No. 88
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 09. November
1875
fünfundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1875 Nr. 88 Seite 1]

Unter den Kühen des Schulzen Lühr in Lüdersdorf ist die Maulfäule ausgebrochen.
Schönberg, den 3. November 1875.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Politische Rundschau.

Mecklenburg. Wie die Mecklenb. Anz. berichten, haben sicherem Vernehmen nach die Verhandlungen des Staatsministeriums mit den ständischen Deputirten wegen Ablösung von Stolgebühren zu einer allseitigen Verständigung geführt, sodaß gegründete Hoffnung vorhanden ist, daß demnächst eine Vereinigung mir den Standen nicht ausbleiben wird.
Deutschland. Unter den bisherigen Verhandlungen des Reichstags sind nur die Debatten über die Konkursordnung und die Gewerbeordnung hervorzuheben. Die Konkursordnung wurde an eine besondere Kommission überwiesen. Die Abänderung des Art. VIII der Gewerbeordnung und ein Gesetz über die gegenseitigen Hülfskassen war am Sonnabend der Hauptgegenstand der Verhandlung, bei welcher die Regierungsvorlage von allen Rednern bis auf einen einer abfälligen Kritik unterzogen wurde. Der bekannte Genossenschaftsgründer Schulze=Delitzsch von der Fortschrittspartei tadelte die "büreaukratische Bevormundung," die für den Staat und die Gemeinde in Betreff des Hülfskassenwesens verlangt werde, während der Abg. Baron von Maltzan die Vorlage mit Freuden begrüßte, weil dieselbe den Gemeinden einen gewissen Schutz gegen Ueberbürdung ihres Armen=Budgets gewähren werde. - Der Abgeordnete Baron von Minnigerode hat am Sonnabend eine Interpellation eingebracht, welche lautet: 1) Wann wird dem Reichstage Mittheilung über die Verhandlung der in der Eisenbahntariffrage niedergesetzten Enquete=Commission zugehen? 2) Wann wird dem Reichstage der Entwurf eines Reichs=Eisenbahngesetzes vorgelegt werden?
Seit einiger Zeit hatten einige liberale Zeitungen es sich angelegen sein lassen, den Krankheitszustand des Reichskanzlers als sehr schlimm darzustellen, um sich bei der Hoffnung beruhigen zu können, derselbe werde während dieser Reichstagssession gar nicht mehr nach Berlin kommen, sodaß der jetzigen Reichstagsmajorität die Möglichkeit bleiben würde, der Regierung Opposition zu machen und wenigstens einen Theil ihrer allerdings schon vielfach verleugneten Principien noch durch diese Session hindurch zu retten. Da heißt es plötzlich, der Reichskanzler komme schon zwischen dem 15. und 20. d. Mts., versteht sich um in die Debatte über die Strafgesetz=Novelle einzugreifen; und diese Kunde soll in ähnlicher Weise lähmend gewirkt haben, wie einst bei den Römern der Ruf: Hannibal ist da! Aus der Ferne wagen sie's ja schon, dem gewaltigen Meister die Zunge und die Zähne zu weisen; aber ist er persönlich zugegen, so werden sie den Sprung ohne viel Besinnen schon fertig bringen.
Die Justizkommission ist bei ihrem Beschlusse geblieben, die Handelsgerichte abzulehnen, obgleich der Abgeordnete Dr. Lasker aufs lebhafteste für dieselben eingetreten ist.
Wieder ist von einem Morde der abscheulichsten Art zu berichten, der im Auslande, in Venezuela, an einem Deutschen, dem Baron v. Liebenau begangen ist. Die Unthat soll von Venezuelischen Beamten in der Wohnung des deutschen Konsuls verübt worden sein und wird hoffentlich von unserer Reichsregierung aufs strengste geahndet werden.
Wie wenig Anziehungskraft heutzutage noch die protestantenvereinlichen destruktiven Theologie hat, zeigt der seit Jahren überaus geringe Besuch der theologischen Fakultät in Heidelberg, dem eigentlichen Herd dieser Theologie in Deutschland. Bisher kommen dort in diesem Semester auf acht Docenten fünf Studenten. Wir freuen uns darüber, weil wir daran sehen, daß die jämmerliche Halbheit auch auf religiösem Gebiete immer mehr in Mißkredit kommt. Ganz ist der Mann! und es giebt ja nichts erbärmlicheres als einen Mann, der sei es auf politischem, sei es auf religiösem Gebiete zu den Halben zählt. Vor einem ganzen Kerl nimmt man den Hut ab, auch wenn er unser bitterster Feind ist. Aber Lauheit und Halbheit ist zum Eckel, wo sie sich auch findet.
Frankreich. Die Nationalversammlung hat den Herzog d'Audiffret=Pasquier wieder zum Präsidenten gewählt. Auch die bisherigen Vicepräsidenten und Schriftführer sind wiedergewählt worden. Gestern hat das schwierige Wahlgesetz zur zweiten Berathung gestanden. - Wie von unparteiischer Seite berichtet wird, hat die Regierung bisher noch immer wenn auch nur geringe Aussicht auf den endlichen Sieg gehabt.
Die Königin von Holland ist bedenklich an einem Fieber erkrankt, sodaß der König und der Prinz von Oranien telegraphisch herbeigerufen sind.
Türkei. Aus Konstantinopel kommt die wichtige Nachricht: Der russische Botschafter General Ignatieff habe am 3. ds. Mts. eine zweistündige Audienz beim Sultan gehabt und in derselben die üble Verwaltung, den Verfall der türkischen Finanzen, die Unzufriedenheit der türkischen Unterthanen und die dringende Nothwendigkeit der Einführung von Reformen zur Sprache gebracht. Rußland will also ernstlich vorgehen; und wenn wir demselben auch nicht entfernt die Absicht zutrauen, die Türkei dem russischen Reiche einzuverleiben, wie es England zu fürchten scheint, so hoffen wir doch, daß Rußland nicht auf halbem Wege stehen bleiben, sondern die christliche Bevölkerung in der Türkei dauernd vor der unerträglichen Bedrückung schützen wird, unter der sie bisher gestanden haben. Mit den durch und durch faulen Zuständen in der Türkei muß endlich einmal gründlich aufgeräumt werden, und dazu ist Rußland die einzig berufene Macht, denn Oesterreich=Ungarn hat reichlich mit sich selbst zu thun. Zwar droht die "Pall Mall Gazette," England werde Aegypten besetzen, falls Rußland Konstanti=

[ => Original lesen: 1875 Nr. 88 Seite 2]

nopel okkupire; aber England pflegt sich doch erst zweimal zu bedenken, ehe es seinen Worten die That folgen läßt.
Vom Schauplatz des Aufstandes verlautet, daß die Führer der Insurgenten beschlossen hätten, den Aufstand mit Aufbietung aller Mittel fortzusetzen, und eine Volksversammlung zu berufen, um in der Herzegowina eine provisorische Nationalregierung zu proklamieren.


- In Bayern gab's einen Prozeß, der sogar dem berühmten Reichskammergericht in Wetzlar zu lange dauerte, es legte sich hin und starb zugleich mit dem h. römischen Reiche deutscher Nation. Dieser Prozeß ist mehr als 300 Jahre alt und spielte zwischen den Freiherren von Thüngen in Franken und der Gemeinde Burgsinn. Es handelte sich um einen Wald von 9000 Tagewerk. Im Jahre 1862 wurde dieser Wald der Gemeinde Burgsinn zugesprochen und am 22. October d. J. wurden durch Erkenntniß des Bezirksgerichts in Lohr die Freiherren von Thüngen zu 800,000 fl. Schadenersatz und Kosten verurtheilt.
- Von der Mißerndte in Rußland, schreibt die Königsb. Z., zeugt u. a. der Umstand, daß auf der k. Ostbahn und der ostpreuß. Südbahn jetzt durchschnittlich zusammen täglich etwa 60 Wagen mit Getreide und Saaten aus Rußland ankommen, während im vorigen Jahre auf der Ostbahn täglich 600, auf der Südbahn etwa 200 Wagen eingingen.
- In Heidelberg haben am 26. und 27. Octbr. zwei Japanesen an dortiger Universität den philosophischen Doctorgrad mit allen Ehren erworben. Ihr Studienfach waren die Staatswissenschaften. Sie werden demnächst in die Heimath zurückkehren und dort in den Staatsdienst eintreten. Ein dritter Japanese, der Medicin studirt hat, verlobte sich in Heidelberg mit einer jungen Dame, welche ihm in den Osten zu folgen bereit ist.
- Die Mailänder haben Recht: 12 Millionen Lire oder Franks Umsatz an 5 Kaisertagen, - das war ein gutes Geschäft. Und als an den letzten Tagen die Sonne nicht mehr schien, regnete es Geld; ein Kaufmann verkaufte 1200 Regenschirme und alle zusammen 5000. Die italienischen Politiker können sagen: Der ganze Besuch war ein Regenschirmgeschäft, die deutsche Pickelhaube ist für Italien ein Familienregenschirm geworden.
- Als im Juni 1870 der deutsche Krieg mit Frankreich ausbrach, da traf der Einberufungsbefehl auch einen jungen Deutschen in Francisco. Er hatte drei Monate vorher eine junge, schöne, millionenreiche Creolin geheirathet, die ihn himmelhoch bat, bei ihr zu bleiben. Er aber sagte: Mein Vaterland ruft und stellte sich bei dem 5ten Armeecorps. Bei Sedan wurde er schwer verwundet und starb Anfangs Januar in Berlin im Lazareth. In voriger Woche hat seine Wittwe mit ihrem 5jährigen Söhnchen sein Grab besucht, ein prachtvolles Denkmal von Marmor bestellt und ihrer dürftigen Schwägerin ein Capital von 50,000 Thalern ausgesetzt.
- Gesundheitsverhältnisse. In der am 23. October c. beendeten Woche starben von je 10,000 Einwohnern auf den Jahresdurchschnitt berechnet: in Berlin 294, in Breslau 255, in Hamburg 213, in München 384, in Wien 208, in Buda=Pesth 351, in Paris 238, in Brüssel 233, in Amsterdam 295, in Rotterdam 202, in Haag 171, in Kopenhagen 210, in Christiania 202, in Rom 316, in Neapel 257, in Turin 211, in Alexandria 421, in Newyork 294, in London 237, und in den 18 größeren Städten Englands 250.
- Ein Bad im Todten Meere schildert ein Engländer in folgender Weise: "Ich erfreute mich niemals eines so angenehmen Bades, obwohl ich in zahlreichen See'n und Flüssen des Erdballs gebadet habe. Die Schwere des Wassers ist wegen der starken Salzlösung, die es enthält (26,5 Procent) so groß , daß man wie ein Cork auf dem Wasser schwimmt. Ich konnte nicht nur mit wunderbarer Leichtigkeit schwimmen, sondern thatsächlich im Wasser aufrecht gehen, da ich nur bis zur Achselhöhe einsank. Nachdem ich dies entdeckte ging ich an's Ufer und nahm Dr. C., einen von unserer Gesellschaft, der nicht schwimmen konnte, bei der Hand und führte ihn an Stellen von bedeutender Tiefe. Anfangs zögerte er, mir zu folgen, aber er gewann bald Vertrauen, als er sah, daß er nicht sank, und erfreute sich des Bades, wie der beste Schwimmer. Aber man muß sich hüten, Wasser in den Mund oder in die Augen zu bekommen, da es äußerst salzig, bitter und von erregender Natur ist. Das Wasser ist krystallhell, aber kein Fisch lebt darin und es gibt dem Körper ein Gefühl, als ob man Oel berührt."
- In der Mauerstraße in Berlin wohnt ein Schlosser und gerade gegenüber sitzt eine Frau und hält die schönsten Aepfel feil. Die rothbäckigen Aepfel stachen dem Lehrling unwiderstehlich in die Augen und wurden ihm zum Sündenfall. Er öffnete ein Schränkchen, nahm einen Groschen heraus, der nicht ihm gehörte und kaufte sich Aepfel. Nicht lange, so wurde die That entdeckt. Der Meister Schlosser war von der alten Art, er nahm die Sache ernst, hielt dem jungen Sünder eine scharfe Predigt und nach der Predigt folgten ein paar scharfe Hiebe auf den Unnennbaren. Der Lehrling dankte für gnädige Strafe und ging in die Werkstatt, und als nach einer Weile der Meister nachkam, trug der Lehrling die rechte Hand in einem Verband. Die Gesellen winken ihm mit den Augen und der Meister fragte: was ist geschehen? Da kam's heraus. Von des Meisters Stube weg war der Lehrling in die Werkstatt getreten , hatte ein Stück Eisen weißglühend gemacht und mit dem Eisen sich die Hand oberhalb des Daumens gebrannt. Es war eine furchtbare Brandwunde. "Sie soll mich zeitlebends erinnern an die böse Stunde der Versuchung heute," sagte der Junge. - Der Meister sagte nichts und die Leser werden denken: das wird einmal ein rechter Schlosser werden.


Anzeigen.

Auf Verfügung des Großherzoglichen hohen Kammer= und Forst=Collegii wird den hiesigen Großherzoglichen Dienern hiedurch eröffnet:

daß ihnen die bestellungsmäßig zugesicherten [Fehlstellen in der Originalseite], namentlich also auch das Deputatholz, nur so lange zustehn, als sie sich im Dienste befinden, sie also beim Ausscheiden aus letzterem die etwa zu viel bezogenen Naturalien nach dem vollen Werth zu ersetzen, oder in natura auf der Stelle zurückzulassen haben.
Schönberg, den 26. October 1875.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Nach der heute gemachten Anzeige sind in der vergangenen Nacht in Sahmkow sechs fette weiße Gänse, unter diesen eine alte, sowie eine fette grauweiße Gans, aus einem unverschlossenen Stall gestohlen worden.
Wir ersuchen alle resp. Gerichts= und Polizeibehörden um Vigilanz und resp. Anhaltung der Diebe und der gestohlenen Gänse und um sofortige Benachrichtigung davon.
Schönberg den 3. November 1875.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Schönberg an der Marienstraße sub No. 45 belegene Wohnhaus c. p. des Oberförsters Carl Hottelet hieselbst giebt das

Großherzogliche Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

auf das am 30. October d. Js. abgehaltene Liquidations=Protocoll, nachdem die öffentliche, gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Akten docirt worden, hiemit den

Bescheid:

daß alle weder in dem Liquidationstermine am 30. v. Mts. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als

[ => Original lesen: 1875 Nr. 88 Seite 3]

die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.

Von Rechts Wegen

Schönberg, den 2. November 1875.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)                                             A. Dufft.


Nach der heute gemachten Anzeige sind in der vergangenen Nacht zu Selmsdorf

4 geschlachtete und bereits zerlegte Gänse und das ausgebratene Fett von selbigen,
1 Stück Speck, 6 bis 8 Pfund schwer,
1 Beutel mit getrockneten Pflaumen (etwa 3 Faß),
1 Beutel mit trocknen weißen Bohnen,
1 Pfund gebrannten Kaffee,
1 Kaffeemühle,
1 altes Hemd,
1 kleine Kiepe mit circa 6 Pfund weißen Zucker, mit 1 Pfund weißen Streuzucker und mit einer Düte voll Lorbeerblättern,
1 weißleinener Beutel mit Roggenmehl (etwa 1 Faß)
aus einer Speisekammer sowie außerdem
1 rothbraun angestrichene Schiebkarre, das Rad mit einem eisernen Ringe umlegt
gestohlen worden.
Wir ersuchen alle resp. Polizei= und Gerichts=Behörden um Vigilanz, sowie im Betretungsfall um Anhaltung der Diebe mit den gestohlenen Sachen und um sofortige dienstwillige Benachrichtung davon.
Schönberg, den 5. November 1875.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.      


Holzverkauf.

Am Donnerstag den 11. November Morgens 9 Uhr kommen in Selmsdorf im Hause des Gastwirths Lenschow folgende Holzsortimente aus den Hohemeiler Tannen zum meistbietenden Verkauf:

ca. 200 Raummeter Tannen Kluftholz.
ca. 200 do. do. Knüppelholz.
ca. 825 Stück Tannen Schleete.
ca. 320 do. do. Hopfenstangen.
Bedingungen werden vor Beginn der Auction bekannt gemacht.
Schönberg, den 3. November 1875.

Der Oberförster C. Hottelet.     


Größere Capitalien, welche zu Antonii k. J. bei der

Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt in Schönberg

belegt werden sollen, bitten wir schon jetzt während der Geschäftsstunden im Lokale der Anstalt anzumelden.

Das Directorium.


Von der Mecklenburg=Schwerinschen Boden=Credit=Actien=Gesellschaft in Schwerin bin ich beauftragt, Gelder, welche bei derselben belegt werden sollen, in Empfang zu nehmen. Die Gesellschaft vergütet für Kapitaleinlagen auf dreimonatliche Kündigung 4%, auf einmonatliche Kündigung 3 1/2 % p. a. vom Tage der Einlage an und ohne Kosten zu berechnen. Auch empfiehlt die Gesellschaft durch mich ihre 4 1/2 % Zinsen tragenden Pfandbriefe zum Ankauf. Die Sicherheit für die Kapitaleinlagen wird durch das fünf Millionen Reichsmark betragende Actienkapital, sowie dadurch verbürgt, daß Gesellschaft unter Aufsicht der Mecklenburg=Schwerinschen Regierung steht. Die Pfandbriefe sind ausschließlich auf Mecklenburgische Hypotheken , welche innerhalb der von Mecklenb.=Schwerinschen Ministerium vorgeschriebenen Beleihungsgrenze erworben sind und unter Mitverschluß des Regierungs=Commissairs liegen, fundirt.
Zu näherer Auskunft, sowie zur Entgegennahme von Anmeldungen und Einzahlungen bin ich täglich bereit.
Schönberg, den 1. November 1875.

Kindler, Advokat.     


Die unter Gottes gnädigem Beistand heute Morgen 3 1/4 Uhr erfolgte glückliche Entbindung meiner lieben Frau Elisabeth, geb. v. Linstow, von einem gesunden Knaben beehre ich mich hierdurch anzuzeigen.
Schönberg, am 6. November 1875.

Assessor von Arnim,
Kammerjunker S. K. H. des Großherzogs.


Alle Diejenigen, welche noch rechtmäßige Forderungen an den Nachlaß des verstorbenen Hauswirths Joachim Oldenburg in Herrnburg haben, werden hiemit aufgefordert, ihre Rechnung bis zum 20. dieses Monats beim Kaufmann J. Hagen daselbst einzureichen. Desgleichen werden alle diejenigen, welche dem Verstorbenen noch schulden, aufgefordert, ihre Schuld binnen gleicher Frist bei den unterzeichneten Vormündern zu berichtigen.
Herrnburg, den 6. Nov. 1875.

J. Hagen. P. Grube.
Vormünder der Oldenburg'schen Minorennen.


Fortsetzungdes
Ausverkaufs
des gesammten Manufacturwaaren=Lagers von
Julius Schweigmann
in Schönberg.

Das Lager ist durch Einkäufe auf den besten Handelsplätzen und den besten Fabriken gut assortirt und bietet sowohl im Tuch=Fach wie in der Manufactur=Waaren=Branche die gediegensten Neuheiten der Saison.
Sämmtliche Artikel werden per comptant zu Einkaufspreisen verkauft.
Cattune 4 1/2 Schilling (Mecklenburg) Percal und Piquè 6 Schilling (Mecklenburg), Gardinen=Cattun, vorzüglich schöne Muster, 5 Schilling (Mecklenburg), Baumwoll=Zeuge (Chellas), beste Waare, 5/4 6 Schilling (Mecklenburg), 6/4 7 Schilling (Mecklenburg), roth 1 Schilling (Mecklenburg) theurer, gestreiftes Schürzen=Leinen 10 Schilling (Mecklenburg) in schönen Mustern
conleurte Kleiderstoffe,
rein wollene 8/4 schottische Plaids 32 Schilling (Mecklenburg) sonst 38 Schilling (Mecklenburg), etwas geringere Qualität 8/4 24 Schilling (Mecklenburg) sonst 32 Schilling (Mecklenburg) und gemusterte Stoffe als Lüster, Mohair etc. ganz bedeutend herabgesetzt.
Eine Partie Kleider=Rippse zu 10 ßl.
in schwarz, grün, braun (blau 1 Sgr. theurer).

[ => Original lesen: 1875 Nr. 88 Seite 4]

Schwarze rein wollene franz. Cachemir's und Tybets.
Schwarze Lyoner seidene Cachemir, anerkannt das beste zu seidenen Kleidern 1 Taler (Mecklenburg) 4 Schilling (Mecklenburg), 1 Taler (Mecklenburg) 12 Schilling (Mecklenburg), beste Qualität 1 Taler (Mecklenburg) 20 Schilling (Mecklenburg), Beiderwand und Lama zu Haus= und Winterkleidern,
Buckskins,
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
außerdem die feinsten englischen u. französischen Buckskins bedeutend billiger,
Winterröcke und Paletots,
Double-Stoffe von 40 Schilling (Mecklenburg), Esquimos und Düffel, halbwoll. Ratinès und Plüsch zu Jacquets 1 Taler (Mecklenburg) 4 Schilling (Mecklenburg), Filztuch zu Joppen und großen Reiseröcken 1 Taler (Mecklenburg) 8 Schilling (Mecklenburg), rein wollene Ratines, schöne Qualität, in blau, marengo und melange 2 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg) und 2 Taler (Mecklenburg) 24 Schilling (Mecklenburg), rein wollene Falconnès, das eleganteste zu Paletots, in blau, marengo, grau und schwarz, 3 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg) und 3 1/2 Taler (Mecklenburg), Cachenez, sogenannte seidene, von 12 Schilling (Mecklenburg) an pr. Stück, Lama=Tücher und große wollene Tücher für Damen in roth, blau, weiß, braun etc., Umschlagetücher sehr billig. Echte franz. Shawls 12, 16, 20 und 24 Thlr., Werth das Doppelte.
Flanell in blau, roth, weiß, Wollenzeuge, gemusterte Flanelle etc.,
halbwollenes Hosenzeug von 10 Schilling (Mecklenburg) an
Parchende und Bibers von 3 Schilling (Mecklenburg) an
Paletots für Damen von 5 Taler (Mecklenburg) an bis zu den feinsten.
Damen=Jacken, Unterröcke und Steppröcke, Schürzen in Seide, Moiree, Leinen, Kattun und Wachstuch, Kinder=Schürzen,
Regenmäntel in blau und dunkel,
Regenröcke für Herren, nur in ganz guten Qualitäten, von 20 M. an,
Filz= und seidene Hüte für Herren,
Corsets, Tischdecken, alle möglichen Besatz=Artikel, Schärpen, kleine seidene Shawls und Tücher, weiß leinene und bunte Taschentücher, weiße Gardinen in Zwirn und Mull, weiß halbleinene Hollands und Negligé=Stoffe, Hemdentuch, Cravatt=Tücher, Kragen und Manschetten,
Doppel=Steppstich=Nähmaschinen
unter Garantie.
Little Wanzer 16 Thaler,
little Howe 18 Thaler,
Victoria 20 Thaler,
Große Wheeler u. Wilson-Maschine 28 Thaler,
Große Singer-Familien-Maschine 30 Thaler.
Jeder Maschine werden Apparate und Gebrauchsanweisungen gratis beigegeben. Zu zahlreichem Besuch ladet ergebenst ein

Julius Schweigmann.     


Futterfleischmehl
der
Liebig'sche Fleischextract-Compagnie mit garantirtem Gehalt von
ca. 70-75 % Probcinsubstanzen = ca. 12 % Stickstoffe ca. 12 % Fett.
Concentrirtestes und bestes Futtermittel für
Rindvieh und Schweine

empfehle ich ab meinen Lagern in Hamburg, Magdeburg, Schönebeck, Wallwitzhafen, Dessau und Leipzig nach Herabsetzung der früheren Notirung um ca. 20 % als ganz besonders preiswerth.

Julius Meissner in Leipzig.
Correspondent der Liebig'schen Fleischextract-Compagnie für Dünge- und Futtermittel.


(Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 30 und eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.

[ => Original lesen: 1875 Nr. 88 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 88 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 9. November 1875.


Bilanz
der
Mecklenburgischen Lebensversicherungs- und Spar-Bank
in Schwerin
pro ultimo November [October] 1875.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schwerin, den 2. November 1875.

Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank.
C. A. Schwerdtfeger, Director.
C. L. F. Soltau, General=Agent.


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebensversicherungen, Leibrenten=Versicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Commissions=Geschäfte durch das unterzeichnete Bureau zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt.

Bureau der Mecklenburgischen Lebens=Versicherungs= und Sparbank in Schönberg.
W. Stephan.      W. H. Schacht.


Jeden Bandwurm

entfernt in 3 bis 4 Stunden vollständig schmerz= und gefahrlos; ebenso sicher beseitigt auch Bleichsucht, Trunksucht, Magenkrampf, Flechten aller Art und epileptische Kämpfe - auch brieflich:

Voigt. Arzt zu Croppenstedt (Preußen)

(H. 04600.)


Wichtig für Kranke.
Ohne Kosten und franco

versenden wir auf Franco=Anfrage einen über 100 Seiten starken, mit vielen Zeugnissen glücklich Geheilter versehenen Auszug aus "Dr. Airy's Naturheilmethode". Jeder, welcher sich von der Vorzüglichkeit des illustr., ca. 500 Seiten starken Originalwerkes (Preis nur 1 Mark, zu beziehen durch alle Buchhandl.) überzeugen will, lasse sich den Auszug von Richters Verlags=Anstalt in Leipzig kommen.
Warnung! Um nicht durch ähnlich betitelte Bücher irre geführt zu werden, verlange man ausdrücklich Dr. Airy's illustrirtes Originalwerk, herausgegeben von Richter's Verlags=Anstalt in Leipzig.


Dr. Pattison's
Gichtwatte
lindert sofort und heilt schnell             (H. 62551.)
Gicht und Rheumatismen
aller Art, als: Gesichts=, Brust=, Hals= und Zahnschmerzen, Kopf=, Hand= und Kniegicht, Gliederreißen, Rücken= und Lendenweh.
In Paketen zu Rmk. 1 und halben zu 60 Pf. bei
Wilh. Heincke in Schönberg.


Zu Weihnachten dieses Jahres suche ich eine tüchtige Leuteköchin. Lohn nach Uebereinkunft.
Menzendorf, den 4. November 1875.

L. Langermann.     


Nicht am Freitag den 12., sondern am Freitag den 19. November findet bei mir ein

Bauern=Ball

statt, wozu ich Freunde und Gönner hierdurch ergebenst einlade.

Gastwirth Kaven in Pogetz.


Wegen Neubau der Brücke auf dem Wege von Klein= und Groß=Bünsdorf ist dieser Weg in den nächsten Wochen nicht zu passiren.

Die Dorfschaft Klein=Bünsdorf.


Wir vergüten für bei uns belegte Gelder bis auf Weiteres
4 % bei zwölfmonatl. Kündigung,
3 1/2 bei sechsmonatl. Kündigung,
und 3 % bei dreimonatlicher Kündigung

Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als Ct. Mark (Lübeck) 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 1. Februar 1874.

Lübecker Bank.   


Zahnschmerzen jeder Art werden selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitig. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruhm erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke,
Bandagist.


W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Die wiederholten Diebstähle in unsern Holzkoppeln, sowie an Weiden und Hecken unserer Feldmark veranlassen uns, hiermit jedes unbefugte Betreten unserer gesammten Feldmark bei Strafe gerichtlicher Ahndung zu verbieten.

Die Dorfschaft Palingen.     


[ => Original lesen: 1875 Nr. 88 Seite 6]

Ausverkauf
des gesammten Lagers von
Tuch= und Manufactur=Waaren
wegen Geschäfts=Verlegung
nach meinem Hause, Holstenstraße.
Johannes Lenschau,
Lübeck, Sandstraße No. 1010.


E. Putzger, Lübeck,
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Schönberg.


>Unter vortheilhaften Bedingungen wird ein respektabler tüchtiger Vertreter für ein Engros=Geschäft in Berlin gesucht, welches sich mit dem Verkauf von Englischen, Oberschlesischen, Niederschlesischen, Westphälischen Steinkohlen und Schmelz=Coke, sowie Böhmischen und anderen Braunkohlen befaßt, Reflectanten wollen ihre Adresse sub J. B. 8203 an Rudolf Mosse, Berlin SW. einsenden.


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Ueber meinen Acker führt ein Schleichsteig von Wahrsow nach Gr.= und Kl.=Mist, den ich hiermit verbiete und werde jeden, der unbefugt darauf betroffen wird, dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen.

Hauswirth Maaß in Wahrsow.     


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Schönberg.

Rudolf Schrep, Schlossermeister.     


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Zu dem am Donnerstag den 11. d. M. stattfindenden

Balle

erlaube ich mir meine geehrten Freunde und Gönner ergebenst einzuladen.
Schönberg, den 2. October 1875.

J. Köster Wwe.     


Am 26. October ist bei mir ein Schaf zugelaufen, welches der Eigenthümer gegen Erstattung der Kost zurückerhalten kann.
Gastwirth Oldenburg, Lockwisch.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,50 - 1,60 .
Hasen d. St. M3,60 .
Enten d. St. M3,00 .
Hühner d. St. M1,50 - 1,80 .
Küken d. St. M1,00 .
Tauben d. St. M0,30 - 0,45 .
Gänse pr. 500 Gr. M0,80 .
Eier 4 - 5 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,50 - 0,60 .


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen15 M -Pfennig  bis 20 M -Pfennig.
Roggen16 M -Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.
Gerste16 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.
Hafer15 M -Pfennig  bis 16 M -Pfennig.
Erbsen16 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.


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