[ => Original lesen: 1880 Nr. 64 Seite 1][ => Original lesen: 1880 Nr. 64 Seite 23] Schönberg, den 12. August 1880.
Der Vorsitzende der Commission für Abschätzung der durch die diesjährigen Truppenübungen verursachten Flurschäden.
W. v. d. Lancken.
Politische Rundschau.
Deutschland. Kaiser Wilhelm gedenkt im Laufe dieser Woche die Herbstbesichtigungen der in Potsdam und Berliner befindlichen Garde=Regimenter vorzunehmen, welche jetzt durch Einziehung der Reserven auf die volle Friedensstärke gebracht worden sind.
Der Freiherr v. Nordenskjöld hat noch, ehe er Berlin verließ, eine Einladung vom Kaiser zum Diner empfangen und ist derselben nachgekommen.
Der Kronprinz wird als General=Inspecteur der 4. Armee=Inspection am 19. d. Mts. Abends von Camenz aus eine Inspicirungsreise im Bereiche der Königlich Bayerischen und der königlich Württembergischen Armee=Corps antreten und auf dieser Reise vom Stabe der 4. Armee=Inspection und seinen persönlichen Adjutanten begleitet sein.
Fürst Bismarck empfing in Kissingen eine Deputation von neun wirthschaftlichen Vereinen der Rheinprovinz und von Westfalen, welche ihn zu einem Besuche der Düsseldorfer Ausstellung einluden; mit Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand lehnte der Kanzler die Einladung dankend ab.
Die Stelle eines Staatssecretairs für Elsaß=Lothringen ist durch Herrn Hofmann, bisher preußischer Handelsminister, besetzt worden. Im April 1876 trat Hofmann, bis dahin hessischer Staatsminister, die Nachfolge Delbrücks als Präsident des Reichskanzleramts an; dieses Amt hat sich nach und nach in einzelne Reichsämter aufgelöst und Herr Hofmann wurde zum Staatssecretair des Innern ernannt, nachdem er zuvor auch mit dem Ressort eines preußischen Handelsministers betraut worden war. Seine Versetzung nach Straßburg kommt ebenso überraschend, wie der Abgang Herzogs war.
An Stelle des Herrn Hofmann soll der Oberpräsident der Provinz Schleswig=Holstein von Bötticher zum Staatssecretair des Innern und preußischen Handelsminister ausersehen sein. Herr v. Bötticher, der sich einer besonderen Beliebtheit in Schleswig=Holstein zu erfreuen hat, ist persona gratissima beim Reichskanzler und verbindet mit großer Geschäftsgewandtheit jene diplomatischen Fähigkeiten, die für die Regelung des Verkehrs unter den Bundesrathsmitgliedern durchaus nothwendig erscheinen. Er gehört zu den unbedingtesten Anhängern der neuen Zoll= und Wirthschaftspolitik des Reichskanzlers, an der er selbst als Mitglied der Zolltarifkommission des Bundesrathes und des Reichstages den lebhaftesten Antheil genommen hat.
Dem "Staatsanzeiger für Würtemberg" wird mitgetheilt, das Reichsjustizamt werde demnächst wegen Revision der Reichsgesetze über das Gebührenwesen eine Mittheilung an die Bundesregierungen erlassen.
Die Feier des Sedantages wird nach Nachrichten aus allen Theilen des Reiches in diesem Jahre aus Anlaß ihrer zehnten Wiederkehr sich besonders festlich gestalten. Dagegen ist von vielen Seiten angeregt worden - und vielleicht wird dies von oben herab begünstigt - mit der zehnten Jahresfeier des Siegestages das jährliche Fest aufhören zu lassen.
Die einlaufende Meldung, daß Bayern noch immer sieben Millionen Francs von dem Königreich Griechenland zu fordern hat, ist insoweit nicht zutreffend, als der König Ludwig I. die Summe von drei Millionen, welche ohne Genehmigung der bayrischen Kammern dem neugegründeten Königreiche Griechenland aus der bayrischen Staatskasse vorschußweise gegeben worden waren, bereits im Jahre 1848 aus seiner Privatkasse dem Staate zurückerstattet hat. Dagegen haben die Erben des Königs Ludwig I. das Kapital und die seitdem aufgelaufenen Zinsen bisher vergebens von Griechenland zurückverlangt und sollen endlich die Intervention des deutschen Reichskanzler in Anspruch genommen haben.
Oesterreich. Der Fürst von Rumänien ist nebst Gemahlin in Wien eingetroffen und nach Ischl weiter gereist. Der Pester "Lloyd" bringt die Nachricht, daß der Ischler Besuch des Fürsten die Anbahnung eines direkten Bündnisses Rumäniens mit Oesterreich und Deutschland bezwecke. Es sei
[ => Original lesen: 1880 Nr. 64 Seite 2]Thatsache, daß eine intime Anlehnung der Bukarester Regierung an die Cabinette von Wien und Berlin schon längere Zeit von beiden Seiten ins Auge gefaßt wurde. - Auch der Feldmarschall Graf Moltke ist zur Kur in Ischl eingetroffen.
England. Angenehm ist die Lage des englischen Cabinets in keiner Hinsicht; neben Afghanistan macht ihm besonders Irland schwere Sorge; zwar hat es dem Landvolke durch Einbringung der Pächter=Entschädigungsbill den guten Willen gezeigt, aber durch Ablehnung der Vorlage ist die Lage nur verschlimmert worden; die Pächter, die auf die Bill gehofft, sind bitter getäuscht worden, und so fehlt es denn nicht an Verzweiflungsthaten. So meldet der Telegraph wieder, daß eine Bande von 60 Mann in mehreren Böten ein norwegisches Schiff, das sich vor dem stürmischen Wetter in den Hafen geflüchtet, überfallen und von demselben 17 Gewehre geraubt habe. Der Schluß des Berichts spricht wieder von in der üblichen Weise vorgenommenen zahlreichen Verhaftungen.
Schönberg. Vom 21. August ds. Js. an muß nach der Allerhöchsten Verordnung von 2. April c. alles Fuhrwerk, wenn es sich während der Nacht auf Chausseen befindet, eine hellbrennende Laterne in der Weise mit sich führen, daß deren Licht von entgegenkommenden Passanten deutlich wahrgenommen werden kann. Als Nachtzeit gilt die Zeit von einer Stunde nach Sonnenuntergang bis eine Stunde vor Sonnenaufgang. Uebertretungen dieser Verordnung werden mit einer Strafe bis zu 60 M. oder Haft bis zu 14 Tagen bestraft.
- Der alte Moltke ist am 10. August in aller Stille in Wien angekommen und im Hotel Munsch abgestiegen.
- Dr. Tanner in Amerika, welcher das Hungern zum Sport erhoben, hat in Frankreich einen Jünger gefunden. Wie nämlich der "Nouvelliste de Lyon" meldet, hat ein junger Arzt in Lyon die Wette eingegangen, daß er 14 Tage ohne Nahrung bleiben würde. Die Einlage der Wette beträgt 2000 Frcs.; doch hat der Dr. X. sich verpflichtet, außerdem noch von dem Tage an, da er es nicht ohne Nahrung aushalten würde, bis zum Ablauf der festgesetzten 14 Tage seinem Partner 100 Frcs. per Tag zu bezahlen. seine Fastenzeit hat am 2. d. bereits begonnen und wird am 16. August um 9 Uhr Abends zu Ende gehen. Man wird unwillkürlich an das Sprüchwort erinnert: "Ein Narr macht zehn!"
- Man muß es dem großen Faster, Dr. Tanner, zugestehen, daß er sich jetzt redlich bemüht, das Versäumte nachzuholen. Nach der überstandenen Tortur entwickelt er einen Appetit, der in dem richtigen Verhältniß zu seiner bisherigen Enthaltsamkeit steht. Einer telegraphischen Meldung aus New=York zufolge verbrachte Tanner den Montag vollkommen ruhig und nahm stündlich Nahrung zu sich, die aus Melonen, Kartoffeln, Milch, Beefsteack, Bouillon, Brod, Wein und Bier bestand. Des Morgens wog er hundertsechsundzwanzig und um sechs Uhr Abends hundertdreißig Pfund. (?) Er ist bei ausgezeichnet guter Laune.
- Eine kühne Wette ist dieser Tage in Kolberg von dem unerschrockenen Herausforderer gelöst worden. Der Lieutenant v. Waligorski aus Erfurt, vom 11. Regiment war mit einem Herrn eine Wette um 1000 M. eingegangen, daß er von dem Herrenbade bis zu den Moolen (gegen 3. Kilometer weit) schwimmen wollte. Dieses Wagniß war um so größer, wenn man bedenkt, daß die See am gedachten Tage sehr hoch ging. Um fünf Uhr Nachmittags ging der genannte Lieutenant in die See und trat seine Schwimmfahrt, gefolgt von einem Boote, an. Nach kurzer Zeit jedoch ließ er das letztere weit hinter sich. Die hochgehenden Wellen brachten den kühnen Schwimmer zeitweise mehre Fuß über den Wasserspiegel, um ihn im nächsten Augenblicke zu begraben und den Blicken der in großer Anzahl am Strande versammelt gewesenen Menge zu entziehen. Dies währte jedoch nur Augenblicke, da der Schwimmer sich bald wieder den ängstlich Harrenden zeigte und seinem Ziel entgegeneilte. Um 6 Uhr hatte der Lieutenant sein Ziel erreicht und der Preis wurde ihm unter der allgemeinen Bewunderung der Zuschauer ausgehändigt. Ein zweier Schwimmer, welcher mit dem Lieutenant zugleich die Partie angetreten hatte, mußte auf halbem Wege, da er ein Schwinden seiner Kräfte befürchtete, umkehren.
- Endlich soll, laut Nachricht aus München, auch die bayrische Hauptstadt, deren Gesundheitszustand bekanntlich viel zu wünschen übrig läßt, eine großartig angelegte Wasserleitung (nach dem Entwurfe Saabach's in Dresden) erhalten. Die Ausführung des sogenannten "Mangfallprojektes" wurde kürzlich zum Beschlusse erhoben, und man hofft, daß derselbe allen Anforderungen entsprechen werde. Die Zeit der Ausführung ist auf zwei Jahre, die Höhe der Kosten auf 6 Millionen Mark berechnet worden.
- Etwa 300 Mitglieder der Kriegervereine Frankfurt, Wiesbaden, Hanau, Aschaffenburg etc. haben das Gedächtniß an die Schlachten bei Wörth auf den Schlachtfeldern selbst erneuert. In allen betr. Garnisonsstädten des Elsaß etc. wurden sie von dem Offiziercorps empfangen, begrüßt, gefeiert und geleitet. Zuerst wurde der Gaisberg bei Weißenburg besucht, dessen Erstürmung so viele Opfer gekostet hat. Man sang tiefergriffen an dem großen Kriegerdenkmal einen Choral, hörte die Gedächtnißrede des Garnisonspredigers und legte Kränze und Palmzweige auf den Gräbern nieder. Es erfolgte die Besichtigung des Schlosses und Pachthofes Gaisberg, in deren Wänden die Kugeln der Schlacht eingemauert sind. Dann gings nach Hagenau, wo viele Straßburger Kriegskameraden angekommen waren; die Musik des Jägercorps spielte und ein Festcommers der Gäste und des Offiziercorps fand statt. Der deutschen Armee wurde ein Hoch gebracht, den Namen der Gefallenen ein stilles Glas geweiht. Andern Morgens wurde in Morsbrunn das Denkmal der gefallenen französischen Kürassiere besichtigt und Gundstedt besucht; Jeder suchte von da aus die Standorte auf, welche die Truppen, zu denen er gehörte, an jenem heißen Schlachttage inne gehabt, alle Gräber wurden mit Blumen und Kränzen geschmückt. In Wörth fanden sich alle wieder zusammen und besuchten den großen Grabhügel, in welchem 1500 Krieger den Todesschlaf schlafen; die Capelle des Jägercorps spielte einen Choral, ebenso an dem Denkmal der Franzosen. Das Feld dort ist eine große Todtenstadt, rechts und links vom Wege stehen dicht gesäet die Denkmäler von verschiedenen Corps und eine Unzahl von einzelnen Grabsteinen. Auch der Standort, von dem der Kronprinz die Schlacht geleitet, und der gewaltige Nußbaum, unter welchem Mac Mahon kommandirte, wurde besucht. Ein feierlicher Gottesdienst in der Friedenskirche in Fröschweiler, von dem bekannten Pfarrer Klein geleitet, schloß die patriotische Feier.
- Die ältesten Freizügler der Welt sind die Zigeuner. Aus dem Orient kommend, alles, was sie haben, mit sich führend, bettelnd, wahrsagend, quacksalbernd an Mensch und Vieh, Töpfe und Kessel flickend, Geld und Gut, und wo es geht, fremde Kinder mit sich gehen heißend, ziehen sie seit tausend und mehr Jahren durch die abendländische Welt, nirgends sich festsetzend, und sind je länger je mehr Freikäufer und eine Plage der seßhaften Leute geworden: Einzelhöfe und kleine Ortschaften können sich ihrer kaum erwehren. In Preußen macht man jetzt den Anfang, ihnen das Handwerk zu legen, ihre Reisen zu erschweren und sie nach Befinden über die Grenze zu weisen.
- Der Verbrauch an Postkarten hat in der kurzen Zeit des Bestehens dieses Verkehrsmittels einen außerordentlichen Umfang angenommen. Im Jahre 1878 sind in Europa 342 Millionen abgesandt worden. Den Jahresverbrauch in allen Ländern des Weltpostvereins schätzt man auf mehr als 700 Mill. Postkarten; täglich also 2 Millionen.
- Den Carlsbadern ist für die Verschickung ihres Mineralwassers von der Apollinaris=Kompagnie in London für die ersten 10 Jahre 1 Million Gulden und für die folgenden 10 Jahre 1,200,000 Gulden geboten worden; sie hoffen aber in einigen Jahren noch ganz andere Summen herauszuschlagen; denn Carlsbad ist in der Fluth=Periode.
- Auch in Frankfurt a. M. hat nunmehr die Kaiserl. Tabacksmanufactur in Straßburg eine Verkaufsfiliale errichtet.
[ => Original lesen: 1880 Nr. 64 Seite 3]- Der Schwede Nordenskiöld, der mit seinem selbstgebauten Schiffe "Vega" das nördliche Eismeer befahren und einen neuen Handelsweg aufgesucht hat, und Dr. Schliemann, gleichsam der Entdecker von Troja und Mykene, waren in Berlin und sind hoch gefeiert worden. Alles was hoch, gelehrt und berühmt ist in Berlin, hatte sich um sie versammelt, zuerst im Rathhaussaal und dann zum Festmahl im Kaiserhofe, wo's gelehrte Trinksprüche regnete. Auch Se. Hoheit der Erbprinz von Meiningen nahm am Festmahle Theil und brachte seinen Trinkspruch auf "Frau Schliemann," die tapfere und unermüdliche Gefährtin ihres Mannes. Schliemann war in seiner Jugend ein blutarmer Handelsgehülfe, aber voll Begeisterung für Homer und klassisches Alterthum; er knauserte und sparte, bis er ein kleines Vermögen erworben hatte, um die Städtegräber von Troja und Mykene aufzusuchen. Die Stokphilologen lachten den närrischen Kaufmann aus, der von Homer etc. mehr verstehen wollte als sie; er siegte aber und förderte an den klassischen Stätten Götter= und Menschenbilder, Waffen und Geräthe der alten Zeit zu Tage und ist nicht nur ein gemachter, sondern auch ein weltberühmter Mann.
- Die Sonne zeigt seit einiger Zeit drei große Flecken. Der scheinbar größte befindet sich etwas südlich des Mittelpunktes der Sonne und gleicht einem stark geränderten schwarzen Streifen, welcher von einem matteren, deutlich begrenzten Felde umrahmt ist, während die zwei andern erst langsam auf dem Ostrande der Sonne hervortreten und allem Anscheine nach späterhin den ersten an Dimensionen übertreffen werden. Schon mit einem Opernglase ist es möglich, die Flecken zu beobachten, doch gebrauche man die Vorsicht, die Oculare zu blenden, denn Viele verloren schon bei Außerachtlassung der Blendung das Augenlicht. Ob wohl der plötzliche Umschwung der Witterung mit diesem Ereignisse in Einklang zu bringen ist?
- Oberammergau. Bisweilen Himmel blau, bisweilen Regen von Passionswegen. Der Menschen viel! Großartiges Spiel! Kein blauer Dunst, wahre Kunst! Acht Stunden lang, erst war mir's bang, da trat der Chor majestätisch vor, edle Gestalten, kunstreiches Walten! Stimmen prächtig, Eindruck mächtig! Dann kam gewallt manch edle Gestalt des Heilandes Bild würdig und mild. Herrliche Gruppen, nicht todte Puppen! Alles schön wohl anzusehn, Musik auch zart nach Mozarts Art. Drob Stimmung heiter. In Prosa weiter! Ausführlich wie gebührlich. - Notabilitäten auch hier: Nuntius Chigi sowie der Reime Meister.
- In der Nähe von Kayne mußten dieser Tage zwei Ochsen erschossen werden, weil sich bei ihnen Symptome der Tollwuth gezeigt hatten. Beide Thiere waren von einem wuthverdächtigen Hunde gebissen worden.
Anzeigen.
In der Konkurssache über das Vermögen des Krämers J. Hagen zu Ollndorf wird der zum Verkauf der zu Herrnburg belegenen Büdnerei Nr. 1. c. p. auf
Dienstag den 24. August 1880
Vormittags 9 1/2 Uhr
anstehende Ueberbotstermin mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß in dem am 3. dss. Mts. abgehaltenen ersten Verkaufstermine kein Gebot abgegeben worden ist.
Schönberg, den 4. August 1880.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
H. Diederich.
In der Concurssache über die Verlassenschaft des Buchbinders Carl Bade zu Schönberg ist vor Großherzoglichem Amtsgerichte hieselbst Termin auf
Freitag, den 17. September d. J.
Vormittags 10 Uhr,
angesetzt zur Beschlußfassung über die Fortsetzung des Prozesses gegen die Feuerassecuranz hieselbst, sowie über den Antrag des act. comm. die Führung der beiden im Termine d. d. 30. Juni h. a. beschlossenen Processe dem Rechtsanwalt Rackow zu übertragen und über die event. Bestellung einer Kostencaution, wozu die interessirenden Gläubiger hiemit vorgeladen werden unter dem Nachtheil, daß die nicht erschienenen Gläubiger an die Beschlüsse der Erschienenen gebunden sind.
Schönberg, den 11. August 1880.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Der am 21. October 1817 geborene Ludwig Ernst Adolph Buschow, ein ehelicher Sohn des weiland Küsters Heinrich Buschow und der Catharina Margaretha Buschow geb. Wenk zu Schönberg, ist seit dem Jahre 1848 für verschollen erklärt.
Sein Vermögen ist nach Bestellung eines curator absentis gerichtlich verwaltet und betrug Ostern 1878 3037 M. 54.
Auf den zulässig befundenen Antrag des Curators, Hofschmied Draeger allhier, wird der Ludwig Ernst Adolph Buschow, hierdurch edictaliter geladen, binnen zwei Jahren a dato, spätestens aber in dem auf
den 22. October 1880,
Vormittags 11 Uhr,
vor hiesigem Gerichte anberaumten Termine uns von seinem Leben und Aufenthalte Nachricht zu geben, widrigenfalls auch die Substanz seines Vermögens seinen nächsten Verwandten, als:
1) dem Schneidermeister Carl Buschow in Cincinati,
2) der Wittwe Friederike Schröder geb. Buschow in Schönberg,
3) dem Schneidermeister Heinrich Buschow, hieselbst,
4) dem Privat=Copiist Chr. Buschow allhier
und
5) dem Chausseegeld=Einnehmer Wilhelm Buschow zur Hebestelle bei Neustrelitz,
für anheim gefallen erklärt werden soll.
Schönberg, den 19. October 1878.
Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.
A. Dufft.
In der Nacht vom 1.-2. August d. J. sind dem Deputatsknecht Joachim Faasch aus der Knechtskammer in dem Pferdestall zu Gr. Molzahn folgende Sachen gestohlen worden:
1 Portemonaie enthaltend 1 M. 8
1 Taschenuhr.
1 Taschenmesser.
1 Feuerzeug.
Ich bitte nach dem Thäter zu forschen und Verdachtsgründe mir mitzutheilen.
Schönberg den 7. August 1880.
Der Amtsanwalt.
W. v. d. Lancken.
Oeffentliche Versteigerung.
Am Freitag den 20. August cr. Morgens 10 1/2 Uhr sollen beim Arbeitsmann Bahr in Herrnburg die nachgenannten Pfandstücke als:
1) verschiedenes Arbeitsgeräth
2) eine Wanduhr
3) ein schwarzer Hund und event.
4) die auf 24 []Ruthen Acker gepflanzten Kartoffeln.
öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden.
Schönberg. Staffeldt, Gerichtsvollzieher.
Ich beabsichtige mein Ackerstück im Langencamp in Parcelen von ca. 50 []Ruthen oder auch im Ganzen auf 6 Jahre öffentlich meistbietend zu verpachten und lade hiermit Pachtliebhaber an Ort und Stelle zum
Sonntag, d. 29. August 1880
Nachmittags 4 Uhr
ein.
Schönberg, den 16. August 1880.
Chr. Voß, Schneidermeister.
Am Sonnabend den 21. d. M. Morgens 8 Uhr stehen auf meinem Hofraum gute
hannöversche Voll= und Halbblut=Füllen
zum Verkauf, wozu Kaufliebhaber freundlichst einladet
B. Schleuß, Pferdehändler.
[ => Original lesen: 1880 Nr. 64 Seite 4]Ich empfehle mich mit einer großen Auswahl Wagenlaternen, zu allen wagen passende, auch bringe ich gleicherzeit mein ganz neu eingerichtetes Lampenlager in Erinnerung.
J. Lenschow,
Klempnermeister.
Schönberg i. M.
Anzeige.
Im Interesse der Enthüllungsfeier eines Kriegerdenkmales für das Fürstenthum Ratzeburg am 2. September in Schönberg wird in diesem Jahre in Schlagsdorf eine Sedanfeier nicht stattfinden.
Das Comite.
Zu Gesellschaften und Festivitäten empfiehlt sich als
Kochfrau
verw. Bürkbüchler geb. Reimer.
Lübeck,
Breitestraße 825.
Acker=Verpachtung.
Meinen Acker im Kamp ca. 1565 []Ruthen, welcher Michaelis d. J. außer Pacht kommt, beabsichtige ich wieder zu verpachten, und wollen sich Pachtliebhaber bei mir melden.
J. P. Hinzelmann.
Verkauf eines Grundstückes.
Mein zu Schönberg an der Sabowerstraße sub Nr. 27. belegenes Wohnhaus mit Hintergebäuden und dem dazu gehörigen Acker in Größe von ca. 1 1/2 Scheffel Aussaat bin ich Willens unter der Hand zu verkaufen und ersuche Kaufliebhaber, sich an mich zu wenden.
Schönberg den 16. August 1880.
Johanna Creutzfeldt geb. Greiff.
Sabowerstraße.
Ziehung am 31. August
unwiderruflich !!!
Kissinger Loose à Mark 2. -
Für M. 20. - 11 Loose
1 Gewinn zu Mark 45,000.
2 à 12,000 - Mark 24,000.
3 à 6000 Mark = 18,000 Mark.
4 à 4000 Mark = 16,000 Mark.
6 à 3000 Mark = 18,000 Mark.
7 à 2000 Mark = 14,000 Mark.
8 à 1000 Mark = 8000 Mark.
9 à 500 Mark = 4500 Mark.
10 à 250 Mark = 2500 Mark.
50 à 100 Mark = 5000 Mark.
300 à 30 Mark = 9000 Mark.
300 à 20 Mark = 6000 Mark.
900 à 10 Mark = 9000 Mark.
10,200 à 5 Mark = 51,000 Mark.
Mark 230,000 baar Geld!
Bestellungen geschehen am besten und billigsten durch vorherige Posteinzahlung oder gegen Nachnahme bei der Generalagentur A. u. B. Schuler, Zweibrücken.
Technicum Mittweida.
(Sachsen.) - Höhere Fachschule für Maschinen-Ingenieure und Werkmeister. Vorunterricht frei.
Aufnahmen: Mitte April u. October.
Den rühmlichst bekannten
Dr. E. Weber's Familien-Thee
erhält man nur echt im Haupt=Depot von H. Ditrich in Hamburg Thalstraße 99. - Bestellungen per Postkarte von 3 Mark an werden franco gegen Nachnahme ausgeführt.
!! Photographie !!
Einem hochgeehrten Publikum von Schönberg und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich mich zwecks photographischer Aufnahmen kurze Zeit hier aufhalten werde. Mich zu allen in dieses Fach fallenden Arbeiten bestens empfehlend, bitte ich, mich mit Aufträgen recht bald zu beehren. Das Atelier befindet sich im Garten des Herrn Conditor Wagner.
Hochachtungsvoll
F. Struve,
Portrait= u. Landschafts=Photograph aus Schwerin.
Wanzen werden von mir radical ausgerottet, gleichviel wo sich dieselben befinden, auch Schwaben, Heimchen, Motten, Feuerwürmer etc. sowie auch Ratten und Mäuse werden radical vertilgt, mit giftfreien Präparaten, (nur Gift für Nagethiere).
NB. Da ich in den nächsten Tagen nach Schönberg komme, werden für mich Aufträge (von außerhalb auch brieflich) von Frau Wwe. Boye, Gastwirthin in Schönberg entgegen genommen.
Ad. Schreier,
Kammerjäger aus Oldenburg.
Wagen=Laternen
in verschiedenen Sorten hält vorräthig und
empfiehlt
W. Wieschendorf,
Klempner. Schönberg.
Die Internationale Gummifabrik
Berlin, S. W., Allexandrinen-Strasse 116
empfiehlt und versendet en gros es en detail alle existirenden sowie technische und chirurgische Specialitäten, Wund- und Augen-Schwämme.
Preis-Courant gratis.
Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
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