No. 76
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 21. September
1866
sechsunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1866 Nr. 76 Seite 1]

Nachdem in Lübeck einige - wenn auch Gottlob bis jetzt nur vereinzelte - Fälle der asiatischen Cholera vorgekommen sind und demnach bei dem großen zwischen Lübeck und Schönberg bestehenden Verkehr die Möglichkeit, daß diese Krankheit auch nach hier verschleppt werde, vorhanden ist, sieht die Großherzogliche Landvogtei, auf Grund der landesherrlichen Verordnung vom 27. Juni 1863, betreffend die asiatische Cholera, zu folgenden Bestimmungen sich veranlaßt:

1.

Die Latrinen und Aborte der in Folgendem genannten Gebäude, als

der Gast= resp. Wirthshäuser von Köster, Böckmann, Boye am Markte Ackerbürger Spehr, Senator Spehr, Fick, Wittwe Boye, Krüger und Wiencke, - ferner der Mühle, des Husarenstalls, der sämmtlichen Schulen, des Gefangenhauses, der Posthalterei, des sogenannten Krankenhauses, und endlich sämmtlicher hiesigen Krämer
sind einer bis auf Weiteres fortzusetzenden, täglichen, den Umständen nach öfters zu wiederholenden Desinfection zu unterwerfen.
Zu der Desinfection der Latrinen u. s. w. in allen übrigen Wohnungen wird hiemit dringend aufgefordert.
Die Desinfection geschieht durch Eisenvitriol, von dem zum täglichen Verbrauch für eine Familie von sechs Personen (mit Einschluß der Kinder) ein Viertel Pfund ausreichend ist. Diese Menge wird, in einer Weinflasche voll Wasser aufgelöst, alle Tage nach und nach durch Hineinbrausen oder Hineingießen für jede einzelne Latrine verwandt. Die hiesigen Herren Aerzte werden auf vorgängiges Ersuchen gern eine Anweisung zweckgemäßer Desinfection ertheilen.
Das Eisenvitriol ist zu dem Preise von 2 Schillingen für das Pfund aus der hiesigen Apotheke zu beziehen und wird an Unbemittelte, auf vorgängige Meldung bei dem Herrn Bürgermeister Schrep, unentgeltlich verabreicht.

2.

Der Magistrat hat die sorgfältigste Revision aller auf den örtlichen Gesundheitszustand nachtheilig einwirkenden Verhältnisse vorzunehmen und für die schleunigste Entfernung aller eine gesundheitsschädliche Ausdünstung verursachenden Unreinlichkeiten aus der Nähe der menschlichen Wohnungen, daher insbesondere aus Häusern, Hausgärten, Höfen, Latrinen, Cloaken, Tüschen, Abzugscanälen, Rinnsteinen, von den Straßen und öffentlichen Plätzen, sowie für die Erhaltung der möglichsten Reinlichkeit in allen betreffenden Beziehungen Sorge zu tragen, auch

3.

den Vertrieb von choleraschädlichen Nahrungsmitteln und Getränken, insbesondere von unreifem Obst, von Pflaumen aller Art, von Gurken, Melonen, von saurem Bier und anderen verdorbenen Getränken zu verhindern, das feilgebotene unreife Obst, die feilgebotenen verdorbenen Getränke zu confisciren und zu vernichten und die Biervorräthe der Brauer, Gastwirthe, Krüge und Schenklocale in dieser Beziehung fleißig zu visitiren.
Die Großherzogliche Landvogtei erwartet von dem vernünftigen Sinne der hiesigen Einwohner, daß sie den zu ihrem Besten getroffenen Anordnungen willig und pünktlich Folge leisten, nicht aber durch Unfolgsamkeit oder gar Widersetzlichkeit zur Ergreifung strengerer Maßregeln Veranlassung geben werden.

Schönberg, den 17. September 1866.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben. C. L. v. Oertzen. Seip.


[ => Original lesen: 1866 Nr. 76 Seite 2]

- Die Beziehungen Oesterreichs zu Italien nehmen eine entschieden günstige Gestaltung an, und man glaubt, daß in kurzer Zeit Oesterreich und Italien zwei ganz freundschaftlich mit einander verkehrende Mächte sein werden. Mit dem Friedensinstrumente selbst hofft man bald zu Stande zu kommen. Eben so sicher erscheint die Verständigung des Kaisers Franz Joseph mit Ungarn, welches sein selbständiges verantwortliches Ministerium erhält.
- Der interimistisch ernannte französische Minister des Auswärtigen, Lavalette, bezeichnet in einem Rundschreiben an die französischen diplomatischen Agenten im Auslande den politischen Horizont als entwölkt von drohenden Eventualitäten und den Frieden als einen dauernden.
- Der Senat von Lübeck bringt den Abschluß des mit der preußische Regierung eingegangenen Bündnisses, nachdem dessen beiderseitige Ratification erfolgt ist, unter'm 17. d. zur öffentlichen Kenntniß.
- Der König von Preußen wird, so heißt es, zu Ende dieses Monats im Ganzen 12 Tage zu Altona, Kiel, Flensburg und Schloß Gottorp zubringen und am letzteren Ort den Huldigungseid der Bevölkerung entgegennehmen.
- Die preußische Regierung hat bekanntlich jene Millionen Staats=Papiere, welche der König von Hannover nach England schaffte, außer Cours gesetzt und jede Zahlung aus der hannover'schen Staats=Kasse an den König Georg so lange eingestellt, bis jene Summe zurückerstattet ist; aber das Privat=Vermögen desselben ist so bedeutend, daß die Entziehung der bisherigen jährlichen Rente wohl kaum einen Einfluß auf seine Entschlüsse auszuüben vermag. Der Welfen=König bezog als solcher ein jährliches Einkommen von 1,113,000 Thlrn.
- Die Königin von Hannover wird in den nächsten Tagen ihre bisherige Residenz=Stadt für immer verlassen.
- Oesterreichische Erzherzoge, welche Inhaber preußischer Regimenter sind, haben in Berlin angezeigt, daß sie auf diese Ehren=Aemter verzichten. Ebenso wurden den österreichischen Regimentern, welche Namen von Mitgliedern der preußischen Königs=Familie trugen, dieselben genommen.
- Graf Bismarck ist durch seine Anstrengungen in den letzten Monaten an einem Nervenleiden erkrankt, wodurch manche Geschäfts=Verzögerung bei der preußischen Regierung entstehen wird.
- Denjenigen Mannschaften, welche im Kriege eine Fahne eroberten, soll es gestattet sein, solche beim feierlichen Einzuge in Berlin zu tragen. Nach demselben werden sie nebst den übrigen Trophäen im dortigen Zeughause aufbewahrt.
- Berliner Einwohner überreichen dem Kronprinzen einen Ehren=Degen und dem Prinzen Friedrich Carl einen Ehren=Säbel. Die Geschenke werden im Atelier von Sy und Wagner angefertigt und sind für dieselben bereits über 5000 Thlr. eingegangen.
- An der Berliner Börse wird der Gewinn, den das Haus Bleichröder an der Vermittelung der durch den Krieg nothwendig gewordenen Geld=Geschäfte mit den besiegten Ländern gemacht hat, auf eine Million Thaler geschätzt.
- Am 18. Sept. Abends 9 Uhr langte das Lübecker Militär nach neunwöchentlicher Abwesenheit wieder in Lübeck an.
- Die Ratzeburger bereiten sich heute den 20. d. vor, das neunte preußische Jäger=Bataillon, welches vom Kriegsschauplatze zu ihnen in Garnison kommen soll, festlich zu empfangen.
- Wie die Berliner "Gerichts=Zeitung" hört, geht man an maßgebender Stelle damit um, die Straße "Unter den Linden" schon in nächster Zeit umzutaufen, und zwar ihr die bei den Einzugs=Feierlichkeiten gebührende Bezeichnung "Sieges=Straße" beizulegen.
- Ueber die Behandlung preußischer Kriegs=Gefangenen in Oesterreich wird von den nach Görlitz gebrachten der "Schl. Ztg." Folgendes berichtet: "Letztere, die in Königgrätz und Josephstadt sich befanden, wurden mit wahrhaft empörender Rohheit behandelt. Sie sind vom Pöbel angespieen worden, man hat sie, zum Theil gebildete Leute, gezwungen, die niedrigsten Arbeiten, z. B. das Räumen der Cloaken und Latrinen, zu verrichten und ihnen die schlechteste Verpflegung, selbst nicht einmal das nöthige Lagerstroh, verabreicht; ja noch mehr, ein Mann, der verwundet und, nachdem er vollständig geplündert worden, in österreichische Hände gefallen, ist nach vielem vergeblichem Flehen erst von einem Polen, den er in seiner Muttersprache anredete, zu einem Arzte gebracht worden. Ein österreichischer Offizier, den er bat, ihn doch verbinden zu lassen, befahl seinen Leuten, "den Hund todtzuschlagen"; doch diese, menschlicher als ihr gebildeter Vorgesetzter, begnügten sich, den armen Verwundeten einfach seinem Schicksal zu überlassen. Der Gefangene wurde von dem Arzt nach Josephstadt in's Lazareth gebracht und dort nothdürftig geheilt."
- Der Sultan hat über Trapezunt 30 prächtige arabische Pferde erhalten, die er dem Kaiser Napoleon und dem König von Italien zum Geschenk machen will.
- Der Kaiser von Mexiko hat durch das atlantische Kabel eine Depesche an seine Gemahlin gesandt, welche 700 Worte umfaßte und 15,364 Dollar (21,945 Thlr.) kostete.
- Nachrichten aus China melden, daß der König der Insel Korea zwei Bischöfe und sieben Priester der französischen Mission habe enthaupten lassen.
- Eine große Menschenmenge hat sich zu der Hinrichtung des Attentäters Karakosows in Petersburg eingefunden. Der Verurtheilte wurde zuerst auf eine Art Estrade geführt, ihm das Urtheil verlesen und sodann ihm geistlicher Zuspruch ertheilt; er wurde hierauf seines schwarzen Anzuges entledigt und das Hemd, ebenfalls Schwarz, wurde ihm über den Kopf gezogen und er so an den Galgen geführt. Sein Tod war ein schneller, nach 2-3 Minuten der Körper leblos. Kabylin, der Hauptmitschuldige, ist entlassen, und so bleibt von dem großen Complotte gar nichts mehr übrig.
- Bei Grevesmühlen haben am 14. d. die Erdarbeiten zur Lübeck=Kleinen=Eisenbahn begonnen. An der damit verbundenen Eröffnungs=Feier betheiligten sich auch die Herren der Commission, das Direktorium, die Bau=Unternehmer etc., und gaben die Grevesmühlener ihre große Freude über den Beginn des Unternehmens u. A. dadurch zu erkennen, daß einige von ihnen das Direktorium in gehobener Stimmung nach Lübeck begleiteten, um dort die Feier fortzusetzen.
- Nach einer Bekanntmachung des Polizei=Amts in Schwerin werden dort die Aborte etc. von "Polizeiwegen" durch eigens dazu bestellte Leute täglich desinficirt und die dadurch entstehenden Kosten auf die einzelnen Familien vertheilt. Diese Anordnungen sind um so begründeter, als die Cholera in Mecklenburg immer mehr um sich greift und an manchen Orten sehr heftig auftritt.
- Der Schaden, welcher der Gemeinde Kostheim bei Mainz durch das Fällen ihrer Obstbäume während des Belagerungs=Zustandes erwachsen ist, wurde auf 90,000 Gulden, der der Gemeinde Castel auf über 30,000 Gulden abgeschätzt.
- Der junge König von Bayern läßt sich in seiner Verehrung des früheren Kapellmeisters Wagner am Münchener Hoftheater, der dem Andrängen der katholischen Partei daselbst weichen mußte, nicht wankend machen. Er hat ihm vor Kurzem einen Stock geschenkt, dessen Knopf einen in Gold getriebenen, mit Brillanten besetzten Schwan darstellt. Kunstkenner schätzen den Werth dieser königlichen Auszeichnung auf einige tausend Gulden.
- Einen interessanten Beitrag zur Gastronomie liefert ein Würzburger Bürger, welcher bei Gelegenheit der verschiedenen auf ihn gefallenen Einquartierungen statistisch festgestellt hat, wie sich der bayerische Magen zum preußischen verhält. Ein bayerischer Soldat verzehrte als Mittag=Essen zwei Teller Suppe, vier Stücke Rindfleisch mit Kartoffel=Salat, zwei und ein halbes Cotelet, zwei Teller Gemüse, für vier Kreuzer Brod und ein Seidel Bier; das Mittagessen eines preußischen Soldaten

[ => Original lesen: 1866 Nr. 76 Seite 3]

bestand aus einer Schüssel Kartoffeln und für etwa Zehn Kreuzer Schwartenmagen.
- Ein vor einigen Monaten aus Köln entsprungener Sträfling wurde in Militär=Kleidern auf dem Schlachtfelde ergriffen und zwar im Besitz von circa 2000 Thlrn. nebst Pretiosen, Uhren etc., was er ohne Zweifel Verwundeten und Todten abgenommen hat. Auch ein Marketender wurde gefänglich eingezogen, bei welchem sich 5000 Thlr. in Papier, mehrere Rollen Silber und Pretiosen vorfanden.
- Aus Wien, wo bekanntlich die Fabrication von Meerschaum=Pfeifen sehr ausgedehnt betrieben wird, werden jetzt Arbeiten versendet, welche den Sieg der Preußen über die Oesterreicher verherrlichen, preußische Adler, den niedergeworfenen österreichischen Adler in den Fängen haltend u. s. w. Geschäftlich läßt sich dagegen nichts einwenden, denn diese Sachen werden gesucht und gut bezahlt, aber es gibt doch einen traurigen Maßstab von der sittlichen Verkommenheit, die jetzt in Oesterreich herrscht.
- Vor einigen Wochen entfloh aus Riga ein junger Mann mit der ganzen Casse (200,000 Thlr.) eines bedeutenden Comptoirs, das ihm in Abwesenheit des Prinzipals selbstständig anvertraut war, wurde aber in Hamburg wieder ergriffen.
- Am 12. d. um die Mitternachtsstunde schlug in Luzern (Schweiz) der klagende Ton der Feuer=Glocke an die Ohren der Schlafenden. Eine halbe Stunde von genannter Stadt entfernt, in Olisrüthi, stand ein Bauernhof in lichten Flammen, der auch mit Allem, was darin war, auch dem Vieh, ein Opfer des verheerenden Elementes wurde. Zudem wir von dem großen Jammer der betroffenen Familie mit innigem Bedauern absehen, heben wir nur eine herzzerreißende Scene hervor, die sich während des Brandes ereignete. In der ersten Verwirrung enteilten nämlich die Einwohner des Bauernhofes bunt durcheinander und zum größten Theil im Hemde dem prasselnden Feuer, nur die mit zwei Kindern ihrer Tochter im obersten Stockwerke schlafende achtzigjährige Großmutter erwachte erst, als schon die Flammen hoch zum Dachstuhle hinausschlugen. Mit fieberischer Hast ergriff die graue Pflegerin ihre beiden Schützlinge und eilte mit denselben der Hausthüre zu; doch schon in der unteren Stube verließen sie die Kräfte, sie war nicht mehr mächtig, die beiden Kinder weiter zu schleppen und ließ daher den vierjährigen Knaben zurück, um wenigstens einen Theil des ihr anvertrauten theueren Gutes den Eigenthümern zu retten. Durch die erhellte Fenster=Oeffnung sah man den armen Knaben hin und her springen, überall seinen Vater suchend, seiner Mutter rufend. Endlich kam er in die Schlafstube und stand vor dem Bette seiner Mutter, aber, o weh! dasselbe war leer, seine Mutter fort. In demselben Augenblicke krachten die Balken und begraben lag das arme Opfer unter den Trümmern seines elterlichen Hauses. Der verzweifelnde Vater, welcher, sein unglückliches Kind zu retten, sich mit Gewalt in die Flammen stürzen wollte, konnte nur durch die kräftigen Arme seiner Nachbarn vom sichern Tod abgehalten werden.
- Eine Schauergeschichte, welche vor etwa zwanzig Jahren ganz Paris in Bewegung und die dortige Polizei in Verzweiflung setzte, hat jetzt ihre Lösung gefunden. Man fand nämlich damals in einem Zimmer die Leiche eines Kaufmanns neben einer sehr zierlichen Guillotine. Das Fallbeil war blutig, es hatte den Kaufmann ohne Zweifel enthauptet, aber der Kopf desselben fehlte. Nach Ansicht der Polizei lag ein Verbrechen vor und ihre Agenten setzten sich in Bewegung; freilich fand sich nachher, daß der Kaufmann an wenigstens zwanzig seiner Freunde eigenhändige Briefe geschickt hatte, in welchen er erklärte, daß er sich entschlossen habe, durch Selbstmord zu enden und daß sich Niemand um seinen Kopf kümmern soll, da er für denselben bereits Sorge getragen habe; indessen setzte die Polizei doch noch ihre Nachforschungen fort, bis sie endlich, die Vergeblichkeit einsehend, davon abstand. Vor einigen Tagen starb nun ein Compagnon des Guillotinirten; in seinem Nachlasse fand man in Spiritus den wohlerhaltenen Kopf, sowie den Stubenschlüssel und einen Brief des Selbstmörders, in welchem er seinen Freund bittet, heimlich in sein Logis zu gehen, den abgeschnittenen Kopf zu nehmen und ihn aufzubewahren. Dieser hatte den Willen des Unglücklichen pünktlich ausgeführt. Weßhalb aber der Selbstmord unter so eigenthümlichen Umständen geschah, wurde nicht aufgeklärt.


Aufforderung.

Nachstehend bezeichnete Leute des Großherzoglich Mecklenburg=Strelitz'schen Contingents, welche der diesseitigen Einberufungs=Ordre vom 16. Juli 1866 nicht nachgekommen sind, werden hierdurch vorgeladen, sich spätestens zum
10. November d. J.
hierselbst zu gestellen, unter dem ein für alle Mal angedrohten Nachtheile, daß sie für Deserteure erklärt und außerdem auf die gesetzliche Strafe und die Confiscation ihres Vermögens wird erkannt werden.

1) Grenadier Johann Heinrich Asmus Holst, I. Comp., aus Carlow.
2) Grenadier Friedr. Wilh. Martin Michael, I. Comp., aus Lübbersdorf.
3) Tambour Joh. Carl Friedrich Vietzens, I. Comp., aus Friedland.
4) Grenadier Carl Christ. Friedrich Eckert, I. Comp., aus Roggenhagen.
5) Grenadier Christ. Friedr. Ludw. Maasch, II. Comp., aus Küssow.
6) Grenadier Joach. Heinr. Holst, III. Comp., aus Carlow.
7) Grenadier Karl Friedr. Theod. Kreienbring III. Comp., aus Staven.
8) Grenadier Joh. Friedrich Christ. Kadow, III. Comp., aus Roga.
9) Grenadier August Carl Friedrich Dähn, IV. Comp., aus Conow.
10) Fußkanonier Carl Friedr. Heinr. Herbst aus Neustrelitz.
11) Grenadier Joh. Friedr. Wilh. Carl Schulz, genannt Loof, II. Comp., aus Fleeth.
12) Gefreiter Carl Wilh. Friedr. Eduard Wilke, I. Comp., aus Rödlin.
13) Grenadier Dan. Friedr. Wilh. Schmidt, II. Comp., aus Woldegk.
14) Grenadier Emil Eduard Christ. Bredow, IV. Comp., aus Fürstenberg.
15) Gefreiter Rudolph Wilhelm Wildberg, gen. Langhoff, IV. Comp., aus Friedland.
16) Noncombattant Carl Joh. Heinr. Müller aus Friedland.
17) Noncombattant Anton Friedr. Wilh. Riefstahl aus Neustrelitz.
18) Noncombattant Friedr. Wilh. Alb. Leonhard aus Neubrandenburg.
Neustrelitz, den 30. August 1866.

Großherzoglich Mecklenburg=Strelitz'sches Militär=Commando.
v. Pentz, Major.


Vorladung.

Mittelst eines unter'm heutigen Tage erlassenen Proclams sind alle Diejenigen, welche Forderungen irgend einer Art an die zur concursmäßigen Behandlung gekommene Hinterlassenschaft des verstorbenen hiesigen Bürgers und Bäckermeisters Priegnitz zu haben vermeinen, zur Anmeldung und Bescheinigung derselben, und zwar unter Androhung der mit Ablaufe des Termins eintretenden Präclusion, auf Freitag, den 26. k. Mts., Mittags 12 Uhr, zu Rathhause hieselbst verabladet worden.
Auswärtige Gläubiger müssen einen Bevollmächtigten hieselbst bestellen oder gewärtigen, daß ihnen ein solcher von Gerichtswegen wird zugeordnet werden.
Ratzeburg, 14. September 1866.
Königlich, Herzoglicher Stadt=Hauptmann, Bürgermeister und Rath.
(L.S.) In fidem. Richter, Stadt=Secretair.


[ => Original lesen: 1866 Nr. 76 Seite 4]

Der auf Sonnabend, den 22. d., angekündigt gewesene öffentliche Verkauf einer schwarzbunten Kuh im Kruge hieselbst findet nicht statt.
Carlow, den 20. Sept. 1866.
Struck, Landreiter.


Am Dienstag, den 25. d. Mts., von Morgens 9 Uhr an, kommen bei der Ackerbürgers=Wittwe Boye hieselbst nachfolgende Gegenstände zur öffentlichen Versteigerung, als: ein Eckschrank, zwei Sopha und zwölf gepolsterte Stühle mit Krollhaaren, sechs Rohrstühle, ein Korb=Lehnstuhl, zwei Spieltische, ein runder Sopha=Tisch, drei große Spiegel in Mahagoni=Rahmen, ein Schreibtisch mit kleinem Aufsatz, ein Glasschrank, zwei Waschtische, ein Nachttisch, ein Bücher=Repositorium zwei Mahagoni=Kasten=Commoden, ein kleiner Klapptisch, eine kleine Mahagoni=Commode, drei Tische, eine Violine, ein Bord mit Fächern, ein Kannenbord, ein Küchenschrank, verschiedene kleine Kasten, sechs Bolzen flächsen und fünf Bolzen heden Leinen, ein Bolzen Tischzeug, mehrere Ellen Kleiderstoffe und Hosenzeug, Umschlagtücher, Mannskleider, Küchen=Geräthe, 64 Pfund Tabak, 28 Zehntel Kisten Cigarren, ein Fortepiano und was sich sonst noch vorfindet.
Kaufliebhaber werden hiezu freundlichst eingeladen.
Schönberg, den 17. Sept. 1866.
Seegert, Landreiter.


Auszug aus der Mittheilung des Kgl. Ober=Stabs=Arztes Herrn Dr. Meinecke in dem Garnison= und Reserve=Lazareth zu Breslau, d. d. 29. Juli 1866, über die Heilwirkung und den Wohlgeschmack des Hoff'schen Malzextract=Gesundheitsbiers.
Filiale: Hamburg, Schauenburger= Straße Nr. 47.
"Das Hoff'sche Malzextract=Gesundheitsbier hat seine weltberühmten Wirkungen auch hier wieder bewährt. Als Säfte verbesserndes, erquickendes, nährendes Mittel ist dasselbe sehr hoch zu stellen und bei scorbutischen Zuständen, Säfte=Verlusten, darniederliegender Ernährung, Zehrungs=Zuständen den meisten andern Mitteln vorzuziehen, zumal es von den Kranken sehr gern genossen wird. Von den Aerzten des Garnison= und Reserve=Lazareths wurde das wohlthätige Getränk so stark begehrt, daß in wenigen Tagen die erhaltenen Flaschen vergriffen waren etc."
Niederlage in Schönberg bei Wilh. Heincke.


Am Montag, den 24. d. Mts" Morgens 10 Uhr findet unser diesjähriges Haupt=Quartal statt und laden wir hiezu unsere sämmtlichen Mit=, resp. Land=Meister mit dem Bemerken ein, daß nach Artikel 6 unseres Zunft=Privilegiums alle Meister bei einer Buße von zwölf Schillingen D. C. zu erscheinen haben.
Schönberg, den 10. Sept. 1866. Die Aelterleute der Garnweber=Zunft.


Der Landkasten in Rostock vergütet für die ihm gemachten Anleihen vier Procent vom Tage der Einzahlung des Geldes und gibt dadurch, daß sämmtliche Mecklenburg=Schwerin'sche Gutsbesitzer, sowie die Großherzoglichen Domainen und die städtischen Besitzungen zur ersten Hypothek für die Rückzahlung des Kapitals nach halbjähriger Kündigung gesetzlich verhaftet sind, die größte Sicherheit für diese überdies kostenfreien Anleihen.
Schönberg, den 22. August 1866.
Kindler, Advokat.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft am Montag nach Michaelis, den 1. Oktober, stattfindet, und werden die Gesellen aufgefordert, persönlich zu erscheinen.
Schönberg, den 20. September 1866.
Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


Tannin-Balsam-Seife,
ein wirklich reelles Mittel binnen kürzester Zeit eine schöne, weiße, weiche und reine Haut zu erlangen, empfiehlt à Stück 8 Schilling (Mecklenburg) J. F. Eckmann.


Den geehrten Herrn Landbewohnern erlaube ich mir hiedurch die ergebene Anzeige zu machen, daß ich hieselbst ein Getreide=Geschäft etablirt habe und halte ich dasselbe unter Zusicherung prompter und reeller Bedienung ergebenst empfohlen.
Ratzeburg im September 1866.
Georg Harmsen.


Auf einem Gute wird zu Michaelis ein Mädchen unter sehr guten Bedingungen gesucht, das den Milchverkauf zu besorgen hat.
Näheres bei
Schönberg, den 13. Sept.
F. Fick.


Ein thätiger, solider Kaufmann wird in jeder Stadt gesucht zum Betrieb von Brönner's Patent=Brenner für Steinkohlen=Gas; dieselben sparen 40-60 pCt. sich zu melden in der Expedition dieses Blattes.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren: 5. Sept. eine uneheliche Tochter a. d. Olndorfer Kruge. - 7. Sept. dem Arbeitsmann Stöter auf dem hiesigen Bauhofe ein Sohn. - 9. Sept. dem Arbeitsmann Maak zu Resdorf eine Tochter. - 10. Sept. dem Schuhmachermeister Rahn vor Schönberg eine Tochter. - 13. Sept. eine uneheliche Tochter zu Sabow. - 15. Sept. dem Pantoffelmacher Lenschow hieselbst eine Tochter. - 17. Sept. dem Arbeitsmann Will zu Rabensdorf ein Sohn.

Gestorben: 9. Sept. Cath. Elis. Oldörp, geb. Lühr aus Kl. Mist, Hauswirths=Wittwe zu B.=Resdorf, 71 J. 3 M. alt. - 16. Sept. C. M. J. Heinrich Freitag, Arbeitsmanns=Sohn zu Kl. Siemz, 8 1/2 M. alt.

Proclamirt: der angehende hiesige Arbeitsmann Hans Heinrich Friedrich Brockmöller, p. t. in Schlagbrügge, und Catharina Elis. Mett daselbst. - Der Kürschnermeister Gustav Adolf Quilitz zu Landsberg a. W. und Anna Maria Elis. Eckmann hieselbst.

Sonntag, den 23. September.
Erndte=Dankfest.
Frühkirche: Pastor Kämpffer.
Vormittagskirche: Pastor Fischer.
(Collecte für den Gustav=Adolfs=Verein.)
Amtswoche: Pastor Fischer.


Meteorologische Beobachtungen.
1866
Sept.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
18.
19.
20.
38.41
38.72
37.24
6.4
5.2
9.9
13.2
13.0
13.3
W
SSW
SW
1
1
1
zieml. heiter.
trübe.
zieml. heiter.

Am 19. fielen 13 Cubik=Zoll Regen auf 1 []Fuß.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund14 - 14 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund14 1/2 - 15 Schilling (Mecklenburg).
Hasen, d. St. 28 - 32 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Küken d. St.7 - 9 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Gänse40 - 44 Schilling (Mecklenburg).
Schinken, d. Pfund9 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfund9 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 7 - 8 St. für4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß5 - 6 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weitzen20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen12 - 13Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer9 - 10Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 - 16Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen9 - 10Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
W.=Rapsaat23 - 23Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Wint.=Rübsen22Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat18 - 19Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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