No. 74
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 17. September
1878
achtundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1878 Nr. 74 Seite 1]

Politische Rundschau.

- Vor Eintritt in die Tagesordnung wurde das Präsidium des Reichstages am Freitag ermächtigt, den Kronprinzen Friedrich Wilhelm den Schmerz des Reichstages und der deutschen Nation über das Attentat vom 2. Juni, sowie die Freude über die glücklich fortschreitende Genesung des Kaisers auszudrücken.
- Das Socialistengesetz wird nach einem Uebereinkommen des Senioren=Convents im Reichstage einer Commission von achtundzwanzig Mitgliedern zur Vorberathung überwiesen werden. Es wird dieselbe zusammengesetzt sein aus acht Conservativen (Deutsch Conservative und Reichspartei), acht Centrum, acht Nationalliberalen, drei Fortschritt (die Fortschrittspartei hat hiervon je ein Mitglied an die Volkspartei und Elsaß=Lothringen abzugeben) und einen Socialdemokraten. In Regierungskreisen giebt man sich der Hoffnung hin, daß für das Gesetz, wenn auch in amendirter jedoch immer noch von der Regierung zu acceptirender Form, sich im Reichstage mindestens eine kleine Majorität finden werde.
- In parlamentarischen Kreisen hält man es trotz der Verschiebung der Beratung des Socialisten=Gesetzes sehr wohl für möglich und wahrscheinlich, daß der Reichstag nach dreiwöchentlicher Thätigkeit, also etwa am 28. September geschlossen werden könne. Man meint, in vierzehn Tagen ließe sich das Socialistengesetz sehr wohl vollständig erledigen.
Die Centrumspartei findet im Präsidium des Reichstages keine Vertretung; daß darin nichts feindliches gegen die Katholiken überhaupt liegt, geht indessen schon daraus hervor, daß sowohl der erste Präsident als auch der erste Vicepräsident Katholiken sind. Wenn Fürst Hohenlohe=Langenburg nicht zufällig zu der evangelischen Linie seiner Familie gehörte, würde das ganze Präsidium aus Katholiken bestehen.
- Der Abg. Stumm hat folgenden, von der Deutschen Reichspartei unterstützten Antrag eingebracht: "Der Reichstag wolle beschließen, den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, dem Reichstage in der nächsten Session einen Gesetzentwurf vorzulegen, welcher auf die Einführung obligatorischer, nach dem Muster der bergmännischen Knappschaftsvereine zu bildender Alterversorgungs= u. Invalidenkassen für Fabrikarbeiter gerichtet ist."
- An Wahlprotesten sind beim Bureau des Reichstages bisher dreiundzwanzig eingegangen. Nach dem 19. d. einlaufende Proteste finden keine Berücksichtigung mehr.
- Aus Anlaß der zum 1. October bevorstehenden Einführung besonderer Postkarten à 10 Pf. für den Verkehr im Weltpostverein wird die Mittheilung von Interesse sein, daß die Anzahl der Postkarten, welche sich zwischen den einzelnen Ländern des Allgemeinen Postvereins bewegen, gegenwärtig etwa 16 Millionen jährlich beträgt. Nachdem inzwischen fast sämmtliche civilisirte Nationen der Weltpostunion beigetreten sind, wird sich der Ausbreitung der Postkarten auch im Weltverkehre ein weiteres ergiebiges Feld eröffnen; im Innern der einzelnen Postgebiete gelangten im letzten Jahre ca. 450 Millionen Postkarten zur Versendung.
Oesterreich. Von der Occupationsarmee in Bosnien sind neuere Nachrichten von Belang nicht eingetroffen. Die letzten Kämpfe, kleinere Gefechte eingerechnet, dürften der österreichischen Armee in Zeit von einer Woche einen Verlust von etwa 1000 Mann gebracht haben, ohne das das Besatzungswerk dadurch erhebliche Fortschritte gemacht hätte. Es zeigt sich immer deutlicher, daß sich die Aufständischen durchaus nicht entmuthigen lassen, und es scheint beinahe, als ob das schwerste Stück der Arbeit noch zu thun wäre. Wenn, wie es den Anschein hat, die albanesischen Insurgenten sich mit den Bosniern verbündet, so würden sich im Distrikte Novi bazar 40,000 fanatische Kämpfer, mit Gewehren und Munition bestens versehen und im Besitz vorzüglicher befestigter Stellungen, dem General Philippovich entgegenstellen und ihm viel zu schaffen machen. Günstiger gestaltet sich für die Oesterreicher die Lage der Herzegowina. Dort schreitet die Occupation rascher vor sich, als man anfänglich glauben mochte. - In Wien begannen die Berathungen wegen Einsetzung einer Civilverwaltung in Bosnien. Von der Idee, die türkischen Beamten beizubehalten, ist man abgekommen, da sich die Türken meistens als ganz unzuverlässig, zeigen.
Aus dem Vatikan. Einer Depesche aus Rom zufolge hätte die Curie die Benachrichtigung erhalten, daß sich Fürst Bismark und Minister Falck bezüglich gewisser Punkte der Unterhandlungen mit dem Heiligen Stuhle geeinigt haben. Die Maigesetze sollen dem Geiste und Wortlaut der preußischen Verfassung nach zur Anwendung kommen. Der Vatikan nimmt diese Punkte an und ist augenblicklich mit der Untersuchung der Bedingungen bezüglich der ausgewiesenen Bischöfe beschäftigt. Sobald das Kardinals=Kollegium diese Arbeit beendigt haben wird, sollen die Unterhandlungen wieder aufgenommen werden.
Rußland. Die Jagd nach den Mördern Mesenzow's ist in Petersburg zu einem förmlichen Geschäft geworden. Mehrere Moskowiter, welche die ausgesetzte Belohnung von 50,000 Rubel gewinnen wollen, gehen fast täglich der Aufspürung der Attentäter nach und glauben bald den Mörder selbst, bald seinen Gefährten, bald den Kutscher entdeckt zu haben. Daß dadurch viele Unschuldige eingekerkert, viele Familien unglücklich gemacht werden, ist nur zu begreiflich. Andererseits setzen die Nihilisten ihr unheimliches Treiben unbeirrt weiter fort und jeder Tag bringt neue Überraschungen. Fast täglich findet man an verschiedenen Straßenecken Plakate mit der Unterschrift "das Revolutions=Comitee", in denen der Polizei mit Mord gedroht wird, wenn sie die Verfolgung der Nihilisten nicht einstellen würde.

[ => Original lesen: 1878 Nr. 74 Seite 2]

- Die Hebungsarbeiten am Wrack des "Großen Kurfürst" werden mit anstrengender Thätigkeit betrieben. Es ist vorgeschlagen worden einen mit einer Entweichungsklappe vesehenen Ponton zu gebrauchen, so daß, wenn in den Hebungsoperationen der Wasserdruck sich vermindert, die Luft einen Ausgang findet und auf diese Weise ein Bersten des Pontons unmöglich gemacht wird. Diese Gattung Pontons wurde erfolgreich bei der Hebung eines Ankers gebraucht, der neun Tons wiegt. Ihn an die Oberfläche zu bringen, nahm nur die Zeit von neun Minuten in Anspruch. Die Krupp'schen Kanonen in dem Schiffe die jede einen Werth von 6000 Lstrl. haben, werden zunächst heraufbefördert werden, um die Schwierigkeiten bei Hebung des Rumpfes des Fahrzeuges zu vermindern.
- Die Leiche Nobiling's ist am 11. d. obduzirt worden und der Mutter zur stillen Beerdigung übergeben worden. Die Obduktion hat ergeben, daß der Tod durch nach und nach allgemeine Vereiterung des ganzen Gehirns herbeigeführt worden ist. Während der beiden letzten Lebenstage soll Nobiling gar keine Besinnung mehr gehabt haben; er schien weder seine Umgebung noch seine an das Sterbelager gerufene Mutter mehr zu erkennen. Weder legte er in den letzten Tagen Geständnisse ab, noch gab er Erklärungen, welche geeignet wären das tiefe Dunkel der seine schwarze That umgebenden Motive einigermaßen zu erhellen.
- Nicht allein in Deutschland hat das mit dem sozialdemokratischen Agitationsunwesen eingetretene Striken der Arbeiter für letztere nachteilige Folgen mit sich geführt, sondern auch in andern Ländern haben die Arbeiter zu ihrem Nachtheile erkennen gelernt daß das unnatürliche Hinauftreiben der Arbeitslöhne, die dadurch geschaffenen übergroßen Bedürfnisse der arbeitenden Classen, und deren Unfähigkeit, die höheren Erträge ihrer Arbeit intelligent und wirtschaftlich zu verwalten, wesentlich beigetragen haben, die große Geschäftskrise der letzten Jahre herbeizuführen und zu verlängern. Ein der "N. A. Ztg." vorliegender Bericht aus Genf, der über die Uhrenfabrikation spricht und deren Niedergang des Näheren behandelt, fügt demselben die Bemerkung zu, daß gerade die deutschen Arbeiter, die früher dort gesucht waren, sich am leidenschaftlichsten bei den Striken betheiligten und an Geschicklichkeit verlieren. Letzteres ist unleugbar der Fall. In einzelnen Handwerken nimmt man deutsche Arbeiter fast gar nicht mehr an. So findet man in Genf fast keinen deutschen Zimmermann mehr, während früher nur deutsche Gesellen dieses Gewerkes dort beschäftigt waren und auch jetzt verschiedene Meister Deutsche sind. Die letzteren sagen, daß sie die Franzosen und Italiener leider vorziehen müssen, weil diese ruhigere, mäßigere und fleißigere Leute sind und sich nicht so leicht zur Unzufriedenheit und zu Strikes hinreißen lassen, als ihre deutschen Genossen. Geschickte Meister anderer Gewerbe, z. B. Schuhmacher, versichern, daß die jüngeren deutschen Arbeiter bei weitem nicht mehr so Tüchtigeres leisten wie früher, weil sie keine so lange und gewissenhafte Lehre mehr durchmachen. So kommt es, daß jetzt viel weniger deutsche Handwerker in der Schweiz Arbeit finden und gewiß die Hälfte der Ankommenden wieder abziehen muß, wovon der größte Theil alsdann den deutschen Hülfsvereinen zur Last fällt.
- Auch mit den Amerikanern kommt die Pforte jetzt in Konflikt. In Volo spielte sich neulich folgendes nicht uninteressante Intermezzo ab: Eine der "Bibelgesellschaft angehörige amerikanische Dame wollte dort in verschiedenen Sprachen abgefaßte Bibeln vertheilen, worauf sich Türken, Griechen, Armenier und Bulgaren zusammenrotteten und die Spenderin mit Steinen bewarfen. Auf deren Klage entsendete der dortige amerikanische Vertreter, Mr. Maynard, das Stationsschiff "Despatsch" nach Volo und der Kapitän verlangte die Bestrafung der Schuldigen. Der Kaimakam zeigte dem Kapitän eine Anzahl Personen, die er verhaften ließ und die, wie er sagte, exemplarisch bestraft werden sollten. Eine Stunde nach der hierauf erfolgten Abfahrt des amerikanischen Schiffes wurden jedoch alle Gefangenen wieder in Freiheit gesetzt. Als Mr. Maynard dies erfuhr, beorderte er den "Despatsch" zum zweiten Male nach Volo.
- In Rom wird binnen wenigen Tagen der Bau einer neuen evangelischen Kirche, der fünfzehnten, welche seit 1870 in der alten Mutterstadt des Katholicismus entstanden ist, in Angriff genommen. Das neue Gotteshaus soll in der Nähe des Teatro Valle errichtet werden.
- In Lyon wird in diesem Augenblick ein Orientalisten=Congreß abgehalten, dem auch der chinesische Gesandte und drei andere Söhne des Himmlischen Reichs beiwohnen.
- Furchtbare Rache für erlittene Mißhandlung nahm am Freitag Vormittag das Pferd eines Berliner Destillateurs. Der Kutscher hatte das Thier tüchtig mit der Peitsche geschlagen und stieg dann vom Wagen, um das in Unordnung gerathene Geschirr wieder in Ordnung zu bringen, als das Pferd plötzlich denselben dermaßen in den Arm biß, daß er ohnmächtig zusammenbrach. Jetzt tractirte das wüthende Thier den Unglücklichen mit den Hufen, bis es einigen schnell herbeigeeilten, mit Stöcken bewaffneten Herren gelang, denselben zu befreien. Der Kutscher mußte in's Krankenhaus gebracht werden.
- Aus Neapel wird geschrieben, daß die mäßige Eruption des Vesuvs, welche seit geraumer Zeit anhält, allmählich an Intensität gewinnt. Der neue Krater, welcher sich auf dem Grunde des Alten vom Jahre 1872 gebildet hat, ist gegenwärtig bis zum Rande mit neuen Laaven gefüllt, die sich nunmehr in den geräumigen Krater von 1872 zu ergießen beginnen. Mit dem nächsten Vollmonde dürfte eine Steigerung der Eruption eintreten, wie dies jeweilig beim Herannahen dieser Mondesphase zu geschehen pflegt.


Anzeigen.

In Sachen betreffend die Subhastation der Hennings'schen Freischulzenstelle zu Mannhagen hat der Käufer die ihm nach den Verkaufsbedingungen obliegenden Verpflichtungen nicht erfüllt.
Auf Antrag der interessirenden Hennings'schen Gläubiger ist in Gemäßheit der Bestimmungen aus § 22 der Subhastationsordnung nunmehr auf Gefahr und Kosten dieses Käufers der Wiederverkauf der Freischulzenstelle c. p. verfügt und sind dazu:

a) der Wiederverkaufstermin auf

Freitag den 18. October d. J.,
Vormittags 12 Uhr,

b) der Ueberbotstermin auf

Freitag den 8. November d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumt, zu welchen Kaufliebhaber mit dem Bemerken hiedurch geladen werden, daß die Besichtigung des Grundstücks nach vorheriger Meldung bei dem zum Curator bonorum bestellten Viceschulzen Brüggemann in Mannhagen jederzeit freisteht und die Wiederverkaufsbedingungen 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der Justizamtsregistratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind.
Außerdem ist

c) der Termin zur Erklärung der interessirenden Hennings'schen Gläubiger über die dem Wiederverkaufe grundleglich zu machenden Bedingungen auf

Freitag den 20. September d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

angesetzt, in welchem denselben das Erscheinen bei dem Nachtheile des Ausschlusses mit ihren etwaigen Widersprüchen freigelassen bleibt.
Bemerkt wird schließlich noch, daß der demnächstige Käufer beim bedingten sowohl als auch beim reinen Zuschlage ein als Conventionalpoen haftendes Angeld von 10000 Mark zu erlegen hat.
Schönberg, den 26. Juli 1878.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.

A. Dufft.     


[ => Original lesen: 1878 Nr. 74 Seite 3]

In Sachen betreffend die Subhastation des zu Schönberg neben der Kirche sub Nr. 213 belegenen Wohnhauses c. p. des Kaufmanns Julius Schweigmann wird der auf

Freitag den 20. September d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

anstehende Ueberbotstermin mit dem Bemerken hiedurch in Erinnerung gebracht, daß in dem Verkaufstermine am 28. August d. Js. ein Gebot überall nicht abgegeben ist.
Schönberg, den 29. August 1878.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


In Sachen betreffend die Subhastation der zu Schönberg belegenen Grundstücke des Schmiedemeisters W. Kühn allhier wird der auf

Sonnabend, den 21. September d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

anstehende Ueberbotstermin mit dem Bemerken hierdurch in Erneuerung gebracht, daß in dem am 27. d. M. stattgehabten Verkaufstermine ein Gebot überall nicht abgegeben ist und daß die zu subhastirenden Grundstücke getrennt und im Ganzen auf den Bot gebracht werden.
Schönberg, den 29. August 1878.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.

A. Dufft.     


In Sachen betreffend die Subhastation der zu Manhagen belegenen Hennings'schen Freischulzenstelle c. p. steht zur Berathung und Beschlußfassung der interessirenden Hennings'schen Gläubiger über die gegen den früheren Pächter der Hennings'schen Stelle wegen der von demselben rückständig gelassenen Pachtbeträge zu ergreifenden Maßregeln, event. über die Wahl resp. Bestellung eines actor communis ein Termin auf

Mittwoch den 25. September d. J.,
Morgens 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Gerichte an, zu welchem die interessirenden Hennings'schen Gläubiger unter dem Nachtheil des Gebundenseins an die Beschlüsse der erschienenen hiemit geladen werden.
Schönberg, den 9. September 1878.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.
(L. S.)                                                     A. Dufft.


Der Müllergeselle Albert Härtel aus der Priegnitz, welcher der Unterschlagung einer dunkelblauen Tuchhose und Weste, eines dunklen Rocks und eines Oberhemdes dringend verdächtig ist, hat sich seit dem 5. d. M. heimlich von hier entfernt und wahrscheinlich in holsteinisches Gebiet begeben. Wir ersuchen alle s. t. Behörden, auf denselben zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle zu verhaften und uns schleunigst zu benachrichtigen. Bemerkt wird noch, daß der p. Härtel von mittelgroßer, kräftiger Statur ist, vor seiner Entfernung von hier einen rothen Schnurrbart trug, rothes Haar und schiefe Beine hat, sowie wahrscheinlich mit einem mehlbestäubten Mülleranzuge bekleidet sein wird.
Schönberg, den 9. September 1878.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


In Sachen, betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuches über die auf der Baeck belegene, der verehelichten Brünicke, Emma geb. Penckow, gehörige Pfaffenmühle c. p. giebt das

Großherzogliche Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

auf das am 7. d. M. abgehaltene Liquidations=Protokoll, nachdem die öffentliche, gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Akten docirt worden, hierdurch den

Bescheid:

daß alle weder in dem Liquidationstermine am 7. d. Mts. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen die jetzige Besitzerin als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.

Von Rechts Wegen.

Schönberg, den 9. September 1878.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)                                                     A. Dufft.


Bekanntmachung.

Die Schulden=Regulirungs=Section beabsichtigt, in Gemäßheit des Rath= und Bürgerschlusses vom 10. Mai 1875, an der Ausloosung theilnehmende Obligationen der alten Anleihen, sowohl der freiwilligen wie der contributionsmäßigen, von den Mindestfordernden anzukaufen.
Offerten mit Angabe der Loosnummern und des Betrages der einzelnen Stücke, sowie des Zinsfußes und des Zinsverfalltages sind bis zum 30. d. M. versiegelt und mit dem Vermerk "Verkaufsofferte" bei Senator Schröder hieselbst einzureichen.
Lübeck den 1. September 1878.

Schulden=Regulirungs=Section.     


Auctions=Anzeige.

Am Tage vor Michaelis, Sonnabend den 28. d. M., Vormittags von 10 Uhr an, sollen bei dem Gastwirth Tretow in Demern öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

2 Pferde, 3 Paar Sielen, 1 Phaeton, 1 Schlitten, 1 Bauwagen, 1 kleiner Wagen, 1 Reißer, 1 Pflug, 2 eis. Eggen, 1 Hungerharke, 1 große Schneidelade und noch verschiedene Sachen. Die Pferde werden um 11 Uhr verkauft.
Carlow den 12. September 1878.

Struck, Landreiter.     


Auctions=Anzeige.

Am Sonnabend den 21. d. M., von Morgens 10 Uhr ab, sollen im Boye'schen Gasthause hieselbst die zum Nachlasse der verstorbenen Registrator=Wittwe Auguste Baumast hieselbst gehörenden Sachen, als: 1 Pianino, 1 mah. Sopha mit 6 Polsterstühlen, 1 mah. Etagere, 1 runder mah. Sophatisch, 1 gr. mah. Spiegel mit Tisch, 1 mah. Spieltisch, 1 Kleiderschrank, 1 Eckschrank, 1 Divan, 6 Rohrstühle, Leinenzeug, Betten, Bettstellen, Glas= und Porzellansachen, Küchen=Geräthe u. s. w. öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Schönberg den 16. September 1878.

Die Vormünder.     


Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt in Schönberg
ist an jedem
Mittwoch
von 8-12 Uhr Vormittags
geöffnet.
                                                    Das Directorium.


  Magenbitter      Bei der
jetzigen Jahreszeit
empfehlen als gesundestes Genußmittel den von den angesehensten Aerzten unserer Zeit besonders bei Schwäche der Verdauungen empfohlenen Magenbitter, genannt L'estomac, von Dr. med. Schrömbgens, prakt. Arzt in Kaldenkirchen (Rheinpreußen).
  Magenbitter  

Zu haben in der Niederlage von Herrn J. Ludw. D. Petersen in Schönberg.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 74 Seite 4]

Ausverkauf!

Wegen Verlegung meines Geschäftes pr. Ende September d. J. nach meinem neuerbauten Hause

obere Holstenstraße Kohlmarkt 274

beabsichtige ich eine Räumung meines gesammten reichhaltigen Lagers, als:

Kleiderstoffe, schwarze und couleurte Seidenzeuge, schwarze ganz wollene und halbwollene Caschmires, Cattune, Perçales, karrirte Baumwollzeuge, Bettdrelle, Leinen, Halbleinen, Flanelle, Gardinen, Dammaste etc.
ferner:
Jackettes, Fichus, Umschlagtücher, Pariser Longchales, Regenmäntel. diverse Unterröcke u. Tischdecken,
sowie
Buckskins u. Regenmäntelstoffe.

Ich verfehle nicht, meine werten Kunden, sowie ein geehrtes Publikum auf diese günstige Gelegenheit zu einem billigen Einkauf aufmerksam zu machen, da die Preise ganz bedeutend ermäßigt sind.
Proben können nicht abgegeben werden.
Preise pr. comptant.

                          Eduard Jappe, Lübeck,
                          Schüsselbuden 226.


Jürgensen & Robschuld,
Lübeck, große Burgstraße 717,
empfehlen ihr
Completes Aussteuer-Magazin
von Haus= und Küchengeräthen
zu billigen Preisen.
-----------

NB. Schriftliche Anfragen über einzelne Gegenstände unseres Magazins werden sofort beantwortet.

D. O.     


Pferd Am 27. d. M. stelle ich einige 80 Wilster Marsch=Füllen, theils 1 1/2, 2 1/2 und 3 1/2jährig, hieselbst zum Verkauf. Von den Füllen sind 60 Stück, die bedeutende Luxuspferde zu werden versprechen, der Rest Ackerpferde bester Sorte, unter den 1 1/2 jährigen sind sechs schöne Hengste. Am 26. September wird nicht gemustert.
Güstrow im September 1878.

Carl Baumann.     


Gastwirthen oder sonstigen soliden Personen ist der Verkauf eines überall verkäuflichen guten Artikels bei hoher Provision zu übertragen. Franco=Offerten sind innerhalb 8 Tagen sub M. P. 800 postlagernd Carlsruhe (Baden) zu richten.


Hiedurch fordere ich meine Gläubiger auf, künftig ihre Forderungen an mich bei dem Hauswirth H. Saß in Schlagsdorf einzureichen, ebenso diejenigen, die mir noch schuldig sind, ihre Schuld an mich an denselben zu berichtigen, den ich mit der Verwaltung meines Vermögens beauftragt habe.

Altentheilerin Schöning     
in Schlagsdorf.           


Wohnungsveränderung.

Einem verehrten Publikum von Stadt und Land zur gefälligen Anzeige, daß ich mein Uhren= und Goldwaaren=Geschäft am heutigen Tage im Hause des Herrn Bürstenfabrikanten Licht etablirt habe und bitte, mir das bisher geschenkte Wohlwollen auch ferner zu erhalten.
Schönberg den 16. September 1878.

Hochachtungsvoll
                          H. Kock,
                          Uhrmacher und Goldarbeiter.


Heinr. Schnoor,
Lübeck, Holstenstraße 167,
empfiehlt sich als
Getreidemakler
und nimmt Proben und Offerten von Getreide gerne entgegen.


Tesch's Restauration.

Mittagstisch von 1-2 Uhr, in und außer dem Hause.


Zwei Fuder Dung
sind billig zu verkaufen bei                          
Schönberg.                                                     Joh. Frentz, Bürstenmacher.


Meine beiden Ziegenböcke stehen zum decken bereit.

Schönberg.                                                     Zimmergesell Will, Schlauentrift.


Kirchliche Nachrichten.

Mittwoch den 18. September.
                     (Bußtag.)
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Fischer.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,00 .
Tauben d. St. M0,40 .
Hühner d. St. M1,30 .
Enten d. St. M2,00 .
Küken d. St. M0,70 .
Hasen d. St. M2,50 .
Eier 6 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,50 .


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen18 M -Pfennig  bis 19 M 50Pfennig.
Roggen11 M 50Pfennig  bis 12 M 50Pfennig.
Gerste14 M -Pfennig  bis 15 M -Pfennig.
Hafer12 M -Pfennig  bis 13 M -Pfennig.
Erbsen14 M -Pfennig  bis 18 M -Pfennig.


(Hierzu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 74 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 74 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 17. September 1878.


Die Wege des Schicksals.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1878 Nr. 74 Seite 6]

Die Wege des Schicksals.
[Fortsetzung.]


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