No. 84
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 28. Oktober
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1879 Nr. 84 Seite 1]

Bekanntmachung.

      Es wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß von Großherzoglicher Hoher Landesregierung zu Neustrelitz der Königlichen Direction der Niederschlesisch Märkischen=Eisenbahn die Erlaubniß ertheilt ist, für eine von Berlin über Schwerin nach Lübeck zu erbauende Eisenbahn die erforderlichen Vorabeiten im Gebiete des Fürstenthums Ratzeburg durch die dazu committirten
                                                    Bau=Inspector Schilling,
                                                    Feldmesser Krummschetdt,
                                                    Techniker Höhne und Koeppel
vornehmen zu lassen.
      Demgemäß werden alle Grundbesitzer, Inhaber von gepachteten Ländereien etc. hierdurch aufgefordert, das Betreten ihrer Ländereien den vorgenannten Beamten zu dem angegebenen Zweck zu gestatten und etwaige Entschädigungsansprüche bei vorkommenden Beschädigungen der Königlichen Direction der Niederschlesisch Märkischen Eisenbahn in Berlin zur Ausgleichung vorzulegen.
      Schönberg, den 24. October 1879.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Politische Rundschau.

Deutschland. Der preußische Landtag wird heute (Dienstag) durch den König in Person eröffnet werden. In beiden Häusern finden darauf die ersten Sitzungen statt.
Am 21. October war ein Jahr verflossen, daß das Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Socialdemokratie erlassen worden ist. In dieser Zeit sind 244 Vereine, 307 nichtperiodische Druckschriften und 184 Zeitungen und Zeitschriften verboten.
Außer dem bereits erwähnten Antrage über eine in Berlin zu veranstaltende Weltausstellung ist für die Berathungen des bleibenden Ausschusses des deutschen Handelstages am 21. und 22. November auch die einheitliche Organisation der deutschen Handelskammern auf die Tagesordnung gesetzt.
Das kaiserliche Patentamt hat sich entschlossen, das von ihm herausgegebene Patentblatt dahin zu erweitern, daß dasselbe außer dem bisherigen noch eine kurze Beschreibung und soweit es angeht, bildliche Darstellung der ertheilten Patente bringt. Die Erweiterung soll am 1. Januar 1880 beginnen, und alle nothwendigen Vorkehrungen hierzu sind bereits getroffen. Es wird damit vielen Unannehmlichkeiten und Prozessen, denen gegenwärtig die Erfinder ausgesetzt sind, begegnet werden.
Die große Fischerei=Ausstellung, die demnächst in Berlin stattfinden soll, erfreut sich der allgemeinsten Anerkennung. Selbst das ferne Jagen hat seine Theilnahme zugesagt und ein Telegramm aus Norwegen meldet, daß die dortige Regierung einen Beitrag von 120,000 Kronen für die resp. Ausstellungszwecke bewilligt habe.
Der preußische Justizminister Dr. Leonhardt hat nun doch aus Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand seine Verabschiedung nachgesucht.
In bayerischen Blättern wird der Vorschlag gemacht, Baiern möchte von seinem Reservatrechte, halbe Pfennige ausprägen zu lassen, Gebrauch machen, damit bei der etwaigen Erhöhung der Bierpreise die Möglichkeit um einen oder anderthalb Pfennige vorhanden sei.
Nach den ziemlich überraschenden und allarmirenden Nachrichten der vergangenen Woche von dem Bündniß mit Oesterreich, das seine Spitze nach Osten richtet, muß es einen etwas beruhigenden Eindruck machen, wenn man hört, daß unserm Kaiserhofe demnächst der Besuch des Czaren in Aussicht steht. Auch der König Humbert von Italien soll bereits seinen Besuch in Berlin haben ankündigen lassen. Welchen Einfluß das auf die Gestaltung der politischen Lage haben wird, läßt sich natürlich nicht sagen. - Vielleicht bildet die deutsch=österreichische Allianz den Kernpunkt für eine umfassendere europäische Friedensbedingung, zu welcher noch Italien und im gegebenen Falle auch England treten würden. Sowohl die englischen Staatsmänner in ihren Reden, wie auch die englische Presse haben diesem Gedanken bereits Ausdruck gegeben und was Italien anlangt, so kommt von da die Meldung, der Staatssekretair Massei sei in besonderer Mission nach Pegli zum deutschen Kronprinzen gereist, um mit demselben bezüglich des Anschlusses Italiens an die österreichisch=deutschen Abmachungen zu unterhandeln.
Die Nachricht Deutscher Blätter von dem Abschluße eines wirklichen Allianzvertrages zwischen Deutschland und Oesterreich erregt in Paris, wie man der "Post" telegraphirt, lebhaftes Aufsehen, wenngleich sich dasselbe noch nicht in der Presse kund giebt. Man begegnet in politischen Kreisen vielfach Beurtheilungen der allgemeinen Lage, die nicht frei sind von Besorgnissen für eine nahe Zukunft. Selbst bezüglich der Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland.
England. Das afghanistische Wetterglas ist überaus veränderlich in seinen Anzeigen. Die neuen Nachrichten lauten recht Besorgniß erregend. Die Provianttransporte sind sehr schwierig, in den Gebirgen hat schon starker Schneefall begonnen. Dazu kommt, daß zwar Kabul ruhig ist, daß dagegen viele Bergstämme neuerdings eine bedrohliche Haltung annehmen. - Inzwischen hat die englische Politik einen anderweiten Erfolg zu verzeichnen.

[ => Original lesen: 1879 Nr. 84 Seite 2]

Cypern, das bisher von den Engländern nur verwaltet ward, aber unter der Oberherrschaft des Sultans steht, soll durch den Kauf ganz und gar in englischen Besitz übergegangen sein. - Die beiden großen Parteien des Landes liegen in heftiger Wortfehde mit einander. Nachdem verschiedene Mitglieder der Regierung an verschiedenen Orten die gegenwärtige Politik vertheidigt und reichen Beifall geerntet haben, rühren sich auch die Liberalen, um die Regierungspolitik zu verdammen. Wenn erst wieder ein liberales Cabinet die Zügel in Händen habe, sagte Lord Hardington in einer neulichen Versammlung zu Manchester, so werde dasselbe zwar die gegenwärtige Politik nicht ganz umkehren, denn die geschaffenen Verträge müßten in Ehren gehalten werden, aber eine liberale Regierung werde nicht eine Politik des Krieges, sondern der Bündnisse befolgen, um den Frieden Europa's zu sichern und um die Schwachen gegen die Starken zu vertheidigen.
Frankreich. Das besondere Prinzip behält glücklicherweise in Frankreich die Oberhand. Die Festigkeit, die Grevy und seine Minister den Umstürzlern gegenüber zeigen, macht bei diesen zwar böses Blut, übt aber eine sehr beruhigende Wirkung auf die bürgerlichen Kreise aus; Humbert, der jüngst gewählte Communist, ist zu schwerer Geld= und Freiheitsstrafe verurtheilt worden, weil er sich in schweren Beleidigungen des Richterstandes vergangen und die Commune verherrlicht hatte. Als schwerwiegendes Moment gegen ihn fiel dabei ins Gewicht, daß seine Begnadigung vor wenigen Monaten nur durch die flehendlichsten und rührendsten Briefe seiner Gattin an den Präsidenten Grevy erwirkt wurde.
- Das kleine Verbrecher=Album, das von der Berliner Behörde allen Polizeirevierbureaus, der Bahnpolizei und allen Behörden des In= und Auslandes zugeht, enthält die Abbildung der gefährlichsten und berüchtigsten Verbrecher und umfaßt eine Gallerie von 88 Bauernfängern, 58 Ladendieben, 129 Taschendieben, und 18 verschiedenen schweren Verbrechern, zusammen also 293 Photogramme. Unter diesen 88 Bauernfängern sind viele Berliner Kinder. "Einzelne derselben führen in der Verbrecherwelt recht "klangvolle" Namen, wie: dicker August; Barbierjunge; der Inspektor; Teckel; Zitter=Heinrich; Wachtmeister; der lange Schuster; Studentenkopf; Knöpfen; der rothe Franz; Kellner=Fritze; Maurer=Ernst etc. - Unter den Ladendieben ist das schöne Geschlecht am meisten vertreten: wir finden 49 Weiber und 9 Männer darunter. - Die meisten Taschendiebe liefert Rußland und Polen; unter den 129 Photogrammen finden wir 39 Portraits von Diebinnen. Einer der Ladendiebe führt den Namen "Ehrlich". - Unter den 18 Portraits schwerer Verbrecher sind 5 Einbrecher, 2 Fälscher, 6 Hochstapler, 2 Hochstaplerinnen, 1 Hotel=, 1 Schlafstellen= und 1 Gelegenheitsdieb. - Der Adelstitel ist nur einmal unter den 293 Photogrammen vertreten und zwar figurirt unter den Bauernfängern ein Herr Peter v. Presbilowski.
- Die Kaiserin Eugenie soll fest entschlossen sein eine Wallfahrt nach dem Zululande anzutreten, um an der Stelle, wo ihr Sohn gefallen, zu beten.
- New=York als Getreidestapelplatz. Im Hinblick auf die Nachrichten aus den Europäischen Ländern über den schlechten Ausfall der diesjährigen Ernten ist schon mehrfach darauf hingewiesen, wie die Ergänzung des zur Völkerernährung fehlenden Getreides von Nordamerika her stattfinden werde. Um nun von der colassalen Getreideproduction der Vereinigten Staaten von Amerika ein ungefähres Bild zu geben, soll nach einer Darstellung des "Deutsch. Handelsbl." von dem Getreideverkehr in dem Hauptstapelplatze dafür, nämlich in der Weltstadt Newyork geredet werden, wo sich die Ausfuhr aus allen einzelnen Staaten vereinigt. Die gesammte Getreidemenge aller Art, die sich am 6. September c. in New=York aufgestapelt befand, betrug 6,332,035 Bushels (1 Bushel = 36,35 Liter), wobei bemerkt wird, daß der New=Yorker Hafen eine Aufnahme=Capicität von zwölf Millionen Bushels besitzt, daß indessen die gegenwärtig vorherrschende lebhafte Nachfrage nach Cerealien zur Verschiffung ins Ausland, die durch die allgemeine Mißernte in Europa verursacht wird, eine Ansammlung von größeren Getreidevorräthen ansschließt. In der That ist denn auch in jetziger Jahreszeit in New=York das Schiffsmaterial, was für den Getreidetransport in Anspruch genommen wird, so bedeutend, wie es in der ganzen Welt bisher noch nicht vorgekommen ist. In den 6 Tagen vom 5. bis zum 10. September d. J., betrug nämlich die Anzahl der Schiffsfahrzeuge die mit Getreide zur Verschiffung nach Europa herüber beladen abgingen, 85 größere Schiffe, und zwar 45 Barken, 30 Dampfschiffe, 4 Segelschiffe, 5 Briggs und 1 Schooner, die eine Gesammtquantität von 78,112 Fässern Weizenmehl, 1,842,248 Bushel Weizen und 1,240,092 Bushel Mais beförderten. Und dabei wird diese Ausfuhr in den darauf folgenden Wochen seitdem zunehmend noch immer größer. Während des Jahres 1878 beliefen sich ferner die Cerealienzufuhren allein in dem Newyorker Hafen die durch den Canal einliefen, 63,663,049 Bushel, sodann die auf Schiffsfahrzeugen längs der Küstenverbindung eingingen, 1,090,236 Bushel, und endlich die mittelst der Eisenbahnen anlangten, 63,960,486 Bushel, was eine Gesammtzufuhr von 128,613,771 Bushel ergiebt. Wandelt man ferner das Kornmehl und die sonstigen Mehlsorten in ihre Getreideäquivalente um und berechnet sie darauf nach Busheln, so ergiebt sich dieselbe Gesammtausfuhr von Getreide, Kornmehl und anderen Mehlen während dieses einen Jahres im Ganzen 152,862,170 Bushels. Die Ausfuhr von Cerealien dagegen machte in dem gleichen Jahre 107,819,044 Bushels von Newyork ab aus, und die Ausfuhr aus allen übrigen Atlantischen Seehäfen betrug außerdem mit Einschluß von Montreal in Brittisch Canada 104,678,187 Bushel, beiläufig ein schlagender Beweis für die Thatsache, daß die Stadt New=York den Hauptstapelplatz für den internationalen Getreidehandel Nordamerika's bildet.
- Petition um Aufschub der Einführung der Getreidezölle. In der Frage der Getreidezölle, deren Einführung zum 1. Januar kommenden Jahres, also in wenig über zwei Monate, nach dem Gesetze bevorsteht, aber, wie wir an dieser Stelle in jüngster Zeit wiederholt zu erörtern Anlaß hatten, bei der außerordentlichen Steigerung der Getreidepreise schwere Bedenken erwecken muß, ist es die Handelskammer von Thorn, welche zuerst direct an den Bundesrath appellirt. In der gestrigen Sitzung der genannten Handelskammer wurde die Frage angeregt, ob es nicht angezeigt erscheine, eine Petition an den Bundesrath einzureichen behufs Veranlassung einer Verschiebung des Inkrafttretens der Getreidezölle, und es wurde beschlossen, unter Mittheilung von Abschriften an die auswärtigen Handelskammern, dem Bundesrathe eine Petition folgenden Inhalts zu überreichen: "In Erwägung: 1) Das die Roggenernte in mehreren Theilen Deutschlands nur mittelmäßig ausgefallen ist, daß aber überall der Erdrutsch von Roggen hinter den gehegten Erwartungen zurückbleibt, 2) daß Rußland und Galizien und Ungarn unzureichende Getreideernten gemacht haben, 3) daß fast überall in Deutschland der Ertrag von Erbsen, Gerste und Hafer gering gewesen ist, 4) daß in einzelnen Theilen Deutschlands die Kartoffel nicht einen ausreichenden Ertrag gegeben haben, in anderen sich aber diese Frucht als nicht gut haltbar erweist, 5) daß der Export von Kartoffeln aus Deutschland nach England einen sehr bedeutenden Umfang angenommen hat, 6) daß die Getreidepreise überall rapide gestiegen sind, 7) daß die Befürchtung nahe liegt, es könne im nächsten Jahre ein Nothstand eintreten - bitten wir den hohen Bundesrath gehorsamst, in Erwägung nehmen zu wollen, ob es nicht gerathen erscheint, den Eingangszoll auf Getreide, Hülsenfrüchte und Futterstoffe am 1. Januar 1880 noch nicht eintreten zu lassen. Die Handelskammer für den Kreis Thorn."
- Viele kleinere Städte im deutschen Reiche, die eine Garnison haben, sie zu schätzen wissen und sie gern behalten wollen, athmen jetzt freier auf. Der bekannte Plan nämlich, die Truppen dienstlicher Rücksichten halber nur noch im Regimentsverband zusammen garnisoniren zu lassen, scheint von den Militärbehörden vorläufig aufgegeben zu sein. In Preußen z. B. sind in den beiden letzten Jahren Kasernen=Bauten in Altona, Frankfurt a. O. und

[ => Original lesen: 1879 Nr. 84 Seite 3]

Liegnitz für je 6, 5 und sogar 2 Compagnien ausgeführt worden, wonach sich also bei diesen neuen Kasernen nicht einmal der Bataillonsverband gewahrt findet. Ueberhaupt aber haben bei Neubauten Kasernen für ein oder zwei Bataillone die Regel gebildet, was doch sicher nicht geschehen sein würde, wenn man jenen Grundsatz für die Kasernirung des Reichsheeres aufrecht zu halten beabsichtigte. Eifriger noch als Kasernen=Bauten ist in den letzten Jahren der Bau von Garnison=Lazarethen gefördert worden.
- Was ist oben am Sternenhimmel vorgefallen, daß der große Jupiter roth und noch dazu zinnoberroth geworden ist? In der alten heidnischen Zeit ist ihm das niemals passirt. Die Röthe geht über die nördliche Hälfte und nimmt 1/50 des ganzen Jupiters ein den Astronomen macht sie viel Kopfzerbrechen; sie sagen, das ist eine Revolution.
- Ueber und unter der Erde wächst dem berühmten Brauer Dreher in Schwechat Gold. In einem seiner Aecker hat er eine eiserne Kiste mit Tausenden von Silber= und Goldmünzen gefunden. Die meisten Münzen tragen das Bild Constantin des Großen und seiner Mutter Helena und sind auf 20-25000 Gulden geschätzt.


Anzeigen.

I. Am Mittwoch jeder Woche Vormittags 10 Uhr hält das unterzeichnete Amtsgericht ordentliche Gerichtstage ab.
II. Die Gerichtsschreiberei hieselbst ist dem rechtsuchenden Publikum täglich Vormittags von
                                                    9 - 12 Uhr,
Sonn= und Festtage ausgenommen, und zwar in Registratur I. und II., geöffnet.
Für schriftliche Anträge außerhalb der Geschäftszeit ist im Gerichtsgebäude ein Briefkasten angebracht.
III. Die Bekanntmachungen zum Handels=, Muster= und Genossenschaftsregister geschehen bis zum Ablauf des Jahres 1880 durch das hiesige "Ratzeburger Wochenblatt" und die "Mecklenburgischen Anzeigen."

Die Decretur hat bis auf Weiteres der Herr Amtsrichter Dr. von Pentz.
Schönberg, den 18. October 1879.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

Arndt.       


In Sachen betreffend die Subhastation der zu Schwanbeck belegenen Käthnerstelle c. p. des Zieglermeisters Johann Homberg steht zur Publication des zu erlassenden Prioritätsbescheides, sowie zur Beschlußfassung über etwaige zur Auflösung dieses Debitwesens zu treffende Verfügungen ein Termin auf

Mittwoch den 5. November d. J.
Vormittags 11 Uhr

vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an, zu welchem die liquidirt habenden Gläubiger unter dem Nachtheile hiermit geladen werden, daß auch im Falle ihres Nichterscheinens mit der Publication des Prioritätsbescheides wird verfahren, und sie als an die im Termine zu fassenden Beschlüsse gebunden werden erachtet werden.
Schönberg den 24. October 1879.

Großherzogliches Amtsgericht.
v. Pentz, Dr. jur.

A. Dufft.       


In Sachen betreffend die Subhastation der in Herrnburg belegenen, früher dem Bäckermeister Schröder gehörigen Büdnerstelle, ist zur Erklärung der Gläubiger auf die eingegangenen Liquidate vor Großherzoglichem Amtsgerichte Schönberg Termin auf

Mittwoch den 5. November d. J.
Vormittags 10 Uhr,

anberaumt worden, zu welchem die liquidirt habenden Gläubiger hiermit geladen werden, unter dem Nachtheile, daß sie als an die Erklärungen der Erschienenen werden gebunden erachtet werden.
Schönberg, den 23. October 1879.

Großherzogliches Amtsgericht.
v. Pentz, Dr. jur.

A. Dufft.       


Das Verzeichnis der vom unterzeichneten Amtsgerichte in Civilsachen verkündeten und unterschriebenen Urtheile wird am Dienstag jeder Woche auf die Dauer einer Woche an der im Gerichtsgebäude befindlichen Gerichtstafel ausgehängt werden.
Schönberg, den 22. October 1879.

Großherzogliches Amtsgericht.
v. Pentz, Dr. jur.

Arndt.       


Auf Antrag des hiesigen Advokaten Dr. juris Robert Peacock für die Ehefrau des Arbeitsmannes Johannis Hinrich Eggers zu Travemünde, Anna, Elsabe geb. Hoffmann c. cur mar. werden hiedurch alle Erben, Gläubiger und Schuldner der zu Travemünde geborenen und daselbst am 16. Februar 1879 angeblich unverehelicht verstorbenen Anna Catharina Steinhagen einer Tochter des Arbeitsmannes Daniel Johann David Steinhagen und dessen Ehefrau Catharina Elsabe Friederike geb. Wittfoht aufgefordert und schuldig erkannt, und zwar:

1) alle diejenigen, welche an dem Nachlasse der genannten Erblasserin nähere oder gleiche Erbrechte als die Implorantin, welche sich als Mutter Schwestertochter der Erblasserin ausgewiesen hat, zu haben vermeinen, diese ihre Ansprüche entweder in Person oder durch einen gehörig legitimirten Bevollmächtigten im hiesigen Stadt= und Landgerichte innerhalb Jahres und Tages vom Tode der Erblasserin angerechnet, mithin spätestens bis zum 3. April 1880 bei Vermeidung des Ausschlusses schriftlich anzumelden;
2) die etwaigen Gläubiger, sowie diejenigen, welche Pfänder oder Sachen von der Erblasserin in Händen haben, innerhalb gleicher Frist ihre Forderungen, resp. ihre Pfand= und Retentionsrechte bei dem Dr. juris Robert Peacock gegen Empfang eines Anmeldescheines, im Falle des Widerspruchs aber beim Stadt= und Landgerichte hieselbst bei Vermeidung des Verlustes ihrer Forderungen anzumelden;
3) die Schuldner endlich ihre Schuld nur an Dr. juris Robert Peacock bei Vermeidung nochmaliger Zahlung zu entrichten.
Lübeck den 6. Juni 1879.

                          Das Stadt= und Landgericht.
                          Zur Beglaubigung       Funk Dr. Act.


Auction.

Am Donnerstag den 30. October cr. von Morgens 10 Uhr an, sollen im Gastwirth Boye'schen Locale zu Schönberg verschiedene Gegenstände als namentlich:

Betten und Leinenzeug, Tische, Stühle, Komoden, Bettstellen, Koffer, diverses Haus= und Küchengeräth, auch Männerkleidungsstücke u. s. w.
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.

Schönberg.                                                     Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Bekanntmachung.

Die diesjährigen Herbstcontrolversammlungen im Landwehr=Compagnie=Bezirk Schönberg, werden in Schlagsdorf am 15. November cr. Morgens 9 Uhr und in Schönberg an demselben Tage Nachmittags um 2 1/2 Uhr stattfinden.
Neustrelitz den 25. October 1879.

Großherzogliches Landwehr Bezirks Commando.


Kampfgenossen=Verein 1870/71

Sonntag den 2. November Nachmittags 3 1/2 Uhr: Generalversammlung. Um zahlreichen Besuch wird freundlichst gebeten.

Der Vorstand.           
I. A.: B. Diersen.       


Breitestraße 804 Friedr. Matz, Breitestraße 804
Lübeck.
Lager von
Tapeten und Decorationsgegenständen,
Rouleaux,
Gold- und Politurleisten,
Teppichen und Cocosmatten,
Wachstuch und Ledertuch.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 84 Seite 4]

Außer unserm reichhaltigen Lager moderner Kleiderstoffe empfehlen wir eine sehr große Auswahl der neuesten Herbst= und Winter=Mäntel zu sehr billigen Preisen.

U. Beermann & Co.,           
Lübeck, Klingberg 927.       


Vom Freitag d. 31. Octbr. fahre ich wieder täglich mit meinem Omnibus.

Oldenburg.      


Gesucht zu sogleich ein junges Kindermädchen, das auch nähen kann.

Pfaffenmühle bei Ratzeburg.       


Gute Eßkartoffel
empfiehlt                          
Schönberg.                                                     N. Nehls.


Man biete dem Glücke die Hand!
400,000 Mark

Haupt-Gewinn im günstigen Falle bietet die allerneueste grosse Geld-Verloosung, welche von der hohen Regierung genehmigt und garantirt ist.
Die Vortheilhafte Einrichtung des neuen Planes ist derart, dass im Laufe von wenigen Monaten durch 7 Verloosungen 49,000 Gewinne zur sicheren Entscheidung kommen, darunter befinden sich Haupttreffer von eventuell Mark 400,000 speziell aber

        1 Gewinn a M. 250,000
        1 Gewinn a M. 150,000
        1 Gewinn a M. 100,000
        1 Gewinn a M.   60,000
        1 Gewinn a M.   50,000
        2 Gewinne a M.  40,000
        2 Gewinne a M.  30,000
        5 Gewinne a M.  25,000
        2 Gewinne a M.  20,000
      12 Gewinne a M.  15,000
        1 Gewinn   a M.  12,000
      24 Gewinne a M.  10,000
        5 Gewinne a M.     8000
      54 Gewinne a M.     5000
      65 Gewinne a M.     3000
    213 Gewinne a M.     2000
    631 Gewinne a M.     1000
    773 Gewinne a M.       500
    950 Gewinne a M.       300
26450 Gewinne a M.       138
etc. etc.

Die Gewinnziehung sind planmäßig festgestellt.
Zur nächsten ersten Gewinnziehung dieser grossen vom Staate garantirten Geldverloosung kostet

1 ganzes Original-Loos nur Mark 6      
1 halbes Original-Loos nur Mark  3      
1 viertel Original-Loos nur Mark  1 1/2

Alle Aufträge werden sofort gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages mit der grössten Sorgfalt ausgeführt und erhält Jedermann von uns die mit dem Staatswappen versehenen Original-Loose selbst in Händen.
Den Bestellungen werden die erforderlichen amtlichen Pläne gratis beifügt und nach jeder Ziehung senden wir unseren Interessenten unaufgefordert amtliche Listen.
Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staatsgarantie und kann durch directe Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen in allen grösseren Plätzen Deutschlands veranlasst werden.
Unsere Collecte war stets vom Glücke begünstigt und hatte sich dieselbe unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen oftmals der ersten Haupttreffer zu erfreuen, die den betreffenden Interessenten direct ausbezahlt wurden.
Voraussichtlich kann bei einem solchen auf der solidesten Basis gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden, und bitten wir daher, um alle Aufträge ausführen zu können, uns die Bestellungen baldigst und jedenfalls vor dem 15. November d. J. zukommen zu lassen.

Kaufmann & Simon,
Bank- und Wechsel-Geschäft in Hamburg.
Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, Eisenbahn-Actien und Anlehnsloose.

P. S. Wir danken hierdurch für das uns seither geschenkte Vertrauen und indem wir bei Beginn der neuen Loosung zur Betheiligung einladen, werden wir uns auch fernerhin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer geehrten Interessenten zu erlangen.
                                                     D. O.


Einem geehrten Publikum verfehle ich nicht, die ergebene Anzeige zu machen, daß ich mich in Lockwisch als Schneidermeister niedergelassen habe und ersuche, mich mit geschätzten Aufträgen zu erfreuen.

H. F. Räsenhöft,                    
Schneidermeister in Lockwisch.       


2000 Stück Spahnkörbe zu 50 Pfd. anhält werden zu kaufen gesucht.
Näheres Schützenhof Lübeck

Chr. Thomssen.       


Bei genügender Betheiligung fahre ich mit meinem Omnibus am Mittwoch den 29. d. M. zum Ratzeburger Viehmarkt. Abfahrt vom Boye'schen Gasthause Morgens 6 Uhr, Abfahrt von Ratzeburg Nachmittags 4 Uhr.

J. Tretow.       


Am Mittwoch den 29. fahre ich mit meinen Omnibus nach dem Ratzeburger Viehmarkt. Abfahrt von Carlow 6 Uhr. Abfahrt von Neu=Welt 7 1/2 Uhr.

Oldenburg.       


Am Dienstag den 28. October cr. im Saale des Herrn Gastwirth Boye:

Concert

des Gesangvereins "Teutonia" unter gütiger Mitwirkung der "Vereinsmusiker" zum Besten der Casse des Verschönerungsvereins.

Anfang 7 Uhr.                           Entrée nach Belieben.
Nach dem Concert Ball.
                                                    Der Vorstand.


Theater in Schönberg.
Im Saale der Frau Köster.
Mittwoch den 29. October 1879.
Der Sohn der Wüste
oder: Edle Rache.
Drama in 2 Acten.
Hierauf:
Wie man einen Arzt curirt.
Lustspiel in 1 Act.
Zum Schluß:
Sie hat ihr Herz entdeckt.
Lustspiel in 1 Act von Wolfgang Müller.
Freitag den 31. October 1879.
Die Lieder der Musikanten.
Volksstück mit Gesang in 5 Acten von R. Kneifel.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


(Hierzu Officieller=Anzeiger Nr. 54.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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