No. 93
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 28. November
1890
sechzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1890 Nr. 93 Seite 1]

Bekanntmachung.

      Es wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die Aushebung der Militairpflichten der seemännischen und halbseemännischen Bevölkerung des hiesigen Aushebungsbezirks (Schiffermusterung) pro 1890 stattfindet

am Mittwoch, den 10. December d. Js.,
Morgens 10 Uhr,
in Wismar

im Gastwirth Alde'schen Local "Zur Insel" vor dem Lübschen Thore.
Zu dem gedachten Termin haben sich bei Vermeidung der im §. 26, 7 der Ersatz=Ordnung angedroheten Strafen einzufinden alle Militairpflichtigen der seemännischen und halbseemännischen Bevölkerung aus dem hiesigen Aushebungsbezirk, welche im Jahre 1870 oder früher geboren und mit einer endgültigen Entscheidung über ihre Militairpflicht nicht versehen sind.
Es wird bemerkt, daß nach Maßgabe §. 23,2 der Wehrordnung zu rechnen sind:

1. zur seemännischen Bevölkerung.
a. Seeleute von Beruf, d. h. Leute, welche mindestens ein Jahr auf deutschen See=, Küsten= oder Haff=Fahrzeugen gefahren sind,
b. See=, Küsten= oder Haff=Fischer, welche die Fischerei mindestens ein Jahr gewerbsmäßig betrieben haben,
c. Schiffszimmerleute, welche zur See gefahren sind,
d. Maschinisten, Maschinisten=Assistenten und Heizer von See= und Fluß=Dampfern.
2. zur halbseemännischen Bevölkerung:
e. Seeleute, welche als solche auf deutschen oder außerdeutschen Fahrzeugen mindestens 12 Wochen gefahren sind;
f. See=, Küsten= und Hafffischer, welche die Fischerei zwar weniger als ein Jahr aber gewerbsmäßig betreiben.
Schönberg, den 18. November 1890.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


In dem Zwangsversteigerungsverfahren der früher den Geschwistern Retelsdorf gehörenden und zu Herrnburg sub No. 10 und 10a belegenen Büdnereien c. p. ist zur Erklärung über die Theilungspläne, sowie zur Vertheilung der Masse vor dem unterzeichneten Gerichte Termin auf

Dienstag, den 9. December 1890,
Vormittags 11 Uhr,

angesetzt, zu welchem die Betheiligten mit dem Bemerken geladen werden, daß die Theilungspläne 8 Tage vor dem Termin auf der Registratur I zur Einsicht niedergelegt sein werden und daß gegen einen in dem Termin nicht erschienenen Gläubiger angenommen werden wird, daß er mit der Ausführung der Pläne einverstanden ist.
Schönberg, den 24. November 1890.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
                                                    H. Diederich.


In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Kaufmannes Carl Schwedt zu Schönberg hat der Gemeinschuldner den Vorschlag zu einem Zwangsvergleiche gemacht; derselbe ist vom Gläubigerausschuß für annehmbar befunden und ist in Folge dessen der Vergleichstermin auf

Donnerstag, den 11. December 1890,
Vormittags 11 Uhr,

vor hiesigem Amtsgerichte angesetzt.
Schönberg, den 24. November 1890.

H. Diederich,
Gerichtsschreiber des Großherzogl. Amtsgerichts.


Mit den bei der Großherzoglichen Hauptkasse hieselbst im Weihnachten Termin d. Js. fällig werdenden Zahlungen werde ich am 5. December d. Js. beginnen.
Schönberg, den 27. November 1890.

                                                    G. Grapow.


Verein zur Erbauung eines Krankenhauses f. d. Fürstenthum Ratzeburg.

Die Bogen zur Entgegennahme von Unterschriften zwecks Beitrittserklärung liegen in Schönberg aus bei den Herren Bürgermeister Bicker, Gastwirth Boye, Kaufmann Lundwall, Kaufmann Spehr und Kaufmann Wieschendorf.

                                                    Rechtsanwalt Fölsch als Schriftführer.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 93 Seite 2]

Hagelschaden-Versicherungs-Verein für Meckl. Schwerin und Strelitz zu Grevesmühlen.

In diesem Jahre sind versichert 2 366 196 Centner Getreide, nach den Preisen vom 15. August und 15. October d. J. zum Werthe von 18 828 752 M. 60 Pfennig (Mecklenburg).
Die beitragspflichtige Summe beträgt nach Vorschrift des § 35 der Statuten 13 191 168 M 70 Pfennig (Mecklenburg).
- Für die in diesem Jahre stattgefundenen 104 Hagelschäden sind mit Einschluß der Tax= und Administrationskosten, abzüglich des Kassenbestandes aus der letzten Rechnung, aufzubringen 228 528 M. und ist hiernach in heutiger Directorialversammlung der diesjährige Beitrag auf 176 Pfennig (Mecklenburg). pro 100 M. von der beitragspflichtigen Summe festgesetzt. -Nach der Versicherungssumme stellt sich der diesjährige Beitrag auf 122 Pfennig (Mecklenburg). und nach den verschiedenen Gefahr=Classen zwischen 88 Pfennig (Mecklenburg). und 176 Pfennig (Mecklenburg). pro 100 M.
Nach Vorschrift der Statuten wird solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß jedem Mitgliede über die Höhe des zu zahlenden Beitrags eine besondere Abrechnung zugehen wird.
Grevesmühlen, den 12. November 1890.

Die Direction.


Die Schullehrer=Stelle zu Brunsmark bei Mölln i/Lbg., mit einem berechneten Einkommen von ungefähr - 1200 Mark - ist zu Weihnachten d. J. anderweitig zu besetzen.
Reflektanten wollen sich bei der Gutsverwaltung zu Horst bei Mölln i/Lbg. schriftlich oder persönlich melden.
Neuhof bei Wittenburg in Meckl., 15. Nov. 90

                                                    von Treuenfels.


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[ => Original lesen: 1890 Nr. 93 Seite 3]
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Gleichzeitig mache auf den untenstehenden Abschnitt aufmerksam.

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Lübeck, Breitestrasse 81 Hinterhaus
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                                                    Hugo Heincke.


Christbaum-Confect

in den überraschend neuesten Mustern von hochfeinem Geschmack versendet die Kiste, 500 Stück enthaltend, wobei sehr viel Chocolade, gut verpackt gegen nur 3 Mark Nachnahme. Kiste berechne nicht. Bei Mehrabnahme hohen Rabatt.

R. O. Dietrich.
Dresden-Plauen.


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Löffeln,
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Barometer und Thermometer
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Verschiedene Möbel, z. B.

ein Eckschrank, ein Glasschrank, eine Bettstelle mit Sprungfeder=Matratze, Stühle, Spiegel etc.
bin ich beauftragt preiswürdig zu verkaufen.

                                                    P. Bohnhoff.


Die
großartigsten Gewinnchancen

bietet unbedingt die neue 299. Hamburger Geldverloosung! Schon in der 1. Klasse, deren Ziehung unbedingt am 11. December ist, beträgt der Hauptgewinn

50,000 Mark.

In den ferneren Ziehungen befinden sich Gewinne von eventl.
500,000, 300,000, 200,000, 100,000, 75,000, 70,000, 65,000, 2 à 60,000, 55,000, 40,000, 30,000, 8 à 15,000, 26 à 10,000 M. etc.
Bekanntlich ist unser Geschäft ganz besonders von Fortuna begünstigt, als Beweis mag gelten, daß wir außer vielen andern Haupttreffern in kurzer Zeit 3 mal die Hauptprämie von je ca. 300 000 Mk. unsern Kunden ausgezahlt haben.
Zu der obigen 1. Ziehung empfehlen daher:
Ganze Original-Loose à 3 M.
Halbe Original-Loose à 3 M.
Viertel Original-Loose à 1,50 M.
Indem wir Aufträge recht bald erbitten, bemerken wir noch, daß wir solche unter Nachnahme ausführen, auch amtlichen Verloosungsplan beifügen und sofort nach jeder Ziehung jedem Kunden unaufgefordert die amtliche Gewinnliste übersenden.

                                                    Mindus & Marienthal,
                                                    Hauptkollecteure,
                                                    Hamburg.


Gegen Hautunreinigkeiten

Mitesser, Finnen, Flechten, Röthe des Gesichts etc. ist die wirksamste Seife:

Bergmann's Birkenbalsam-Seife

allein fabricirt von Bergmann & Co. in Dresden. Verkauf à Stück 30 u. 50 Pfennig (Mecklenburg) bei Apotheker Montag.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 93 Seite 4]

Der vorgerückten Saison wegen verkaufe ich meine Winterwaaren zu bedeutend herabgesetzten Preisen.

Besonders billig empfehle ich mein Lager von
Damen=Mäntel, Paletot & Jaquet,
sowie
Kopftücher, Herren=Jagdwesten,
Pferde= und Reise=Decken.
                                                    Heinrich Meyer.


Kampf=
genossen=
     Ehrenkreuz      Verein
1870/71.

Zur Feier des Gedenktages von Lingny:
Dienstag, den 2. December cr.,
im großen Saale des Herrn J. Boye

1. Aufführung des Festspiels:

"Hei is nich bang'n."
Historischer Schwank aus den Freiheitskriegen in 3 Bildern von L. Kreutzer.

2. Des Kriegersfrau für eine Dame.
3. Nach der Vorstellung:

Ball.

Entrée für Theater: Nummerirter Platz 1 M., 1. Platz 75 Pfennig (Mecklenburg)., II. Platz 50 Pfennig (Mecklenburg)., Gallerie 30 Pfennig (Mecklenburg).

Für Kameraden und deren Frauen frei.
Tanzschleifen für Herren zum Ball 1 Mk.
Kassenöffnung 6 1/2 Uhr. Anfang 7 Uhr.

Zu recht zahlreichem Besuch von Stadt und Land ladet freundlichste ein

                                                    der Vorstand.

NB. Karten zum Theater sind vom Sonntag, den 30. d. Mts. ab bei den Kameraden Maack und Creutzfeldt zu haben.


Sonntag, den 30. November:
Tanzmusik.
bei                                                    J. Boye.


Stadt Lübeck.
Sonntag, den 30. November 1890:
Tanz=Musik.


Zu dem am Freitag, den 28. d. M. bei mir stattfindenden

Landmanns-Ball
und Concert

ausgeführt von der Kronas'schen Kapelle, lade ich alle meine Freunde und Gönner hierdurch freundlichst ein.
Demern, den 23. November 1890.

                                                    H. Tretow.


In diesem Jahre sind folgende Nummern der Antheilscheine an dem Schönberger Schützenhause ausgeloost:

Nr. 204, Nr. 248, Nr. 249, Nr. 128, Nr. 290, Nr. 384, Nr. 156, Nr. 219.
Der Vorstund der Schützenzunft.


Billard und Kegelbahn
empfehle zur gefälligen Benutzung.                                                    
                                                    H. Schreep.


Christbaum-Confect!
(delicat im Geschmack und reizende Neuheiten für den Weihnachtsbaum) 1 Kiste enthält ca. 440 Stück, versende gegen 3 Mark Nachnahme. Kiste und Verpackung berechne nicht.
Wiederverkäufern sehr empfohlen                                                     Hugo Wiese,
                                                    Dresden, Grunaer Str. 26.


Gesch. Victoria- u. grüne Erbsen
empfiehlt                                                    
                                                    W. Wieschendorf.


Da mir von Herrn C. A. Leopoldt, Musikalien=Handlung und Musikalien=Leih=Institut, Hamburg u. Lübeck, eine Vertretung übertragen ist, so erlaube mir, ein geehrtes Publikum hierauf aufmerksam zu machen. Ein kleines Lager von neuesten Musikalien halte stets vorräthig, alles nicht Vorräthige wird umgehend besorgt, auch nehme Abonnenten auf Musikalien zu jeder Zeit entgegen.

Schönberg i. M.                                                Achtungsvoll
                                                                        Emil Hempel
                                                                        Buchbinder.


Gefunden auf dem Wege von Herrnburg nach Lüdersdorf eine Peitsche.
Abzufordern gegen die Kosten bei

                                                    Krämer Köster in Wahrsow.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 30. November.

Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Abendkirche (6 Uhr:) Pastor Kaempffer
    Amtswoche: Pastor Langbein.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
6,55 Vorm. 9,50 Vorm. 3,21 Nachm. 7,19 Abends. 11,12 Nachts.
Nach Kleinen:
7,51 Morg. 10,13 Vorm. 12,51 Nachm. 5,29 Nachm. 8,48 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Der Gesammtauflage unserer heutigen Nummer liegt ein Prospect des bekannten

Bankhauses Philipp Fürst

in Hamburg bei, worauf wir unsere vereehrlichen Leser besonders aufmerksam machen.


Hierzu eine Beilage
und ein Illustrirtes Beiblatt Nr. 48.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 93 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 93 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 28. November 1890.


Montag, den 1. December, sind 250 Jahre seit dem Regierungsantritt des Großen Kurfürsten verflossen. Aus Anlaß der Wiederkehrs dieses Tages, welcher für Brandenburg=Preußens Geschicke von hoher Bedeutung war, hat der Kaiser bestimmt, daß zur Gedächtnißfeier an diesem Tage die öffentlichen Gebäude beflaggt werden.
Der Prinz und die Prinzessin Adolf zu Schaumburg=Lippe haben am Sonntag Nachmittag ihren festlichen Einzug in die Hauptstadt Bückeburg gehalten. Behörden, Vereine und Schulen etc. waren versammelt und haben den Neuvermählten einen herzlichen Empfang bereitet. Nach der Ankunft im fürstlichen Schloß hat dort eine große Tafel stattgefunden.
Der Reichsanzeiger veröffentlicht die Kaiserliche Verfügung, wonach die Invaliditäts= und Altersversicherung am 1. Januar 1891 in vollem Umfange in Kraft tritt.
Der Reichsanzeiger veröffentlicht die Verleihung des Großkreuzes des Rothen Adlerordens an Professor Koch. Der Kaiser übergab die Decoration dem Gelehrten persönlich, nachdem er sich einen ausführlichen Vortrag über dessen neues Heilmittel hatte halten lassen. Daß mit dieser Verleihung eine ganz besondere Auszeichnung beabsichtigt wird, ergiebt die Thatsache, daß sie von dem Herkommen in verschiedener Beziehung abweicht. Bisher galt als Regel, daß eine höhere Klasse eines Ordens nur dem verliehen wird, welcher die niedere Klasse bereits besitzt. Robert Koch aber besitzt wohl den Kronenorden zweiter Klasse mit dem Stern, aber keine Klasse des Rothen Adlerordens. Auch pflegt sonst das Großkreuz dieses Ordens nur den höchsten Würdenträgern des Staates und verdienten Generalen nach einer langen Dienstzeit verliehen zu werden. Eine gleiche Auszeichnung ist noch keinem anderen deutschen Arzte und, von Humboldt abgesehen, in diesem Jahrhundert überhaupt keinem deutschen Gelehrten zu Theil geworden. Geheimer Medizinalrath Professor Dr. Koch gehört übrigens auch der Armee als Generalarzt zweiter Klasse a à la suite des Sanitätscorps, dem Staatsrathe und der wissenschaftlichen Deputation für das Medizinalwesen an.
Der bisherige Landwirthschaftsminister Dr. v. Lucius ist am Freitag mit seiner Gemahlin vom Kaiser und der Kaiserin in Abschiedsaudienz empfangen worden. Dr. v. Lucius verläßt im Lauf dieser Woche mit seiner Familie Berlin, um nach Klein=Ballhausen bei Erfurt, seinem künftigen Wohnsitz, überzusiedeln.
Der Bundesrath hat, wie schon berichtet worden, der Verordnung wegen Inkraftsetzung des Invaliditäts= und Altersversicherungsgesetzes seine Zustimmung ertheilt. Die Veröffentlichung des Gesetzes steht unmittelbar bevor und ist damit jeder Zweifel an dem Inkrafttreten des Gesetzes am 1. Januar 1891 beseitigt. Versicherungspflichtig sind außer den Gewerbegehilfen, Dienstboten etc. auch solche Personen, welche bei einzelnen Bauten tagweise arbeiten, Schneiderinnen, Waschfrauen etc. In diesen Fällen hat derjenige die wöchentliche Versicherungsgebühr zu entrichten, bei welchem zuerst die Woche gearbeitet wird. Versicherungspflichtig sind ferner die Lohnschreiber der Rechtsanwälte, Privatschreiber von Beamten, die Kanzlei=Hilfskräfte der Behörden, soweit sie nicht als pensionsberechtigte Beamte angestellt sind.
Die Aenderung des Zuckersteuergesetzes durch Aufhebung der Materialsteuer mitsammt der Exportprämien ist nunmehr im Bundesrath beschlossene Sache. Der Bundesrath hat in seiner am Freitag abgehaltenen Sitzung einen darauf bezüglichen Gesetzentwurf angenommen, ungeachtet des Protestes, der vom Verein deutscher Industrieller gegen die Reform erhoben worden ist. Daran, daß sich auch im Reichstag eine Mehrheit für die Aufhebung der Materialsteuer finden wird, ist nicht zu zweifeln.
Die deutschen Bundesregierungen sollen sich nach einer Mittheilung der "Berliner Politischen Nachrichten" mit der vom deutschen Apothekerverein angeregten Frage der pharmazeutischen Ausbildung beschäftigt haben, nachdem sie von Seiten des Reichs zur Aeußerung über diese Frage aufgefordert waren. Das preußische Cultusministerium soll sich dahin erklärt haben, daß zur Zeit eine Erhöhung der Ansprüche an die Vorbildung der Apotheker nicht angebracht sei, bezw. daß die Frage am besten bis nach Erledigung der eben im Gang befindlichen Reform des höheren Schulwesens vertagt werde.
Herr Stöcker hat am Freitag Abend wieder in einer gut besuchten Versammlung in Berlin über eine "sozialmonarchische Vereinigung" gesprochen. Dieselbe soll in Berlin und den anderen Großstädten zur Bekämpfung des politischen und sozialen Umsturzes alle staatserhaltenden Elemente zusammenfassen, um der Geld= und ebenso der Pöbelherrschaft, dem Manchesterthum, dem Communismus, der Revolution und den durch das Judenthum verursachten sozialen Verwüstungen entgegenzuarbeiten.
Die Agitation für die Zurückberufung der Jesuiten dauert munter fort. So ist am Sonntag in Mainz in einer Katholikenversammlung beschlossen worden, an den Reichstag eine Petition um Aufhebung des Jesuitengesetzes zu richten.
Großes Aufsehen erregt es in Oesterreich=Ungarn, daß Graf Apponyi, der Führer der conservativen Partei des ungarischen Reichstags, dem bisher auch persönlich ultramontane Neigungen zugeschrieben wurden, sich am Sonnabend offen für die Civilehe erklärt hat. Er sagte, es könne keiner Kirche entsprechen, daß in Ungarn der gegenwärtige verworrene Zustand des Eherechtes erhalten bleibe, welcher zur Erschütterung des Ehebundes beitrage, zum leichten Wechsel der Confessionen und dadurch zur Verhöhnung der religiösen Gefühle führe. Das Anklammern an verwitterte morsche Reste der Vergangenheit sei nur das Anklammern an die Routine, ein Zeichen von Denkfaulheit. Das Wiener ultramontane "Vaterland" nennt in seiner Bestürzung die offene Erklärung des Grafen ein erschütterndes Ereigniß.
Die französische Regierung veranstaltet im Januar eine neue Anleihe im Betrage von 700 Mill. Franks. - In einer Pulverfabrik bei Belfort fand eine Explosion statt und wurden dabei zwei Personen schwer, vier leicht verletzt. - Die Fleischzölle, welche die Zollkommission der Deputirtenkammer beschlossen hat, sind halbmal so hoch, wie die deutschen Zölle. - Der Kriegsminister wollte Paris mit 500 000 Centner Mehl verproviantiren. Die Lieferanten sagten ihm aber, daß die Anhäufung einer solchen Quantität im Laufe eines einzigen Jahres nicht möglich sei ohne erhebliche Preissteigerung.
Der französische Ackerbauminister hat die Einfuhr von belgischem Vieh in Frankreich wegen der Maul= und Klauenseuche untersagt, weil angeblich deutsche Exporteure krankes Vieh über Belgien nach Frankreich senden. In Arras und an der Grenze sind Fälle von Klauenseuche constatirt worden.
Die amerikanische Mc Kinley=Bill hat dem russischen Welthandel bedeutenden Abbruch gethan. Die südlichen Städte des Reichs haben alljährlich eine Menge donischer und Merino=Wolle nach Amerika exportirt. Seit Einführung des neuen amerikanischen Zolltarifs hat die Ausfuhr fast ganz aufgehört. Außer durch den hohen Zoll erschweren die amerikanischen Zollbehörden den Export noch durch große Formalitäten, so daß die Exporteure aus Furcht vor Confiscation der Waare sich nicht zur Absendung derselben entschließen können.
Man meldet aus Konstantinopel: Der Großvezier hat, um die Türkei von den ausländischen,

[ => Original lesen: 1890 Nr. 93 Seite 6]

theuren Bieren zu emanzipiren, die Biererzeugung im ganzen türkischen Reiche freigegeben.
Die Krise an der Londoner Börse scheint nunmehr überwunden zu sein. Aus den Schlußberichten der vorigen Woche geht hervor, daß die am Donnerstag eingetretene zuversichtlichere Stimmung sich an den folgenden Tagen behauptet und ein ständiges Steigen aller Werthe zur Folge gehabt hat, durch das der große Coursverlust am Mittwoch zumeist wieder wett gemacht worden ist. Wie das Reutersche Bureau meldet, sind am Freitag Maßnahmen für die Erhaltung der Firma Baring Brothers als Actiengesellschaft getroffen worden. Das Capital von mehr als einer Million Pfund Stelling ist fast ganz durch die Familie Baring und deren Freunde gezeichnet worden. Die Liquidation des jetzigen Hauses wird von Lord Revelstoke und anderen Mitgliedern der gegenwärtigen Geschäftsleitung durchgeführt werden.
Die beiden Mörder der während des Aufstandes in Kilwa ums Leben gekommenen Beamten der ostafrikanischen Gesellschaft, Krieger und Hessel, wurden ermittelt und am Sonnabend hingerichtet. - Emin Pascha ist nach dem Gelingen seiner Expedition auf dem Rückwege zur Küste. - Aus dem Witulande wird berichtet, daß die der Künzelschen Expedition gehörigen Materialien unbeschädigt nach Samu gebracht worden sind.


- Schönberg. Vor der Strafkammer bei dem Großh. Amtsgericht hier wurden am 25. d. M. folgende Strafsachen verhandelt: 1. Am 29. September d. J. bemerkte der bei dem Gastwirth Hagen hier logirende Pantoffelmacher Ferdinand Doose, bei seiner Nachhausekunft, daß ihm aus seiner Stube ein Sommerüberzieher, ein dunkelblauer Anzug und eine karirte Hose entwendet waren. Sein Verdacht fiel auf einen Unbekannten, welcher in der Herberge des Hagen kurze Zeit verweilt und sich dann entfernt hatte. Doose folgte demselben nach Lübeck und hatte das Glück den Verdächtigen auf der Straße zu treffen, mit der gestohlenen karirten Hose bekleidet. Mit Hülfe eines Polizeibeamten brachte er denselben, welcher sich dem Polizeibeamten gegenüber Beges nannte, zur Haft. Später hat dieser vor Gericht eingestanden, daß er der schon vielfach wegen verschiedener Delicte bestrafte Arbeiter Z. aus Rostock sei, welcher noch steckbrieflich verfolgt werde, weil er sich der Verbüßung einer gegen ihn erkannten Freiheitsstrafe entzogen habe, und daß er den Diebstahl der Sachen begangen und den Ueberzieher und blauen Anzug im Leihhause für 12 M. versetzt habe. Er wurde vom Gericht zu einer Zuchthausstrafe von 1 Jahr 6 Monaten, sowie zu einer durch die bisher erlittene Untersuchungshaft als verbüßt angesehene Haftstrafe von 5 Tagen verurtheilt, daneben wurden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf 4 Jahre aberkannt und die Polizeiaufsicht für zulässig erklärt. - 2. Der Kaufmannsgehülfe O. zu Gr. M., welcher schon vergeblich sein Glück in Amerika gesucht hatte, hielt sich, von dort zurückgekehrt, zuerst bei seinem Bruder und sodann bei seinem Schwager, dem Hauswirth K. zu Gr. M. auf. Von der Gnade seiner Verwandten lebend, half er nur nach seinem Gefallen in der Wirthschaft derselben. Am 24. September d. J. hütete er die Kühe seines Schwagers, befolgte dabei jedoch nicht die ihm von seinem Schwager gegebenen Anweisungen. Als ihm deswegen von demselben Vorwürfe gemacht wurden, schlug er denselben mit einem etwa 5 Fuß langen und fast armdicken Knittel mehrfach über den Kopf, sodaß derselbe mehrere erhebliche Wunden am Kopf davontrug und blutüberströmt zur Erde stürzte. Einem glücklichen Zufalle nur ist es zu danken, daß der K. sich bald wieder erholte und nach etwa zehntägiger ärztlicher Behandlung das Bett wieder verlassen konnte. Wegen dieser Begangenschaft hatte der O. sich zu vorantworten und wenn er auch seine That selbst eingestand, so behauptete er doch, von seinem Schwager zuerst mit einer Dungforke angegriffen zu sein. Durch die Aussage dreier in der Nähe gewesenen Zeugen wurde diese Behauptung als unwahr erwiesen und der O. zu einer Gefängnißstrafe von 9 Monaten verurtheilt. Der K. machte von seinem Recht der Zeugnißverweigerung gegen seinen Schwager Gebrauch. - 3. Der seit dem 1. Mai d. J. zu Hof Zarnewenz dienende Kuhknecht H. erhielt von dem Fräul. Drews, welche ihrem Bruder die Wirthschaft führt, am 30. Juni d. J. die Anweisung am nächsten Tage zu wecken und nicht eher zum Milchen zu gehen, bis Frl. Drews komme, um die Milch der einzelnen Kühe zu messen. Schon an diesem Abend erging der H. sich in unehrerbietigen Äußerungen, aus welchen hervorging, daß er dem Befehle nicht Folge leisten werde. Am anderen Morgen ging er denn auch, ohne zu wecken, allein zum Milchen und als ihm deswegen von Frl. D. Vorwürfe gemacht wurden, wurde er gegen dieselbe so grob, daß diese ihm zu Schweigen gebot. Seine Entgegnung bestand in den Worten: "Von einer solchen Person ließe er sich nichts verbieten." Auf Antrag des Pächters Drews wurde dem H. von Großh. Landvogtei eine Geldstrafe von 3 M. auferlegt. Der H. beruhigte sich bei dieser sehr milden Strafe nicht, sondern verlangte gerichtliche Entscheidung. Vom hiesigen Schöffengericht gleichfalls zu 3 M. Geldstrafe verurtheilt, ließ der H. durch seinen Vertheidiger Rt. Monich Berufung gegen das Urtheil einlegen. In der heute anstehenden Hauptverhandlung war der H. selbst garnicht erschienen, sondern ließ sich durch seinen Vertheidiger vertreten, welcher, nachdem Frl. D. nochmals eidlich über den Vorgang vernommen war, die Berufung zurückzog. Es verblieb deswegen bei der erkannten Strafe und wurden dem H. die Kosten der Berufung auferlegt. - 4. Der schon wegen der im Jahre 1884 in hiesigem Lande bandenmäßig begangenen zahlreichen Hammeldiebstähle wohlbekannte Arbeiter Er. M. aus D., welcher später 1888 wiederum wegen mehrerer Diebstähle vom Landgericht zu Lübeck bestraft worden war, stand abermals unter der Anklage des Diebstahls. Am 23. August d. J. hatte er auf der Hauswirthsstelle des Kr. zu Malzow aus der offenen Knechtskammer 2 Paar Stiefel und verschiedene Kleidungsstücke gestohlen. Ein Theil derselben wurde noch bei ihm vorgefunden, als er infolge des gegen ihn erlassenen Steckbriefes in Rostock verhaftet wurde. Für diesen Diebstahl wurde er zu einer Zuchthausstrafe von 1 Jahr 6 Monat verurtheilt, jedoch wurde ihm auf die Strafe 1 Monat Untersuchungshaft angerechnet, weil er den Diebstahl sofort eingestanden hatte.
- Schönberg. Von der ganzen deutschen Ostseeküste kommen Hiobsposten über die Sturmfluth vom 25. Nov., die lebhaft an das Jahr 1872 erinnert, wo gleichfalls eine solche Fluth mit verheerender Wirkung stattfand. Wenn auch die diesjährige Sturmfluth nicht so heftig auftrat, wie damals, so war dieselbe doch mit vielen Störungen und großen Nachtheilen verbunden. Auch hier in Schönberg waren die Folgen des Nordoststurmes, der das Wasser aus der Ostsee durch Trave und Maurine bis an die Stadt trieb, namentlich für den hiesigen Mühlenpächter und die Holzlagerplätze am Hafen, sehr schwere; der hiesige Mühlenpächter mußte seine Viehställe räumen lassen, da alles unter Wasser stand. Am Hafen trieben Balken und Bretter im Wasser umher und das ganze Maurinethal unterhalb Schönberg glich einem großen wogenden Meere, aus welchem die Baumkronen wie kleine Sträucher hervorragten. Die niedrig gelegenen Theile von Lübeck, Dassow und Travemünde waren unter Wasser gesetzt, in Travemünde wurde der Strandpavillon von den Fluthen zertrümmert und auch eine Villa arg beschädigt. Aehnliche Berichte liest man aus fast allen an der Ostsee belegenen Orten Mecklenburgs und Holsteins.
- Schönberg. Dem Kaufmann Maaß hierselbst wurde auf der Geflügel=Ausstellung in Königsberg in Preußen auf einen Stamm schwarzer Minorka=Hühner der erste Preis und die broncene Staatsprämie zuerkannt.
Schönberg. Am 25. Nov. wurde zu Domhof=Ratzeburg die irdische Hülle des dort verstorbenen Dompropsten Rußwurm unter großer Betheiligung von Leidtragenden aus der Domgemeinde und von auswärts auf dem dortigen Kirchhofe zu Grabe getragen. Die Leichenrede im Sterbehause hielten der Pastor Rußwurm=Ziethen und der Pastor Schlich=

[ => Original lesen: 1890 Nr. 93 Seite 7]

ting=Roggendorf, an der Gruft sprach der Superintendent Langbein=Neustrelitz, während die Gedächtnißrede im Dom von dem Pastor Kaempffer=Schönberg gehalten wurde.
- Vermißt wird in Schlagsdorf seit einigen Wochen der Weber Niemann. Am 9. Novbr. hat derselbe, welcher zugleich Kirchendiener ist, noch kleine Geldangelegenheiten geordnet, ist aber seit der Zeit verschwunden und befürchtet man, daß er freiwillig den Tod gesucht hat wegen häuslicher Unzuträglichkeiten.
- Der wegen dreifachen Mordes, den er in Gemeinschaft mit dem Arbeiter Busch in der Nacht zum 8. d. M. an der zu Neuhof in Mecklenburg wohnenden Familie Meyer verübt hat, steckbrieflich verfolgte Schmiedegeselle Koch ist in Fürstenberg in Mecklenburg verhaftet worden. Auf die Ergreifung des flüchtigen Koch war von der Staatsanwaltschaft von Schwerin eine Belohnung von 500 Mark ausgesetzt.
- Der preußische Minister des Innern hat im Interesse der Förderung der Pferdezucht die Erlaubniß ertheilt, bei Gelegenheit der im Frühjahr nächsten Jahres in Königsberg i. P. abzuhaltenden Pferde=Ausstellung eine öffentliche Verloosung von Wagenpferden zu veranstalten und die zu derselben auszugebenden 120 000 Loose zu je 1 M. im ganzen Bereich der Monarchie zu vertreiben.
- Am Brandenburger Thor in Berlin ist am Mittwoch Mittag ein dänischer Officier zu Pferd eingetroffen, welcher infolge einer Wette die Strecke von Fridericia bis Berlin mit seinem ziemlich abgetriebenen Roß in 17 Tagen zurückgelegt hatte. Im Durchschnitt hatte er täglich 11 Meilen geritten.
- Am Sonnabend hat in Hamburg der Stapellauf des dritten Dampfers der ostafrikanischen Linie stattgefunden; dasselbe hat in der Taufe den Namen "Kanzler" erhalten.
- In Oppeln kam vor einigen Tagen ein dortiger Zimmermann schwer angezecht nach Hause und legte sich zur Ruhe. Die Ehefrau ergriff eine mit Petroleum gefüllte Kanne, goß den Inhalt auf den Kopf ihres Mannes aus und rieb die Kopfhaare und die Stirn gehörig ein. Als sie ihre Arbeit beendet, erwachte der Mann. Vielleicht war dies sein Glück, denn wer weiß, in welcher Absicht die Petroleuse den Kopf ihres Mannes mit Petroleum getränkt hatte.
- In Luisenthal ist ein Schiffseigenthümer verhaftet worden, welcher verdächtig ist, ein Gewehr, Modell 88, in Nancy an die französische Regierung verkauft zu haben. Zur Untersuchung der Angelegenheit weilt der Corpsauditeur von Coblenz in Saarbrücken. Vor etwa zwei Wochen verschwand in der Baracke II in Saarbrücken das Gewehr eines Soldaten der 7. Compagnie des 70. Regiments aus der Gewehrstütze. Es wird angenommen, daß dies Gewehr in die Hände des in Haft genommenen Schiffseigenthümers gelangt ist.
- Ein Münchener Metzger, der im Sommer einem störrischen Kalb, das er zu Markte treiben mußte, beide Augen ausgedrückt, ist für diese Rohheit zu fünf Wochen Gefängniß verurtheilt worden. Die Strafe ist wahrlich noch gelind genug.
- Die Münchener Bahnpolizei verhaftete am Sonnabend abend einen wegen betrügerischen Concurses und Wechselfälschung in Höhe von über 100 000 Mk. seit dem 2. October flüchtigen Berliner Kaufmann.
- Unter den von Professor Falb als "kritisch" bezeichneten Tagen ist keiner, der mit den letzten Naturereignissen in Verbindung gebracht werden könnte. Der Sturm hat volle vier Tage vor dem nächstliegenden "kritischen Tag", dem 26. November, begonnen und auch Umfang und Stärke der atmosphärischen Vorgänge passen nicht zu der Prophezeihung Falbs, der nur einen kritischen Tag dritter Ordnung vorausgesagt hat. Nach Falb werden wir in diesem Jahr noch zwei kritische Tage haben, einen zweiter Ordnung, am 12. December, und einen dritter Ordnung, am 26. December.
- In Fünfkirchen in Ungarn ist die Influenza neuerdings heftiger als im Vorjahr aufgetreten, und in vielen Fällen von Typhus gefolgt. In einigen Schulen fehlt die Hälfte der Zöglinge.
- Der schweizerische Curort Davos ist in großartiger Weise von Koch berücksichtigt worden. Er ist im Besitze von 25 Flaschen. Sämmtliche Aerzte impfen.
- Wie in Frankreich der Wein entsteht, hat sich dieser Tage in einer Kunstweinfabrik in Nimes gezeigt. Dort wurden nicht weniger als 50 000 Liter Ameisensäure beschlagnahmt, womit der Fabrikant seine Kunstweine färbte. Diese Erzeugnisse gingen dann als "junge Weine" nach Paris.
- Der Mörder Padlewski soll in London eingetroffen sein. Zwei Criminalbeamte aus Paris haben sich dorthin begeben. Padlewski soll im Besitz hinreichender Geldmittel sein.
- Wie aus Newyork gemeldet wird, begegnete der "Glenmorris" am 6. d. M. einem unbekannten Hamburger Schiff, dessen Capitän todt war, während die Mannschaft krank war und eines Arztes bedurfte. Der "Glenmorris" wendete, um Hilfe zu leisten, fand aber, daß das Schiff verschwunden war. Wie es scheint, hat ein Zusammenstoß beider Schiffe stattgefunden.
- Die Gerüchte über einen am oberen Missouri drohenden Indianerkrieg erhalten Bestätigung. Nach in Newyork eingegangenen Nachrichten rücken die Sioux=Indianer, welche, wahrscheinlich durch Sitting Bulls Einwirkung von dem Glauben an einen kommenden Messias erfüllt sind, über die Pine=Ridge=Berge vor. Dem Newyorker Journal "Sun" zufolge beträgt die Anzahl der indianischen Krieger etwa 1500, während die Stärke der Unionstruppen und Grenzpolizei nicht 500 Mann übersteigt.


Themesja, der Geiger.
Erzählung von Hermann Robolsky.
                                                    Fortsetzung.                                                    (Nachdruck verboten.)

[ => Original lesen: 1890 Nr. 93 Seite 8]

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[Fortsetzung.]


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