[ => Original lesen: 1872 Nr. 25 Seite 1] - In wailand Wallensteins Lager kann es nicht bunter und toller zugegangen sein, als jetzt in der französischen Nationalversammlung. Die Abgeordneten Frankreichs beschäftigen sich nur noch mit Schreien, Schimpfen und gegenseitiger Drohung mit geballten Fäusten. Es reden immer mehrere Deputirte zugleich. Will Jules Favre sprechen, so hört man auf der Rechten ein beständiges Grunzen wie von gewissen Thieren. Gambetta zerschlägt das Pult und Andere steigen auf die Bänke. Dadurch wird die Versammlung bald so verächtlich geworden sein, daß die Menge des Volks selbst einer gewaltsamen Auflösung durch einen Staatsstreich zujauchzen wird. Louis spitzt schon die Ohren.
- Die deutsche Festungsartillerie wird künftig Gewehre tragen, damit sie geeigneten Falles bis zum Aeußersten bei ihren Geschützen auszuharren und nach Erfordern auch diese allein behaupten kann.
- Während in Leipzig der Prozeß gegen die Socialdemokraten Bebel und Liebknecht noch fortdauert, der auch in die Frage über die Stellung dieser Männer zur Londoner Internationale neues Licht bringt, ist die französische Nationalversammlung über die fernere Behandlung dieses Instituts schlüssig geworden. Wer nämlich in Frankreich noch ferner zur Internationalen sich bekennt, wird mit Gefängniß bis zu zwei Jahren und mit einer Geldbuße bis zu 1000 Frcs. bestraft.
- Die Altkatholiken leiden wie es scheint, an einem Vertagungsübel. Sie waren nun schon in München, Heidelberg und Bonn beisammen, aber nirgends konnten sie zu einem rechten Entschluß kommen. Der Beschluß einer Petition gegen die Jesuiten ist das einzige Resultat der jüngsten Versammlung in Bonn. Dagegen soll im September ein großer Congreß in Köln abgehalten werden.
- Die ihnen zugedachte Dotation haben nicht angenommen: der Kronprinz von Sachsen, Commandeur der Maas-Armee und als solcher Sieger von Beaumont, ein Hauptkämpfer von St. Privat und Sedan; der Großherzog von Mecklenburg, Commandeur der Westarmee, und Prinz Georg von Sachsen, commandirender General des Sächsischen Armeecorps.
- Münchener Blätter deuten sehr fein an, daß der Oberststallmeister des Königs von Bayern mit einem Brief nach Berlin gereist sei. Die Feinheit liegt darin, daß sie verschweigen, König Ludwig hatte selbst reisen können.
- Am Geburtstage des Kaisers Wilhelm sind jedem deutschen Regimente, das am Kriege Theil genommen, noch 20 eiserne Kreuze verliehen worden. Diese Kreuze sollen nach der Bestimmung des Kaisers nicht an Offiziere, sondern nur an Unteroffiziere und Soldaten verteilt werden.
- Mehrere wohlhabende Familien, die im vorigen Jahre aus Metz nach Frankreich ausgewandert sind, sind jetzt wieder zurückgekehrt. Sie haben es bereut, das ruhige Moselthal nur einen Augenblick mit dem unruhigen Paris vertauscht zu haben.
- Posen ist das preußische Herkulanum, da wird fleißig aufgegraben und gesucht nach verborgenen Schätzen, aber nur nach solchen aus dem neuesten oder papierenen Zeitalter. Die Haussuchungen bei dem Domherren Kozmian werden noch immer fortgesetzt und es soll bereits eine ganze Reihe compromittirender Schriftstücke zu Tage gefördert sein.
- Ueber die Natur des kürzlich beobachteten Erdbebens lesen wir eine Erklärung, die wir im Auszug wiedergeben. Die meisten der nicht in vulkanischen Gegenden beobachteten Erdbeben, namentlich aber die von kurzer Dauer, wie das am 6. März, scheinen nur zu den sogenannten neptunischen Erdheben zu gehören, d. h. zu denjenigen, wo in Folge der mechanischen und chemischen Einwirkung des Wassers auf Bestandtheile der festen Erdrinde in der Tiefe derselben entstandene Hohlräume einstürzen und dadurch die Erschütterungen erzeugt werden, welche sich bis auf die Oberfläche der Erde in immer weitergehenden Wellen fortpflanzen. Dafür spricht das Vorhandensein großer ausgewaschener und mit Wasser gefüllter Hohlräume in der Erdtiefe. Diese Hohlräume müssen unter der Oberfläche der Erde überall da entstehen, wo Soolquellen und gypshaltige Wasser zu Tage treten, sie können sich auf weite Strecken ausdehnen und mit anderen in Verbindung treten. Die Quellen von Wiesbaden führen jährlich nahe an 6 Millionen Kilogramm fester Salze aus dem Innern der Erde fort, die Quellen von Homburg 1/4 Mill. Kilogramm, die Nauheimer Quellen sogar 100 Mill. Kubikfuß. Die Wiesbadener Quellen waren schon vor 1800 Jahren den Römern bekannt. Seit dieser Zeit würde also z. B. in Nauheim durch unterirdische Auswaschung ein Hohlraum entstanden sein von ungefähr 20,000 Mill. Kubikfuß, d. i. ein Würfel von 5849 Fuß Länge, Breite und Hohe, also höher als die Schneekoppe über dem Meeresspiegel. Diese Hohlräume sind vollständig mit Wasser ausgefüllt, das sich allmählich mit Salz belastet und von dem nachdringenden meteorischen Wasser zu Tage gehoben wird; in diese Hohlräume können nun mehr oder weniger große Felsmassen sich loslösen in Folge der Auflockerung der Erdrinde und hinabstürzen und so nach Maßgabe ihrer Größe eine Erschütterung des über ihnen befindlichen Bodens veranlassen, welche sich nach allen Richtungen hin in Schwingungen fortpflanzt und so die Erdwellen in der verschiedensten Richtung von dem Centrum aus anzeigt.
- Der Winter in Sibirien hat sich diesmal selbst übertroffen. In Tobolsk brachte es das Wetterglas im Januar zu 40 ° Reaumur, die Straßen waren wie ausgestorben und selbst im Innern der Häuser trugen die Leute Pelze. Solche Kälte gab's seit 30 Jahren nicht.
- In dem russischen Dorfe Kudinowo bei Moskau hat sich die Pfarrstelle seit 272 Jahren immer vom Vater auf den Sohn vererbt und Vätern und Söhnen ist diese Erbschaft gut bekommen, denn sie wurden uralt. Der erste Inhaber der Pfründe brachte es zu 130 Lebens- und 97 Pfarrjahren (1600 bis 1697). Als 1612 die Polen in Rußland eindrangen, stellte sich der Pfarrer an die Spitze seiner Bauern als glücklicher Freischaarenführer.
- Aus Brody wird berichtet: Kürzlich schlich sich eine zahlreiche Räuberbande einzeln und ohne Aufsehen in das reiche Potkamienier Kloster. Des Nachts, als Alles Stille war, kamen sie aus ihrem Versteck hervor, banden und mißhandelten die Mönche und begannen zu plündern. Einer der Mönche entwischte jedoch, wonach er mit aller Macht die Klosterglocke zog und so die ganze Umgegend allarmirte. Ehe sich die Räuber von ihrem Staunen erholen konnten, waren bereits die Gens'darmen und eine
[ => Original lesen: 1872 Nr. 25 Seite 2]große Zahl von Bauern, mit Dreschflegeln und Heugabeln bewaffnet, angekommen, um den wegen ihrer Mildthätigkeit sehr beliebten Mönchen beizustehen. Die Banditen, welche keinen Ausweg mehr sahen, da das Kloster ringsumher besetzt war, setzten sich in Vertheidigungszustand, verrammelten die Thore, und erst nach hartnäckiger Gegenwehr gelang es, das Kloster zu erstürmen und die Mönche zu befreien. Die Räuber die sich nun auf Gnade oder Ungnade ergaben, sitzen bereits hinter Schloß und Riegel.
- Schauderhafte Scenen sind es, die in dem Kriegsgericht von Versailles aus den Tagen der Pariser Commune jetzt enthüllt werden. Gleichsam zur Unterhaltung, um eine müßige Stunde auszufüllen, scheinen die entmenschten Mörder ihre Greuelthaten begangen zu haben. Es handelt sich um das Blutbad in der Straße Haxo. 35 ehemalige Gendarmen, 10 Municipalgardisten, 10 geistliche und 2 bürgerliche Gefangene waren diesmal die beklagenswerthen Opfer. Der Zug ging durch mehrere Straßen und die Bevölkerung verhielt sich zuerst ruhig, die Geistlichen beteten und sprachen ihren Leidensgenossen Muth zu. Bald aber nahm das Volk eine drohende Haltung an. In dem Rathhause von Belleville ließ man den Gefangenen eine Viertelstunde Zeit, um ihr Testament zu machen, dann bewegte sich der Zug weiter, das Volk wurde wüthender, fortwährend durch schamlose Redner aufgehetzt. Endlich war man an Ort und Stelle, plötzlich fielen aus der Menge Schüsse, und damit begann das Gemetzel, welches über eine Viertelstunde andauerte. Manches der Opfer war schon von dem Blute der Leidensgefährten bespritzt, und es hatte dem Todeskampfe derselben zusehen müssen, ehe es selbst von dem tödtlichen Schusse erreicht ward. 47 Männer wurden auf diese Weise ermordet. Am Ende stürzten sich, wie Augenzeugen bekunden, noch drei Offiziere, zwei Föderirte und ein Weib auf die Leichen, stampften auf sie mit den Füßen und machten ihnen, wo sie noch eine Spur von Leben entdeckten, mit Säbelhieben und Revolverschüssen den Garaus. Am folgenden Tage erschienen Männer mit Fleischermessern, schnitten den Opfern die Kleider auf und plünderten sie vollständig; dann warfen sie sämmtliche Leichen in einen an den Platz anstoßenden unterirdischen Raum. Aus diesem wurden sie am 29. hervorgezogen; eine einzige Leiche zeigte die Spuren von nicht weniger als 67 Schüssen.
Anzeigen.
Antragsmäßig soll über die zu Herrnburg belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Joachim Peter Oldenburg daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 7. Mai 1872, Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 19. Februar 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
Der Johann Joachim Niemann, Sohn der unbegebenen Dorothea Elisabeth Niemann zu Mannhagen, hiesigen Fürstenthums, geboren daselbst am 27. September 1851, welcher sich bereits im Jahre 1871 zur Erfüllung seiner Militairpflicht hätte stellen müssen, sich aber bisher nicht gestellt hat, wird in Gemäßheit der Verordnung vom 23. December 1870, betreffend das Verfahren gegen ausgetretene Militairpflichtige etc. edictaliter hiedurch geladen, in dem auf Dienstag den 7. Mai d. J., Morgens 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Justizamte anstehenden Termine sich einzufinden, unter dem Nachtheile, daß er im Falle seines Ausbleibens in dem anberaumten Termine dem Befinden nach als des angeschuldigten Vergehens für überführt angenommen und gegen ihn auf die gesetzliche Strafe wird erkannt werden.
Schönberg, den 1. Februar 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
In Sachen betreffend die Anmeldung aller Ansprüche und Forderungen an den Baumwollenweber J. J. Schäper zu Schönberg und an das den Gläubigern desselben abgetretene Vermögen giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am 19. d. Mts. abgehaltene Liquidations-Protocoll, nachdem die öffentliche, gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hiedurch den Bescheid:
daß alle Diejenigen, welche sich so wenig in dem Termine am 19. d. M. als bis jetzt mit ihren etwanigen Ansprüchen an den Gemeinschuldner und dessen Vermögen gemeldet haben, wie hiedurch geschieht, für immer präcludirt und abgewiesen sein sollen.
Von Rechts Wegen!
Schönberg, den 20 März 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
Im Namen des Königs.
In Sachen die Regulirung des Nachlasses des verstorbenen Senator Moritz Stein in Ratzeburg betreffend, erkennt das unterzeichnete Königlich Herzogliche Amtsgericht Ratzeburg für Recht:
daß,
nachdem in Gemäßheit des event. als Concurs-Proclam veröffentlichten Ermittlungs-Proclams vom 14. Januar cr. der Anmeldungs-Termin stattgefunden hat, zunächst alle Creditoren, welche ihre Forderungen bisher nicht angemeldet haben, von dieser Masse angedrohetermaßen auszuschließen,
sodann aber:
in Erwägung, daß die angemeldeten Forderungen den ermittelten Activ-Bestand der Masse in so erheblichem Grade übersteigen, daß die Zahlungsunfähigkeit des Nachlasses einem Zweifel nicht unterliegt,
über den Nachlaß des weil. Senators Moritz Stein - vorbehaltlich etwaigen Widerspruchs - unter Sistirung aller Special-Prozesse das concursmäßige Verfahren zu eröffnen.
Von Rechts Wegen!
Ratzeburg den 11. März 1872.
Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
Vorstehendes wird hiemittelst mit dem Hinzufügen, zur öffentlichen Kunde gebracht, daß der Herr Rechtsanwalt Barlach in Ratzeburg zum Güterpfleger und Contradictor bestellt worden ist.
Oeffentlicher Verkauf des Schützenhofes c. p. in Ratzeburg.
Nachdem über das Vermögen des wailand Senator Kaufmann Moritz Stein in Ratzeburg der förmliche Concurs erkannt worden ist, sollen die zur Nachlaß-Masse gehörenden Grundstücke, nämlich:
1. der in der Langenbrücker Vorstadt in Ratzeburg belegene Schützenhof ( - Gastwirthschaft ) nebst Garten Vol. VIII. fol. 15. des Schuld- und Pfandprotocolls,
2. die zu demselben gehörende circa 12 Morgen 24 []Ruthen große Ackerkoppel,
3. das eben daselbst belegene Wohnhaus nebst Garten-Parcele, Schuld- und Pfandprotocoll Vol. VIII. fol. 16,
anstatt in den drei üblichen Aufgeboten in einem einzigen Termin am 30. April d J., Vormittags 11 Uhr, öffentlich meistbietend verkauft werden.
Kaufliebhaber werden geladen, sich zur gedach-
[ => Original lesen: 1872 Nr. 25 Seite 3]ten Tagfahrt im Geschäftslocal des unterzeichneten Gerichts einzufinden.
Die öffentliche Versteigerung des zum Schützenhofe gehörenden Weinlagers und Inventars, sowie des übrigen Mobiliar-Nachlasses findet Tags darauf, mithin am 1. Mai cr., Vormittags 9 Uhr, statt.
Verkaufsbedingungen sind 14 Tage vor dem Termin bei dem Gericht und bei dem zum Güterpfleger bestellten Herrn Rechtsanwalt Barlach in Ratzeburg einzusehen.
Ratzeburg, den 17. März 1872.
Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
Bodmer.
In das hiesige Handelsregister ist zufolge der Verfügung vom 24. d. M. heute eingetragen worden Fol. 6 Nr. 14 Firma Chr. Callies:
sub 5, Name des Inhabers:
Nach dem Todte des bisherigen Gesellschafters Heinrich Callies hieselbst wird die Handlung von dem bisherigen Theilnehmer
Christian Callies in Grevesmühlen
und der Vormundschaft der minderjährigen Erben des wailand Heinrich Callies in Dassow unter unveränderter Firma fortgesetzt;
sub 6, Rechtsverhältnisse:
Zur Vertretung der Gesellschaft ist jetzt der Gesellschafter Christian Callies allein befugt.
sub 7, Procurist:
Handlungscommis J. H. Böckmann zu Dassow.
Patrimonialgericht Lütgenhof zu Dassow, den 22. März 1872.
Auftragsmäßig setze ich zum meistbietend öffentlichen Verkaufe des zur Schustermeister C. D. Rickert'schen Nachlaßmasse gehörigen Hauses nebst der Scheune und Stall, sowie des Ackerstückes im Moorcamp und der Wiese im Galgenmoor Termin an auf Dienstag den 26. März d. J., im Hause der Frau Ackerbürgerwittwe Boye hieselbst und wird das Ackerstück im Moorcamp zuerst in Parcelen in ca. 50 K Ruthen und darauf als Ganzes zum Aufgebot kommen.
Schönberg, den 4. März 1872.
L. Hahn, Amtsverwalter, als Notar.
Zum Verkauf der neu erbaueten Häuslerei Nr. 2 zu Warnekow wird ein neuer Termin auf Mittwoch den 3. April d. J., Morgens 11 Uhr, im Hause des Herrn Gastwirth Schreiber zu Rehna angesetzt mit dem Bemerken, daß im ersten Termine 800 Cour. geboten worden.
Rehna, den 19. März 1872.
W. Neumann, Amtsprotocollist.
Wiener Weltausstellung
1873.
Unter Bezugnahme auf die schon durch die Großherzogliche Landes-Regierung erlassenen Bekanntmachungen fordert die unterzeichnete Commission hiedurch zur Betheiligung an der im Jahre 1873 zu Wien stattfindenden allgemeinen Weltausstellung auf.
Das Programm und die näheren Bedingungen für die Ausstellung sind beim Unterzeichneten einzusehen und werden so viel thunlich bekannt gemacht werden.
Die Anmeldungen der Aussteller müssen, um berücksichtigt werden zu können, spätestens bis zum 15. April d. J. bei dem Unterzeichneten erfolgen, von dem Anmeldungsformulare zu beziehen sind.
Es wird noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß die hauptsächlichsten Kosten für die Betheiligung an der Ausstellung von Seiten der Angehörigen des deutschen Reichs von der Reichskasse übernommen werden sollen, und daß sich für die Aussteller die Kosten vorzugsweise beschränken werden:
a. auf die Kosten für den Hin- und Rücktransport der Güter,
b. auf die Kosten für die Versicherung der Ausstellungsgüter während des Hin und Rücktransports,
c. auf die Kosten für die Herstellung und den Transport der etwaigen Ausstellungsbehälter,
d. auf die Kosten für etwaige Fundamentirung oder sonstige besondere Einrichtungen im Ausstellungsgebäude.
Neustrelitz, 18. März 1872.
Großherzogliche Commission für die Wiener Weltausstellung.
Kammerherr von Petersdorff.
Die Restanten zur vaterländischen Feuerversicherungs-Gesellschaft werden hiedurch aufgefordert, ihren Beitrag bis Ostern spätestens zu entrichten, widrigenfalls die statutenmäßige Execution gegen sie stattfinden muß.
Carl Bade, Rechnungsführer.
Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt ist an jedem Mittwoch von 8 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Die Ersparniß-Anstalt nimmt - auch nach dem Antoni-Termine - jederzeit Einlagen an und verzinst dieselben alljährlich mit ein und dreiviertel Schilling auf jeden eingelegten Thaler.
Die Vorschuß-Anstalt verzinst die ihr anvertrauten Capitalien mit 4 % alljährlich, auch gewährt dieselbe jederzeit Darlehen gegen Wechsel und Bürgschaft zweier solider im hiesigen Fürstenthume wohnhafter Männer oder gegen Hinterlegung von sicheren Werthpapieren.
Schönberg, den 3. Februar 1872.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Burmeister. Aug. Spehr. C. Drevs. W. Gartz. Wigger.
Secretär: R. Rackow, Adv.
Nachdem die Verwaltung des mecklenburgischen Landkastens zu Rostock mich benachrichtigt hatte, daß sie gezwungen sei, von den bei ihr belegten Geldern ansehnliche Posten schon im diesjährigen Johanni-Termine zur Rückzahlung zu kündigen, hat sich mir eine Gelegenheit dargeboten, diese und auch andere Gelder, die mir anvertraut werden, wieder ebenso sicher unterzubringen. Ich kann nämlich von den neu ausgegebenen auf Preußisch Courant und zu vier pro Cent lautenden mecklenburgischen ritterschaftlichen Pfandbriefen schon zu Johanni d. J. einen namhaften Betrag und zu Antoni nächsten Jahres eine noch größere Summe erhalten und solche in Posten von 25 , 50 , 100 , 200 , 500 und 1000 abgeben. Für die Sicherheit haften die fast hundert mecklenburgischen ritterschaftlichen Hauptgüter, die diesem schon lange bestehenden Creditvereine beigetreten sind, gemeinschaftlich und zwar zu einer so niedrigen Taxe, daß dadurch nur ungefähr der dritte Theil ihres wirklichen Werthes erreicht wird. Es ist deßhalb namentlich Vormündern diese durchaus sichere Unterbringung ihrer Kindergelder zu empfehlen, und bin ich zur weiteren Mittheilung gerne bereit.
Schönberg, den 14. März 1872.
Kindler, Advokat.
(Einges.) Nachdem auch den allergüthigsten und friedlichsten Menschen die Behandlung und Bedienung, die uns in dem Schlagbrügger Forstrevier zu Theil wird, verletzen muß, wollte ich hiermit an meine Mitbewohner in besagtem Revier die Frage richten: ob wir nicht bei hohem Cammer- und Forstcollegium unsere Beschwerden einreichen, und wo uns zu nahe geschieht, um Abhülfe bitten wollen.
Wer hierzu geneigt ist, wolle sich darüber aussprechen, wir werden uns dann wohl finden.
Wegen Wegzugs von hier sind die noch vorhandenen Waaren-Vorräthe möglichst billig zu verkaufen bei H. Boye & Sohn.
[ => Original lesen: 1872 Nr. 25 Seite 4]Das neuste Magazin von Mobilien, Spiegeln & Polsterwaaren (hiesiges Fabrikat) Braunstraße 146, Lübeck, hält sich einem geehrten Publikum Lübecks und der Umgegend bestens empfohlen.
Reelle und feste Preise.
Auf dem Gute Horst bei Mölln findet ein junger Mann zur Erlernung der Landwirthschaft gegen übliches Kostgeld Aufnahme.
Einem jungen Mädchen, welches ohne Kostgeld auf einem Gute die Wirthschaft erlernen will, kann in der Exped. d. Bl. eine Stelle nachgewiesen werden.
Wegen der Theuerung des Holzes haben sich sämmtliche Bäcker geeinigt, vom 1. April an das Backgeld des groben Hausbackbrodes von 3/4 ßl. auf 1 ßl. zu erhöhen.
Meine Eisen- und Stahlwaaren-Handlung in vielen Artikeln, gut assortirt, empfehle ich jetzt bestens, ebenso die sehr beliebten Stahl-Spaten, eis. Gartenharken, Schaafscheeren, Gußeisenwaaren, Kellerfenster, Stallfenster, Dachfenster u. s. w.
C. Schwedt.
Von Ostern an beabsichtige ich Handarbeitsstunden zu geben und bitte die geehrten Eltern, welche mir ihre Kinder anvertrauen wollen, sich baldigst bei mir zu melden.
Hochachtungsvoll A. Reinhold.
Schönberg, den 18. März 1872.
Ich beabsichtige, meinen in Sabow belegenen Acker in Parcelen von 16 - 20 Ruthen unter der Hand zu verpachten.
Pachtliebhaber wollen sich gefälligst bei mir melden.
H. Grevsmühl, Schneidermeister.
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Der neben unserm Schulhause belegene Stall wird von mir im Auftrage der Schullehrerwittwe Woisin zu Selmsdorf am Dienstag den 2. April auf Abbruch verkauft werden.
Boitin-Resdorf.
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empfiehlt Aug. Spehr.
Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmacher-Gesellen-Brüderschaft am Tage nach Ostern stattfindet, und werden die Gesellen aufgefordert, persönlich zu erscheinen oder im Behinderungsfalle ihr Krankengeld pünktlich einzuliefern, widrigenfalls die Restanten gerichtlich dazu angehalten werden müssen.
Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher-Gesellen-Brüderschaft.
Kirchliche Nachrichten. Schönberger Gemeinde.
Am Grünen Donnerstage.
Predigt fällt aus.
Am Charfreitage.
Vormittags-Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Am 1. Ostertage.
Früh-Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags-Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags-Kirche: Pastor Fischer.
Am 2. Ostertage.
Früh-Kirche: Pastor Kämpfer.
Vormittags-Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags-Kirche: Pastor Kämpfer.
Meteorologische Beobachtungen. |
März 1872 |
Barometer |
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Wärme |
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Wind |
Stärke |
|
Paris. Lin. 300 + |
niedrigste °R. |
höchste °R. |
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|
23. 24. 25. |
36.73 35.32 29.19 |
-2.9 -0.5 0.0 |
5.3 4.8 1.7 |
NO ONO ONO |
2 2 2 |
heiter. bewölkt. trübe. |
Getreide=Preise in Lübeck. |
Weizen | 18- 19 | | - | |
Roggen | 12 1/4 - 12 | | 12 | |
Gerste | 11 1/4 - 12 | | - | |
Hafer | 11 - 11 | | 12 | |
Erbsen | 12 - 13 | | - | |
Wicken | - | | - | |
Buchweizen | 11 1/2 - 12 | | 4 | |
Winter=Raps. | - | | - | |
Winter=Rübs. | - | | - | |
Schlagleins. | 20 - 21 | | - | |
Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 10.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
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