No. 43
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 31. Mai
1892
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1892 Nr. 43 Seite 1]

Der deutsche Bundesrat wird sich noch vor den Pfingstferien mit dem für den allgemeinen Verkehr so wichtigen Gesetzentwurf über die einheitliche Zeitbestimmung beschäftigen, der festsetzt, daß die gesetzliche Zeit Deutschlands die mittlere Sonnenzeit des fünfzehnten Längengrades östlich von Greenwich ist, und bezweckt, die mitteleuropäische Zeit auch für das bürgerliche Leben in Deutschland einzuführen. Das Gesetz soll am 1. April 1893 in Kraft treten.
Bezüglich der polizeilichen Beschlagnahme der Ahlwardtschen Broschüre berichten die Berliner Blätter, daß es sich um deren ersten Teil, und zwar um den Abschnitt, der den Titel führt "Wie der Staat betrogen wurde" handle.
Der mit seinem Vater, dem Großherzog, nach Kopenhagen gereiste Erbgroßherzog von Luxemburg wird, wie verlautet, dort seine Verlobung mit der Tochter des Prinzen von Wales feiern.
König Leopold von Belgien verlieh den wirklich tüchtigen Lütticher Polizeibeamten für ihre erfolgreiche Bekämpfung der Anarchisten große Auszeichnungen.
Für den Großfürsten=Thronfolger von Rußland soll nun doch endlich, wenn's nicht wieder Erfindung ist, die zukünftige Gemahlin gefunden sein, nachdem alle Versuche, eine Verbindung mit der Prinzessin Margarethe von Preußen, der jüngsten Tochter der Kaiserin Friedrich und Schwester des deutschen Kaisers, zustande zu bringen, gescheitert sind. Die Auserkorene soll die im Jahr 1873 geb. Prinzessin Bathildis von Schaumburg=Lippe, Schwester der Königin von Württemberg und zweite Tochter der Prinzessin Bathildis, geborenen Prinzessin von Anhalt, sein. Der älteste Bruder der jungen Prinzessin, Prinz Friedrich, hat sich zur Teilnahme an der goldenen Hochzeitsfeier nach Kopenhagen begeben, wo er die russische Kaiserfamilie im Namen seiner Angehörigen begrüßt hat.
In einzelnen Gegenden Südrußlands stellt sich ein Ueberfluß an Getreide heraus, der von der Noth in anderen Bezirken seltsam absticht. Die im Rayon der Wladikawkas=Bahn lagernden Getreidemassen werden auf 15 Millionen Pud geschätzt. Die nominellen Preise sind niedriger als zu Ende des vergangenen Jahres, aber es finden sich keine Käufer.
Dem in Wien geschlossenen Weltpostvertrag vom 4. Juli 1891 sind jetzt San Domingo, Kanada, Ecuador, die australischen Kolonien Victoria, Südaustralien, Queensland und Neuseeland beigetreten, dem Uebereinkommen betr. die Besorgung von Zeitungsabonnements Italien und die Niederlande, letzteres ohne Kolonien.


- Schönberg. Nach mehrtägiger drückender Hitze, wie sie seit dem Jahre 1845 in hiesiger Gegend auf den meteorologischen Stationen nicht beobachtet ist (der Thermometer zeigte 26° R. im Schatten), brachte am Sonntag Mittag ein Gewitter Abkühlung und etwas Regen. Dasselbe entlud sich über unserer Stadt und hat auch mehrfach eingeschlagen, glücklicherweise ohne erheblichen Schaden anzurichten. Das massive Wohnhaus des Ackerbürgers J. Burmeister an der Marienstraße wurde vom Blitze getroffen, der das Mauerwerk beschädigt und einige 30 Fensterscheiben zertrümmerte, ferner fuhr der Blitz in einen Obstbaum in einem an der Siemzerstraße belegenen Garten.
- Schönberg. Von Johannis d. J. ab ist der Lehrer Oldörp zu Boitin=Resdorf als Küster nach Pragsdorf im Herzogthum Mecklb.=Strelitz versetzt.
- Das Schützenhaus zu Goldberg ist vom 1. Juni d. J. ab an den Malermeister Termin daselbst für eine jährliche Summe von 2200 M. verpachtet.
- Der Großherzog von Meckl.=Schwerin ist am 28. Mai abends in Schwerin eingetroffen. Auf Wunsch des Großherzogs unterblieb jeder größere Empfang wegen der Trauer um den Tod der hochseligen Großherzogin=Mutter.
- In Schwerin ist am 26. d. ein 13jähriger Knabe, Sohn des Schuhmachers Schwenn, beim Baden ertrunken. - Der Hauptgewinn der Neubrandenburger Pferdelotterie, eine Equipage mit 4 Pferden, ist nach Ludwigslust gefallen und zwar ist der Handelsmann Finck daselbst der Gewinner.
Von Seiten der preußischen Armeeverwaltung werden jetzt versuchsweise Brotbackungen aus einem Mischmehl von Roggen und Weizen unter Zusatz von 10 pCt., 15 pCt. und 20 pCt. Stärkemehl vorgenommen. Wenn auch dies so gewonnene Brot im Aussehen und Geschmack für gut befunden worden ist, so steht mit Rücksicht auf seinen Nährwert aufgrund vorgenommener Untersuchungen dasselbe doch dem jetzigen Soldatenbrot, aus 2/3 Roggen= und 1/3 Weizenmehl bestehend, nicht unerheblich nach. Bei der Brotverpflegung für die Ernährung des Soldaten kommt hauptsächlich in Betracht der Eiweißgehalt im Brot; dieser nimmt mit dem steigenden Stärkemehlzusatz auch dementsprechend ab, auch der Preis eines solchen 3 Kg. schweren Brotes berechnet sich 3 bis 6 Pfennige höher als ein gleich schweres Brot aus Roggenmehl. Aus diesen Gründen ist das Brot aus Mangel an Stärkemehlzusatz als ungeeignet zur Truppenernährung erachtet worden.
Wie aus militärischen Kreisen verlautet, hat sich der probeweise bei Officieren und Mannschaften des preußischen Heeres eingeführte hechtgraue Mantel durch die bisherigen Erfahrungen so vortrefflich bewährt, daß dessen allgemeine Einführung für das preußische und dann auch für das deutsche Heer schon vom nächsten Etatsjahr ab seitens der Heeresverwaltung beschlossen ist. Der Reichstag wird deshalb um die erforderlichen Geldmittel angegangen werden.
Ueber das Verfahren bei Berichtigung der Quittungskarten für die Invaliditäts= und Altersversicherung haben die preußischen Minister des Innern und des Handels eine Anweisung erlassen, welche im Reichsanzeiger veröffentlicht wird. Sind in einer Quittungskarte zu wenig Marken eingeklebt, so hat die untere Verwaltungsbehörde dem verpflichteten Arbeitgeber das nachträgliche Einkleben der

[ => Original lesen: 1892 Nr. 43 Seite 2]

Marken aufzutragen. Ergiebt sich, daß zu viel Marken beigebracht sind, so hat die untere Verwaltungsbehörde die überschießenden Marken zu vernichten. Sind die Marken einer zu niedrigen Lohnclasse verwendet, so hat die untere Verwaltungsbehörde zunächst den verpflichteten Arbeitgeber zur nachträglichen Beibringung der erforderlichen Zahl von Marken der richtigen Lohnclasse anzuhalten. Ein Berichtigungsverfahren wegen angeblicher Verwendung von einer zu hohen Lohnclasse hat die untere Verwaltungsbehörde nur dann einzuleiten, wenn glaubhaft dargethan wird, daß Arbeitgeber und Versicherter sich nicht über eine Versicherung in der betr. Höhe geeinigt haben. Sind die Marken einer unrichtigen Versicherungsanstalt beigebracht, so ist die nachträgliche Einklebung von Marken der richtigen Versicherungsanstalt zu veranlassen. Ist in Fällen einer Selbstversicherung oder freiwilligen Fortsetzung des Versicherungsverhältnisses die Beibringung der Zusatzmarken unterblieben, so ist gleichfalls zunächst die Beibringung von so viel Doppelmarken, als zu Unrecht einfache Marken verwendet sind, herbeizuführen. Sind Doppelmarken zu Unrecht beigebracht, so ist der verpflichtete Arbeitgeber zur Beibringung der richtigen Marken anzuhalten. Bei der Uebertragung des Inhalts der alten Karte in die neue sind nur die giltigen Eintragungen zu berücksichtigen, die der Vernichtung anheim gefallenen Marken also außer Betracht zu lassen.
- Auf dem so malerisch daliegenden Züricher See hat sich am Montag ein arges Schiffsunglück ereignet, indem ein Boot mit 15 jungen Mädchen, Zöglingen des Klosters Wurmsbach bei Rapperswyl, die dort übersetzen wollten, in Folge des Eindringens von Wasser umgeschlagen ist. Acht Mädchen wurden mit großer Mühe gerettet, 7 im Alter von 11 - 16 Jahren sind ertrunken.
- Bei Trier hat am Sonntag ein Hochzeitsfest einen traurigen Abschluß durch den Tod eines der Hochzeitsgäste, einer Frau, gefunden, die auf einem Ausflug nach einem schönen Aussichtspunkt in den Abgrund gestürzt ist, als sie eine Blume am Rand eines Felsens hatte pflücken wollen.
- Im Thal von Kaschmir in Ostindien ist die Cholera verheerend aufgetreten; in einem Ort desselben sind am vorigen Sonntag 296 Erkrankungs= und 146 Todesfälle vorgekommen.
- In Newyork starb William H. Vanderbilt in einem Alter von 21 Jahren. Er war Student und hatte im Jahre 1885 60 Mill. Dollar von seinem Vater geerbt.
- Rudolf Mosse in Berlin kaufte bei Wilmersdorf ein größeres Terrain, auf welchem er ein Waisenhaus für hundert Kinder, ohne Unterschied der Konfession, zu errichten beabsichtigt.


Anzeigen.

Der Korbmacher Paul Heinrich Ernst Oldenburg, geb. 24. October 1868 zu Gr. Mist, zuletzt daselbst, wird beschuldigt, als Wehrpflichtiger in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten zu haben, Vergehen gegen § 140 Abs. 1 No. 1 des Str. G.=B.
Derselbe wird auf

Mittwoch, den 15. Juni 1892,
Vormittags 9 Uhr

vor die Strafkammer bei dem Großherzoglichen Amtsgerichte zu Schönberg zur Hauptverhandlung geladen.
Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach § 472 der Strafprozeßordnung von dem Herrn Civilvorsitzenden der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg zu Schönberg über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärung verurtheilt werden.
Neustrelitz, den 10. Februar 1892.

Der Erste Staatsanwalt.
                                                    Beglaubigt:
                                                    Renter, Protokollführer.


Gegen den Kuhknecht (Sattler) Georg Drews aus Stove, welche des schweren Diebstahls verdächtig und seit Donnerstag Abend flüchtig ist, ist der richterliche Haftbefehl erlassen. Statur des p. Drews mittelgroß und schlank. Haare dunkelblond, Gesicht gewöhnlich. Ohne Schnurbart, dünner blonder Backenbart, der nur, bis zum Kinn geht. Braune Warze auf der linken Backe dicht an der Nase. Auf der rechen Seite des Unterkiefers unterhalb des Ohres eine ca. 5 cm lange Narbe. Etwas schrägelnder Gang. - Bekleidet war Drews mit einem schon abgetragenen grauen Jaquet, einer sehr engen schwarzen Hose, die er in den Stiefeln trägt, da er sie wegen Engigkeit nicht über die Schäfte ziehen kann. Gute rindlederne Halbstiefel. Neue blaue Tuchweste mit großem Shawlkragen. Braun und grau karriertes wollenes Hemd. Grau und braun karrierte Mütze mit großem, geradem Schirm. Führt einen auffallend schweren schwarzen Stock mit blanker Krücke bei sich. Hat wahrscheinlich keine anderen Legitimationspapiere als ein Zeugniß eines Sattlermeisters bei sich.
Ich bitte um Vigilanz, event. Festnahme und sofortige Benachrichtigung des Herrn ersten Staatsanwalts in Neustrelitz.
Schönberg, 29. Mai 1892.

Der Amtsanwalt.


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Am Mittwoch, den 1. Juni d. J. Vorm. 11 Uhr sollen in Herrnburg

1 Kleiderschrank, 1 Sopha u. eventl. 1 Kuh
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden. Sammelplatz der Käufer beim Schulzen Grieben in Herrnburg.
Schönberg, den 28. Mai 1892.

                                                    C. Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Freitag, den 3. Juni d. J. Vorm. 10 Uhr sollen in Rabensdorf

13 Stück Kühe

öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden. Sammelplatz der Käufer im Kruge zu Rabensdorf.
Schönberg, d. 30. Mai 1892.

                                                    C. Staffeldt.
                                                    Gerichtsvollzieher.


Holz=Auction Nr. 34.

Am Donnerstag den 2. Juni Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden:

1. Aus dem Heidenholze.

    4 Rmet. Eichen Knüppel.

2. Aus dem Kleinfelder Zuschlage.

    5 Rmet. Eichen Knüppel.
    4 Rmet. Fichten Kluft und Olm.
    8 Rmet. Lärchen und Fichten Knüppel.

3. Aus den Palinger Tannen.

124 Rmet. kiefern Rodestämme.

4. Aus den Hohemeiler Tannen.

403 Rmet. kiefern Knüppel.
  10 Rmet. kiefern Rodestämme.
Schönberg, den 22. Mai 1892.

                                                    Der Oberförster.
                                                    C. Hottelet.


Am 1. Juni werde ich meine Badeanstalt eröffnen und empfehle sie den Bewohnern von Stadt und Land zur Benutzung.

                                                    Fr. Leumann.

An jedem Tage Warmbad; mit, auch ohne Douche. Auch werden Malz=, Salz= und Sool=Bäder verabreicht. Vorherige Anmeldung erbeten.

                                                    D. O.


Jede Mutter

begeht ein Unrecht, wenn sie zum Waschen ihrer Lieblinge eine andere Seife gebraucht als die Vaselin-Cold-Cream-Seife von der Parfümerie Union, Berlin. Gegen rauhe und spröde Haut unentbehrlich,

à Paket (3 Stück) 50 Pf. zu haben bei
                                                    C. Schwedt.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 43 Seite 3]

Suche zu Johannis einen lediglosen                          
Knecht
bei 200 Mark Lohn per Jahr.                                                    
Hof Selmsdorf.                                                     Engell.


Da mit dem 1. Mai die Fleischräucherei beendet, bitte ich meine verehrten Kunden es abzuholen oder um Schinkenbeutel. Vom 1. Juli an werde ich für Aufbewahrung berechnen. Uebernehme keine Garantie, wenn sich etwas darin anfindet.

                                                    Achtungsvoll
                                                    H. Mette.


Zu Neuhof per Schlagsdorf werden zu Michaelis resp. 24. Oktober

2 Hoftagelöhner und ein Rademacher
in Wohnung gesucht.                                                    
                                                    Amtmann Staeding.


                          Zwirn=Handschuhe
                          Halbseidene Handschuhe
                          Reinseidene Handschuhe
                          Glace Handschuhe
Diamant garantirt waschechte Damen und Kinder=Strümpfe empfiehlt

                          Heinrich Meyer.


Englische Tüll=Gardinen Meter von 20 Pf. an empfiehlt

                          Heinrich Meyer.


Fussbodenöl
guttrocknend Pfund 40 Pfennig (Mecklenburg).
Fussboden-Glanzoel
in 6 Stunden trocknend Pfund 60 Pfennig (Mecklenburg).
empfiehlt                                                    
                                                    H. Brüchmann.


Wer durch einen Anstrich mit
Carbolineum
sicheren u. dauernden Schutz d. Holzes erzielen will, wähle nur die echte, seit 16 Jahren bewährte Originalmarke
Avenarius
D. R.-Patent No. 46021.
Prospekte durch die Fabrikniederlage
Aug. Spehr, Schönberg.


Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.

Am Sonntag, d. 12. Juni d. J. wird der Kriegerverein f. d. F. R., unter voraussichtlichem Anschluß des Kampfgenossenvereins und des Gesangvereins Teutonia mit ihren Familien bei günstigem Wetter einen Ausflug nach dem Zarnewenzer Holze u. eventl. nach Sülsdorf unternehmen.
Versammlung um 2 Uhr Nachmittags im Vereinslocal; Abmarsch - mit Musik - präcise um 2 1/2 Uhr.
Nichtmitglieder der obigen Vereine können sich anschließen.

                                                    Der Vorstand.


Köster's Garten.
Dienstag, den 7. Juni
Großes Militär-Concert
ausgeführt vom Musikcorps des Großh. Mecklenb. Grenadier=Regim. No. 89 zu Schwerin unter persönlicher Leitung seines Dirigenten Herrn G. Frommann.
Anfang 5 1/2 Uhr.
Bei ungünstiger Witterung Conzert (Streichmusik) im Saale. Entrée im Vorverkauf in Spehrs Hotel
à Person 50 Pfennig (Mecklenburg)., Kassenpreis 75 Pfennig (Mecklenburg).
Nach dem Conzert Ball.


Am 2. Juni d. J. Vormittags 11 Uhr soll die uns gehörige bei Schönberg im Fürstenthum Ratzeburg in der Nähe des Bahnhofes belegene

Flachsreinigungsfabrik

in Spehr's Hotel   in Schönberg öffentlich meistbietend verkauft werden. Die Verkaufsbedingungen werden im Termin bekannt gemacht. Besichtigung ist nach zuvoriger Meldung auf dem Bauhof Schönberg jederzeit gestattet.

Im Namen der Familie Drevs
G. Drevs Schönberg (Mecklb.)


Wo  gewinnt man  jedesmal?

Bei Mindus und Marienthal!

Erst am 4. Novbr. konnten wir unseren Kunden

das grosse Loos
mit 200,000 Mark

auszahlen und vorhergehend 3 mal die Prämie in Beträgen von 300,000 M., 240,000 M., 180,000 M., etc. Solche Erfolge hat kein anderes Geschäft aufzuweisen!
Wer also dem Glücke die Hand bieten will, thue es zu der am 9. Juni stattfindenden 1. Ziehung der

302. Hamburger Verloosung,

in welcher schon der Haupttreffer von 50,000 Mk. zu erlangen ist und zwar für einen ganz geringen Einsatz, denn
1 ganzes Loos kostet nur 6 M.,
1/2 Loos nur 3 Mk. und            
1/4 Loos nur 1,50 M.                
Wir versenden diese Originalloose unter Beifügung des amtlichen Verloosungsplanes unter Nachnahme nach allen Orten, erbitten aber Aufträge recht bald, spätestens bis zum 7. Juni, da nur noch geringen Loosevorrath zu begeben haben.

Mindus & Marienthal,
Hauptcollecte
Hamburg.


Verzinnte Milchsatten,

um damit zu räumen, verkaufe von heute an zu den billigsten Preisen.

Menzendorf.                                                     J. Bruhn.


Suche zu sofort

ein junges Mädchen

zur Erlernung des Haushalts, event. ohne Lehrgeld.
Mechow bei Ratzeburg, d. 25. 5. 92.

                                                    Frau Stamer.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 43 Seite 4]

Feuerlöschmasse

Die Fabrik für Feuerlöschmasse von Josef Bauer in Wien, welche in vielen Städten Oesterreichs und Deutschlands, unter anderen auch vor Kurzem in Neustrelitz, Waren und Güstrow, mit Genehmigung und in Gegenwart der competenten Behöreden, verschiedener Chargirten der Feuerwehren, sowie eines zahlreich erschienenen Publicums durch ihren Vertreter Feuerlöschproben mit wahrhaft überraschenden Erfolgen abhalten liess, hat den Unterzeichneten den Alleinverkauf ihrer

patentirten Feuerlöschmasse

für beide Mecklenburg übertragen, unter Einrichtung permanenter Niederlagen, ab welchen dieselbe in Kisten von 50 Kilo Inhalt incl. Emballage, wie auch in kleineren Quanten excl. Emballage zum Preis von

Mark 2,50 pro Kilo

zu beziehen ist.
Die Feuerlöschmasse hat sich besonders wirksam gezeigt zum Löschen von brennendem Petroleum, Spirituosen, Theer, Fetten etc., worüber zahlreiche Atteste vorliegen.
Allen Feuerwehrleuten, Fabriken, ja jedem Haushalte, wird die Masse hiermit angelegentlichst empfohlen.

H. A. Haackert
Güstrow.
           Fr. Krüger's Nachf.
(Inh. G. von Pflugk),
Neustrelitz.
           Sel. Loewenberg
Waren.


Ersparniss- und Vorschuss-Anstalt.

Zur Auszahlung der im Johannis=Termine d. J. fällig werdenden Zinsen ist die Anstalt

vom Mittwoch den 8. Juni d. J.
bis Sonnabend, den 11. Juni d. J.,
Vormittags von 8-12 Uhr,
sowie
am Sonntag, den 12. Juni d. J.,
Morgens von 8-10 Uhr,
geöffnet.                                                    
Schönberg, den 28. Mai 1892.                          
                                                    Das Directorium.


Selmsdorfer Todtenlade.
Generalversammlung
Dienstag den 7. Juni d. J., Vormittags 9 Uhr.
1. Rechnungsablage.
2. Verschiedenes.     
3. Beitragszahlung.   
Der Beitrag beträgt a Person 4 Mark.
Selmsdorf, den 16. Mai 1892.                          
                                                    Der Vorstand.


Am 2. und 3. Pfingsttage findet bei mir ein

Scheibenschießen

nach guten Gewinnen statt, wozu freundlichst einladet

Demern.                                                     H. Tretow.

Die Tanzmusik findet am 2. Pfingsttage statt.


Am 2. und 3. Pfingsttage findet bei mir ein

Scheibenschiessen

nach guten Gewinnen statt, wozu ich meine Freunde und Gönner hierdurch ergebenst einlade.

Am Dienstag, den 7. Juni Ball.
Herrnburg.                                                     Lohse. Gastwirth.


Zu dem am 2. und 3. Pfingsttage bei mir stattfindenden

Scheibenschiessen

nach guten Gewinnen lade ich meine Freunde und Gönner freundlichst ein.

!! Am 2. Pfingsttage Tanz !!
Selmsdorf.                                                     P. Sterly.


Einige Centner gute Eßkartoffeln Magnum bonum a 3,50 Mk. hat noch abzugeben
Schönberg i. M., 30. Mai 1892.

                                                    C. Hottelet.
                                                    Oberförster.


Für die Gratulationen zu unserer silbernen Hochzeit sagen wir unsern herzlichsten Dank.

                                                    F. Hülsemann u. Frau.


Es hat Gott gefallen, am 27. Mai meinen lieben Sohn Johannes im Alter von 18 1/2 Jahren zu sich zu nehmen. Dies zeigen an

                                                    Die tiefbetrübten Hinterbliebenen
Schmiedemeister Draeger u. Kinder.
Petersberg, den 28. Mai 1892.                                                    


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,49 Vorm. 11,59 Mitt. 3,10 Nachm. 7,11 Abends. 11,55 Nachts.
nach Kleinen:
7,32 Morg. 10,13 Vorm. 12,50 Nachm. 5,26 Nachm. 8,39 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 43 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 43der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 31. Mai 1892.


- Der Oberbürgermeister von Berlin Dr. von Forckenbeck ist am 26. d. Nachmittags an einem Schlagfluß gestorben, derselbe wird auf Kosten der Stadt Berlin beerdigt, ist 1821 in Münster geboren und 1847 in den Staatsdienst getreten.
- Der arme Reiche. In dem österreichischen Städtchen Schwarzwasser starb vergangene Woche, so berichtet die Oberschl. Volksztg., der Rechtsanwalt und Notar K. im Alter von 56 Jahren nach einer 30jährigen Thätigkeit. Man fand den Armen in seinem Zimmer auf einem Strohlager in alte Kleider gehüllt. In dem Zimmer war kein Ofen. Es diente als Wohn= und Schlafzimmer im Winter wie im Sommer. An Kleidungsstücken blieb nichts, denn außer denen, die er am Leibe hatte, waren keine anderen vorhanden. Selbst das Hemde war als ein überflüssiges Kleidungsstück verworfen, und nur ein Kragen hatte der Welt das Vorhandensein eines solches anzudeuten gehabt. An Vermögen hinterließ der Arme 56 000 Gulden in gut angelegten Papieren und Sparkassenbüchern, ferner drei Häuser in Prerau im Werthe von 45 000 Gulden. Dieses Vermögen fällt zwei armen Schwestern zu, welche bei Lebzeiten keine Stütze an ihrem einzigen Bruder hatten und dessen Studium sie aller Mittel beraubt hatte.
- Die Fluten des Arkansas sind wie aus Newyork gemeldet wird, noch immer nicht zurückgegangen. In Stottamwa (Iowa) durchstachen bewaffnete Bürger den Damm, um ihr Eigentum zu retten. Das Städtchen Eddy ist infolge dessen in Gefahr, von den Fluten weggeschwemmt zu werden. In Arkansas stehen 20 000 Acker des besten Landes unter Wasser. Die Baumwollernte wird dadurch zu einem Drittheil verloren gehen.
- Wie schwer das neue österreichische Kleingeld sein wird. Die "Wiener Allgemeine Zeitung" schreibt: Die nach dem Gesetzentwurf vorerst zur Ausprägung gelangenden 140 000 000 Kronen in silbernen Ein= und Halb=Kronenstücken werden das Gewicht von 700 000 Kilo Münzsilber = 7000 Zentner oder 70 Waggonladungen betragen. 21 000 000 Kronen in Nickel=Zehn=Hellerstücken wiegen 420 000 Kilo = 4200 Meter=Zentner oder 42 Waggonladungen. 21 000 000 Kronen in Nickel=Zwanzig=Hellerstücken werden einem Gewicht von 630 630 2/3 Kilo oder circa 6306 1/3 Meter=Zentnern respective mehr als 63 Waggonladungen entsprechen. Den geringsten Einheitswerth, aber das größte Gewicht repräsentiren natürlich die für 18 200 000 Kronen in Bronze (Kupfer) auszuprägenden Zwei= und Ein=Hellerstücke, denn diese werden in Summa 3 033 333 1/3 Kilo = 33 333 1/3 Waggonladungen entsprechen. Um das gesammte in Oesterreich neugeprägte Silber=, Nickel= und Kupfergeld zu befördern, wären demnach 479 Eisenbahnwaggons nötig, was ungefähr 24 Lastzügen entsprechen würde.
- Wie aus Hamburg berichtet wird, wurde dort am Montag der für den Victoria=See bestimmte Dampfer "Dr. Karl Peters" in 1100 Kisten verpackt, auf dem Reichspostdampfer "Reichstag" verladen. Die Abfahrt erfolgte Mittwoch. Ein Monteur, ein Steuermann, einige Maschinisten und Kesselschmiede reisen mit.
- Der fünfte deutsche Philologentag findet am 7. und 8. Juni in Berlin statt. Die Sitzungen werden im Rathhause abgehalten, die Begrüßung der Gäste erfolgt Montag abend im Konzerthause in der Leipziger=Straße. Es sind im ganzen 16 Vorträge angemeldet. Generaldirektor Professor Dr. Wilmanns veranstaltet für den Neuphilologentag eine Ausstellung von Handschriften und seltenen Drucken in einem Raume der Königlichen Bibliothek.
- Der Goldbestand der Bank von Frankreich hat gegenwärtig die enorme Höhe von 1536 Min. (also über anderthalb Milliarden Frks.) erreicht. Außerdem liegen bei der Bank gegen Vorschüsse Goldbarren und fremde Goldmünzen im Betrage von 3362 Millionen Frks. Die Bank hat also fast die ganze Summe, welche 1871 als Kriegsentschädigung festgesetzt wurde, heute in Gold in ihren Kellern. Die größte Masse dieses enormen Geldstromes ist aus Amerika herübergekommen.
- Zur Warnung! Das Reichsgesetz von 1888 bedroht jeden, welcher Eier oder Junge aus den Nestern der Singvögel nimmt, oder überhaupt Singvögel (also auch Amseln) fängt oder tötet, mit 150 Mk. Geldbuße oder mit Haft. Das Gesetz droht dieselbe Strafe auch jedem an, welcher es unterläßt, Kinder, oder andere seiner Aufsicht unterstellte Personen von Uebertretung obiger Vorschriften abzuhalten. Eltern und Lehrer werden daher wohlthun, die Kinder auf dieses Gesetz jetzt hinzuweisen.
- In Petersburg ist am 16. d M. ein vor einem Vierteljahrhundert vielgefeierter Mann gestorben, der frühere Husarenrittmeister Kommissarow, der Retter des Kaisers Alexander II. bei dem Mordanfall, den Karakasow im Jahr 1866 gegen ihn verübt hatte. Kommissarow, damals ein einfacher Mützenmachergeselle, ist durch seine mutige That nicht nur berühmt, sondern auch reich und vornehm geworden. Er ward geadelt und in ein Husarenregiment eingereiht, wo er bis zum Rittmeister stieg; dann nahm er seinen Abschied und zog sich mit Frau und Kindern auf seine Besitzung zurück.
- Ein entsetzliches Familientrauerspiel ist kürzlich in Laufenburg in der Schweiz vorgekommen. Vor einigen Jahren war dort der Pfauenwirth Brentano gestorben und hatte seine Frau mit fünf Kindern in schwierigen Verhältnissen zurückgelassen. Die Frau kämpfte sich wacker durch, bezahlte soviel sie konnte von den Schulden ihres Mannes und sorgte durch Arbeitsamkeit und haushälterischen Sinn für ihre Kinder. Da machte der 60jährige verwittwete Theodor Bromberger aus Mellikon, Vater zweier Töchter, ihre Bekanntschaft, spiegelte ihr vor, in günstigen Verhältnissen zu stehen und ihr somit die Last ihrer schweren Aufgabe erleichtern zu können. Nach der Verheirathung erwies sich das alles als eitel Lug und Trug. Bromberger war ein verschuldeter, roher Kumpan, der seine zweite Frau schlecht behandelte und die Haushaltung rückwärts statt vorwärts brachte. So entstand im Herzen der Frau und ihres Sohnes, der in das Elend hineinsah, ein erbitterter Groll gegen Bromberger, und diese Stimmung erzeugte die furchtbare That. Der Sohn Brentano schlug im letzten November seinen Stiefvater mit einem Ziegelstein tot; in raffinierter Weise schleppte er, unterstützt von seiner Mutter, die Leiche zur Kellertreppe und stellte ein Bierfäßchen daneben; der Glaube, Bromberger sei herabgestürtzt und von dem Fäßchen tot gedrückt worden, sollte erweckt werden. Dies gelang. Wohl äußerte einer der bei der Lokalsection anwesenden Aerzte Bedenken, allein erfolglos; Schädelbruch infolge Sturzes wurde als Todesursache bezeichnet. Nun begann aber eine schreckliche Periode der Gewissensbisse für die Mörder. Der Sohn, der als Kochlehrling nach Aarau sich begeben hatte, fand keine Ruhe; in verzweifelten Briefen erklärte er der Mutter, er wolle sich selbst dem Gerichte anzeigen. Die Mutter ihrerseits wurde das Opfer gräßlicher Raubgier der einen ihrer Stieftöchter: diese hatte ihr das Geheimniß der That entlockt und schlug nun Kapital aus ihrem Wissen. Sie befolgte ein geradezu entsetzliches Erpressungssystem der Mutter gegenüber, sodaß letztere oft bei Bekannten die Summe erst entlehnen mußte, die sie der Stieftochter als Schweiggeld übergeben mußte. So standen die Dinge, als aufs Neue in jüngster Zeit der Sohn der Mutter schrieb, die That lasse ihm keine Ruhe mehr, sein Entschluß, sich zu stellen, sei gefaßt. Frau Bromberger fragte in ihrer Seelenangst einen Bekannten um Rath, und dieser lautete dahin, sie solle ein Geständniß ablegen. Das ist geschehen. Die Mutter und der Sohn wurden verhaftet, aber auch die Stieftochter wegen Erpressung.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 43 Seite 6]

Eine schreckliche Fahrt.
Mittheilung eines Reisenden.
                                                    (Nachdruck verboten.)


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