[ => Original lesen: 1888 Nr. 10 Seite 1] Dr. Mackenzie ist am 30. Januar in San Remo eingetroffen und hat den Hals des Kronprinzen sofort untersucht. Er fand die linke Seite des Kehlkopfes, an welcher im November und December Gewächse bemerkt worden waren, in einem viel gesunderen Zustand. Es ist jetzt sehr wenig Anschwellung bemerklich und auch die allgemeine Entzündung des Kehlkopfes ist geringer geworden. Gegen die Theorie der Möglichkeit eines Krebsleidens sprechen jetzt alle klinischen Kennzeichen in noch höherem Grad als im December.
In der Familie des Prinzen Wilhelm sieht man einem in einigen Monaten stattfindenden freudigen Ereigniß entgegen.
Dem Fürsten Bismarck in Friedrichsruh hat am 27. Januar mittags gewiß das rechte Ohr freundlich geklungen. Denn an diesem Tag und zu dieser Stunde war's, daß der Sozialdemokrat Singer in seiner großen Rede im Reichstag den überraschenden Ausspruch that, der Reichskanzler habe manchmal auch einen richtigen Gedanken und eine richtige Ansicht, namentlich über die Polizei. Das ganze Haus brach in Heiterkeit aus und ist gespannt, wie Bismarck sich revanchieren wird.
In unserer Eisenbahnzeit werden sogar die Audienzen, die der Papst ertheilt, mit der Uhr in der Hand gemessen und ihr Gewicht danach berechnet. Herr v. Franckenstein, der zweite Führer des deutschen und bayrischen Centrums, rühmte sich, daß ihm der Papst eine 1/2stündige Audienz ertheilt habe, wird aber vom Fürstbischof Kopp in Breslau um mehr als eine Nasenlänge geschlagen; denn dieser wurde von Leo XIII. zweimal empfangen, und die eine Audienz dauerte 3 Stunden, die andere 3/4 Stunden.
Der ungarische Ministerpräsident v. Tisza hat am Sonnabend im Abgeordnetenhaus jene Interpellation beantwortet, die der Abg. Helvy über die äußere Politik vor mehreren Wochen schon eingebracht hatte. Tisza meint, es sei nicht der geringste Grund vorhanden für irgend jemand, an der gegenseitigen bona fides der zur Aufrechterhaltung des Friedens und zur eigenen Sicherheit verbundenen Mächte zu zweifeln. Infolge der einschneidenden Verlegung russischer Truppen in der Richtung nach der Grenze der Monarchie sei es, ohne irgendwie Zweifel in die friedfertigen Erklärungen des Kaisers von Rußland zu setzen und jeden Schein der Provokation vermeidend, Pflicht, dafür zu sorgen, daß für alle Fälle das Nöthige geschehe, was die Sicherung der Grenzen und der, Wehrfähigkeit der Armee erfordert. Tisza wiederholte, daß das Bündniß der Mächte Centraleuropa's nie etwas anderes als ein entschiedenes Friedensbündniß auf rein defensiver Basis gewesen sei, dem jedes aggressive Vorgehen fernstehe. Im übrigen hofft der Minister, es werde den friedliebenden Monarchen und Regierungen gelingen, den Frieden zu erhalten und Europa von dem schwerlastenden Gefühl der Unsicherheit zu befreien.
Der "heilige Synod" in St. Petersburg läßt nicht mit sich scherzen, seit der orthodoxe Pobedonoszew an seiner Spitze steht, der alles über den Kaiser vermag. Fürst Barclay de Tolly=Weimarn hatte seinen Enkel lutherisch taufen lassen, weil er selbst und sein Sohn Protestanten sind und hatte dafür vom Zaren einen Verweis erhalten. Jetzt aber ist ihm durch Pobedonoszew der Befehl ertheilt worden, die Wiedertaufe dieses Kindes nach russisch=orthodoxem Ritus unbedingt vorzunehmen, widrigenfalls das Kind weggenommen und in einem griechisch=katholischen Kloster erzogen werden würde. Die russisch=griechische Mutter, welche die lutherische Taufe zugegeben, muß Kirchenbuße thun.
Aus Petersburg wird gemeldet, daß ein Offizier sterbend in das Hospital gebracht worden sei, der einen Selbstmord verübt hatte, um einem Befehl des revolutionären Komites, den Czaren zu tödten, zu entgehen. Es seien Verhaftungen vorgenommen und Geständnisse abgelegt worden.
Was Lord Churchill in Rußland gewollt oder gesollt habe, darüber wird immer noch gestritten. Manche russische Blätter bezeichnen den Lord geradezu als einen außerordentlichen Gesandten der Königin Viktoria. An der Spitze der diplomatischen Welt in Petersburg steht augenblicklich begreiflicher Weise der französische Botschafter, während Graf Wolkenstein=Trostburg, der österreichisch=ungarische Botschafter, seit langer Zeit in keiner Gesellschaft mehr erschienen sein soll. Auch begreiflich!
Die Marschallinseln in der Südsee werden vom 1. April ab unter Verwaltung des Reiches genommen werden. Die Hamburger Jaluitgesellschaft vergütet hierfür im Jahre 23 000 Mark.
Schönberg. (Egs.) Am Montag, den 30. v. Mts. abends 8 Uhr hielt der Gewerbeverein eine Versammlung ab, um verschiedene gewerbliche Geräthschaften zu besichtigen, welche der Verein in einer Verbandskiste zugesandt erhalten hatte. - Leider war die Versammlung nur mäßig besucht, und es ist zu bewundern, wie Mitglieds des Vereins sich diese Gelegenheit entgehen lassen können, da doch fast immer nur ganz neue, oder verbesserte Geräthschaften zur Versendung gelangen. Nach der Besichtigung der Gegenstände können die Mitglieder ja noch unter sich ihre Meinungsverschiedenheiten über dieselben austauschen.
- Die Einführung der elektrischen Beleuchtung in Hamburg, welche von Senat und Bürgerschaft vor einiger Zeit beschlossen worden ist, wird jetzt in Angriff genommen. Es soll zunächst in der Geschäftsstadt eine Station errichtet werden, durch welche 10 000 Glühlampen gespeist werden können. Da viele andere Städte auch die elektrische Beleuchtung einzuführen gedenken, so wird es vielleicht von allgemeinem Interesse sein, welche Bedingungen an die Hamburger Nutznießer gestellt werden. Die Direktion verpflichtet sich zunächst, elektrischen Strom in hinreichender Menge von 12 Uhr mittags bis Sonnenaufgang zur Verfügung zu stellen. Hindernde
[ => Original lesen: 1888 Nr. 10 Seite 2]Naturereignisse entbinden von dieser Lieferungspflicht. Die elektrische Einrichtung in den Privathäusern besorgt die Direktion auf Kosten der Besteller zu einem von den Behörden jährlich zu bestimmenden Gebührensatz. Ausbesserungen besorgt die Direktion auf ihre Kosten, wenn die Beschädigungen der Anlagen nicht muthwillig oder gewaltsam verursacht worden sind. Für 50 Volt=Ampére=Stunden, welche der Elektrizitätsmesser anzeigt, wird ein Grundpreis von 4 Pfennig in Ansatz gebracht. Hiernach kostet die Beleuchtung die Stunde für Glühlampen von je 10, 16, 32, 50, 100 Kerzen Helle: 2,5 4, 8, 12,5 und 25 Pfg., für Bogenlampen von 300, 400, 600, 800, 1000, 1200 Kerzen Helle: 12, 16, 24, 32, 40 und 48 Pfg. Für jede eingerichtete Glühlampe hat der Nutznießer außerdem jährlich 5 Mk., für jede Bogenlampe 10 Mk. zu entrichten. Dieser Preis sinkt auf die Hälfte, wenn im Jahresdurchschnitt sämtliche Lampen täglich 2 1/2 Stunden brannten, und fällt ganz fort, wenn der Durchschnittsgebrauch auf täglich 3 Stunden steigt. Es liegen schon zahlreiche Anmeldungen vor, die beweisen, daß die elektrische Beleuchtung den Gasverbrauch allmählich ganz zurückdrängen wird.
- In Straßburg i. E. wurde der Fabrikbesitzer Appel wegen Landes=Verrathes verhaftet. - Ebenso Apotheker Girard in Schirmeck; wie Appel beschäftigte auch er sich mit Brieftaubenzucht.
- In Würzburg haben die Sattler von der Militärbehörde die Anfertigung von 80 000 Satteltaschen und einigen 1000 Tornistern erhalten. Ablieferung 1. April.
- Die Fürstin=Mutter gedenkt nach dem Philippopel Aufenthalte die Rückreise nach Ebenthal über Konstantinopel anzutreten und dortselbst einige Tage zu verweilen.
- Ein Petroleumbassindampfer, der "Ozean" mit 2800 Tonnen Gehalt, der erste Dampfer, welcher dazu bestimmt ist, Petroleum zwischen New=York und den deutschen Häfen in Bassins zu befördern, ist in Greenock (England) von Stapel gelaufen.
- Norwegische Milch für London. Hr. Meyer, ein unternehmender Mann in Christiania hat eine Methode entdeckt, um Milch lange genug frisch zu erhalten, so daß sie aus Norwegen den britischen Konsumenten zugesandt werden kann. Hrn. Meyer's bisherige Versuche sind so erfolgreich gewesen, daß er täglich etwa 100 000 Nößel Milch nach England zu senden gedenkt.
- Die Arbeiten der ostafrikanischen Plantagen=Gesellschaft schreiten rüstig vorwärts und zwar zunächst auf zwei von einander getrennt liegenden Punkten. Auf der Plantage Lewa in der Provinz Usambara, etwa 30 km von der Küste, arbeiten 100 kontraktlich engagierte Neger und ferner eine große Anzahl der umwohnenden schwarzen Bevölkerung, welche sich freiwillig zur Arbeit eingefunden hat, so daß im Durchschnitt 300 Mann pro Tag auf dieser Station thätig sind. Alle Gebäude sind hier fertiggestellt, und die Verpflanzung des Tabaks aus den Samenbeeten in die urbargemachten Felder ist inzwischen bewerkstelligt worden. Auf der Plantage M'Busine in Useguha in einer Entfernung von 60 bis 65 km von der Küste ist der Stand der Arbeiten ungefähr der gleiche. Hier sind 150 kontraktlich angeworbene Neger thätig, und von den umwohnenden Waseguhas stellt sich etwa eine gleiche Anzahl freiwillig zur Arbeit. Da M'Busine ein sanft ansteigendes Terrain darstellt, so ist hier auch neben dem Tabak die Kaffeekultur auf den höher gelegenen Punkten begonnen worden, und im vergangenen November waren bereits 24 000 Kaffeebohnen gepflanzt. Schon nach diesen ersten Anfängen darf man die anscheinend so schwierige Arbeiterfrage als eine lösbare betrachten. Der Gesundheitszustand der Europäer hat bis jetzt nichts zu wünschen übrig lassen.
- Die Wiener, die überhaupt Gutschmecker sind, schmausen jetzt täglich Wildschweinbraten; denn auf einer Hofjagd in Steiermark wurden 250 Wildschweine und außerdem viele Tausend Hasen, 2000 Fasanen und Rebhühner und vielerlei anderes Eßbare erlegt; ein Fisch wurde aus der Luft heraus erlegt und das ist kein Jägerlatein. Ein Jäger schoß nämlich nach einem Seeadler, der einen großen Hecht in seinen Fängen trug, der Seeadler kam mit dem Schreck davon, der Fisch aber, 9 Pfund schwer, wurde getroffen und kam durch die Luft heruntergesaust.
- In den westlichen Komitaten Ungarns herrschen trotz des proklamierten Standrechtes recht traurige Zustände, und die Gendarmerie hat alle Mühe, dem dort massenhaft sich herumtreibenden Gesindel das Handwerk zu legen. Besonders in den letzten Tagen hat die Gendarmerie an mehreren Orten längst gesuchte, ebenso gefährliche, als gefürchtete Räuber ergriffen. Unter den Verhafteten befindet sich auch ein 21jähriger Bursche, der schon unzählige Mordthaten auf dem Gewissen hat. Ferner wurden vier Bauern festgenommen, welche in Gemeinschaft mit ihren Weibern auf Raub ausgingen. Es besteht eine dreißig Mann starke Räuber und Wildschützenbande, welche den Beamten den heftigsten Widerstand leistete, und bisher nicht vernichtet werden konnte.
- Brieftauben werden in Frankreich von 300 Gesellschaften gezüchtet, die alle militärisch organisiert sind und zusammen rund 150 000 Tauben besitzen.
- In einem Erbschaftsprozeß in Frankreich hat der Kassationshof, das höchste Gericht des Landes, entschieden, daß nach dem bürgerlichem Gesetz die Ehe eines katholischen Geistlichen rechtsgiltig und die Kinder aus solcher Ehe erbberechtigt seien. Die Entscheidung ist von großer Wichtigkeit, sie schafft ein neues Recht; bisher galt die Ehe eines Geistlichen auch nach dem bürgerlichen Recht für ungültig.
- Vor einigen Tagen wurden an der Porta Georgia in Venedig von den Finanzwachorganen zwei Bauern angehalten, welche große und schwere Säcke trugen. Als man dieselben öffnen ließ, fand man sie mit fetten todten Ratten gefüllt. Die Adresse dieser sonderbaren Sendung anzugeben sei ihnen untersagt. Man nimmt an, daß man in der berühmten "Salami Veronese" (Cervelatwurst) leicht des Räthsels Lösung finden würde.
- Kaum waren die Gensdarmen in St. Petersburg in ein Haus eingedrungen, als Feuer in demselben ausbrach und es unglaublich schnell in Asche legte. Es war offenbar vorbereitet, denn zuerst brannte die geheime Druckerei der Nihilisten ab. Die Bewohner, soweit sie nicht im Tumult entflohen waren, wurden verhaftet.
- Ueber die Zustände in den kleinen Städten der nordwestlichen Staaten liegen traurige Berichte vor. Dieselben sind durch ungeheure Schneemassen von der Außenwelt abgeschnitten und ihr Vorrath an Heizmaterial und Oel ist erschöpft. Die Bevölkerung soll sich in einer verzweifelten Lage befinden.
- In den Vereinigten Staaten von Nordamerika sind während der letzten Schneestürme an 700 Personen umgekommen.
- Aus Celebes (einer der Groß=Sunda=Inseln) meldet man, daß die ganze diesmalige Ernte von Menado=Kaffee, ca. 4000 Ballen, a 400 Pfund (Summa eine Million 600 000 Pfund), die sämmtlich mit dem holländischen Dampfer "Jan von Halften" verladen worden waren, an der dortigen Küste durch Schiffbruch zu grunde gegangen ist.
- Aus Havannah kommen sehr ernste Nachrichten. Es sammeln sich außerhalb der Tabak=Haziendas Marodeure, entlassene Soldaten und sonstiges Gesindel, das des Nachts in die Gehöfte dringt und räuberische Ueberfälle vollführt, Personen, die sich weigern, den Räubern die verlangten Summen zu zahlen, werden durch Brandlegungen ruiniert; so sind Tabakfelder in weitem Umkreise in Brand gesteckt und unermeßlicher Schaden angerichtet worden. Der Handel liegt vollständig danieder und man verlangt Truppen, um auf die Räuber Jagd machen zu können.
- In der britischen Armee giebt es nach der Januar=Nummer der "Army List" nicht weniger als 2076 Generale, zu denen sich 1673 indische Generale außer Dienst gesellen.
[ => Original lesen: 1888 Nr. 10 Seite 3]Rohseid. Bastkleider (ganz Seide) Mk. 16.80 p. Stoff zur kompl. Robe, sowie Mk. 22,80, 28,-, 34,-, 42,-, 47,50 nadelfertig,
Seiden=Etamine u. seid. Grenadines, schwarz u. farbig (auch alle Lichtfarben) Mk. 1,55 p. Met. bis Mk. 14.80 (in 12 versch. Qual.) vers. robenweise zollfrei in's Haus das Seidenf.=Dépôt G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Muster umgehend. Briefe kosten 20 Pf. Porto.
Anzeigen.
Antragsmäßig soll über die zu Lüdersdorf sub. No. 23 belegene Büdnerstelle c. p. des Barbiers Heinrich Böttcher daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung in dem auf
Sonnabend, den 18. Februar 1888,
Vormittags 10 Uhr
anstehenden Liquidations=Termin peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 30. November 1887.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Antragsmäßig soll über die vor Schönberg an der Rottensdorfer Chaussee sub No 15 a belegene Mälzerei c. p. des Kaufmanns Karl Schwedt allhier ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Sonnabend, den 3. März 1888,
Vormittags 10 Uhr,
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Meldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 15. December 1887.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Holz=Auction Nr. 15.
Am Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Kreutzfeld zu Carlow nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden:
a. Aus dem Röggeliner Holze:
4 Rmet. eichen Kluftholz I. Cl.,
90 Rmet. buchen Kluftholz II. Cl., u. Olm,
19 Fuder buchen Pollholz,
2 Fuder buchen Durchforstholz,
b. Vom Gr. Rüntzer Felde resp. Struckberg:
26 Rmet. eichen Kluftholz II. Cl. u. Olm,
8 Fuder eichen Pollholz,
9 Rmet. buchen Kluftholz u. Olm,
8 Fuder buchen Pollholz,
Schönberg, den 24. Januar 1888.
Der Oberförster
C. Hottelet.
Holz=Auction Nr. 16.
Am Montag, den 6. Februar, Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.
a. Aus den Lenschower Tannen:
7 Rmet. tannen Kluft und Knüppel,
b. Aus den Wahrsower Tannen:
127 Rmet. tannen Kluftholz,
48 Rmet. tannen Knüppel,
1 1/2 Fuder tannen Durchforstholz II. Cl.,
c. Aus den Herrnburger Tannen:
40 Fuder tannen Durchforstholz von Bohnenstangen bis Hopfenstangenstärke.
Schönberg, den 24. Januar 1888.
Der Oberförster:
C. Hottelet.
Holz=Auction Nr. 17.
Am Mittwoch, den 8. Februar Morgens 9 Uhr sollen beim Gastwirth Freitag zu Schönberg nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.
a. Rupensdorfer Holz:
6 Fuder eichen Kiepenhölzer (Schälschlag),
300 Rmet. buchen Kluft und Knüppel,
50 Fuder buchen Durchforstholz und Pollholz.
Das zum Verkauf gelangende Holz beginnt mit Nr. 207 und steht größtentheils am Langberg.
b. Niendorfer Holz:
11 Fuder starkes eichen Durchforstholz I. Cl.
Schönberg, den 1. Februar 1888.
Der Oberförster
C. Hottelet.
Holz=Auction Nr. 18.
Am Freitag, den 10. Februar Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Wienck-Sülsdorf nachstehende Holzsortimente aus dem Kleinfelder= und Sülsdorfer=Zuschlage meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.
2 Eichen Nutzholzblöcke (Nr. 76 und 83 Sülsdorfer Zuschlag),
22 eichen Wagendeichseln,
25 Rmet. eichen Knüppel,
20 Fuder starkes eichen Durchforstholz,
3 Fuder eichen Pollholz,
4 Stück Rothbuchen Nutzholzblöcke,
10 Stück Weißbuchen Nutzholzblöcke,
226 Rmet. buchen Kluft I., II. Cl. u. Knüppel,
14 Fuder buchen Pollholz,
17 Fuder ellern Wadelholz,
18 Rmet. fichten Kluft und Knüppel.
Schönberg, den 1. Februar 1888.
Der Oberförster:
C. Hottelet.
Holz=Auction.
Mitte Februar werden zu Thurower Horst
circa 80 Faden Buchenholz,
auch Haufenholz u. Nutzholzstämme
öffentlich verkauft. Nähere Bekanntmachung folgt noch.
Berckemeyer.
Bibliothek.
Da ich erst vor kurzem 120 neue Bände zubekommen habe, so mache ich hierdurch bekannt, daß von nun an die Bibliothek zu lesen
13 Bücher 1 Mark kosten
Hochachtungsvoll
W. Heitmann, Buchbinder.
Suchen sofort!
unter günstigen Bedingungen strebsame, tüchtige Haupt=Agenten, sowie Spezial=Agenten an jedem auch dem kleinsten Orte. Adresse: General=Direction der Sächsischen Vieh=Versicherungs=Bank in Dresden.
[ => Original lesen: 1888 Nr. 10 Seite 4]Bis Ende Februar
Grosser Ausverkauf
bei Ludwig Wendt in Lübeck
in allen Artikeln des reich assortirten Konfection-, Manufactur- und Seidenwaaren-Lagers in den bekannten vorzüglichen Qualitäten.
Feinstes Frühstücksgetränk!
Den bekannten und überall beliebten extra feinen alten doppelten Getreide-Kümmel mehrfach prämiirt und von Autoritäten ersten Ranges als vorzüglich attestirt, aus der Brennerei von E. H. Magerfleisch in Wismar (gegründet 1734) empfiehlt pro ganze Flasche zu nur 80 . W. Wieschendorff, Kaufmann, Schönberg i. M.
Jagd-Korn-Kümmel aus derselben Fabrik pro Flasche 60 .
Kampf= genossen- |
|
Verein 1870/71. |
Vierte ordentliche Versammlung
am 5. Februar 1888, Nachmittags 3 Uhr.
Tagesordnung.
1. Berathung über die Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers.
2. Verschiedene Vereinsangelegenheiten.
Der Vorstand.
Hagelschaden=Versicherungsverein
für Mecklenburg=Schwerin und Strelitz.
Die 35. ordentliche Generalversammlung der Herren Vereins=Mitglieder wird
am Freitag, den 2. März d. Js.,
Morgens 11 Uhr.
zu Schwerin in "Stern's Hotel" stattfinden, und kommen folgende Gegenstände zur Verhandlung:
1. Bericht über die im Jahre 1887 stattgehabte Verwaltung und Vorlage der Rechnung vom 1. März 1887/88, sowie die revidirten Rechnungen vom 1. März 1886/87.
2. Wahl eines Rechnungs=Revisors.
3. Wahl eines Dristricts=Vorstehers im 3. District.
4. Wahl neuer Taxanten für die statutenmäßig ausscheidenden Herren.
5. Beschlußnahme über Vereins=Angelegenheiten, welche von der Direction zur Entscheidung der General=Versammlung gestellt werden.
Die Herren Vereins=Mitglieder werden ersucht, sich zahlreich einzufinden.
Grevesmühlen, den 30. Januar 1888.
Die Direction.
M. v. Leers auf Mühlen=Eixen.
Stadt Lübeck.
Grosse Maskerade
am
Sonntag, den 5. Februar cr.
Anfang 7 Uhr.
Entrée: maskirt 50 Pfg., Nichtmaskirt 60 Pfg.
wofür freier Tanz.
Vom Sonnabend, den 4. Februar hält Herr Vitense-Lübeck eine elegante Maskengarderobe zur gefälligen Benutzung in meinem Locale ausgestellt.
Es ladet ergebenst ein
J. H. Freitag.
NB. Lehrlingen ist der Zutritt nicht gestattet.
Gesucht zu Ostern
ein Lehrling
Rud. Renzow, Schneidermstr.
Medicinal-Ungarweine. |
| Unter fortlaufender Controlle von Dr. C. Bischofi in Berlin.
Direct von der Ungar-Wein-Export-Gesellschaft in Baden=Wien durch die berühmtesten Aerzte als bestes Stärkungsmittel für Kranke und Kinder empfohlen. Durch den sehr billigen Preis als tägliches Stärkungsmittel und als Dessertwein zu gebrauchen Verkauf zu Original=Preisen bei
|
C. J. Burmeister, Hotel 'stadt London.'
General=Depot für Schönberg, Grevesmühlen, Rehna, Dassow, Gadebusch, Klütz. |
Neu! Loreley-Parfüm Neu!
Von Carl John u. Co. , Köln a/Rh., Extrait composé, lieblichster Wohlgeruch, feinstes Zimmer= und Taschentuchparfüm für die elegante Welt.
à Flacon 1,- und 1,50 Mark.
Emil Hempel.
Die gegen den Knecht Rudolph Arp, zu Schlag=Resdorf wohnhaft, von mir gethanen beleidigenden Aeußerungen nehme ich hiermit zurück.
Elsa Ollrogge geb. Hecht,
Schlag=Resdorf.
Das bedeutende
Bettfedern-Lager
Harry Unna in ALtona bei Hamburg
versendet zollfr. gegen Nachnahme (nicht unter 10 Pfd)
gute neue
Bettfedern für 60 Pf. das Pfund,
vorzüglich gute Sorte 1,25 Pf.
prima Halbdaunen nur 1,60 Pf.
prima Ganzdaunen nur 2,50 Pf.
Verpackung zum Kostenpreis. - Bei Abnahme von 50 Pfd. 5 % Rabatt. - Umtausch gestattet.
Prima Inlettstoff doppeltbreit zu einem großen Bett, (Decke, Unterbett, Kissen u. Pfühl.)
zusammen für nur 11 Mark.
Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 5. Februar.
Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage und Illustrirtes Beiblatt Nr. 5.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1888 Nr. 10 Seite 5]Beilage
zu Nr. 10 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 3. Februar 1888.
- Bewähre Spezialärzte sind am Krankenbett, was erste Tenore und Primadonna's auf den Theatern: Teure Gastrollen geben sie beide. Dem Dr. Mackenzie bot neulich ein Amerikaner für die Reise über den Ozean 30 000 Dollars, Mackenzie lehnte aber ab, um den Kronprinzen nicht zu vernachlässigen. Für die Reise von London nach Cannes und einen Besuch erhielt er im vorigen Jahr 1000 Pfund und Dr. Wagner von Berlin nach dahin ebensoviel. Der englische Chirurg Thompson erhielt einmal von Napoleon III. 2000 Guineen; als er sie nachzählte, schickte er 1000 zurück.
- Das große Loos der preußischen Klassenlotterie (600 000 Mark) ist bereits am Mittwoch gezogen worden und auf Nr. 146 385 gefallen. Die Gewinner sind zum Theil Schutzleute, Kellner und ein Handlungskommis in Berlin.
- In Berlin hat ein junger Russe in einer Nacht 250 000 Rubel verspielt.
- Während im vorigen Jahre nach Vermehrung der preußischen Lotterie die Kollekteure der sächs. Landes=Lotterie Mühe hatten, ihre Loose abzusetzen, ist jetzt ein vollständiger Umschwung eingetreten. Die Direktion der Landeslotterie in Leipzig hat mehrere Gesuche von Kollekteuren um Vermehrung ihrer Loose mit dem Bemerken abgewiesen, daß der Vorrath erschöpft sei.
- In Leipzig ist dieser Tage Karl Maria v. Webers nachgelassene komische Oper "Die drei Pintos" zum ersten Mal in Szene gegangen und hat viel Beifall gefunden.
- Ein empfindliches Mißgeschick hat einen jungen Kaufmann in Leipzig, welcher jüngst Hochzeit gemacht hat, durch sein eigenes Verschulden betroffen. Er hatte die Mitgift seiner jungen Frau im Betrag von 10 000 Mark (in Reichskassenscheinen) in die Hosentasche gesteckt, aus welcher sie nach Beendigung der Hochzeitsfeierlichkeiten spurlos verschwunden war und auch bis heute noch nicht aufgefunden worden ist.
- Zum Denkmal für Schneckenburger, den Dichter der Wacht am Rhein, die im Krieg von 1870 eine so große Rolle gespielt hat, sind bis jetzt 24 000 Mk. eingegangen; 30 000 Mk. sind nöthig.
- In Marburg wurde durch Urtheil der königlichen Universitätsdeputation die Burschenschaft "Arminia", sowie die Studentenverbindung "Wingolf" aufgelöst. Dem Vernehmen nach soll sich die Auflösung nur auf das laufende Semester erstrecken und durch eine vor kurzem in Gießen auf dem Bahnhofe stattgefundene Prügelei zwischen Mitgliedern der beiden Verbindungen veranlaßt sein.
- Aus Mainz schreibt man: Auch hier haben wir jetzt unsere Bierfrage; infolge der bedeutenden Konkurrenz in auswärtigen Bieren in unserer Stadt (besonders liefern München Kulmbach u. s. w. sehr viel Bier nach Mainz) haben nämlich die beiden hiesigen Aktienbrauereien beschlossen, den Bierpreis herabzusetzen, sodaß jetzt der halbe Liter Bier um 10 Pf. verzapft wird.
- Zum diesjährigen Karneval soll in Mainz aus einigen städtischen Brunnen statt Wasser Wein laufen. Derselbe wird das Jubiläumsgeschenk der dortigen Weinhändler sein.
- In Velbert (Rheinpreußen) wurde aus der zur Aufbewahrung der Sprengstoffe dienenden Bude der Bleierzgruben eine Quantität Dynamit von ca. fünfzig Pfund entwendet. Der Thäter, ein Bergarbeiter, in dessen Wohnung man einen Theil des gestohlenen Dynamits vorfand, wurde nebst einem Komplizen verhaftet. Das noch fehlende Dynamit konnte bisher nicht ermittelt werden.
- Von einer Quecksilbervergiftung waren dieser Tage in Nürnberg die Arbeiter einer großen Zinnfiguren=Fabrik betroffen worden. Infolgedessen veröffentlicht das bayrische Gewerbemuseum folgende amtliche Warnung: "Als englisches Zinn, versehen mit dem Laminstempel und dem Firmenstempel: S. A. Stone und Sohn Meltwell, wird zur Zeit ein Zinn in den Handel gebracht, welches einen erheblichen Gehalt an Quecksilber besitzt. Die Verarbeitung eines derartigen Zinnes ist im hohen Grade gesundheitsgefährlich, ferner ist ein derartiges Zinn auch für viele Legierungszwecke untauglich. Aus diesen Gründen muß vor dem Ankauf und vor der Verwendung des im Handel vorkommenden quecksilberhaltigen Zinnes dringend gewarnt werden."
- In Gersthofen (Schwaben) sprach ein armer Reisender bei einer Metzgerwittwe um Almosen vor und fiel, als sich die allein anwesende Frau anschickte, solches zu verabreichen, über sie her, würgte sie so lange, bis sie ohnmächtig zusammensank, entnahm aus der Fleischbankkasse 200 Mk. und suchte das Weite.
- In Ottenheim bei Löbau ließ ein Brauerlehrling Nachts 12 Uhr das Bier vom Kühlschiff ab in den Bottich laufen, vergaß aber den Abflußhahn am Bottich zuzudrehen. So lief das Bier an der einen Seite hinein und auf der anderen hinaus und in den Dorfbach. Die Gänse des Orts tranken sich in Folge dessen einen tüchtigen Rausch an.
- Drei Bauern standen in Baden wegen Wilddieberei vor Gericht. Sie hatten, als der Forsthüter sich zeigte, die Gewehre weg geworfen und waren geflohen. Weil sie nicht auf der That ertappt worden waren, leugneten sie jede Schuld und verleugneten auch ihr Eigenthumsrecht an den Gewehren, so daß der Freispruch erfolgen mußte. Der Präsident kündigte ihnen letzteren unter kurzer Begründung an, die er in gleichgültigem Ton mit den Worten schloß: "So, jetzt kann jeder sein Gewehr nehmen und wieder heimgehen." Flugs hatte jeder sein Gewehr ergriffen, um sich damit zu entfernen. Nicht minder war aber der Staatsanwalt bei der Hand, der jetzt besseren Erfolg mit seinem erneuten Strafantrag hatte.
- Ein Bombardement mit Handkäsen, welches gegen eine Stunde dauerte, fand am Sonnabend nachmittag zur großen Erheiterung der zahlreichen Zuschauer auf der Galerie in der Frankfurter Markthalle statt, wo ein Käsebauer und ein Käseweib in wütendem Streit aneinander geriethen, um alsbald aus ihren Körben ihre duftenden Geschosse hervorzuholen, mit denen sie sich so lange bewarfen, bis ihre Körbe leer und ihre Wuth verraucht war.
- Hasenfraß. Vielfach klagten Landwirthe über den durch Hasenfraß an den Obstbäumen angerichteten Schaden. Dieser Thatsache gegenüber dürften nachstehende, praktisch erprobte Abwehrmittel willkommen sein. Man bestreiche die Bäumchen mit einer Mischung von Kalk, frischem Rindviehmist und Abortjauche. Kein einziges nach dieser Methode behandeltes Bäumchen wird von Hasen angefressen. Auch wird ein Anstrich mit einem ziemlich flüssigen Brei von gelöschtem Kalk, frischem Kuhmist und einigen Tropfen Petroleum empfohlen.
- Als ein kleines Hausmittel gegen Katzen, die in Feld und Wald jagen, wird von Landwirthen folgendes empfohlen. Man stutze den Katzen, wenn sie noch jung sind, die Ohren, wie manche Hunden. Keine so zugestutzte Katze geht in Feld und Wald; denn sie kann es nicht leiden, wenn ihr Regen oder Thau in die Ohren läuft.
- Skat=Curiosum. Kommen da neulich drei Skatspieler in einem Lokale zusammen und beginnen, bevor sie sich zu dem Kampfe um die drei Wenzel anschicken, eine lebhafte Debatte bezüglich des Kampfpreises. Nachdem man nun die Frage, ob Lachs= oder Geld=Skat gespielt werde zu Gunsten des letzteren entschieden hat, beginnt das Gefecht. Die Solos und Grands fliegen hinüber und herüber, und mit Siegesfreude sucht man dem Gegner die
[ => Original lesen: 1888 Nr. 10 Seite 6]Points abzugewinnen. Da endlich, nachdem etwa ein Dutzend "geklopft" sind, fragt der vom Glück am meisten Begünstigte mit freudestrahlendem Gesicht seinen mißmuthigen Nachbar: "Na, wie steht denn die Sache eigentlich?" Auf diese Frage blicken die eifrigen Spieler einander erstaunt an und rufen einstimmig: "Aber Kinder, schreibt denn keener?"- Tableau!
- Rathschläge eines Lieutenants. Die "Temesvarer Zeitung" schreibt: In Offizierkreisen zirkuliert seit einigen Tagen die Abschrift eines Gedichtes, in welchem die Frage, aus welcher "Waffengattung" eine heirathslustige junge Dame, vorausgesetzt, daß sie die erforderliche Kaution hat, ihren Gatten wählen solle, in launiger Weise behandelt wird. Der Verfasser des Gedichts ist ein Lieutenant und die heiteren Verse verdienen es, auch zur Kenntniß nichtösterreichischer Leser gebracht zu werden. Das Gedichtet lautet:
"Dragoner mit dem blanken Helme
Sind in der Liebe arge Schelme;
Mit Schnurrhart drehenden Husaren
Sind Mädchen immer Schlecht gefahren,
Und erst die kecken Lanzenreiter
Liebäugeln nur und sonst nichts weiter.
Des Generalstabs Jugendfrische
Verraucht zu schnell beim Arbeitstische:
Der Kanonier, der Pulverkönig,
Der säuselt viel und küsset wenig;
Zu Pionieren und Genie,
O Mädchen, rathe ich Dir nie.
Mit Einem von der Intendanz
Ist in der Ehe kein guter Tanz!
Und nimmst Du einen Sanitäter
Bereust Du's früher oder später.
Doch, Mädchen, wünschst Du Dir ein Leben,
Wie es kein Schöneres kann geben,
Voll Liebeslust und Poesie,
Nimm einen von der Infant'rie!
Doch nicht etwa dem Lieutenant
Gieb Deine kleine, süße Hand;
O, halte Dich nur immer ferne
Von Allem, was das "Subalterne";
Nur mit dem Fußvolk=Kapitän
Kannst Du getrost durchs Leben geh'n!
Ihm beut sein Dienst, so Gage, als Zeit
Zu jeglicher Glückseligkeit,
Und hat "den Curs" er absolviert,
So ist Dein Glück assekuriert!
Mit Blitzesschnelle rückt er vor,
Kaum fünfzig Jahr' und schon Major!
Sechs weitere Jahre ziehen ins Land,
Ist er schon Oberstlieutenant:
Und Du bist längst schon extra flores
Wird er erst Oberst ad honores!"
- Amerikanischer Humor. In einigen Countyblättern des amerikanischen Westens fand sich vor kurzem eine Anzeige, in welcher in pomphaftem Reklamestil die "billigste Nähmaschine der Welt" zum allerdings erstaunlich billigem Preise von 1/4 Dollar offeriert wurde. Gar manche brave Farmersfrau, die auf den Schwindel hereingefallen, erhielt von dem inserierenden "Fabrikanten" eine Nähnadel zugesandt.
Marion.
Originalroman von Marie Romany.
|