[ => Original lesen: 1882 Nr. 71 Seite 1] Nr. 19 des Offic. Anzeigers für das Fürstenthum Ratzeburg enthält in der
II. Abtheilung.
(1.) Bekanntmachung, betr. die Aufstellung der Urlisten für Schöffen für das Jahr 1883.
(2.) Bekanntmachung, betr. die Durchschnittspreise des Monats Juli 1882.
(3.) Bekanntmachung, betr. den Austausch von Postpacketen ohne Wertangabe mit Lissabon.
III. Abtheilung.
Se. Königliche Hoheit der Großherzog haben den Schulamts=Candidaten Heinrich Knauff aus Steina zum vierten Lehrer an der Real= und Bürgerschule in Schönberg von Michaelis dieses Jahres ab zu ernennen geruhet.
sp; Neustrelitz, den 22. Juli 1882.
Die politische Bedeutung der Kaisermanöver.
Die großartigen militärischen Uebungen in Schlesien, welche gegenwärtig durch die Anwesenheit des obersten Kriegsherrn noch eine besondere Bedeutung erlangen, ziehen nicht nur die Aufmerksamkeit der gesammten europäischen Presse, sondern auch die interessirte Beobachtung seitens aller Militärmächte auf sich. Offiziere der meisten europäischen Staaten gaben sich auf dem Manövergebiete ein Stelldichein und unterrichteten ihre vorgesetzten Behörden auf's genaueste über Alles, was sie über deutsche Kriegstüchtigkeit zu sehen bekommen haben. Und der Eindruck ist bei Allen ein außerordentlicher gewesen.
Schon die Idee, die dem Manöver zu Grunde lag, war interessant genug. Von Posen her rückte eine feindliche Armee gegen Breslau vor, welches durch das schlesische Armeecorps gedeckt und vertheidigt wurde. Militärische Berichterstatter wissen nicht genug zu rühmen, mit welcher wunderbaren Geschicklichkeit, mit welch' ausgezeichneter Terrainbenutzung dieses Manöver ausgeführt wurde, das mit dem Rückzüge des Feindes endete.
Es ist nicht die naive Freude an militärischen Schaustellungen, die an solchen ernsten Uebungen ihre Befriedigung finden soll; das Vergnügen wäre viel zu theuer erkauft. Der Zweck der Manöver ist selbstverständlich ein viel höherer, sie bilden gewissermaßen die allgemeinen Prüfungen sowohl für die Truppen, wie für die Offiziere. Aber die Manöver der deutschen Truppen haben auch noch einen andern Erfolg, sie geben den ausländischen Offizieren ein unzweideutiges Zeugniß, daß der bedeutende Aufwand für das Militär, den Deutschland macht, seine Früchte trägt, daß Deutschland keineswegs auf den Lorbeern des letzten Krieges ausruht, sondern seine Kriegstüchtigkeit aufrecht zu erhalten weiß.
Um diesen Zweck zu erreichen, legt der deutsche Generalstab ein Gewicht darauf, die fremden Offiziere über Alles zu belehren und aufzuklären, was diesen wissenswerth erscheint. Ein englischer hoher Militär, der seine Verwunderung darüber ausdrückte, erhielt zur Antwort: "Je deutlicher wir erkennen lassen, was unsere Heerkörper zu leisten vermögen, desto mehr Respekt wird man vor ihnen haben."
Aber der Respekt, den sich Deutschland erzwingt, hat nichts gemein mit jener eitlen Selbstüberhebung, die sowohl bei unsern östlichen wie westlichen Nachbaren oft genug Schaumwellen erzeugen. Als ein vollgültiges Zeugniß dafür kann man sich auf die Worte der 'Times' berufen, welche in ihrer Nummer vom 4. d. M. über die Sedanfeier in Deutschland schreiben: "Bei aller herzlichen Freude, die am Festtage in ganz Deutschland herrschte, war nirgendwo eine leere Ruhmredigkeit zu bemerken, nirgendwo ein Mangel an Zartgefühl, nirgendwo ein Prahlen oder dergleichen, und bei der Feier des ewig denkwürdigen Geburtstages des neuen deutschen Reiches ist nichts gesagt, was die Gefühle des leichtverletzlichen französischen Nachbars hätte unangenehm berühren können."
Diese auch von den Fremden anerkannte besonnene Volksstimmung im Verein mit der durch die Kaisermanövern dokumentierten unveränderten Kriegstüchtigkeit unseres Heeres befestigen das Ansehen Deutschlands als eines Horts des europäischen Friedens.
Beim Bundesrath ist von Seiten der preuß. Regierung die Vornahme einer besonderen Viehzählung für den 10. Januar 1883 beantragt worden, da die vom Reichstage beschlossene Vornahme einer solchen in Verbindung mit einer landwirthschaftlichen Gewerbezählung sich als unthunlich erwiesen habe, insofern jene zweckmäßig nur im Winter, diese im Sommer erfolgen könne. Ferner erscheine eine Wiederholung der im Jahre 1878 bewirkten Aufnahme einer Anbaustatistik, welche als Grundlage für die gesammte Erntestatistik zu dienen habe, im fünfjährigen Turnus angemessen, weshalb für den Sommer 1883 eine solche ebenfalls beim Bundesrath beantragt wird.
Die Fertigstellung der Berufsstatistik dürfte, trotz der energischen Förderung derselben, wegen der Complicirtheit des Werkes kaum vor Ende Juli n. J. zu erwarten sein.
In dem Befinden des Reichskanzlers ist nach der "N. A. Z." noch immer keine befriedigende Besserung eingetreten. Auf ärztliche Vorschrift enthält er sich aller Geschäfte und beschränkt seine Betheiligung an denselben auf die notwendigsten Unterschriften.
Die seltsame Zurückhaltung Frankreichs in der Egyptischen Angelegenheit findet eine Erklärung in folgender Mittheilung der von dem früheren Conseil=Präsidenten Freycinet inspirirten Pariser "Liberté". Das genannte Blatt sagt: "England kann ohne jeden Nachtheil seine Truppen in's Ausland schicken. Geschützt durch seine gewaltige Seemacht, braucht es keine starken stehenden Armeen, um sein Territorium zu vertheidigen. Wir dagegen könnten, wie es eine Expedition nach Egypten erfordert, von unseren normalen Effectivstand nicht 40,000 Mann abgeben, ohne unser Mobilisirungssystem zu desorganisiren, und ohne uns beim geringsten Europäischen Conflict in die tödtlichste Verlegenheit zu bringen."
Rußland. Wie aus den dem russischen Hofe nahestehenden Kreisen verlautet, und zwar diesmal mit großer Bestimmtheit, ist auf den 19. September (1. October unserer Zeitrechnung) die Krönung angesetzt. Man glaubt, daß ca. 8 Tage vorher ein kaiserliches Manifest erscheinen wird, um die Feier anzukündigen.
[ => Original lesen: 1882 Nr. 71 Seite 2]Neustrelitz, 8. September. Sicher Vernehmen nach haben Se. Königliche Hoheit der Großherzog Bad Homburg nach glücklich vollendeter Kur am 31. v. M. verlassen und sind am 1. d. M. wohlbehalten in Ostende zum Gebrauche der dortigen Seebäder eingetroffen. (N. Z.)
Woldegk, 30. August. Ein von einem hiesigen Schlächtermeister heute zur Untersuchung gegebenes Schwein wurde von dem betreffenden Fleischbeschauer als stark trichinenhaltig befunden. Das Schwein war in hiesiger Stadt gekauft. Seit Jahresfrist ist dies der fünfte Fall, daß von den hiesigen Fleischbeschauern Trichinen gefunden sind, und ist dies ein Beweis, wie nothwendig die im vorigen Jahre hier eingeführte obligatorische Fleischbeschau=Ordnung ist.
- Die Neustrelitzer Zeitung schreibt: Diejenigen Mannschaften, welche aus dem activen Militairverhältniß in den Beurlaubtenstand übertreten und sich im activen Dienst ein Leiden zugezogen haben, in Folge dessen sie Ansprüche auf Invaliden=Wohlthaten zu haben glauben, wenden sich in der Regel unvorschriftsmäßig direct an die höchsten Behörden. Da die Entlassung der Reserven in der nächsten Zeit bevorsteht, so sei hier auf Folgendes hingewiesen: Die Anmeldung des Versorgungs=Anspruches muß entweder schriftlich oder mündlich bei dem Bezirksfeldwebel erfolgen; in letzterem Falle ist derselbe verpflichtet, ein Protokoll aufzunehmen. In jedem Falle sind sämmtliche Militairpapiere erforderlich. Erfolgt hierauf von dem Landwehr=Bezirks=Commando ein ablehnender Bescheid, so ist in demselben stets gesagt, wohin der Antragsteller ein Recursgesuch zu richten hat. Dieses Recursgesuch ist jedoch ebenfalls nicht direct an die höhere Instanz einzusenden, sondern dem Landwehrbezirksfeldwebel resp. Bezirkscommando zu übergeben, von wo aus die Weitergabe erfolgt. Jedem Recursgesuch sind die vorher erhaltenen Bescheide, sowie sämmtliche Militairpapiere beizulegen.
- Das Thermometer gilt nichts in seinem Vaterland! In Frankreich ist das Thermometer des Schweden Celsius in Verwendung, in Deutschland, Oesterreich und Rußland jenes des Franzosen Reaumur, in England und Amerika bedient man sich des Thermometers des deutschen Fahrenheit, und auch die Schweden verleugnen ihren Landsmann und benützen vorwiegend das Thermometer des Schotten Lesli.
- In Berlin ist kürzlich die zum Besten eines Reichswaisenhauses veranstaltete Ausstellung des Riesen=Tableau, welches aus 74,536 abgestempelten Briefmarken mosaikartig zusammengesetzt ist, geschlossen worden und wird das Bild nun seine Reise nach Leipzig antreten. Der Erfolg in Berlin war sehr zufriedenstellend, und alle Besucher waren entzückt über die geschmackvolle Farbenzusammenstellung und deren Wirkung. Das Interesse für die Sache der "Fechtschulen" ist durch dieses Bild bis in die höchsten Kreise erweckt worden, und so steht zu hoffen, daß die Idee, ein deutsches Reichswaisenhaus auf diese Weise zu stiften, einer baldigen Verwirklichung entgegensteht.
- Die größten Städte Europas nach den neuesten Zählungen und Berechnungen. Es gibt vier Millionenstädte und zwar: London mit 3,832,440 Paris mit 2,225,910, Berlin mit 1,122,400 und Wien mit 1,103,110 Einwohnern. Diesen reihen sich an Petersburg mit 876,570, Moskau mit 611,970 und Konstantinopel mit 600,000 Einwohnern und dann die beiden großbritannischen Städte Glasgow (555,940) und Liverpool (552,430). Auf dem Sprunge nach der halben Million befindet sich Neapel mit 493,110 Einwohner, ihm nach streben die großen Handelsplätze Hamburg (nebst Vorstädten) mit 410,120, und Birmingham mit 400,760 Einw., ihnen folgen Lyon (372,890), Madrid (367,280), Budapest 360,580), Marseille (357,530), Manchester (341,510), Warschau (339,340), Mailand (321,840), Amsterdam (317,010), Dublin (314,660), Leeds (309,130) und Rom 300,470). Dann folgen 13 Zweimalhunderttausender: Sheffield mit 284,410 Einwohnern, ihm reihen sich an: Breslau (272,910), Turin (252,830), Lissabon (246,340), Palermo (244,990), Kopenhagen (234,850), München (ohne Vororte 230,020), Bukarest (221,800), Bordeaux (220,960), Dresden (220,820), Barcelona (215,960), Edinburgh (215,150), Bristol (206,500).
- Die große Kraft kleiner Thiere. Dem französischen Naturforscher Pateau verdanken wir eine Reihe sinnreicher Vorrichtungen und Miniaturwagen zur Bestimmung der von den Insekten entwickelten, geradezu erstaunlichen Kraft. Bei den damit vorgenommenen Versuchen stellte es sich heraus, daß die kleinsten Insekten im Verhältniß die stärksten sind. Besonders niedlich ist das Miniaturgeschirr für Maikäfer. Das Thier wird mittelst desselben an einen Faden gespannt und hebt damit eine Schale, die mit kleinen Grammgewichten beschwert ist. Auf diese Weise hat P. festgestellt, daß ein Maikäfer 21 mal mehr zu ziehen vermag als ein Pferd, während die Biene 30mal mehr zieht. Das Roß schleppt 6/7 seines Gewichtes, der Maikäfer das 14fache, die Biene gar das 20fache. Noch auffallender werden die Verhältnisse bei der Ameise, dem kleinen Holzkäfer, dem Springkäfer.
- Desinficirung dumpfiger Keller. Zur Desinficirung dumpfiger Keller, an deren Wänden, Boden und Decke sich Schimmelbildungen befinden, bringt man in ein tiefes Steingutgefäß 1-2 Kg. Kochsalz und übergießt dasselbe, nachdem man das Gefäß in die Mitte des Kellers gestellt, alle Löcher und Thüren zugemacht und bei allen im Keller etwa lagernden Fässern die Spunde fest verschlossen hat, mit concentrirter englischer Schwefelsäure (auf 1 Kg. Kochsalz 1/2 Liter). Dann entfernt man sich rasch und läßt den Keller 2 Stunden lang ungeöffnet, ohne hineinzugehen, da man im entgegengesetzten Falle ersticken müßte. Nach Verlauf von 2 Stunden öffnet man alle Kellerlöcher für so lange, bis das entwickelte Chlorgas Verschwunden ist, und kehrt hierauf an den Wänden und auf dem Fußboden den Schimmel weg. Dumpfige Keller auf diese Art behandelt, verlieren jeglichen Modergeruch, indem das Chlorgas alles organische Leben tödtet und somit auch alle etwaigen Fäulniß= und sonstigen Verwesungsprozesse aufhebt.
Anzeigen.
Wegen Neubaues der Freischleuse nebst Brücke bei der Maurinmühle wird der über dieselbe führende Weg vom Mittwoch, den 13. d. Mts., bis Sonnabend, den 16. d. Mts., gesperrt.
Schönberg, den 9. September 1882.
Großherzogl. Meckl. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.
Antragsmäßig soll über die zu Herrnburg sub Nr. 10 a. belegene Büdnerstelle c. p. des Büdners Joachim Retelsdorf daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Dienstag den 3. October d. Js.
Vormittags 10 Uhr
peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 12. Juli 1882.
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
A. Dufft.
Antragsmäßig soll über die zu Herrnburg sub Nr. 10 belegene Büdnerstelle c p. des Büdners Joachim Retelsdorf daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Dienstag den 3. October d. Js.
Vormittags 11 Uhr
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit auf=
[ => Original lesen: 1882 Nr. 71 Seite 3]gefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen. Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 12. Juli 1882.
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
A. Dufft.
Die Lieferung des Bedarfs an bestem Petroleum für die Straßenlaternen in hiesiger Stadt und auf dem Amte während der Zeit vom 1. October 1882 bis 31. März 1883 soll event. dem Mindestfordernden übergeben werden. Reflectanten werden hiedurch aufgefordert, ihre Preisofferten
bis zum 13. September cr.
schriftlich bei uns einzureichen.
Schönberg, den 7. September 1882.
Der Magistrat.
Auction.
Donnerstag 21. September von 9 Uhr an sollen im Pfarrhause zu Schlagsdorf gegen baare Bezahlung meistbietend verkauft werden:
Tische, Stühle, Kommoden, Bettstellen, Sopha's, Schränke, eine Schatulle, Borten, Betten, eine Wasch=, Wring=, Wurststopfmaschine, eine Wanduhr, Teller und sonstiges Geschirr, Küchen= und Gartengeräthschaften u. s. w.
Zur Deckung der stattgehabten Brandschäden und zur Bestreitung der sonstigen Kosten vernothwendigt sich ein Beitrag von für Cl. I 18 . Cl. II 25 . Cl. III 31 . für 100 M. Versicherungssumme.
Die einzelnen Zahlungstage werden den Ortschaften besonders noch angezeigt.
Schönberg den 5. September 1882.
Die Direction der Feuer-Assecuranz.
C. J. W. Burmeister. F. Stüve.
Entlaufen
am Sonntag den 10. ein brauner Hühnerhund auf den Namen "Braun" hörend. Mittelgröße, lange Ruthe. Dem Wiederbringer eine Belohnung gegen Abgabe in Spehr's Hôtel, Schönberg.
Feine gelbe Eßkartoffeln,
feine Dabersche Eßkartoffeln
per October zu liefern.
Um recht frühzeitige Aufträge bittet
Aug. Spehr.
Saatroggen,
völlig rein von Radel und Trespe,
in bester Qualität per 200 Pfund 14,50 M.,
ist vorräthig bei
Ollndorf. W. Bade.
Rothwein-Punsch-Extract
empfiehlt
J. Rieckhoff.
Carlow im September 1882.
Hiemit mache ich die Anzeige, daß die bei mir gewonnenen Gegenstände bis zum 1. October d. J. abzufordern sind, da spätere Anforderungen keine Berücksichtigung finden.
C. Ollmann,
Schlossermeister.
Zu Michaelis
suche ich ein Mädchen zu häuslichen Arbeiten.
Aug. Spehr.
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Zur bevorstehenden Herbst=Saison empfehle ich mein mit allen Neuheiten versehenes
Lampen-Lager,
sowie
Stall= und Wagen=Laternen.
Hochachtungsvoll und ergebenst
W. Wieschendorf,
Klempner. |
Hängelampen mit Zug von 10 M an.
Bitte.
Die Herberge zur Heimath hierselbst, welche seit dem Jahre 1877 besteht und im Segen gewirkt hat, fühlt sich gedrungen, auf's Neue an die Oeffentlichkeit zu treten, um ihren Wohlthätern und solchen die es werden wollen, von ihrem Wohl und Weh zu erzählen, zumal ihr von der hohen Landesregierung eine Collecte im Großherzogthum allergnädigst bewilligt worden ist.
In den letzten 8 Monaten verkehrten in der Herberge, außer den in derselben wohnenden Arbeitsgesellen, 1627 Fremde mit 1885 Nächten; daß unter diesen unsere Landsleute nicht die geringste Zahl einnehmen, ist mit Freuden hervorzuheben.
Wenn man bedenkt, daß diese große Zahl dem Einfluß derjenigen Stellen entzogen ward, wo der Branntwein das erste Wort führt und gemeine Redensarten an der Tagesordnung sind, so ist dieser Gewinn schon hinreichend, die Kosten und Mühen einer Herberge zur Heimath aufzuwiegen. Bedenkt man aber weiter, daß in den Herbergen zur Heimath auch eine christliche Hausordnung waltet, die Reisenden hier unter dem Einfluß des Wortes Gottes gebracht und somit an Kirche, Schule und Elternhaus erinnert werden, so wird der Segen, den ein solches H aus bereitet, erst recht erkenntlich; und das Mutterherz, welches einen Sohn in der Fremde ein Heim findet, wo er den Versuchungen, wie die gewöhnlichen Wirtschaften nur zu viel bieten, entzogen ist. - Darum, ihr lieben Freunde und Bürger unseres theuren Vaterlandes, helfet daß auch unsere Herberge zur Heimath hier in Neubrandenburg gedeihe und ihren Zweck so vollständig erfülle als thunlich ist. Dies zu erreichen kommen wir mit unserer Collecte zu euch und bitten, lasset unser Vertrauen nicht zu schanden werden: Wir bedürfen eurer Hülfe, sollen wir weiter existiren und unserer Aufgabe gerecht werden. Unsere Schuldenlast (24120 M.) drückt uns wie ein Bleigewicht nieder und benimmt uns fast die Freudigkeit am Werke. Das Wenige, was bisher in der Herberge erübrigt wurde, reicht nicht hin, die Zinsen zu decken. Um ersprießlich weiter arbeiten zu können, sind bauliche Veränderungen in unserem Hause nöthig mit einem Kostenaufwand von ca. 2000 M. und hoffen wir, daß durch solche Einrichtungen größere Einnahmen erzielt, auch hierdurch die Lebensfähigkeit unserer Herberge wesentlich gefördert werden wird. Mit dem nächsten Monat, so Gott will, wird unser Collecteur, der Hausvater Castenow, seine Wanderung durch das Land beginnen, und bitten wir für denselben um freundliche Aufnahme.
Neubrandenburg, im August 1882.
Der Vorstand
der Herberge zur Heimath.
[ => Original lesen: 1882 Nr. 71 Seite 4]
Die Vereinsbank in Berlin, (Actien=Gesellschaft,)
Grundkapital: 30 Millionen Mark, hiervon emittirt und vollbezahlt: 6 Millionen Mark,
übernimmt
die Besorgung des An= und Verkaufs börsengängiger Wertpapiere zum officiellen Tagescours der Berliner Börse, sowie die Ausführung sonstiger bank- und börsengeschäftlicher Ordres, u. A. auch die Ausführung von Börsen=Zeitgeschäften.
Die von der Bank in Ansatz gebrachte Provision beträgt auf bank= oder börsengeschäftliche Umsätze ein Zehntel Procent.
Die Controle der Verloosungen, die Einholung neuer Couponsbogen, sowie die Einziehung von Zinscoupons, Dividendenscheinen und ausgeloosten Stücken, soweit letztere hier oder an größeren Bankplätzen zahlbar sind, wird für die Kunden der Bank kostenfrei besorgt.
Verwerthung von in fremder Münze zahlbaren Coupons bei resp. einige Zeit vor Verfall zum jeweiligen Börsen=Course.
Darlehne auf börsengängige Wertpapiere werden zu 5-7 % per annum gewährt.
Die Verzinsung für Baareinlagen beträgt derzeit:
-------------------------------
bei Rückzahlbarkeit ohne vorherige Kündigung . . . 2 1/2 Procent. Zins per Jahr, frei von allen Spesen.
nach 2tägiger Kündigung . . . 3 Procent. Zins per Jahr, frei von allen Spesen.
nach 14tägiger Kündigung . . . 3 1/2 Procent. Zins per Jahr, frei von allen Spesen.
nach 6wöchentlicher Kündigung . . . 4 Procent. Zins per Jahr, frei von allen Spesen.
nach 3monatlicher Kündigung . . . 4 1/4 Procent. Zins per Jahr, frei von allen Spesen.
und beginnt mit dem auf den Erhalt folgenden Werktage.
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Die Wechselstube der Bank ist angewiesen, über Ausloosung von Effekten, sowie über Anlagen in börsengängigen Papieren eingehenden Bescheid zu ertheilen. Auf frankirte diesbezügliche Anfragen giebt das Informations=Bureau der Bank entsprechende schriftliche Auskunft ohne weitere Spesen=Berechnung.
Berlin, November 1881.
Die Direction der Vereinsbank.
Von Rehna hieher übergesiedelt, erlaube ich mir die ergebene Anzeige, daß ich das Geschäft der Wittwe Schmalfeldt übernommen habe und von Michaelis an im Hause des Herrn Töpfer Weinrebe fortführe. Bis Michaelis wohne ich im Hause der Wittwe Schmalfeldt.
Schönberg. Schuhmacher Voss.
Da ich das Geschäft meines verstorbenen Mannes aufgegeben, so bitte ich die geehrten Kunden von Stadt und Land auch fernerhin das Vertrauen, das meinem Mann geschenkt wurde, auf Herrn H. Voß zu übertragen.
Schönberg den 11. September 1882.
Frau Schmalfeldt.
Um den Nachlaß des verstorbenen Schuhmachermeister J. Schmalfeldt zu reguliren, bitte ich alle Diejenigen, die noch Forderungen an denselben haben, innerhalb 3 Wochen beim Unterzeichneten ihre Rechnung einzureichen und auch Diejenigen, die ihm noch Schulden, ihre Rechnung zu zahlen.
Schönberg, den 12. September 1882.
J. Flügge, Tischlermeister.
Vormund der minorennen Kinder.
CHOCOLADEN und CHOCOLADEN-DESSERT,
nach französischem und schweizer System fabricirt, durch feinsten Geschmack und großen Cacaogehalt sich auszeichnend.
Leicht lösliche entölte Cacaos, 100 Tassen per Pfund.
B. SPRENGEL & Co.
HANNOVER.
Specialitäten:
Leicht lösliche Malzextract=Puder=Chocolade,
bestes blutbildendes, nahrhaftestes, angenehmst schmeckendes Gesundheits=Getränk für Gesunde und Kranke jeder Altersclasse, 50 große Tassen aus 1 , durch Aufgießen kochenden Wassers zu bereiten; desgleichen Eisen-Anthracit-Chocolade, nach Oberstabsarzt 1. Cl. Dr. med. Dyes bewährtes Mittel gegen chronischen Magen-Katarrh, Magenkrampf, Bleichsucht und Blutarmuth. - Beide Specialitäten von fast allen Aerzten, welche dieselben kennen lernten, verordnet.
Niederlage in Schönberg beim Bäckermeister
Wolgast Siemzerstraße.
Gesucht zum 1. Nov. oder früher gegen guten Lohn eine erfahrene Köchin in gesetzten Jahren für einen größeren Haushalt in Lübeck. Offerten sub J. B. befördert Fräul. Dorette Gussmann in Lübeck.
Zu vermiethen zu Ostern k. J.
die von mir gekündigte Wohnung in meinem Hause Nr. 50, bestehend aus: Stube, Schlafstube, Küche, Keller, Boden, 2 Ställen und Hofplatz.
F. Otto, Schneidermeister.
Mauersteine und Drains
sind wieder vorräthig
Dampf-Ziegelei Ratzburg
A. Bartels.
Eingesandt.
Um den verschiedenen an mich gerichteten Anfragen zu genügen, theile ich auf diesem Wege den betreffenden Herren mit, daß das Strohdach des hier niedergebrannten Hauses, wobei leider drei Menschen durch Brandwunden schwer verletzt sind, mit einem eisernen, aufrechtstehenden Schutzgitter und nicht mit einem Patent=Drathgewebe des Herrn Ferd. Schultz Nachfl. in Rostock versehen war. Letztere haben sich ja, wie ich in Erfahrung gebracht, schon bei mehreren Bränden als entschieden sicher bewährt.
Prangendorf b. Tessin, 23. Juli 1882.
Schulze Th. Kindt.
Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 11. September 1882.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
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