[ => Original lesen: 1872 Nr. 76 Seite 1] - Schönberg. Am Sonnabend den 21. Sept. wurde an hiesiger Realschule die erste Entlassungsprüfung durch die verordnete Prüfungscommission (die aus einem Großherzoglichen Commissarius, dem Scholarchat und den Lehrern der Classe I. der Realschule besteht) abgehalten Die beiden abgehenden Schüler erwarben das Zeugniß der Reife, welches sie zum einjährig freiwilligen Militärdienst berechtigt. Der eine derselben wird sich der Landwirtschaft widmen, während der andere zunächst noch eine Zeit lang die erste Classe der Realschule I. Ordnung zu Lübeck besuchen wird, in die ohne weiteres eintreten zu dürfen zu den von ihm erworbenen Berechtigungen gehört. Die nächste Prüfung wird zu Ostern 1873 stattfinden.
- Den in den öffentlichen Blättern verschiedentlich ausgesprochenen Vermuthungen über den Zeitpunkt der Einführung der neuen Geldrechnung nach Mark und Pfennigen gegenüber sind die "M. A." zu der nachstehenden Mittheilung ermächtigt. Es ist zwar, in Uebereinstimmung mit der vielfach geäußerten Ansicht des Publikums, der lebhafte Wunsch der Großherzoglichen Regierung gewesen, die neue Geldrechnung mit dem 1. Januar k. J. ins Leben treten zu lassen, und wurden deshalb nach Publication der Allerhöchsten Verordnung vom 23. December v. J. die nöthigen Schritte gethan, um die zu solchem Behufe erforderliche erhebliche Menge neuer Scheidemünze zu beschaffen. Solches ist in Betreff der Kupferscheidemünze gelungen, indem diese auf der Königlichen Münze zu Dresden in voraussichtlich genügender Menge geprägt worden ist; dagegen ist es bei der Ueberlastung sämmtlicher deutscher Münzstätten mit der Ausprägung der neuen Reichsgoldmünzen nicht möglich gewesen, die silbernen Zehnpfennigstücke ausgeprägt zu erhalten, und haben auch die ferner gemachten Versuche, vorhandene Silbergroschen in Preußen und den übrigen deutschen Staaten aus den öffentlichen Cassen und im Privatverkehr in ausreichender Menge aufzukaufen, zu einem Ergebniß nicht geführt. Da aber ohne gleichzeitige Ausgabe von neuen Zehnpfennigstücken oder von Silbergroschen die Einführung der neuen Geldrechnung und die Einziehung der Schillinge nicht ohne große Gefahren und Erschwerungen, namentlich für den kleinen Verkehr, geschehen kann, so hat unter diesen Umständen von der beabsichtigten Einführung derselben zum 1. Januar k. J. nunmehr definitiv abgesehen werden müssen, und wird es von dem Fortgange der Goldausprägungen abhängig sein, ob etwa bis zum 1. Juli k. J. die erforderliche Menge neuer Scheidemünze wird hergestellt werden können.
- Der deutsche Reichstag wird wahrscheinlich schon im Januar einberufen werden.
- In Malmo ist am 18. Septbr. der König von Schweden gestorben. Nachfolger ist sein Bruder Oscar, geb. 1829.
- Kaiser Wilhelm hat den Kaiser Franz Joseph zum Inhaber des schleswig-holsteinischen Husaren-Regiments Nr. 13 ernannt. Die Dänen haben die tiefe Bedeutung dieser Artigkeit sofort herausgefunden, nämlich die Hoffnungslosigkeit aller dänischen Ansprüche an Nordschleswig.
- Marschall Bazaine scheint verloren, die Untersuchung während seines Verhaltens vor Metz hat die übelsten Dinge zu Tage gefördert, die Generale und Oberoffiziere seiner Armee haben alle gegen ihn ausgesagt. Da alles ihn fallen ließ, hat er auch alle Rücksichten fallen lassen und Enthüllungen gemacht, die Nopoleon und Eugenie schwer belasten. Die Untersuchung geht zu Ende und wird ein großer Scandal werden.
- Kaiser Alexander soll in Berlin durch sein stets heiteres Wesen, durch seinen Witz und seine feine Erzählungsgabe, mit einem Wort durch sein ungewöhnliches gesellschaftliches Talent alles in Erstaunen gesetzt haben. In den engern Hofkreisen war er immer der Brennpunkt der Unterhaltung. Bald wußte er sich mit Meisterschaft auf wissenschaftlichem Gebiet zu bewegen und seine erlauchten Zuhörer zu fesseln, bald setzte er durch humoristische Schilderungen eigener Erlebnisse die Lachmuskeln der fürstlichen Tafelgenossen so in Bewegung, daß der sonst so ernste Kaiser von Oesterreich davon angesteckt wurde, bald trieb er seine erlauchten Vettern, darunter besonders den Großherzog von Weimar durch scharfes Wortspiel in die Enge. In seiner eigenen Familie scheint Kaiser Alexander, bei aller Milde seines Charakters, ein sehr strenges Scepter zu führen, da seine Söhne, der Großfürst Thronfolger und der Großfürst Wladimir, ihrem Vater mit auffallender, Unterwürfigkeit begegneten und mit einer unverkennbaren Sorgsamkeit seinen Blicken und Bewegungen folgten. So hatte denn auch das Auftreten der beiden Großfürsten, sobald der Vater zugegen war, immer den Schein einer gewissen Befangenheit.
- Die Gutschmecker behaupten, Rebhuhn oder Schnepfe, - was doch ein köstlicher Bissen ist, - Tag für Tag sei nicht auszuhalten, und noch weniger hat unsern deutschen Soldaten vor Paris das Hammelfleisch geschmeckt, das sie monatelang gekocht oder gebraten verzehren mußten. Es gab aber nichts anderes; denn einmal mußten 1600 Ochsen auf einmal erschlagen und verscharrt werden, weil sie von der Rinderpest angesteckt worden waren. Bei Sedan ging's ähnlich. Kurz, die massenhafte Nachtreibung des Rindviehs für die Armee war in mancher Beziehung beschwerlich und bedenklich, die deutsche Militärverwaltung denkt daher daran, ob die Soldaten im Kriege nicht besser mit comprimirtem (eingepreßten) Fleische zu versehen seien. Sie bebauptet, daß jeder Soldat von diesem Fleische Nahrung für 10 Tage mit sich führen könne. Die französischen Soldaten führten Fleisch in Blechbüchsen mit sich.
- Die Erbswurst hat sich im letzten Feldzuge auch nicht so bewährt, wie man anfangs glaubte. Der Uebelstand bestand hauptsächlich darin, daß der zu dem Präparate verwendete Speck nicht gar gepöckelt und geräuchert war. Bei dem enorm großen Bedarf mußte man zur Schnellräucherungsmethode seine Zuflucht nehmen und das führte den Uebelstand herbei, daß die Soldaten es ungern genossen und sehr häufig von Beschwerden und Uebelkeiten befallen wurden.
- Der Minister des Innern in Preußen hat sämmtliche Behörden angewiesen, bei vorkommenden Strikes Arbeiter, die fortarbeiten wollen, gegen die Anfechtungen der die Arbeit Einstellenden energisch zu schützen.
- Dem Zoologischen Garten in Berlin hat Kaiser Alexander ein Paar Auerochsen versprochen! Sie müssen aber erst gefangen werden.
[ => Original lesen: 1872 Nr. 76 Seite 2]- Die Segelschiffe, die fast ein überwundener Standpunkt waren, kommen, Dank den enormen Kohlenpreisen, wieder in Schwung. Auf vielen Dampferlinien gehen jetzt weniger Schiffe als gewöhnlich, nicht nur weil eine tägliche Mebrausgabe von 300 Thalern, die große Dampfschiffe zu zahlen haben, immerhin in die Wage fällt, sondern auch weil Kohlen überhaupt fast nicht zu haben sind. Die Abnahme des Verkehrs wird besonders in Liverpool empfunden. Nur zwei Schiffe liegen vor Anker, die nach China und Indien gehen, und kein Schiff ist da für Australien. Die Segelschiffe, die so lange zurückgesetzt wurden, werden aufgesucht, und mit Ladungen betraut. In der That sind die Transportkosten auf Segelschiffen bedeutend billiger, der Unterschied beläuft sich z. B. für den Weg von Bombay nach Liverpool auf 5 Thlr. per Tonne.
- Der Maler Kaulbach in München arbeitet fleißig an seinem Todtentanz. Vier Bilder sind bereits fertig, welche also geschildert werden. Das erste Blatt zeigt uns, wie der Tod in aller Artigkeit dem großen Naturforscher Humboldt den Kosmos (die Welt) abnimmt. Auf dem zweiten Bilde sehen wir den Papst, wie er sich im Vatican einschließt und, auf die Gewalt seiner Schlüssel pochend, den Tod, der im Gewande eines protestantischen Pastors an die Thüre pocht, ignorirt, aber nicht bemerkt, wie sich schon der katholische Tod an die unfehlbaren Schlüssel hängt. Das dritte Blatt führt uns in die Zeit der deutschen Schmach zurück: die deutschen Fürsten (sämmtlich Porträts) bringen dem Könige von Rom ihre Huldigung dar. Die Gemahlin Napoleons I. hält den kleinen König von Rom auf ihrem Schooße. Der Tod als Wortführer der huldigenden Fürsten überreicht dem hastig darnach haschenden Kinde eine Krone und ein Scepter, dessen Spitze einen Hampelmann darstellt. Darunter ist zu lesen: "Armes, unschuldiges Kind, in deiner Krone Verhängniß spiegelt im Voraus sich deines Geschlechtes Verfall." Das Vierte Bild zeigt uns einen protestantischen Pastor und einen Mönch, welche sich im heftigen Streit auf Grund der Bibel bekehren wollen, bis der Tod grinsend den Zeloten die Schädel zusammenstößt. Sehr interessant wird ein nächstes Blatt des Meisters sein: Napoleon III. im Familienkreise hilft seiner Frau die Wolle abwickeln, während der Pfeil schon schwirrt, den der Tod abgedrückt hat.
- Auf dem Generalpostamte in Washington konnten im vorigen Jahr 3 Mill. Briefe nicht bestellt werden, weil die Adressen ungenau waren und viele - fast unglaublich - gar keine Adresse trugen. In diesen Briefen waren obendrein 92,000 Doll. an baarem Gelde und 3 Mill. Doll. in Wechseln. Die Engländer packen in ihre Briefe sogar Mäuse, Schildkröten, Eidechsen und allerlei anderes Gethier.
- Im Gedränge beim Zapfenstreich in Berlin sind 13 Menschen todt gedrückt worden. Hie und da wird die Zahl noch höher angegeben. Einstimmig ist das Urtheil, und wird jetzt selbst in der Kreuz-Zeitung vertreten, daß das Volk keinerlei Unordnung begangen, daß dagegen die Polizei sehr nothwendige Vorsichtsmaßregeln versäumt habe und daß berittene Schutzleute in die dichtgedrängten Massen hineingeritten seien.
Anzeigen.
Daß in Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Selmsdorf belegenen Grundstücke des Müllergesellen Adolph Michaelsen daselbst auf das am gestrigen Tage abgehaltene Liquidations-Protocoll sofort im Termine der Präclusiv-Bescheid erlassen worden ist, - solches wird hiermit gemeinkundig gemacht.
Schönberg, den 17. September 1872.
Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß über den Hauswirth Hans Grevsmühl zu Sülsdorf und über dessen Tochter Catharina Grevsmühl, sowie auch über dessen Sohn Jochen Heinrich Grevsmühl die Curatel wegen Geistesschwäche angeordnet, und für den ersteren der Hauswirth Peter Grevsmühl zu Sülsdorf und für die beiden letzteren der Hufenpächter Stechmann daselbst zum Curator bestellt worden ist.
Schönberg, den 12. September 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
Antragsmäßig soll über die Grundstücke der Ehefrau des Cigarrenmachers Wiggers zu Schönberg, Marie geb. Greiff, als
1) ihr zu Schönberg an der Siemzerstraße sub Nr. 89 belegenes Wohnhaus c. p. und
2) ihr im Schlauencamp am Retelsdorfer Wege belegenes Ackerstück von ca. 3 Scheffel Aussaat Größe
- welche Grundstücke einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden - ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Freitag den 11. October d. J., Vormittags 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 20. Juli 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
Auctions-Anzeige.
Montag den 30. September, Morgens 9 Uhr, soll bei der Gastwirthin Wwe. Boye hieselbst gegen gleich baare Zahlung öffentlich meistbietend verkauft werden, als:
1 Sopha, 1 Sophatisch, 1 Nähtisch, 1 Kommode, 1 Tafeluhr, Betten, Bettzeug, 1 Koffer, 1 Kleiderschrank, ca. 1/2 Faden Buchenholz, Tische, Stühle, mess. Kessel und verschiedenes Küchengeräthe, gute Frauenkleidungsstücke, sowie andere Sachen mehr.
Schönberg, den 23. September 1872.
Seegert, Landreiter.
Auctions-Anzeige.
Am Dienstag den 1. October d. J. sollen im Hause der Gastwirthin Boye von Morgens 9 Uhr an verkauft wenden:
Schränke, Commoden, Pulte, Glas- und Porcellanwaaren, Kleidungsstücke, Frauenhemden, div. Leinen, kleine Kisten und Tonnen und was sich sonst noch vorfindet.
Seegert, Landreiter.
Zu Michaelis d. J. werden wiederum neue Zöglinge in das Großherzogliche Schullehrer-Seminar hieselbst aufgenommen werden. Die Aufnahmeprüfung wird Mittwoch den 16. October von Morgens 8 Uhr an, die durch Regierungsverfügung vom 17. Februar d. J. (Off. Anz. Nr. 8) vorgeschriebene ärztliche Untersuchung wird Tags zuvor stattfinden, und haben die Aspiranten sich dieserhalb bis zum 15. October Mittags im Seminar vorzustellen. Bei der Aufnahme werden solche junge Leute, die im laufenden Jahre ihr 18. Lebensjahr zurücklegen, in erster Linie berücksichtigt werden.
Die Meldung, welche bis zum 9. October einzureichen ist, geschieht durchs Einsendung eines von dem Seminar-Aspiranten selbst geschriebenen Lebenslaufes an den Unterzeichneten, worin namentlich über den Gang der Vorbildung, den bisherigen Aufenthalt und die etwaige Dienststellung berichtet wird. Diejenigen Aspiranten, welche öffentliche Schulen in Städten besucht haben, haben ein Abgangszeugniß von der zuletzt besuchten Schule beizufügen. Außerdem ist von einem jeden beizubringen: ein Taufschein,
[ => Original lesen: 1872 Nr. 76 Seite 3]ein von dem betreffenden Prediger auszustellendes Zeugniß über sittliche Befähigung und untadelhafte Führung und eine vom Vater oder Vormunde vollzogene, von der Ortsobrigkeit beglaubigte Bescheinigung über das Vorhandensein der erforderlichen Geldmittel zur Bestreitung des Pensionsgeldes - 5 Thlr. Gold Eintrittsgeld und jährlich 25 Thlr. Cour. - auf drei Jahre.
Mirow, den 19. September 1872.
Beckström, Seminardirector.
Zu vermiethen: Eine geräumige Wohnung parterre in der Siemzerstraße zu sogleich oder Ostern k. J. Näheres in der Expedition d. Bl.
Allen Denjenigen, die meiner verstorbenen Fau das Geleite zu ihrer Ruhestätte gaben, sage ich hiedurch meinen aufrichtigsten Dank!
H. Ladendorf.
Alle Diejenigen, welche noch Forderungen an den Nachlaß der verstorbenen Hebamme Wwe. Spehr haben, werden hiermit aufgefordert, solche binnen 14 Tagen bei dem Vormund, Schneidermeister Chr. Voß, hieselbst einzureichen, sowie auch alle, die derselben noch schuldig sind, binnen gleicher Frist zu berichtigen.
Schönberg, den 23. September 1872.
Der Vormund Chr. Voß.
Mein im Moorcamp vor dem Siemzerthore belegenes Ackerstück beabsichtige ich am Sonntag den 29. September, Nachmittags 4 Uhr, auf 6 hinter einander folgende Jahre in Parcelen von 50 []R. öffentlich meistbietend zu verpachten, und lade Pachtliebhaber ein, sich zur festgesetzten Zeit daselbst einzufinden.
Schönberg, den 23. September 1872.
G. Breuel.
Frisch Portl. Cement, Frisch Faxö-Kalk, Frisch Segeberger Kalk, Frisch gebrt. Gips empfiehlt F. Heitmann.
Gesucht wird noch zu Michaelis d. J. in Schönberg ein zuverlässiges Mädchen zu häuslichen Arbeiten, das milchen kann. Näheres in der Expedition d. Bl.
Ein Pferdeknecht, der der Zeugnisse seiner Brauchbarkeit beibringen kann, findet noch zu Michaelis einen Dienst auf dem Hof Selmsdorf.
Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmacher-Gesellen-Brüderschaft am Montag den 6. October stattfindet, und werden die Gesellen aufgefordert, persönlich zu erscheinen oder im Behinderungsfalle ihr Krankengeld pünktlich einzuliefern, widrigenfalls die Restanten gerichtlich dazu angehalten werden müßten.
Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher-Gesellen-Brüderschaft.
Trost und Hilfe allen Kranken!
Leidende, welche an Lungenschwindsucht, Bleichsucht, Drüsen, Flechten, Hämorrhoiden, Hysterie, Gicht, Nervenschwäche, Rheumatismus, Epilepsie, Syphilis oder an einer anderen sog. "unheilbaren" Krankheit dahinsiechen, können sich durch das vorzügl. Buch "Dr. Airy's Naturheilmethode" (2te stark verm., mit vielen neuen Attesten versehene Aufl.; Preis 1 1/2 Sgr.) schnell und dauernd selbst von ihren Leiden befreien. Gegen Eins. von 2 Sgr. Freimarken frco. zu beziehen von der Rhein. Verlags.-Anstalt, Duisburg a. Rh.
Frischen Gottl. Kalk und Segeberger Kalk empfiehlt C. H. Vock. Wwe.
Gesucht werden zu Michaelis einige Pöste gegen gute hypothekarische Sicherheit von 116 32 , 233 16 , 4-500 etc. Näheres bei Carl Bade.
Rahmkäse, vorzüglich schön, empfing und empfiehlt C. H. Vock. Wwe.
Prima Westh. Steinkohlen sowie in nächster Zeit eintreffende Braunkohlen empfiehlt zur geneigten Abnahme W. Holldorff.
Schönberg.
Rostocker Lager-Bier aus der Actien-Brauerei vorm. Constantin Steinbeck.
Alleinige Niederlage für Ratzeburg und Umgegend bei Chr. Thomson.
Stadt Hamburg.
Ratzeburg, den 23. August 1872.
Tüchtige Erdarbeiter finden bei sehr hohen Accordsätzen anhaltende Beschäftigung auf den Klosterländereien bei Eppendorf vor Hamburg.
Des Näheren wegen wolle man sich wenden an den Schachtmeister Schneekloth daselbst.
Hamburg, den 17. Sept. 1872.
Schmidt & Bichel.
Graupen-Weizen empfiehlt in bestgereinigter Waare zur Saat die 200 zu 9 1/2 W. Holldorff.
Schönberg.
Geeichte Decimal-Waagen zu 3 Centr. à 9 , zu 4 Centr. à 10 sind vorräthig bei Ratzeburg. Leonh. Dölle.
Caffee, gebrannt und gemahlen, reinschmeckend, à Pfd. 8 sgr.
Ratzeburg.
Leonh. Dölle.
Kornsäcke, à Stück 32 ßl., pr. Dutz. 7 Thlr. 24 ßl., empfiehlt August Creutzfeldt.
Feinstes Java Reismehl Pfd. 4 ßl.
Fein Rangoon Reismehl Pfd. 3 ßl.
empfiehlt Aug. Spehr.
Bestellungen auf frischen Gottländer Kalk aus dem Schiffe "Troheten", Capt. Jacobson, werden immer entgegengenommen bei W. J. Heymanson, Lübeck, Trave und Fischergrube-Ecke Nr. 465.
Zur Bauzeit empfehle mein Lager von copmpleten Thür- und Fensterbeschlägen, Dachfenstern, Kellerfenstern, Stallfenstern, Keller-Gittern, Rohrschiebern, Rohrdraht, allen Sorten Nägeln, Drahtstiften, Ofen- und Rohrthüren, Ofenröhren, Platten etc., Kochkasten, Oefen und Sparheerden billigstens.
= Sparheerde sind zur Ansicht fertig aufgestellt und werden auf Wunsch, ebenso Oefen, fertig inclusive Kacheln und Setzen geliefert.
Ratzeburg.
Moritz Stein.
[ => Original lesen: 1872 Nr. 76 Seite 4]Die Lübecksche Zeitung,
im Verlage von Gebrüder Borchers unter der Redaction des Dr. Friedrich Crome 6 Mal wöchentlich und zwar Nachmittags im Groß-Folioformat erscheinende politische Abendzeitung, welche sich an die im selben Verlage erscheinenden "Lübeckischen Anzeigen" anschließt, ladet zum Abonnement auf das am 1. October d. J. beginnende Quartal ergebenst ein.
Dieselbe, in liberalem Sinne redigirt, wird Leitartikel politischer und volkswirthschaftlicher Natur, Uebersichten und Nachrichten, ein reichhaltiges Feuilleton nebst allem sonstigen Zeitungsstoff bringen, und wird insbesondere
1) den politischen und commerciellen Angelegenheiten der nordischen Länder die genaueste Aufmerksamkeit widmen und zu diesem Ende alle Vortheile nutzbar machen, welche die günstige Lage Lübecks und dessen althergebrachte zahlreiche directe Verbindungen mit den wichtigsten Ostseeplätzen darbieten,
2) einen sorgfältigen Tagesbericht über und für Lübeck bringen und die wechselseitigen Beziehungen dieser Stadt und ihrer Umgegend durch Berichte und Correspondenzen zu beleben suchen, wobei ganz insbesondere die benachbarten mecklenburgischen Ortschaften und Districte Berücksichtigung finden sollen, sowie
3) neben vollständigen Handels-, Schifffahrts- und Cours-Berichten alle bis zum Nachmittag eintreffenden Telegramme, sowie die genauen Fonds- und Productencourse der Berliner und Hamburger Börse vom selben Mittag bringen.
Der Quartalpreis, wozu alle Postanstalten Bestellungen annehmen, beträgt:
1) für die noch mit den Nachmittagsposten zu versendende "Lübeckische Zeitung" 1 12 Sgr. incl. Postaufschlag,
2) für die Morgens erscheinenden "Lübeckischen Anzeigen" 1 ,
3) für die "Lübeckische Zeitung" zusammen mit den "Lübeckischen Anzeigen" 2 ; in den letzten beiden Fällen jedoch ausschließlich des Postaufschlags.
Durch ihre Verbindung mit den seit 1751 bestehenden "Lübeckischen Anzeigen" (Lüb. Amts- und Intelligenzblatt) und vermöge der für möglichst ausgedehnte Verbreitung getroffenen Vorkehrungen wird die "Lübeckische Zeitung" auch dem inserirenden Publikum die größten Vortheile, sowie einen zahlreichen Leserkreis verschaffen, und wird trotzdem die Petit-Zeile nur mit 2 ßl. Lüb. Ct. = 11/2 Sgr. für Platz-Annoncen, und mit 2 Sgr. für auswärtige Annoncen berechnet.
Für die "Lübeckischen Anzeigen" bleibt der bisherige Inseratpreis von 1 1/2 ßl. Ct. für die Petitzeile.
Die Expedition der "Lübeckischen Anzeigen" und der "Lübeckischen Zeitung" befindet sich im Adreßhause.
Am Mittwoch den 25. werden auf dem Bauhoffelde zu Schönberg Rappsschoten verbrannt.
Da ich mein Geschäft in dem Jahrmarkte für Schönberg aufgegeben, so sage ich Allen für das Wohlwollen, welches ich seit so vielen Jahren genoß, meinen besten Dank, und bitte ich, dasselbe auf meinen langjährigen Mitarbeiter, Herrn Heinrich Rogge, von dem ich überzeugt bin, daß er gute und reelle Waare liefert, zu übertragen.
Hochachtungsvoll Wilhelm Prahl, Lübeck.
Bezugnehmend auf Obiges empfehle ich mich mit allen Kuchenwaaren und Pfeffernüssen, Macronen und Pariser Pflastersteinen, Zuckerplätzen, sowie mit allen in dieser Branche vorkommenden Artikeln.
Stand der Bude: Ecke der Marienstraße, mit der Firma versehen.
Heinrich Rogge aus Lübeck.
Hierdurch erlaube ich mir die ergebene Anzeige, daß ich am Schönberger Marktage mit meinem Tuch-, Manufactur- und Modewaaren-Lager eintreffe, und empfehle die reichhaltige Auswahl von Neuheiten für jetzige Saison so angelegentlich als ergebenst.
H. Rohde, Rehna.
Mein Stand vor dem Hause der Hrn. Gastwirth Fick.
Unterzeichneter empfiehlt sich zum bevorstehenden Jahrmarkt einem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend ganz ergebenst mit allen Sorten Kuchen, Pfeffernüssen, Macronen und Pariser Pflastersteinen.
Da ich 12 Jahre in der Prahl'schen Kuchenbäckerei in Lübeck thätig gewesen, so werde ich auch in meinem Geschäfte dafür sorgen, stets gute und wohlschmeckende Waare zu liefern, und verspreche reelle Bedienung.
Hochachtungsvoll J. F. Schildt, Kuchenbäcker aus Lübeck.
Stand der Bude vor dem Hause des Ackerbürger Spehr; dieselbe ist mit der Firma versehen.
Zur Jagd empfehle mein Lager von preiswürdigen Englischen und Lütticher Doppelflinten, Lefaucheux-Patronen, Zündhütchen, Pulver, Hagel, Pulverhörnern, Kugelbeutel, Jagdtaschen und sonstigen Jagdartikeln ergebenst.
Ratzeburg.
Moritz Stein.
Wegen Dämmung ist der Weg von Schönberg nach Blüssen auf ca. 3 Wochen gesperrt. Fuhrwerk hat während dieser Zeit den Weg über Rottensdorf einzuschlagen.
Blüssen den 16. Sept. 1872.
Die Dorfschaft Blüssen.
Kauf-Gesuch: 600 Kanarien-Hähne, 300 Weibchen, alle Sorten schöne Hühner, dänische Doggen, Newfoundländer, kleine und große Hunde echter Racen. Offert. bez. C. L. 609 a. d. Annoncen-Expedition von Haasenstein & Vogler in Lübeck.
Theater in Schönberg.
Einem hohen und geehrten Publikum von Schönberg und Umgegend beehre ich mich hiermit ergebenst anzuzeigen, daß ich mit einer in allen Theilen gut organisirten Gesellschaft für Schau-, Lust- und Singspiel im Locale des Herrn Köster am Freitag den 27. September einen Cyclus von 12 Vorstellungen eröffnen werde.
Es wird mein eifrigstes Bestreben sein, mir die Zufriedenheit des geehrten Publikums durch Leistungen und Betragen zu erwerben.
Da mein Unternehmen mit großen Kosten verbunden ist, so erlaube ich mir ein geehrtes Publikum zu einer recht zahlreichen Betheiligung am Abbonement einzuladen.
Hochachtungsvoll J. Kleinschmidt.
Meteorologische Beobachtungen. |
Sept. 1872 |
Barometer |
|
Wärme |
|
Wind |
Stärke |
|
Paris. Lin. 300 + |
niedrigste °R. |
höchste °R. |
|
|
|
|
21. 22. 23. |
33.51 32.96 35.50 |
6.3 4.7 4.0 |
10.2 6.8 9.2 |
SW WSW WSW |
2 2 3 |
heiter. bewölkt. zieml. heit. |
Getreide=Preise in Lübeck. |
Weizen | 20 - 21 | | - | |
Roggen | 13 1/2 - 14 | | 4 | |
Gerste | 11 1/2 - 12 | | 8 | |
Hafer | 11 - 11 | | 8 | |
Erbsen | 11 1/2 - 13 | | 4 | |
Wicken | - | | - | |
Buchweizen | - | | - | |
Winter=Raps. | 25 1/2 - 26 | | 4 | |
Winter=Rübs. | 25 1/2 - 25 | | 12 | |
Schlagleins. | 20 - 20 | | 12 | |
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter, Meckl. | 16 - 17 , |
Enten | 18 - 22 , |
Hühner | 14 - 18 , |
Küken | 10 - 14 , |
Tauben | 4 - 6 , |
Hasen, d. St. | 36 - 40 , |
Schinken pr. 500 Gr. | 11 , |
Wurst pr. 500 Gr. | 11 - 12 , |
Eier 5-6 St. | 4 , |
Kartoffeln, 10 Lit. | 5 - 7 . |
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
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