No. 36
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 04. Mai
1866
sechsunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1866 Nr. 36 Seite 1]

- Während es in voriger Woche schien, als sei an einen Krieg nicht im Entferntesten mehr zu denken, deutet jetzt wieder Alles darauf hin, als wenn Deutschland langsam einem Kriege entgegen gehe. Dem Wiener Cabinet, das in Berlin erklärt hatte, es könne in Venetien nicht abrüsten, ist von Preußen der Bescheid geworden, dann sei auch nicht mehr von preußischen Abrüstungen zu reden. Preußen erblickt in den Rüstungen Oesterreichs in Italien ein Sturmlaufen auf Schlesien. Das Kriegsministerium weist nach, daß Oesterreich in 24 Stunden 12,000 Mann aus Wien oder Steiermark an die schlesische Grenze werfen könne; eine Woche genüge, um eine kriegsbereite Armee vom adriatischen Meer an die preußische Grenze zu versetzen. In Folge dessen wird Preußen seine bisher nur geringen Rüstungen verstärken - Das Wiener Cabinet drängt auf die Lösung der schleswig=holsteinischen Frage hin, stellt aber Bedingungen, auf die Preußen nicht eingehen wird, im Gegentheil wird Preußen seine Forderungen jetzt wieder steigern, wo es Oesterreich durch Italien so arg bedrängt sieht.
- Auch Sachsen rüstet, doch hat Graf Bismarck diesem Nachbar ernstlichst bedeutet, die Rüstungen schleunigst einzustellen, widrigenfalls Preußen seine Maßregeln treffen werde. Preußische Offiziere reden schon von Quartieren in Dresden, in denen sie sich's gut sein lassen wollen.
- Das italienische Heer will König Victor Emanuel selber kommandiren und Lamarmora zum Chef seines Generalstabes machen.
- Am 28. April stand König Wilhelm an einem offenen Fenster seines Palastes, um den Vorbeimarsch von Truppen zu besichtigen. Ein junger Mann wurde von der Polizei vorübergeführt, er sah den König und schleuderte seinen Stock nach ihm, glücklicherweise ohne zu treffen.
- Der alte Wrangel ist todt! hieß es an der Börse und in den Zeitungen Berlins. Plötzlich erschien der alte Herr in Stiefeln und Sporen unter den Herren und zeigte ihnen, daß er noch kein Geist sei. Alle jubelten ihm zu.
- Kaiser Napoleon denkt immer daran, daß ihm etwas Menschliches passiren könne und hat deshalb seine Gemahlin zur Regentin gemacht. Um das Regieren zu lernen, nimmt Kaiserin Eugenie an dem Ministerrath Theil, in welchem man bunte Reihe macht. Denn die galanten Minister hängen abwechselnd an den beredten Lippen des Kaisers und an den schönen Augen der Kaiserin.
- Graf Bismarck ist schon seit längerer Zeit leidend. Die Aerzte haben jetzt heraus, daß das Nervenleiden ihres Patienten hauptsächlich in dem beständigen Rauchen sehr starker Cigarren begründet ist, dem der Graf nicht entsagen will.
- In Magdeburg sind seit einigen Monaten über 100 Menschen an den Pocken gestorben. Diese bösartige Seuche hat ihre Opfer unter Menschen jeden Alters, Geschlechts und Standes gefordert, nur unter der starken Garnison nicht, weil die Rekruten beim Eintritt in's Heer neu geimpft werden. Einige Mann der Handwerker=Compagnie waren nicht geimpft und liegen an den Pocken darnieder. Da die Seuche sehr bösartig auftritt, so ermahnen der Polizeipräsident und der Kreisphysikus in öffentlicher Ansprache das Publikum, sich impfen zu lassen.
- Ein Fabrikant zu Wien hatte Zwillinge, einen Buben und ein Mädchen, drei Jahre alt, die einander glichen, wie ein Ei dem andern. Ich wette sagte er zu seinem Freunde, du bekommst nicht heraus, welcher der Knabe und welches das Mädchen ist. Top, es gilt! sagte der Freund. Wann darf ich mich einstellen? - Morgen! - Der Freund kam, die Kinder waren als Mädchen gekleidet. Da legt er schweigend auf die eine Seite des Tisches eine wunderschöne Puppe und zierliches Küchengeschirr, auf die andere Seite ein kleines Schießgewehr sammt Trommel - gleichsam zur Auswahl. Im Nu hatte das Mädchen die Puppe und das Küchengeschirr ergriffen und der Knabe die Waffen. Die Wette war gewonnen.
- Schuster Lampe's Heilanstalt in Goslar wird fortgesetzt; Dr. Achilles wird Lampe's Nachfolger.
- Rüdel, ein lebenslustiger Müllergesell, wanderte vor zwei Jahren nach Berlin und ließ nichts wieder von sich hören. Nach einem Jahre kommt bei seinem Vormunde ein Brief der Berliner Charite=Direction an, darin zeigt sie an, daß sein Mündel in der Charite gestorben und auf dem zur Anstalt gehörigen Kirchhofe begraben sei. Sie bitte um Ersatz der Kur= und Begräbnißkosten und erhält das Geld aus dem Nachlasse des Verstorbenen Ein halbes Jahr später führt den Onkel eine Reise nach Berlin. Da geht ein junger Mann vor ihm her, in Wuchs, Gang und Haltung ganz der verstorbene Neffe; er holt ihn von der Seite ein: es sind auch seine Gesichtszüge. Verblüfft starrt er dem unheimlichen Doppelgänger in's Gesicht; der dreht sich um, sieht den Alten, ruft: mein Onkel! und in den Armen lagen sich Beide.- Bist Du's wirklich? - Leibhaftig! - Aber wir haben zu Hause Deinen amtlichen Todtenschein. - Nicht mögliche ich war immer frisch und gesund. - Sie gehen in die Charite und erhalten die Antwort: Rüdel ist vor einem Jahre gestorben und begraben. - Der Todte bringt die Bescheinigung von der Polizei, daß er Rüdel sei und lebe.- Dann ist ein Irrthum vorgefallen: wir haben Rüdel begraben. - Die Kur= und Beerdigungkosten hat aber die Direction zurückbezahlt.
- In Münster wettete der Hauptmann v. Jena, er wolle die Strecke von 288 Postmeilen (ungefähr von Münster bis Petersburg) in 18 auf einander

[ => Original lesen: 1866 Nr. 36 Seite 2]

folgenden Tagen zurücklegen; er ritt richtig auf der Landstraße nach Telgte sein Pensum in 18 Tagen ab und gewann 300 preußische Fritze.
- Neuerdings ist wieder einmal von der weißen Frau zu lesen gewesen, die sich in dem Schlosse der Hohenzollern wieder gezeigt haben soll. Sie ist der hartnäckige Hausgeist der Hohenzollern und man glaubt, daß sie sich immer dann zeige, wenn irgend ein Unglück dem Hause Hohenzollern drohe. Ueber die Abstammung der weißen Frau gibt es verschiedene Sagen. Nach den Memoiren des Barons Pöllnitz soll die weiße Frau Anna Sydow sein, die Frau eines Gießers und Geliebte des Joachim II. in Berlin. Des Letztern Sohn Johann Georg ließ sie seinem gegebenen Wort entgegen in Spandau einsperren; aus Rache soll sie geschworen haben, nach ihrem Tode der Unglücksbote des Hauses Brandenburg=Hohenzollern zu werden. Andere leiten die Sage aus dem Jahre 1215 her, in welchem Markgraf Friedrich IV. auf der Plassenburg von seinen Söhnen gefangen gesetzt wurde. In einem engen Gemache zeigt man noch heute die Nische, wo sein Lager gestanden hatte und über derselben ein in Stein gehauenes weibliches Bild. Dies soll das Bild der weißen Frau sein und Niemand anders vorstellen, als das Hoffräulein v. Rosenau, die sich in weißer Kleidung heimlich Zutritt zu dem Fürsten verschafft hatte. Durch die weiße Hülle wollte sie die Wächter schrecken und täuschen. Am weitesten ist die folgende verbreitet, obwohl sie aller geschichtlichen Wahrheit entbehren soll. Eine Gräfin von Orlamünda, die Herrin der Plassenburg, war in heißer Liebe zu Burggraf Albrecht dem Schönen in Nürnberg entbrannt und Albrecht antwortete ihr, ihrer Verbindung ständen nur 4 Augen im Wege. Der Burggraf verstand darunter seine Eltern, die der Heirath entgegen waren, die Gräfin aber glaubte, ihre beiden Kinder, ein Söhnlein und ein Töchterlein, seien das Hinderniß und tödtete sie mit einem Nadelstich in's Gehirn. Von dieser Stunde an sei sie ruhelos und wehklagend durch die Hallen der Plassenburg gewandert und habe auf den Knien den 3stündigen Weg zu der Ruhestätte der Kinder nach Kloster Himmelskron zurückgelegt, zu den Füßen des Papstes das Bekenntniß ihrer Sünden niedergelegt, aber niemals Ruhe gefunden. Im Schlosse in Bayreuth hängt das angebliche Bild der weißen oder vielmehr Schwarzen Frau mit den stechenden Augen. König Ludwig von Baiern, ein Kenner, stand einst lange vor demselben und sagte dann: schön war sie nicht! Obgleich die weiße Frau wahrscheinlich nur die Erinnerung an eine Sage, an die heidnische Frau Berchta, d. h. die Leuchtende, Weiße ist, die in uralter Zeit durch Feste gefeiert wurde und auch als Todesgöttin erscheint, so spukt sie doch immer noch in vielen Köpfen und Schlössern. Mancher Schlaukopf hat in Wohnungs= und Liebesnöthen in Schlössern und Bürgerhäusern die weiße Frau gespielt und Glück gemacht. In den 30er Jahren dagegen wurde einmal die weiße Frau ertappt. Auf dem Schloßplatze in Berlin ertönte um die Mittagsstunde zwei Tage hinter einander wie vom Himmel herab der dumpfe Ruf: Wehe, wehe, wehe über Berlin! Am dritten Tage Mittags stand der ganze Platz voll Menschen, die mit Bangigkeit der Wiederholung des Fluches harrten. Er blieb nicht aus, aber schon beim ersten Wehe! brach er ab und ging aus dem düster drohenden Tone in ein erbärmliches Wehegeschrei eines jungen Menschen über. Das düstere Räthsel, welches die Hauptstadt deutscher Aufklärung 48 Stunden in athemloser Spannung erhalten hatte, war schnell gelöst. Ein lustiger Geselle war bei der Ausbesserung kupferner Wasserröhren in dem obersten Stockwerk des königlichen Schlosses beschäftigt gewesen und hatte entdeckt, wie ein von ihm ausgesprochenes und in die Mündung der Metallleitung gedrungenes Wort in weitgetragenem Klange dumpf nachhallte, so daß mehre Leute mitten auf dem Platze aufhorchend stehen geblieben und dann kopfschüttelnd ihres Weges weiter gegangen waren. Auf die Entdeckung gründete er seinen Schwank, der ihm auch vollständig gelang - bis auf die derben Berührungen, welche seinem hintern Menschen zu Theil wurden, nachdem sein vorderer Mensch von einigen nachschleichenden Beamten aus dem kolossalen Sprachrohre herausgezogen worden war.


Aus der Geschichte der Handwerker.

Unter allen Handwerkern, welche die Geschichte nennt, ist der Schmied einer der ältesten und wichtigsten. Schon die Bibel in ihren ersten Kapiteln (1. Mos. 4,22) nennt den Thubalkain als einen Meister in Erz und Eisenwerk, und wie seinen, so hat die Geschichte noch manchen andern Namen berühmter Meister vom Ambos aufbewahrt. Das Ansehen, ja die Macht, die der Schmied im Alterthume besaß, erklärt man sich leicht, wenn man die Bedeutung des Eisens in der Entwickelungsgeschichte des Menschengeschlechtes kennt. Je bessere Waffen der Schmied aus dem Eisen zu fertigen verstand, ein desto höheres Ansehen genoß er. Fürsten und Könige hatten ihn in ihrem Gefolge, er wurde zur fürstlichen Tafel gezogen und speiste zur Seite des Königs; er wurde als ein Mann von der höchsten Würde behandelt und ihm im Range zunächst stand der Brauer und dann erst der Arzt; die Verletzung des Schmiedes war mit doppelter Buße bedroht und die Vorzüge der von ihm gefertigten Schwerter wurden durch die Gesänge der Barden und Skalden verherrlicht. Einen tüchtigen Waffenschmied zu besitzen, war der Stolz jedes Herzogs, und ihn zu verlieren ein unersetzlicher Verlust. So wird erzählt, daß ein Häuptling in Hochschottland, als sein Schmied wegen begangener Verbrechen hingerichtet werden sollte, sich erboten habe, statt seines Schmiedes - zwei Weber als Ersatzmänner zum Hängen zu stellen. Wegen seiner Bedeutung für die Wehrbarkeit eines Volkes war daher der Schmied auch einer der ersten Handwerker, die man nach Unterjochung eines Volkes entfernte. So erzählt uns die Bibel, daß die Philister, als sie zu Sauls Zeiten Judäa unterjochten, alle Schmiede mit fortnahmen (1. Sam. 13, 19. 20.) und ebenso thaten die Babylonier unter Nebukadnezar, als sie 596 vor Chr. Jerusalem eroberten (2. Könige 24, 14, 16); ohne Schmiede waren die besiegten Völker zur Ohnmacht herabgedrückt, weil ihnen die Möglichkeit fehlte, in Besitz von Waffen zu kommen. - Im Mittelalter ist der Schmied nicht mehr ausschließlich Huf= und Waffenschmied, sondern er tritt in viel nähere Beziehung zu der Bevölkerung, in sofern er nicht bloß die nothwendigen Geräthe, wie Hämmer, Sägen, Beile, Ketten, Pflüge etc. verfertigt, sondern auch Vieh= und Zahnarzt ist, zur Ader läßt und schröpft und mancherlei Aemter in der Gemeinde bekleidet. Die Anfertigung der Tischmesser stammt erst aus dem 16. Jahrhundert. Früher spielte das Taschenmesser eine wichtige Rolle, denn jeder Gast mußte zu den Mahlzeiten sein Taschenmesser mitbringen, und die Gelegenheit, es zu schärfen, wurde durch einen an einem passenden Orte aufgehängten Wetzstein vermittelt. Der Schmied war aber nicht bloß Handwerker, sondern schon damals auch Künstler, was die verschiedensten alten Geländer, Kirchthüren, Altargitter etc. beurkunden. Aus der Bedeutung des Schmiedes erklärt sich auch die Masse der Familiennamen "Schmied" mit ihren verschiedenen Abänderungen und Zusammensetzungen in allen europäischen Sprachen.


Anzeigen.

Präclusivbescheid.

Zum Nachlasse des Webers Friedrich Schwarz zur Baeck gehörenden Büdnerstelle c. p. giebt das Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg reproductis ad acta proclamatibus cum documentis aff- et refixionis nec non insertionis, auf das am 24. d. M. abgehaltene Terminsprotocoll hierdurch den

[ => Original lesen: 1866 Nr. 36 Seite 3]

Bescheid:

daß alle weder in dem Liquidationstermin noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Ansprüche an der Weber Friedrich Schwarz'schen Büdnerstelle c. pert. hiermit für erloschen erklärt sein sollen.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 26. April 1866.

C. L. v. Oertzen.
(L.S.)       O. Reinhardt.


Präclusiv=Bescheid.

Zu den Acten betreffend das Debitwesen des Amtmanns Zimmermann hieselbst giebt, unter Bezugnahme auf das unterm 6. April c. erlassene Notificatorium, das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg hiedurch zu Recht den

Bescheid:

daß das den im Liquidations=Termin am 6. März c. weder persönlich erschienenen, noch durch legitimirte Bevollmächtigte vertretenen, nicht präcludirten Gläubigern angedrohete Präjudiz, wie hiedurch geschieht, zu vollstrecken ist. Demgemäß sind die gedachten Gläubiger, soweit sie der Auflage d. 6. April c. nicht nachgekommen sind, als die von der verwittweten Amtmann Zimmermann hieselbst liquidirte Dotal=Forderung von 2400 Thlr. N 2/3 anerkennend zu betrachten.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 1. Mai 1866.

C. L. von Oertzen.
(L.S.)       A. Dufft.


Verkaufsanzeigen.

In Sachen, betreffend die Subhastation der zum Nachlasse des Webers Friedrich Schwarz zur Baeck gehörenden Büdnerstelle c. pert. wird der am
Dienstag, den 29. Mai d. J., Morgens 11 Uhr, statthabende Ueberbotstermin mit dem Bemerken, daß im Termin am 24. April d J. nur ein Gebot von 725 Thaler Pr. Courant erreicht worden ist, hierdurch in Erinnerung gebracht.
Schönberg, den 26. April 1866.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) O. Reinhardt.


Am Sonnabend den 12. Mai d. J., Morgens von 9 Uhr an, sollen auf dem alten Schulzengehöfte hieselbst in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 Eßschrank, 1 Sopha, 1 Chatoulle, 1 Kleiderschrank, 1 Klapptisch, 1 Kachelofen, 3 Bettstellen, 1 Ambos, Böttcherhandwerkszeug aller Art, 1 Fd. eichen und buchen Kluftholz, 3 Faden eich Spähne, 5 Stapel eichen Stabholz, 5 neue Eimer, 1 große neue Waschwanne, 1 neuer Fleischtuppen, 1 Braubalge, 10 Wurfschaufeln, 6 Trachten, 20 Staffbütten, 10 kleine Spülbalgen, 1 Hundefuhrwerk, 1 Ziege, Frauenkleidungsstücke mit blankem Band, 1 Koffer und allerlei Haus= und Küchengeräthe.
Carlow den 28. April 1866.
Struck, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

In Gemäßheit des §. 37. der Statuten wird hierdurch bekannt gemacht, daß der zum Betriebsdirector der Lübeck=Kleinen Eisenbahn=Gesellschaft ernannt ist. Lübeck den 1. Mai 1866.
Die Direktion der Lübeck=Kleinen Eisenbahn=Gesellschaft.


Bekanntmachung.
Alle Diejenigen, welche gewilligt sind, ihre bei der Hagel=Versicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg zu versichern, werden hiemittelst ersucht, sich mit ihren desfallsigen Meldungen für das bereits angetretene Versicherungsjahr vom 1sten März 1866 bis dahin 1867 an den Director dieser Anstalt, Herrn Kaufmann Boye hieselbst, wo auch die Statuten dieser Gesellschaft eingesehen werden können, - wenden zu wollen.
Schönberg, den 10. April 1866.
Die Direction der Hagel=Versicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg.


Hagelschäden-Versicherungs-Gesellschaft zu Erfurt.
Zur Annahme von Versicherungen bei dieser im Jahre 1845 gegründeten und unbedingt vollständige Entschädigung garantirenden Gesellschaft empfiehlt sich Wilh. Heincke, Agent der Gesellschaft.
Schönberg den 4. Mai 1866.


Versammlung des Imker-Vereins
am Sonntag den 13. Mai, Nachmittags 2 Uhr, im Boye'schen Locale.
D. Hempel, Cantor.


Zahnschmerz   Die heftigsten Zahnschmerzen
beseitigen augenblicklich unfehlbar die berühmten
Tooth-Ache Drops.
Verkauf in Originalgläsern à 12 Schilling (Mecklenburg) od. 7 1/2 Sgr. in Schönberg bei J. P. Bade.
Aehnliche Anzeigen beruhen auf Anmaßung und Fälschung.


Sehr schöne Schleifsteine, runde und lange, auch Streichsteine, sehr gut für Holzarbeiten bei C. Schwedt.


Sämmtliche Mitglieder der Krankenlade der Zimmerleute werden aufgefordert, ihre Beiträge am Sonntag, den 6. Mai, Nachmittags 2 Uhr, auf die Herberge einzusenden.
Schönberg, den 9. April 1866.
J. Woisin, z. Z. Buchführer.


Mit Putz= und Waschleder, sehr schön, um Fenster und Wagen zu waschen und damit nachzupoliren, ferner um Gold= und Silbersachen, Spiegel, Möbel und dergleichen zu poliren, empfiehlt sich bestens Emil Jannicke, Handschuhmacher.
Schönberg.


Brauner Leber=Thran besonders vortheilhaft als Sielenschmiere anzuwenden, ist vorräthig bei J. F. Eckmann.


Theerseife, wirksamstes Mittel gegen alle Arten Hautunreinigkeiten, empfiehlt à Stück 8 Schilling (Mecklenburg) J. F. Eckmann.


Meine Stickerei- und Galanterie-Handlung sowie mein Lager feiner Strickwolle, auf's Neue completirt, empfehle zu billigen Preisen.
C. Bade.


Aromatische Gichtwatte bei allen rheumatischen Leiden unfehlbar wirkend, empfiehlt à Packet 8 u. 12 Schilling (Mecklenburg) J. F. Eckmann.


[ => Original lesen: 1866 Nr. 36 Seite 4]

Gegen die Leiden der Harnorgane.
Telegraphen=Station. Eis.=B.=Stat. Wabern bei Cassel.
Bad Wildungen.
Die berühmten Mineralwasser mit specifischen Heilkräften gegen Stein, Gries, Blasencatarrh, Blasenkrampf etc., gegen Krankheiten der Geschlechtsorgane, fehlerhafte Menstruation, Bleichsucht, Impotenz, Sterilität etc., Hämorrhoiden, Melancholie etc., werden zu jeder Jahreszeit in Flaschen versendet. Der erhabene Stempel an der Flasche und das Brandzeichen unter dem Kork - "Wildunger Wasser" - garantiren deren Aechtheit.
Die eisenhaltigen, an Kohlensäure stärksten Bäder sind sehr nervenstärkend. Saison vom 7. Mai bis Ende September. Logis=Preise im Badelogirhause, und in dem am Brunnen gelegenen, mit vollständig neuem Inventar nur als Logirhaus von der Gesellschaft verwalteten "Europäischen Hofe" während Vor= und Nachkur billiger. Hauptkur vom 1. Juli bis 20. August. - Wegen Bestellungen von Wasser und Logis, sowie wegen jeder anderen das Etablissement betreffenden Auskunft wolle man sich wenden an die Brunnen-Inspection Bad Wildungen.


Magdeburger Feuer-Versicherungs-Gesellschaft.
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Rechnungsabschluß des vorigen Geschäftsjahrs.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schönberg, den 2. Mai 1866.
C. Egert, Agent der Gesellschaft und zugleich Agent
der Magdeburger Hagel=Versicherungs=Gesellschaft.


Zwei Flaschen L. W. Egers'schen Extracts haben mich von einem sehr fatalen Husten und Heiserkeit in der Luftröhre befreit; ich kann daher denselben allen derartig Leidenden nur empfehlen.
Zittau, 20. Januar 1866. Franz Neubert, Grenz=Aufseher.
Der L. W. Egers'sche Fenchel=Honig=Extract ist kenntlich an Siegel, Etiquette und Facsimile, sowie an der in die Flaschen eingebrannten Firma von L. W. Egers in Breslau, worauf man der vielen elenden Nachpfuschungen wegen genau achten muß.
Alleiniger Verkauf in ganzen Flaschen zu 18 und 12 1/2 Sgr., in halben Flaschen zu 10 und 7 1/2 Sgr. beim Buchbinder C. Sievers, im Sattler Bohnhoff'schen Hause.


Die Tage nach Pfingsten, am 22. u. 23. Mai beide Tage Nachmittags, wird bei mir
Scheibenschießen
stattfinden, wozu ich meine Bekannten und überhaupt Schießfreunde hiedurch einlade.
1. Gewinn: ein Kleiderschrank.
2. Gewinn: eine Komode.
3. Gewinn: ein Klapptisch.
4. Gewinn: eine Wanduhr.
5. Gewinn: ein Nähtisch.
6. Gewinn: zwei Stühle.
7. Gewinn: zwei Stühle.
8. Gewinn: ein Stuhl.
9. Gewinn: ein Stuhl.
Büchsen und Schießbedarf wird von mir geliefert.
Krüger Jabs in Schlagresdorf.


Backtafel für die Stadt Schönberg
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schönberg, den 2. Mai 1866.
Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren: D. 22. April eine unehel. Tochter zu Torriesdorf -D. 24. dem Hausw. Kleinfeld zu Malzow eine T. -D. 26. dem Arbtsm. Franck zu Malzow eine T. - D. 27. dem Hausw. Oldörp zu Petersberg Zwillinge (1 S. und 1 T.) - D. 30. dem Schneidermeist. Lohse hies. ein S.

Gestorben: D. 19. April A. Maria E. Oldörp, Hsw.t. zu B.=Resdorf, 1 J. 7 M. alt. - D. 20. Heinrich Böttcher, Arbm. und Wittwer zu B.=Resdorf, 63 J. 2 M. alt. - D. 22. Joh. Joach Heinr. Schrep, Schneidermst. vor Schönb., 42 J. 9 M. a. - D. 26. Maria Eggers, Arbtsm.frau zu Rottensdorf, geb. Ollrogge aus Gr. Bünsdorf, 33 J. 3 M. a.

Copulirt: D. 20. April Hans Joch. Pet. Kreutzfeld, Webermst. hies., und Cath. Maria Holst hies. - D. 27. Heinr. Christ. Groth, Wittwer, Arbtsm. zu Westerbeck, und Marg. Maria Franck hies. - Joach. Heinr. Staaß, Wittwer, Arbm. zu Torriesdorf, und Cath. Elisabeth Holst hies. - D. 24. Joh. Carl H. Schulz, Schornsteinfegermst. hies, und Anna Elisab. Oldenburg hies. - D. 27. Joh. Christ. Gottfr. Boye, Kaufm. in Lübeck, und Anna Cathar. Soph. Wigger hieselbst.

Proclamirt: Johann Christ. Rudolf Böttcher Arbm. zu Stove, und Cath. Elisab. E. Nehls zu Gr. Bünsdorf.

Sonntag, den 6. Mai.
Frühkirche: Herr Rector Groth.
Vormittagskirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Meteorologische Beobachtungen.
1866
Mai
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
1.
2.
3.
32.69
30.57
34.64
2.3
5.7
5.5
6.0
9.7
10.8
O
NNO
W
2
0
1
trübe.*)
-
zml. heit.

*) Reg. 10 Kub. auf 1 Q.f.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund12 - 13 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund13 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 Schilling (Mecklenburg).
Schinken, d. Pfund7 1/2 - 8 Schilling (Mecklenburg).
Schweinskopf, d. Pf.4 1/2 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfund8 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 9 St. für4 Schilling (Mecklenburg).
Hääringe 4-5 St. für2 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Karpfen d. Pfund8 - 10 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weitzen18 1/2 - 19Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 - 13Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 - 11 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen15 - 17Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Wicken16Mark (Lübeck)18Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen12 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapsaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Rübsen.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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