No. 27
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 04. April
1876
sechsundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1876 Nr. 27 Seite 1]

Politische Rundschau.

Preußen. Im Abgeordnetenhause wurde am Mittwoch über den Bericht der Eisenbahn=Untersuchungskommission verhandelt. Viele, das ganze Land, ganz Deutschland hatte auf das preußische Abgeordnetenhaus gesehen und an diese Mittwoch= Verhandlungen hochgehende Erwartungen geknüpft; man hatte gehofft, daß nun endlich die Schuldigen, welche das Volk so schändlich um Millionen betrogen und zum großen Theil die jetzigen schlimmen Nothstände auf wirthschaftlichem Gebiete herbeigeführt haben, an's Licht gezogen und der verdienten Strafe preisgegeben würden, oder daß doch wenigstens jene Männer, von denen bekanntlich viele der jetzigen liberalen Reichstags= und Landtags=Majorität angehören, dem Volke kenntlich gemacht würden, damit es sich bei den nächsten Wahlen vor ihnen hüten könnte. Aber nichts von alledem ist eingetreten; das preußische Abgeordnetenhaus hat die Stirn gehabt, die Sache noch einmal zu vertuschen. Der Antragsteller, Herr von Denzin war leider durch eigenes schweres Leiden, und Herr von Below war durch Krankheit in seiner Familie aus der Sitzung fern gehalten, und die Führung der nur noch schwachen Opposition fiel dem Abgeordneten v. Tempelhoff zu. Einer glänzenden Rede des Abg. Lasker scheint das Verdienst zugeschrieben werden zu müssen, die über seiner Partei schwebende Gefahr abgewendet zu haben. Der Handelsminister Dr. Achenbach suchte einen Theil der Schuld an den eingetretenen Uebelständen dem Publikum zuzuschieben, das ja allerdings sein gutes Geld leichtsinnig unersättlichen Gründern von allen Seiten entgegengebracht hat; und schließlich verlief die ganze Sache durch Annahme des Antrages von Köller=Lasker im Sande. Die ganze liberale Presse jubelt natürlich diesem so unerwartet günstigen Resultate zu. Das "Berl. Tagebl." nennt die Verhandlung spottweise "das verunglückte Habertreiben," redet von dem "gründlichen Fiasko," welches die Konservativen erlebt hätten, und spricht die Hoffnung aus, daß die Regierung, falls das Herrenhaus Lust hätte, die Sache noch einmal zu untersuchen, gegen "eine abermalige Durchstöberung der abgethanenen Sache ihr entscheidendes Veto einlegen wird: ja es redet von der "guten Sitte", welche es verbiete, "der Skandalsucht zu gefallen, ein Haberfeldtreiben in Szene zu setzen." Spott ist wohlfeil; und wie sollten derartige Blätter nicht jubeln, da ihre Freunde nun ja unangefochten das dem Volke geraubte Vermögen in der Tasche behalten und weiter "auf Gummirädern durch die Löcher der Gesetze kutschiren dürfen, wie der "Reichsb." schreibt. Allerdings ist Aussicht vorhanden, daß sich das Herrenhaus auf Grund einer gewichtigen Petition noch einmal ernstlich mit der Sache beschäftigt; aber seitdem der bekannte "Schub" auch im Herrenhause eine liberale Majorität hergestellt hat, ist auch von diesem nicht mehr viel zu erwarten. Wir empfehlen unsern Lesern dringend das bekannte Buch von Otto Glagau, dessen Angaben noch nirgends Widerlegung gefunden haben.
Das Reichseisenbahnprojekt findet wenig Freunde, sondern begegnet überall mehr oder weniger heftigem Widerstande. Für dasselbe scheinen außer der preußischen Regierung bisher nur die betheiligten Eisenbahn= und Börsenkreise zu sein. Gegen die betreffende Vorlage im preußischen Abgeordnetenhause spricht sich unter allen berliner Blättern das Organ der Fortschrittspartei, die "Voss. Ztg." am Schärfsten aus. In Baiern, Sachsen und Würtemberg haben sich die Kammern wie auch die Regierungen nachdrücklich gegen das Reichs=Eisenbahnprojekt verwahrt.
Die Chefredaktion der "Krz.=Ztg." übernimmt, wie die "Meckl. Anz." berichten, der Landrath von Niebelschütz, der zum Oberregierungsrath und zum Dirigenten der Abtheilung des Innern bei der K. Regierung in Marienwerder designirt war, die Stelle aber ausgeschlagen hat.
Frankreich. Die s. g. Intransigenten haben zum Budget einen Antrag eingebracht, nach welchem sämmtliche Ausgaben für den katholischen, protestantischen und jüdischen Kultus abgeschafft werden sollen. Der Antrag hat übrigens wahrscheinlich aus Klugheitsrücksichten und Opportunitätsgründen noch keine Aussicht auf Erfolg.
Großbritannien. Auf die Anfrage in Sachen des Grafen Arnim im Unterhause erwiderte Mr. Bourke: im auswärtigen Amte befinde sich keine amtliche Korrespondenz über den Grafen Arnim, und alles, was er über den Gegenstand sagen könne, sei: "Wir besitzen darüber keinerlei Information." Dem Grafen Harry von Arnim steht bekanntlich noch ein Prozeß auf Landesverrath bevor.
Dänemark. Der so hartnäckig in seinem Widerspruch gegen die Wünsche des Königs und der Regierung beharrende Folkething ist endlich aufgelöst worden.
Türkei. Mit der Herstellung des Friedens will es nicht recht Fortgang nehmen; doch scheint es, daß es gelungen ist, endlich einen vorläufigen Waffenstillstand zu Stande zu bringen. Serbien scheint gleichfalls noch immer trotz alles von seiten der Großmächte ausgeübten Druckes zum Kriege gegen die Türkei zu rüsten.


Die Tremser Knochenmühle und Superphosphatfabrik
in
Trems bei Lübeck

empfiehlt zur beginnenden Frühjahrssaison ihr anerkannt vorzügliches Knochenmehl, staubfein und aufgeschlossen, (Knochenmehl-Superphosphat) zu den billigsten Preisen ab Fabrik oder ab Lager in Lübeck incl. Sack.
Preiscourante versendet jeder Zeit auf Wunsch.

H. C. Koch,         
Lübeck u. Trems.     

NB. Die Fabrikate stehen unter Controle der Controlstation in Kiel.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 27 Seite 2]

Anzeigen.

Bekanntmachung.

Das diesjährige hiesige Musterungsgeschäft wird in folgender Weise

in Schönberg
im Boye'schen Gasthause

abgehalten werden:

1. Donnerstag den 4. Mai
Morgens präcise 8 Uhr

Musterung der Militärpflichtigen aus den Ortschaften: Baek, Bardowiek, Bechelsdorf, Blüssen, Boitin=Resdorf, Gr. Bünsdorf, Kl. Bünsdorf, Campow (mit Hoheleuchte), Carlow, Cronscamp, Demern (Hof und Dorf nebst Röggeliner Ziegelei), Dodow, Domhof=Ratzeburg, Duvennest, Falkenhagen, Grieben, Hammer, Herrnburg, Horst, Kleinfeld, Klocksdorf, Kuhlrade, Lankow, Lauen, Lenschow, Lindow, Lockwisch (Hof und Dorf), Lübseerhagen, Lüdersdorf, Malzow, Mannhagen, Mechow (Hof und Dorf nebst Wietingsbeck), Menzendorf (Hof und Dorf), Gr. Mist, Kl. Mist, Gr. Molzahn, Kl. Molzahn, Neschow (mit Maurin=Mühle), Neuhof, Niendorf, Ollndorf, Palingen, Panten, Papenhusen, Petersberg, Pogez, Rabensdorf (Hof und Dorf), Raddingsdorf, Retelsdorf, Rieps, Rodenberg, Römnitz, Rottensdorf, Gr. Rünz, Kl. Rünz, Rüschenbeck, Rupensdorf.

2. Freitag, den 5. Mai,
Morgens präcise 8 Uhr

Musterung der Militärpflichtigen aus den Ortschaften: Sabow, Samkow, Schaddingsdorf, Schlagbrügge, Schlag=Resdorf, Schlagsdorf (Hof und Dorf nebst Heiligeland), Stadt Schönberg, Bauhof Schönberg, Schwanbeck, Selmsdorf (Hof und Dorf nebst Hohemeile), Gr. Siemz, Kl. Siemz, Stove, Sülsdorf bei Schönberg, Schlag=Sülsdorf, Teschow, Thandorf, Törpt, Torriesdorf, Wahlsdorf, Wahrsow (Hof und Dorf), Wahlsfelde, Wendorf, Westerbeck, Zarnewenz (Hof und Dorf), Ziethen.

3. Sonnabend den 6. Mai
von Morgens 8 Uhr an

Loosung der sämmtlichen Militärpflichtigen des Jahrgangs 1856. Das Nichterscheinen zur Loosung hat keine Nachtheile zur Folge. Für die dazu nicht Erscheinenden wird durch ein Mitglied der Ersatz=Commission geloost.
Zur Musterung haben sich bei Vermeidung der im § 24,7 der Ersatz=Ordnung, (Deutsche Wehrordnung vom 28. September 1875) angedrohten Strafen zu gestellen:

alle im Jahre 1856 sowie alle in früheren Jahren geborenen Militärpflichtigen ohne endgültige Entscheidung über ihre Militärpflicht, sofern sie nicht von der Gestellung ausdrücklich entbunden sind.
Sämmtliche Militärpflichtige haben ihre Geburtsscheine sowie die Militärpflichtigen der älteren Jahrgänge außer den Geburtsscheinen ihre Loosungs= und Gestellungs=Atteste mitzubringen.
Die im hiesigen Fürstenthum gebürtigen und außerhalb ihres Geburtsortes sich aufhaltenden Militärpflichtigen haben sich mit den Militärpflichtigen ihres Geburtsortes zu gestellen.
Wer durch Krankheit am Erscheinen verhindert ist, hat ein beglaubigtes ärztliches Attest einzureichen.
Etwaige Reclamationsgesuche um Zurückstellung etc. sind rechtzeitig bei dem unterzeichneten Civil=Vorsitzenden anzubringen. Behauptete Erwerbsunfähigkeit muß durch ärztliche Untersuchung im Musterungstermine bestätigt werden; es sind daher die aus der angeführten Veranlassung reclamirenden Angehörigen eines Militärpflichtigen zum persönlichen Erscheinen vor der Ersatz=Commission gehalten.
Alle zur seemännischen Bevölkerung gehörenden Militärpflichtigen (cfr. 21 der Ersatz=Ordnung) haben sich im Termine über ihre gewerbliche Qualification (Vorlegung ihrer Seefahrtsbücher u. s. w.) zu legitimiren.
Die Ortsvorstände haben die Militärpflichtigen ihrer Gemeinde zu den festgesetzten Terminen vor die Ersatz=Kommission zu beordern und dieselben pünktlich entweder persönlich oder durch einen genügend instruirten Bevollmächtigten vorzustellen.
Die Ortsvorstände werden noch besonders auf ihre Verpflichtung hingewiesen: die nach Aufstellung der Stammrollen zuziehenden Fremden sowie die das hiesige Fürstenthum verlassenden Militärpflichtigen ihrer Gemeinde Zwecks Berichtigung der Listen sofort hierher namhaft zu machen oder dieselben zur persönlichen An= oder Abmeldung hierher zu weisen.
Die Rekrutirungs=Stammrollen werden von hier aus im Musterungstermine vorgelegt werden.
Im Anschluß an das Musterungsgeschäft und zwar am

Freitag den 5. Mai

wird die Classificirung der Mannschaften der Reserve, Landwehr, Seewehr und Ersatz=Reserve I. Cl. stattfinden, welche auf Zurückstellung für den Fall einer Mobilmachung Anspruch machen und welche rechtzeitig vorher ihre Gesuche nach Maßgabe der Bestimmungen des § 18 der Control=Ordnung (Deutsche Wehrordnung vom 28. September 1875) eingebracht haben müssen. Dieselben haben zum Termine zu erscheinen.
Schönberg, den 31. März 1876.

Der Civil=Vorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Holzverkauf.

Am Freitag den 7. April, Morgens 9 Uhr, sollen im Kruge zu Lüdersdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

Lenschower Tannen:

ca.     55 Stück geringe kiefern Nutzholze für Kiepenmacher,
ca.     20 Rmtr. kiefern Kluft und Knüppel,
ca. 1500 Stück Hopfenstangen,
ca. 2500 Dachschächte.
Schönberg, den 31. März 1876.

Der Oberförster.
C. Hottelet.


Holzverkauf.

Am Donnerstag den 6. April, Morgens 9 Uhr, sollen in Kösters Hotel zu Schönberg nachstehende Holzsortimente aus dem

Rupensdorfer Holze

meistbietend verkauft werden:

138 Rmtr. buchen Kluft und Knüppel,
  60 do. eichen do.
    8 do. birken do.
  25 do. lärchen Kluft,
    1 do. aspen Kluft,
ca. 80 Fuder buchen und eichen Zweigholz,
    3 lärchen Nutzholzblöcke,
    1 fichten do.
    9 eichen do.
Schönberg, den 30. März 1876.

Der Oberförster.
C. Hottelet.


Holz=Verkauf.

Am Freitag, den 7. April d. J., Vormittags 10 Uhr, soll bei dem Bauervogt Lüer in Borstorf aus dem Borstorfer Forstreviere nachbenanntes Holz öffentlich meistbietend verkauft werden:

1. Nutzholz.

  67 Stück Buchen=Blöcke,
  65 Stück Eichen=Stangen,
  50 Stück Hegebuchen=Stangen.

2. Brennholz.

  96 Haufen à 8 Rmtr. Buchen=Abfallbusch,
444 Haufenn à 8 Rmtr. Buchen=Durchforstungsbusch.
Ein specielles Verzeichniß über vorbenanntes Holz mit Angabe der Forstorte und Einkabelung liegt acht Tage vor dem Verkaufstermine bei dem Bauervogt Lüer in Borstorf zur Einsicht aus. - Kaufliebhaber wollen das Holz vor dem Verkaufe besichtigen.

(H0710b)     

Ratzeburg, den 27. März 1876.

Das Landschafts=Kollegium.


Auctionsabänderung.

Die von mir auf Mittwoch den 5. April d. J. im Gastwirth Boye'schen Locale in Schönberg angesetzte Auction findet nicht statt.

Staffeldt, Landreiter.     


[ => Original lesen: 1876 Nr. 27 Seite 3]

Durch Herrn Konow ist mir aus Schönberg für die durch die Ueberschwemmung Bedrängten die Summe von 46 M. zugegangen und spreche ich hiemit allen freundlichen Gebern meinen herzlichen Dank für ihre Liebesgabe aus. - Erst allmählich, je nachdem das Wasser zurückweicht, läßt sich ein Ueberblick über die großen Verheerungen gewinnen, welche die haushohen Wogen an den nach der Windseite gelegenen Gebäuden angerichtet haben. In den Dörfern steht das Wasser zum Theil noch so hoch, daß sie zu Lande nicht zu erreichen sind; einige Häuser haben auch dort durch den Wogendrang so sehr gelitten, daß sie von Grund auf neu gebaut werden müssen, selbst einige ganz neue Häuser sind in ihrem Fundamente unterwühlt. - Während ich dieses schreibe, kommt eine alte Frau aus Bohlendorf zu mir und macht eine herzbewegende Beschreibung von den Zeiten der Angst, die sie durchlebt haben, wie sie stets den Einsturz des Hauses befürchtet, als der Sturm die Wogen gegen die Häuser bis über's Dach weg getrieben; um sich annähernd einen Begriff von der Höhe der Fluthen zu bilden, muß man wissen, daß diese Häuser noch dazu auf Anhöhen erbaut sind. - Nochmals allen freundlichen Gebern herzlichen Dank.
Boitzenburg a. E., den 31. März 1876.

Präpositus Brettner.       


Für Boitzenburg
sind mir ferner zugegangen: von einem ungenannten Herrn 15 Mark, von einem anderen 2 Mark.
Weitere Gaben nimmt gern entgegen
Schönberg,                          Fr. W. Konow.


Schul=Anzeige.

Die diesjährige öffentliche Prüfung wird an der Mädchenschule am Sonnabend den 8. d. Mts. von 8 Uhr des Morgens an abgehalten werden.
Der neue Schulcursus wird am Montag den 24. d. Mts. um 7 Uhr früh beginnen, die Aufnahme in die Elementarklasse ebendann 9 1/4 Uhr des Vormittags in dem Nebenschulgebäude der Real= und Knabenschule geschehen; ältere aufzunehmende Schülerinnen, bitte ich, vorher bei mir anzumelden. Für sämmtliche neu eintretende Schülerinnen ist die Vorlegung eines Impfzeugnisses, für die auswärts geborenen auch die eines Geburtsscheines erforderlich.
Schönberg, den 2. April 1876.

Rector C. Wesemann.     


Am
Donnerstag den 6. April

findet in Kösters Salon hieselbst

zum Besten der Ueberschwemmten in Boitzenburg und Dömitz
eine
Theater-Vorstellung
von Dilettanten statt.
Programm:

1) Im Wartesalon erster Klasse, Lustspiel in 1 Akt von Hugo Müller.
2) Reelles Heirathsgesuch, Lustspiel in 1 Akt von K. L. von Arnim.
3) Unerreichbar, Lustspiel in 1 Akt von Adolf Wilbrandt.
4) Badecuren, Lustspiel in 1 Akt von G. zu Putlitz.

Preise der Plätze:
1. Platz 2 M. 2. Platz 1 M. Kinder die Hälfte.
Gallerie 30 Pfennig.

Billets sind vorher zu haben beim Herrn Kaufmann Julius Schweigmann und Frau Gastwirthin Köster.

Theaterzettel an der Kasse à Stück 10 Pfennig.
Anfang 7 Uhr. Kassenöffnung 6 Uhr.

Schönberg, im März 1876.

Die Kommitte.       


Englische und deutsche

Zwirngardinen

in schönen Mustern empfiehlt

Julius Schweigmann.


Gestern Abend 9 1/2 Uhr starb unsere liebe Mutter und Großmutter, die Wittwe

Maria Eckmann, geb. Burmeister

im Alter von 87 Jahren. Tief betrübt zeigen diesen Trauerfall allen Verwandten und Freunden statt besonderer Meldung hiermit an

Maria Ladendorf geb. Eckmann
und Kinder.

Schönberg, den 30. März 1876.
Die Beerdigung findet am Dienstag Nachmittag 3 Uhr statt.


Soeben eingetroffene

Regenmäntel, Jackets, Talmas, Fischus

empfehle bestens.

Julius Schweigmann,
in Schönberg.


Russisches und hiesiges
Säe=Leinsaat
empfiehlt                           Aug. Spehr, Schönberg.     


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmtem Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.


Täglich
frisch gebrannten Kalk,
pro Last (6 große Tonnen) M. 20, sowie
ächt engl. Portland-Cement,

pro Tonne 360Pfund netto M. 11, frei auf den Wagen geliefert, empfiehlt bestens
Lübeck.

W. J. Heymanson.


Hierdurch erlaube ich mir ganz ergebenst anzuzeigen, daß ich das Glasergeschäft meines Mannes während seiner Krankheit durch einen tüchtigen Werkführer fortführen lasse, und bitte ich alle Freunde und Gönner meines Mannes dem Geschäfte auch ferner ihr Wohlwollen zu erhalten.
Carlow. Glaser Busch, Frau.


Wegen Wegzuges werde ich 2 Kleiderschränke, 1 Glasschrank, 1 Eckschrank, 2 Tische, 6 Stühle, 1 Koffer, 1 amerik. Uhr, 1 Webstuhl und Webergeräth, sowie Küchengeräth in öffentlicher Auction

am Montag, den 10. d. Mts.,
Morgens 10 Uhr,

in meiner Wohnung meistbietend versteigern.
Schönberg, im April 1876.

J. J. Schäper,         
Baumwollenweber.      
Siemzerthor Nr. 161.     


Mein hinter dem Krankenhause hieselbst belegenes, circa 1 Scheffel Aussaat großes, vom Zehnten und Zahlschilling befreites

Ackerstück

wünsche ich zu verkaufen und bitte Kaufliebhaber, sich gefälligst bald bei meinem Schwiegersohne, dem Herrn Bankbeamten Schacht hieselbst zu melden.

L. Hahn, Amtsverwalter.     


Lager von
Tapete, Borden u. Rouleaux, geschweiften Gardinenleisten u. Rosetten, Spiegeln und Photographie-Rahmen
empfiehlt
H. E. Peters,
Glasermeister.

Schönberg.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 27 Seite 4]

Mit Freuden

bezeuge ich hierdurch, daß meine kleine Tochter durch den Gebrauch des L. W. Egers'schen Fenchelhonigs von einem sehr gefährlichen und hartnäckigen Husten völlig befreit worden ist.
Varel, den 7. Februar 1875.

B. Higgen, Steindrucker.
--------------

Um nicht durch nachgepfuschte Machwerke betrogen zu werden, wolle man sorgfältig darauf achten, daß der L. W. Egers'sche Fenchelhonig, kenntlich an Siegel, Etiquette mit Facsimile, sowie an der im Glase eingebrannten Firma von L. W. Egers in Breslau, nur allein zu haben ist in Schönberg bei Buchbinder Carl Sievers.


Die Mähmaschinen
v. Johnston Harvester, Brokport, New-York

welche sich in kurzer Zeit einen Weltruf erworben haben, und deren vorzügliche Leistungen auf fast allen Concurrenz-Mähen des In= und Auslandes durch erste Preise anerkannt wurden, haben wir für
Lübeck, Lauenburg, das angrenzende Holstein u. Mecklenburg zum Verkauf übernommen.

(H0723b)          
Die Maschinen=Fabrik von B. Wendt in Lübeck.     


Unterzeichneter bringt einem hiesigen und auswärtigen Publikum seine

fertigen Schuhmacherarbeiten in gütige Erinnerung und verspricht bei reellen Preisen gute und dauerhafte Arbeit.
Schönberg, März 1876.

Aug. Lenschow.
Schuhmachermeister
(Hinterstraße Nr. 79).


Eine junge weiße Hündin

hat sich in der Gegend von Schönberg verlaufen. Wer dieselbe auf der Pfarre zu Lübsee abliefert, erhält eine angemessene Belohnung.


Einen Lehrling

für meine Tischlerei suche noch zu Ostern. Auch kann auf Wunsch derselbe in der Holzschnitzerei unterrichtet werden.
Schönberg, im April 1876.

E. Hauschild,          
Tischler und Bildhauer.     


Das Neueste in                          
Buckskin

in großer Auswahl und billigen Preisen empfiehlt

August Creutzfeldt.
Schönberg.


Durch vortheilhaften Einkauf habe ich
1 Parthie schwarz-seiden Ripps und Tafft
sehr preiswerth abzulassen.

August Creutzfeldt.
Schönberg.


Kornsäcke,

à Stück 18, 20, 24, 28 und 36 Schilling (Mecklenburg), in Dutz. billiger, empfiehlt

August Creutzfeldt.
Schönberg.


Rayol-, Saat- u. Schälpflüge
von Eckert, Berlin und R. Sack, Plagwitz,
Saee-, Drill- u. Guanostreumaschinen, Lefeldt's Butterfässer, Käsepresser, alle Arten verzinter Milchsatten, Copenh. Butter- u. Käsefarben, Käselab
empfiehlt
die Maschinen-Niederlage
von Ernst Stiller, Lübeck.


Chlorkalk,
frische, trockne Waare, empfiehlt
Friedr. Dierking,
Ratzeburg, Dom= Straße 138.


Holztheer
empfing und empfiehlt
Friedr. Dierking,
Ratzeburg, Dom= Straße 138.


Fried. Matz.
Lübeck,
Breitestrasse 804.
Lager von Tapeten, Borden, Goldleisten Rouleaux & Teppichen.


Export-Bier

aus der Brauerei von H. Henninger, Erlangen, empfiehlt auf Flaschen zu ermäßigten Preisen

Schönberg.                           Aug. Spehr.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen16 M -Pfennig  bis 21 M -Pfennig.
Roggen15 M 50Pfennig  bis 16 M -Pfennig.
Gerste15 M 50Pfennig  bis 16 M 20Pfennig.
Hafer16 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.
Erbsen16 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen14 M -Pfennig  bis 15 M -Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,30 .
Hühner d. St. M1,75 .
Tauben d. St. M0,70 .
Spickgans d. St. M3,50 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,80 .
Schweinskopf pr. 500 Gr. M0,50 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,05 .
Eier 6 St. für M0,30 .


(Hierzu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 27 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 27 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 4. April 1876.


Die Gruft von Steffendorff.
Novelle von Fallung.
(Schluß.)

[ => Original lesen: 1876 Nr. 27 Seite 6]

Die Gruft von Steffendorff.
Novelle von Fallung.
[Schluß.]


- Der alte Moltke geht, was ein gutes Friedenszeichen ist, sechs Monate auf Urlaub, um seine Gesundheit zu stärken. Zuerst geht er nach Oberitalien und dann auf sein Gut Kreisau in Schlesien. In dieser Zeit versieht der Vorstand der kriegsgeschichtlichen Abtheilung im Generalstabe Graf Wartensleben Moltkes Stelle.
- Den Silbergroschen und Sechsern (halben Silbergroschen) soll nun auch der Garaus gemacht werden. Dem Bundesrathe in Berlin liegt bereits der Antrag vor, gewisse Behörden mit dem Umtausch und der Einziehung des betr. Geldes zu beauftragen und dieselbe bis 15. Juli ds. Js. zu beendigen.
- Als die näheren Umstände über die Katastrophe von Bremerhafen bekannt wurden, machte die N. A. Z. darauf aufmerksam, daß es wohl am Platze sei, Nachforschungen anzustellen, ob die "City of Boston," jener seit 6 Jahren verschollene Dampfer, nicht ebenfalls auf ähnliche Weise zu Grunde ging, wie sie Thomas für die Mosel geplant hatte. Jetzt findet sie in der Chicagoer "Freien Presse" folgende Notiz: Im Ladungsverzeichniß der im Januar 1870 auf der Reise von New=York nach Liverpool verloren gegangenen "City of Boston" finden sich allerdings drei von Halifax nach Liverpool durch James Thomas verschiffte Kisten Pelzwerk, konsignirt an C. M. Lampsen u. Co., und es steht fest, daß Thomas im December 1870 zu einer Zeit also, wo die Assecuranzgelder für die "City of Boston" ausbezahlt wurden, persönlich in New=York war und mittelst Wechsel 600 L. und 457 Thlr. durch Vermittelung Hamburger und Londoner Bankiers an seine Frau herübersandte.
- Die Köln. Ztg. meldet: Ein neuvermähltes Paar von Köln machte vor einigen Tagen seine Brautfahrt nach Frankfurt am Main. Auf der Rückfahrt stieg der junge Ehemann an einer Nebenstation aus, um seinem Weibchen einige Erfrischungen zu kaufen. Allein der böse Zug setzte sich während seiner Abwesenheit wieder in Bewegung und trug die junge Frau auf den Flügeln des Dampfes davon. Diese aber, in treuer Liebe dem Manne ihres Herzens zugethan, stieg auf der nächsten Station aus, um dort den Gatten zu erwarten. Doch der, im Glauben, die Gattin sei direct heimgefahren, blieb an der Haltestelle im Waggon zurückgelehnt und fuhr, ohne die sehnsüchtig Ausschauende bemerkt zu haben, weiter. Der Zug war unglücklicherweise der letzte, und was noch unangenehmer war, der Gemahl führte die Casse; so war die junge Frau genötigt, die Nacht im Wartesaal zu verbringen und am andern Morgen ihren Reisekoffer zu zersetzen, um auf diese Weise das Geld zur Heimfahrt zu bekommen. Der junge Mann aber fand bei seiner Ankunft in Köln das Heim, welches er seiner Liebe geschaffen, leer, und durchwachte eine lange Nacht in Angst und Verzweiflung um das Schicksal seiner Gattin.
- Monsieur Hochachtungsvoll. Von befreundeter Seite wird der "Dresdener Presse" mitgetheilt: Von dem Comptoir eines Dresdener namhaften Institutes wurde vor nicht gar langer Zeit eine Pariser Zeitung bestellt. Der Bestellbrief schloß mit der gewöhnlichen Höflichkeitsformel: "Hochachtungsvoll Expedition etc." Seitdem gelangt das betreffende Pariser Blatt regelmäßig per Kreuzband in die Hände der Besteller unter der Aufschrift: "Monsieur Hochachtungsvoll à Dresde, Prusse."
- Nasenbluten soll man nach Bekanntmachung der medicinischen Gesellschaft in London durch folgendes einfache Mittel stillen können. Man nehme einen gewöhnlichen Korkpropfen und brenne diesen an einem Lichte gehörig an, so daß er verkohlt. Alsdann schabe man die Kohle mit einem Messer sauber ab und schnupfe dieselbe. Die Blutstillung wird bald eintreten.


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