No. 68
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 01. September
1874
vierundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1874 Nr. 68 Seite 1]

Zwecks möglichster Vermeidung von Flurbeschädigungen werden sämmtliche Commünen des hiesigen Fürstenthums, in welchen an verschiedenen Stellen in nächster Zeit größere Truppenmanöver stattfinden werden, hierdurch angewiesen, diejenigen Felder, Saaten oder Kleestücke, ebenso Schonungen, welche sie speciell geschont wissen wollen, durch Strohwiepen deutlich zu kennzeichen.
Schönberg, den 26. August 1874.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.      H. Wohlfahrt.      F. von Dewitz.


In Veranlassung der diesjährigen Herbstmanöver wird hiedurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß diejenigen Truppentheile der 18. Division, welche in Ortschaften einquartiert werden, in welchen ein wirklicher Futtermangel herrscht, angewiesen worden sind, die Fourage aus dem in Herrnburg einzurichtenden Magazin zu entnehmen.
Den Vorspann hierzu haben die bequartierten Gemeinden gegen Quittung zu gestellen.
Schönberg, den 18. August 1874.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.        H. Wohlfahrt.


- Schönberg. Wir haben unsern Lesern S. Z. den Aufruf mitgetheilt, den vier Hauswirthe hiesigen Fürstenthums an ihre Collegen zwecks Sammlung zu einer Fahne für den hiesigen Kampfgenossenverein richteten. Ist der Ertrag der Sammlung auch nicht, wie zu erwarten stand, ausgefallen, so ist doch immerhin eine Summe gezeichnet, welche die Anschaffung einer recht hübschen Fahne ermöglichte. Dieselbe ist in der Fahnenfabrik zu Bonn bestellt und aus doppelter bester Lyoner Seide, mit echten Goldtressen und gleichen Quasten verziert, angefertigt. Die erste Seite, auf weißer Seide, enthält, pompös ausgeführt, die Germania mit der Umschrift: "Gott war mit uns, ihm sei die Ehre!" In den vier Ecken das Reichswappen. Die zweite Seite trägt auf rother Seide das Wappen des Fürstenthums, umgeben von einem Lorbeerkranz, durch welchen sich ein Silberband schlingt, auf dem die Namen der Hauptschlachten und Gefechte, in denen die Krieger unsres Fürstenthums mitwirkten, verzeichnet stehen. Die Inschrift auf dieser Seite lautet: "Dem Kampfgenossenverein zu Schönberg von den Hauswirthen des Fürstenthums Ratzeburg." Die Stange, aus Jacarandaholz umwunden mit rothem Sammet und beschlagen mit Silbernägeln, trägt auf der Spitze eine vergoldete Kugel mit hängenden Roßschweifen, über welcher der Reichsadler schwebt.
- Die guten Freunde Deutschlands rauchen starken Tabak, sie sprengen das Gerücht aus, der Reichskanzler Bismarck habe sich als Trinkgeld für die Annerkennung der Republik Spanien die Tabaksinsel Portorico als deutsche Colonie ausgebeten. Wir brauchen aber nicht zu erschrecken vor der neuen Concurrenz, Portorico bleibt vor der Hand Spanisch. Es giebt freilich kluge und erfahrene Leute, welche behaupten, eine gut gelegene Colonie sei für Deutschland auf die Länge nicht zu entbehren und Deutschland müsse, da die bekannte Welt bereits vertheilt sei, einen Columbus aussenden, um einen neuen Welttheil zu entdecken.
- Man ist sehr gespannt auf den Ausgang des Prozesses der hessischen Agnaten gegen den preuß. Staat auf Herausgabe des Fideicommißvermögens der hessischen Fürstenfamilie, bestehend aus Capitalwerthen, Schlössern, Parkanlagen, Kunstschätzen, Grundbesitzungen und Rechten, welches Preußen als Eigenthum in Besitz genommen hat. Die Kläger stützen ihr Recht auf die Behauptung, daß das ursprüngliche kurhessische Gesammtvermögen, welches vorher zugleich Eigenthum des Staates und der hessischen Fürstenfamilie war und deshalb mit seinem Abwurfe den Bedürfnissen nach beiden Richtungen hin zu dienen hatte, im Jahre 1831 zwischen dem Staate und der Fürstenfamilie vollständig abgetheilt und der der Familie dabei zugefallene Antheil durch Gesetz und Verfassung als unbezweifeltes ausschließliches Privateigenthum derselben anerkannt und garantirt worden sei, worauf weder der Staat noch sonst wer aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche erheben dürfe. Preußen als Rechtsnachfolger des kurhessischen Staats könne aber nicht mehr Rechte geltend machen als dieser besessen. Dem Vernehmen nach ist auf Mitte October Termin zur Verhandlung dieser wichtigen Frage angesetzt.
- Gute Leute sind die Carlisten in Spanien, welche der fromme Held Don Carlos der Freundschaft aller Mächte empfiehlt. Ein Familienvater in Cordova wanderte jüngst aus seinem Orte nach Barcelona, um sich dort Arbeit zu suchen, in seiner Tasche trug er einen Empfehlungsbrief an einen Vater der Stadt. Unterwegs begegnete er einer carlistischen Patrouille, die ihn gefangen nahm; als er ihr den Brief zeigte, nahmen die Carlisten einen langen Nagel und nagelten ihm damit das Schreiben auf den Rücken, so daß die Spitze aus der Brustseite herausging. Der Unglückliche bat seine Henker, seinem Leiden durch einen schnellen Tod ein Ende zu machen, erhielt aber die Antwort: Es hat keine Eile, Du wirst schon sterben, habe nur Geduld! - und ließen ihn liegen.
- Das ist ein Carlistenstücklein, das andere ist folgendes und leider ebenso beglaubigt. General Saballs ließ 75 Carabinieri und 110 Officiere und Soldaten der republikanischen Armee, lauter Kriegsgefangene aus Olot, kalten Blutes erschießen. Die Einwohner des Städtchens San Juan mußten die Todten sammeln und begraben. Und Saballs, der

[ => Original lesen: 1874 Nr. 68 Seite 2]

Urheber dieses zum Himmel schreienden Gräuels, ist nicht gehenkt.
- Der Kaiser von Oesterreich ist eben so unerwatet und heimlich wie König Ludwig von München abgereist; er hat sich über Paris und Havre nach der Insel Wight zum Besuche der Kaiserin begeben.
- In Schleswig=Holstein macht man jetzt den Anfang die Stolgebühren abzuschaffen und den Gemeinden, wenn sie vermögend sind, die Entschädigung der Geistlichen aufzugeben. Das Consistorium in Kiel hat eine solche Verfügung an alle Gemeinden erlassen.
- Die Leser werden sich nicht wundern, wenn wir ihnen von dem ersten Schnee d. J. berichten; er fiel am 24. August auf den Höhen des "Wechsel" an der steyrischen Grenze in Oesterreich - also Schnee in den Hundstagen.
- Auf einer der Farör=Inseln hat der König von Dänemark einen kleinen Schrecken gehabt; zwar nicht über das Gedicht, mit welchem er vom Schulmeister empfangen wurde; denn dieses war so schön, daß der König dreimal Bravo rief, aber über den Schulmeister. Dieser gerieth über das Bravo so in's Feuer, daß er brüllte wie ein Löwe und beim letzten Worte todt zusammenbrach. Der König setzte der Lehrerwittwe eine Pension aus, die den Gehalt ihres Mannes weit überstieg.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Campow belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Hans Jochen Mustin daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Sonnabend, den 5. September d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 12. Juni 1874.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)               A. Dufft.


Auctions=Anzeige.

Es sollen

am Sonnabend den 5. September

Vormittags um 8 Uhr in dem Dorfe Bardowick einige Pferde,
um 9 Uhr in dem Dorfe Selmsdorf ein Pferd, zwei Füllen, eine Kuh und einige Wagen,
um 10 Uhr in dem Dorfe Teschow ein Pferd und einige Bau= und Stuhlwagen,
um 11 Uhr in dem Dorfe Sülsdorf ein Füllen, einige Bau= und Stuhlwagen,
Nachmittags um 1 Uhr in dem Dorfe Schwanbeck einige Stuhlwagen,
um 3 Uhr in dem Dorfe Mahlzow ein Pferd, einige Wagen, eine Säemaschine und zwei Dreschmaschinen mit Roßwerk;
um 5 Uhr in dem Dorfe Kleinfeld einige Füllen, 2 Stuhl= u. 1 Bauwagen;

ferner am Montag den 7. September,

Vormittags um 8 Uhr in dem Dorfe Kl. Bünsdorf ein Füllen und ein Stuhlwagen,
um 9 Uhr in dem Dorfe Gr. Bünsdorf ein Pferd, ein Füllen, einige Stuhl= und Bauwagen,
um 11 Uhr in dem Dorfe Blüssen einige Pferde und ein Stuhlwagen,
Nachmittags um 2 Uhr in dem Dorfe Rodenberg eine Drehmaschine mit Roßwerk und einige Stuhlwagen,
um 3 1/2 Uhr in dem Dorfe Rüschenbeck eine Halbchaise, einige Stuhl= und Reisewagen,
um 5 Uhr in dem Dorfe Papenhusen ein Füllen und ein Stuhlwagen;

ferner am Dienstag den 8. September

Vormittags um 8 Uhr in dem Dorfe Sabow einige Pferde,
um 10 Uhr in dem Dorfe Falkenhagen einige Pferde,
um 12 Uhr in dem Dorfe Rabensdorf zwei Wagen,
Nachmittags um 1 Uhr in dem Dorfe Retelsdorf einige Stuhl= und Bauwagen,
um 3 Uhr in dem Dorfe Menzendorf ein Pferd,
um 4 Uhr in dem Dorfe Grieben ein Pferd, ein Füllen, zwei Kühe und einige Stuhlwagen,

ferner am Mittwoch den 9. September

Vormittags um 8 Uhr in dem Dorfe Raddingsdorf ein Stuhl= und ein Bauwagen;
um 9 Uhr in dem Dorfe Neschow ein Pferd und einige Stuhlwagen;
um 10 1/2 Uhr in dem Dorfe Rieps mehrere Stuhlwagen, ein Bauwagen und ein Pferdesielen;
um 12 Uhr in dem Dorfe Wenndorf einige Stuhl= und Bauwagen;
Nachmittags um 1 Uhr in dem Dorfe Sülsdorf einige Stuhlwagen;
um 3 Uhr in dem Dorfe Gr. Mist einige und Stuhl= und Bauwagen;
um 4 Uhr in dem Dorfe Kl. Mist einige Pferde und Wagen;
um 5 Uhr in dem Dorfe Petersberg einige Stuhlwagen und ein Bauwagen;

ferner am Donnerstag den 10. Septemb.

Vormittags um 8 Uhr in dem Dorfe Kl. Siemz ein Pferd;
um 9 Uhr in dem Dorfe Gr. Siemz einige Pferde;
um 10 Uhr in dem Dorfe Törpt ein Pferd;
um 11 Uhr in dem Dorfe Lindow zwei Pferde;
Nachmittags um 2 Uhr in dem Dorfe Cronscamp einige Pferde;
um 4 Uhr in dem Dorfe Ollndorf desgl.;
um 5 Uhr in dem Dorfe Niendorf einige Fohlen;

ferner am Freitag den 11. September

Vormittags um 9 Uhr in dem Dorfe Sahmkow einige Pferde;
um 10 Uhr in dem Dorfe Carlow einige Pferde, Kühe, Starken, ein Fohlen, ein Wagen und ein Sopha;

[ => Original lesen: 1874 Nr. 68 Seite 3]

Nachmittags um 1 Uhr in dem Dorfe Demern ein Pferd und zwei Kühe;
um 2 Uhr in dem Dorfe Schaddingsdorf ein Pferd und eine Kuh;
um 3 Uhr in dem Dorfe Klocksdorf einige Pferde und eine Kuh;
um 4 Uhr in dem Dorfe Kuhlrade ein Pferd;

ferner am Sonnabend den 12. Septemb.

Vormittags um 8 Uhr in dem Dorfe Wahlsdorf einige Bauwagen und ein Stuhlwagen;
um 9 Uhr in dem Dorfe Bechelsdorf einige Pferde;
um 12 Uhr in dem Dorfe Schlagsdorf einige Pferde, Kühe und Wagen;
Nachmittags um 2 Uhr in dem Dorfe Campow ein Stuhl= und ein Bauwagen;

ferner am Montag den 14. September

Vormittags um 9 Uhr in dem Dorfe Lockwisch einige Pferde und ein Stuhlwagen;
um 11 Uhr in dem Dorfe Palingen einige Pferde, eine Kuh und ein Stuhlwagen;
Nachmittags um 1 Uhr in dem Dorfe Herrnburg einige Pferde;
um 2 Uhr in dem Dorfe Lüdersdorf einige Pferde, Kühe und ein Stuhlwagen;
um 4 Uhr in dem Dorfe Rupensdorf einige Pferde
gegen sofortige baare Bezahlung meistbietend verkauft werden.

Staack.             
Cammer=Executor.     


Realschule.

Zu dem gelegentlich der Sedanfeier morgen 10 Uhr vormittags auf dem Turnplatze stattfindenden Schauturnen werden die Eltern der Schüler, sowie alle, die sich für das städtische Schulwesen interessiren, hiemit eingeladen. Eingang durch die Mauerpforte am roten Schulhause. Kindern ist der Zutritt nicht gestattet.

Das Lehrerkolleg.


Programm
für den
Zuchtmarkt zu Wismar
am 11. September 1874 in Verbindung mit einer
Zuchtvieh-Auction über Füllen und Bollen.
--------

1. Der Zuchtmarkt findet am 11. September d. J. von Vormittags 8 Uhr bis Nachmittags 2 Uhr im Schützengarten statt, und haben sich die Besucher desselben den Anordnungen der Zuchtmarkt=Comitte daselbst, deren Mitglieder an einer weißen Schleife zu erkennen sind, zu unterwerfen.

2. Herr Gutspächter Kindler zu Hof Mecklenburg und Herr Kaufmann Teßmann zu Wismar nehmen die Anmeldungen zur Beschickung des Zuchtmarktes entgegen, und wird für die Thiere, welche bis zum 9. September, Abends, angemeldet sind, kein Standgeld erhoben. Für später angemeldete Thiere ist ein Standgeld von 1 Rmk. pro Haupt zu entrichten, und wird für Ricke und anderweitige Aufstellung des Viehes thunlichst gesorgt werden.

3. Bollen über 2 Jahre alt werden nur mit einem Nasenring versehen zum Markte zugelassen.

4. Von 10 bis 12 Uhr Vormittags Musik im Schützengarten.

5. Um 12 Uhr Beginn der Zuchtvieh=Auction, zu der gestellt werden

a. von dem Wismar'schen District des patriotischen Vereins ca. 40 Stück größtenteils 1 1/2 jährige Stut= und Hengstfüllen, die in Oldenburg und Holstein angekauft sind,
b. von den landwirthschaftlichen Localvereinen zu Wismar, Neubuckow, Warin und Neukloster ca. 10 Stück Breitenburger Bollen, die von einer Comitte direct in Breitenburg angekauft worden sind.
Die Auctions=Bedingungen werden vor Beginn der Auction bekannt gemacht werden.

6. Um 3 Uhr Nachmittags ein gemeinschaftliches Mittagsessen des Vereins kleiner Landwirthe zu Wismar im Haker'schen Gasthofe "Stadt Altona." Karten zu demselben sind im Bureau der Markt=Comite im Schützenhause bis 12 Uhr Mittags, sowie im Haker'schen Gasthofe zu 2 Rmk. pro Stück zu beziehen.

7. Concert im Schützengarten von Nachmittags 6 Uhr an.

Wismar, im August 1874.

Die Zuchtmarkt=Comitte.
Gutspächter Kindler-Hof Mecklenburg,
Senator Kraack-Wismar,
Kaufmann Tessmann-Wismar,
Gutsbesitzer Lembke-Luttersdorf,
Amtmann zur Nedden-Wismar,
Erbpächter Oldorf-Beckerwitz,
Rentier Becker-Wismar,
Schulze Schönfeldt-Lübow,
Erb=Pächter Wandschneider-Pölitz,
Erbpächter J. Gratopp-Wodorf.


Kampfgenossen-Verein
1870/71.

In Bezug auf die Sedanfeier macht der unterzeichnete Vorstand Nachfolgendes bekannt:
1) Ein gemeinsamer Zug nach der Kirche findet nicht statt, jedoch wird eine möglichst zahlreiche Betheiligung der Kameraden dringend gewünscht.
2) Nach der Kirche Appell im Vereinslocale, von da Abmarsch nach dem Sammelplatze.
3) Die Mitgliedskarten werden nach dem Ausmarsch auf dem Festplatze vertheilt.

Der Vorstand.     


Nachdem die eine Hälfte der Manöver=Karten, (von Mecklenburg Schwerin) schon seit 8 Tagen für 100 Pf. zum Verkauf bereit lag, ist auch jetzt die andere Hälfte (von Fürstenthum Ratzeburg) erschienen und bis auf Weiteres bei mir pro Blatt für 90 Pf. zu haben.

C. Sievers.     


Stearinlichte, 5, 6, und 10 Pfund.
Paraffinlichte, 8 aufs Pfund,
empfiehlt          C. H. Vock Wwe.


Deutscher Reichsbote

mit dem Oeldruckbilde des deutschen Kaisers Wilhelm I., ein reichhaltiges Jahrbuch an Erzählungen, Anekdoten und nützlichen Rathschlägen mit vielen Illustrationen ist für 30 Pf. zu haben bei

C. Sievers.     


Schwiesow's Garten.
Am 2. September
Grosse Tanz-Musik.
Entree 1 Mark (Lübeck),
sowie von Mittags 12 Uhr an:
Diner, Souper u.kalte Küche.


Künstliche Zähne, schön und billig, empfiehlt Ludwig Vogel.


Manöver Karten à 1 Reichsmark zu haben bei Emil Hempel, Buchbinder.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 68 Seite 4]

Programm
zur
Sedan=Feier in Schönberg
--- am 2. September 1874. ---

Morgens 9 Uhr: Reveille durch die Straßen.
Morgens 10 Uhr: Schauturnen auf dem neuen Turnplatze.
Morgens 11 1/2 Uhr: Gottesdienst in der Kirche.
Mittags 1 Uhr: Beginn des Festzuges vom Siemzer Thore aus.
Mittags 1 1/2 Uhr: Übergabe der Fahne an den Kampfgenossenverein auf dem Markte.
Nachmittags 2 Uhr: Ausmarsch zum Festplatze. Beginn der Kinderbelustigungen und des Schießens nach der Parirscheibe.
Nachmittags 4 Uhr: Freies Concert auf dem Festplatze.
Abends 7 1/2 Uhr: Versammlung zum Fackelzuge auf dem Amtsplatze.
Abends 8 1/2 Uhr: Freudenfeuer auf dem Voßberge. Festrede. Patriotische Gesänge.
Abends 9 1/2 Uhr: Beginn des Festballes im decorirten Köster'schen Saale.
Unsere geehrten Mitbürger in der Stadt werden gebeten, zur Verschönerung des Festes ihre Häuser zu schmücken und Abends zu illuminiren.

Das Comite.
H. Götze.      J. Hagemeister.      Dr. Marung.
S. Egert.      C. Stockfisch.      F. Stüve.
Dr. Juling.      C. Köhler.
Busch=Rodenberg.      Kröger=Lockwisch.      Siebenmark=Falkenhagen.      J. Holst=Carlow.

Bemerkungen.

1) Freies Entree zum Festball haben außer den speciell Geladenen die Mitglieder des Kampfgenossenvereins, die sich als solche durch ihre Mitgliedskarten ausweisen. Im Uebrigen Entree für Herren: 1 Mk. 50 Pf. Damen in Begleitung von Herren frei.
2) Die Tanzmusik auf den übrigen Sälen darf nicht vor 6 Uhr Nachmittags anfangen und muß von 8 Uhr bis zum Ende des Fackelzuges pausiren.
3) Auf dem Festplatze ist eine Parirscheibe zum beliebigen Gebrauch aufgestellt, à Satz 25 Pfennige.


Spiegel und Photographie-Rähmen in allen Größen empfiehlt H. E. Peters, Glasmacher.


Eine große Auswahl von
Lampen

in geschmackvollsten Muster, zu den billigsten Preisen empfiehlt

W. Wieschendorf,
Klempner.


Stallaternen zu Oel und Petroleum,
Sturmlaterne ohne Glas recht hell brennend und vom stärksten Wind nicht auszulöschen empfiehlt

W. Wieschendorf,
Klempner.


Gesucht wird zu sogleich ein

Kindermädchen

nach Schwerin bei einem Kinde Näheres in der Exped. d. Bl.


Am Montag den 7. und Dienstag den 8. September

findet bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

statt, wozu ich Freunde und Gönner hierdurch ergebenst einlade.
Jeder Satz von 3 Schüssen, worauf aber nur ein Gewinn fallen kann, kostet 1 Reichsmark.
Büchsen werden von mir gehalten.

G. Oldenburg,   
Gastwirth in Lockwisch.


Am Mittwoch, den 2. und Donnerstag, den 3. September,

findet bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

statt, wozu ich Freunde und Gönner hierdurch ergebenst einlade.
Jeder Satz von 3 Schüssen, worauf aber nur ein Gewinn erlangt werden kann, kostet 1 Reichsm.
Büchsen werden von mir gehalten.

H. Wittfoth,           
Gastwirth in Duvennest.     


Die Wormser Akademie
für
Landwirthe, Bierbrauer & Müller,

bestehend aus drei getrennten Fachlehreranstalten, beginnt das Wintersemester am 1. November. - Programme und Auskunft ertheilt gerne
Worms a. R.

Der Director:      
Dr. Schneider.      


Auf dem Mechower Felde werden am Freitag und Sonnabend dieser Woche Rappschooten verbrannt.


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen15 - 17Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste15 - 15Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer14 - 18 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 16Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps20 - 20 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.19 3/4 - 20 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.18 - 19Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. pr. 500 Gr.17 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.24 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Kücken d. St.8 - 12 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 - 6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln pr. 10 Lit.6 - 8 Schilling (Mecklenburg),
Blumenkohl d. Kopf4 - 12 Schilling (Mecklenburg).


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 68 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 67 [eigentlich Nr. 68] der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 1. September 1874.


Des Müllers Sohn.
Eine Geschichte aus dem schwäbischen Volksleben.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1874 Nr. 68 Seite 6]

Des Müllers Sohn.
Eine Geschichte aus dem schwäbischen Volksleben.
[Fortsetzung.]


- Als Kaiserin Eugenie dem Württemberg'schen Königspaar ihren Gegenbesuch in Friedrichshafen machte, waren Tausende von Neugierigen auf den Beinen. Man sagt, sie habe unter der Hand selber für einiges Aufsehen gesorgt. Sie war als Wittwe schwarz gekleidet und bleich geschminkt; an ihrer Seite ging der junge Louis, dessen schüchternes, ja linkisches Benehmen allgemein auffiel. Er sah (N. F. Pr.) halb blödsinnig aus. Unter dem Publikum herrschte nur eine Stimme des Erstaunens, daß eine Partei in Frankreich diesen Knaben auf den Thron setzen will. (Spielt der jüngste Napoleon die Antritts=Rolle seines Vaters? oder hat die Fama, daß er in England durchs Examen gefallen, Recht?)
- Am 1. September findet die Confirmation des ältesten Sohnes des deutschen Kronprinzen statt, welcher auch der Prinz von Wales beiwohnen wird.
- 225 deutsche Aerzte, unter ihnen 125 Professoren der Medicin, haben sich in einer Eingabe an den deutschen Bundesrath in Berlin gegen die Ausdehnung der Gewerbefreiheit der Apotheker ausgesprochen.
- In dem Hausgarten des Winzers Lill in Rüdesheim befindet sich ein Weinstock, der über 2000 Trauben trägt.
- 40,000 Weber in Belfast in England hatten seit 8 Wochen die Arbeit eingestellt. Jetzt haben sie in die von Handelsverhältnissen gebotene Lohnherabsetzung gewilligt und sich unterworfen.
- In Illinois in Amerika haben die Leute einen: "In=anderer=Leute=Angelegenheiten=die=Nase=nicht=hinein=steckungs=Verein" gegründet.
- In Burgund kommt kein Durst mehr um, im Gegentheil, ein guter Durst lohnt sich; denn jedes leere Faß wird doppelt bezahlt. Die Weinernte, die man erwartet, ist so gut, daß in Autün an vielen Schenken geschrieben sieht: Wein nach Belieben, das trinken à Stunde 1 Sou.
- Bankier X. in Berlin gab ein Abschiedsessen, denn morgen wollte er in die Schweiz reisen. Ein Redner brachte einen Trinkspruch auf glückliche Heimkehr aus, er rühmte die klaren Seen der Schweiz, die prächtige Luft, die herrlichen Bergen u. s. w. Danke, danke, sagte der Gefeierte aufstehend und lächelnd, gewiß, die Berge sind herrlich, aber, - unter uns - die Thälerchen sind mir doch lieber.
- Die "Post" berichtet aus Berlin vom 22. August: "Ein trauriges Geschäft machten in der Nacht von vorgestern auf gestern zwei Strolche und ein Frauenzimmer auf den mit herkulischer Körperkraft ausgerüsteten in der Kastanienallee wohnenden Inspector B. Sie wurden von ihm jämmerlich zugerichtet. Inspector B. ist derselbe Herr, der im Winter vorigen Jahres, in der Nacht bei einem Gange über den Windmühlenberg sich von zwei, wie später sich herausgestellte, gefährlichen Räubern angefallen sehend, beide mit den Köpfen zusammenschlug und sie im Genick festhaltend im gestreckten Laufe zur Schönhauser Allee herunterbrachte, wo sie von den Schutzleuten dingfest gemacht wurden."


Beim Siegesfeuer am 2. September zu singen.

   1. Flamme empor'
Steige mit lodernden Strahlen
Von den Gebirgen und Thalen
Blühend empor!

   2. Siehe wir stehn
Treu im geweiheten Kreise,
Dich zu des Vaterlands Preise
Brennen zu sehen.

   3. Heilige Glut!
Rufe die Jugend zusammen,
Daß bei den lodernden Flammen
Wachse der Muth.

   4. Auf allen Höhn
Leuchte du flammendes Zeichen,
Daß alle Feinde erbleichen,
Wenn Sie dich sehn.

   5. Ueber den Rhein
Wirf deine leuchtenden Strahlen,
Schrecke des Franzmannes Prahlen.
Heiliger Schein!

   6. Künde der Welt
Stolz von dem glorreichen Tage,
Wo mit gewaltigem Schlage
Frankreich zerschellt!

   7. Bebe, du Feind!
Willst du mit Frevelgelüsten
Wieder zum Kampfe dich rüsten,
Wir stehen vereint!

   8. Einig und treu
In allem Kampf und Gefahren
Deutschland, Alldeutschland zu wahren,
Schwörn wir auf's Neu! -


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