung der Verwundeten. Viele sind der gerechten Züchtigung ihrer Bosheit durch List entronnen. Einen religiösen Einfluß übten sie an sich nicht: denn die Kirchen standen zur Zeit dieser schweren Prüfung meist leer. Das Volk auf dem Lande ist unsittlich schon durch die Sitte, daß in je einer Familie nicht mehr als 2 Kinder geboren werden dürfen; die nachkommenden werden mit allen Mitteln unterdrückt, daher auch die Frauen die Spuren dieses Verbrechens an sich tragen. Die Kinder der Stadtbewohner werden bekanntlich aufs Land in die "Ziehe" gegeben, zu älteren Frauen, welche gewerbsmäßig, oft 12-15 Kinder, mit Spirituosen nach und nach zu Grunde richten. Kein Wunder, daß das trotzdem erwachsende Geschlecht aus dem Fusel und Dusel nicht herauskommt, daß es von Moral im deutschen Sinne gar keinen Begriff hat, daß es nur dem augenblicklichen Genuß und Gewinn nachgeht, und daß es in der Verzweiflung das Leben als werthlos jeder Leidenschaft des Hasses und der Rache zu opfern geneigt ist. Jedoch ist das Nationalgefühl auch in seiner edleren Art anzuerkennen. Es giebt auch recht liebenswürdige und christliche Familien in Frankreich, welche allen Pflichten der Humanität bei aller Liebe zum Vaterlande nachgekommen sind. Zum Belege könnte ich äußerst rührende Briefe anführen, welche von franz. Familien an ihre deutsche Einquartierungen geschrieben worden sind, zum Zeugniß, daß der Racenhaß noch nicht Alle wahnsinnig gemacht hat, und daß das wahre Christenthum auch noch edle Wurzeln in dem Nachbarvolke geschlagen hat. Leider sind diese in der Minorität und dürfen ihre Meinung nur mit Vorsicht äußern, weil sie sonst als Prussiens in Lebensgefahr wären, und daher ist auch zu fürchten, daß, sobald Frankreich einen Bundesgenossen erhält, es den Krieg gegen uns noch einmal probirt. Nur wenn die moralischen, d. i. friedlichen Elemente in Frankreich mit allen Mitteln gestärkt werden, ist es möglich, dieser Eventualität auszuweichen.
- In einem Pariser Dampfbade macht ein Herr alle üblichen Operationen geduldig durch. Der Badediener frottirt, knetet und trocknet ihn ab und giebt ihm endlich mit der flachen Hand drei ebenso kräftige als weithin schallende Schläge. "Alle Wetter!" ruft der Herr, "warum schlagen Sie mich denn?" "Ach, mein Herr, das soll Sie gar nicht kümmern," entgegnet der Diener; "ich benachrichtige nur meinen Kameraden, daß ich mit Ihnen fertig bin und daß er mir einen andern Kunden zuschicken kann. Wir haben nämlich hier keinen Glockenzug."
Anzeigen.
Diejenigen Deputatisten, welche einen Theil Ihres Deputatholze in der Forst stehen zu lassen gedenken, haben hiervon binnen 8 Tagen in der Domainen-Amts-Registratur Anzeige zu machen.
Schönberg den 25. September 1871.
Großherzogl. Mecklenb. Domainen-Amt.
F. Graf Eyben.
Antragsmäßig soll über das zu Schönberg neben der Kirche sub Nr. 213 belegene Wohnhaus c. p. des Kaufmanns Julius Schweigmann hieselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag, den 12. December d. J., Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Gerichtssiegel versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben. Schönberg, den 20. September 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
W. Saur.
(L. S.) A. Dufft.
In der Nachlaßsache des im Januar v. J. hier zu Schönberg verstorbenen Brodträgers Asmus Haack aus Pahlingen haben sich weder in dem am Donnerstag den 21. September c. vor unterzeichnetem Großherzogl. Justizamte anstehenden Liquidationstermine noch bis jetzt außer den im Proclam vom 7. Juli c. genannten Erben weitere Erben gemeldet.
Antragsmäßig wird das in dem erwähnten Proclam angedrohete Präjudiz hiermit vollstreckt. Demgemäß sollen die in dem qu. Erbschaftsproclam genannten Erben für die rechten Erben angenommen und soll ihnen als solchen der qu. Nachlaß überlassen und das Erbenzeugniß ausgestellt werden. Die nach der Präclusion sich etwa meldenden näheren oder gleich nahen Erben sind schuldig, alle Handlungen und Dispositionen Derjenigen, welche in die Erbschaft getreten, anzuerkennen und zu übernehmen.
Schönberg, den 22. September 1871.
Großherzogl. Justiz-Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
W. Saur.
(L. S.) A. Dufft.
Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß nach der Entlassung des Käthners Lühr und des Büdners Saß aus ihrem Amte als Curatoren des Hauswirths-Altentheilers Joachim Ollmann zu Schlagsdorf der Halbhüfner Heinrich Ollmann und der Tischlermeister Fick ebendort wiederum zu Curatoren des Altentheilers Ollmann gerichtlich bestellt sind und daß letzterer ohne Zustimmung seiner genannten Curatoren rechtsgültig sich nicht verpflichten kann.
Schönberg, den 16. September 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.
Auctions-Anzeige.
Am Mittwoch den 27. d. Mts" von Morgens 9 Uhr, in meinem Hause gänzlicher Ausverkauf von Materialwaaren und Ladeneinrichtung, 11 Bolzen gebleichtes Leinen, ferner 2 Bolzen Leinen von 360 Ellen lang und 5 1/2 Ellen breit, 1 Bolzen gekepertes Sackleinen, etwas Hosen- und Baumwollenzeug, mehrere Stücken neues Bettzeug, eine große Quantität Flachs, 50 Stück Watten, 2 Sopha's, Tische und Stühle, 2 Küchenschränke und Küchengeräth, 1 Schrank mit Spielsachen, mehrere goldene Brachen und Ohrringe, 1 Ziege, mehrere Kisten und Gebinde, 1 Pflug, 1 Brennmaschine, 1 Sparheerd mit Brat- und Backofen und was sich sonst noch vorfindet gegen gleich baare Bezahlung.
Schönberg im September 1871.
H. Hein vor Schönberg.
Vermischte Anzeigen.
Es hat dem Allmächtigen gefallen, meinen lieben Mann, den Justizrath Kammerherrn C. L. v. Oertzen in seinem 71. Lebensjahre in vergangener Nacht durch einen plötzlichen Tod, Nervenschlag, zu sich zu rufen. Allen Theilnehmenden statt besonderer Meldung diese Traueranzeige von der tiefbetrübten Wittwe W. v. Oertzen.
Schönberg, den 24. September 1871.
Die Beerdigung findet Mittwoch Nachmittag 3 Uhr statt.
Die heute Morgen 4 Uhr erfolgte glückliche Entbindung seiner Frau Sophie geb. Ehlers von einem gesunden Mädchen beehrt sich hierdurch anzuzeigen F. von Hobe.
Lockwisch, den 25. September 1871.
[ => Original lesen: 1871 Nr. 77 Seite 3]Gleich nach der im Juni d. J. erfolgten Rückkehr unserer Truppen aus Frankreich traten die Unterzeichneten zusammen, um den heimgekehrten Reservisten wird Landwehrleuten des hiesigen Fürstenthums und deren Familien ein Fest im Boye'schen Garten hierselbst zu geben. Die Kosten dieses Festes sollten durch freiwillige Beiträge gedeckt werden. Da nun aber einerseits den heimgekehrten Kriegern schon Ende Juli c. bei Gelegenheit des Schönberger Königschusses ein festlicher Empfang bereitet worden ist, andererseits die in Folge einer bezüglichen von den Unterzeichneten erlassenen Aufforderung bisher bei ihnen eingegangenen Gelder nicht ausreichen, um das intendirte Fest zu veranstalten, so dürfte es das Angemessenste sein, die zusammengekommene Summe unter die Bedürftigsten der heimgekehrten Reserve- und Landwehrleute zu vertheilen. Es versteht sich von selbst, daß diese dem ursprünglichen Zwecke nicht entsprechende Verwendung überall nur statthaben kann, wenn die gütigen Geber hiermit einverstanden sind.
Die Unterzeichneten erlauben sich nun, die Geber der eingegangenen Beiträge hierdurch ergebenst zu ersuchen, falls wohldieselben mit der Vertheilung der Gelder unter die bedürftigen Mannschaften der Reserve und Landwehr nicht einverstanden sein sollten, dies bis zum 15. October d. J. dem einen oder andern der Unterzeichneten gefälligst anzuzeigen, damit dann die Restitution der Gelder vorgenommen werden könne.
Diejenigen Gelder, welche nach Eintritt des vorstehend bezeichneten Zeitpunktes nicht zurückverlangt sein werden, sollen von den Unterzeichneten angegebenermaßen zur Vertheilung gebracht und wird das Nähere seiner Zeit bekannt gemacht werden.
Schönberg, 17. September 1871.
Assessor von Oertzen zu Schönberg,
Uhrmacher Meyer daselbst,
Tabacksfabrikant Stüve daselbst,
Maurermeister Schleuß daselbst,
Feldwebel Greve ebendort,
Schulze Boye zu Rabensdorf,
Schulze Wigger zu Sahmkow,
Schulze Ollmann zu Schlagsdorf,
Hauswirth Timm zu Blüssen,
Hauswirth Burmeister zu Sülsdorf,
Hauswirth Bohnhoff zu Gr. Siemz,
Hauswirth Kröger zu Lockwisch,
Hauswirth Retelsdorf zu Gr. Mist.
Gelder werden gesucht zu Michaelis: 1 Posten von 1000 , 2 à 600 , 1 à 200 . Zu Antoni ca. 16,000 in verschiedenen Pösten, sämmtlich vorzügliche Hypotheken, zu 4 %. Anmeldungen erbittet bald möglichst Carl Bade.
Zu Antoni 1872 werden in Grundstücke des hiesigen Fürstenthums, über die bereits Hypothekenbücher niedergelegt sind, ca. 10,000 Pr. Crt. in beliebigen Pösten von 100 M und mehr gesucht.
Für alle Pöste wird die beste Priorität gewährt und ertheile nähere Auskunft.
Schönberg, den 18. September 1871.
W. Schacht.
Schulanzeige.
Der Unterricht für das Winterhalbjahr beginnt in der hiesigen Domschule am Donnerstag nach Michaelis, den 5. October. Für Anmeldungen neuer Schüler treffen mich die geehrten Eltern in der Zeit vom 28. September bis zum 5. October jeden Vormittag bestimmt zu Hause.
J. H. Voss, Lehrer der Domschule.
Domhof Ratzeburg den 19. Sept. 1871.
Am Montag den 2. October, präcise 7 Uhr Abends, soll im Boye'schen Saal hieselbst den Schützenmitgliedern die diesjährige Abrechnung des Königschußfestes, sowie die Rechnungsablage der Tombola und ein Entwurf, betreffend der Statuten der Sterbekasse, vorgelegt werden. Es kann sich Jedermann daran betheiligen und bitten um recht zahlreichen Besuch der Capitain und die Aeltesten der Schützenzunft.
C. Egert. C. Schwedt. J. Hagemeister.
K. Preuss. Lotterie-Loose zur Hauptziehung versendet gegen baar Originale: 1/1 80 Thlr., 1/2 37 Thlr., 1/4 18 Thlr., Antheile: 1/8 9 Thlr., 1/16 4 1/2 Thlr., 1/32 2 1/4 Thlr.
C. Hahn in Berlin, Jerusalemerstr. 11.
Nicht zu übersehen!
Sämmtliche Arten neuer Maaße sind seit Monaten auf hiesigem Großherzoglichen Aichungsamte vorräthig, jedoch nur in vereinzelten Fällen gekauft worden. Um nun annähernd den Bedarf überschlagen zu können, bitte ich die Bewohner des Fürstenthums die vorräthigen Maaße in Augenschein zu nehmen. Die Hauptaufgabe war mir, genau nach den Bestimmungen der Aichordnung dauerhafte Maaße zu den billigten Preisen zu liefern, und das glaube ich erreicht zu haben; ich ersuche demnach die Bewohner von Stadt und Land in ihrem eigenen Interesse, recht bald mit der Anschaffung oder Bestellung von Scheffeln, Litern, Metern etc. zu beginnen. Diejenigen Herren Landleute, die mir schon Bestellung machten, können ihre Gegenstände zu jeder Zeit in Empfang nehmen.
Auch verbinde ich hiermit in Betreff der Umstempelung von Waagen und Gewichten die Aufforderung, nicht bis zum letzten Monat zu warten; jetzt können die Gegenstände schnell zurückgeliefert werden, später geht's nach der Reihe, und wäre es dann leicht möglich, daß Jemand durch die Entbehrung wochenlang in Verlegenheit käme, zumal die Benutzung des hiesigen Aichamtes den Bewohnern außerhalb des Fürstenthums freisteht und schon mehr wie hier wahrgenommen wird. Ergebenst Ludwig Vogel,
Aichmeister.
Schönberg, den 24. September 1871.
Einem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend die ergebene Nachricht, daß ich mein Tuch- und Manufacturwaaren-Geschäft wieder in meinem neu erbauten Laden eingerichtet habe.
Hochachtungsvoll Heinrich Creutzfeldt.
Schönberg, den 22. September 1871.
F. Schlüter in Ratzeburg empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie:
Selters, Sodawasser und Brauselimonade angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr in Schönberg.
Gesucht werden: 4-8 Leute zur Anlage von Drains zu sofort, eine Tagelöhner-Familie zum 1. November d. J. oder zum 1. Mai 1872 von J. Drenkhahn, Gutspächter zu Niemark bei Lübeck.
Bei dem neulich in Rodenberg stattgehabten Brande ist mir mein Feuerkübel, A. Timm-Blüssen signirt, abhanden gekommen. Wahrscheinlich wird derselbe von einem der daselbst Betheiligten versehentlich umgetauscht sein und bitte, falls solches der Fall sein sollte, mir binnen 14 Tagen Nachricht darüber zu geben.
Blüssen.
A. Timm.
Zu verkaufen zu sehr billigen Preisen ist eine Doppelsteppstich-Handnähmaschine mit allem Zubehör. Näheres in der Exped. d. Bl.
Sämmtliche neuen Gewichte, Längen- und Hohl-Maaße, Waagen und Waagenbalken, geaicht, empfehlen billigst Suhr & Heick, Eisen- und Kurzwaaren-Handlung, Lübeck, Klingberg 927.
Gicht-, Rheumatismus-, Magenkrampf- und Hämorrhoidalkranke heilt Dr. Müller in Frankfurt a. M., Senckenbergstr. 5.
Kurprosprcte gratis franco.
[ => Original lesen: 1871 Nr. 77 Seite 4]Nachdem durch persönliche Einkäufe in Leipzig und Berlin mein Lager complet und reichhaltig sortirt, empfehle ich dasselbe angelegentlichst.
Benutzung günstiger Conjuncturen sowie aufmerksames Verfolgen der Mode werden es mir ermöglichen, alle mich beehrenden zufrieden zu stellen.
Julius Schweigmann. Wohnung und Lager bei der Kirche Nr. 213.
Ausverkauf sämmtlicher Manufactur-, Porcellan- & Eisenwaaren zu bedeutend herabgesetzten Preisen gegen compt. Zahlung bei H. Kallmeyer.
Ratzeburg.
Proben werden nicht versandt.
Unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom 1. Juli d. J., wodurch wir die Ermäßigung der Preise für Peru-Guano anzeigen, bringen wir hiermit zur Kenntniß, daß die directen Zufuhren, welche seitdem aus Peru eintrafen und noch fortwährend eintreffen, eine vollständig ebenso gute Qualität zeigen, wie der früher von den Chinchas-Inseln importirte Guano.
Die Käufer und Consumenten von rohem Guano können sich von der Richtigkeit dieser Angabe in unseren Lägern zu Hamburg, Emmerich a. Rh., Ludwigshafen, Köln, Kaldenkirchen, Neuß, Stettin, Kopenhagen und St. Petersburg überzeugen.
Wir fühlen uns zu dieser Erklärung dem Publikum gegenüber veranlaßt durch die von verschiedenen Seiten und namentlich von einer großen Anzahl Fabrikanten und Händler mit künstlichen Düngstoffen ausgesprengten Gerüchte, als besitze der jetzt ankommende Guano weniger Werth und als wären die Läger ihrer gänzlichen Erschöpfung nahe. Diesen Gerüchten gegenüber, welche nur den Zweck haben, den guten Ruf des Peru-Guano's zu schädigen und die Aufmerksamkeit auf andere Düngstoffe zu richten, können wir, unter wiederholten Hinweis auf die dem Guano von den Chincha-Inseln vollständig gleiche Qualität der jetzigen Guano-Vorräthe, dem Ackerbau treibenden Publikum die Versicherung geben, daß die bereits in Europa befindlichen und noch dahin schwimmenden Vorräthe von solchem Belange sind, daß sie den Bedarf auf längere Jahre genügen, und daß außerdem die bekannten und augenblicklich in Angriff genommenen Läger von großer Mächtigkeit sind.
Wir sind durch diese Verbesserung der Qualität des Peru-Guano's in den Stand gesetzt, für die weiteren Lieferungen von aufgeschlossenem Peru-Guano ab unseren Fabriken in Hamburg und Emmerich a. Rh. unsere Garantie zu erhöhen auf
9-10 % gegen Verflüchtigung geschützten Stickstoff und
9-10 % lösliche Phosphorsäure,
indem wir hinzufügen, daß sämmtliche Analysen der augenblicklich auf den Lägern befindlichen Parteien volle 10 % Stickstoff und 10 % lösliche Phosphorsäure nachweisen.
Hamburg und Emmerich a. Rh. im September 1871.
Ohlendorff & Co., alleinige Importeure des Peru-Guano's und ausschließlich autorisirte Fabrikanten des aufgeschlossenen Peru-Guano's für Deutschland, die Schweiz, Dänemark, Schweden, Norwegen und Rußland.
Zur Herbst- und Winter-Saison halte ich mein, durch neue Einkäufe reich assortirtes Tuch- und Manufacturwaaren-Lager, sowie mein Lager von Shawls, Mäntel, Paletots, Jaquets und Jacken angelegentlichst empfohlen.
Schlagsdorf.
H. Siebenmark.
Die Rechnungsvorlage der allgemeinen Gesellen-Krankenkasse findet am Sonntag, den 1. October, Nachmittags 4 Uhr, im Locale der Gastwirthin Krüger statt. Sämmtliche Mitglieder werden hierdurch aufgefordert, persönlich zu erscheinen, oder aber ihre Beiträge bis zum genannten Tage pünktlich einzuliefern unter Androhung executivischer Eintreibung.
Der Vorstand.
Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmacher-Gesellen-Brüderschaft am Montag den 2. October stattfindet, und werden die Gesellen aufgefordert, persönlich zu erscheinen, oder im Behinderungsfalle ihr Krankengeld pünktlich einzuliefern, widrigenfalls die Restanten gleich nach Ostern gerichtlich dazu angehalten werden müßten.
Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher-Gesellen-Brüderschaft.
Zur Herbst- und Winter-Saison empfehle mein wohlassortirtes Lager von Kleiderstoffen, Mänteln, Châles und Tüchern etc. in den neuesten Genre's zu den billigsten Preisen einem geehrten Publikum angelegentlichst.
Lübeck, Holstenstraße Nr. 301.
Rud. Fromm.
Gefunden wurde auf dem Wege zwischen Schönberg und Zarnewenz ein Sonnenschirm, den die Eigenthümerin gegen Erstattung der Insertionsgebühren zurückerhalten kann in der Exped. d. Bl.
Gesucht sogleich ein Sohn rechtschaffener Eltern als Lehrling für ein Krämergeschäft in Hamburg. Näheres zu erfragen bei
H. Lenschow, Webermeister.
Epileptische Krämpfe (Fallsucht) heilt brieflich mit hundertfach bewährten Mittel A. Witt, Linden-Strasse 18. Berlin.
Meteorologische Beobachtungen. |
Sept. 1871. |
Barometer |
|
Wärme |
|
Wind |
Stärke |
|
Paris. Lin. 300 + |
niedrigste °R. |
höchste °R. |
|
|
|
|
23. 24. 25. |
35.4 32.0 33.3 |
6.7 7.8 8.6 |
11.2 11.1 9.4 |
WSW O NNW |
2 1 3 |
zieml. heit. trübe. bewölkt. |
Getreide=Preise in Lübeck. (Alles per 200 in Lüb. Cour.) |
Weizen | 19 - 20 | | 4 | |
Roggen | 13 1/2 - 13 | | 15 | |
Gerste | 12 - 13 | | - | |
Hafer | 11 1/2 - 11 | | 12 | |
Erbsen | 13 - 14 | | 8 | |
Wicken | - | | - | |
Buchweizen | - | | - | |
Winter=Rapssaat | 30 | | 4 | |
Winter=Rübsen | 29 | | 4 | |
Schlagleinsaat | 19 - 20 | | - | |
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter, Meckl. d. Pf. | 14 1/2 - 15, |
Holst. d. Pf. | 15 - 16 , |
Hasen d. St. | 40 , |
Enten d. St. | 20 , |
Hühner d. St. | 16 - 18 , |
Küken d. St. | 8 - 10 , |
Tauben d. St. | 4 - 5 , |
Wurst d. Pf. | 11, |
Eier 6-7 St. | 4 , |
Kartoffeln d. Faß. | 7 - 8 . |
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
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