No. 58
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 20. Juli
1866
sechsunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1866 Nr. 58 Seite 1]

- Es vergeht kein Tag, an welchem nicht das schwer geprüfte und doch nicht zur Einsicht gebrachte Oesterreich Freunde verliert, oder langjährige Theilnahme für den Kaiserstaat erlöschen sieht. Am empfindlichsten mag wohl in Wien empfunden werden, was aus England berichtet wird. Dort ist jetzt nur eine Stimme: "ein starkes Deutschland unter Preußens Führung ist eine Garantie für die Erhaltung des europäischen Friedens und ein kräftiges Gegengewicht gegen die Ueberhebung Frankreichs, oder vielmehr Napoleons, dem man es von Herzen gönnt, daß er jetzt des Grafen Bismark Werkzeug geworden ist, um Deutschland kräftigen und einigen zu helfen. Napoleon ist nicht zufrieden mit dem Gang der Dinge; er macht wohl gute Miene zum bösen Spiele, aber er hätte gerne die deutsche Angelegenheit in die Hand genommen, aber er sieht bereits ein, daß die Friedensverhandlungen, sowie die schönen Hoffnungen auf einen neuen Rheinbund unter französischem Schutz, und auf die Errichtung der natürlichen Grenzen nebst Volksabstimmung nicht erfüllt werden.
- Die Markgrafschaft Mähren ist nunmehr mit Ausnahme der Festung Olmütz von den Oestreichern gänzlich und ohne Schwertstreich geräumt. Sie haben sich, von den Preußen hart bedrängt, auf Wien und Olmütz zurückgezogen. Allem Anscheine nach, wird die nächste Schlacht vor Wien geschlagen werden.
- Die Preußen sind mit 45 Tausand Mann (nicht mit 45 Mann, wir versehentlich am Dienstag gedruckt wurdet in Brünn eingerückt.
- Preußische Truppen dringen über Budweis nach Linz vor. Der Bezirk Eger ist bereits von den Preußen besetzt.
- Benedek ist des Obercommandos der Nordarmee enthoben, ihm aber der Befehl eines Armeecorps belassen worden. Erzherzog Albrecht ist zum Höchstcommandirenden aller österreichischen Armeen ernannt.
- Die Verhandlungen wegen einer dreitägigen Waffenruhe haben sich zerschlagen und gingen die Preußen am 15. Juli in der Richtung auf Wien vorwärts.
- Frankfurt a. M. ist am 16. Juli Abends spät von den Preußen besetzt. Der commandirende General Vogel v. Falkenstein zog an der Spitze der Truppen ein. Bei dem Einzuge derselben waren die Straßen Frankfurts äußerst belebt; an vielen Stellen wurden die preußischen Soldaten von dem Volke mit freudigem Zuruf begrüßt. Die ersten preußischen Soldaten betraten Frankfurt etwa um 9 Uhr.
- Durch die jetzt ebenfalls beschlossene Mobilmachung des Großherzoglich Mecklenburg=Strelitzischen Contingents wird auch das Fürstenthum Ratzeburg vom Kriege betroffen, indem zu den beiden gegenwärtig noch in Neustrelitz befindlichen noch drei Jahrgänge (61-63) der Dienstpflichtigen einberufen sind. Daneben haben die Guts=Pächter im Fürstenthume dem Militair=Commando die Pferde zu stellen, für welche sie bei Mobilisirung des Contingents verpflichtet sind.
- Die Mecklenburg=Schwerinschen Truppen sind nach Leipzig dirigirt, um dem vom Großherzog von Mecklenburg=Schwerin befehligten 2. Reserve=Corps zugetheilt zu werden, das zwischen Leipzig und Dresden zusammengezogen wird. - Nach neueren Nachrichten wird die Mecklenburgische Division am 17. Juli nach Hof aufbrechen, so daß ein baldiges Zusammentreffen mit den Baiern zu erwarten sein wird.
- Bei der Verpflegung der Mecklenburger Truppen in Leipzig gilt folgender Maßstab: Der Wirth muß liefern: dem Soldaten (täglich) Caffee, 3/4 Pfund Fleisch nebst Gemüse und Suppe und 1 Loth Butter, Salz, 2 Pfund Brod, 1/12 Quart Branntwein, 1 Quart Bier, 3 Loth Taback oder 6 Cigarren. Jedem Lieutenant: Caffee und Zubrod, Mittags Suppe, Fleisch und Gemüse, Braten und 1 Flasche Wein, Nachmittags Caffee, Abendbrod und 1 Flasche gutes Bier. Dies ist auf allen Quartierzetteln gedruckt. - S. K. H. der Großherzog wird am 20. Juli in Leipzig erwartet. - Auf der Reise nach Leipzig wurden die Mecklenburger überall von Hunderten von Leuten mit: "Hurrah die Mecklenburger! Steht unsern braven Truppen bei!" empfangen und mit Selterser und Bier bewirthet. Die Fahrt selbst war sehr ermüdend und in den Waggons eine Hitze von mindestens 40 Grad.
- In ganz Preußen wird mit unausgesetzter Anstrengung für die Ergänzung des im Felde stehenden Heeres gearbeitet. Rekruten und Landwehrmänner werden fleißig eingezogen und nicht weniger fleißig eingekleidet, bewaffnet, exercirt. Die sämmtlichen Ersatz=Bataillone, Schwadronen etc. sind so weit fertig, daß sie mit Zurücklassung eines Stammes für neue Ersatztruppen theils jeden Tag ausrücken können, theils schon ausgerückt sind.
- Preußen liefert an Italien 20,000 Zündnadelgewehre mit dem Geheimniß der Munition. Weitere 30,000 sind bestellt.
- Die ausländischen Nachrichten enthalten als Wichtigstes die Einberufung der russischen Militär=Beurlaubten, das Auslaufen französischer Panzer=Fregatten, gemeinschaftliche Vermittelungs=Versuche der Höfe von London, Paris und Petersburg, hinter denen sich Rüstungen zu einem allgemeinen Kriege bergen.
- Die bayerische Cavallerie, die bisher sehr gut renommirt war, bedeckt sich in dem jetzigen Feldzuge keineswegs mit Ruhm. Nach dem Gefecht am 4. Juli rissen einige Hundert Cavalleristen aus und versetzten einen ganzen Landestheil in Schrecken. (Diese Ausreißer sind vor ein Kriegsgericht gestellt.)

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Jetzt berichtet ein bayerisches Blatt folgende Scene aus dem Gefecht bei Hammelburg: "Die bayerische Kavallerie hatte wieder Unglück: sie überritt die bayerischen Jäger und zersprengte sie nach allen Seiten." (Auf diese Hülfe hatten die Preußen gewiß nicht gerechnet.)
- Der preußische "Staatsanzeiger" enthält in seinem nichtamtlichen Theile nachstehende wichtige Erklärung: "In der Presse wird wiederholt das Gerücht verbreitet, daß Preußen als Bedingung des Friedensschlusses mit Oesterreich die Abtretung von Böhmen und Mähren verlange. Diese Nachricht ist durchaus unbegründet. Ein Blick auf die geographische Lage der preußischen Staatstheile und jener österreichischen Gebiete läßt sofort erkennen, daß der Besitz dieser Länder nicht eine Verstärkung, sondern eine Schwächung der preußischen Macht sein würde. Schon aus diesem Grunde ist von Seite des preußischen Cabinets die Erwerbung Böhmens, Mährens oder anderer österreichischen Provinzen als Friedensbedingung gar nicht in Betracht gezogen worden. Aber auch die nationalen Interessen, welche Preußen im Auge hat, lassen die Erwerbung jener Gebiete nicht wünschenswerth erscheinen. Das Ziel der preußischen Politik ist auf die Gründung eines neuen Bundes und die Berufung eines deutschen Parlaments gerichtet. Die Verbindung Preußens mit österreichischen Ländern, deren Bevölkerung nur zum Theil der deutschen Nationalität angehört, würde dem Zustandekommen eines deutschen Parlaments nur Hindernisse bereiten."
- Aus Paris lassen sich preußische Zeitungen schreiben: "Napoleon hat erklärt, er werde keine Ausgleichung an Land und Leuten verlangen, wenn Preußen sich mit der Abrundung seiner Macht im nördlichen Deutschland begnüge. Im Uebrigen halte er daran fest, daß eine Neugründung des deutschen Bundes mit Ausschließung Oesterreichs, also unter der thatsächlichen Leitung ganz Deutschlands durch Preußen, nicht zugegeben werden könne ohne Abtretung des linken Rheinufers. Auf Rußland scheine er in diesem Falle zählen zu können." Die Pariser Zeitungen schlagen hiezu den Takt. Die "Presse" z. B. sagt: "Frankreich kann nicht leiden, daß sich in Deutschland eine militärische Macht von 45 Millionen Köpfen bilde. Frankreich kann eben so wenig das Testament Friedrichs des Großen, wie das Peters des Großen unterschreiben." So zeigt sich die alte Eifersucht auf ein mächtiges Deutschland.
- Münchener und andere bayerische Blätter erklären das Vaterland in Gefahr, bieten Gut und Blut zur Wahrung der Selbstständigkeit desselben an und formuliren die Forderungen des Volkes an die Regierung, z. B. Einberufung des Parlaments, Garantie der Volksrechte, Entlassung unfähiger Heerführer und zweideutiger Diplomaten, Organisation der Volkswehr etc.
- Am 10. und 11. Juli wurden den Beamten in Wien die Gehalte auf drei Monate ausgezahlt, ein Beweis, daß man die Möglichkeit einer Besetzung der Residenz durch die Preußen ernsthaft in's Auge faßt. Beruhigend hat die Erklärung des Kaisers gewirkt, daß er bis zum letzten Augenblick in Wien verweilen wolle.
- Nach den in Wien für die Löhnung angefertigten Zahlungs=Listen zählte die österreichische Nord=Armee in Böhmen 287,000 Mann und die Süd=Armee in Italien 193,000 Mann. In den Festungen waren 56,000 Mann.
- Das österreich. Cabinet hat die Vermittelungsversuche Frankreichs, die sich zunächst auf das Erlangen einer Waffenruhe erstreckten, entschieden zurückgewiesen.
- Die preußischen Truppen haben auf ihrem Marsche südlich über Pardubitz hinaus eine große Anzahl von Magazinen erbeutet, welche so reichlich mit Heu und Stroh angefüllt waren, daß die Lieferungen aus Preußen gänzlich eingestellt werden konnten.
- Welche schreckliche Last der Krieg ist für Ortschaften, in denen feindliche Truppen einrücken, mag aus Folgendem erhellen: In dem kleinen Friedland (Böhmen) nebst dem zugehörigen Bezirke sind vor dem preußischen Truppen=Befehlshaber Requisitionen ausgeschrieben worden, nach welchen drei Tage hindurch täglich folgende Quanta Armee=Bedarf zu liefern sind: 27,800 Pfund Fleisch, 2466 Pfd. Reis, 3100 Pfd. Graupen, 258 Säcke Kartoffeln, 12,300 Brode à 5 Pfd., 1300 Pfd. gebrannter Caffee, 370,000 Stück Cigarren, 4600 Pfd. Tabak, 2300 Faß Bier, 1300 Sack Hafer, 400 Ctr. Heu und 600 Ctr. Stroh. Wenn nun auch anzunehmen ist, daß die Oesterreicher, falls sie nach Preußen gekommen wären, es ganz gewiß nicht besser gemacht haben würden, so können wir doch ein Bedauern für die armen Bewohner dieser ausgesogenen Gegend nicht unterdrücken. In der Haupt=Cassa der Stadt befanden sich, als das Requisitions=Schreiben einlief, gerade noch "zehn" Gulden.
- In Schleswig=Holstein sollen im August 20-21,000 Mann ausgehoben werden und mit der preußischen Landwehr die Besatzung der Herzogthümer bilden. Circa 4800 rheinische Rekruten werden dieser Tage in Altona erwartet, die in den Herzogthümern einexercirt werden sollen.
- In Dänemark hat die preußische Regierung 5000 Remonte=Pferde aufkaufen lassen. Dieselben wurden über Altona nach Berlin transportirt. Der Ankauf dauert noch fort.
- Im Hauptlager der hessischen Truppen bei Gießen haben vier Soldaten auf einen unbeliebten Oberlieutenant (v. Rabenau) geschossen. Dieselben wurden am letzten Sonntag, je zwei aneinander geschlossen, nach Darmstadt gebracht.
- Der seit mehreren Monaten erkrankte, von Preußen mit aller militärischen Auszeichnung behandelte österreichische Brigadier, FML. v. Kalik, ist am 16. Juli in Altona gestorben.
- Sowohl in Magdeburg als in Königsberg weigerte sich ein großer Theil der österreichischen Gefangenen, Schanzarbeiten zu verrichten; es sind deßhalb Zwangsmaßregeln gegen sie verfügt worden.
- Die von den Schlachtfeldern in Görlitz eintreffenden Reisenden bringen massenhaft von dort Kugeln, Granatsplitter, zerbrochene österreichische Adler, Federn von den Hüten der Kaiserjäger etc. mit, die als Reliquien vom Schlachtfelde sehr gesucht sind. Uebrigens hört man von allen Seiten, daß die Plünderung der Leichen durch die Böhmen in erschreckender Weise stattfindet.
- Die schon früher angeknüpften Unterhandlungen zwischen Preußen und Rußland wegen eines Handelsvertrages sind in neuester Zeit mit verdoppeltem Eifer wieder aufgenommen worden und soll der Abschluß desselben um so eher zu erwarten sein, als die russische Regierung sich zu erheblichen Concessionen habe geneigt finden lassen.
- Am Versatzamte in Prag steht angeschlagen: "Diese wohlthätige Anstalt steht unter dem Schutze der Civilisation und verwahrt das Eigenthum der ärmsten Classe der Stadt."
- In Olmütz (Mähren) sind zwei Fleischer, welche Schlachtvieh an die Preußen verkauft haben, zum Tode durch Erschießen verurtheilt worden.
- Die allermeisten der verwundeten Oesterreicher haben Amulette umhängen, die sie von ihren Geistlichen erhielten und welche sie vor Verwundung schützen sollten. Die armen Menschen haben doch gewiß den schlagendsten Beweis für die Unzuverlässigkeit solcher Mittel erhalten.
- Die Oesterreicher haben sich genöthigt gesehen, 200 bei Pardubitz gefangene Preußen frei zu geben, weil sie sie nicht ernähren konnten.
- Am Mittwoch mit der Eisenbahn in Berlin angekommene verwundete Preußen und Oesterreicher haben die ihnen daselbst angebotenen Lebensmittel, Cigarren etc. übereinstimmend zurückgewiesen. Auf jeder Station seien ihnen gleiche Beweise der Liebe entgegengebracht worden und sie dadurch in den Besitz so vieler Lebensmittel gelangt, daß es unmöglich sei, sie alle zu verbrauchen.
- Eine der großartigsten Episoden während des gegenwärtigen Krieges war jedenfalls das Cavalleriegefecht am 3. Juli bei Königsgrätz. Drei preußische Reiter=Regimenter hatten nämlich die

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österreichische Reserve=Cavallerie angegriffen und der Kampf schwankte, als noch auf preußischer Seite die Ziethen=Husaren und Garde=Dragoner hinzukamen. Ueber 6000 Reiter kämpften gegen einander und das Gefecht artete in ein so furchtbares Gewühl aus, wie es die Geschichte wohl schwerlich aufzuweisen hat. Endlich hieben sich die Oesterreicher dennoch unter furchtbaren Verlusten hervor, sie schlugen sich in der heldenmüthigsten Weise, aber zu ihrem Unglück waren sie auf der Seite durchgebrochen, wo die preußische Armee stand. Die preußische Cavallerie verfolgte sie und die Regimenter wurden bereits aufgerieben.
- Mit dem Rasiren der Glacis in Mainz hat man jetzt auch oberhalb der "Anlage" begonnen und es scheinen die Tage dieses herrlichen Gartens mit seiner berühmten Aussicht gezählt. Welche Capitalien unter dem Beile auf diese Art verschwinden, mag die Thatsache lehren, daß der ebenfalls in den Schußlinien liegende Baumwuchs auf der gräflich Ingelheim'schen Rheinaue einen Werth von 70,000 Gulden vorstellt, und diese ist nur ein sehr kleiner Theil von dem Terrain, auf welchem ohne Schadenersatz alle die Bäume verschwinden, hinter denen sich eine Gestalt bergen könnte.
- Aus den Lazaretten weiß ein Correspondent der "Nat.=Ztg." viel zu erzählen von dem Schmerz der Verwundeten, der helfenden Liebe der zur Krankenpflege herangebildeten Diaconissinnen und anderer Frauen, sowie von der echten Humanität, die keinen Unterschied zwischen Freund und Feind macht, sondern Jedem sein Loos zu erleichtern sucht. Auch mancher andere bezeichnende Zug läuft mit unter. Auf dem Bahnhofe zu Liegnitz soll ein österreichischer Jäger gesagt haben: "Mir is a Centner vom Herzen, daß i g'fangen bin." Ein anderer wies die ihm von einer Dame dargebotenen Erfrischungen zurück, obschon ihm Augen und Lippen im Fieber glühten. "Schau'ns Gnaden", sagte sein Nebenmann, "der dalkete Kerl fürcht' sich halt" er nahm das Glas, that einen tüchtigen Schluck, schnalzte mit der Zunge und reichte es seinem Kameraden, der nun tiefaufathmend den kühlen Trank hinunterstürzte und dann noch ein Glas. Der arme Schächer hatte gefürchtet, er werde vergiftet. Auch in Bezug auf guten Humor der Verwundeten erzählt dieser Berichterstatter verschiedene Stückchen. So z. B. sollen in Liebau litthauische Dragoner liegen, die oft 6-8 Säbelhiebe haben und doch wohlgemuth sind, wenn sie nur keinen Mangel an Tabak leiden. "Ja, wenn mir nöt mehr rauchen könnten, hernach war's halt vorbei" äußerte Einer. Glückselig die Armen, welche noch rauchen können! Wenn nur nicht mancher Geber der Ansicht wäre, für die Aermsten sei auch das schlechteste Kraut gut. Ein preußischer Jäger rauchte eine furchtbare Cigarre. Auf die Frage, ob sie ihm schmecke, antwortete er: "Was will man machen, es wird wohl eine schleswig'sche Angriffs=Cigarre sein, mit denen wir die Dänen in die Flucht gejagt haben." Gewiß noch Humor genug für Einen, dem der Schenkel zerschmettert ist und der erst am dritten Tage verbunden worden war.
- Bei dem Central=Comite des preußischen Vereins zur Pflege Verwundeter etc. in Berlin sind bis zum 16. Juli 90,641 Thaler eingegangen. Die Gaben an Natural=Gegenständen gehen so massenhaft ein, daß darüber nicht mehr einzeln quittirt werden kann.
- In St. Petersburg wurde ein Hülfs=Comite für verwundete Krieger aller Nationalitäten gebildet, das sich der regsten Theilnahme erfreut.
- (In und nach der Schlacht.) Ein österreichischer Jäger und ein preußischer Infanterist trafen sich auf dem Schlachtfelde; der Jäger schwang den Gewehrkolben, um den Preußen niederzuschlagen, dieser parirte mit seinem Gewehre und in demselben Augenblick wurden beide an den Armen von Kugeln getroffen und kampfunfähig. Seitdem sind sie unzertrennliche Freunde geworden, sie theilen Alles unter einander und verzehren gemeinschaftlich ihr Mahl. Da Jedem ein Arm unbrauchbar geworden ist, so helfen sie sich, wie man in einer Bahnhof=Restauration bemerkte, so: der Preuße spießt mit der Gabel den Braten auf und der Oesterreicher schneidet die Stücke herunter.
- Mitten im heftigsten Gedränge der Schlacht bei Sadowa bemerkte ein junger Soldat aus Königsberg auf dem grasigen Boden zu seinen Füßen ein sogenanntes Vierklee. Von einem unwiderstehlichen Drange getrieben, bückte er sich, um dasselbe zu pflücken, und in demselben Moment sauste eine Kanonenkugel dicht über seinem Kopfe weg. Er hat dieses Blümchen, das ihm das Leben rettete, seiner Braut geschickt, die es als theure Erinnerung gewiß sorgfältig aufbewahren wird.
- In mehren Theilen der österreichischen Monarchie hat bereits die Getreideernte begonnen. Der Roggen hat in vielen Gegenden von den Maifrösten gelitten, dagegen gewahrt der Weizen eine desto bessere Ernte. Für Gerste, Mais und Hafer sind die Aussichten ebenfalls gut. Die Rapsernte fällt in Ungarn sehr günstig aus.
- Die Cholera hat in Stettin in einem Monat nicht weniger als 800 Menschen hingerafft; nicht selten sind 12 Menschen in einem Hause gestorben. Meist befällt diese Seuche die armem Volksklassen, welche sich schlecht ernähren und in schlechten Wohnungen dicht zusammengedrängt sind.
- In Newyork heirathete kürzlich ein angeblich kinderloser Wittwer eine angeblich kinderlose Wittwe. Nach der Trauung präsentirte der Gatte sieben, die Gattin fünf Sprößlinge; beide verziehen sich gegenseitig den Betrug und traten in Begleitung der ganzen Schaar von Kindern ihre Hochzeitsreise an, die recht gemüthlich ausgefallen sein muß.


Für die im Felde verwundeten Krieger sind mir übergeben worden: 1) Aus Rieps vom Schulzen Stein, Hauswirth J. H. Böttcher, Oldenburg, Hs. Retelsdorf, Burmeister, H. H. Böttcher, Wiese, Hr. Retelsdorf, H. J. Böttcher je 2 Thlr.; von der Hauswirths=Wittwe Lühr 1 Thlr. - 2) Aus Sülsdorf: vom Schulzen Meyer, Hauswirth Burmeister, Oldenburg, Mustin je 2 Thaler, Bollow 1 Thaler, Hauswirth Holst und Boye je 32 Sch., Schullehrer Ollmann 16 Sch., Knecht Puls und Will, Mädchen Oldenburg und Müller je 8 Sch., Arbeitsmann Werner 12 Sch. - 3) Aus Thandorf. vom Schulzen Ott, Hausw. Hr. Ziething, Joch. Ziething, Joch. Burmeister, Hr. Damm, Joch. Ziething je 2 Thlr., Hauswirth Hr. Oldenburg, Groth, Haack, Joh. Oldenburg je 1 Thlr. - 4) Aus Campow: vom Schulzen Bollow, Hausw. J. Timmcke, Mett, Mustin, Böttcher, H. Timmcke und Hauswirths=Wittwe Clasen je 1 Thlr., Hausw. Löper 24 Sch., Schullehrer Stuth 32 Sch. - 5) Vom Heiligenlande: von mehreren Ungenannten im Ganzen 6 Thlr. 8 Sch. - 6) Aus Wendorf: vom Schulzen Böttcher Hausw. Kreutzfeld, Stoffers, Lühr je 1 Thlr., Hausw. Schaeper 24 Sch., Hausw. Dähn 16 Sch., Büdner Speck und Schullehrer Oldekop je 8 Sch. - 7) Aus Resdorf: vom Schulzen Ollmann, Hausw. Fischer, Prüß, Hs. Joch. Jahr je 2 Thlr. - 8) Aus Gr. Molzahn: vom Hrn. Pächter Hancke 5 Thlr. und 6 Hemden - 9) Aus Schlagbrügge: vom Hrn. Förster Hinrichs, Schulzen Oldenburg, Hausw. Ollrog, Clasen, Hr. Fischer, Hauswirths=Wittwe Clasen und Burmeister je 2 Thlr., Hausw. Grube, Hs. Joach. Fischer, Clasen und Hsw.=Wittwe Stoffers je 1 Thlr., Büdner Ollmann 16 Sch., Büdner Witt 12 Schill. - 10) Aus Kl. Molzahn: vom Schulzen Parbs, Hausw. Oldenburg, Robrahn, Jabs je 2 Thlr., Hausw. Lange 16 Sch - 11) Aus Schlagsdorf: vom Hrn. Kfm. Siebenmark 5 Thlr., Pächter Sick 6 Thlr. und ein Paquet Leinwand etc., Cand. Eulenberg 3 Thlr., Schulzen Ollmann, Hsw. Niemann, Oldenburg, Bremer je 2 Thlr., Krüger Hecht 1 Thlr., Büdner J. Jabs, Weber Reiher, Tischler Fick je 16 Sch. - 12) Aus Utecht: vom Bauervogt Retelsdorf, Hausw. Hamburg, Robrahn, H. Oldenburg, J. Oldenburg, H. H. Boye, J. H. Boye, Ollmann, Wittwe Barkenthien, Müller Klempow und Schmied Hansemann zusammen ein Sack mit Leinwand. Im Ganzen sind von mir am 11. d. Mts. an das Haupt=Depot des preußischen Vereins zur Pflege der im Felde verwundeten Krieger zu Berlin abgesandt: 138 Thlr. pr. C. und ein Sack mit Leinwand. 2 Thlr. sind noch in Cassa. Zur Entgegennahme und Beförderung weiterer Gaben bin ich gern bereit.
Schlagsdorf, den 15. Juli 1866.
Gerling.


Für die verwundeten Krieger sind hei dem Unterzeichneten bis heute eingegangen: 13 Thlr. aus Schönberg, 3 Thlr. (und 2 Thlr. für Eisenach) aus Stove, 1 Thlr. aus Menzendorf, 1 Thlr. aus Schlagsdorf, 5 Thlr. 24 Schill. aus Duvennest, 1 Thlr. aus Wahrsow, 5 Thlr. aus Lüdersdorf, 3 Thlr. 12 Sch. aus Herrnburg und 1 Thlr. aus Gr. Mist Summa 33 Thlr. 36 Sch. - Sonstige Gaben: Aus Schönberg 8 Flaschen Wein, 11 Flaschen Saft, 17 Häfen eingemachte Früchte, 4 Pfd. Zucker, 4 Pfd. Kaffee, 4 Pfd. Reis, 2 Pfd. Sago, verschiedenes Backobst, 7 kleine Laken Leinwand, 6 leinene Tücher, 8 Fußlappen, verschiedene Binden, 1 Kissen, altes Leinen und Charpie; aus Herrnburg eingesandt ein Sack mit Leinenzeug; aus Kl. Mist Bettlaken, verschiedenes Leinen und Strümpfe.
Schönberg, den 19. Juli 1866. G. Grapow.


[ => Original lesen: 1866 Nr. 58 Seite 4]

Für die verwundeten preußischen Krieger sind vom 17. bis 19. Juli eingegangen: Aus Petersberg 2 Thlr., aus Schönberg 5 Thlr. 24 Sch. (darunter von einem Arbeitsmann 16 Sch., von einem Dienstmädchen 8 Sch.), von Hrn. Drost v. Gundlach=Torriesdorf 10 Thlr., Ungenannt 2 Thlr., aus Malzow 1 Thlr., aus Pahlingen 2 Thlr., aus Kl. Siemz 2 Thlr., vom Schulzen Borchert und Frau zu Raddingsdorf 2 Thlr. Summa 26 Thlr. 24 Sch.
Kaempffer.


Anzeigen.

Vorladung.

Antragsmäßig soll über die Büdnerstelle c. p. der Ehefrau des Schneidermeisters Grevsmühl, Catharina geb. Lenschow, zu Sabow ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das anzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag, den 24. Juli d. J., Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen die jetzige als künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 2. Mai 1866.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) O. Reinhardt.


Edictal=Ladung.

Alle Diejenigen, welche Forderungen oder Ansprüche an die unter der Rechtswohlthat des Gesetzes und Inventars angetretene, Hinterlassenschaft der verstorbenen Zollverwalterin Penicke, Wilhelmine geborene Hancke, zu haben vermeinen, sind zur Anmeldung und Bescheinigung derselben, bei Vermeidung der Präclusion, auf den 26. k. M. zu Rathhause hieselbst verabladet.
Ratzeburg, 13. Juni 1866.
Königlich, Herzoglicher Stadtcommissarius, Bürgermeister und Rath.
(L.S.) In fidem Richter, Stadtsecretair.


Verkaufsanzeigen.

Holzverkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollen im Rupensdorfer Holze gegen gleich baare Zahlung meistbietend verkauft werden am Mittwoch den 25. Juli

16 Faden eichen Kluft=, Knüppel= und Olm=Holz, und
4 Faden ellern Kluft= und Knüppel=Holz,
und wollen sich Käufer Morgens 8 Uhr bei der Schönberger Ziegelei einfinden.
Schönberg, den 19. Juli 1866.
Danckwarth.


Auftragsmäßig werde ich den zur Nachlaßmasse des verstorbenen Hauseigenthümers Carsten Gothknecht gehörigen Hafer 1) ca. 3 Scheffel Aussaat auf dem Osterfelde u.
2) ca. 8 Schfl. Aussaat auf dem Schlauencamp öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung auf dem Stamm verkaufen.
Kaufliebhaber ersuche ich sich am Montag den 23. d. M., Nachmittags 5 Uhr,
im Hause des Ackerbürgers H. Spehr hieselbst einzufinden.
Schönberg den 16. Juli 1866.
J. P. H. Spehr.


Zufolge gerichtlichen Auftrags werde ich die zur Concursmasse des hiesigen Erbmüllers Carl Lampe gehörigen Gegenstände, als

Sophas, Tische, Stühle, Commoden, Schränke, Spiegel, Bettstellen und Betten, Leinenzeug, Kleidungsstücke, Gold= und Silbersachen, Haus= und Küchengeräth, 2 Kühe, 15 Hühner und 1 Hahn, ca. 250 fast neue Säcke, 1 Pungenwagen, 2 Decimalwaagen mit vollständigen Gewichten, englische und rheinische Bicken, Mühlenkämme, diverse Mehlkisten u. a. m.
am Donnerstag den 26. d. M. und event. am folgenden Tage jedesmal von Morgens 9 Uhr an im Lampe'schen Wohnhause öffentlich meistbietend gegen sofortige Baarzahlung verkaufen, wozu ich Kaufliebhaber einlade.
Rehna den 9. Juli 1866.
D. Bruse, Gerichts=Actuar.


Vermischte Anzeigen.

Zur Deckung der in letzter Zeit vorgekommenen Brandschäden und zur Unterhaltung und Anschaffung von Spritzen etc. vernothwendigt sich eine Hebung von acht Schilling pro Hundert der Versicherungs=Summe.
Die Zahlungstage werden den einzelnen Ortschaften besonders angesagt werden.
Direktion der Feuerversicherungs=Societät für das Fürstenthum Ratzeburg.
H. Boy. J. P. Bade.


Nachdem es gelungen , den Landkasten in Rostock dazu zu bestimmen, mir für Einzahlungen aus hiesigem Fürstenthume, statt seiner früheren 3 1/2 pCt., jetzt vier pro Cent zu bewilligen, bin ich soeben bevollmächtigt worden, auch nach Ablauf des jetzigen Johannis=Termins Gelder für den Landkasten in Empfang zu nehmen und dieselben vom Tage der Einzahlung an mit vier pCt. zu verzinsen. Da nun gesetzlich jeder Mecklenburg=Schwerinsche Gutsbesitzer, sowie die Großherzoglichen Domainen und städtischen Besitzungen für Zahlung der Zinsen und Rückzahlung des zu Landeshülfen, für Chaussee=, Canal= und Eisenbahnbauten verwendeten Capitals nach halbjähriger Kündigung mit ihrem gesammten Besitz zur ersten Hypothek haften; so gewähren diese Landkasten=Obligationen die allergrößte Sicherheit und werden deshalb auch vorzugsweise von hiesigen Kirchen, Vormundschaften und selbst auswärtigen Sparcassen benutzt. Landkasten=Obligationen liegen bei mir zur Ansicht bereit und Kosten sind mit den Belegungen, Zinszahlungen und Rückzahlungen überall nicht verbunden, weshalb ich jetzigen Einzahlungen oder auch nur Anmeldungen zu späteren Einzahlungen entgegensehe.
Schönberg, den 28. Juni 1866.
Kindler, Advokat.


Am 23. und 24. k. M. Juli feiert die hiesige Schützenzunft ihren diesjährigen Königschuß, wozu wir alle auswärtigen Mitglieder und sonstigen Freunde unserer Zunft hiedurch ergebenst einladen.
Rehna, den 28. Juni 1866.
Die Aelterleute der Schützenzunft.


(Hiezu eine Beilage.)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1866 Nr. 58 Seite 5]

Beilage
zu den Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 13. Juli 1866. [17. Juli 1866]


Theater in Carlow.
Da es durch mehrfache Verzögerungen beim Aufbau eines eigens für meine Vorstellungen herzurichtenden Zeltes nicht möglich ist, schon am Sonntag die Vorstellungen in Travemünde zu eröffnen, so wurde mir obrigkeitlich erlaubt am Sonntag den 22. Juli eine (aber nur eine) Vorstellung in Carlow im Saale des Gastwirths Herrn Robrahn zu geben, und erlaube mir hiezu sowohl die Bewohner Carlows wie auch die der umliegenden Ortschaften höflichst einzuladen.
Zur Aufführung kommen: "Träume sind Schäume", oder "Der verzauberte Schuster." Schwank in drei Akten von Plötz. - Zum Schluß: "Hans und Hanne." Singspiel in einem Akt von Friedrich.
H. L. Schäffer Wittwe.


Im Jahre 1850 traten Mehrere aus unserem Fürstenthume zusammen, um Beiträge für die damals geschlagenen Schleswig=Holsteiner und deren Verwundete zu erbitten. Von diesem Gelde sind noch 29 Thaler zurückgeblieben, die damals nach eingetretenem Frieden nicht abgesandt werden konnten. In Uebereinstimmung mit mehreren der derzeit Sammelnden fordere ich nun jeden der Beitragenden auf, ihren Widerspruch wider die Ablieferung dieses Geldes für die Verwundeten des jetzigen Krieges binnen acht Tagen mir anzuzeigen, widrigenfalls nach Ablauf dieser Frist das Geld an das hiesige Comite zur weiteren Beförderung überliefert werden wird.
Schönberg, den 20. Juli 1866.
Lehrer Warncke.


Bergmann's Zahnwolle zum augenblicklichen Stillen jeder Zahnschmerzen, empfiehlt à Hülse 4 Schilling (Mecklenburg) J. F. Eckmann.


Die Mineralwasser-Anstalt vom Apotheker Th. Schultz in Rehna
empfiehlt sich mit Selters= und Sodawasser, Brause=Limonade und medicinischen Brunnen so angelegentlich als ergebenst.
Selters, große Fl. 4 Schilling (Mecklenburg). Dutz. 45 Schilling (Mecklenburg). 100 St. 7 1/2 Taler (Mecklenburg).
do. kleine Fl. 3 Schilling (Mecklenburg). Dutz. 33 Schilling (Mecklenburg) 100 St. 5 1/3 Taler (Mecklenburg) Brauselimonade Fl. 4 Schilling (Mecklenburg). Dutz. 45 Schilling (Mecklenburg). 100 St. 7 1/2 Taler (Mecklenburg).
Soda wie Selters.
Medicinische Brunnen Fl. 8 Schilling (Mecklenburg).
Große Flaschen werden zu 1 1/2 Schilling (Mecklenburg)., kleine zu 1 Schilling (Mecklenburg). zurückgenommen.


Zum Rehnaer Königsschuß, den 23. und 24. Juli, empfehle ich mein reichhaltig sortirtes Tuch= und Manufactur=Waaren=Geschäft allen geehrten Bewohnern des Fürstenthums, welche uns zu diesem Feste beehren.
Achtungsvoll J. Burchard.


Am Freitag d. 20. d. M. soll zum Besten der in Eisenach und Leipzig verwundeten und erkrankten Krieger eine große Harmonie-Musik im Boye'schen Garten stattfinden.
Anfang 7 Uhr. Entree nach Belieben.
Um recht zahlreichen Besuch bitten die Vereins=Musiker.
Bei ungünstiger Witterung Abends im Saale.


Im vorigen Jahre zwischen Michaelis und Neujahr hat sich bei mir ein Schaaf eingefunden, dessen Eigenthümer bisher nicht von mir ermittelt werden konnte. Ich fordere daher Denjenigen auf, der sich als Eigenthümer desselben ausweisen kann, sich bei mir zu melden.
Tischler Beckmann in Kronskamp.


Erntehandschuhe sind stets zu haben bei Emil Jannicke, Handschuhmacher.
Schönberg.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren: 30. Juni dem Bäckermeister Trehms hieselbst ein Sohn. - 29. Juni dem Arbeitsmann Meyer zu Malzow ein Sohn. - 5. Juli eine uneheliche Tochter zu Torriesdorf. - 6. Juli ein unehelicher Sohn zu Rottensdorf - 11. Juli dem Schustermeister Fischer hieselbst ein Sohn.

Gestorben: 29. Juni Joach. Carst. Köster, Arbeitsmann von Schönberg, 34 J. 7 M. alt. - 30. Juni Fritz E. Heinr. Tews, Hauswirths=Sohn zu Wahlsdorf, 4 J. 9 M. alt. - 7. Juli Heinrich Woisin vor Schönberg, Wittwer und Böttcher aus Petersberg, 80 J. 5 M. alt. - 7. Juli Heinrich Jakob Lahn vor Schönberg, Arbeitsmann aus Wahlsdorf, 82 J. alt. 8. Juli Joh. Friedrich Gottfried Kock, Nagelschmied hieselbst, 47 J. 2 M. alt. - 9. Juli Wilh. Maria Cath. Maaß in Olndorf, 3 J. 2 M. alt.

Copulirt: 3. Juli Carl Wilh Joh. Burmeister, Kaufmann hieselbst, und Cath. Marg. Sophie Elis. Fick hieselbst. - 13. Juli Joachim Heinrich Stein, hiesiger Bürger und Maler, und Louise Joh. Elis. Seegert von Schönberg.

Proclamirt: Asmus Heinr. Wilh. Lange, p. t. hieselbst, Arbeitsmann zu Carlow, und Cath. Maria Elis. Henr. Siemers hieselbst. - Hans Jochim Calließ, Bürger und Viehschneider von Schönberg, und Maria Friederica Magdalena Nuppenau zum Nütschauerfelde bei Oldesloe.

Sonntag, den 22. Juli.
Frühkirche: Pastor Fischer.
Vormittagskirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Meteorologische Beobachtungen.
1866
Juli
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
17.
18.
19.
36.90
34.80
32.53
10.0
11.0
9.8
15.2
14.1
15.0
W
WSW
WSW
1
2
2
wolkig.
trübe.
wolkig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund12 1/2 - 13 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund13 - 14 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Küken d. St.8 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Schinken, d. Pfund7 1/2 - 8 Schilling (Mecklenburg).
Schweinskopf, d. Pfund4 1/2 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfund9 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 8 St. für4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß7 - 8 Schilling (Mecklenburg).
Hambg. Blumenkohl d. Kopf4 - 6 Schilling (Mecklenburg).
Hambg. Kirschen d. Pfund2 - 3 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weitzen17 - 19Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 - 13Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste11 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer10 - 11 Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen14 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapsaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Rübsen.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat18 - 19Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


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