No. 94
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 23. November
1866
sechsunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1866 Nr. 94 Seite 1]

Domhof=Ratzeburg. Am 21. d. M. wurde das 25jährige Pfarramts=Jubiläum des hochwürdigen Herrn Propsten Rußwurm hieselbst festlich begangen. Die hiesige Schule und der Sänger=Chor des "Feierabend" begrüßten den Jubilar früh Morgens mit festlichen Gesängen. Daran schlossen sich Gratulationen und Geschenke aus der Dom= und Herrnburger Gemeinde, sowie der Prediger und Lehrer des Fürstenthums. Tiefbewegt sprach der Jubilar seine Freude darüber aus, daß so viele gekommen seien, um mit ihm Gott danken zu helfen für alle Gnade und Barmherzigkeit, welche er ihm in den vergossenen 25 Jahren so reichlich erwiesen, und daß er, wenn ihn der Herr noch länger am Leben erhalten wolle, nichts Anderes begehre, als seinem Heilande auch ferner treu zu dienen und sein Wort mit aller Freudigkeit zu verkündigen. - Möge das Letztere sich erfüllen und der liebe Propst seinem Amte und seiner Gemeinde noch lange erhalten bleiben. Das ist gewiß der Wunsch aller Bewohner unseres Fürstenthums!
- Schönberg. Am 22. d. beschloß der landwirthschaftliche Verein im Fürstenthum Ratzeburg in seiner diesjährigen Herbstversammlung die Abhaltung einer Thierschau und Gewerbeausstellung zu Schönberg im nächsten Jahre. Die Feststellung des Ausstellungstages wurde bis zur nächsten Frühjahrsversammlung des Vereins verschoben.
- Am Mittwoch Abend wurde von Schönberg aus in der Richtung nach Lübeck ein Feuerschein beobachtet; es brannte in Herrnburg auf dem Gehöfte des Hauswirths Bodstädt, wo das Wohnhaus eingeäschert wurde. Das Unglück ist um so mehr zu beklagen, da das Gebäude selbst nur niedrig (mit 1400 Thlrn. bei der hiesigen Feuercasse), Mobilien und Inventar aber gar nicht versichert waren; letzteres ist jedoch größtentheils gerettet. Ueber die Entstehung des Feuers ist noch nichts bekannt.
- In der nächsten Woche findet im preußischen Abgeordnetenhause eine Plenarsitzung statt, in welcher der Bericht der Annexions=Commission wegen der Einverleibung von Schleswig=Holstein zur Berathung gelangen soll. Montag, 26. d., beginnt die Vorberathung des Budgets und hofft man, mit der Feststellung desselben noch vor den Weihnachts=Ferien fertig zu werden.
- Den siegreichen preußischen Feldherren sollen Schenkungen an Geld und Gütern gemacht werden. 1 1/2 Million Thaler aus den Kriegscontributionen sind dazu bestimmt und der Landtag ist zur Bewilligung dieser Summe angegangen worden.
- General v. Moltke, der Chef des preußischen Generalstabs, hat der sächsischen Armee ein glänzendes Zeugniß ausgestellt. "Die Sachsen, sagte er, haben sich überall und besonders bei Problus außerordentlich geschlagen, in der großen Entscheidungsschlacht bei Königsgrätz waren sie die einzigen, welche nicht von dem panischen Schrecken ergriffen wurden, der die Niederlage der Oesterreicher in völlige Flucht verwandelte. Eine geschlagene Armee, die dem Unvermeidlichen sich fügend, ruhig und geordnet das Schlachtfeld verläßt, kann sich dem Sieger fast ebenbürtig zur Seite stellen, und wolle Gott, daß dies geschehe, und bald. Ein anderer preußischer General erklärte, daß die Sachsen, trefflich geschult, mit verzweifelter Tapferkeit sich wehrten. "Da lag Ordnung und Disciplin darin, das klappte ganz anders."
- Der Kurfürst von Hessen ist nach Paris gereist; vor seiner Abreise hat er sein im Hanauischen angelegtes Vermögen unter seine Kinder vertheilt und seinem in preußische Militairdienste getretenen Sohne Moritz nichts gegeben.
- Den Kirchen=Autoritäten der Insel Malta ist von Rom aus mitgetheilt worden, daß Pius IX. entschlossen sei, für den Fall, daß etwa ausbrechende Unruhen ihn nöthigen sollten, Rom zu verlassen, sich nach der Insel als letzten Zufluchtsort zu begeben. (Also doch Malta? Der Papst würde sich Somit wirklich in die Arme des ketzerischen England flüchten!)
- In Köln wurde der Sternschnuppenfall am 13. November bei ganz hellem Himmel beobachtet; der Anblick war wunderbar schön und fesselnd; fünf Stunden lang schossen Tausende von Raketen in langen hellglänzenden, roth=, gelb= und violettfarbigen Streifen bunt durcheinander sämmtlich in der Richtung von Osten nach Westen. Der letzte Sternschnuppenfall dieser Art wurde am 13. Nov. 1833 beobachtet, und Alexander v. Humboldt stellte fest, daß sich dieses Phänomen alle 33 Jahre wiederholt, da die Erde, nach Verlauf so langer Zeit immer wieder in den Bereich dieses Gewirbels kleiner Weltkörper gelangt. - Ein Astronom schlägt die Gesammtzahl der mit dem Auge wahrgenommenen Sternschnuppen auf 7-8000 an. - In Lindau und auf dem Bodensee wüthete am 13. Novbr. ein furchtbarer Föhnsturm, die Schiffahrt mußte eingestellt werden.
- Im Herzogthume Mecklenburg=Strelitz, wo in diesem Sommer die Cholera an 11 verschiedenen Orten vorgekommen ist, sind daran zusammen 232 Personen erkrankt, von denen 110 gestorben und 122 genesen sind.
- In Rußland soll die diesjährige Ernte so gut ausgefallen sein, wie seit vielen Jahren nicht. Alles Getreide, mit Ausnahme des Buchweizens ist vortrefflich gerathen. Auf den Gütern, wo der Boden gedüngt wird, hat man das 10-15. Korn geerntet.
- Von Newyork nach England wird binnen Kurzem eine Wettfahrt zwischen drei der schnellsten Segelschiffe stattfinden, deren jedes 30,000 Dollars einsetzt, welche dem zuerst in England eintreffenden Schiffe zufallen.
- Bei der Vermählungsfeier des russischen Thronfolgers zu St. Petersburg waren alle Augen auf einen Greis mit langem schneeweißen Barte, vom Kopf bis zu den Füßen in Weiß gekleidet, gerichtet. Dieser Greis mit dem Gepräge der reinsten kaukasischen Race in allen Zügen des ausdrucksvollen Gesichts, mit den grünen Sternen der weit von einander entfernt liegenden Augen, die langsam von einem Gegenstande zum andern übergingen,

[ => Original lesen: 1866 Nr. 94 Seite 2]

wie bei einem ruhenden Löwen - es war Schamyl, einst ein hartnäckiger gefährlicher Feind Rußlands, jetzt ein ergebener Unterthan des russischen Zaaren. Er hat den Kaiser schriftlich um die Erlaubniß gebeten, der Vermählung des Thronerben beiwohnen zu dürfen, und war nach Gewährung dieser Bitte mit seinen beiden Söhnen aus Kaluga hergekommen.
- Die Jesuiten in Prag sollen Versuche machen, eine andere als die bisherige auffallende Uniform zu erhalten. Die Väter des Ordens des heiligen Ignazius von Loyola wollen so viel als möglich der weltlichen Geistlichkeit ähnlich adjustirt sein. Am 12. d. kam der Jesuiten=General P. Beckx in Prag an.
- In der Borsig'schen Fabrik in Berlin wird jetzt die 2000ste Locomotive in Angriff genommen. Sie soll für die Halle=Nordhäuser Bahn bestimmt und bis gegen März n. J. fertig sein.
- Bei Schwaan wurde nach dem R. T. am 15. d. von einem Knecht ein in abgerissener Kleidung auf offener Landstraße liegender Handwerksbursche, in fast bewußtlosem Zustande gefunden. Der Knecht lud den Hülfslosen auf den Wagen und fuhr ihn nach Schwaan, um ihn ärztlicher Hülfe zu übergeben; allein bei Ankunft war der Wanderbursche, der von der Wanderruthe abgewichen schien und der seinem Wanderbuche nach aus dem Preußischen ist, bereits eine Leiche.
- In Hannover wurde bei der Fleischschau ein Schwein weggenommen, das mit Trichinen besetzt war; einige Stücke des Schweines hatte der Schlachter schon vor der Schau an ihm unbekannte Leute verkauft. Einige Tage darauf erkrankten mehrere Personen an den Trichinen, eine davon lebensgefährlich, es waren dieselben Personen, die von dem betreffenden Schlachter Fleisch gekauft hatten.
- In Wien hat die Cholera die Ratten vertrieben. Seitdem nämlich die Aborte und Cloaken häufig und gründlich mit Eisenvitriol desinficirt werden, sind die Ratten wie verschwunden. Der berühmte Mediciner Hyrtl schreibt, er habe nicht einmal eine Ratte zu seinen Experimenten auftreiben können.
- Am letzten Montage fand auf dem Landgute Rothschilds bei Paris eine eigene Feierlichkeit statt. Es war der Jahrestag des Todes der Mutter der Baronin James v. Rothschild. Zehn arme Pariser Juden waren dieserhalb nach Ferrieres eingeladen worden. Sie fuhren in dem Wagen des Barons des Morgens dorthin, trugen dann in Gemeinschaft mit der Familie die üblichen Gebete vor, aßen am Familientische und fuhren wieder nach Paris zurück, nachdem der reiche Bankier jedem derselben einen Louisd'or in die Hand gedrückt hatte.
- Im Prater in Wien hat sich ein Husar hoch an einem Baum erhängt. Man mußte eine sehr lange Leiter holen, um ihn abzuschneiden.
- Am letzten Sonntag wurde bei Gelegenheit des Rüdersdorfer Bergmanns=Festes gehörig mit Kanonen gefeuert und dabei passirte wieder einmal das Unglück, daß einem Menschen der ganze Schädel aufgerissen ward. Ein Böller wollte nicht losgehen und so war denn Jemand so unvorsichtig, in die Mündung der Kanone hinein zu sehen; während dessen ging der Schuß los.
- In Wiesbaden und im ganzen ehemals nassauischen Ländchen herrschte ein paar Tage panischer Schrecken, da in dem die neuen Militär=Verhältnisse betreffenden Regierungs=Erlasse ausdrücklich von Conscribirten "männlichen" Geschlechts die Rede war. "Wollen", so fragte man sich, "die barbarischen preußischen Militär=Fanatiker auch unsere Töchter unter's Militär stecken? Das wäre doch mehr als spartanisch." Nun hat die Regierung jenen seltsamen Ausdruck geändert und die namentlich unter dem weiblichen Geschlechte große Aufregung hat sich gelegt.
- Die Kaiserin von Frankreich beabsichtigt während der großen Industrie=Ausstellung noch zwei andere Ausstellungen zu veranstalten, und zwar soll die eine in Trianon sämmtliche auf Marie Antoinette bezügliche Möbel und Gegenstände vereinigen, die andere in Malmaison alle diejenigen, welche sich auf Josephine und Hortense beziehen. Die Schlösser sollen in denselben Zustand versetzt werden, in dem sie sich zur Lebenszeit ihrer berühmten Bewohnerinnen befanden und das Publikum durch einen Aufruf zur Ueberlassung der betreffenden Objekte aufgefordert werden.
- Vergangene Woche platzte im markgräflichen Keller zu Salm am Bodensee ein mit etwa 35 Fuder neuen Weins gefülltes großes Faß in Folge der allzu heftigen Gährung des Mostes; der Wein, der in breiten Strömen sich in den vorbeifließenden Achbach ergoß, röthete weithin das Wasser. Der durch diesen Unfall sich ergebende Schaden wird auf mehr als 7000 fl. (4000 Taler (Mecklenburg)) geschätzt.
- Sir Robert Peel, der bekannte englische Redner und Staatsmann, war in seiner Jugend und beim Beginn seiner öffentlichen Laufbahn in sehr mißlicher Lage. Nur die Unterstützung einflußreicher Freunde, welche das Talent des strebsamen jungen Mannes zu würdigen wußten, vermochte ihm einen Sitz im Parlamente zu verschaffen. Bald zeichnete er sich durch seine Rednergabe aus. So hielt er auch bei Gelegenheit der Emancipationsfrage eine wundervolle Rede, welche das ganze Haus in Begeisterung versetzte. Auf der Gallerie des Hauses saß ein Gentleman, der von der Kraft und der Begeisterung Peels mit fortgerissen, seinen Nachbar einen dicken untersetzten Geschäftsmann, fragte: Nun, was sagen Sie hiezu, zu dem bleichen ernsten Gesichte da unten? - Der Geschäftsmann riß die großen blöden Augen auf und erwiderte: Das wäre wohl Alles recht gut, wenn mir nur Sir Robert die 100 Pfund zahlen möchte, die er mir schon seit 3 Jahren schuldig ist." - So? sagte der Gentleman, und sonst haben Sie an ihm gar nichts zu tadeln? - "Im Gegentheil, ich bin ein großer Verehrer von ihm." - So? meinte der Gentleman, zieht sein Portefeuille aus der Tasche, nimmt eine Hundertpfundnote aus demselben, gibt sie dem Andern und sagt: Hier sind Ihre hundert Pfund; ich bitte Sie, diesem Manne nun Ihre volle Achtung nicht zu versagen!"
- Während der Schlachtermeister S. in Berlin mit seiner Familie am letzten Donnerstag Abend einem Balle beiwohnte, ist ihm zu Hause von Dieben ein Besuch gemacht und eine Summe von über hundert Thalern, die zum Ankauf von Schweinen bestimmt waren, gestohlen worden. Das Dienstmädchen des S. hörte an jenem Abend gegen 10 Uhr von der Küche aus in der angrenzenden Schlafstube ein ihr verdächtiges Geräusch; obgleich sehr furchtsam, nahm sie doch alle ihre Courage zusammen, und schritt, indem sie Diebe vermuthete, mit Licht in der Hand der Schlafstube zu. Hier kamen ihr bereits zwei junge Kerls hastig entgegen, stießen sie bei Seite und verschwanden durch die nachher offen gefundene Stubenthür. Den Secretär, in welchem das Geld gelegen hatte, fand das Mädchen erbrochen. Die Stubenthür war mit einem Nachschlüssel geöffnet. Von den Dieben fehlt bis jetzt noch jede Spur.
- Während des letzten Krieges kam ein Detachement preußischer Gardisten unter der Führung eines Offiziers an einem Sonntage in ein böhmisches Dorf. Der Gottesdienst sollte eben beginnen, aber der Organist war vielen Suchens ungeachtet nicht zu finden; er hatte aus Furcht vor den anrückenden Preußen die Flucht ergriffen. Da sonst Niemand vorhanden war, der die Orgel spielen konnte, so war der Geistliche darüber in großer Pein. Als der Offizier, der mit seinen Soldaten in der Nähe der Kirche Halt gemacht hatte, dies hörte, wandte er sich an den Geistlichen und bat um die Erlaubniß, den Organisten vertreten zu dürfen, wozu, wiewohl zögernd, die Einwilligung gegeben wurde. Der Gottesdienst begann und der Offizier spielte mit solcher Sicherheit die Orgel, daß nach Beendigung des Gottesdienstes der Pfarrer wie auch die Gemeinde nicht genug Worte des Dankes finden konnten.
- Folgendes "Münchener Bier=Saison=Bild" wird in der "Augsb. Abendztg." entworfen: Die bayerische Hauptstadt hat endlich wieder ihre altgewohnte Physiognomie. Der Malzduft schwängert die Atmosphäre, der Ausschank des braunen Hof=Brauhaus=Bieres hat begonnen. Das ist im Ernst für uns ein sociales Ereigniß. Kriegsnoth, Häuser=Bankerott und schlechtes Bier - das war zuviel

[ => Original lesen: 1866 Nr. 94 Seite 3]

auf einmal. Schon dämmerte die Hoffnung auf bessere Tage, als man in den Zeitungen las, der Sud im Hof=Brauhause habe begonnen. Endlich transspirirte sogar durch officiöse Organe, nämlich durch die Brauknechte, die Nachricht in die Oeffentlichkeit, der Stoff sei diesmal wohlgerathen. Die Minister=Krisis und Richard=Wagner=Furcht traten da ab von der Wirthshaus=Debatte. Mit hoher Erwartung sah man jetzt der Eröffnung des Hof=Brauhauses entgegen und auch ich versäumte nicht, bei der ersten Nachricht hiervon an's Platzl zu eilen. Wirklich, es war dort Alles wieder wie früher. Hinter der mysteriösen Bretterwand gleich innerhalb des Hofthores kam der bekannte fatale Duft hervor; an der Thür stand das Nußweib; im Vestibulum hinter den Glasscheiben legte die Köchin im Schweiße ihres dicken Angesichts "Dünngeselchte" in den brodelnden Kessel und in der Schänke quatschte es naß unter den Füßen: - ganz so, wie vor dem deutschen Bruderkriege. -Aber es bedurfte großer Anstrengungen, um zu einem Kruge und dann, um an den wassergefüllten Steintrog zu kommen. Ernste Männer standen da und wuschen mit Umsicht ihre Trinkgeschirre. Mit Geduld und mit Nachhülfe der Ellbogen gelang es beim dritten Versuch, mich in die Reihe vor dem Schanktisch zu quetschen und endlich, endlich ertönte es heiser: "Numero 751"; "a Stutzl"; "a Fremda"; "60" - hier. Das war ich. Wie im Zuchthause gelten im Hof=Brauhause die Menschen nur als Nummern. Nach einstimmigem Urtheile - der Stoff ist gut. - Wie glücklich ist der Mensch, der sich glücklich fühlen kann, wenn er will!


Gegen die in mehr oder weniger heftiger Form auftretenden Erkältungen der Respirations=Organe, wie Rauhheit im Halse, Heiserkeit, Hustenreiz etc., finden wir die verschiedensten Hausmittel, als: Bonbons, Pastillen, theure Syrupe und Extracte etc. empfohlen. Da das Sortiment in diesen Artikeln durch die Speculation ein sehr vielseitiges geworden, so ist dem leidenden Publikum bei der Wahl einige Vorsicht dringend anzurathen! Unbedingter Vorzug gebührt wohl vor allen den Stollwerckschen Brust=Bonbons! - "Ein mehr als fünfundzwanzigjähriges Bestehen, ministerielle Approbationen fast sämmtlicher Staaten, zahllose Empfehlungen von Aerzten und Consumenten, sowie die zuerkannten Preis= und Ehren=Medaillen, wie kein zweiter Fabrikat sie aufzuweisen hat, sind die thatsächlichsten Beweise der Vorzüglichkeit dieses Hausmittels! Dazu ist der Preis ein so mäßiger, daß sie für Jedermann zugänglich sind und wir keinen Anstand nehmen, dieselben allseitig zu empfehlen.


Anzeigen.

Edictal=Ladung.

Es sind mittelst eines unter'm heutigen Tage erlassenen Proclams alle diejenigen, welche Ansprüche irgend einer Art an die nachbenannten beiden Schuldverschreibungen:

eine unter'm 6. Mai 1856 von dem verstorbenen Bäckermeister Priegnitz zu Protokoll gegebene und am 16. ejusd. gerichtlich confirmirte über 400 Taler (Mecklenburg) L.=M. ausgestellte Obligation, lautend auf den Schneidermeister Thießen in Hamburg;
eine unter'm 1. Juli 1852 von demselben über 1000 Pfund Cour. ausgestellte, unter'm 17. November 1858 gerichtlich confirmirte Obligation, lautend auf Johann Ernst Menno Thießen,
zu haben vermeinen, verabladet und befehligt, solche in dem auf Freitag den 28 d. Mts. auf hiesiger Rathsstube angesetzten Professions=Termin Mittags 12 Uhr anzumelden und sofort gehörig zu bescheinigen, mit der Verwarnung, daß die nicht angemeldeten Ansprüche für immer präcludirt und die gedachten beiden Obligationen für mortificirt erklärt werden sollen.
Ratzeburg, den 12. November 1866.
Königlich, Herzoglicher Stadt=Hauptmann, Bürgermeister und Rath.
(L.S.) In fidem Richter, Stadt=Secretair.


Auctions=Anzeige.

Am Montag, den 26. dieses Monats, und an den folgenden Tagen, jedesmal von 9 Uhr Morgens an, werde ich in Gemäßheit gerichtlichen Auftrags das zur Debit=Masse des Kaufmanns August Brandt hieselbst gehörige Manufactur=, Material= und Colonial=Waaren=Lager, bestehend in:

diversen Rock= und Hosen=Zeugen, Kleider=Stoffen, Westen, Tüchern, Schürzen, Shawls, Handschuhen, Garn, Band, Caffee, Zucker, Reis, Chocolade, Oel, Tabak, Cigarren, Stearin=Lichtern, diversen Weinen, Rum, Branntwein, Papier, Watten, Glas= und Porzellan=Sachen, Eisen= und kurzen Waaren, leeren Fassagen u. s. w.,
ferner das gesammte Mobiliar, als:
Secretaire, Schränke, Sopha's, Commoden, Tische, Stühle, Spiegel, Bettstellen und Betten, Leinenzeug, Manns= und Frauen=Kleidungsstücke, Silber=Sachen, Haus= und Küchen=Geräthe etc.,
öffentlich meistbietend gegen sofortige Baarzahlung versteigern.
Kaufliebhaber wollen sich im August Brandtschen Wohnhause einfinden.
Rehna, den 16. November 1866.
Bruse, Gerichts=Actuar.


Am Montag, den 26. November, von Morgens 9 1/2 Uhr an, soll im Hause des Krügers Hecht in Schlagsdorf in öffentlicher Auktion gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

Frauen=Kleidungsstücke, eine goldene Broche, eine Commode, ein Koffer.
Schlagsdorf, den 19. November 1866.
Krüger.


Vermischte Anzeigen.

Bekanntmachung.

In der am 12. November d. J. abgehaltenen General=Versammlung der Hagel=Versicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg wurde von dem Vorstande derselben zur Deckung der Entschädigungen für die durch Hagelschlag an Getreide erlittenen Verluste, sowie zur Bestreitung der gewöhnlichen Administrations=Kosten ein Beitrag von jedem versicherten Hundert Thaler mit Neun (9) Schillingen beliebt, deren Beträge die Mitglieder dieser Gesellschaft am 3. December, als am Montage nach dem ersten Advents=Sonntage d. J., Morgens 10 Uhr am gewöhnlichen Orte prompt einzuzahlen hiemit aufgefordert werden.
Schönberg, den 13. November 1866.
Die Direction.


Der Landkasten in Rostock vergütet für die ihm gemachten Anleihen vier Procent vom Tage der Einzahlung des Geldes und gibt dadurch, daß sämmtliche Mecklenburg=Schwerin'sche Gutsbesitzer, sowie die Großherzoglichen Domainen und die städtischen Besitzungen zur ersten Hypothek für die Rückzahlung des Kapitals nach halbjähriger Kündigung gesetzlich verhaftet sind, die größte Sicherheit für diese überdies kostenfreien Anleihen.
Schönberg, den 22. August 1866.
Kindler, Advokat.


J. v. Liebig's Ernährungs=Pulver
für Kinder, Schwächliche und Genesende,
6 Schilling (Mecklenburg) per Paquet zu acht Portionen nebst Gebrauchs=Anweisung empfiehlt die Domhof=Apotheke zu Ratzeburg.


7200 Thaler werden zu nächstem Antoni gesucht in ein Rittergut im Mecklenburg=Schwerinschen zur ersten Hypothek, in beliebiger Posten von 500 und 1000 Thalern zu belegen, mit 4 pCt. jährlicher prompter Zinszahlung. Näheres bei Aug. Spehr.
Schönberg, 19. November 1866.


[ => Original lesen: 1866 Nr. 94 Seite 4]

Fernere ehrende Anerkennung!
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Herrn Hof=Lieferanten Johann Hoff in Berlin, Neue Wilhelmsstraße 1.
Prenzlau, den 14. Februar 1866.
Ihr vortreffliches Malz=Extract ist auf Anordnung des Compagnie=Arztes, Ober=Arztes Dr. Zimmermann, den Veteranen verabreicht worden, und zwar in den Fällen, wo dieselben an Catarrh, Unterleibs=Beschwerden und Entkräftung litten. Nach dem auf Erfahrung und Beobachtung gestützten Ausspruch des Compagnie=Arztes ist die Wirkung des Malz=Extract=Gesundheits=Biers eine gute gewesen, namentlich hat es den Luft=Mangel, den Husten und Auswurf gemindert, den Stuhlgang geregelt, den Appetit angeregt und besonders die Patienten gekräftigt.
v. Zwehl, Major und Chef der 3. Provinzial=Invaliden Compagnie.
Lychen, den 26. März 1866.
Mit abermals günstigem Erfolg habe ich bereits die Sendung Malz=Extract vom 22. Februar verbraucht, fühle aber das Bedürfniß, den Gebrauch noch einige Zeit fortzusetzen, in der Ueberzeugung, daß meine Magenschwäche dem fortgesetzten Gebrauch weichen etc. werde.
Magnus, Pastor emerit.
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Niederlage in Schönberg bei Herrn Wilh. Heincke.


Bei mir ist zu haben:
Karl Winterfeldt's Geschichte des Krieges von 1866
mit Karten, Schlacht=Plänen und Abbildungen. Achtzehnte Auflage, Preis broch. 16 ßl., geb. 24 ßl.
Ferner sind wegen Mangel an Platz diverse ältere Romane und Erzählungen, à Band 4-6 ßl., zu verkaufen, eine hübsche Lektüre bei den jetzigen langen Winterabenden.
Ebenso empfehle ich folgende beliebte Volks=Bücher, als:

"Des Pfarrers Tochter v. Taubenheim", 4 ßl.,
"Rosa von Tannenburg", 3 ßl.,
"Till Eulenspiegel", 6 ßl.,
"Dr. Faust's wunderbare Thaten", 3 ßl.,
"Robinson Crusoe's Abenteuer", 5 ßl.,
"Der Krieg in Schleswig=Holstein", 3 ßl.,
"Die Leiden des jungen Werther", 4 ßl.,
"Die heilige Genovefa", 4 ßl.,
"Hundertjähriger Kalender", 6 ßl.,
"Die Abenteuer der sieben Schwaben", 3 ßl.,
"Das Käthchen von Heilbronn", 3 ßl.,
"Kochbücher" von 5 ßl. an bis 1 Thlr. 16 ßl.
und andere mehr.
J. P. Bade.


Decimalwaagen von besonderer Güte empfiehlt zu nachstehenden billigsten Preisen ergebenst Ludwig Vogel.
Eine Decimalwaage von
100 Pfund Tragkraft, gestempelt, 6 Taler (Mecklenburg) 32 Schilling (Mecklenburg) 200 Pfund Tragkraft, gestempelt, 8 Taler (Mecklenburg) - Schilling (Mecklenburg) 300 Pfund Tragkraft, gestempelt, 9 Taler (Mecklenburg) - Schilling (Mecklenburg) 400 Pfund Tragkraft, gestempelt, 10 Taler (Mecklenburg) - Schilling (Mecklenburg) 500 Pfund Tragkraft, gestempelt, 11 Taler (Mecklenburg) - Schilling (Mecklenburg) 600 Pfund Tragkraft, gestempelt, 12 Taler (Mecklenburg) - Schilling (Mecklenburg) 800 Pfund Tragkraft, gestempelt, 14 Taler (Mecklenburg) - Schilling (Mecklenburg)


Spielwerke
mit 4 bis 48 Stücken, worunter Prachtwerke mit Glockenspiel, Trommel und Glockenspiel, mit Himmelsstimmen, mit Mandolinen, mit Expression etc., ferner:
Spieldosen
mit 2 bis 12 Stücken, worunter welche mit Necessaires, Cigarrentempel, Schweizerhäuschen, Photographie=Albums, Schreibzeuge, Cigarren=Etuis, Tabaksdosen, Nähtischchen, tanzende Puppen, alles mit Musik. Stets das Neueste empfiehlt
J. H. Heller in Bern. Franco.
Diese Werke, die mit ihren lieblichen Tönen jedes Gemüth erheitern, sollten in keinem Salon und an keinem Krankenbette fehlen. Lager von fertigen Stücken. - Reparaturen.


Von den weltberühmten Stollwerck'schen Brust=Bonbons erhielt neue Zusendung und empfehle ich dies bewährte Hausmittel zur gefälligen Abnahme bestens.
Schönberg.
Carl Bade.


Eine Auswahl von Wurstmaschinen halte ich den geehrten Hausfrauen in Stadt und Land zum Ankauf bestens empfohlen.
Auch gebe ich Wurstmaschinen leihweise ab, pro Tag 4 Schilling (Mecklenburg).
J. Lenschow, Klempner.


Backtafel für die Stadt Schönberg
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schönberg, den 21. November.
Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Sonntag, 25. November.
Früh=Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amts=Woche: Pastor Kämpffer.


Meteorologische Beobachtungen.
1866
Nov.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
20.
21.
22.
33.38
33.35
37.37
-3.0
-3.8
-5.8
0.8
1.0
0.0
SW
W
W
1
1
0
trübe.
-
-

Am 20. 11 Cubikz. Wasser aus Schnee auf 1 Qf.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund12 1/2 - 13 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund13 -13 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Hasen, d. St. 32 - 40 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St. 24 - 28 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 18 Schilling (Mecklenburg).
Küken d. St.7 - 9 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Gänse, d. Pfund7 - 8 Schilling (Mecklenburg).
Spickgans, d. Pfund- - Schilling (Mecklenburg).
Schinken, d. Pfund9 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfund9 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 5-6 St. für4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß5 - 6 Schilling (Mecklenburg).
Häringe 10 St. für2 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weitzen21 - 23Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen15 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste14 - 14Mark (Lübeck)10Schilling (Mecklenburg)
Hafer9 - 9Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen14 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen10 - 11Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
W.=Rapsaat24Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wint.=Rübsen23Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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