No. 20
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 11. März
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1879 Nr. 20 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Kaiser Wilhelm hat seine Entscheidung in der Angelegenheit des Kriegsgerichts über den "Großer Kurfürst" getroffen. Die Publication des Urtheils steht bevor.
Der Kaiser ist am 7. März Abends, als er mit der Kaiserin in den oberen Sälen des Palais auf= und abging, auf dem glatten Parquet ausgeglitten, mit der rechten Körperseite auf den Boden gefallen und hat sich eine Quetschung der rechten Hüfte und der rechten Brustseite zugezogen. Der rechte Arm hat keinen Schaden erlitten. Das Allgemeinbefinden ist ungestört. Die Schmerzen an den gequetschten Stellen waren am folgenden Tage geringer.
Am Sonnabend beging Graf Moltke sein 60jähriges Dienstjubiläum. Der Jubilar ist am 29. Oktober 1800 zu Parchim (Mecklenburg) geboren und befindet sich trotz seines Alters bei voller geistiger und körperlicher Frische. Die deutsch=conservative Fraktion des Reichstags hat dem General=Feldmarschall, welcher Ehrenmitglied des Fractions=Vorstandes ist, in einer von allen Mitgliedern vollzogenen Adresse ihre Glückwünsche ausgesprochen.
Die Tarif=Commission, welche jetzt fast täglich Sitzungen hält, hat die ihr übertragene Arbeit nunmehr so weit erledigt, daß für Ende dieser Woche der Schluß derselben in Aussicht steht. Die gefaßten Beschlüsse werden alsdann noch einer zweiten Lesung unterzogen, die ein bis zwei Sitzungen beanspruchen dürfte.
Die dreitägigen Verhandlungen des Reichstages über das Gesetz betreffend die Strafgewalt des Reichstages endeten mit der Ablehnung des ganzen Gesetzes. Wirkungslos ist indessen die Vorlage insofern doch nicht geblieben, als sie zur Annahme eines von nationalliberaler Seite gestellten Compromiß=Antrages führte; derselbe ertheilt der Geschäftsordnungs=Commission den Auftrag, unter Vorsitz des Reichstagspräsidenten die Frage, ob Aenderungen der Geschäftsordnung nothwendig seien, zu prüfen und im Bejahungsfalle formulirte Vorschläge an das Haus zu bringen. - Am Sonnabend wurden die Etatsberathungen fortgesetzt.
Dem Reichstage werden in den nächsten Tagen zwei weitere Vorlagen zugehen: ein Gesetzentwurf, betreffend die Anzeigepflicht bei ansteckenden Krankheiten, und ein Gesetzentwurf betreffend den Schutz nützlicher Vögel.
Die Frage der selbstständigen Verwaltung der Reichslande Elsaß und Deutsch=Lothringen ist in jüngster Zeit der Gegenstand lebhafter Erörterungen geworden, die aber schwerlich zu dem von den elsässischen Autonomisten gewünschten Ziele führen, welches sich in der von ihnen gegebenen Parole ausdrückt: "Regierung des Landes im Lande durch das Land." Die Idee, den Kronprinzen des deutschen Reiches zum Statthalter der Reichslande zu ernennen, scheint aufgegeben worden zu sein, da diese Stelle den hohen Herrn jedes Jahr zu einem mehrmonatlichen Aufenthalt in Straßburg nöthigen würde, der Kaiser dagegen den Sohn stets möglichst in seiner Nähe zu haben wünscht. Zudem scheint auch das deutsche Element in den Reichslanden noch lange nicht erstarkt genug, um ohne Gefahren für die Zukunft die Regierung Elsaß=Lothringens von der centralen Leitung in Berlin abzulösen.
Gegenüber den Mittheilungen über die Arbeiten der Zolltarif=Commission wird officiös darauf hingewiesen werden, daß die Amtsverschwiegenheit, welche die Kommission sich auferlegt hat, nur in Bezug auf die Beschlüsse über Vieh= und Getreidezölle aufgehoben war, seitdem aber wieder besteht. Wann die Arbeiten der Kommission beendet sein werden, ist noch nicht zu bestimmen; jedoch herrscht innerhalb der Kommission die Zuversicht, daß sie in drei Wochen ihre Sitzungen werden schließen können.
Die Vorlage über die Tabakssteuer=Erhöhung wird demnächst an den Bundesrath gelangen, nachdem sie im preußischen Staatsministerium zur Durchberathung gelangt ist. Die Nachversteuerung scheint Aufnahme in die Vorlage gefunden zu haben. Im Reichstage wird dieser Punkt jedenfalls Gegenstand heftiger Angriffe werden und schwer eine Majorität finden.
England. In England fühlt man jetzt, daß Kriege Geld kosten. England ist zwar reich; allein es ist doch nicht groß, und an seinen Geldbeutel werden große Anforderungen gestellt. Die Kriegsbereitschaft im Mittelmeer, der Krieg in Afghanistan und in Südafrika, das ist ein bischen viel auf einmal, zumal in einer Zeit, wo der wirthschaftliche Nothstand im Innern immer größer wird. Man spricht deshalb mit Besorgniß von dem großen Deficit.


- Allarmirende Gerüchte, welche von einer Anzahl auffälliger Erkrankungen unter Auftreten von Beulen zu melden wußten, circulirten am Sonnabend in Berlin, und machten sich sogar an der Börse geltend. Der Kern der Sache ist, daß plötzlich in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend in der Böhmischen Brauerei zwölf Brauer und einige Dienstmädchen an Trichinose erkrankt und ins Krankenhaus geschafft worden waren.
- Das preußische Militairwochenblatt untersucht die Vertheidigungskraft der jetzigen französischen Armee und schildert sie so: "Statt des Ungestüms große Ruhe, statt ungeregelter Lebendigkeit fast pedantischsystematische Bewegung, keine wilde Erregbarkeit, wohl aber Ausdauer, unendliche Willigkeit des gemeinen Mannes, Genügsamkeit Zähigkeit im Ertragen von Beschwerden, bedeutende Marschleistungen bei großer Ordnung, eine treffliche Feuerdisciplin und wohlüberlegte Ausnützung der Waffenwirkung, geschickte Wahl taktisch starker Stellungen und noch geschicktere Benützung zu sorgfältigem Verbergen der eigenen Maßnahmen, eine zweckmäßige forttificatorische Vorbereitung- im Ganzen solide Kraftentwickelung der Masse bei geringer Initiative und Selbstständigkeit des einzelnen Theiles - das sind die Hauptstriche der Zeichnung. Die französische Armee von heute ist ein vortreffliches Werkzeug für die defensive . . . Die Defensiv=

[ => Original lesen: 1879 Nr. 20 Seite 2]

kraft des französischen Heeres ist schon heute eine ganz außerordentliche; ja, sie ist vielleicht weit bedeutender, als man es in Deutschland gemeinhin annimmt."
- Dem zweiten parlamentarischen Diner beim Fürsten Bismarck am 28. Febr. folgte am 1. März die zweite parlamentarische Soirée, zu welcher der Reichskanzler eine zahlreiche glänzende Gesellschaft eingeladen hatte. Fast sämmtliche preußische Minister, sowie zahlreiche Bundesbevollmächtigte waren anwesend, und von dem Reichstag alle Parteien, selbst der Fortschritt und das Centrum, vertreten. Die Schriftstellerwelt repräsentirte dies Mal in erster Linie Paul Lindau, wie 8 Tage vorher in der ersten Soirée sein literarischer Gegner Julian Schmidt. Die Unterhaltung am Stammtisch bei Bier und Cigarre hielt sich diesmal von Zollpolitik und anderen verfänglichen Dingen fern; dagegen besprach sich der Reichskanzler eingehend über die Angelegenheiten Elsaß=Lothringens und hatte namentlich mit dem nationalliberalen Abgeordneten Generaladvocat v. Puttkammer eine fast einstündige Unterhaltung. Die Frage der Einsetzung einer Statthalterschaft in den Reichslanden tauchte wieder auf und Bismarck erklärte eine dahin zielende Eingabe an den Kaiser wiederholen zu wollen, wenn dort die Mehrheit sich dafür aussprechen sollte. Man glaubt, der Kronprinz, der bekanntlich für diese Statthalterschaft schon im vorigen Jahre in's Auge gefaßt war, werde gern einige Monate in Straßburg residiren, der Kaiser wünscht aber ebenso lebhaft seinen Sohn, den Thronerben, an seiner Seite zu behalten. In den Reichslanden selbst ist wohl der Wunsch nach einer autonomen Constituirung (d. h. Regierung des Landes im Lande und durch das Land; Erweiterung der Befugnisse des Landesausschusses u. dergl. mehr) vorherrschend; die autonomistischen Abgeordneten haben auch einen darauf gerichtetem Antrag beim Reichstag eingebracht.
- Im Schlosse in Darmstadt hat ein Kaminbrand am 5. März Nachts große Verwüstungen angerichtet, obgleich das Feuer binnen einer Stunde bewältigt wurde. Man wundert sich, daß die vielen kostbaren Kunstgegenstände nicht versichert sind.
- Bei dem Orkan am 20. Febr. sind auf dem Genfersee 15 Personen umgekommen, alle savoische Fischer.
- Dr. Amthor in Gera, der Gründer und Director der blühenden Handelsschule daselbst, hat dieser Tage eine seltene Auszeichnung erfahren. Der Kaiser von Oesterreich hat ihm in Anerkennung seiner bedeutenden Leistungen auf dem Gebiete der Erforschung der Alpen die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen und damit als höchster Beherrscher der Alpenwelt das erfolgreiche Streben Dr. Amthors für Aufschließung der schönen Alpenwelt gleichsam gekrönt. Die vielen Schriften, in welchen Amthor seine fast 40jährigen Studien der Alpen niedergelegt hat, sind weltbekannt.
- Teplitz ist voller Jubel und allseitiger Freude. "Das Wasser ist da" hallte es am 3. März bereits Morgens 8 Uhr von Mund zu Mund. Es ist Thermalwasser, 37,2 Grad Wärme, 13,5 Meter unter dem Straßenhorizont!" verkündete Bergrath Wolf, als er um 9 Uhr, Hände und Kleider mit gelblichem Schlamm bedeckt, aus dem abgetäuften Schachte emporstieg. Die Temperatur ist inzwischen auf 39° gestiegen. Von 10 Uhr an war ganz Teplitz in den Reichs= und Landesfarben mit dem reichsten Flaggenschmuck bedeckt. Beglückwünschungstelegramme sind bereits von allen Seiten in Teplitz eingelaufen. Besondere Freude erregte dasjenige des deutschen Kaisers, des ersten erlauchten Kurgastes der auf diese Weise seine Theilnahme an der Wiederauffindung der versunkenen Quelle kund gab.
- Während man bisher geneigt war, die Teplitzer Katastrophe rein localen Ursachen zuzuschreiben, beginnt man jetzt deren Zusammenhang mit Ereignissen zu suchen, die kurz vorher, oder zu gleicher Zeit an verschiedenen Punkten unseres Welttheiles zu Tage getreten sind. So wurde am 3. Februar, Abends nach 5 Uhr, in Norrköping und Umgegend in Schweden ein ziemlich starkes Erdbeben verspürt. Der Stoß ging von Nordwest nach Südost und währte 8 Secunden. An dem gleichen Tage spürte man in den Rheingegenden Erdstöße, und ebenso meldeten Berichte aus der Schweiz von außergewöhnlichen Störungen der Magnetnadel. Am 4., 5., 6. und 7. Febr. wiederholten sich diese Symptome, und in der Nacht vom 7. auf den 8. brach in der Schweiz ein starker Föhn aus. Am 9. mehrten sich die beunruhigenden Erscheinungen der verschiedensten Art. Von einzelnen meteorologischen Stationen kamen Mittheilungen, das die Störungen an der Nadel sehr stark seien, ebenso die Abweichungen. Am 10. endlich, dem Tage, wo die Katastrophe in Teplitz eintrat, fand in Kaub am Rhein ein großer Bergrutsch statt; im Mühlbachthale bei Singhofen im Nassauischen löste sich ein großer Felsen ab und stürzte in's Thal, wo er einige Hütten zertrümmerte. Aus Frankfurt a. M. wurde unter demselben Datum gemeldet, daß hinter dem Börne=Denkmale ein Theil der alten, die Promenade von den Wallgärten abschließenden Stadtmauer eingestürtzt sei. Auch aus Mainz werden Erdrutschungen gemeldet. Auffällig dürfte auch das an vielen Orten fast zu gleicher Zeit stattgefundene Zerspringen von Wasserröhren sein; so in Frankfurt a. M., in Charlottenburg u. s. w. In der Nacht vom 11. auf den 12. Febr. ist zu Bingerbrück - so meldet man aus Bingen - ein Theil des hinter dem Bahndamme gelegenen Berges gerutscht, so daß das Geleise verschüttet und der Verkehr stundenlang unterbrochen war. Auch in Niederrheinbach kam in derselben Nacht ein Bergrutsch vor. Außer den hier erwähnten Hiobsposten sind noch ähnliche Nachrichten aus allen möglichen Gegenden eingelaufen, von denen wir nur die in Leibach wahrgenommenen Erdstöße, den Wassereinbruch in Wieliczka, die Ueberschwemmung in Neupesth noch hervorheben, Ereignisse, die wohl geeignet scheinen, dem Herrn Geologen und Meteorologen reichen Stoff zum Nachdenken zu geben.
- Nach vielem Zureden seiner Verwandten und Freunde entschließt sich endlich ein junger Mann, trotz seines Widerwillens gegen Alles, was Geschäfte heißt, eine Stelle anzunehmen. Er wird Kassirer in einem Bankhause. Es dauert nicht lange, bis er eines schönen Tages mit der Kasse durchbrennt. Wenige Wochen nachher trifft er in London einen alten Freund. Er erzählt ihm, was geschehen, und endet mit den heftig und empört hervorgestoßenen Worten: "Siehst Du, wie Recht ich hatte? Sagte ich nicht stets, daß man sich die Hände beschmutzt, wenn man in die verdammten Geldgeschäfte hineinkommt!"
- Die in Kassel erscheinende "Hessische Morgen=Zeitung" schreibt: Von einem Jubiläum seltener Art können wir unseren Lesern berichten. Vier unserer Mitbürger stürzen sich alltäglich während des ganzen Jahres zum Zweck eines erquickenden Bades in die Fluthen der Fulda. Nur eine ganz starke Eisdecke vermag diese Apostel Mahner's von der täglichen Gewohnheit zurückzuhalten. Einer derselben feierte kürzlich seinen 70. Geburtstag, was ihn nicht hinderte, seiner seit 40 Jahren ununterbrochen geübten Gewohnheit treu zu bleiben. Diese anerkennungswerthe Leistung des einer eisernen Gesundheit sich erfreuenden Herrn hatte einen seiner Mitbürger veranlaßt, Morgens in aller Frühe an dem Badeplatz einige Musiker verdeckt aufzustellen, welche plötzlich ins Horn stießen, als der nichts ahnende 70jährige Schwimmer mit seinen Genossen die abgehärteten Leiber zum etwa 14,000sten Male in die kühle Fluth tauchte.
- Weiland Kaiser Ferdinand war von sprüchwörtlicher Gutmüthigkeit, aber auch seine Gutmüthigkeit hatte ihre Grenzen, z. B. wenn er knarrende Stiefeln hörte. Als einst ein General in knarrenden Stiefeln in das Vorzimmer trat, öffnete der Kaiser selbst die Thüre und fuhr ihn mit den Worten an: I bitt' Ihnen gehn's nur wieder fort. Wo Stiefeln reden, hab i nix zu sag'n. - Man sieht, es erging dem Kaiser sogar wie manchen andern braven Leuten, daß sie vor Aerger beinahe geistreich werden.


Anzeigen.

Auf Instanz eines Gläubigers soll die zu Herrnburg belegene Büdnerstelle c. p. des Bäckermeisters J. H. Schröder daselbst zwangsweise öffentlich meistbietend verkauft werden. Zu solchem Zwecke

[ => Original lesen: 1879 Nr. 20 Seite 3]

sind vor dem unterzeichneten Gerichte Termine anberaumt.
1. zum Verkaufe des vorbezeichneten Grundstücks auf

Dienstag den 24. Juni d. J.
Vormittags 11 Uhr

2. zum Ueberbot auf

Donnerstag den 17. Juli d. J.
Vormittags 11 Uhr

wozu Kaufliebhaber hierdurch mit der Bemerkung geladen werden, daß die Besichtigung des Grundstücks nach voraufgegangener Meldung bei dem Ortsvorstande in Herrnburg jederzeit frei steht.
Dem Schuldner und sämmtlichen Gläubigern wird freigelassen, in dem zur Feststellung der Verkaufsbedingungen auf

Sonnabend den 24. Mai d. J.
Vormittags 11 Uhr

anberaumten Termine zu erscheinen.
Gleichzeitig steht auch ein Termin auf

Dienstag den 10. Juni d. J.
Vormittags 11 Uhr

vor dem unterzeichneten Gerichte an zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an die vorbezeichnete, zu Herrnburg belegene Büdnerstelle c. p., zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel und zur etwaigen Prioritätsausführung, zu welchem die interessirenden Gläubiger unter dem Nachtheil der Abweisung und des Ausschlusses hiemit geladen werden.
Ausgenommen von der Meldungspflicht sind die Hypothekgläubiger wegen ihrer intabulirten Kapitalpöste und laufende Zinsen.
Schönberg, den 4. März 1879.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


In Sachen betreffend den Concurs über die Verlassenschaft des zu Schönberg verstorbenen Schlächtermeisters Daniel Stockfisch steht zur Erklärung der Gläubiger über die Liquidate, eventuell zur Wahl eines actor communis, sowie zur Beschlußfassung über den ferneren Betrieb dieses Debitwesens ein Termin auf

Donnerstag den 27. März d. J.
Vormittags 11 Uhr

vor dem unterzeichnete Concursgerichte an, zu welchem die nicht präcludirten Stockfisch'schen Gläubiger unter dem Nachtheile hiemit geladen werden, daß die Nichterschienenen an die Beschlüsse der Erschienenen gebunden sein sollen.
Schönberg, den 5. März 1879.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


In Sachen betreffend den Concurs über das Vermögen des Müllers Heinrich Meyn zu Mannhagen sind vor dem unterzeichneten Concurs=Gerichte Termine anberaumt:

1. zum Verkaufe der zur Concursmasse gehörigen Grundstücke als:
a. der zu Mannhagen belegenen Mühle c. p.
b. des daselbst belegenen vormaligen Schulzengehöfts mit dazu gehöriger Koppel im Schaar von 1042 []R. Größe und
c. der zu Panten belegenen Viertelstelle c. p.
auf

Dienstag den 20. Mai cr.
Vormittags 11 Uhr

2. zum Ueberbot auf

Montag den 9. Juni cr.
Vormittags 11 Uhr

wozu Kaufliebhaber hierdurch mit der Bemerkung geladen werden, daß die Besichtigung der Grundstücke nach voraufgegangener Meldung bei dem Curator bonorum, Hauswirth Nehls zu Mannhagen, jederzeit freisteht.
Zur Regulirung der Verkaufsbedingungen ist ein Termin auf

Sonnabend den 5. April cr.
Vormittags 11 Uhr

anberaumt, und steht es den sämmtlichen Meyn'schen Gläubigern frei, in diesem Termine zu erscheinen.
Schönberg, den 7. März 1879.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. Schumann v. c.

A. Dufft.       


Holz=Auction.

Am Montag den 17. März Morgens 9 Uhr sollen beim Gastwirth Boye hieselbst nachstehende Holzsortimente aus dem Rupensdorfer Holze meistbietend verkauft werden.

ca. 150 Rmt. eichen Kluft I. u. II. u. Knüppel
ca. 16 Fd. eichen u. eschen Durchforstholz I u. II.
ca. 160 Rmt. buchen Kluft und Knüppel
ca. 30 Fuder buchen Durchforst= u. Zweigholz
ca. 18 Rmt. ellern u. birken Kluft u. Knüppel
ca. 23 Fuder ellern Wadelholz
ca. 25 Rmt. Nadelholz Kluft u. Knüppel
       5 Stück eichen Nutzholzblöcke
     13 Stück ellern Nutzholzblöcke.
Schönberg, den 9. März 1879.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Holz=Auction.

Am Dienstag den 18. März Morgens 10 Uhr sollen beim Schulzen Niese zu Lindow nachstehende Holzsortimente aus dem Sahmkower Holze meistb. verkauft werden.

107 Rmt. Loheichen Kluft und Knüppel
  52 Rmt. buchen Kluft und Knüppel
  56 Fuder buchen Durchforst= u. Zweigholz
    2 Rmt. fauleschen Kluft
    1 Fuder ellern Wadelholz
    1 eichen Nutzholzblock.
Schönberg den 8. März 1879.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Todes=Anzeige.

Am Sonntage den 8. März ds. Js., entschlief sanft in ihrem 79. Lebensjahre

Elisabeth Stoffers geb. Schwiesow,

tief betrauert von den Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 13. d. M., Nachmittags 3 Uhr statt.


500 Mark

zahle ich Dem, der beim Gebrauch von K. Kaufmann's Zahnwasser jemals wieder Zahnschmerzen bekommt oder aus dem Munde riecht. Nur Flaschen mit meiner eigenhändigen Namensunterschrift sind echt. Preis pr. Flasche 1 M.

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Reinen Haid=Leck=Honig, 8 Pfund. a Pfund. 60 Pfennig (Mecklenburg). 100 Pfund. 50 M.
Feinsten Haid=Seim=Honig, (prima ausgedrückter Honig) 8 Pfund. a Pfund. 40 Pfennig (Mecklenburg)., 100 Pfund. 35 M.,
Futterhonig gestampft und in großen Scheiben a Pfund. 35-55 Pfennig (Mecklenburg)., 100 Pfund 30-50 M. Fastage 50 Pfennig (Mecklenburg). und 2 M. Bienenwachs pr. Pfund. 1 M. 40 Pfennig (Mecklenburg), 100 Pfund. 130 M., versendet gegen Nachnahme

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[ => Original lesen: 1879 Nr. 20 Seite 4]

Der Bau eines neuen Schulhauses in Klocksdorf soll dem Mindestfordernden übergeben werden. Offerten sind bis zum 18. d. Mts. bei den Unterzeichneten, bei welchen auch Riß und Anschlag einzusehen sind, einzureichen.
Klocksdorf den 2. März 1879.

Die Schulvorsteher:       
Möller.               
Burmeister.            


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Obige Ergänzungsbände schließen sich in Format und Ausstattung genau der Volksausgabe an.

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eingerichtet habe, und daß ich jetzt Reparaturarbeit an landwirthschaftlichen Maschinen mache, sowie auch neue Maschinen.

Cronskamp.                                                     J. Wiese.


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lebenstreu in Oelfarbe auf Photographie von Cabinet bis Lebensgröße zu verschiedenen Preisen; directe Aufnahme wie auch Vergrößerungen nach kleinen Bildern, unter Garantie der Aehnlichkeit

im photographischen Atelier
von
Carl Kindermann,
Lübeck, Breitestraße Nr. 788.


Wegen Brückenbau ist der Weg von Schönberg nach Retelsdorf bis aus Weiteres gesperrt.

Die Dorfschaft Retelsdorf.       


Ein Kindermädchen
wird zu Ostern gesucht.                                                    
                                                    Antonie Hempel,
                                                    geb. Rosenow.
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H. Upahl, Handelsgärtner.       


Zu Ostern dieses Jahres suche ich einen soliden Hausknecht, sowie ein tüchtiges Mädchen.

Schönberg.                                                     H. Duve.


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Portionsweise außer dem Hause.


Getreide=Wochenbericht.       Hamburg, den 10. März 1879.

Die Berichte aus Amerika lauten abermals günstiger und Weizen stieg im Werth, wogegen Mehl etwas wich. Von den Häfen des atlantischen Oceans waren die Verschiffungen in dieser Woche größer, wogegen Californiens Export nicht so große Dimensionen annahm. Die Märkte Englands konnten eine Besserung von 1-1 1/2 sh. melden, trotzdem herrschte kein Leben im Geschäft und dortige Müller scheinen der Preis=Steigung nicht zu trauen. Die Märkte Frankreichs waren geschäftslos, trotzdem sich die Preise hoben. Am Rhein sowie in Süddeutschland war für Waare starke Nachfrage und bei steigenden Notirungen war schlanker Umsatz. Von Oesterreich=Ungarn wird bessere Stimmung gemeldet und das Geschäft soll belebt gewesen sein.
Von unserm Markt kann noch stets feste Tendenz gemeldet werden und Weizen ist noch sehr begehrt. Der größte Umsatz war in mecklenb. Sachen und diese wurden meistens zu hohen Preisen placirt. Ebenfalls Roggen ist hier momentan recht gut zu laßen, und es werden auch gute Preise bezahlt, allein auch in diesem Artikel war Mecklenburg Hauptlieferer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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