[ => Original lesen: 1872 Nr. 87 Seite 1] - Der Kaiser von Deutschland ist zur Jagd am Dienstag in Ludwigslust eingetroffen und am Mittwoch von da nach Berlin zurückgereist.
- Aller Augen in Preußen sind auf das Herrenhaus und die Kreisordnung gerichtet. Minister Graf Eulenburg steht entweder bei den Herren des Herrenhauses nicht in dem nöthigen Respect oder vielleicht sogar in dem Verdachte, es nicht so bös zu meinen, als er spricht, denn er mag noch so tapfer in's Zeug gehen, die Herren streichen ihm unbarmherzig die besten Paragraphen und namentlich diejenigen, die mühsam mit dem Abgeordnetenhause vereinbart worden sind. Kurz, man steht jetzt schon, das Herrenhaus nimmt die Kreisordnung des Abgeordnetenhauses nicht an, und das Abgeordnetenhaus kann die Kreisordnung des Herrenhauses nicht annehmen, und so läuft die unglückliche Kreisordnung, die das lange entbehrte und ersehnte Fundament der Selbstverwaltung sein soll, immer im Kreise herum zwischen Ministerium, Herren- und Abgeordnetenhaus und scheint fast davon den Namen Kreisordnung zu tragen. Seltsam ist dabei, daß nicht nur der alte Uhden, der Präsident des Obertribunals, sondern auch Moltke, der Fürst Putbus ein intimer Freund Bismarcks) und sogar der Bruder des Ministers Graf Eulenberg, diese Kreisordnung, dies Schmerzenskind der Regierung, niederstimmen. Die Herren haben sogar dafür gestimmt, daß das Schulzenamt erblich bleibt, das in einigen Provinzen nicht auf der Wahl, sondern auf gewissen Lehngütern ruht, die gekauft und verkauft werden. Die geistlichen Herren stimmen immer mit den feudalen Collegen gegen die Regierung in der Erwartung, daß diese sich später bei der Civilehe u. s., w. dankbar erzeigen werden. Thatsache ist es, daß der alte Freiherr v. Stein die einschneidensten Reformen im Innern zur Zeit des Unglücks nach der Schlacht bei Jena viel leichter durchgesetzt hat, als sein Nachfolger nach 60 Jahren viel weniger einschneidende Verbesserungen in der Zeit des Glücks und nationalen Aufschwungs.
- Ausgemacht scheint, daß dem Landtag in Preußen ein Gesetz über die Civilehe vorgelegt wird, Streit ist nur, ob das Gesetz diese bürgerliche Ehe obligatorisch oder fakultativ machen will. Bei der obligatorischen Civilehe müssen die Paare sich, damit sie rechtliche Gültigkeit hat, vor dem Richter zusammengeben lassen und die Trauung vor dem Altar kann dann erfolgen; bei der fakultativen Civilehe aber ist das Zusammengeben vor der weltlichen Behörde kein Zwang.
- Man sagt, die Capuziner würden im deutschen Reich nächstens die Ehre haben, als Verwandte der Jesuiten erklärt und hinausbekomplementirt zu werden.
- Hat der Leser von der San Juan-Frage gehört? Nicht? Nun, die Engländer und die Amerikaner machten sich seit vielen Jahren das Eigenthumsrecht an der Insel-Gruppe von St. Juan streitig und riefen schließlich den Kaiser Wilhelm als Schiedsrichter an. Dieser hat die Insel den Amerikanern zugesprochen, nachdem er das einstimmige Gutachten des Obertribunalsraths Grimm und Reichshandels-Gerichtsrathes Goldschmidt und des Professor Kiepert erhalten hatte.
- Thiers studirt eifrig den Ausfall der Ersatzwahlen für die Nat.-Versammlung. Gesiegt haben die radicalen Republikaner, namentlich hat auch das Heer so gewählt.
- Das Grabdenkmal bei Weißenburg, welches das Königs-Grenadier-Regiment seinen gefallenen Kameraden auf dem von dem Regimente erstürmten Gaisberge errichtet hat, wurde am 18. d. M. eingeweiht. Das Denkmal besteht aus einem einfachen Kreuze auf hohem Sockel mit der Inschrift:
"Sei getreu bis in den Tod, und ich werde Dir die Krone des Lebens geben." Zu der Feier waren Offiziere und Mannschaften des Regiments und Angehörige der Gefallenen aus der Ferne herbeigekommen.
- Rußland schickt Preußen wieder einen bösen Gast, die Cholera. Diese ist bereits an mehreren Orten der Ostgränze ausgebrochen.
- In Weimar ist Ottilie v. Göthe gestorben, die Wittwe des einzigen Sohnes Göthes.
- Prinz Albrecht von Preußen hatte in seinem Testament ausdrücklich gebeten, daß ihm keine lange Leichenrede gehalten werde. Sein schönes Schloß Albrechtsburg bei Dresden hat er seinem ältesten Sohne aus erster Ehe vermacht, seine Gemahlin zur linken Hand, Gräfin Hohenau, und jeder ihrer beiden Söhne erhalten je eine halbe Million Thaler.
- Dresden, welches schon einen Kaiser Wilhelms-, einen Bismarck- und einen Moltkeplatz nebst einer Reichs- und Sedanstraße aufweisen kann, soll demnächst auch eine Kaiserstraße erhalten. Die städtischen Behörden haben jetzt alle Hände voll zu thun mit den Festlichkeits-Vorbereitungen zur goldenen Hochzeitsfeier des Königspaares und zum Empfange der deutschen kaiserlichen Majestäten, welche am 9. Nov. als Gäste des Königs eintreffen und bis zum 11. in Dresden verweilen werden.
- Am Hofe von Siam sind zwei Prinzessinnen von königlichem Geblüte angeklagt, ächte Diamanten und Juwelen vom Schwerte des Königs entwendet und sie durch unächte ersetzt zu haben. Wenn sie schuldig befunden werden, so erwartet sie nach dem königlichen Hausgesetz folgende Strafe. Sie werden in dem Tempel der Residenz in einen Sack gebunden, mit dem Gesicht nach unten über einen dreikantigen Block gelegt und mit hölzernen Prügeln erschlagen. - Dieser Todesstrafe erlag 1859 Prinz Kroma.
- Musikalische Kindermädchen sind in Berlin sehr gesucht, kann aber ein Familienvater durchaus kein solches Mädchen auftreiben, so lullt er sein jüngstes Kind mit der Drehorgel ein.
- Ein etwas unangenehmer statistischer Bericht über die seit dem 6. März 1869, d. i. seit dem Regierungsantritte Grants, durch nordamerikanische Beamte verübten Veruntreuungen zeigt, daß der dadurch der Regierung erwachsende Verlust 1,440,634 Dollars beträgt. Die große Mehrzahl der Betrügereien und Unterschleife aber kommt wohl gar nicht an's Tageslicht.
- Aus Molsheim, 23. Octbr., wird berichtet Gestern fand in Elsaß-Lothringen die erste deutsche Musterung militairpflichtiger junger Leute und zwar in Molsheim für den Kanton Wasselheim statt. Das Resultat derselben war ein äußerst erfreuliches und überraschte sowohl die deutschen Behörden, wie die Eingeborenen in gleicher Weise. Wenn bisher bei allen Kundgebungen des Landes der Ansicht Ausdruck gegeben wurde, daß die elsässische Jugend sich vor dem Eintritt in die deutsche Armee fürchte, so kann diese Behauptung nach dem, was wir hierüber gestern gesehen und erlebt haben, nicht mehr länger aufrecht erhalten werden. Mit Musik und
[ => Original lesen: 1872 Nr. 87 Seite 2]unter Vorauftragung von Fahnen, mit schwarz-weiß-rothen, schwarz-weißen und weiß-rothen Bändern, den Farben des deutschen Reichs, Preußens und des Elsaß geschmückt, singend und tanzend und mit jenem heitern Muthe, der der Jugend sowohl ansteht, und ein Zeichen ihrer innern Tüchtigkeit bildet, zogen die Militairpflichtigen in hellen Haufen in unsere Stadt ein. Ziehen wir daraus noch nicht den Schluß, daß diese jungen Leute sich mit der jetzigen Regierung bereits befreundet haben, obwohl nach den von uns beobachteten und in Liedern sich ausströmenden Kundgebungen diese Folgerung keineswegs zu gewagt wäre, so steht doch so viel fest, daß die elsässische Jugend es versteht, dem Schicksal und der Nothwendigkeit keck in's Auge zu sehen, und von jener verzweiflungsvollen Niedergeschlagenheit nichts in sich fühlt, von der gewisse andere Kreise der Gesellschaft ergriffen sein sollen. Unter den Militairpflichtigen beobachtete man auch viele solche, welche nach wenigen Tagen Aufenthalt in Frankreich es vorgezogen hatten, in ihre Heimath zurückzukehren, trotz der eben stattfindenden Militairaushebung.
- Die in Berlin vorgelegte Probe des neuen Infanterie-Gewehrs ist nunmehr bestätigt und angeordnet worden, daß für die Neubewaffnung der Armee solche Gewehre anzufertigen sind. Ferner ist angeordnet, daß die Construction des Infanterie-Gewehrs und die dazu gehörige Munition als ein Staatsgeheimniß zu betrachten und zu behandeln sei.
- Die Vermählung der Erzherzogin Gisela mit dem Prinzen Leopold von Bayern soll am 24. April, dem Vermählungstage der Kaiserlichen Eltern, und zwar in Ofen stattfinden.
- Am Gotthard-Tunnel wird energisch gearbeitet. Die Minirer drängen von hüben und drüben in den Berg; in Göschenen hört man den ganzen Tag die Sprengschüsse, wie rollendes Bataillonsfeuer. Eine Menge von den Arbeiterwohnungen ist bereits fertig, andere sind im Bau, und der Unternehmer, Ingenieur Fabre aus Genf, hofft das Riesenwerk in sieben Jahren zu bewältigen.
- In der Zeit von 1830 bis 1872 hat Frankreich 579 Minister gehabt. Gewiß eine ungeheuere Zahl.
- In Polen wüthen Cholera und Rinderpest zugleich.
- In Nordamerika hat die Getreideernte ca. 8 pCt. über den Durchschnittsertrag ergeben.
- In der Stadt Metz haben sich 8190, im Landkreise Metz 5432 Leute für Frankreich erklärt.
- Am 17. Oct. war es ein Jahr, daß die Stadt Chicago, die Hauptstadt von Illinois, abgebrannt ist. Sie steht jetzt schöner, großartiger und reicher da als je zuvor. Besondere Mühe hat man sich gegeben, die Hauptgebäude der Stadt binnen Jahresfrist zum Gebrauche herzustellen. Die Einwohnerzahl der Stadt beträgt gegenwärtig 367,396 und der Handel der Stadt hat sich sehr vergrößert.
- In Hamm hat der Bürgermeister allen Bienenzüchtern, die in der Nähe der Arseniksäure-Fabrik wohnen, verboten, den in diesem Jahre gewonnenen Honig zu verkaufen. Die Untersuchung Sachverständiger hat ergeben, daß der fragliche Honig eine der Gesundheit nachtheilige Menge Arsenik enthält.
- Wie es in Berlin heißt, beabsichtigt die Regierung eine weitere Rückzahlung der preuß. Anleihen eintreten zu lassen und dem Landtage in nächster Zeit die betr. Vorlagen zu machen.
- Eine in Canada ausgebrochene Seuche unter den Pferden (eine Kehlkopfkrankheit) verbreitet sich mit außerordentlicher Schnelligkeit; in Newyork sind bereits 30,000 Pferde von ihr befallen.
- England hat Sir Bartle Frere nach Afrika geschickt, um die Aufhebung des Sclavenhandels, der dort neuerdings wieder an Umfang zunimmt, zu erwirken.
- Ein altes Wort sagt, Galenus, der Schutzpatron der Aerzte, spendet Schätze. Die Aerzte glauben zwar nicht leicht an Heilige, geriethen aber doch über ein Honorar in Wien, das für ihren Schutzpatron zu sprechen schien, in gelinde Aufregung. Fürst Todesco soll dem Arzte, Professor Pitka, der feinen einzigen Sohn von einer schweren Krankheit geheilt hatte, ein Honorar von 100,000 fl. gespendet haben. Der Sohn lag 23 Tage völlig bewußtlos.
- In Berlin würde ein neuer Herkules dazu gehören, um einen berüchtigten Augiusstall zu reinigen. Die Polizei ist dazu zu schwach und das Abgeordnetenhaus auch, obwohl es wieder über den Stall und seine Reinigung berathen hat. Es gilt nämlich, mit den liederlichen Weibsbildern aufzuräumen, deren durch die schrankenlose Freizügigkeit immer mehr werden.
- Das große Staßfurter Salzwerk, dem Staate gehörig, soll verkauft werden. Die Selbstkosten für den Centner Salz belaufen sich auf 15-20 Pfennige.
- Kaiser Franz II. war just zur Regierung gekommen und der hohe böhmische Adel beschloß sein Bild im Ständesaal aufzuhängen. Es mußte aber erst gemalt werden und da traf sich's gut, daß gerade der berühmte Maler Macco in Prag eintraf. Der sollte das Bild malen, leider verlangte er einen so hohen Preis, daß der hohe Adel bedenklich wurde, denn, sagte er, wir haben noch nicht lange den Kaiser Leopold malen lassen, der uns viel Geld gekostet und er hat so kurz regiert; wer bürgt uns dafür, daß Franz II. länger regiert? wir müssen sparsam mit dem Gelde des Landes umgehen. Da hatte Graf Clam-Martinitz einen genialen Gedanken. Meine Herren, redete er den Landtag an, Macco kann uns den neuen Kaiser und König malen, ohne daß es uns so viel Geld kostet, er mag auf dem Bilde Sr. Majestät Leopolds den Kopf wegkratzen und diesen mit dem Kopfe Sr. Majestät Franz II. übermalen, die übrige Figur mit dem Krönungsornat kann sehr gut bleiben. - Alle fanden den Einfall prächtig und stimmten zu, nur der wunderliche Maler Macco fand diesen Auftrag unter seiner Würde und lehnte ab, es fand sich aber bald ein gefügiger Künstler. Man sieht, wie leichtsinnig der böhmische Adel mit den Köpfen seiner Könige umspringt, freilich sind ein paar Jahrhunderte früher auch die Könige und Kaiser mit den adligen Köpfen in Böhmen sehr ungenirt umgesprungen.
- In einem Gasthause in Paris, in dessen Flur in großen Lettern zu lesen ist: "Hier spricht man englisch, deutsch und italienisch," bemühte sich ein Engländer vergeblich, vom Kellner verstanden zu werden. -Endlich rief er: "Wer zum Teufel spricht hier denn die fremden Sprachen?" - Mit einer Verbeugung antwortete der Kellner: "Die Reisenden, mein Herr."
Anzeigen.
Nach der heute gemachten Anzeige sind in der verflossenen Nacht dem Hauswirth Maak in Lockwisch aus dem verschlossenen Stalle:
1 weißer Hammel mit gestutzten Ohren, 3 bis 4 Jahre alt,
1 weißer Hammel, etwa 2 Jahre alt, ohne Abzeichen,
1 schwarzes Schaaf, etwa 6 Jahre alt, mit durchgebohrtem rechten Ohre und mit einem blauen Faden im linken Ohre,
mittelst Einbruchs gestohlen worden; wir bitten um Vigilanz auf die gestohlenen Thiere, resp. deren Felle, sowie auf die Diebe und um sofortige Anzeige von den gemachten Entdeckungen.
Schönberg, den 31. October 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
In das hiesige Handelsregister ist heute Fol. XXI. Nr. 34 Columne 6 eingetragen worden:
"Das statutenmäßig ausscheidende erste Mitglied des Directorii der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt in Schönberg, der Hauswirth P. Burmeister in Sülsdorf, ist in der am 26. October 1872 abgehaltenen Generalversammlung der Actionäre dieser Anstalt als Mitglied des Directorii mit Stimmenmehrheit wiedergewählt und als solches, da er die Wahl angenommen, durch die in beglaubigter Abschrift ad [8] act. anliegende notarielle Urkunde d. d. Schönberg, 26. October 1872 legitimirt."
Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg, den 30. October 1872.
Das Handelsgericht.
C. v. Oertzen.
A. Dufft.
[ => Original lesen: 1872 Nr. 87 Seite 3]Ebenso wie im vorigen Jahre bin ich auch jetzt bereit, für den in Kurzem erscheinenden Kalender für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1873 Annoncen anzunehmen, und ersuche diejenigen geehrten Geschäftsleute, welche diese Gelegenheit, ihre Geschäftsempfehlungen zu veröffentlichen, benutzen wollen, mir dieselben bis zum 10. November d. J. zuzustellen. Die gespaltene Petitzeile wird mit 3 ßl. berechnet.
L. Bicker.
Die Hagel-Assecuranz-Societät für das Fürstenthum Ratzeburg ist in diesem Jahre in 9 verschiedenen Dörfern bei 29 versicherten Mitgliedern von Hagelschlag betroffen worden. Die zu leistende Gesammtentschädigungssumme beträgt 2974 22 .
Zur Deckung dieser Schäden, der Taxations- und Verwaltungskosten vernothwendigt sich ein Beitrag von 32 Schillingen pro 100 Versicherungssumme und werden unsere Interessenten ersucht, solchen Beitrag am Montag den 11. November d. J., Morgens 10 Uhr, im Boye'schen Gasthofe hieselbst einzuzahlen.
Schönberg, den 30. October 1872.
Direction der Hagel-Assecuranz-Societät für das Fürstenthum Ratzeburg.
A. Wigger. Wilh. Heincke.
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Bekanntmachung.
Der diesjährige Herbstbeitrag der Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungsvereins der Landbewohner ist zwischen dem 15. und 30. November mit 2 Simlpi's - dem Doppelten des einfachen Ansatzes - auf dem hiesigen Büreau (untere Johannistraße Nr. 10 Jac.-Qt.) zu entrichten.
Lübeck, 10. October 1872.
Namens der Direction: Bruhn, Secretair.
Gesucht: ein geübter Buchbindergehülfe.
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Ratzeburg, den 23. August 1872.
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[ => Original lesen: 1872 Nr. 87 Seite 4]Wagner's patentirte deutsche Schreibtafel, Ersatz für die kreischende Schiefertafel, sowie eine bedeutende Ersparniß für Schreibpapier beim Schönschreibunterricht, von Lehrerversammlungen, so z. B. in Pirna nach vorgelegten Beweisen ihrer Brauchbarkeit warm empfohlen, halte in verschiedenen Nummern nebst Gebrauchsanweisung vorräthig und empfehle solche allgemeiner Beachtung.
J. P. Bade.
Brab. Sardellen, Schweizer-Thränen-Käse hält bestens empfohlen J. Ludw. D. Petersen.
Perl-Sago, Kartoffel-Mehl, Kartoffel-Graupen, sowie sämmtliches Gewürz empfiehlt billigst J. Ludw. D. Petersen.
Rothe Gelatine, Weiße Gelatine, neue Citronen empfiehlt J. Ludw. D. Petersen.
Succade, candirt. Pomeranzenschalen, trockene Pomeranzenschalen, sowie auch süße Avol-Mandeln, bittere Licce-Mandeln empfiehlt J. Ludw. D. Petersen.
Reinen Colonial-Syrup empfiehlt J. Ludw. D. Petersen.
Neue Malaga-Feigen, Neue Malaga-Traubrosinen Krachmandeln empfiehlt J. Ludw. D. Petersen.
Neue Sendungen in allen möglichen Holz-, Leder-, Papp- und Marmor-Galanteriewaaren, in Weiß- und Buntstickereien nebst Material dazu, sowie die feinsten Parfümerien in Bouquets, Seifen etc., erhielt soeben und halte dieselben bestens empfohlen.
Carl Bade.
Die unterzeichneten Vormünder der Minorennen des zu Wahrsow verstorbenen Hauswirths Lüer fordern hiedurch alle Diejenigen auf, die an den Nachlaß dieses Verstorbenen Ansprüche zu haben glauben, dieselben bis zum 1. December d. J. bei ihnen anzumelden. Zugleich werden Alle, die dem Verstorbenen noch schuldig sind, aufgefordert, ihre Schuld ebenfalls bis zum 1. December zu berichtigen.
Hauswirth Fick-Lüdersdorf. Hauswirth Jürgens.
Wir verbieten hiedurch all und jedes Holzsammeln und Moosholen aus unsern Holzkoppeln, so wie von unsern Hecken, Zäunen und Weiden das Abschneiden von Holz und Zweigen und werden Jeden, der künftig unbefugt auf unserm Eigenthum betroffen wird, dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen.
Die Dorfschaft Palingen.
Zwei kräftige Ziegenböcke stehen zu jeder Zeit bereit, Ziegen zu decken.
Wwe. Wienck.
Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seine Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruhm erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei Emil Jannicke, Bandagist.
Am Donnerstag den 14. d. Mts. findet in meinem Salon der diesjährige Bauernball statt, wozu ich meine geehrten Freunde und Gönner freundlichst einlade.
Weil ich in vorigem Jahre die unangenehme Erfahrung gemacht, daß mehrere meiner Freunde bei der Einladung durch einen Boten vergessen worden sind, so erlaube ich mir, um das zu verhüten, jetzt auf diesem Wege zu zahlreichem Besuche freundlichst einzuladen.
Ergebenst J. Köster.
Schönberg, den 1. November 1872.
Meinen geehrten Gönnern und Freunden zeige ich hiemit an, daß am Donnerstag den 7. November der Club in meinem Hause beginnt und bis Ostern an jedem Donnerstag stattfindet, wozu ergebenst einladet J. P. Kohs.
Menzendorf, den 31. October 1872.
Kirchliche Nachrichten. Schönberger Gemeinde.
Geboren:
16. Oct. Dem Sergant Witt hieselbst Zwillinge (Tochter und Sohn).
19. Oct. Dem Arbeitsm. Busch vor Schönberg eine Tochter.
Dem Arbeitsm. Retelsdorf zu Olndorf eine Tochter.
20. Oct. Dem Schlachtermeister Stockfisch vor Schönberg ein Sohn.
Dem Weichensteller Krull vor Schönberg ein Sohn.
22. Oct. Dem Arbeitsm. Zarnow a. d. hies. Bauhofe ein Sohn.
24. Oct. Dem Arbeitsm. Peters vor Schönberg ein Sohn.
Gestorben:
9. Oct. Joh. Heinrich Ehmcke aus Gletzow, Schneidermeister zu Gr. Siemz, 81 J. 5 M. alt.
10. Oct. Anne Lise Maaß, geb. Lenschow, verw. Hausw.-Altentheilerin zu Sabow, 77 J. 8 M. alt.
13. Oct. Joachim Heinrich Mathias Maaß, Hausw.-Sohn zu Lindow, 1 1/2 J. alt.
18. Oct. Susanna Cathar. Margareta Wienke, geb. Haaje aus Trems, Schustermeisters-Frau hieselbst, angebl. 65 J. alt.
30. Oct. Hartwig Joachim Oldenburg aus Bechelsdorf, unverheir. Arbeitsm. hieselbst, 66 J. 5 M. alt.
Copulirt:
18. Oct. Joachim Asmus Kaven aus Demern, Arbeitsm. zu Niendorf, und Caroline Catharine Elisabet Müller zu Niendorf.
Hans Peter Heinrich Franz Gremmeling, verw. Arbeitsm. vor Schönberg, und Catharina Elisabet Techentin daselbst, geb. zu Schaddingsdorf.
20. Oct. Johann Martin Fust aus Lüdersdorf, Arbeitsm. zu Retelsdorf, und Anna Catharina Elsabe Drews aus Carlow.
22. Oct. Hans Joachim Holst, Kutscher a. d. hies. Bauhofe, und Catharina Maria Riefstahl, Arbeitsm.-Wwe. daselbst.
25. Oct. Peter Heinrich Joachim Upahl, Bürger und Gärtner vor Schönberg, und Catharina Amalie Dorothea Spehr, hieselbst, geb. zu Maurinmühle.
August Friedrich Hartwig Streh, Schuhmacher hieselbst, und Maria Magdalena Elisabet Greve aus Carlow hieselbst.
Johann Friedrich Bonhoff aus Reppenhagen, Landbriefträger hieselbst, und Anna Catharina Elisabet Bade hieselbst.
27. Oct. Hinrich Wilhelm Christian Eckardt aus Travemünde, Arbeitsm. vor Schönberg, und Luise Elisabet Maria Boldt vor Schönberg.
28. Oct. Joachim Johann Heinrich Müller aus Börtenhagen, Arbeitsm. vor Schönberg, und Marie Elise Eggert vom hiesigen Bauhofe.
Proclamirt:
Johann Heinrich Mathias Nevermann aus Kl. Siemz, angehender Arbeitsm. zu Selmsdorf, und Catharina Elisabet Möller aus Resdorf zu Olndorf.
Dr. phil. Carl August Reimer, Chemiker zu Saalfeld, und Catharina Maria Elisabet Meyer zu Schwanbeck.
Sonntag, den 3. November.
Reformationsfest.
(Collecte für die Bibelgesellschaft)
Früh-Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags-Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.
Meteorologische Beobachtungen. |
Oct. 1872 |
Barometer |
|
Wärme |
|
Wind |
Stärke |
|
Paris. Lin. 300 + |
niedrigste °R. |
höchste °R. |
|
|
|
|
29. 30. 31. |
36.76 33.68 32.74 |
5.1 3.0 6.8 |
9.4 8.5 8.6 |
NW SSW SW |
2 3 2 |
bewölkt. bedeckt. trübe. |
Getreide=Preise in Lübeck. |
Weizen | 20 - 20 | | 8 | |
Roggen | 13 1/2 - 14 | | 4 | |
Gerste | 14 - 14 | | 12 | |
Hafer | 11 1/2 - 12 | | - | |
Erbsen | 12 1/2 - 14 | | 8 | |
Wicken | - | | - | |
Buchweizen | 12 1/2 - 13 | | - | |
Winter=Raps. | - | | - | |
Winter=Rübs. | - | | - | |
Schlagleins. | 20 1/2 - 21 | | 8 | |
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter, Meckl. | 16 - 17 , |
Hasen, d. St. | 32 - 40 , |
Enten | 24 - 32 , |
Hühner | 14 - 18 , |
Küken | 8 - 10 , |
Gänse pr. 500 Gr. | 7 - 9 , |
Tauben | 4 - 5 , |
Eier 4-5 St. | 4 , |
Kartoffeln, 10 Lit. | 6 - 8 . |
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
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