[ => Original lesen: 1887 Nr. 6 Seite 1] Unter Bezugnahme auf das Publicandum vom 17. d. Mts., betreffend die Reichstagswahl, wird hiedurch bekannt gemacht, daß die Wählerliste für das hiesige Amtsgebiet mit der Mühle und mit dem Bahnhof auf der Registratur der Großherzoglichen Landvogtei vom 24. bis 31. d. Mts., beide Tage einschließlich, gemäß §. 2 und 3 des Reglements zur Ausführung des Reichswahlgesetzes (Bundesgesetzblatt No. 17 von 1870) ausliegt.
Schönberg, den 18. Januar 1887.
Großherzoglich Mecklb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.
Koeppen.
Nr. 2 des Offic. Anzeigers pro 1887 für das Fürstenthum Ratzeburg enthält in der
II. Abtheilung:
(1.) Bekanntmachung, betr. die Vergütung für Natural=Verpflegung im Jahre 1887.
(2.) Bekanntmachung, betr. die Marschverpflegungsgelder pro 1887.
(3.) Bekanntmachung, betr. die zehnjährigen Durchschnittspreise des Liquidationsjahres 1. April 1887/88 für Landlieferungen.
(4.) Publicandum, betr. die Reichstagswahl.
III. Abtheilung: Dienst= etc. Angelegenheiten.
Se. Königliche Hoheit der Großherzog haben den Consistorialrath Gustav Langbein hieselbst zum Superintendenten im hiesigen Herzogthum und im Fürstenthum Ratzeburg zu ernennen, zugleich auch denselben zum Hofprediger allhier zu berufen geruhet.
Neustrelitz, den 5. Januar 1887.
Nr. 3 des Offic. Anzeigen pro 1887 für das Fürstenthum Ratzeburg enthält in der
II. Abtheilung:
(1.) Bekanntmachung, betreffend die Reichstagswahl.
Die Neuwahlen zum Reichstage sollen zufolge kaiserlicher Verordnung am 21. Februar stattfinden, also am künftigen Montag über fünf Wochen. Spätestens am 21. d. M., also binnen 10 Tagen, muß demnach die Auslegung der Wählerlisten beginnen, da nach § 8 des Reichswahlgesetzes die Listen spätestens vier Wochen vor dem Wahltage zu Jedermanns Einsicht ausliegen müssen. Die eigentlichen Arbeiten des Reichstages werden wie es scheint, erst nach Ostern beginnen, doch gedenkt man einen provisorischen Etat noch vor Ende März zur Feststellung zu bringen. Die von dem Reichskanzler im Reichstage angekündigte Proklamation des Kaisers an die Wähler wird nun wohl nicht lange auf sich warten lassen.
Es ist ein eigenes Zusammentreffen, daß am gleichen Tage, von dem die Kaiserliche Verordnung zur Auflösung des Reichstages datiert (14. Januar), vor 16 Jahren die Proklamation erschien, durch welche König Wilhelm die Annahme der deutschen Kaiserkrone erklärte.
Die Militärdebatten des Reichstags werden ihre Fortsetzung nunmehr im preußischen Landtage finden. Jm Herrenhause wurde bereits am Montag der Antrag des Freiherrn v. Solemacher verhandelt, eine Adresse an den Kaiser zu richten. Dieser Adreßantrag enthält folgende Begründung: "Se. Majestät, unser erhabener Kaiser und König, hat in Uebereinstimmung mit den verbündeten Regierungen eine Verstärkung der deutschen Heeresmacht für nothwendig erachtet, um unter gespannten Verhältnissen Deutschland und Europa die Wohlthaten des Friedens zu erhalten, dessen Wahrung seit langer Zeit der erfolgreichen Sorge Sr. Majestät des Kaisers und seiner Bundesgenossen zu danken ist. Der deutsche Reichstag hat aber die Bewilligung der ihm gemachten Vorlage an Bedingungen geknüpft, welche ihm neue, vom bisherigen Herkommen abweichende Befugnisse geben sollten. In dem verhängnisvollen Augenblick des Scheiterns der unentbehrlichen Heeresvorlage, und nachdem hieraus die Nothwendigkeit der Auflösung des Reichstages sich ergeben hat, erfüllt das Herrenhaus seinen Beruf, wenn es Seiner Majestät die Versicherung unwandelbarer Treue und die Zuversicht ausspricht, daß das preußische Volk zu jedem Opfer bereit sein wird, um seine Armee dauernd in dem zur Sicherung des Vaterlandes nothwendigen Stande zu halten".
Nicht weniger als bei uns wird die Auflösung im Auslande erörtert. In Wien meint die Mehrzahl der Blätter, es sei bedauerlich, daß gerade die Militärvorlage den Anlaß zum Konflikt geboten, ist aber der Ansicht es handle sich mehr um den Austrag des schon lange bestehenden Zerwürfnisses zwischen Volksvertretung und Reichsregierung, als um die Militärvorlage. Von der Londoner Presse wird die Ablehnung mit sehr harten Worten getadelt. In Paris ist die gesammte Presse natürlich sehr zufrieden mit der Abstimmung, meint aber, die Regierung werde auf jeden Fall die Armeeverstärkung durchsetzen. Auch warnen mehrere Journale zur Vorsicht bei erläuternden Besprechungen gegen Deutschland während der nächsten jedenfalls aufgeregten Periode.
Man liest, es stehe eine Proklamation des Kaisers Wilhelm an das deutsche Volk bevor.
Zwischen den Centralvorständen der Konservativen, der Reichspartei und der Nationalliberalen ist in Berlin am Sonntag ein Abkommen für die Reichstagswahlen dahin abgeschlossen worden, daß der Besitzstand der drei Parteien gewahrt werden solle. Es sollen nur Anhänger des Septennants aufgestellt und bei Stichwahlen nur Anhänger der drei genannten Parteien unterstützt und gewählt
[ => Original lesen: 1887 Nr. 6 Seite 2]werden. Herr von Bennigsen ist in Berlin eingetroffen.
Die Finanzminister der Einzelstaaten versammeln sich in dieser Woche in Berlin und dürfte es sich bei den Berathungen um neue Finanzprojekte handeln.
Es wäre ein Wunder, wenn Bismarck gut aussähe, wie man immer liest. Der "Fränkische Kourier" sagt offen, er sieht auch nicht gut aus. Er ist zwar stramm in seiner Haltung wie immer, pustet nicht mehr so viel beim Sprechen wie früher, sieht aber im Gesicht sehr gealtert aus, namentlich fällt die Magerkeit der Wangen und der Umstand auf, daß das ganze Gesicht von der Stirn abwärts sehr klein geworden ist, was im Gegensatz zu dem mächtigen Schädel sich besonders bemerkbar macht. (Die neuesten Photographien bestätigen das.)
- Dr. Windthorst, der Gründer und Führer des Centrums und im nunmehr aufgelösten Reichstag zum erstenmal auch Führer der gesammten Opposition, feierte am 17. Januar seinen 75. Geburtstag. Das Jesuitenblatt "Germania", das sich "Roma" nennen sollte, singt ihm Jubelhymnen für seinen Sieg.
Der österreichische Reichsrath ist auf den 28. Januar nach Wien einberufen worden.
Täglich liest man mancherlei, was nicht für einen ewigen Frieden spricht. In Frankreich werden die Festungen an der Ostgrenze d. h. an der deutschen Grenze bedeutend verstärkt. In Verdun ist ein geheimer Vertrag mit Bauunternehmern dahin abgeschlossen worden, binnen 50 Tagen Holzbaracken für mehrere 1000 Mann Soldaten herzustellen. Für jeden Tag Verspätung sind 1000 Frc. Strafe zu zahlen. In Italien müssen Hals über Kopf Verbandstoffe für 300 000 Lire hergestellt und spätestens am 1. April abgeliefert werden. Die Umwandlung von 400 000 Vetterli= in Repetirgewehre muß bis Ende März fertig sein. Auch in der Schweiz werden die Grenzen gegen Frankreich befestigt, um nicht unerbetenen Besuch wie 1871 zu erhalten. Man will die Neutralität wahren.
Kaiser Alexander III. soll sich beim Neujahrsempfang (13. Januar) des diplomatischen Korps mit der größten Zuversicht für die Erhaltung des Friedens ausgesprochen haben. Dem deutschen Botschafter v. Schweinitz gegenüber soll der Kaiser besonders sein unwandelbares Vertrauen zu Kaiser Wilhelm und zu der Politik des deutschen Reiches betont haben.
Auch den Mingrelier, so heißt es jetzt, wolle Russland fallen lassen, wenn die Mächte dagegen auf seine Forderungen, daß die Regentschaft in Bulgarien zurücktrete und die Sobranje aufgelöst werde, eingehen wollten. Auf dieser Grundlage schweben Verhandlungen. Ob Rußland schon einen anderen Kandidaten hat, ist noch ungewiß, in Wien wird Rußlands Nachgiebigkeit darauf zurückgeführt, daß Graf Schuwalow in Berlin beim Kaiser nicht all zu glücklich gewesen sei. Er soll dort Deutschlands Zustimmung zu einer zeitweiligen russischen Besetzung Bulgariens nachgesucht, aber nicht erlangt haben.
- Neustrelitz, den 15. Januar. Se. Königliche Hoheit der Großherzog haben Allerhöchst Ihren Flügeladjutanten, Obersten z. D. von Pentz hieselbst in Anlaß seines fünfzigjährigen Dienstjubiläums zum Comthur des Hausordens der Wendischen Krone zu ernennen geruht.
- Schönberg. Am Sonntag kommt im Hoftheater zu Schwerin die Oper "Lohengrin" von R. Wagner zur Aufführung und hat die Großherzogliche Intendantur um Auswärtigen den ungestörten Besuch der Vorstellung zu ermöglichen, die Einrichtung getroffen, daß erstere früher beginnt und so zeitig schließt, um den Abends 10,30 Uhr von Schwerin abgehenden Zug zur Rückreise benutzen zu können. Hier in Schönberg liegt in Spehr's Hotel ein Bogen zur Unterschrift für Theilnehmende an dieser Vorstellung aus, zu welcher auch die Direction der Fr. Fr. Eisenbahn für die Fahrt eine Ermäßigung für Hin= und Rückreise auf den einfachen Fahrpreis wird eintreten lassen, falls sich 30 Personen von hier aus betheiligen.
- Der St. Georgskirchhof in Wesenberg, auf dem seit ca. 50 Jahren keine Leichen mehr beerdigt worden sind, ist der dortigen Stadtverwaltung übergeben, und soll daselbst im nächsten Frühjahr ein Haus für die "Herberge zur Heimat" und die Verpflegungsstation gebaut werden. Vor einigen Tagen fand man beim Ausgraben des Kellers den größtentheils verwesten Leichnam eines Soldaten, der jedenfalls in den Freiheitskriegen in Wesenberg erschlagen und in seinen Mantel gehüllt, mit seinen Waffen auf dem St. Georgskirchhof eingescharrt ist. Man fand auch seinen großen, sogenannten Schleppdegen, dessen Scheide von Rost überzogen und theilweise von demselben durchlöchert ist, Ueberreste von seinem Mantel, von seinen Stiefeln, dessen Leder noch ziemlich gut erhalten ist, Leder von seiner Kopfbedeckung, sowie die Schuppenkette derselben und andere kleine Theile seiner Rüstung. Ebenfalls auch eine größere Ledertasche und eine kleine Patronentasche, beide mit einem C und einer Krone darüber, was annehmen läßt, daß der Aufgefundene einer der C=Husaren war. Herr Kaufmann Brodthagen daselbst hat die gefundenen Sachen an sich genommen und wird sie der Größtmöglichen Alterthumssammlung in Neustrelitz übersenden.
- Sonntag Morgen entstand im Viehhause des Erbpächters Kähler zu Kremtz bei Gadebusch Feuer, bei dem nichts gerettet worden und ca. 20 Kühe und Jungvieh umkam. Das Feuer breitete sich rasch aus und ergriff die Nachbargehöfte, so daß im Ganzen ca. 7 Gebäude in Asche gelegt wurden.
- In dem Dorfe Niendorf bei Teterow ereignete sich der Unglücksfall, daß die Meierin des dortigen Gutes beim Buttern in die Maschine gerieth und vollständig zermalmt wurde.
- In letzter Zeit sollen russische Pferdehändler in Mecklenburg Pferdeankäufe gemacht haben zu Preisen, die von den Verkäufern absichtlich sehr hoch gestellt sind.
- Der Pferdemarkt am 18. d. in Hamburg war sehr besucht und mit ca. 3-4000 Pferden beschickt. Es wurden recht hohe Preise bezahlt, begehrt sind namentlich gute dänische Ackerpferde.
- Ein Arzt in Hamburg hatte einen an Nervosität leidenden Kranken 445 mal galvanisirt, ohne Besserung herbeizuführen, und berechnete für jeden Fall 5 Mark, zusammen 2225 Mark. das war dem Patienten, einem Kaufmann, zu viel. Das Landgericht entschied nach einem Gutachten des Medizinalkollegiums, daß der Arzt nach 50 Sitzungen den Patienten hätte fragen müssen, ob die zweifelhafte Kur fortgesetzt werden solle, das Reichsgericht dagegen urtheilte, daß es Sache des Patienten gewesen wäre, die Fortsetzung der Galvanisirung abzustellen, und fand die Höhe der Rechnung in Ordnung.
- Die Feier des neunzigsten Geburtstages des Kaisers soll von der Berliner Studentenschaft, wie der Ausschuß derselben nunmehr beschlossen hat, in großartiger Weise begangen werden. Projectirt ist zunächst ein Fackelzug am Abend des Geburtstages selbst, am 22. März, dessen Annahme seitens des Kaisers dringend erhofft wird. An den Fackelzug soll sich dann voraussichtlich in der Philharmonie ein Fest=Commers anschließen. Einige Tage später wird dann eine studentische Fest=Vorstellung stattfinden, über die weitere Bestimmungen noch getroffen werden sollen.
- Die wiederholte Ziehung der Jubiläums=Kunstausstellungslotterie in Berlin ist am Sonnabend glücklich zum Abschluß gekommen.
- Berlin wird immer mehr Pionier der Damenmoden. Bekamt ist die scherzhafte Redensart: Die Reithose eines preußischen Husaren muß so prall sitzen, daß sich selbst ein Floh nur "mit Geheul" durchwinden kann. Nach demselben Muster scheinen die im vorigen Frühjahr in Mode gekommenen Trikot=Taillen für Damen gearbeitet zu sein. Berlin war der Hauptstapelplatz des Artikels, an hundert Millionen solche Taillen gingen von da in die Welt. Heuer tauchen an Stelle der Wintermäntel bei jungen schlanken Damen eng anschließende Trikot=Ueberzieh=Taillen auf. Sie sind aus ganz dicker Wolle mit langem Schoß gearbeitet und sehen wie ein knapp anliegendes Schoßjäckchen aus, in welchem hübsch gebaute Figuren sich sehr nett ausnehmen, während die Tracht zugleich warm halten soll.
- In Minden soll mit der Garnisonsbäckerei eine Fabrik zur Umstellung von Fleischzwieback ver=
[ => Original lesen: 1887 Nr. 6 Seite 3]bunden werden, ein Gebäck ans Mehl, gehacktem Schweinefleisch und Gewürz, das durch Zusatz von Wasser eine kräftige Suppe giebt. Für den Kriegsfall soll es den Soldaten als "eiserner Bestand" mitgegeben werden.
- In Chemnitz ist am 18. Januar der Raubmörder Schrott hingerichtet. Derselbe benahm sich bis zuletzt frech.
- In Leipzig wurde der Maurer Klausing, der am Grabe eines Freundes eine kurze Gedächtnißrede gehalten hatte, ohne vorher den Geistlichen zu befragen, von der Strafkammer wegen Störung einer gottesdienstlichen Handlung zu fünf Monaten Gefängniß verurtheilt.
- Der Reservist und Schullehrer Steinbacher aus Schwarzenfeld in Bayern nahm trotz wiederholten Befehls seitens des Premierlieutenants bei einer Kontrollversammlung im Rathhaussaale zu Aichbach seinen Zwicker nicht von der Nase und wurde deshalb zu 2 1/2 Monaten Gefängniß verurtheilt. Ein jetzt allerdings etwas theuerer Zwicker!
Schwarze Seidenstoffe v. Mk. 1,25 bis 18,65 p. Met. (ca. 150 versch. Qual.) - Atlasse, Faille Française, Moscovite, Moirée, Sicilienne, Ottoman, "Monopol", Rhadamés, Grenadines, Surah, Satin merveilleux, Satin Luxor, Damaste, Ripse, Taffette etc. - vers. roben= und stückweise zollfrei in's Haus das Seidenfabrik=Dépôt G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Muster umgehend. Briefe kosten 20 Pf. Porto.
Anzeigen.
Es wird hierdurch unter Hinweis auf §§. 2 und 3 des Reglements zur Ausführung des Reichswahlgesetzes - Bundesgesetzblatt von 1870 Nr. 17 - zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß in der Zeit vom 24. bis 31. Januar c. (beide Tage einschließlich) die Wählerliste hiesiger Stadt für die am 21. Februar c. bevorstehende Wahl eines Abgeordneten zum Deutschen Reichstage zur Einsicht in der Rathsstube hieselbst ausliegt.
Schönberg, den 20. Januar 1887.
Der Magistrat.
Die Anmeldung zur Stammrolle aller im Jahre 1867 und früher geborenen resp. mit ihrer endgültigen Entscheidung über ihre Militärpflicht nicht versehenen militärpflichtigen jungen Leute, welche in der Stadt Schönberg ihren Aufenthalt haben, hat am
Montag, den 31. Januar d. J.
Vormittags in den Stunden von 10-12 Uhr, bei uns zu geschehen. Auswärts geborene Militairpflichtige haben ihren Geburtsschein (der zu diesem Zwecke kostenfrei ertheilt wird), die bereits früher Gemusterten ihren Loosungsschein vorzulegen.
Schönberg, den 17. Januar 1887.
Der Magistrat.
Holz=Auction Nr. 7.
Am Donnerstag, den 27. Januar Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Jabs zu Schlagresdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.
a. Aus dem Steinbrink:
1 Rmet. Eichen Kluft II Cl.
20 Fuder starkes eichen Durchforstholz I Cl.
1 Fuder buchen Durchforstholz,
b. Aus dem Thandorfer Zuschlag:
7 Fuder starkes eichen Durchforstholz I Cl.,
3 Rmet. ellern Knüppel,
5 Fuder aspen u. weiden Kiepenhölzer,
c. Aus den Hasselbüschen:
24 Fuder buchen Durchforstholz,
d. Aus dem Bodenteich bei Neuhof:
2 Rmet. eichen Knüppel,
1 buchen Nutzholzblock,
109 Rmet. buchen Kluft I, II und Olm,
6 Fuder buchen Pollholz.
Schönberg, den 19. Januar 1887.
Der Oberförster
C. Hottelet.
Holz=Auction Nr. 8.
Am Freitag, den 28. Januar Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Wienck zu Sülsdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.
Aus dem Sülsdorfer und Kleinfelder Zuschlage:
2 starke loheichen Nutzholzblöcke,
3 eichen Nutzholzblöcke (Winterfällung),
10 eichen Wagendeichseln,
25 Rmet. eichen Kluft und Knüppel,
20 Fuder starkes eichen Durchforstholz I Cl.,
1 Fuder eichen Pollholz,
1 buchen Nutzholzblock,
203 Rmet. buchen Kluft I, II und Knüppel,
15 Fuder buchen Pollholz,
20 Fuder ellern Wadelholz,
1 Rmet. lärchen Knüppel.
Schönberg, den 19. Januar 1887.
Der Oberförster
C. Hottelet.
Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt.
Die Anstalt ist während des
Antoniitermines
vom 17. bis 24. Januar d. J.
an den Werktagen
von 8 bis 12 Uhr Vormittags
und
am Sonntag, den 23. Januar d. J.,
von 8 bis 10 Uhr Morgens
geöffnet.
Schönberg, den 10. Januar 1887.
Das Directorium.
Die Schulgelderhebung
findet in den nächsten beiden Wochen, vom 24. Januar bis 5. Februar, statt. Die einzelnen Termine werden in den Klassen bekannt gemacht.
J. Wegner. Schulgelderheber.
Von jetzt ab steht mein goldgelber 3jähriger Hengst zum Decken für fremde Stuten bereit. Deckgeld für die Stute 10 Mark.
Hauswirth H. Sterly,
Kl. Bünsdorf.
Zahnschmerzen aller Art werden selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. In Fl. à 50 Pfg. im Alleindepot für Schönberg bei
Emil Jannicke, Bandagist.
Suche zu Ostern d. J. einen brauchbaren
nüchternen Pferdeknecht.
Carlow. H. Pumplün,
Pfarrpächter.
Gesucht:
Ein Knabe, der Lust hat die Bäckerei zu erlernen, kann zu Ostern bei mir in die Lehre treten.
R. Silber,
Bäckermeister Schönberg i/M.
Gesucht zu Ostern:
ein Stubenmädchen
zu Hof Schlagsdorf.
Gefunden
1 Pferdedecke.
Abzufordern bei
H. Maass, Stellmachermeister in Schönberg.
[ => Original lesen: 1887 Nr. 6 Seite 4]Nachdem in den letzten Tagen noch einige Viehverluste bei unserem Verein angemeldet sind, deren gleichzeitige Regulierung wünschenswerth erscheint, vernothwendigt sich ein etwas höherer Beitrag als in der Bekanntmachung vom 8. d. M. bestimmt ist. Es sind vom 7. October v. J. bis heute nachstehende Schäden angemeldet:
1. vom Hauswirth W. Boye in Retelsdorf 1 Pferd 200 M.
2. vom Hauswirth Freitag in Mahlzow 1 Pferd 50 M.
3. vom Hauswirth H. Boye in Zarnewenz 1 Kuh 135 M.
4. vom Arbeitsmann Robrahn in Toriesdorf 1 Kuh 135 M.
5. vom Ackerbürger Rautenberg=Ratzeburg 1 Pferd 450 M.
6. vom Hauswirth Bade in Ollndorf 1 Kuh 135 M.
7. vom Hauswirth Westphal in Kl. Bünsdorf 1 Kuh 135 M.
8. vom Hauswirth Planthaber=Gr. Mist 1 Pferd 300 M.
9. vom Hauswirth Bade in Ollndorf 1 Kuh 135 M.
10. vom Büdner Lenschow Lüdersdorf 1 Kuh 135 M.
11. vom Hauswirth Timm=Blüßen 1 Kuh 135 M.
12. vom Ackerbürger Hardekopf=Ratzeburg 1 Pferd 200 M.
13. vom Hauswirth Schmiedt=Lankow 1 Pferd 400 M.
deren Deckung einen Beitrag von 80 Pfennig pr. 100 M. Versicherungssumme erfordert, welcher am
Montag, den 31. Januar d. J. Morgens 10 Uhr
im Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen ist.
Schönberg, den 15. Januar 1887.
Direction der Viehversicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.
As. Ahrendt. Wilh. Heincke.
Concert
am Sonnabend, den 22. Januar,
Abends 7 1/2 Uhr,
im Locale des Herrn J. H. Freitag
von
Emma Rose, Concertsängerin
unter gütiger Mitwirkung der Pianistin
Frl. Emma Eberding
und des Cellisten Herrn
Johannes Rose.
------------------
Programm.
Schönster Wunsch Trio für Sopran.
Cello u. Klavier von Goltermann. Gedicht von Geibel.
Sonate v. Beethoven op. 31, Nr. 3.
a. Allegro.
b. Allegretto vivace.
Concertarie für Sopran von Isouard.
Cellosolo. Trauermarsch von Chopin.
--------------------
a. Noctourne von Chopin.
b. Variationen von Schubert.
Cellosolo. Ich denke dein von Schreiner.
Lieder für Sopran:
a. Liebesglück von Sucher.
b. Spinn, Spinn von Jungst.
c. Schmetterling, setz dich von Abt.
2 ungarische Tänze 4händig von Kèler-Bèla.
-------------------------
Billets im Vorverkauf sind bei Herrn Kaufmann Spehr und Herrn Gastwirth Freitag zum Preise von Mk. 1. zu haben.
Stadt Lübeck.
Sonntag, den 23. d. Mts.
große Tanzmusik
Tanz 5 . Abonnement 50 .
wozu ergebenst einladet
J. H. Freitag.
Gesucht zu Ostern
ein Malerlehrling
H. Seemann, Fischergrube 57, Lübeck.
Bei mir sind noch einige
zwanzig Tausend Torf
für diesen Winter zum Verkauf vorräthig.
Frau M. Fick geb. Lühr.
Siemzerstraße Nr. 198.
J. Gärtner, Ratzeburg,
beeid. Fleischbeschauer.
Verloren
am 10. d. Mts. in der Marienstraße vor dem Hause des Commissionair P. Maass
ein Verlobungsring
gez. Elise Ahrendt, den 17. September 1872.
Abzugeben gegen Belohnung bei
Joachim Kaven,
Siemzerstraße.
Eine gelbe, roth und blau gestreifte englische Pferdedecke ist auf dem Wege von Gadebusch nach Schlutup verloren gegangen. Dem Wiederfinder eine Belohnung.
Bauvogt Böge,
Schlutup, den 19. Januar 1887.
Allen Denen, die meinen Mann zu seiner letzten Ruhestätte geleiteten, sowie auch Denen, die seinen Sarg so reich mit Kränzen geschmückt, sage hiermit meinen tiefgefühlten Dank.
Friederieke Hennings,
geb. Hintzpeter.
Für die Theilnahme bei der Beerdigung meiner theuren dahingeschiedenen Mutter sage ich hierdurch innigsten Dank.
H. Lenschow.
Blüssen, den 17. Januar 1887.
Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 23. Januar.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Abendkirche fällt aus.
Amtswoche: Pastor Langbein.
Getreide=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck. [Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1887 Nr. 6 Seite 5]Beilage
zu Nr. 6 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 21. Januar 1887.
- Aus dem Reichslande werden bedeutende Truppen=Verstärkungen gemeldet und zwar wird die Verstärkung der elsaß=lothringischen Besatzungen 18 000 Mann betragen. In der Nähe von Metz wird eine riesige neue Kaserne gebaut.
- Auf Anordnung der deutschen Geniedirektion werden nächster Tage in Mainz die eisernen Thore welche in einem Kriegsfalle dazu bestimmt sind, die Zugänge zu der neuen großen Rheinbrücke abzusperren, angeschlagen werden.
- Eine aus Böhmen in Bochum (Westfalen) eingegangene Depesche hat nicht verfehlt, großes Aufsehen zu erregen. Dort hat man in einem Braunkohlenschachte zwei geschlossene Ledertaschen mit je 6 Stück Sprengpatronen auf einem Wagen liegen lassen, die gefährlichen Dinger sind mit verladen worden und werden nun in einer Braunkohlenladung mit gen Westen geführt. Jeder, der jetzt Braunkohlen aus Böhmen erhält, sei beim Abladen sehr vorsichtig; insbesondere wenn es sich um den Staatsbahnwagen 6984 handelt, der in dem Verdacht steht, die Patronen zu bergen. Es ist ein wahres Glück, daß die Patronen sich in verschlossenen Taschen befinden, so daß man sie ja leicht entdecken kann.
- Am Wiedener Theater in Wien fand am Sonntag Abend anläßlich der Aufführung der Operette "Der liebe Augustin" eine große deutsch=nationale Demonstration statt. Bei dem Lied, welches den Stephansthurm als Wahrzeichen des deutschen Wiens preist, brach das ganze Haus unter lebhaftem Händeklatschen in Minuten lange stürmische Bravorufe aus.
- Die elegante Welt Brüssels befindet sich in einer hochgradigen Erregung. Der "Sekretär" eines großen Spiel=Clubs ist beim Falschspielen auf der That ertappt worden. Er verließ den Spielsaal, vergaß aber nicht in der allgemeinen Verwirrung, die von ihm verwaltete, gut gefüllte Spielkasse mitzunehmen und ist dann unter Zurücklassung großer Schulden aus Brüssel verschwunden.
- In Kairo werden große Vorbereitungen für den Empfang des Prinzen Alexander von Battenberg getroffen. Ein königlicher Sonderzug wird ihn nach Kairo bringen, wo ihm der Kassr Nuzhapalast zur Verfügung gestellt ist. Auch soll in den prächtigsten vizeköniglichen Jachten eine Fahrt den Nil hinauf unternommen werden.
- In Mexiko starb im größten Elend und allgemein verachtet der Obrist Lopez, jener Offizier, welcher dem Kaiser Max die Stadt Queretaro für 1000 Piaster verschachert hat.
Die weiße Rose.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.
[ => Original lesen: 1887 Nr. 6 Seite 6]Die weiße Rose.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]
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