[ => Original lesen: 1874 Nr. 49 Seite 1] Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß dem Maurermeister Spolert zu Domhof bei Ratzeburg die Functionen eines Ortsvorstehers daselbst übertragen sind.
Schönberg, den 19. Juni 1874.
Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.
- Da leider noch keine Aussicht auf die baldige Herstellung des 1000jährigen Reiches ist, in welchem die Pardel bei den Lämmern friedlich liegen, so ist sehr verdienstlich, wenn die Hauptstücke des Kriegs= und Völkerrechts bei Zeiten festgestellt werden, wie's in dem Congreß in Brüssel geschieht welcher nächstens von den großen Staaten des Festlandes gehalten wird. Da wird verhandelt werden über die Autorität des Militairs in Feindesland, über den Unterschied zwischen Soldaten und Nichtsoldaten, über erlaubte und unerlaubte Mittel der Kriegführung, über Belagerung, Beschießung, Spionirung, Kriegsgefange, Verwundete, Rechte der Militairpersonen gegenüber Beamten und Bürgern, Requisitionen, Contributionen, Capitulationen und Repressalien. Kurz, man will und wird Alles thun, um den Krieg friedlicher und menschlicher zu machen.
- Bei dem Bankett in Bremen hat der König von Sachsen den Trinkspruch auf den deutschen Kaiser ausgebracht und zwar auf den Kaiser "als Symbol des geeinigten starken, aber friedlichen Deutschlands." Der deutsche Kronprinz antwortete schlagfertig mit einem Toast auf den König von Sachsen, welchen er "den siegreichen Feldherrn, die Zierde unter den Fürsten des deutschen Reichs, und die Stütze des deutschen Vaterlandes" nannte. Nach den letzten heimischen Vorgängen im Landtage, in der Presse u. s. w. hat der Trinkspruch ihres Königs viele Sachsen ungemein interessirt und erfreut und sie haben sich vorgenommen, auch außer Landes oder doch nach Leipzig zu gehen, um Kaiser und Reich recht von Herzen leben zu lassen.
- Etwa 600 Apotheker in Preußen wünschten mit der Zeit fortzuschreiten und mit den Preisen der Medizin in die Höhe zu gehen, wie ziemlich alle Welt; für Arzneien, die Nachts verlangt oder verabreicht werden, wünschten sie eine Extravergütung von 5 Sgr. und machten geltend, daß die Aerzte in neuerer Zeit überhaupt viel seltener Arznei etc. verschreiben. Mit diesen Wünschen wendeten sie sich an den Minister Falk, welcher sie aber abschläglich beschied.
- Es hat den Anschein, als ob dieses Jahr ein Kometenjahr werden wolle. Außer dem bereits angekündigten Kometen will noch ein zweiter sichtbar werden. Man hat ihn schon im Fernrohr gesehen.
- Die deutschen Reichstagsabgeordneten bekommen keinen Heller Diäten, die 750 Mitglieder der französischen Nationalversammlung dagegen 25 Franks täglich das ganze Jahr hindurch. Die Diäten werden nämlich fortgezahlt, auch wenn Ferien sind und hören nur dann auf, wenn ein Abgeordneter ausdrücklich Urlaub nimmt, was unter diesen Umständen selten vorkommt. Jeder Abgeordnete bezieht also so zu sagen eine Besoldung von 9125 Franks, wovon Einer in Versailles oder Paris recht hübsch leben kann, zumal wenn er nicht weiter ist als Abgeordneter.
- Auf der Bremer Ausstellung hat das bayerische Rindvieh, das zur Schau ausgestellt war, durch seine Schönheit und Kräftigkeit großes Aufsehen gemacht.
In München sind dieser Tage 14 Soldaten des in der Ingolstadt liegenden 13. Infanterieregiments gefänglich eingebracht worden. Dieselben hatten vor einiger Zeit einer Sozialdemokratischen Versammlung beigewohnt, und darauf ihre Gewehre unter der Erklärung weggeworfen, daß sie nicht länger als zwei Jahre präsent bleiben wollten.
- Die Wollmärkte im Norden und Süden gehen zu Ende und die Preise wollen nicht steigen. Hochfeine Wollen haben zwar die vorjährigen Preise erreicht, mittlere und geringere Sorten sind aber zurückgeblieben und wurden um einige Thaler geringer verkauft.
- So reichlich war seit vielen Jahren kein Wollmarkt in Berlin befahren wie in diesem Jahre. Man berechnet sämmtliche Zufuhren auf 125,000 Centner Wolle, ohne die Menge von Wollen, die schon länger lagern.
- Im alten Perserreiche schickte jede Provinz das Beste, was sie baute, dem König für Küche und Keller. Das war ihre Pflicht und ihr Tribut. Besser noch hat's Fürst Bismarck im deutschen Reiche, freiwillig schicken ihm deutsche Bürger und Patrioten das Beste, was sie haben, die Einen Wein vom Rhein und von der Mosel, die Andern die schönsten Lachse und die ersten Kibitzeneier, und die Nordhäuser ihren besten Branntwein. Die Brennereibesitzer in Nordhausen richteten das gar fein an. Sie schrieben dem Fürsten, sie hätten gehört, er richte eine Fidei=Commiß ein und wolle u. A. auch Nordhäuser für Kinder und Enkel als Labe in seinem Keller einlegen; zu diesem schönen Werke schickten sie ihm hiermit 2 Faß "Uralten." Es dauerte nicht lange, so traf die Antwort Bismarcks an die Nordhäuser Brennereibesitzer ein, sie lautet: Für die mir seitens der Herren Brennereibesitzer in Nordhausen zugekommene Gabe von Nordhäuser Branntwein sage ich meinen verbindlichsten Dank und werde der Bestimmung der Herren Geher gemäß, welche meinem eigenen Wunsche entgegenkommt, das altberühmte Produkt Nordhausens fideicommissarisch auf die Enkel vererben, damit der wohlverdiente Ruf dieses heimischen Getränkes auch bei den späteren Generationen erhalten und anerkannt bleibe, v. Bismarck.
- Bei dem Wettrennen in Bois de Bologne um den 10,000 Frankenpreis erhielt die französische Eitelkeit von dem englischen Pferd Trent, welches den Sieg davon trug, einen empfindlichen Schlag. Die Franzosen waren im hohen Grade ärgerlich, schimpften aber nicht wie sonst und auch die Engländer enthielten sich jeder lauten Kundgebung. Auf dem ganzen Longchamps herrschte Ruhe und Stille; nur die Frau Marschallin Mac Mahon, welche in großer Gala nebst Gemahl erschienen war, warf
[ => Original lesen: 1874 Nr. 49 Seite 2]ihren Fächer zornig zu Boden und machte dadurch ihren nationalen Empfindungen Luft.
- Das die jetzige Zeitströmung kennzeichnende Jagen nach materiellen Genüssen hat auch für das königl. Hofbräuhaus in München die unliebsame Aussicht eröffnet, daß die Sommervorräthe nur noch bis Ende des laufenden Monats reichen werden. Es kommen zwar jetzt noch täglich 150-170 Eimer zur Abgabe, dann aber ist das Hofbräuhausbier nur noch eine verschollene Sage.
- Der Berliner Schauspieler M. befand sich vorigen Sonntag vor einer Littfaßsäule, einige Theaterzettel flüchtig überblickend. Fast unbemerkt von ihm standen ihm rechts und links zwei Männer zur Seite, welche auf der Säule ebenfalls etwas zu suchen schienen. Da glitt der Blick des M.'s zufällig über seinen rechtsstehenden Nachbar und er gewahrte, wie dieser, sich unbemerkt glaubend, dem links stehenden einen bedeutsamen Wink gab. Rasch griff M. nach der linken Westentasche, worin seine goldene Uhr sich befand und zwar noch rechtzeitig genug, denn die Uhr hing bereits an der Kette außerhalb der Tasche und die Hand seines linken Nachbars karambolirte mit der seinen. "Is denn hier nich Platz genug, wat stoßen se denn," rief frech der Dieb dem erschrockenen M. zu und entfernte sich mit seinem würdigen Kameraden. Und dies Alles am hellen Tage, während Hunderte von Spaziergängern vorübergingen.
Anzeigen.
In der Nacht vom 20./21. d. Mts. sind aus dem Hause Nr. 155 an der Siemzer=Chaussee hieselbst mittelst Einbruchs:
A. aus dem Kaufladen und Gastzimmer:
a) ungefähr 10 meist rothlederne Portemonaie's mit Eisenbügeln und mit Hirschleder gefüttert,
b) eine braune lederne Geldtasche mit Gummizug,
c) 5 s. g. feuervergoldete Uhrketten,
d) mehrere Cigarrenspitzen mit s. g. Meerschaumköpfen,
e) ungefähr 30 Postbriefmarken , à 1 und 1/2 Sgr.,
f) ein weißer Teller mit 1 1/4 Butter,
g) 5 Cigarrentaschen von dunklem Leder,
h) 2-3 Paar Holzpantoffeln,
i) ungefähr 10 Thaler in 8, 4 und 1 Mecklenburgischen , 4 und 2 Lübecker Schillings=, 20 und 10 Pfennigstücken und kleineren Kupfermünzen, 3 bis 4 Oesterreichische 1/4 Gulden,
k) 1 Flasche mit Punsch, 1 Flasche mit Himbeerliqueur, 1 Flasche mit Portwein,
l) 1/10 Kiste Cigarren, Ellvio Sella, fine Brown,
B. aus der Nebenstube eine kleine silberne Cylinder=Uhr mit weißem Zifferblatte, blauen Stunden=, Minuten= und Secundenzeigern; die hintere Kapsel schließt schwer,
gestohlen worden.
Wir warnen vor An= und Abnahme des Gestohlenen und ersuchen Jedermann, sowie die resp. Gerichts= und Polizeibehörden um Vigilanz und um gefällige Mittheilung aller verdächtigen Umstände, welche zur Entdeckung der Diebe und ihrer Abnehmer führen können.
Schönberg, den 22. Juni 1874.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
Der Dieb der in der Nacht vom 20./21. d. M. zu Rieps gestohlenen braunen Wallachs ist gestern durch das Wohllöbliche Polizei=Amt der freien und Hanse=Stadt Lübeck in das hiesige Gefangenhaus eingeliefert worden.
Schönberg, den 25. Juni 1874.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthum Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
Antragsmäßig soll über die zu Schlagsdorf belegene Büdnerstelle c. p. des Büdners und Arbeitsmanns Asmus Möller daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an dem bezeichneten Grundstücke zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag, den 8. September d. Js., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 20. Juni 1874.
Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
Bekanntmachung.
Der Ackerbürger Carl Heinrich Lambert Rusch in Ratzeburg ist mittelst Beschlusses des Königlich Preußischen Herzoglich Lauenburgischen Kreisgerichts hieselbst am 17. d. M. für geistesschwach erklärt, und ist in weiterer Ausführung dieses Beschlusses der hiesige Kaufmann Bock von dem unterzeichneten Amtsgericht als Curator für den p. p. Rusch bestellt worden.
Vorstehendes wird hiemittelst mit dem Hinzufügen bekannt gemacht, daß fortan für den Curanden verbindliche Rechtsgeschäfte nur mit dem genannten Curator desselben eingegangen werden können.
Ratzeburg, den 18. Juni 1874.
Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
Bodmer.
Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung des Königlich Herzoglichen Amtsgericht Ratzeburg vom 18. d. M. zeige ich hiemittelst an, daß die von dem Herrn Carl Heinrich Lambert Rusch in Ratzeburg unterm 7. und 18. Mai d. J. dem Herrn Eduard Schultz daselbst ertheilte Generalvollmacht meinerseits zurückgenommen ist, mithin fortan Rechtsgültigkeit nicht mehr besitzt.
(H 01402 b)
Chr. Bock
als Curator mentis des Herrn Rusch.
Bekanntmachung.
Die unterzeichnete Commission macht hierdurch auf die nachstehenden gesetzlichen Bestimmungen aufmerksam:
1) Die Berechtigung zum einjährig freiwilligen Militairdienste darf gesetzlich nicht vor vollendetem 17ten Lebensjahre und muß bei Verlust des Anrechts spätestens bis zum 1. Februar demjenigen Kalenderjahres nachgesucht werden, in welchem das 20. Lebensjahr vollendet wird.
2) Die Meldung hat schriftlich bei derjenigen Prüfungs=Commission für einjährig Freiwillige zu geschehen, in deren Bezirk der die Berechtigung Nachsuchende nach § 20 der Militair=Ersatz=Instruction vom 26. März 1868 gestellungspflichtig ist.
3) Der Meldung sind beizufügen:
a. ein Geburts=Zeugniß (Taufschein)
b. ein Einwilligungs=Attest des Vaters, beziehungsweise Vormundes.
c. ein Unbescholtenheits=Zeugniß, welches für Zöglinge von höheren Schulen (Gymnasien, Realschulen, Progymnasien, und höheren Bürgerschulen) von dem Director, beziehungsweise Rector der betreffenden Lehr=Anstalt, für alle übrigen jungen Leute von der Polizei=Obrigkeit auszustellen ist,
und in dem Falle, daß der Nachweis der wissenschaftlichen Qualifikation durch Vorlegung von Schulzeugnissen geführt werden soll, außerdem:
d. ein den gesetzlichen Anforderungen nach § 154 der Militair=Ersatz=Instruction entsprechendes Zeugniß.
4) Die Prüfungen der Aspiranten zum einjährig freiwilligen Militairdienste werden in jedem Jahre in den Monaten März bis September abgehalten.
Bei den Prüfungen im März werden die bis zum 1. Februar und bei den Prüfungen im September die bis zum 1. August eingegangenen Meldungen berücksichtigt. In den Fällen, wo die Aspiranten genügende Schulzeugnisse vorlegen, werden die eingehenden Gesuche nach wie vor auch außerhalb jener Prüfungs=Termine erledigt werden. Den betreffenden jungen Leuten kann aber, da nicht stets eine sofortige Erledigung der Gesuche thunlich ist, nur empfohlen werden, ihre Meldungen nicht bis zu einem Zeitpunkte hinauszuschieben, wo sich für sie eine schleunige Erlangung des Berechtigungsscheins ein Interesse knüpft.
Die unterzeichnete Commission macht ferner darauf aufmerksam,
daß zur Meldung allemal ein ganzer Bogen in gewöhnlichem Schreibpapierformat zu verwenden und in dem Falle, daß der Nachweis der wissenschaftlichen Qualification nicht durch die Vorlegung von Schulzeugnissen geführt wird, der Meldung ein selbstverfaßter, eigenhändig geschriebener Lebenslauf beizufügen ist, sowie
daß die Atteste, auf Grund deren ein Berechtigungsschein ertheilt wird, in der Regel bei den Acten verbleiben müssen, und daß hiervon eine Ausnahme nur bei den nicht ausdrücklich behufs der Meldung zum einjährig freiwilligen Militairdienst ausgestellten Schulzeugnissen gemacht werden kann, wenn mit dem Original zugleich eine Abschrift vorgelegt worden ist.
Wegen der stempel= und gebührenfreien Ausfertigung der erforderlichen Atteste werden die Aspiranten auf die Bestimmung in § 6 Nr. 3 der Verordnung vom 2. Mai 1868, Officieller Anzeiger für das Fürstenthum Ratzeburg Nr. 17, und die dazu ergangene Declarator=Verordnung vom 1. Februar 1870, Officieller Anzeiger Nr. 7, hingewiesen.
Schwerin, den 11. Juni 1874.
Großherzogliche Prüfungs-Commission für einjährig Freiwillige.
Das Militär Mitglied: Baron Stenglin. Das Civil=Mitglied: Dippe.
[ => Original lesen: 1874 Nr. 49 Seite 3]Die nochmalige Hebung einer Armensteuer zum halben Beitrag ist erforderlich, es werden demnach alle Zahlungspflichtigem des Schönberger Armendistricts hiermit aufgefordert, ihre Beiträge fördersamst an die Armenvorsteher
Ackerbürgereipächter Heitmann.
Zimmermeister Westphal sen.
Pfarrackerpächter Bielfeldt.
Hauswirth Will in Retelsdorf.
Hauswirth Maaß in Lindow.
Hauswirth Wigger in Grieben.
Hauswirth P. Meyer in Mahlzow.
einzuzahlen.
Schönberg, den 8. Juni 1874.
Die Armenbehörde.
Die
Ersparniß= und Vorschuß= Anstalt
ist während des Johannistermins vom
Mittwoch, den 24. Juni d. J.,
bis zum
Mittwoch, den 1. Juli d. J., einschließlich,
täglich von
9 bis 12 Uhr Vormittags
geöffnet.
Schönberg, den 20. Juni 1874.
Das Directorium der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.
W. Gartz. Wigger. Burmeister. H. Stamer. Aug. Spehr.
Secretair: R. Rackow, Adv.
Bekanntmachung.
Ratzeburger Sommerviehmarkt.
Um Mißverständnissen vorzubeugen wird bekannt gemacht, daß das diesjährige Sommer=Viehmarkt hieselbst am
Donnerstag den 2. Juli
abgehalten wird.
Ratzeburg, den 17. Juni 1874.
Der Magistrat.
A. Thiele.
Richter.
Holzauction in Goldensee.
Am Dienstage den 23. d. Mts., soll in dem hiesigen Gehege "Gartenholz" gegen gleich baare Bezahlung wie unter dem im Termine zu verlesenden Bedingungen öffentlich meistbietend verkauft werden:
22 Kavelinge Buchen=Abfallbusch,
ca. 10 do. entborkte Eichheister, zu Pfahlhölzer und für Rademacher passend
ca. 15 do. entborktes Eichen=Pollholz.
Versammlung der Käufer beim hiesigen Treibhause, Morgens 9 Uhr.
Goldensee, den 17. Juni 1874.
D. Wiese.
Den Verkäufer eines im hiesigen Fürstenthum belegenen Vollhufnergehöftes mit sehr guten Gebäuden und reichlichem lebenden und todten Inventar kann ich nachweisen.
Schönberg, den 1. Juni 1874.
Kindler, Advocat.
Frieseur-Geschäft
von
M. Sparkuhle
in
Schönberg.
Empfehle mich den geehrten Damen zum Anfertigen aller Haararbeiten als: Flechten, Chignons etc.; halte auch stets ein Lager in diesen Artikeln, sowie Riechöle und Essenzen zum Verkauf vorräthig. Ausgekämmte Haare werden von mir zu Flechten u. s. w. verarbeitet.
Meine Wohnung ist Siemzerstraße Nr. 110, bei Herrn Schuhmachermeister F. Kleinfeldt.
Sämmtliche Meister der Schuhmacherzunft sowohl Stadt= als auch Landmeister laden wir zu unserm im Hause der Ackerbürgerwittwe Boye in Schönberg
am Montag, den 29. Juni d. J., Morgens 10 Uhr,
stattfindenden Hauptquartale hiermit ein, indem wir bemerken, daß ein persönliches erscheinen aller Mitglieder dringend wünschenswerth ist.
Schönberg, den 22. Juni 1874.
Die Aelterleute der Schuhmacherzunft.
Am Sonntag den 28. Juni,
Nachmittags von 2 Uhr an,
findet bei mir ein allgemeines
Vogelschießen
nach Gewinnen
statt, wozu ich meine werthen Freunde und Gönner ergebenst einlade. Ein Satz von 3 Schüssen kostet 75 Pfennige.
H. Voss, Rabensdorf.
Die Rechnungsvorlage der allgemeinen Gesellen=Krankenkasse findet am Sonntag nach Johannis, den 28. Juni, Nachmittags 3 Uhr, im Locale der Gastwirthin Krüger statt. Sämmtliche Mitglieder werden hierdurch aufgefordert persönlich zu erscheinen oder aber ihre Beiträge bis zum genannten Tage pünktlich einzuliefern unter Androhung executivischer Eintreibung.
Der Vorstand.
Prima
neuen Matjes=Hering
empfiehlt J. Ludw. D. Petersen.
[ => Original lesen: 1874 Nr. 49 Seite 4]Neue Zusendungen
in
Waschcostümes und Spitzentüchern
erhielt und empfiehlt Alfred Schmidt,
H. 01382 b. Lübeck, Breitestrasse 795.
Das
Herren-Mode-Magazin
von
B. Birawer,
am Kohlmarkt, vis à vis Brockmüllers Hotel, Lübeck,
empfiehlt
Großes Lager |
Großes Lager |
eleganter Herren=Anzüge, |
der neuesten Stoffe und |
eleganter Herren=Paletots, |
|
eleganter Herren=Schlafröcke etc. |
Herren-Artikel. |
Bestellungen nach Maaß in kürzester Zeit. |
Einem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum die ergebene Anzeige, daß ich mich vom 23. d. M. an als
Maschinenbauer
unter der Firma:
Fritz Köhncke in Ratzeburg
etablirt habe und halte mich stets zur Anfertigung aller landwirthschaftlicher Maschinen als:
Dreschmaschinen, Hächselmaschinen, Säemaschinen, Pferdeharken, Kornrummel, Zwingmaschinen etc. etc., sowie transportabler Dreschmaschinen auf Rädern und Häckselmaschinen zum vermiethen empfohlen.
Auch werden sämmtliche Reparaturen an vorbenannten Maschinen stets prompt und billig ausgeführt.
(H. 01423 b.)
Ratzeburg, den 23. Juni 1874.
Hochachtungsvoll Fritz Köhncke.
Sensen
von Wolfram=Stahl verfertigt, in ganz vorzüglicher Güte, empfiehlt zu billigsten Preisen
Aug. Spehr.
Das diesjährige
Ratzeburger
Sommer-Viehmarkt
findet am
Donnerstag den 2. Juli
statt.
Honig à Pfd. 75 Pfennige
bei J. Wegner.
Gesucht ein Knecht
von 16-17 Jahren bei gutem Lohn von
J. Boy, Fischräucherer in Lübeck, Glockengißerstr.
[H. 1323 b.
Wer mir quer über meine Koppel von Sülsdorf nach Schönberg geht, den werde ich gerichtlich belangen.
Hauswirth H. Krellenberg.
Sülsdorf.
Mit dem Einsetzen künstlicher Zähne und ganzer Gebisse in vorzüglichster Qualität und zu den billigsten Preisen, sowie zu allen sonstigen Zahn=Operationen empfiehlt sich ergebenst
F. Bühring, Dassow.
Luthers Werke.
Bibelausgaben von Werth, sowie ältere und neuere, protestantische Theologie im Allgemeinen, kauft stets
T. O. Weigel in Leipzig.
Zinszahlung für freiwillige Anleihe in Lübeck:
Dienstag, den 30. Juni,
Freitag, den 3. Juli,
Dienstag, den 7. Juli.
Kirchliche Nachrichten.
Geboren. 10. Juni. Dem Maurergesell Vitense vor Schönberg Zwillinge (Tochter und Sohn). - 10. Juni. Dem Arbm. Schnell zu Lockwisch eine Tochter. - 12. Juni. Dem Töpfermeister C. Hauschild hieselbst eine Tochter. - 16. Juni. Dem Feldwebel Witte hieselbst eine Tochter.- 19. Juni. Dem Arbm. Niemann zu Rupensdorf ein Sohn. - 23. Juni. Eine uneheliche Tochter zu Lockwisch.
Gestorben. 13. Juni. Anna Catharina Maria Voß, Arbm.=Tochter zu Gr. Siemz, 3 J. alt. - 18. Juni. Maria Catharina Wilhelmine Elisabet Ollrogge, Arbm.=Tochter zu Raddingsdorf, 4 M. alt. - 20. Hans Heinrich Bonhoff von Bechelsdorf, verwittw. Arbm. hieselbst, 86 J. 4 M. alt. -23. Juni. Hans Heinrich Wilhelm Grewe, Arbm.=Sohn vor Schönberg, 2 M. alt.
Copulirt. 14. Juni. Hans Joachim Heinrich Söhlbrandt, Schuhmachermeister hieselbst und Anna Maria Sterly von Petersberg hieselbst.
Sonntag, den 28. Juni.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter, Meckl. pr. 500 Gr. | 12 1/2 - 14 , |
Enten d. St. | 32 - 36 , |
Hühner d. St. | 18 - 22 , |
Tauben d. St. | 4 - 6 , |
Schinken pr. 500 Gr. | 10 - 11 , |
Schweinskopf pr. 500 Gr. | 5 1/2 - 6 , |
Wurst pr. 550 Gr. | 12 - 13 , |
Eier 6 - 7 St. | 4 , |
Kartoffeln 10 Lit. | 8 - 9 . |
Getreide=Preise in Lübeck. |
Weizen | 18 - 22 | | - | |
Roggen | 16 - 16 | | 12 | |
Gerste | 16 1/2 - 17 | | 4 | |
Hafer | 15 - 15 | | 8 | |
Erbsen | 14 - 15 | | - | |
Wicken | 12 1/2 - 14 | | - | |
Buchweizen | 13 - 14 | | - | |
Winter=Raps | - | | - | |
Winter=Rübs. | - | | - | |
Schlagleins. | 19 - 20 | | 4 | |
(Hiezu eine Beilage.)
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1874 Nr. 49 Seite 5]Beilage
zu Nr. 49 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 26. Juni 1874.
Eine Verfolgte. Novelle von E. S. (Fortsetzung.)
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